DE19716826A1 - Stromversorgungsnetz, insbesondere Schiffsbordnetz - Google Patents
Stromversorgungsnetz, insbesondere SchiffsbordnetzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Stromversorgungsnetz,
insbesondere ein Schiffsbordnetz, der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 definierten Gattung.
Für die permanente Verfügbarkeit von
Stromversorgungsnetzen, insbesondere von Schiffsbordnetzen,
ist es von wesentlicher Bedeutung, daß Kurzschlüsse schnell
abgeschaltet und die Kurzschlußorte zur Fehlerbehebung
schnell erkannt werden.
Schiffsbordnetze werden bis heute nach den Prinzipien der
Strom- und Zeitselektivität geschützt. Hierzu ist jeder
Leistungsschalter zwischen den Haupt- und
Unterverteilungssträngen sowie zwischen den
Unterverteilungssträngen und wichtigen Stromverbrauchern
mit Schutzgeräten ausgestattet, die bei Auftreten eines
Kurzschlusses mit unterschiedlichen Verzögerungszeiten die
Leistungsschalter auslösen, wobei die Auslösezeiten von den
Stromverbrauchern zu den Hauptverteilungssträngen und den
die Hauptverteilungsstränge speisenden Generatoren hin
zunehmen. Damit gibt jeder Leistungsschalter dem
unterlagerten Schalter Zeit, einen Kurzschluß abzuschalten,
bevor er seinerseits auslöst. Realisiert wird die
zeitselektive Abschaltung der Leistungsschalter in der
Weise, daß bei Auftreten eines Kurzschlusses im Bordnetz in
allen Schutzgeräten ein Zeitzähler aktiviert wird und
jeweils das Schutzgerät, das zuerst seine individuelle
Zeitgrenze erreicht, den zugeordneten Leistungsschalter
öffnet.
Damit die Zeitselektivität reibungslos funktioniert, müssen
die Leistungsschalter in jeder denkbaren Kurzschlußbahn,
das ist der Weg zwischen Fehlerort und den Generatoren,
immer in der Reihenfolge der an den Schutzgeräten
eingestellten Verzögerungszeiten angeordnet sein.
Umgruppierungen sind daher nur eingeschränkt und nur mit
hohem technischen Aufwand möglich, und eine Ring- und
Maschenbildung des Bordnetzes unterbleibt. Bei dem Prinzip
der Zeitselektivität ist es auch von Nachteil, daß
Kurzschlüsse um so später abgeschaltet werden, je näher sie
an den Generatoren liegen. Damit stehen die gravierendsten
und stromstärksten Fehler am längsten im Bordnetz an.
Es ist bereits vorgeschlagen worden (DE 196 34 094.2-32),
einen integrierten, digitalen Netzschutz bei
Schiffsbordnetzen dadurch zu erhalten, daß alle
Schutzgeräte neben ihren Schaltrelais zum Auslösen des
zugeordneten Leistungsschalters einen Stromsensor erhalten,
der den über den Leistungsschalter fließenden Strom nach
Höhe und Richtung erfaßt. Alle Schutzgeräte kommunizieren
mit einem Schutzrechner, dem die Adresse der einzelnen
Schutzgeräte bekannt ist. Der Schutzrechner erkennt anhand
der von den Stromsensoren gelieferten Meßwerte das
Auftreten eines Kurzschlusses und den Ort der dem
Kurzschluß am nächsten liegenden Leistungsschalter und gibt
einen Auslöse- oder Freischaltbefehl für diese
Leistungsschalter aus, so daß der Kurzschlußbereich des
Bordnetzes abgetrennt wird. Um völlige Selektivität zu
erreichen, muß jeder Abgang vom Bordnetz mit einem
Stromsensor ausgerüstet werden, der an den Netzrechner
anzuschließen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Stromversorgungsnetz der eingangs genannten Art mit einem
integrierten, digitalen Netzschutz auszustatten, der auch
in Netzen mit schwierigen Netzkonfigurationen, wie Ring- und
Maschenbildung, angewendet werden kann und eine extrem
schnelle Abschaltung des Netzbereiches des Bordnetzes, in
dem ein Kurzschluß auftritt, gewährleistet.
Die Aufgabe ist bei einem Stromversorgungsnetz der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung
erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des
Anspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Stromversorgungsnetz hat den Vorteil,
daß durch die fortlaufende Addition der von den
Stromsensoren gelieferten Stromvektoren im Kurzschlußfall
sofort erkannt wird, ob der Kurzschlußstrom einen von einer
Gruppe der Leistungsschalter eingegrenzten Netzbereich
durchfließt oder in dem Netzbereich eine Senke hat. Im
letzten Fall ist der Kurzschluß durch Netzfehler innerhalb
dieses Netzbereiches verursacht, und der Schutzrechner
schaltet die diesen Netzbereich begrenzenden
Leistungsschalter durch Ansteuerung der den
Leistungsschaltern zugeordneten Schaltvorrichtungen in den
zugehörigen Schutzgeräten frei, so daß dieser Netzbereich
sehr schnell von dem übrigen Netz getrennt wird und die
Funktion des verbleibenden Netzteils aufrechterhalten
bleibt. Im Gegensatz zu dem eingangs beschriebenen
zeitselektiven Abschaltprinzip wird der vom Kurzschluß
betroffene Netzbereich unabhängig davon abgeschaltet, ob er
sich weit entfernt oder sehr nahe an den Generatoren
befindet. Damit werden auch die stromstärksten
Kurzschlußfehler sofort eliminiert, wodurch evtl.
Folgeschäden verhindert werden. Da alle Stromvektoren auf
die virtuelle Netzspannung bezogen sind, bereiten auch die
im Netz vorhandenen Transformatoren und die von diesen
erzeugten Schwenkwinkel bezüglich ihrer Ein- und
Ausgangsspannungen keinerlei Probleme.
Da bei heutigen Stromversorgungsnetzen, insbesondere
Schiffsbordnetzen, in der Regel bereits aus anderen Gründen
ein Datenverkehr zwischen den Schutzgeräten an den
Leistungsschaltern und einem zentralen Bedienerplatz
installiert ist, ist der technische Aufwand für die
Integration des digitalen Netzschutzes relativ gering.
Bei dem erfindungsgemäßen Stromversorgungsnetz kann
zusätzlich der übliche Differentialschutz der
Transformatoren problemlos in den Schutzrechner verlagert
und dadurch Inbetriebnahme- und Engineering-Kosten
eingespart werden. Beim Differentialschutz der
Transformatoren werden die Amplituden und Phasenlagen von
primär- und Sekundärströmen der Transformatoren verglichen,
um spezielle Fehler im Transformator erkennen zu können.
Beim herkömmlichen Differentialschutz müssen in dem Fall,
daß die Transformatoren einen von Null abweichenden
Schwenkwinkel zwischen Primär- und Sekundärspannungen
besitzen, die Ströme vor Vergleich mittels
Hilfstransformatoren ebenfalls geschwenkt werden. Da aber
die erfindungsgemäßen Stromsensoren die Phasenlage der
Ströme in den Leistungsschaltern automatisch richtig
erfassen, kann ohne diese Hilfsmaßnahmen im Schutzrechner
ein Fehler, z. B. ein Kurzschluß, im Transformator sofort
erkannt und der entsprechende Transformator abgeschaltet
werden.
Zweckmäßige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Stromversorgungsnetzes mit vorteilhaften Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Ansprüchen.
Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Schiffsbordnetzes,
Fig. 2 ein Blockschaltbild eines Schutzgerätes für einen
Leistungsschalter im Bordnetz gemäß Fig. 1.
Das in Fig. 1 im Blockschaltbild dargestellte dreiphasige
Schiffsbordnetz als Beispiel für ein Stromversorgungsnetz
ist in Hauptverteilungssträngen 11, 12 und in
Unterverteilungssträngen 13, 14 unterteilt. Die Zahl der
Haupt- und Unterverteilungsstränge 11 bis 14 ist beliebig,
und das Netz kann auch noch in eine dritte und vierte Ebene
von Unterverteilungen aufgespalten werden. Die
Hauptverteilungsstränge 11, 12 und die
Unterverteilungsstränge 13, 14 sind untereinander über
Leistungsschalter 15 gekoppelt. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel des Bordnetzes werden die
Unterverteilungsstränge 13, 14 mit einer niedrigeren
Netzspannung als die Hauptverteilungsstränge 11, 12
betrieben, so daß zwischen den Hauptverteilungssträngen 11,
12 und den Unterverteilungssträngen 13, 14 Umspannungs-
Transformatoren 16 angeordnet sind, die sowohl auf die
Hauptverteilungsstränge 11, 12 als auch auf die
Unterverteilungsstränge 13, 14 mittels Leistungsschalter 15
aufgeschaltet sind. Werden die Unterverteilungsstränge 13,
14 mit gleicher Netzspannung wie die
Hauptverteilungsstränge 11, 12 betrieben, so werden die
Hauptverteilungsstränge 11, 12 und die
Unterverteilungsstränge 13, 14 direkt durch
Leistungsschalter 15 miteinander verkoppelt.
Die Hauptverteilungsstränge 11, 12 werden von
Bordnetzgeneratoren 17 gespeist, die wiederum über
Leistungsschalter 15 auf die Hauptverteilungsstränge 11, 12
aufgeschaltet sind. An den Hauptverteilungssträngen 11, 12
sind große Stromverbraucher, wie
Versorgungstransformatoren 18 und Asynchronmotoren 19, über
Leistungsschalter 15 angeschlossen, und an den
Unterverteilungssträngen 13, 14 liegen weitere beliebige
Stromverbraucher 20, die über Netzschalter 20 zu- und
abschaltbar sind.
Jedem Leistungsschalter 15 ist ein Schutzgerät 22
zugeordnet, wie es im Detail in Fig. 2 im Blockschaltbild
dargestellt ist. Jedes Schutzgerät 22 weist eine
Schaltvorrichtung 23 zum Betätigen des Leistungsschalters
15 und einen Stromsensor 24 auf, der den durch den
Leistungsschalter 15 fließenden Strom erfaßt. Die
Schutzgeräte 22 kommunizieren über Datenleitungen 25 mit
einem Schutzrechner 26, wobei die Schutzgeräte 22 der
gleichen Verteilungsebene jeweils an einem von mehreren
Datenkonzentratoren 27 bis 29 angeschlossen sind, die
ihrerseits mit dem Schutzrechner 26 verbunden sind. Im
Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind die Schutzgeräte 22,
die den Leistungsschaltern 15 zum Aufschalten der
Bordnetzgeneratoren 17 auf die Hauptverteilungsstränge 11,
12 zugeordnet sind, zum Datenkonzentrator 27, die
Schutzgeräte 22, die den Leistungsschaltern 15 zum
Aufschalten der Transformatoren 16, 18 und der
Asynchronmotoren 19 auf die Hauptverteilungsstränge 11, 12
zugeordnet sind, zum Datenkonzentrator 28 und die
Schutzgeräte 22, die den Leistungsschaltern 15 zwischen den
Unterverteilungssträngen 13, 14 und den
Leistungsschaltern 15 zum Anschließen der
Transformatoren 16 an die Unterverteilungsstränge 13, 14
zugeordnet sind, zum Datenkonzentrator 29 geführt. Die
entsprechenden Datenleitungen 25 sind in Fig. 1
strichliniert, strichpunktiert und gepunktet dargestellt.
Die Schaltvorrichtung 23 umfaßt ein Schaltrelais 30 zum
Betätigen der Leistungsschalter 15, einen Verstärker 31 und
einen Dekoder 32, der einen von dem Schutzrechner 26
kommenden Schaltbefehl dekodiert und eine Ansteuerung des
Schaltrelais 30 bewirkt. Das Schaltrelais 30 arbeitet nach
dem Arbeitsstromprinzip, d. h. bei Beschicken mit
Erregerstrom öffnet es den Leistungsschalter 15.
Der Stromsensor 24 ist zur Messung des durch den
Leistungsschalter 15 fließenden Stromes nach Betrag und
Phase ausgebildet. Die Phasenmessung erfolgt dabei bezogen
auf eine virtuelle Netzspannung Uvir, deren Phasenlage der
Phasenlage der Netzspannung unmittelbar vor
Kurzschlußeintritt entspricht. Diese virtuelle
Netzspannung Uvir wird mittels einer
Nachlaufsynchronisation, durch eine sog.
PLL-(Phase Locked Loop)Schaltung 33, gewonnen, die an eine
Leiterspannung des dreiphasigen Verteilerstrangs
angeschlossen ist, in dem der Leistungsschalter 15 liegt.
Eine solche PLL ist für einen Anwendungsfall der
Nachrichtentechnik aus Tietze/Schenk, Halbleitertechnik 9.
Auflage, Springer Verlag Berlin 1989, Seite 954 ff. bekannt
und dort in Analogtechnik ausgeführt. Hier wird sie
bevorzugt als Programm realisiert, das in den
Schutzrechner 26 implementiert werden kann. In dem in
Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel verbindet der
Leistungsschalter 15 die Unterverteilungsstränge 13 und 14
miteinander, so daß die PLL-Schaltung 33 an eine
Leiterspannung entweder des Unterverteilungsstrangs 14 oder
des Unterverteilungsstrangs 13 angeschlossen ist. Die von
der PLL-Schaltung 33 erzeugte virtuelle Netzspannung Uvir
liegt am Eingang einer Auswerteeinheit 34, an die auch eine
Strommeßvorrichtung 35 zur Messung der Phasenströme in dem
dreiphasigen Verteilungsstrang (in Fig. 2 im
Unterverteilungsstrang 14) angeschlossen ist. Die
Auswerteeinheit 34 ermittelt den Betrag der drei
Phasenströme i1, i2, i3 und deren Phasenlage gegenüber der
virtuellen Netzspannung Uvir, also die den Vektor der
Phasenströme i1, i2 und i3 beschreibenden Größen, die einer
Codiereinheit 36 zugeführt werden. Der Ausgang der
Codiereinheit 36 ist über die Datenleitung 25 und dem
entsprechenden Datenkonzentrator 27 bis 28 an den
Schutzrechner 26 angeschlossen. Die codierte
Datenübertragung an den Schutzrechner 26 erfolgt einmal pro
Netzspannungsperiode.
Im Schutzrechner 26 sind die einlaufenden Daten Gruppen von
Leistungsschaltern 15 zugeordnet, die vorgegebene
Netzbereiche eingrenzen. Beispielhaft ist in Fig. 1 durch
den Kreis 37 ein Netzbereich gekennzeichnet, der durch vier
Leistungsschalter 15 eingegrenzt ist. In gleicher Weise
sind die übrigen Leistungsschalter 15 im Netz zu
vorgegebene Netzbereiche eingrenzenden Gruppen
zusammengefaßt. Während des Netzbetriebs addiert der
Schutzrechner 26 fortlaufend für jede Gruppe von
Leistungsschaltern 15 die von den Stromsensoren 24
gemessenen und über die Datenleitungen 25 codiert
übertragenen Stromvektoren der Phasenströme i1, der
Phasenströme i2 und der Phasenströme i3. Solange die
vektorielle Addition aller von den Stromsensoren 24 der
Gruppe von Leistungsschaltern 15 an den Schutzrechner 26
gelieferten Ströme i1 bzw. i2 bzw. i3 in etwa Null ist, ist
dieser Netzbereich fehlerfrei. Ein im Bordnetz auftretender
Kurzschlußstrom durchfließt diesen Netzbereich, wird aber
nicht von einem Fehler in diesem Netzbereich verursacht.
Weicht hingegen das Ergebnis der vektoriellen Addition
wesentlich von Null ab, so ist dies ein Anzeichen dafür,
daß der Kurzschlußstrom nicht den Netzbereich durchfließt,
sondern innerhalb des Netzbereichs eine Senke hat, der
Kurzschlußstrom also durch einen Fehler in diesem
Netzbereich verursacht ist. In diesem Fall generiert der
Schutzrechner 26 einen Schaltbefehl für alle diesen
Netzbereich eingrenzenden Leistungsschalter 15, der über
die Datenleitungen 25 an die Schaltvorrichtungen 23 der
Schutzgeräte 22 dieser Leistungsschalter 15 gelangt. Die
entsprechenden Schaltrelais 30 der Leistungsschalter 15
werden erregt und die Leistungsschalter 15 geöffnet. Der
fehlerhafte Netzbereich ist damit freigeschaltet, während
der ungestörte Betrieb der verbleibenden Netzbereiche
gesichert ist.
Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene
Ausführungsbeispiel beschränkt. So können anstelle der
direkten Messung der Phasenströme i1, i2, i3 nach Betrag
und Phase auch der Betrag und die Phase eines Mitsystems,
einen Gegensystems und eines Nullsystems ermittelt werden,
die aus den Phasenströmen i1, i2, i3 berechnet werden. Bei
einem Schiffsbordnetz ist es dabei ausreichend, wenn nur
das Mitsystem berücksichtigt wird. Werden dann für alle
Leistungsschalter 15 von einer einen Netzbereich
eingrenzenden Gruppe von Leistungsschaltern 15 die
Mitsysteme (bzw. die Gegensysteme und die Nullsysteme)
vektoriell addiert, so wird die gleiche Aussage über einen
Fehlerort innerhalb oder außerhalb dieses Netzbereichs
erhalten. Durch diese Umrechnung in die Mitsysteme wird
eine Vereinfachung in der mathematischen Berechnung
erreicht. Außerdem läßt sich der übliche Differentialschutz
für die im Stromversorgungsnetz vorhandenen
Umspannungs-Transformatoren 16 sehr leicht durch eine
Rechenroutine in den Schutzrechner 26 implementieren, so
daß gegenüber dem herkömmlichen Differentialschutz
erhebliche Einsparungen erzielt werden. Beim
Differentialschutz werden die Primär- und Sekundärströme
miteinander verglichen, um Fehler in dem Transformator zu
erkennen. Da in der Regel die Primär- und
Sekundärspannungen von Transformatoren um ein Vielfaches
von 30° gegeneinander verschoben sind, ist ein
unmittelbarer Vergleich der Primär- und Sekundärströme
nicht möglich, vielmehr muß diese Verschiebung bzw.
Schwenkung zuvor rückgängig gemacht werden, wozu in der
Regel Stromtransformatoren und Ausgangswandler verwendet
werden. Der Vergleich findet dann nicht mehr zwischen
primär- und Sekundärstrom statt, sondern zwischen
entsprechend geschwenkten Abbildern der Ströme. Dies ist
sehr schwer auszulegen und bietet reichlich Möglichkeiten
von Vertauschungen. Wird hingegen aus den Phasenströmen am
Ein- und Ausgang des Transformators jeweils ein
Strommitsystem berechnet, so hat das Strommitsystem der
Sekundärwicklungen näherungsweise den gleichen Winkel zur
Sekundärspannung, wie das Strommitsystem der
Primärwicklungen zur Primärspannung, und zwar unabhängig
vom Schwenkwinkel des Transformators. Durch einen einfachen
Vergleich der Mitsysteme auf der primär- und Sekundärseite
des Transformators kann der Differentialschutz dann von dem
Schutzrechner 26 ohne zusätzlichen Mehraufwand mit
übernommen werden.
Das gleiche gilt aber auch, wenn auf die Umrechnung der
Phasenströme i1, i2, i3 in die Mitsysteme verzichtet wird
und die Vektoraddition der in ihrer Phasenlage auf die
virtuelle Spannung Uvir bezogenen Phasenströme durchgeführt
wird. Da die Phasenwinkel der Ströme sich jeweils auf die
am Verteilungsstrang gewonnene virtuelle Netzspannung
beziehen, werden die von dem Umspannungs-Transformator 16
hervorgerufenen Schwenkwinkel zwischen den Leiterspannungen
am primärseitigen Verteilungsstrang 11 bzw. 12 und am
sekundärseitigen Verteilungsstrang 13 bzw. 14 automatisch
kompensiert.
Die Ermittlung der vektoriellen Stromsumme ist relativ
aufwendig. Eine gleichwertige Aussage über den Ort einer
Kurzschlußquelle läßt sich gemäß einer vereinfachten
Ausführungsform der Erfindung dadurch herbeiführen, daß nur
eine Auswertung der kurzschlußführenden Schalter erfolgt,
d. h. überprüft wird, ob die Phasenwinkel der
Kurzschlußströme überhaupt zulassen, daß die vektorielle
Stromsumme Null werden kann. Haben z. B. alle
Kurzschlußströme in einem eingegrenzten Netzbereich
näherungsweise den gleichen Phasenwinkel, dann kann die
vektorielle Summe nicht Null werden, und der Fehler muß in
diesem Netzbereich liegen.
Claims (7)
1. Stromversorgungsnetz, insbesondere Schiffsbordnetz,
mit von Generatoren (17) gespeisten
Hauptverteilungssträngen (11, 12) und mit
Unterverteilungssträngen (13, 14) sowie mit auf diese
aufschaltbaren Stromverbrauchern (18, 19, 20), mit
zwischen den Verteilungssträngen (11 bis 14)
einerseits und den Verteilungssträngen (13 bis 14) und
den Generatoren (17) sowie den Stromverbrauchern (18,
19, 20) andererseits angeordneten Leistungsschaltern
(15), mit den Leistungsschaltern (15) zugeordneten
Schutzgeräten (22), die jeweils eine den zugeordneten
Leistungsschaltern (15) betätigende Schaltvorrichtung
(23) und einen den über den zugeordneten
Leistungsschaltern (15) fließenden Strom erfassenden
Stromsensor (24) umfassen, und mit einem mit den
Schutzgeräten (22) kommunizierenden Schutzrechner
(26), dadurch gekennzeichnet, daß die Stromsensoren
(24) zur Messung des Stromes (i1 bis i3) nach Betrag
und Phase, die bezogen ist auf eine virtuelle
Netzspannung (Uvir), deren Phasenlage derjenigen der
Netzspannung vor Kurzschlußeintritt entspricht,
ausgebildet sind und daß der Schutzrechner (26) für
Gruppen von Leistungsschaltern (15), die vorgegebene
Netzbereiche (37) eingrenzen, fortlaufend die von den
Stromsensoren (24) gemessenen Stromvektoren addiert
und bei einer wesentlichen Abweichung des
Additionsergebnisses von Null einen Abschaltbefehl für
die der Gruppe zugehörigen Leistungsschalter (15)
generiert.
2. Netz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
anstelle einer kompletten Vektoraddition nur eine
Prüfung der Phasenlagen der Phasenströme dahingehend
erfolgt, ob diese eine vektorielle Stromsumme von Null
zulassen oder nicht.
3. Netz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßwerte der Stromsensoren (24) codiert an den
Schutzrechner (26) übertragen werden.
4. Netz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Codierung und Übertragung einmal pro
Netzspannungsperiode erfolgt.
5. Netz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Gewinnung der virtuellen
Netzspannung (Uvir) jeder Stromsensor eine an eine
Leiterspannung des dreiphasigen
Verteilungsstrangs (11 bis 14) angeschlossene
PLL-Schaltung (33) aufweist, die mit
Kurzschlußeintritt die unmittelbar vorhergehend
vorhandene Phasenlage der Netzspannung festhält.
6. Netz nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Stromsensor (24) eine Strommeßvorrichtung (35) zur
Messung der Phasenströme (i1 bis i3) in den
dreiphasigen Verteilungssträngen (11 bis 14), eine
Auswerteeinheit (34) zur Berechnung von Betrag und
Phase der Phasenströme (i1 bis i3) und eine
Codiereinheit (36) zur Codierung der Betrags- und
phasenwerte aufweist, die über eine Datenleitung (25)
mit dem Schutzrechner (26) verbunden ist.
7. Netz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß anstelle der Vektoraddition der
Phasenströme innerhalb einer Gruppe von
Leistungsschalter (15), die vorgegebene Netzbereiche
eingrenzen, eine Vektoraddition mindestens der aus den
Phasenströmen (i1 bis i3) berechneten Mitsysteme
erfolgt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997116826 DE19716826A1 (de) | 1997-04-22 | 1997-04-22 | Stromversorgungsnetz, insbesondere Schiffsbordnetz |
PCT/EP1998/002352 WO1998048497A1 (de) | 1997-04-22 | 1998-04-21 | Stromversorgungsnetz, insbesondere schiffsbordnetz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997116826 DE19716826A1 (de) | 1997-04-22 | 1997-04-22 | Stromversorgungsnetz, insbesondere Schiffsbordnetz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19716826A1 true DE19716826A1 (de) | 1998-11-19 |
Family
ID=7827300
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997116826 Withdrawn DE19716826A1 (de) | 1997-04-22 | 1997-04-22 | Stromversorgungsnetz, insbesondere Schiffsbordnetz |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19716826A1 (de) |
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