DE19714907C1 - Abdichtvorrichtung für ein in einen menschlichen oder tierischen Körper einzuführendes Hautdurchleitungselement - Google Patents
Abdichtvorrichtung für ein in einen menschlichen oder tierischen Körper einzuführendes HautdurchleitungselementInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Abdichtvorrichtung für ein in
einen menschlichen oder tierischen Körper einzuführendes
Hautdurchleitungselement nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1, wie sie aus der EP 00 82 596 A1 bekannt ist, und
eignet sich besonders für Metallstifte, Drähte, Katheter und
Schläuche als Hautdurchleitungselement.
In der Human- und Tiermedizin ergibt sich häufig die Notwen
digkeit, über einen längeren Zeitraum Hautdurchleitungen
durch die äußere Haut in den menschlichen oder tierischen
Körper zu leiten. Typische Hautdurchleitungen sind Metall
stifte, Drähte, Katheter und Schläuche, die für eine medizi
nische Behandlung implantiert und chronisch, d. h. länger
als zwei Wochen, aus dem Körper herausgeleitet werden
müssen. Der Erfolg einer medizinischen Behandlung unter
Verwendung von Hautdurchleitungen ist eng mit der Frage
einer Infektionsprophylaxe verbunden, da verhindert werden
muß, daß im Bereich der Hautdurchtrittstellen Infektionen
auftreten.
Einen wichtigen Anwendungsbereich von Hautdurchleitungen
stellt die moderne Knochenfrakturbehandlung (Osteosynthese)
dar, die eng verbunden mit der Methode des Fixateur externe
ist. Ein Fixateur externe (äußerer Spanner) wird zur dreidi
mensionalen äußeren Stabilisierung komplizierter Knochenbrü
che verwendet. Dabei werden Metallstifte, auch als Pins
bezeichnet, perkutan durch das Weichteilgewerbe in den
Körper eingebracht und in den jeweiligen Knochenfragmenten
schraubig verankert. Diese Methode wird routinemäßig in
großer Anzahl in der Unfallchirurgie und in der Orthopädie
angewandt. Häufig werden für eine Fraktur sechs oder mehr
Pins benötigt.
Bei einem Fixateur externe tritt das Problem auf, daß an
den Hautdurchtrittsstellen der Pins leicht Keime in den
Körper eindringen können und dadurch Entzündungen entste
hen. Dieses Infektionsrisiko ist oft nicht beherrschbar,
auch nicht durch systematische Anwendung von hochdosierten
Antibiotika. Auch regelmäßige Waschungen und die Anwendung
von lokalen Desinfektionsmitteln, deren Wirkung regelmäßig
nur von kurzer Dauer ist, können Infektionen nicht verhin
dern. Beim Eindringen des Pins kann das zwischen Haut und
Knochen liegende Weichteilgewebe zusätzlich traumatisiert
werden, so daß es besonders infektanfällig ist.
Weitere wichtige medizinische Anwendungen unter Verwendung
von Hautdurchleitungen sind die Peritonealdialyse-Behand
lung (CAPD), bei der ein Katheder chronisch in die Bauchhöh
le implantiert wird, die chronische intravenöse Ernährung
und der Einsatz von Kreislaufunterstützungssystemen unter
Verwendung perkutaner Kabel und Schläuche. Auch in der
tierexperimentellen Forschung sind viele Anwendungen be
kannt, bei denen zur Erreichung des Versuchszieles chroni
sche Hautdurchleitungen erforderlich sind.
Aus der DE 37 29 253 A1 ist eine Vorrichtung zur Verhinde
rung von Infektionen bei einem Fixateur externe in der
Knochenchirurgie bekannt, bei der zur Vermeidung des Infek
tionsrisikos an den Körperaustrittsstellen auf den Metall
stiften eine Manschette oder Hülse angebracht ist, die in
der jeweiligen Körperaustrittsstelle sitzt und die aus
einem Werkstoff besteht, der einen medizinischen Wirkstoff
wie Antibiotika abzugeben vermag. Diese bekannte Vorrich
tung vermindert zwar die Gefahr von Infektionen, löst
jedoch nicht das zugrunde liegende Problem, daß im Hautdurch
trittsbereich Keime in das Gewebe eindringen können. Es
werden die Folgen, nicht jedoch die Ursachen bekämpft.
Aus der DE 31 05 187 A1 ist ein Pflaster zum Fixieren von
Kathetern, Hohlsonden oder dergleichen bekannt, das einen
als Lasche ausgebildeten, hochklappbaren Abschnitt auf
weist, an dem der Katheter oder die Sonde festgeklebt wird.
Der übrige Teil des Pflasters wird auf der Körperoberfläche
befestigt. Dieses bekannte Pflaster erlaubt eine sichere
und beliebig schwenkbare Fixierung des Katheters bzw. der
Sonde. Es sind jedoch keine Mittel offenbart, die im Be
reich der Hautdurchtrittsstelle sowie im durch den Katheter
verursachten Tunnel ein Infektionsrisiko vermindern.
Aus der DE 41 15 390 A1 ist eine medizinische Vorrichtung
zur Infektionsprophylaxe bekannt, bei der durch permanente
Abgabe von Metallionen ein dauerhaft keimfreier oder keimar
mer Bezirk auf der Haut im Bereich von Hautdurchleitungen
erzeugt wird. Hierzu wird insbesondere metallisches Silber
in Form einer Silberhülse oder einer Ummantelung auf einem
Katheter verschiebbar angebracht. Zwar ermöglicht diese
bekannte Vorrichtung grundsätzlich mit hoher Sicherheit
eine Infektionsprophylaxe, jedoch wird eine Infektion
lediglich im Hautdurchtrittsbereich verhindert, während im
Bereich des durch das Hautdurchleitungselement verursachten
Tunnels im Gewebe eine Reizminderung, Therapie und Prophyla
xe nicht möglich sind.
Aus der US-A1-4,959,055 ist eine Vorrichtung bekannt, durch
die ein Schlauch sicher in einer Körperöffnung fixierbar
ist. Die Vorrichtung weist eine Basis auf, von der sich in
Richtung des Körperinneren ein zunächst konisch und dann
zylindrisch verlaufender Vorsprung erstreckt, an dessen
distalem Ende eine Öffnung zur Aufnahme des Schlauches
vorgesehen ist. Diese bekannte Vorrichtung verhindert, daß
Körperflüssigkeiten, insbesondere Magenflüssigkeit bei der
Gastrostomie aus dem Körperinneren heraustreten können.
Eine Infektionsprophylaxe wird jedoch nicht erreicht,
vielmehr erfolgt aufgrund einer relativ hohen Dicke des in
das Körperinnere ragenden zylindrischen Vorsprunges eine zu
sätzliche Reizung des Tunnel- und Hautdurchtrittsbereiches.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Abdichtvorrichtung für ein in einen menschlichen oder
tierischen Körper einzuführendes Hautdurchleitungselement
zur Verfügung zu stellen, die den Hautdurchtrittsbereich
sowie den durch das Hautdurchleitungselement verursachten
Gewebetunnel derart gegen mechanische Reize und Infektionen
schützt, daß eine Infektion mit hoher Sicherheit vermieden
oder doch zumindest erschwert wird.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand
des Anspruchs 1 gelöst.
Durch Ausbildung der Abdichtvorrichtung als über das Haut
durchleitungselement schiebbares Röhrchen, an dem eine
schlauchförmige Membran befestigt ist, deren distales Ende
aus dem Körperinneren herausragt, ist es möglich, eine
sichere Abdichtung des Körperinneren gegen das keimhaltige
Äußere zu erzeugen und ein Infektionsrisiko zu minimieren.
Das distale, aus dem Körperinneren herausragende Ende der
Membran kann dabei von außen über die Haut gestülpt und an
dieser befestigt werden.
Die beanspruchte Abdichtvorrichtung verhindert, daß an der kriti
schen Linie, an der keimhaltige Luft, durchtrennte Haut und
Hautdurchleitungselement zusammentreffen, auch Drei-Phasen
linie genannt, Keime in das Gewebe eindringen können. Die
Drei-Phasenlinie wird damit abgeschafft, da
die durchtrennte Haut nur noch keimdicht an der Membran
anliegt. Gleichzeitig wird durch die den Tunnelbereich
auskleidende Membran sichergestellt, daß auch im Tunnelbe
reich eine Reizung und Infektion des Gewebes verhindert
wird.
Die Unteransprüche geben Ausführungsarten der Erfindung an.
Die Membran bildet eine das Hautdurchleitungselement umge
bende Tasche aus, in die bevorzugt ein elastisches oder
plastisches Biomaterial sowie ggf. medizinische Wirkstoffe
eingebracht werden. Durch Einbringung eines Biomaterials in
die ausgebildete Tasche kann ein im Tunnelbereich bestehen
der Weichteildefekt zum Hautdurchleitungslement hin ausge
glichen werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorge
sehen, daß die Oberfläche der Membran jedenfalls im subku
tan gelegenen Bereich eine Mikro- oder Makrostrukturierung
aufweist. Sofern eine Mikrostrukturierung vorgesehen ist,
so wird zu deren Herstellung bevorzugt die Oberfläche der
Membran mittels einer Glimmentladung in einem Glasplasma
wie Argon, Sauerstsoff oder Stickstoff in an sich bekannter
Weise behandelt.
Die Mikrostrukturierung ermöglicht durch eine Erhöhung der
Benetzbarkeit der Membranoberfläche eine subkutane Adhäsion
des Gewebes an der Membran. Auf diese Weise wird ein wichti
ger Beitrag zur Vermeidung eines Eindringens von Keimen ge
leistet. Insbesondere wird durch die aufgerauhte Membrano
berfläche erreicht, daß sich die einzelnen, in der Epider
mis angeordneten epidermalen Säulen senkrecht an die Mem
bran bzw. das Hautdurchleitungselement anlagern können und
dadurch eine keimdichte Versiegelung bewirken. Auch finden
die Fibroplasten und Keratinozyten im Tunnelbereich gute An
heftungsmöglichkeiten, so daß es zu einer natürlichen
Verbindung zwischen Gewebe und Membran kommt und das Vor
dringen von Keimen entlang dem Hautdurchleitungselement
verhindert wird.
In einer alternativen Ausführungsform der Abdichtvorrichtung weist
die Membran im subkutan gelegenen Bereich eine Perforation
auf. Dies ermöglicht, daß statt oder zusätzlich zu der
plastischen Biomaterialmasse im subkutan gelegenen Bereich
zwischen Hautdurchleitungselement und perforierter Membran
ein medizinischer Wirkstoff, insbesondere eine antibioti
sche Salbenzubereitung eingebracht werden kann. Auf diese
Weise ist eine gleichmäßige und andauernde Wirkstofffreiset
zung auch im Tiefenbereich möglich.
Die verwendete Membran besteht bevorzugt aus einem Polymer,
insbesondere Silikon. Silikon zeichnet sich durch hervorra
gende Biokompatibilität und gute elastische Eigenschaften
aus. Es ist im biologischen Milieu inert und ruft keine
entzündlichen Gewebsreationen hervor. Alternativ können
jedoch auch andere, als Membran geeignete Materialien
verwendet werden.
Mit Vorteil ist das distale Ende des Röhrchens gegenüber
dem Hautdurchleitungselement räumlich fixiert, damit es
nicht auf dem Hautdurchleitungselement verschiebbar ist und
dadurch eine Reizung des Gewebes hervorruft. Hierzu kann
beispielweise vorgesehen sein, daß zwischen Hautdurchlei
tungselement und Röhrchen eine Gleitschicht vorgesehen ist,
die nach Positionieren des Röhrchens in der gewünschten Po
sition aushärtet.
Mit Vorteil ist das Röhrchen flexibel ausgebildet, so daß
es in Verbindung mit flexiblen bzw. gebogenen Hautdurchlei
tungselementen wie speziellen Kathetern verwendbar ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
ist auf die Membran insbesondere im Bereich der 3-Phasenli
nie ein keimtötendes oder keimhemmdendes Material wie
metallisches Silber aufgebracht, so daß zusätzlich die
Gefahr einer Infektion verringert wird.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Figuren der Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 - einen perkutan durch das Weichteilgewebe in
einen Körper eingebrachten Stahlpin eines Fixa
teur externe gemäß dem Stand der Technik,
Fig. 2 - eine erste Ausführungsform des beanspruchten
Abdichtvorrichtung in Verbindung mit einem
Stahlstift eines Fixateur externe,
Fig. 2a - eine Darstellung der Abdichtvorrichtung der
Fig. 2 und
Fig. 4 - eine zweite Ausführungsform der beanspruchten
Abdichtvorrichtung.
Fig. 1 zeigt einen in ein Knochenfragment 6 eingeschraub
ten Stahlpin 2 eines Fixateur externe, der in an sich
bekannter Weise einzelne Knochenfragmente von Knochenbrü
chen oder Knochendurchtrennungen räumlich stabilisiert und
fixiert. Hierzu ist der Stahlpin 2 durch die Haut 3 und
durch die darunter liegende Unterhaut 4 und Muskulatur 5 in
dem Knochenfragment 6 schraubig verankert. Zum Verschrauben
im Knochenfragment 6 weist der Stahlpin 2 an seinem unteren
Ende ein Schraubengewinde 2a auf.
Bei einem Einsetzen des Stahlpins 2 in das Knochenfrag
ment 6 (ohne Verwendung der nachfolgend beschriebenen erfin
dungsgemäßen Abdichtvorrichtung) entsteht eine Linie 7, an
der keimhaltige Luft, die perforierte Hautoberfläche 3 und
die Oberfläche des Hautdurchleitungselementes 2 zusammen
treffen. Diese Linie 7 wird als 3-Phasen-Linie bezeichnet.
Die Diskontinuität der Haut an der 3-Phasen-Linie verhin
dert einen zuverlässigen und dauerhaften keimdichten Ver
schluß der Hautdurchtrittsstelle und stellt den kritischen
Bereich für ein Eindringen von Keimen dar.
Zusätzlich kommt es durch Bewegung von Muskel 5 und Haut 3,
4 und durch Bewegung des Stahlpins 2 selbst zu einer Rei
zung des Gewebes in dem Bereich, in dem Haut 3, Unterhaut 4
und darunterliegendes Gewebe 5 mit dem Stahlpin 2 in Berüh
rung gelangen.
Fig. 2 zeigt eine für einen solchen Stahlpin 2 geeignete Abdichtvorrichtung 1, der beanspruchten Art
die in Fig. 2a gesondert dargestellt ist, in Verbindung
mit dem Stahlpin 2 des Fixateur externe. Über den
Stahlpin 2 ist die Abdichtvorrichtung 1 bestehend aus
einem dünnwandigen Röhrchen 11 und einer am proximalen
Ende 11a des Röhrchens befestigten schlauchförmigen Mem
bran 12 geschoben. Das distale Ende 12a der Membran 12 ragt
als Kragen aus dem Körperinneren heraus und ist außen über
die Haut 3 gestülpt und mit einem zirkulären Pflaster
(nicht dargestellt) auf der Haut 3 verklebt.
Die schlauchförmige Membran 12 ist dabei am poximalen
Ende 11a des Röhrens 11 keimdicht mit diesem verbunden, so
daß keine Keime über die Verbindung von Membran 12 und
Röhrchen 11 in das Gewebe eindringen können.
Die das Röhrchen 11 umgebende Membran 12 bildet um den
Stahlpin 2 eine Art künstliche Zahntasche 8 aus, die mit
einem nicht dargestellten plastischen Biomaterial gefüllt
ist. Hierdurch wird ein Weichteildefekt im Tunnelbereich,
der bei Einsetzen des Stahlpins 2 in das Gewebe bzw. den
Knochen 6 leicht entstehen kann, zum Stahlpin 2 hin ausge
glichen.
In der dargestellten Ausführungsform weist die Membran 12
in subkutanen Bereich eine Mikrostrukturierung auf, die
beispielsweise mit Hilfe der an sich bekannten Methode der
Glimmentladung hergestellt ist. Hierdurch finden insbesonde
re Fibroblasten und Keratinozyten im Tunnelbereich gute
Anheftungsmöglichkeiten an die Membran, wobei sich eine
subkutane Adhäsion des angrenzenden Gewebes an die Membran
ergibt und ein Eindringen von Keimen verhindert wird. Auch
im Bereich der Epidermis können sich die epidermalen Säulen
senkrecht an die Membran anlagern, so daß eine keimdichte
Versiegelung des Wundrandes erfolgt.
Das Röhrchen 11 ist an seinem distalen Ende am Stahlpin 2
räumlich fixiert. Hierzu ist ein Gummiring 9 vorgesehen. Es
können jedoch auch beliebige andere geeignete Befestigungs
mittel verwendet werden. Durch die räumliche Fixierung des
Röhrchens 11 am Stahlpin 2 wird gewährleistet, daß das
Röhrchen 11 nach Einsetzen nicht vertikal hin- und herbeweg
bar ist und dadurch möglicherweise das angrenzende Gewebe
verletzt.
Zusätzlich ist das Röhrchen 11 an seinem distalen Ende
keimdicht abgedichtet, damit vermieden wird, daß über das
Röhrchen Keime in das Gewebe gelangen können.
Der untere umlaufende Rand des proximalen Endes 11a des
Röhrchens 11 ist als geschärfte Kante ausgebildet, damit
das Röhrchen leicht in das Gewebe einsetzbar ist. Das
Verfahren zum Einbringen des Röhrchens in das Gewebe ver
läuft dabei derart, daß zunächst der Stahlpin 2 in den
Knochen 6 eingeschraubt und anschließend das Röhrchen 11
über den Stahlpin 2 gestülpt wird. Beim Schieben des
Röhrchens über den Stahlpin ist naturgemäß ein gewisses
Spiel vorhanden. Um dieses später zu vermeiden, ist im
Röhrchen eine Gleitschicht (nicht dargestellt) angebracht,
die nach einer gewissen Zeit aushärtet. Im ausgehärteten
Zustand ist das Spiel dann vollständig beseitigt. Die
Gleitschicht ist zusätzlich keimtötend ausgebildet, so daß
durch die Gleitschicht die Migration von Keimen verhindert
wird.
Ein praktisch wichtiger Punkt ist die Befestigung des
Kragens 12a der Membran 12 auf der Haut 3. Es sind dabei
beliebige Befestigungsarten denkbar. Besonders bietet es
sich an, eine Fixierung des Kragens 12a mittels eines
entsprechend ausgebildeten Rundpflasters vorzunehmen. Das
Rundpflaster sollte dabei keimtötende Eigenschaften besit
zen, um eine Migration von Keimen durch das Pflaster und
den seitlichen Rand des Kragens 12a in den Hautdurchtritts
bereich zu verhindern.
Das Röhrchen 11 besteht aus einem flexiblen Kunststoff und
weist beispielsweise eine Länge von 5 bis 6 cm auf. Die am
proximalen Ende des Röhrchens 11 befestigte Membran 12
besitzt vorzugsweise eine Dicke von etwa 0,2 mm. Sie ist an
das proximale Ende des Röhrchens 11 angeklebt oder auf
andere Weise am Röhrchen 11 fixiert. Der zylinderförmige,
am Röhrchen 11 anliegende Befestigungsbereich der Membran
12 verläuft über bis zu 5 mm. Der Radius des aus dem Körpe
rinneren herausragenden Kragens 12a der Membran 12 beträgt
bevorzugt mindestens 15 mm.
In einer weiteren Ausführungsform (nicht dargestellt) ist
auf die Membran 12 insbesondere im Bereich der Dreiphasenli
nie 7 keimtötendes oder keimhemmendes Metall aufgebracht
ist, um eine Infektionsgefahr weiter zu verringern. Dabei
handelt es sich insbesondere um metallisches Silber.
In Fig. 3 ist eine alternative Ausführungsform der
beanspruchten Abdichtvorrichtung dargestellt. Bei
prinzipiell gleichem Aufbau wie in bezug auf Fig. 2, 2a
beschrieben, weist hier die Membran 12 einen parallel zum
Röhrchen 11 verlaufenden Bereich 12b auf, in dem die Mem
bran bzw. Folie perforiert ist. Die zwischen Membran 12 und
Röhrchen 11 ausgebildete Tasche 8 dient dabei als Medikamen
tenreservat. Über die Perforation kann dabei gleichmäßig
und andauernd ein im Medikamentenreservat 8 eingebrachter
Wirkstoff entlang des gesamten Tunnelbereiches freigesetzt
werden.
In alternativen Ausführungsformen der Abdichtvorrichtung (nicht
dargestellt) werden als Hautdurchleitungselemente Katheter,
Schläuche, Kabel oder Drähte benutzt. Entsprechend ist das
Röhrchen 11 flexibel ausgebildet und an das jeweils verwen
dete Hautdurchleitungselement angepaßt. Mit besonderem
Vorteil erfolgt eine Anwendung bei Peritonealdialysekathe
tern bei einer auftretenden Entzündung des Hautdurchtritts
bereiches, auch Tunnel- bzw. Exit-Infektion genannt. Die
Abdichtvorrichtung ermöglicht dabei in
Verbindung mit einem Peritonialdialysekatheter eine geziel
te Behandlung des Tunnelinfektes.
Claims (19)
1. Abdichtvorrichtung für ein in einen menschlichen oder
tierischen Körper einzuführendes Hautdurchleitungsele
ment (2) mit einem über das Hautdurchleitungselement schieb
baren Röhrchen (11),
dadurch gekennzeichnet,
daß eine schlauchförmige, das Röhrchen (11) umgebende
Membran (12) vorgesehen ist, die im subkutan gelegenen
Bereich an dem Röhrchen (11) befestigt ist und deren di
stales Ende (12a) aus dem Körperinneren herausragt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Membran (12) eine das Hautdurchleitungselement (2)
umgebende Tasche (8) bildet, in die ein elastisches oder
plastisches Biomaterial und/oder medizinische Wirkstoffe
einbringbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Oberfläche der Membran (12) jedenfalls im
subkutan gelegenen Bereich eine Mikro- oder Makrostruktu
rierung aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche der Membran (12) mittels einer Glimmentla
dung in einem Gasplasma eine Mikrostrukturierung erhält.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Membran (12) im subkutan gelegenen Bereich
(12b) eine Perforation aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
im Bereich (8) zwischen Hautdurchleitungselement und per
forierter Membran ein medizinischer Wirkstoff, etwa eine
antibiotische Salbenzubereitung eingebracht ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (12)
aus einem Polymer, insbesondere Silikon besteht.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das distale Ende
des Röhrchens (11) gegenüber dem Hautdurchleitungsele
ment (2) keimreduziert abgedichtet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das distale Ende
des Röhrchens (11) gegenüber dem Hautdurchleitungsele
ment (2) räumlich fixiert ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Haut
durchleitungselement (2) und Röhrchen (11) eine Gleit
schicht vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitschicht nach Schieben des Röhrchen (11)
über die Hautdurchleitungselement (2) aushärtet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gleitschicht keimtötend ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen
(11) flexibel ausgebildet ist, so daß es in Verbindung
mit flexiblen Hautdurchleitungselementen einsetzbar
ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der umlaufende
Rand des proximalen Endes (11a) des Röhrchens (11) als
geschärfte Kante ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen
(11) im wesentlichen bündig auf dem Hautdurchleitungse
lement (2) aufliegt.
16. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Röhrchen
(11) dünnwandig ausgebildet ist.
17. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Membran
(12), insbesondere im Bereich der Dreiphasenlinie (7),
keimtötendes oder keimhemmendes Metall aufgebracht ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß als Metall metallisches Silber verwendet wird.
19. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die schlauchför
mige, das Röhrchen (11) umgebende Membran (12) am proxi
malem Ende (11a) des Röhrchens (11) befestigt ist.
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