DE19713841C1 - Verfahren zur On-Board-Fraktionierung von motorischem Kraftstoff - Google Patents
Verfahren zur On-Board-Fraktionierung von motorischem KraftstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fraktionierung von motorischem Kraft
stoff an Bord eines Kraftfahrzeugs.
An Bord eines mit Verbrennungsmotor betriebenen Kraftfahrzeugs werden für
spezielle Anwendungen bestimmte Fraktionen des handelsüblichen, motori
schen Kraftstoffs benötigt. Es ist z. B. bekannt, daß die Verwendung von nieder
siedenden Kraftstofffraktionen in der Kaltstartphase bei Fahrzeugen mit Otto
motoren zu einer Absenkung der Kohlenwasserstoff-Emissionen führt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Abtrennung einer niedersieden
den Kraftstofffraktion aus einem motorischen Kraftstoff an Bord eines Kraftfahr
zeugs zu schaffen, für dessen Durchführung nur ein geringes Bauvolumen und
ein geringes Baugewicht benötigt wird. Darüberhinaus soll die benötigte nie
dersiedende Kraftstofffraktion bereits beim Start des Fahrzeugs zur Verfügung
stehen.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer Ansprüche.
Die Erfindung löst obengenannte Aufgabe, indem die Fraktionierung des Kraft
stoffes mittels einer Gasförderpumpe durch Vakuumverdampfung mit nachfol
gender Druckkondensation erfolgt. Das Verfahren kann bei Umgebungstempe
ratur ausgeführt werden. Es wird keine zusätzliche Wärmezufuhr oder Wärme
abfuhr benötigt.
Die abgetrennte niedersiedende Kraftstofffraktion eignet sich insbesondere als
Motorkraftstoff, mit dem eine Absenkung der Kohlenwasserstoffemissionen
während der Kaltstartphase des Motors erreicht werden kann.
Darüberhinaus kann die abgetrennte niedersiedende Kraftstofffraktion als Re
duktionsmittel für Entstickungskatalysatoren im mageren Motorabgas genutzt
werden.
Die Fraktionierung des Kraftstoffs kann sowohl aus dem Kraftstoffvorratsbehäl
ter des Kraftfahrzeugs oder aus einem zusätzlich vorhandenen Zwischenbehäl
ter erfolgen. Im zweiten Fall kann die nach der Trennung verbleibende, höher
siedende Fraktion in dafür geeigneten Motorbetriebsphasen als Motorkraftstoff
eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich aufgrund der genannten Vorteile
für den Einsatz in allen mobilen Systemen, wie Personen- und Nutzfahrzeuge.
Der apparative Aufwand zur Durchführung des Verfahrens ist gering. Auf kom
plexe Komponenten wie Verdampfer kann verzichtet werden. Folglich können
Bauvolumen und Baugewicht klein gehalten werden.
Niedrigstsiedende Verbindungen wie beispielsweise Butan, die bei der Destil
lation nur mit sehr starker Kühlung (< 0°C) kondensiert werden können, können
über das erfindungsgemäße Verfahren mit vergleichsweise geringem Aufwand
gewonnen werden.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß die angestrebte Kraftstofffraktion aufgrund der im Kraftfahrzeug ver
fügbaren elektrischen Leistung zum Betrieb der Gasförderpumpe sofort beim
Start des Motors bereitgestellt werden kann. Es entfällt die Notwendigkeit eines
Vorratstanks für die gewonnene Kraftstofffraktion.
Durch ständiges Absaugen der Gasphase aus dem Kraftstoffbehälter werden
Verdampfungsverluste weitgehend vermieden. Dadurch werden die Kohlen
wasserstoffemissionen aus dem Kraftstoffbehälter gesenkt und der Wirkungs
grad des Kraftfahrzeugs erhöht.
Die Erfindung wird anhand von Figur näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung zum Ablauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 2 ein Diagramm zur Zusammensetzung einer mit dem erfindungs
gemäßen gewonnenen niedersiedenden Kraftstofffraktion.
Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in Fig. 1 näher erläutert. Im
Kraftstoffbehälter erfolgt über den durch die Gasförderpumpe erzeugten Unter
druck (Psaug) die Verdampfung der niedersiedenden Komponenten. Auf der
Druckseite der Pumpe werden diese durch den höheren Druck (Pdruck) wieder
kondensiert. Je nach Pumpentyp kann über die Auslegung der Pumpe (Druck
auf Saug- und Druckseite) der gewünschte Siedebereich der zu gewinnenden
niedersiedenden Fraktion sowie über die Pumpenleistung die erforderliche
Fraktionierungszeit eingestellt werden.
Als besonders geeignet erwiesen sich Vakuummembranpumpen, die war
tungsfrei (ölfrei) arbeiten, eine hohe Lebensdauer haben und unempfindlich
gegen in der Pumpe kondensierende Medien sind. Auch der elektrische Lei
stungsbedarf einer solchen Membranpumpe ist gering (< 200 W).
Bevorzugte Werte für Psaug und Pdruck sind:
Psaug < 1 bar, insbesondere Psaug < 300 mbar;
Pdruck < 1 bar, insbesondere 1 bar < Pdruck ≦ 2 bar.
Psaug < 1 bar, insbesondere Psaug < 300 mbar;
Pdruck < 1 bar, insbesondere 1 bar < Pdruck ≦ 2 bar.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere bei Umgebungstempe
ratur ausgeführt werden. Zur Erhöhung der Fraktionierungsgeschwindigkeit
kann jedoch auch die Saugseite der Gasförderpumpe beheizt werden und/oder
die Druckseite der Gasförderpumpe gekühlt werden.
Fig. 2 zeigt die Zusammensetzung einer mit dem erfindungsgemäßen Verfah
ren gewonnenen niedersiedenden Kraftstofffraktion (schraffierte Balken) im
Vergleich zur Zusammensetzung des Ausgangskraftstoffs vor der Abtrennung.
Die Siedepunkte der einzelnen Komponenten sind jeweils in Klammern ange
geben. Der Druck auf der Saugseite betrug 100 bis 300 mbar, auf der Druck
seite 1 bis 2 bar. Wie die Fig. 2 zeigt, werden niedersiedende Komponenten
stark angereichert, während höhersiedende Kraftstoffkomponenten (u. a. Aro
maten) nahezu nicht mehr enthalten sind.
Claims (11)
1. Verfahren zur Abtrennung einer niedersiedenden Kraftstofffraktion aus
einem motorischen Kraftstoff an Bord eines Kraftfahrzeugs, umfassend
die Verfahrensschritte
- 1. Abpumpen des Kraftstoffbehälters mit einer Gasförderpumpe zur Er zeugung eines Unterdrucks, bei dem die Komponenten der abzu trennenden niedersiedenden Kraftstofffraktion verdampft werden,
- 2. Kondensation der Komponenten der niedersiedenden Kraftstoff fraktion auf der Druckseite der Gasförderpumpe.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Unterdruck bei der Verdampfung der Komponenten der niedersieden
den Kraftstofffraktion kleiner 1 bar gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druck auf der Druckseite der Gasförderpumpe bei der Kondensation
der Komponenten der niedersiedenden Kraftstofffraktion größer 1 bar
gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Gasförderpumpe eine Membranpumpe ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kraftstoff ein Otto- oder Dieselkraftstoff oder
Kerosin ist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Komponenten der niedersiedenden Kraftstoff
fraktion direkt für die motorische Verbrennung genutzt oder in einem
Vorratsbehälter aufgefangen werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kraftstoffbehälter der Kraftstoffvorratsbehälter
des Kraftfahrzeugs ist.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kraftstoffbehälter ein Zwischenbehälter ist, der
zusätzlich zum Kraftstoffvorratsbehälter des Kraftfahrzeugs vorhanden
ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die niedersiedende Kraftstofffraktion als Kraftstoff
für die Kaltstartphase des Motors genutzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die nie
dersiedende Kraftstofffraktion als Reduktionsmittel für Entstickungskata
lysatoren im mageren Abgas genutzt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die im Kraftstoffbehälter verbleibende höhersie
dende Kraftstofffraktion für Vollastphasen mit hoher Motorkompression
genutzt wird.
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