DE19721756C1 - Verfahren zum Betrieb einer Hubkolbenbrennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zum Betrieb einer HubkolbenbrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Hubkol
benbrennkraftmaschine mit elektromagnetisch betätigten Gaswech
selventilen mit den Merkmalen nach dem Obergriff von Anspruch
1.
Umweltfaktoren, Schadstoffemissionen und knapper werdende Res
sourcen an fossilen Brennstoffen verlangen von neuen Antriebs
konzepten, Kraftstoff einzusparen, indem der Wirkungsgrad der
Brennverfahren von Hubkolbenbrennkraftmaschinen verbessert und
ein unnötiger Energieverlust vermieden wird. Eine Möglichkeit
hierzu besteht darin, den Antriebsmotor eines Kraftfahrzeugs,
in der Regel eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, intermittierend
zu betreiben, und zwar indem man sie im Schubbetrieb vom An
triebsstrang trennt und stillsetzt. Da die Hubkolbenbrennkraft
maschine nicht nur das Fahrzeug antreibt, sondern auch zahlrei
che Nebenaggregate versorgt, z. B. ein Kühl- und Schmiersystem,
eine Heizung, eine elektrische Versorgung sowie Servoeinrich
tungen für eine Lenkung und Bremsen, beeinflußt der intermit
tierende Betrieb diese Funktionen ungünstig. Es müssen daher
Maßnahmen getroffen werden, die solche Einflüsse kompensieren.
Solche Maßnahmen sind unter ökonomischen und ökologischen Ge
sichtspunkten häufig aufwendig, so daß sich erst nach langer
Betriebszeit ein rechnerischer Nutzen ergibt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Betriebszeit bzw.
die Fahrstrecke einer Hubkolbenbrennkraftmaschine für Fahrzeuge
zu verkürzen, die notwendig ist unter ökonomischen und/oder
ökologischen Gesichtspunkten einen Nutzen zu erreichen. Sie
wird durch die Merkmale des ersten Anspruchs erfindungsgemäß
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht von einer Hubkolbenbrenn
kraftmaschine mit elektromagnetisch betätigten Gaswechselventi
len aus. Durch die DE 4 236 009 A1 ist ein Verfahren zum Steu
ern solcher Hubkolbenbrennkraftmaschinen bekannt, mit dem die
Hubkolbenbrennkraftmaschine im Schubbetrieb so eingestellt wer
den kann, daß sie verbrauchsoptimal, d. h. mit möglichst gerin
gem Bremsmoment läuft, solange das Fahrzeug nicht gebremst
wird. Sobald gebremst wird, wird der Luftdurchsatz der Hubkol
benbrennkraftmaschine auf ein maximales Bremsmoment einge
stellt.
Ein derartiges Verfahren hat den Vorteil, daß die Bremsverluste
der Hubkolbenbrennkraftmaschine im Schubbetrieb, die insbeson
dere bei Hubkolbenbrennkraftmaschinen mit Quantitätsregelung,
bei sogenannten Ottomotoren, hoch sein können, stark verringert
ist, ohne daß die Antriebsverbindung zu den Hilfsaggregaten un
terbrochen wird. Somit ist die Versorgung der von der Hubkol
benbrennkraftmaschine angetriebenen Aggregate auch im Schubbe
trieb gewährleistet.
Ferner werden Reibungsverluste vermieden, die üblicherweise
auftreten, wenn Gaswechselventile mittels einer Nockenwelle me
chanisch angetrieben werden. Außerdem lassen sich durch die ma
gnetische Betätigung die Gaswechselventile sehr exakt und nahe
zu verzögerungsfrei ansteuern, so daß einzelne Zylinder der
Hubkolbenbrennkraftmaschine bedarfsgerecht auch sequentiell zu-
und abgeschaltet werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren berücksichtigt ferner, daß in
einem Betriebszustand der Hubkolbenbrennkraftmaschine, in dem
keine Antriebsleistung für den Fahrbetrieb bereit gestellt wer
den muß und die Bremsleistung der Hubkolbenbrennkraftmaschine
stark reduziert ist, der von einer Wasserpumpe erzeugte Kühl
mittelstrom entsprechend reduziert wird. Hierfür ist eine elek
tromotorisch angetriebene Wasserpumpe vorgesehen, deren Dreh
zahl entsprechend der Anzahl der abgeschalteten Zylinder redu
ziert wird.
Eine Kühlanlage für ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor
und elektromotorisch angetriebenen, drehzahlgesteuerten Kühl
mittelpumpen sind an sich durch die EP 0 499 071 A1 bekannt.
Die Drehzahl wird dabei in Abhängigkeit von Kühlmitteltempera
turen und Temperaturen von Bauteilen geregelt. Da Wärmeübergän
ge träge verlaufen, spricht die Regelung stark verzögert an. Im
Gegensatz dazu regelt das erfindungsgemäße Verfahren die Dreh
zahl mit der Entlastung und Belastung der Hubkolbenbrennkraft
maschine, d. h. bereits bevor die Wärme auf die Bauteile bzw.
das Kühlmittel übergegangen ist. Sie erfolgt somit praktisch
verzögerungsfrei.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird nicht nur die An
triebsleistung der Kühlwasserpumpe im Schubbetrieb und damit
die Verlustleistung reduziert, sondern durch den reduzierten
Kühlmittelstrom kühlt die Hubkolbenbrennkraftmaschine im Schub
betrieb auch weniger ab, so daß sie nach Beendigung des Schub
betriebs sehr schnell wieder die optimale Betriebstemperatur
erreicht und damit einen besseren durchschnittlichen Wirkungs
grad aufweist.
Da im Schubbetrieb die Temperaturen der Hubkolbenbrennkraftma
schine für die Kühlung nicht kritisch sind, ist es zweckmäßig,
gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung, in diesem Betriebszu
stand die Drehzahl der Wasserpumpe primär nach den Bedürfnissen
und kritischen Temperaturen der sonst gekühlten bzw. beheizten
Aggregate, z. B. der Bremsen, eines Retarders, einer Fahrgast
heizung, einer Klimaanlage, einer Bremsenergierückgewinnungs
einrichtung usw.. In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein,
den Durchfluß durch die Hubkolbenbrennkraftmaschine gänzlich zu
unterbinden, indem die Wasserpumpe im Schubbetrieb abgestellt
wird und für die Kühlung und Heizung der Aggregate kleinere,
ebenfalls elektrisch betriebene Zusatzpumpen vorgesehen sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vor allem für Hubkolben
brennkraftmaschinen gedacht, die mit Quantiätsregelung arbei
ten, bei denen im normalen Betrieb die Bremsleistung besonders
hoch ist. Aber auch für Hubkolbenbrennkraftmaschinen mit Quali
tätsregelung, sogenannte Dieselmotoren, wird es mit Vorteil an
gewendet. Hierbei werden jedoch selten alle Zylinder gleichzei
tig abgeschaltet. Häufiger wird nur ein Teil der Zylinder abge
schaltet, während der andere Teil mit einem höheren Wirkungs
grad bei einem höheren Mitteldruck arbeitet. Bei derartigen
Hubkolbenbrennkraftmaschinen, die eine Vorkammer aufweisen, ist
es bekannt (z. B. US 5 454 356), daß Verbindungskanäle zwischen
der Vorkammer und einem Hauptbrennraum von einem elektromagne
tisch betätigten Ventil gesteuert werden, um die Überladungs
verluste zwischen der Vorkammer und dem Hauptbrennraum zu redu
zieren. Bei solchen Hubkolbenbrennkraftmaschinen ist es gemäß
einer Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft, das Ventil zu
schließen, wenn alle Gaswechselventile des zugehöhrigen Zylin
ders im Schubbetrieb geschlossen sind. Dadurch werden Pumpver
luste zwischen der Vorkammer und dem Hauptbrennraum im Schubbe
trieb verhindert.
Wenn das Fahrzeug abgebremst werden muß, ist es zweckmäßig, die
Bremsenergie durch elektrische Einrichtungen zurückzugewinnen,
die zugeschaltet werden, sobald Zylinder abgeschaltet werden
und ein Bremssignal vorliegt. Durch solche Einrichtungen können
elektrische Speicher und Wärmespeicher wieder aufgeladen wer
den.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der folgen
den Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeich
nung. In der Beschreibung und in den Ansprüchen sind zahlreiche
Merkmale im Zusammenhang dargestellt und beschrieben. Der Fach
mann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrach
ten und zu sinnvollen Kombinationen zusammenfassen.
Die Zeichnung zeigt ein Blockdiagramm einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Eine Hubkolbenbrennkraftmaschine 1 mit sechs Zylinder 2-7 be
sitzt nicht näher dargestellte elektromagnetisch betätigte Gas
wechselventile, die von einer Steuereinrichtung 10 über eine
Signalleitung 15 frei ansteuerbar sind. Die Steuereinrichtung
10 ist über eine weitere Signalleitung 14 mit einer Fahrzu
standsbestimmungseinrichtung 9 verbunden, die über Sensorlei
tungen 11, 12, 13 den Fahrzustand, z. B. aus der Stellung eines
Fahrpedals, eines Bremspedals oder eines Gefällesensors erfaßt.
In Abhängigkeit des Fahrzustands wird eine Anzahl der Zylinder
2-7 abgeschaltet, indem die Gaswechselventile geschlossen wer
den und die Kraftstoffzufuhr unterbrochen wird.
Eine Wasserpumpe 19, die von einem Elektromotor 18 angetrieben
wird, dient zur Kühlung der Hubkolbenbrennkraftmaschine 1 und
zur Kühlung und Heizung weiterer Aggregate 8. Zu diesen können
ein Retarder, ein Getriebekühler, eine Fahrgastheizung, Klima
anlage oder eine Einrichtung zur Rückgewinnung der Bremsenergie
usw. gehören. Eine Kühlmittelleitung 24 verbindet die Pumpe 19
sowohl mit der Hubkolbenbrennkraftmaschine 1 als auch mit den
übrigen Aggregaten 8.
Werden nun einige oder alle Zylinder 2-7 abgeschaltet, wird die
Drehzahl der Wasserpumpe 19 reduziert, indem der Elektromotor
18 über eine Signalleitung 17 von der Steuereinrichtung 10 ent
sprechend angesteuert wird. Dadurch wird zum einen die Lei
stungsaufnahme der Wasserpumpe 19 reduziert und zum anderen er
reicht man, daß die Hubkolbenbrennkraftmaschine 1 in der Schub
phase nicht schnell auskühlt.
Über eine weitere Signalleitung 16 können weitere Elektromoto
ren 20, 22 mit entsprechenden Zusatzpumpen 21, 23 für Heiz-
oder Kühlmittel angesteuert werden. Sie fördern über Flüssig
keitsleitungen 25, 26 Kühlmittel bzw. Heizmittel zu den übrigen
Aggregaten 8. Sind alle Zylinder 2-7 abgeschaltet und bedarf
somit die Hubkolbenbrennkraftmaschine 1 keiner Kühlung mehr,
kann der Elektromotor 18 mit der Wasserpumpe 19 abgeschaltet
werden und die Kühlmittel- bzw. die Heizmittelversorgung der
zusätzlichen Aggregate 8 wird ausschließlich von den Zusatzpum
pen 21, 23 übernommen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Betrieb einer Hubkolbenbrennkraftmaschine (1)
mit elektromagnetisch betätigten Gaswechselventilen, die im
Schubbetrieb mindestens an einem Zylinder (2-7) alle oberhalb
einer vorgegebenen Drehzahl geschlossen sind, um ein verringer
tes Bremsmoment einzustellen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hubkolbenbrennkraftmaschine (1) eine elektrisch angetriebene
Wasserpumpe (19) hat, deren Drehzahl entsprechend der Anzahl
der abgeschalteten Zylinder (2-7) reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle
Zylinder (2-7) im Schubbetrieb abgeschaltet werden und die Was
serpumpe (19) abhängig von kritischen Aggregattemperaturen ge
regelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wasserpumpe (19) im Schubbetrieb abgestellt wird und für die
Kühlung oder Heizung der Aggregate (8) kleinere, elektrisch be
triebene Zusatzpumpen (21, 23) vorgesehen sind.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hubkolbenbrennkraftmaschine (1) eine
Vorkammer mit einem Ventil aufweist, das einen Kanal zwischen
der Vorkammer und einem Hauptbrennraum beherrscht und das
schließt, wenn alle Gaswechselventile des zugehörigen Zylinders
(2-7) im Schubbetrieb geschlossen sind.
5. Verfahren zum Betrieb einer Hubkolbenbrennkraftmaschine (1) nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß elektrische Einrichtun
gen vorgesehen sind, um Bremsenergie zurückzugewinnen, wobei
die Einrichtungen zugeschaltet werden, sobald Zylinder (2-7)
abgeschaltet werden und ein Bremssignal vorliegt.
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