DE19712042C1 - Agglomerat zur Verwendung als Hochofeneinsatzstoff - Google Patents
Agglomerat zur Verwendung als HochofeneinsatzstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Agglomerat zur Verwendung als Hochofenein
satzstoff aus einem pulvrigen bis grobkörnigen metall- oder metalloxid
haltigen Feingut und einem mineralischen Bindemittel, das durch thermi
sche Behandlung gehärtet ist.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Agglomerat aus in Walzwerken
anfallendem Zunder, insbesondere ölhaltigem Walzenzunder.
Die wirtschaftliche Verarbeitung von Walzenzunder zu Agglomeraten, die
als Eisen- oder Eisenoxidträger einem Hochofenprozeß zugeführt werden
können, ist wegen der anfallenden großen Mengen an Walzenzunder von
besonderer Bedeutung. Bei der Warmformgebung und Wärmebehandlung von
Stählen bilden sich bekanntlich auf den Stahloberflächen Eisenoxide, der
sogenannte Walzenzunder, der zur Rückgewinnung seines Eisengehaltes
vorzugsweise einem Eisen- und Stahlgewinnungsprozeß zugeführt wird.
Aus wirtschaftlichen und metallurgischen Gründen kommen für den Hoch
ofenprozeß allerdings nur Eisenoxide in Frage, die frei von unerwünsch
ten Begleitelementen sind und als gehärtete Agglomerate ausreichende
Druckfestigkeit und Abriebfestigkeit aufweisen. Bekannte Walzenzunder-
Agglomerate erfüllen diese gestellten Anforderungen nur unzureichend, so
daß der anfallende Zunder auch heute noch häufig einfach im Freien, in
sogenannten Deponien, gelagert wird. Der anfallende Walzenzunder ist
nämlich im allgemeinen stark ölhaltig. Zur Herstellung von Agglomeraten
greift man deshalb gerne auf Verfahren mit gesteuerter Wärmebehandlung
zurück, um den Anteil an Kohlenwasserstoffen zu verbrennen. Eine solche
Wärmebehandlung von aus Walzenzunder vorzugsweise vorgepreßten Pulver
formteilen führt immer wieder zu einem Zerbrechen einzelner Formteile,
was zur Folge hat, daß der Ausschußanteil, insbesondere die Staubemis
sion, hoch ist.
Bei der herkömmlichen Sinterherstellung von Agglomeraten aus feinkörni
gem Eisen, wie sie beispielsweise aus BUCKEL, M. u. a.; Neue Entwicklun
gen bei der Sinterherstellung, In: Stahl und Eisen 110, 1990, Nr. 2,
Seiten 43 bis 51, insbesondere Seite 50, rechte Spalte, bekannt ist,
können ölhaltige Walzenzunderschlämme wegen der Gefahr von Filterbränden
in den erforderlichen Entstaubungsanlagen überhaupt nicht zugesetzt
werden.
Aus der DE 196 29 099 A1 ist ferner bekannt, den im allgemeinen pulvri
gen Walzenzunder unter Beimengung eines mineralischen Bindemittels, ins
besondere eines tonmineralhaltigen Rohstoffs, als keramischen Formkörper
auszubilden, der anschließend getrocknet und gebrannt wird. Der für das
Ausbilden keramischer Formkörper notwendige Anteil an tonmineralhaltigem
Rohstoff ist jedoch zu hoch, um dem Reinheitsgebot an Eisenoxid ohne
unerwünschte Begleitelemente zu genügen. Eine Verringerung des Anteils
an tonmineralhaltigem Rohstoff auf unter 10 Ma% hat bisher zu keinen
brauchbaren Agglomeraten geführt, da die aus solchen Walzenzunder-Gemen
gen hergestellten Formkörper keine ausreichende Standfestigkeit für
einen nachfolgenden Härtungsvorgang besitzen. Die Beimengung zusätzli
cher Festigungsstoffe scheitert an der Vorgabe, Begleitelemente in den
Agglomeraten so gering wie möglich zu halten.
Ähnliche Probleme existieren beim Agglomerieren von Metallpulvern,
Schleifstäuben und/oder Metallspänen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Agglomerat aus einem pulvrigen
bis grobkörnigen metall- oder metalloxidhaltigen Feingut, insbesondere
Walzenzunder, zu schaffen, das eine gute Abrieb- und Druckfestigkeit
besitzt und dabei
nur ein Minimum an Begleitelementen enthält.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Hierdurch wird ein Agglomerat geschaffen, das eine gefügebedingte und
texturelle Höherbelastbarkeit besitzt. Insbesondere auch die kohlenwas
serstoffangereicherten Feinschlämme, die beim Stahl-Walzprozeß sowie in
der stahlbearbeitenden Industrie anfallen und bisher deponiert wurden,
können auf diese Weise agglomeriert und dann einer Wiederverwertung zu
geführt werden. Durch den thermischen Erhärtungsprozeß sind enthaltene
Organikbestandteile zerstört, so daß auch insoweit die Agglomerate dem
Reinheitsgebot genügen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschrei
bung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Gestaltung eines Agglomerates.
Die Erfindung betrifft ein Agglomerat 1 mit einem Anteil von mehr als 90
Ma% an einem metall- oder metalloxidhaltigen feingut sowie ei
ner silikatischen Mineral-Sintermatrix in einem Gefüge aus Feingutparti
keln des Feingutes, die eingebettet sind in eine glasig erstarrte Sili
katschmelze mit Mineralausscheidung, und einer Porosität von 20 bis 50
Vol% am Gesamtvolumen, dessen Anteil an offener Porosität bei 75 bis 95%
liegt.
Das Gefüge der Agglomerate 1 ist gekennzeichnet durch eine glasig er
starrte Silikatschmelze mit Mineralausscheidung, die Schmelzhäute um die
Walzenzunderpartikel als auch Schmelzstege zwischen den Walzenzunderpar
tikeln ausbildet, was zu einer sicheren Kompaktierung der Walzenzunder
körner führt. Man erhält so Massekörper, die nach dem Härtungsvorgang
eine erwünschte, vorzugsweise hohe Porosität aufweisen. Das Agglomerat 1
ist demnach über eine Silikatschmelze versintert. Bei der Mineralaus
scheidung handelt es sich vorzugsweise um Primärmullit.
Selbst nach einer nassen Sinterung besitzt das Agglomerat 1 deshalb ei
nen Porenanteil am Gesamtvolumen von 20 bis 50 Vol%, insbesondere 35
bis 45 Vol%, wobei diese Porosität zu mehr als 60% von einer offenen
Porosität gebildet wird. Der Anteil an offener Porosität liegt trotz
Kompaktierung der Walzenzunderpartikel mittels einer flüssigen Phase bei
75 bis 95%.
Die Gestalt des Agglomerates 1 ist wählbar und kann flächige oder gerun
dete Formen annehmen, wobei das Agglomerat 1 quadratische oder recht
eckige Bodenflächen mit einer Breite B und einer Länge L aufweisen kann.
Vorzugsweise erhält das Agglomerat 1 über einen Formungsvorgang eine
Stanz- oder Stechkörperform mit einer kopfseitigen Kratertiefe 2. Die
Kratertiefe 2 kann bis zu 70% der Gesamthöhe der Körperform ausmachen.
Bevorzugt sind Kratertiefen 2 von 50 bis 60% der Gesamthöhe. Die Kra
tertiefe 2 kann Trichterweiten von 50 bis 80% des Durchmessers oder der
Länge L des Agglomerates 1 aufweisen. Die Kratertiefe 2 ist ferner vor
zugsweise mittig an dem Agglomerat 1 ausgebildet, damit das Agglomerat 1
möglichst gleichmäßige Wanddicken aufweist. Eine solche Form hat eine
größere Körperoberfläche und bewirkt eine Abminderung der Kernspannung,
so daß Kernrisse weniger häufig auftreten. Ferner verkürzt eine solche
Körperform die erforderliche thermische Behandlung.
Ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Agglomerates ist
nachfolgend beschrieben.
Agglomerate aus einem metall- oder metalloxidhaltigen Feingut
und einem mineralischen Bindemittel werden hergestellt durch Vermengen
des Feingutes mit einem tonmineralhaltigen Rohstoff zu einer Masse, Aus
bilden einzelner Massekörper und Verfestigen derselben zu einem Agglome
rat.
Bei dem Feingut handelt es sich vorzugsweise um in Walzwerken anfallen
den Zunder, insbesondere ölhaltigen Walzenzunder. Der zu agglomerierende
Walzenzunder kann mit Partikelkorngrößen im fein- bis grobkörnigen Be
reich zugesetzt werden, wobei bis zu 50 Ma% im Korngrößenbereich zwi
schen 1 und 10 mm liegen können. Der Walzenzunder kann auch bis zu 90%
als pulvriges Feingut, d. h. mit Körnungen bis
≦ 100 µm, zugegeben werden.
90 bis 98 Ma% des Walzenzunders werden mit 2 bis 10 Ma% eines tonmine
ralhaltigen Rohstoffes in der Korngröße 0,5 µm bis 200 µm unter Einstel
lung einer Massefeuchte von 6 bis 20% vermengt zu einer teigigen Mas
se. Die gewünschte Massefeuchte kann je nach Feuchtegehalt des metalli
schen oder metalloxidischen Feinguts, gegebenenfalls dessen Ölgehalts,
als auch des Feuchtegehalts des tonmineralischen Rohstoffs durch den
Entzug oder die Zugabe von Wasser eingestellt werden. Der Walzenzunder
liegt im allgemeinen in stichfester, griesiger/schlammiger, jedenfalls
kornaufgeschlossener Form vor.
Der Anteil des Walzenzunders in dem Gemenge kann teilweise ersetzt wer
den durch ein anderes metallhaltiges Feingut, wie insbesondere metalli
sche Schleifstäube oder Späne.
Vorzugsweise wird der tonmineralhaltige Rohstoff sehr feinkörnig zuge
setzt, insbesondere in den Korngrößen 0,5 µm bis 80 µm, wobei 50 bis 80%
des Anteils des tonmineralhaltigen Rohstoffs vorzugsweise in der Kör
nung zwischen 20 und 60 µm zugesetzt werden. Weiterhin wird der tonmine
ralhaltige Rohstoff vorzugsweise mit einer im wesentlichen kontinuierli
chen Korngrößenverteilung zugesetzt.
Der tonmineralhaltige Rohstoff enthält vorzugsweise als Hauptbestand
teil ein oder mehrere Zwei- und/oder Dreischichttonminerale. Als Zwei
schichttonminerale sind solche Tone bevorzugt, deren Kationenaustausch
kapazität aufgrund eines zumindest niedrigen Diagenesegrades erhöht ist.
Dem Gemenge aus Walzenzunder und tonmineralhaltigem Rohstoff können 0,3
bis 1,5 Ma% zusätzliche Verfestigungsstoffe, wie anorganische Ver
dickungsmittel, insbesondere Wasserglas, Zuckerlösung, Aluminiumchromat
oder ein Phosphat, zugesetzt werden. Geringfügige Anteile, vorzugsweise
bis zu 0,5 Ma%, an organischen Versatzzusätzen, insbesondere Melasse,
können ebenfalls zugesetzt werden. Ein weiterer Versatzzusatz zur Er
niedrigung der Erhärtungstemperatur sind niedrig schmelzende silikati
sche Stoffe, wie insbesondere ein Glasmehl oder Phonolith, die den ton
mineralhaltigen Rohstoff bis zu 10 bis 40% seines Anteils ersetzen kön
nen bei der Vermengung mit Walzenzunder.
Das Vermengen des Versatzes zu einer teigigen Masse, bei der sich die
eingearbeitete Luft im allgemeinen auf kleinste Gasbläschen verteilt,
erfolgt vorzugsweise mittels eines Doppelwellenmischers. Nachdem der
Versatz zu einer Masse vermengt worden ist, wird die Masse blockweise
transportiert zu einem Zerteilwerkzeug, das die Masseblöcke in einzelne
Massekörper teilt, die anschließend gehärtet werden. Die Masse wird bei
dem blockweisen Transportieren gar nicht oder nur geringfügig verdich
tet.
Bevor die Masse diesem blockweisen Transport zugeführt wird, kann deren
Verarbeitungskonsistenz, d. h. deren Feuchtegehalt, nochmals geprüft wer
den, wobei als Korrekturmedium Wasser dient. Damit wird sichergestellt,
daß die Masse mit der gewünschten Massefeuchte von 6 bis 20% in eine
Beschickungsvorrichtung für den blockweisen Transport gelangen kann.
Das blockweise Transportieren der Masse erfolgt vorzugsweise unter Ver
wendung einer Kolbenpresse, die nur mit geringen Preßdrücken beauf
schlagt wird. Die angewandten Preßdrücke liegen je nach Feuchtegehalt
der Masse zwischen 0,4 und 2,5 MPa.
Eine Austrittsdüse der Kolbenpresse kann die blockweise transportierte
Masse in Einzelstränge teilen, von denen einzelne Massekörper abgeschert
werden können. Alternativ kann die blockweise transportierte Masse in
Hubeln ausgestoßen werden und danach ein Stanz- und/oder Prägeformver
fahren durchlaufen.
Entscheidend ist stets, daß die Masse bei der Formgebung keinem Misch
vorgang unterliegt, der zu einer Zerstörung der Standfestigkeit der Mas
se führen würde.
Die einzelnen Massekörper werden mit einem Restfeuchtegehalt von größer
gleich 3% anschließend thermisch behandelt. Vorzugsweise werden die
Massekörper ohne Trocknung direkt in ein Brennaggregat gebracht. Die
thermische Behandlung dient der Härtung der Massekörper zu Agglomeraten,
wobei der Härtung vorzugsweise ein Sintervorgang zugrundeliegt unter
Ausbildung einer silikatischen Sintermatrix, die eine Glasphase sowie
gegebenenfalls eine kristalline Phase, insbesondere eine mullitische
Phase, aufweist. Die silikatische Sintermatrix ist dann eine glasige Ma
trix, in die kristalline Partikel eingelagert sind, bei denen es sich
vorzugsweise um einen Primärmullit handelt.
Der Härtungsvorgang erfolgt vorzugsweise mittels einer thermischen Be
handlung bei Temperaturen zwischen 800 und 1200°C und einer Haltezeit
von weniger als 90 min, so daß der tonmineralhaltige Rohstoff eine
Schmelzphase bilden kann, die vorzugsweise eine glasig erstarrte Sinter
matrix mit einem kristallinen Anteil, insbesondere körnigem Mullit oder
Primärmullit, ergibt, in die die Walzenzunderpartikel eingebettet sind.
Die Massekörper werden diesem Garbrand vorzugsweise unmittelbar zuge
führt, so daß die Aufheizphase in der Anfangsphase des Garbrandes liegt.
Während dieser Anfangsphase des Gar- oder Sinterbrandes erhalten die
Massekörper eine äußere tragfähige Kruste, die zu einer solchen Eigen
stabilität führt, daß die Massekörper sogar in einem Rollenofen gebrannt
werden können.
Die vorstehenden Ausführungen gelten entsprechend, wenn als
metall- oder metalloxidhaltiges Feingut Metallpulver, metallische
Schleifstäube und/oder Metallspäne verwendet werden, die vorzugsweise
feinkörnig mit dem mineralischen Bindemittel vermengt
werden und wie vorstehend beschrieben zu Agglomeraten verarbeitet wer
den.
Claims (7)
1. Aus einer Masse geformtes Agglomerat zur Verwendung als Hochofenein
satzstoff mit einem Anteil von mehr als 90 Ma% an einem pulvrigen bis
grobkörnigen metall- oder metalloxidhaltigen Feingut sowie einer silika
tischen Mineral-Sintermatrix in einem Gefüge aus Feingutpartikeln, die
eingebettet sind in eine glasig erstarrte Silikatschmelze mit Mineral
ausscheidung, und einer Porosität von 20 bis 50 Vol% am Gesamtvolumen,
dessen Anteil an offener Porosität bei 75 bis 95% liegt.
2. Agglomerat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mineral
ausscheidung von eingelagerten, kristallinen Einschlüssen aus einem
Primärmullit gebildet wird.
3. Agglomerat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
metall- oder metalloxidhaltige Feingut ein körniger Walzenzunder ist.
4. Agglomerat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der körnige
Walzenzunder mit fein- bis grobkörnigen Walzenzunderpartikeln in die
Sintermatrix eingebettet ist, wobei bis zu 50% des Anteils an Walzen
zunder Walzenzunderpartikel im Korngrößenbereich zwischen 1 und 10 mm
sind.
5. Agglomerat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der körnige
Walzenzunder bis zu 90% aus Walzenzunderpartikeln mit einer Korngröße
kleiner 1 mm besteht.
6. Agglomerat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
metall- oder metalloxidhaltige Feingut aus Metallpulver, metallischen
Schleifstäuben und/oder Metallspänen besteht.
7. Agglomerat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Agglomerat (1) eine Stanz- oder Stechkörperform mit einer kopf
seitigen Kratertiefe (2) besitzt.
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |