DE19720630A1 - Spritzgießeinrichtung - Google Patents
SpritzgießeinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Spritzgießeinrichtung, umfassend einen in einem
Maschinengestell gelagerten Extruder, der einen Austrittskanal mit einer
Austrittsöffnung aufweist, wobei der Austrittskanal an zumindest einer Stelle zu
einem Hohlzylinder erweitert ist, in dem ein Kolben angeordnet ist und wobei
erste Antriebsmittel für eine Volumenveränderung des Hohlzylinders vorgesehen
sind.
Eine solche Spritzgießeinrichtung ist aus der US-PS 4,008,858 bekannt. Der
dem Extruder in Richtung der Austrittsöffnung vorgelagerte Hohlzylinder wird
dabei entleert, in indem ein um seine Achse rotierender Kolben in Richtung der
Austrittsöffnung verschoben wird. Die beim Spritzgießen von Formteilen aus
Kunststoff erzielte Dosiergenauigkeit ist wenig befriedigend, was es insbeson
dere erschwert, kleine Teile hoher Qualität, insbesondere hoher Maßhaltigkeit
und Festigkeit zu erzeugen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solche Spritzgießeinrichtung
derart weiterzuentwickeln, daß sich eine verbesserte Dosiergenauigkeit beim
Spritzgießen von Formteilen beliebiger Volumina ergibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Spritzgießeinrichtung der
eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1
gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
Bei der erfindungsgemäßen Spritzgießeinrichtung ist es vorgesehen, daß der
Kolben, bezogen auf eine Grundplatte, ruhend gelagert ist, daß durch die ersten
Antriebsmittel eine Axialverschiebung des Hohlzylinders auf dem Kolben
bewirkbar ist und daß beiderseits des Hohlzylinders Rückstromverriegelungen
vorgesehen sind, durch die der Austrittskanal nur in Richtung der Austritts
öffnung durchströmbar ist. Der Kolben führt somit keinerlei Relativverdrehung in
bezug auf den Hohlzylinder aus, was den betriebsbedingten Verschleiß vermin
dert und es weitgehend ausschließt, daß verflüssigter Kunststoff den Spalt
zwischen dem Kolben und dem Hohlzylinder passieren kann. Für die Erzielung
einer guten Dosiergenauigkeit während einer langen Gebrauchsdauer ist das von
großem Vorteil.
Die Erzielung einer guten Dosiergenauigkeit wird darüber hinaus begünstigt
durch das Vorhandensein der beiden Rückstromverriegelungen in dem
Austrittskanal, die vor und hinter dem Hohlzylinder angeordnet sind.
Die der Austrittsöffnung benachbarte Rückstromverriegelung verhindert, daß
verflüssigter Kunststoff in unkontrollierter Weise aus der Austrittsöffnung
austritt und beispielsweise vor dem eigentlichen Beginn des Einspritzvorgangs in
das Spritzwerkzeug gelangt. Die von der Austrittsöffnung abgewandte
Rückstromverriegelung verhindert, daß während des eigentlichen Einspritz
vorganges, der nur durch eine Relativverschiebung des Hohlzylinders in bezug
auf den Kolben bewirkt wird, aus dem Hohlzylinder verdrängter Kunststoff
zurück in den Extruder gelangt und für den eigentlichen Einspritzvorgang nicht
verfügbar ist. Darüber hinaus können die Einspritzdrücke nahezu beliebig hoch
gesteigert werden, ohne daß zu befürchten ist, daß Kunststoffbestandteile in
unkontrollierter Weise ausweichen und beispielsweise zurückfließen. Der Ein
spritzprozeß läßt sich dadurch zeitlich verkürzen, was die Erzielung einer voll
ständigen Werkzeugfüllung begünstigt sowie homogene Werkstückeigenschaf
ten sowie eine große Werkstückfestigkeit.
Der Hohlzylinder und der darin eingepaßte Kolben haben einen Querschnitt, der
um ein vielfaches größer ist als derjenige des Austrittskanals. Das Verhältnis aus
beiden Querschnitten beträgt mindestens 20, vorteilhaft mindestens 50. Hier
durch werden besonders große Strömungsgeschwindigkeiten in dem Austrittska
nal erzielt, was eine Entmischung des Werkstoffes verhindert, einen uner
wünschten Temperaturabfall des Werkstoffes beim Durchtreten durch den
Austrittskanal sowie thermische Schädigungen des Werkstoffs durch zu lange
Verweilzeiten in diesem.
Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn der Austrittskanal in möglichst
großem, radialen Abstand von den dynamisch belasteten Dichtflächen in den
Hohlzylinder einmündet. Auch bei der Verarbeitung von Kunststoffen, die einen
Gehalt an abrasiv wirkenden Füllstoffen enthalten, beispielsweise an Glasfasern,
wird hierdurch der Verschleiß auf das absolut unvermeidbare Minimum reduziert.
Zweckmäßigerweise mündet der Austrittskanal beiderseits zentrisch in den
Hohlzylinder.
Als vorteilhaft hat es sich bewährt, wenn der Kolben mit einem Ende aus dem
Hohlzylinder vorsteht, wobei das vorstehende Ende, in Längsrichtung betrach
tet, einen Abstand D von der Grundplatte hat und mit dieser durch ein Verbin
dungsglied verbunden ist, wobei in den durch den Abstand D gebildeten
Zwischenraum ein radial nach außen weisender Vorsprung des den Hohlzylinder
enthaltenden Teils hineinragt und wobei der Vorsprung innerhalb des Zwischen
raums verschiebbar ist. Das Ende des Kolbens kann zur Anbindung des Verbin
dungsglieds, beispielsweise einer Säulenführung, mit zumindest einem radial
nach außen weisenden Ansatz versehen sein. Zweckmäßig sind zumindest zwei
Säulenführungen gleichmäßig in Umfangsrichtung verteilt. Die Relativverschie
bung des Hohlzylinders, bezogen auf den Kolben, läßt sich hierdurch sehr prä
zise steuern und von außen kontrollieren, insbesondere dann, wenn eine oder
mehrere der nachfolgend beschriebenen Maßnahmen zur Anwendung gelangen:
Nach einen ersten Vorschlag ist es vorgesehen, daß an der Grundplatte eine
erste Anschlagfläche für den Vorsprung vorgesehen ist, durch die die Relativ
beweglichkeit des den Hohlzylinder umschließenden Teils in Richtung der
Austrittsöffnung begrenzt ist. Der Hub des Hohlzylinders wird hierdurch in der
einen Richtung auf einen festen Wert begrenzt, von dem ausgehend das jeweils
benötigte Fördervolumen leicht berechnet werden kann. Um diesbezüglich eine
Nachregulierung vornehmen zu können und beispielsweise die toleranzbeding
ten, unterschiedliche Volumina von Inserts aus verschiedenen Fertigungslosen
auszugleichen, hat es sich als vorteilhaft bewährt, wenn Einstellmittel vorgese
hen sind, durch die die Zuordnung des Vorsprungs zu der Grundplatte bei einer
Anschlagberührung der ersten Anschlagfläche veränderbar ist. Solche Einstell
mittel können beispielsweise durch eine Justierschraube gebildet sein. In Fällen,
in denen der Vorsprung durch einen Flansch mit einem Außengewinde gebildet
ist, das den Kolben konzentrisch umschließt, hat es sich als vorteilhaft bewährt,
wenn die Justierschraube aus einer den Flansch übergreifenden Stellmutter
besteht, die auf das Außengewinde aufgeschraubt ist. Das Außengewinde ist in
solchen Fällen zweckmäßigerweise als Feingewinde ausgebildet mit einer Stei
gung von 1 mm bei einem Nenndurchmesser von zumindest 100 mm. Neben
einer guten Tragfähigkeit wird hierdurch der Vorteil erreicht, daß sich die
Grundstellung des Hohlzylinders durch eine Relativverdrehung der Stellmutter
um beispielsweise wenige Grad im Bereich von 1/1000 Millimeter korrigieren
läßt. Das bei jedem Einspritzvorgang aus der Einspritzöffnung austretende
Kunststoffvolumen ist dementsprechend feinfühlig justierbar. Im Bezug auf die
Herstellung von Kleinteilen, die ein Gewicht von wenigen Gramm haben, ist
dieser Vorteil häufig von entscheidender Bedeutung für deren Qualität. Auch die
Verarbeitung von thermoplastisch verarbeitbaren Elastomeren (TPE) ist problem
los möglich sowie das Einspritzen eines ersten polymeren Werkstoffs an ein
Insert aus einem zweiten polymeren Werkstoff oder aus Metall.
Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn der Austrittskanal den Hohlzylinder
und den Kolben im wesentlichen geradlinig durchdringt. Eine entsprechende
Ausführung läßt sich nicht nur besonders einfach erzeugen sondern sie weist
darüber hinaus auch eine besonders gute Dauerhaltbarkeit auf. Die Austritts
öffnung sollte zweckmäßig einen Bestandteil des Kolbens bilden.
Der Extruder kann mit dem Teil, welches den Hohlzylinder umschließt, starr ver
bunden und nur mit diesem gemeinsam verschiebbar ausgebildet sein. Hierdurch
läßt sich eine besonders enge Zuordnung des Extruders zu dem Hohlzylinder
erreichen, was die Länge des Austrittskanals auf das absolut unerläßliche Maß
vermindert und dazu beiträgt, eine thermische Schädigung des zu verarbeiten
den, polymeren Werkstoffes während des Verarbeitungsprozesses zu vermei
den. Desweiteren kann eine Verkleinerung der bewegten Massen resultieren,
wenn der Extruder einstückig mit dem den Hohlzylinder enthaltenden Teil
ausgebildet ist. Für die Vermeidung von Schwingungen bei schnellen Hin- und
Herbewegungen ist das von großem Vorteil.
Mit der Grundplatte kann ein Werkzeugträger relativ verschiebbar verbunden
sein, beispielsweise in Fällen, in denen einer einzigen Spritzgießeinrichtung eine
Vielzahl von Formwerkzeugen zugeordnet ist, die aufeinanderfolgend mit der
Einspritzöffnung in Eingriff gelangen. Während des Werkzeugwechsels befindet
sich bei solchen Spritzgießeinrichtungen die Austrittsöffnung stets in einer
zurückgezogenen Position. Sie wird aus dieser Lage erst nach vorn geschoben
und mit der Einfüllöffnung des Formwerkzeuges in Eingriff gebracht, wenn sich
das Formwerkzeug in der richtigen Position befindet. Im Anschluß daran kann
der Einspritzvorgang durch eine Relativverschiebung des Hohlzylinders auf dem
Kolben bewirkt werden.
Im Hinblick auf die Erzielung einer hohen Dosiergenauigkeit hat es sich als
vorteilhaft bewährt, wenn neben der ersten Anschlagfläche eine zweite
Anschlagfläche vorgesehen ist, durch die die Relativbeweglichkeit des Kolbens
in der von der Austrittsöffnung abgewandten Richtung ebenfalls begrenzt ist.
Dabei hat es sich im Hinblick auf die Vermeidung von thermischen Schädi
gungen und/oder Entmischungen des zu verarbeitenden, polymeren Werkstoffes
als vorteilhaft bewährt, wenn die zweite Anschlagfläche durch die von der
Austrittsöffnung abgewandte Stirnseite des Hohlzylinders gebildet ist. Der
Hohlzylinder wird durch eine solche Ausbildung bei jedem Einspritzvorgang
vollständig entleert im Sinne des first-in/first-out-Prinzips. Für die Erzielung einer
gleichbleibend hohen Qualität der erzeugten Formteile ist das von wesentlicher
Vorteil.
Die Rückstromverriegelungen des Austrittskanals können nach Art der im Fach
gebiet gebräuchlichen Rückschlagventile ausgebildet sein. Als zweckmäßig hat
es sich bewährt, wenn mindestens eine Rückstromverriegelung ein auf einer
Druckfeder abgestütztes Schließglied aufweist, das außerhalb des Austritts
kanals angeordnet ist. Zweckmäßigerweise gelangt eine solches Schließglied
insbesondere im Bereich der Rückstromverriegelung zur Anwendung, die der
Austrittsöffnung benachbart ist. Die Schließgeschwindigkeit am Ende eines
jeden Einspritzvorganges und damit zugleich die Dosiergenauigkeit läßt sich
hierdurch merklich erhöhen. Die räumliche Trennung der Druckfeder von dem zu
verarbeitenden, polymeren Werkstoff stellt außerdem sicher, daß die Relativbe
weglichkeit der Druckfeder nicht beeinträchtigt werden kann, was für die
Erzielung einer guten Funktionssicherheit im langfristigen Dauerbetrieb von
Vorteil ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung weiter verdeutlicht. Darin
ist eine beispielhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Spritzgießeinrichtung
schematisiert und in teilweise längsgeschnittener Darstellung wiedergegeben.
Sie umfaßt einen in einem Maschinengestell gelagerten Extruder 2, der einen
Austrittskanal 3 mit einer Austrittsöffnung 4 aufweist, wobei der Austrittskanal
3 an zumindest einer Stelle zu einem Hohlzylinder 3.1 erweitert ist, in dem ein
Kolben 5 angeordnet ist und wobei erste Antriebsmittel für eine Volumenverän
derung des Hohlzylinders 1.1 vorgesehen sind. Der Kolben 5 ist, bezogen auf
eine Grundplatte 6, ruhend gelagert, wobei durch die ersten Antriebsmittel 15
eine Verschiebung des Hohlzylinders 3.1 auf dem Kolben 3 bewirkbar ist und
wobei beiderseits des Hohlzylinders 3.1 Rückstromverriegelungen 1.2, 1.3 vorge
sehen sind, durch die der Austrittskanal 3 nur in Richtung der Austrittsöffnung 4
durchströmbar ist. Der Kolben 5 steht mit einem Ende aus dem Hohlzylinder 3.1
vor, wobei an dem Ende 1 ein radial nach außen weisender Vorsprung 7 vorge
sehen ist, der, in Längsrichtung betrachtet, einen Abstand D von der Grund
platte 6 hat und mit dieser durch ein Verbindungsglied 8 verbunden ist, das
zugleich die Funktion einer Säulenführung hat. Auf dieser ist in dem durch den
Abstand D gebildeten Zwischenraum ein radial nach außen weisender Vorsprung
9 des den Hohlzylinder 3.1 enthaltenen Teils 10 gelagert, der innerhalb des
Zwischenraums verschiebbar ist.
An der Grundplatte 6 ist eine erste Anschlagfläche 6.1 für den Vorsprung 9
vorgesehen, durch die die Relativbeweglichkeit des Vorsprungs 9 und damit
zugleich des den Hohlzylinder 3.1 umschließenden Teils 10 in Richtung der
Austrittsöffnung 4 begrenzt ist. Die Zuordnung des Vorsprungs 9 zu der
Grundplatte 6 bei einer Anschlagberührung der ersten Anschlagfläche ist durch
Einstellmittel veränderbar, welche durch eine Justierschraube gebildet sind, die
sich auf der Anschlagfläche 6.1 abstützt. Durch eine Relativverdrehung ist es
möglich, den gegenseitigen Abstand zwischen dem Vorsprung 9 und der An
schlagfläche bei einer Anschlagberührung zu verändern.
Im dargestellten Fall besteht der Vorsprung 9 aus einem den Kolben 5 konzen
trisch umschließenden Flansch mit einem Außengewinde und die Justierschrau
be aus einer den Flansch übergreifenden Stellmutter 11, die auf das Außenge
winde aufgeschraubt ist. Das Außengewinde ist zweckmäßigerweise als Feinge
winde ausgebildet. Hierdurch wird eine gute Selbsthemmung erzielt, was sicher
stellt, daß sich während der bestimmungsgemäßen Verwendung keine uner
wünschte Relativverdrehung und axialgerichtete Relativerlagerung ergeben kann.
Bedingt durch die vergleichsweise enorme Größe der bei einer Anschlagberüh
rung aneinander anliegenden Flächen der Stellmutter und der Grundplatte 6
werden überlastungsbedingte, plastische Deformierungen und/oder Verschleißer
scheinungen in dieser kritischen Zone weitgehend ausgeschlossen, was eben
falls dazu beiträgt, unerwünschte Relativverlagerungen des Kolbens 5, bezogen
auf die Grundplatte 6, im langfristigen Dauerbetrieb zu vermeiden, wenn der
Kolben in seine die in der Zeichnung wiedergegebene Ausgangsstellung über
führt wird.
Der Austrittskanal 3 durchdringt den Hohlzylinder 3.1 und den Kolben 5 im
wesentlichen geradlinig in der Mittelachse. Der Querschnitt des Hohlzylinders
3.1 ist etwa 50 mal so groß wie derjenige des Austrittskanals 3. Beim Aufschie
ben des Hohlzylinders 3.1 auf den Kolben 5 resultiert dementsprechend eine
äußerst hohe Fließgeschwindigkeit des verflüssigten, polymeren Werkstoffes in
dem Austrittskanal zwischen dem Hohlzylinder 3.1 und der Austrittsöffnung 4.
Hierdurch ist es weitestgehend ausgeschlossen, daß es zu Anbackungserschei
nungen oder zur Ablagerung von irgendwelchen Kunststoffbestandteilen an den
Wänden des Austrittskanals kommt. Entsprechend dem Prinzip first-in/first-out
ist es dadurch weitestgehend ausgeschlossen, daß sich thermische Schädigun
gen des zu verarbeitenden, polymeren Werkstoffes in diesem Teil des Austritts
kanals ergeben. Besondere Bedeutung hat hierfür auch das Merkmal der vorlie
genden Erfindung, das darauf gerichtet ist, daß die Austrittsöffnung 4 einen
unmittelbaren Bestandteil des Kolbens 5 bildet.
Der Extruder 2 ist mit dem Teil 10 starr verbunden und nur mit diesem gemein
sam verschiebbar. Der rechts von dem Hohlzylinder 3.1 angeordnete Teil des
Austrittskanals 3 kann demgemäß äußerst kurz gehalten werden. In ihm werden
beim Einspeisen von verflüssigtem, polymeren Werkstoff in den Hohlzylinder 3.1
ähnlich hohe Strömungsgeschwindigkeiten wie im linken Teil erreicht. Auch in
diesem Bereich kann es insofern nicht zu nennenswerten thermischen Schädi
gungen des zu verarbeitenden, polymeren Werkstoffs kommen.
Zwischen dem Hohlzylinder 3.1 und dem Extruder 2 ist eine Rückstromverrie
gelung 1.3 vorgesehen, die nach Art eines Rückschlagventils funktioniert. Das
enthaltene Schließglied ist in einer Stellung gezeigt, in der es sich in einer An
schlagberührung mit einer ringförmigen Dichtfläche des Extruders 2 befindet. Es
gelangt in diese Position in dem Moment, in dem ein Druckanstieg in den Hohl
raum 3.1 resultiert. Das ist der Fall, wenn die hydraulische Antriebseinheit 15
druckbeaufschlagt wird, durch die das den Hohlzylinder 3.1 enthaltende Teil 10
auf der Grundplatte 6 abgestützt ist. Hierbei können enorm große Kräfte einge
leitet werden, um einen schnellen Einspritzvorgang zu erzielen. Eine entspre
chend große Kraftbeaufschlagung hat einen spontanen Druckanstieg in dem
Hohlraum 3.1 zur Folge, was eine nahezu schlagartige Relativverlagerung des
Schließgliedes 16 der Rückstromverriegelung 1.3 nach rechts bewirkt sowie
eine metallische Abdichtung des Austrittskanals 3. Der in dem Hohlzylinder 3.1
enthaltene, verflüssigte, polymere Werkstoff wird hierdurch selbst dann daran
gehindert, den Austrittskanal 3 nach rechts in Richtung des Extruders 2 zu
passieren, wenn Glasfasern oder ähnliche Füllstoffe enthalten sind. Die Druck
welle wird als unmittelbare Folge in Richtung des Kolbens 5 abgelenkt und
überträgt sich durch den das Schließglied 14 der Rückstromverriegelung 1.2 des
Kolbens 5 durchdringenden Austrittskanal 3 auf das vordere Ende des
Schließglieds 14, wo sie in seitlicher Richtung austritt und in den Druckraum 17
gelangt. Das Schließglied 14 begrenzt Druckraum 17 mit einer Stirnfläche, die
größer ist als die Querschnittsfläche seines dem Hohlzylinder 3.1 zugewandten
Endes. Bei hinreichend großem Ansteigen des Druckes in dem Druckraum 17
und dem Hohlzylinder 3.1 resultiert als Folge eine Relativverschiebung des
Schließglieds 14 in Richtung des Hohlzylinders 3.1 unter Zusammenpressung
der Druckfeder 13, durch die das Schließglied 14 auf dem Kolben 5 abgestützt
ist, wobei die Austrittsöffnung 4 freigegeben wird. Normalerweise werden so
hohe Drücke angewendet, daß diese Bewegung und das Austreten des Werk
stoffs nahezu schlagartig auftreten. Der Vorgang wird solange fortgesetzt, bis
der Kolben 5 die zweite Anschlagfläche 12 berührt, die durch die ihm zuge
wandte Stirnfläche des Hohlzylinders 3.1 gebildet ist. Hierdurch wird einerseits
eine noch weitere Relativverschiebung des Kolbens 5 in der von der Austrittsöff
nung 4 abgewandten Richtung verhindert und andererseits sichergestellt, daß
der Hohlzylinder 3.1 bei einer Relativverschiebung des Kolbens 5 nach rechts
vollständig entleert wird. Der resultierende Druckabfall hat durch die Wirkung
der Druckfeder 13 eine schlagartige Überführung des Schließglieds in eine
Stellung zur Folge, in der die Austrittsöffnung 4 verschlossen ist. Der Hohlzy
linder 3.1 kann folglich im Anschluß daran vollständig mit neuem, polymerem
Werkstoff gefüllt werden bis zur Einleitung eines neuen Einspritzzyklus.
Im allgemeinen wird der Einspritzvorgang nur ausgelöst, wenn sich die Austritts
öffnung 4 bereits im Eingriff mit einer nicht gezeigten Eintrittsöffnung eines
Formwerkzeuges befindet. Um eine hinreichenden Zeitspanne für die Abkühlung
der Werkstücke bei guter Werkzeugnutzung zur Verfügung zu haben gelangen
insbesondere in bezug auf die Herstellung von Kleinteilen üblicherweise Wech
selwerkzeuge zur Anwendung, die aufeinanderfolgend in eine Füllposition über
führt, jeweils mit flüssigem, polymerem Werkstoff gefüllt und anschließend in
eine Abkühlzone überführt werden, in der auch die Entnahme bzw. das Auswer
fen der Werkstücke erfolgt. In Bezug auf die Erzeugung hochwertiger Werk
stücke von homogener Zusammensetzung ist es von Vorteil, wenn der
Füllvorgang so schnell wie möglich erfolgt. Der diesbezüglichen Zielsetzung
kommt die vorliegende Erfindung entgegen insofern, als der Einspritzvorgang
durch Betätigung der Antriebseinrichtung 15 äußerst schnell erfolgen kann und
unter Umständen in so kurzer Zeit, daß eine Stillsetzung des Extruders 2, wie
vorstehend dargelegt, nicht erforderlich ist. Dieser kann vielmehr unter
normalen Umständen seine Arbeit kontinuierlich fortsetzen und unverzüglich
fortfahren, den Hohlzylinder 3.1 unter Relativverlagerung der beiden
Schließglieder 14 und 16 der Rückstromverriegelungen 1.2 bzw. 1.3 aufs Neue
zu füllen. Während dieser Zeitspanne wird das nächste Werkzeug in seine Füll
position überführt und die Grundplatte 6 einschließlich des Kolbens, des den
Hohlzylinder 3.1 enthaltenden Teils 10 und des Extruders 2 unter Betätigung der
Hydraulikeinheit 18 mit dieser in Eingriff gebracht. Nach Erreichen eines hinrei
chenden Füllungsgrades des Hohlzylinders 3.1 kann der nächste Spritzvorgang
durchgeführt werden und der Arbeitszyklus aufs Neue beginnen.
Die Dosiergenauigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist äußerst hoch und
nicht von eventuellem Verschleiß der Extruderschnecke abhängig. Selbst Klein
teile eines Volumens von weniger als einem cm2 lassen sich dadurch problemlos
aus schwierig verarbeitbaren Werkstoffen erzeugen, beispielsweise aus glasfa
sergefüllten Kunststoffen oder blockpolymeren Werkstoffen wie z. B. TPE.
Claims (13)
1. Spritzgießeinrichtung, umfassend einen in einem Maschinengestell
gelagerten Extruder (2), der einen Austrittskanal (3) mit einer Austritts
öffnung (4) aufweist, wobei der Austrittskanal (3) an zumindest einer Stelle
zu einem Hohlzylinder (3.1) erweitert ist, in dem ein Kolben (5) angeordnet
ist und wobei erste Antriebsmittel für eine Volumenveränderung des
Hohlzylinders (1.1) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben (5), bezogen auf eine Grundplatte (6), ruhend gelagert ist, daß
durch die ersten Antriebsmittel (15) eine Verschiebung des Hohlzylinders
(3.1) auf dem Kolben (5) bewirkbar ist und daß beiderseits des
Hohlzylinders (3.1) Rückstromverriegelungen (1.2; 1.3) vorgesehen sind,
durch die der Austrittskanal (3) nur in Richtung der Austrittsöffnung (4)
durchströmbar ist.
2. Spritzgießeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben (5) mit einem Ende aus dem Hohlzylinder (3.1) vorsteht, daß das
Ende, in Längsrichtung betrachtet, einen Abstand D von der Grundplatte
(6) hat und mit dieser durch ein Verbindungsglied (8) verbunden ist, daß in
den durch den Abstand D gebildeten Zwischenraum ein radial nach außen
weisender Vorsprung (9) des den Hohlzylinder (3.1) enthaltenden Teils (10)
hineinragt und daß der Vorsprung (9) innerhalb des Zwischenraums
verschiebbar ist.
3. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Grundplatte (6) eine erste Anschlagfläche (6.1)
für den Vorsprung (9) vorgesehen ist, durch die die Relativbeweglichkeit
des den Hohlzylinders (3.1) umschließenden Teils (10) in Richtung der
Austrittsöffnung (4) begrenzt ist.
4. Spritzgießeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Einstellmittel vorgesehen sind, durch die die Zuordnung des Vorsprungs (9)
zu der Grundplatte bei einer Anschlagberührung der ersten Anschlagfläche
(4.1) veränderbar ist.
5. Spritzgießeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einstellmittel durch eine Justierschraube gebildet sind.
6. Spritzgießeinrichtung nach Anspruch 5, bei dem der Vorsprung (9) durch
einen Flansch mit einem Außengewinde gebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Justierschraube aus einer den Flansch
übergreifenden Stellmutter (11) besteht, die auf das Außengewinde
aufgeschraubt ist.
7. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Austrittskanal (3) den Hohlzylinder (3.1) und den
Kolben (5) im wesentlichen geradlinig durchdringt.
8. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung (2) einen Bestandteil des Kolbens
(5) bildet.
9. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Extruder (2) mit dem Teil (7) starr verbunden und
nur mit diesem gemeinsam verschiebbar ist.
10. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß mit der Grundplatte (6) ein relativ verschiebbarer
Werkzeugträger (1) verbunden ist und daß Mittel (18) vorgesehen sind,
durch die Verschiebung bewirkbar ist.
11. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine zweite Anschlagfläche (12) vorgesehen ist, durch
die die Relativbeweglichkeit des Kolbens (5) in der von der Austrittsöffnung
(2) abgewandten Richtung begrenzt ist.
12. Spritzgießeinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Anschlagfläche (12) durch die von der Austrittsöffnung (2)
abgewandte Stirnwand des Hohlzylinders (3.1) gebildet ist.
13. Spritzgießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Rückstromverriegelung (1.2; 1.3) ein
auf einer Druckfeder (13) abgestütztes Schließglied (14; 16) aufweist, das
außerhalb des Austrittskanals (3) angeordnet ist.
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1998
- 1998-05-07 AT AT77198A patent/AT407850B/de not_active IP Right Cessation
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