DE19704233C2 - Fahrzeugsitz mit einseitig ausgeprägter Tragstruktur - Google Patents

Fahrzeugsitz mit einseitig ausgeprägter Tragstruktur

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Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit Sitzfläche und Rückenlehne sowie mit einer mit einem Sitzschlitten verbundenen Tragstruktur für die Rückenlehne, wobei die vorgeformte Lehnenschale einseitig an einem an dem Sitzschlitten gehalterten Tragholm festgelegt und die freikragende Lehnenschale auf der dem Tragholm gegenüberliegenden Seite an einem sitzschlittenseitigen Tragebock abgestützt und der Tragholm an eine Lehnenneigungsverstellung angeschlossen ist.
Ein Fahrzeugsitz mit den vorgenannten Merkmalen ist in dem DE 94 06 437 U1 beschrieben; bei dem bekannten Fahrzeugsitz besteht die Rückenlehne aus einem ein integriertes Verstärkungselement aufweisenden blasgeformten thermo­ plastischen Körper, wobei das Verstärkungselement als eine unter Ausbildung einer freikragenden Lehnenschale einseitig im Randbereich der von dem thermoplastischen Körper gebildeten Lehnenschale angeordnete Verstärkungsstange ausgebildet ist, die ihrerseits auf den Arm einer Lehnenneigungsverstellung aufgeschoben ist. Auf der dem Verstärkungselement gegenüberliegenden Seite ist die Lehnenschale an einem Scharnierwinkel als sitzschlittenseitiger Tragebock abgestützt. Mit dem bekannten Fahrzeugsitz ist der Nachteil verbunden, daß der Anschluß der Rückenlehne an den Sitzschlitten mit der Drehachse der Rückenlehne für deren Neigungsverstellung zusammenfällt und im Bereich dieses Anschlusses auch der Verstellmechanismus für die Neigungseinstellung der Rückenlehne anzuordnen ist. Damit ist eine entsprechende Schwächung der Kraftübertragung verbunden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Fahrzeugsitz mit den gattungsgemäßen Merkmalen den Anschluß des Tragholms an den Sitzschlitten unter Einschluß der Lehnenneigungsverstellung einfacher und stabiler auszugestalten.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Hauptanspruch; vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung sieht im einzelnen vor, daß der Tragholm zur Neigungsverstellung der Rückenlehne um eine den Tragholm in einen oberhalb und in einen unterhalb liegenden Abschnitt unterteilende und in zwei seitlich des Fahrzeugsitzes von dem Sitzschlitten hochstehenden Trageböcken fixierte Drehachse schwenkbar und an dem der Drehachse abgewandten Ende des unteren Abschnitts des Tragholms ein an dem Sitzschlitten linear beweglicher und in unterschiedlichen Neigungslagen der Rückenlehne festlegbarer Reklinerhebel drehbar angeschlagen ist.
Mit der Erfindung ist der Vorteil verbunden, daß die Verlegung der Drehachse von dem Anschluß des Tragholms an dem Sitzschlitten weg die Möglichkeit gibt, an dem freien Ende der Drehachse den an dem Sitzschlitten linear beweglichen und in unterschiedlichen Neigungslagen der Rückenlehne festlegbaren Reklinerhebel drehbar anzuschlagen. Über den solchermaßen abgestützten Reklinerhebel können die von der Rückenlehne beispielsweise bei einem Zusammenstoß, insbesondere Heckaufprall, ausgehenden Kräfte wesentlich besser in den Sitzschlitten abgeleitet werden, als dies bei einer eine Drehmomentabstützung erfordernden Neigungsverstellung der Rückenlehne in einem der Drehachse zugeordneten Rückenlehnen-Verstellmechanismus der Fall wäre. Aufgrund der getrennten Lagerung und Fixierung der Rückenlehne ist eine exaktere, genauere Führung der Rückenlehne mit geringeren Toleranzen und weniger Spiel möglich.
Die Anordnung eines Reklinerhebels am Ende eines Tragholms ist bei einem Fahrzeugsitz in anderer Ausgestaltung aus der US 5 501 509 an sich bekannt, jedoch ist der Reklinerhebel einerseits fest mit dem Ende des Tragsholms und andererseits fest mit dem Sitzschlitten verbunden, so daß eine Einstellmöglichkeit nicht gegeben ist.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Lehnenschale in einer zugeordneten Nut des Tragholms festgelegt sein.
Die Lehnenschale selbst kann als in sich steife Leichtbau­ platte ausgebildet sein, wobei insbesondere auch ein Mehrschichtplattenaufbau mit einer plastischen Verformbarkeit gewählt sein kann.
Es kann vorgesehen sein, daß der dem Tragholm gegenüberliegende Tragebock das Auflager für die Lehnenschale hält.
Soweit ein Fahrzeugsitz auch mit einer Kopfstütze verbunden ist, sieht die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel vor, daß der Tragholm über die Lehnenschale hinaus verlängert ist und an seinem oberen Ende einen Querholm zur Halterung einer darauf aufgebrachten Kopfstütze aufweist.
Das für die Rückenlehne bezeichnete Konstruktionsprinzip kann auch für die Halterung der Sitzfläche an dem Sitzschlitten zugrundegelegt sein, indem als Tragstruktur für die Sitzfläche in der Ebene des Tragholms für die Lehnenschale einseitig ein an dem Sitzschlitten gehalterter Seitenholm zur momentenfesten Aufnahme einer vorgeformten Sitzschale ausgebildet ist.
Schließlich bietet der Tragholm für die Rückenlehne in vorteilhafter Weise die Möglichkeit, bei sitzintegrierten Gurtzeugen Komponenten wie Sicherheitsgurtaufroller, Klemmvorrichtung und Umlenkvorrichtung sowie Luftsack eines Seitenairbagsystems an den Tragholm anzuschließen beziehungsweise in diesen zu integrieren.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß der Tragholm als Stangpreßprofil oder Gußteil ausgebildet ist, wobei bereits bei der Herstellung des Tragholms entsprechende Profilierungen zur Aufnahme beziehungsweise zum Anschluß der Komponenten einbringbar sind; insbesondere dienen diese Profilierungen zur momentenfesten Halterung von Lehnenschale oder Sitzschale.
Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Reklinerhebel mit einer Kraftbegrenzungs­ einrichtung verbunden ist. Hierbei kann beispielsweise der Reklinerhebel selbst oder aber auch seine Fixierung als Kraftbegrenzungseinrichtung ausgebildet sein; es ist auch vorstellbar, in den linearen Bewegungsweg des Reklinerhebels eine entsprechende Kraftbegrenzungseinrichtung einzuschalten, so daß die bei einem Unfall von der Rückenlehne ausgehende Belastung mit einer Verlagerung der Rückenlehne in die lineare Bewegung des Reklinerhebels und eine dadurch bewirkte Beaufschlagung der Kraftbegrenzungs­ einrichtung umsetzbar ist.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben, welche nachstehend beschrieben sind. Es zeigen:
Fig. 1 die Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes mit zugehöriger einseitig ausgeprägter Tragstruktur,
Fig. 2 einen Fahrzeugsitz mit Rückenlehne und Sitzfläche und zugehörigen Tragstrukturen dafür.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht die Rückenlehne 10 eines Fahrzeugsitzes aus einem einseitig verlaufenden Tragholm 11, in welchem eine Nut 12 zur momentenfesten Aufnahme einer Lehnenschale 13 ausgebildet ist. Wie nicht weiter dargestellt, ist die Lehnenschale 13 beispielsweise als steife Leichtbauplatte ausgebildet. Der Tragholm 11 ist über die Lehnenschale 13 hinaus nach oben verlängert und trägt an seinem oberen Ende einen Querholm 14, auf den eine Kopfstütze 15 aufgeschoben ist.
Der Tragholm 11 ist um eine Drehachse 16 schwenkbar gelagert, wobei die Drehachse 16 in mit einem in dieser Fig. 1 nicht dargestellten, aus Fig. 2 jedoch ersichtlichen Sitzschlitten 24 verbundenen Tragböcken 17 fixiert ist; die Drehachse 16 ist derart angeordnet, daß sie den Tragholm 11 in einen oberen Abschnitt 18 und in einen unteren Abschnitt 19 unterteilt. Am freien Ende des unteren Abschnitts 19 des Tragholms 11 ist ein linear wirkender Reklinerhebel 20 drehbar angeschlagen, so daß eine Drehung des Tragholms 11 um die Drehachse 16 in eine Linearverschiebung des Reklinerhebels 20 umgesetzt wird. Dieser Reklinerhebel 20 nimmt die Drehmomentenkräfte auf, die sich aus der Belastung der Rückenlehne 13 im normalen Betrieb und bei einem Unfall ergeben, so daß hier eine deutliche Aufgabenteilung zwischen den Tragböcken 17, welche die Lagerkräfte aufnehmen, und dem Reklinerhebel 20, welcher die Drehmomentenkräfte aufnimmt, gegeben ist.
Über diese Linearbewegung kann die von der Lehnenschale her einwirkende Kraft begrenzt oder gedämpft werden, und es ist weiterhin auch möglich, über die Linearbewegung des Reklinerhebels 20 Verstellkräfte für die Verschwenkung des Tragholms 11 zur Neigungsverstellung der Rückenlehne 10 aufzubringen. Gleichzeitig erspart die einseitige Anlenkung des Reklinerhebels 20 an dem Sitzschlitten eine Weiterleitung der Kräft zur anderen Sitzseite, und weiterhin ist der Aufbau dieses linear wirkenden Reklinerhebels einfacher als eine sonst übliche Drehmomentabstützung bei einem Drehgelenk als Rekliner für die Neigungsverstellung der Rückenlehne.
Aus Fig. 1 ergibt sich ferner noch, daß auf der dem Tragholm 11 gegenüberliegenden Seite der Lehnenschale 13 diese in einem Auflager 21 festgelegt ist, welches Auflager 21 an dem zugeordneten Tragbock 17 festgelegt beziehungsweise um die hier fixierte Drehachse 16 schwenkbar ist. Das Auflager 21 ist bei dem dargestellten Ausführungs­ beispiel als ein kurzes U-förmiges und die Lehnenschale 13 in sich einschließendes Profilstück ausgebildet, welches selbst im Lastfall keine Momente aufnimmt beziehungsweise überträgt.
Wie sich aus Fig. 2 entnehmen läßt, ist es auch möglich, das Konzept zur Ausbildung der Tragstruktur für die Lehnenschale 13 mittels des zugeordneten Tragholms 11 auf die Ausbildung der Sitzfläche zu übertragen, indem eine entsprechend vorgeformte Sitzschale 22 in einem in der Ebene des Tragholms 11 einseitig angebrachten Seitenholm 23 momentenfest festgelegt ist, welcher Seitenholm 23 an dem Sitzschlitten 24 gelagert ist.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Patentansprüchen, der Zusammenfassung und der Zeichnung offenbarten Merkmale des Gegenstandes dieser Unterlagen können einzeln als auch in beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Claims (10)

1. Fahrzeugsitz mit Sitzfläche und Rückenlehne sowie mit einer mit einem Sitzschlitten verbundenen Tragstruktur für die Rückenlehne, wobei die vorgeformte Lehnenschale einseitig an einem an dem Sitzschlitten gehalterten Tragholm festgelegt und die freikragende Lehnenschale auf der dem Tragholm gegenüberliegenden Seite an einem sitzschlittenseitigen Tragebock abgestützt und der Tragholm an eine Lehnenneigungsverstellung angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragholm (11) zur Neigungsverstellung der Rückenlehne (10) um eine den Tragholm (11) in einen oberhalb (18) und in einem unterhalb (19) liegenden Abschnitt unterteilende und in zwei seitlich des Fahrzeugsitzes von dem Sitzschlitten (24) hochstehenden Trageböcken (17) fixierte Drehachse (16) schwenkbar und an dem der Drehachse abgewandten Ende des unteren Abschnitts (19) des Tragholms (11) ein an dem Sitzschlitten (24) linear beweglicher und in unterschied­ lichen Neigungslagen der Rückenlehne festlegbarer Reklinerhebel (20) drehbar angeschlagen ist.
2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lehnenschale (13) in einer zugeordneten Nut (12) des Tragholms (11) festgelegt ist.
3. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lehnenschale (13) als in sich steife Leichtbauplatte ausgebildet ist.
4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lehnenschale (13) als plastisch verformbare Konstruktion aus Mehrschichtplatten ausgebildet ist.
5. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Tragholm (11) gegenüber­ liegende Tragebock (17) das Auflager (21) für die Lehnenschale (13) hält.
6. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Kopfstütze, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragholm (11) über die Lehnenschale (13) hinaus verlängert ist und an seinem oberen Ende einen Querholm (14) zur Halterung einer darauf aufgebrachten Kopfstütze (15) aufweist.
7. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Tragstruktur für die Sitzfläche in der Ebene des Tragholms (11) für die Lehnenschale (13) einseitig ein an dem Sitzschlitten (24) gehalterter Seitenholm (23) zur momentenfesten Aufnahme einer vorgeformten Sitzschale (22) ausgebildet ist.
8. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an den Tragholm (11) für die Lehnenschale (13) Komponenten wie Sicherheitsgurt­ aufroller, Klemmvorrichtung, Umlenkvorrichtung, Luftsack eines Seitenairbagsystems angeschlossen sind.
9. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragholm (11) als Strangpreß­ profil oder Gußteil mit entsprechend an ihm ausgebildeten Aufnahmeprofilierungen (12) ausgebildet ist.
10. Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Reklinerhebel (20) mit einer Kraftbegrenzungsein­ richtung verbunden ist.
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