DE19703505A1 - Farbiges Karosserieteil - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines farbigen Karosserieteils sowie
das farbige Karosserieteil selbst.
Durch immer höher werdende Anforderungen an die Lackierung im Automobilbau wer
den die Lacksysteme immer aufwendiger. Gleichzeitig ist auch dem Umweltschutz
Rechnung zu tragen, d. h. bei der Lackierung von Karosserien sollen möglichst wenig
Lösungsmittel freigesetzt werden. Hinzu kommt, daß die Rohkarosserien selbst durch
Einsatz von Aluminiumteilen, Kunststoffteilen wie beispielsweise Glasfaserkunststoff-
oder Kohlefaserteilen aus einem Materialmix bestehen, der in der Regel nur durch den
Einsatz sehr dicker Lackschichten, beispielsweise von Füllerschichten und ggf. auch nur
durch Anschleifen von Zwischenschichten sauber lackierbar ist. So bleiben beispielswei
se Ziehfiguren auf preiswerteren umgeformten Aluminiumblechen nach einer gewöhnli
chen Lackierung sichtbar, so daß in Sichtbereichen nur kostenintensive Aluminium
bleche eingesetzt werden können. Bei der Verwendung von Glasfaser- oder Kohlefaser
kunststoffteilen muß die Faserstruktur durch eine verhältnismäßig dicke Füllerschicht,
die ggf. anzuschleifen ist, überdeckt werden, damit deren Struktur nicht durch die Lack
schicht hindurch sichtbar bleibt. Auch andere Oberflächenfehler, wie Walzstrukturen
oder Bearbeitungsfehler aus dem Rohbau und dem Preßwerk müssen im allgemeinen
durch einen erheblichen Aufwand im Rohbaufinish eliminiert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Rohkarosserieteil mit einer Farbschicht zu
versehen, wobei Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche des Rohkarosserieteils kaschiert
werden sollen.
Diese Aufgabe wird gelöst mit den Maßnahmen des Verfahrens des Anspruchs 1. Hin
sichtlich eines mit einer Farbschicht versehenen Karosserieteils wird die Aufgabe gelöst
mit den Merkmalen des Anspruchs 24.
Zur Kaschierung von Oberflächenfehlen auf Rohkarosserieteilen werden neben dicken
Füllerschichten auch lackierte Kunststoffteile, durchgefärbte Kunststoffteile oder
Kunststoffteile, die durch Hinterspritzen einer Farbschicht hergestellt werden, ein
gesetzt. Diesen Kunststoffteilen ist gemeinsam, daß sie relativ dick sind und ihren
Kunststoffteilcharakter beibehalten, so daß solche Kunststoffteile nur an Stoßfängern
oder zur Verkleidung, beispielsweise von den Innenseiten der Säulen in einem Kraftfahr
zeug oder der Türen eingesetzt werden. Ferner ist ein Einsatz solcher Kunststoffteile im
Außenbereich als Prallschutz oder auch als Verkleidung großflächiger Bereiche, bei
spielsweise von Hauben oder Türen möglich, sofern die äußerlich in Erscheinung treten
den Kunststoffeigenschaften, wie beispielsweise der Klang beim Schließen der Türen
oder Hauben, akzeptiert wird.
Erfindungsgemäß wird nun anders als bei den früheren Verfahren die Farbschicht nicht
auf das Rohkarosserieteil aufgetragen und auch nicht mit einer Kunststoffschicht hinter
spritzt, sondern auf eine Kunststoffträgerschicht aufgebracht, die ihrerseits mit ihrer der
Farbschicht abgewandten Seite mit dem Rohkarosserieteil verbunden wird, wobei die
Kunststoffträgerschicht vor dem Verbinden mit dem Rohkarosserieteil derart umgeformt
wird, daß die mit dem Rohkarosserieteil zu verbindende Seite der Kunststoffträger
schicht im wesentlichen auf die mit der Farbschicht zu versehende Seite des Rohkaros
serieteils paßt. D.h., die Kunststoffträgerschicht mit der Farbschicht wird nicht wie bei
der üblichen Folientechnik unter Dehnung der Folie über die Außenkontur des Rohkaros
serieteils gezogen, sondern wird vor dem Aufbringen auf das Rohkarosserieteil durch
Umformen in dessen Form gebracht, so daß das Rohkarosserieteil und die Kunststoff
trägerschicht im wesentlichen paßgenau zusammengefügt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. das erfindungsgemäße Produkt muß also zwei
Anforderungen erfüllen: zum einen muß die Farbschicht auf einer solchen Kunststoff
trägerschicht liegen, die genügend formstabil ist, um verhältnismäßig formstabil um
geformt werden können, wobei die Kunststoffträgerschicht wiederum nicht zu dick sein
darf, da sonst die zu beschichtende Kontur des Rohkarosserieteils verloren geht; zum
anderen muß die Farbschicht auf der Kunststoffträgerschicht so stabil sein, daß sie dem
Umformungsprozeß wie auch späteren Umgebungseinflüssen widersteht. Das erste
Kriterium kann durch Auswahl des Materials der Kunststoffträgerschicht und deren
Dicke erreicht werden. Als Material für die Kunststoffträgerschicht kommen die üblichen
weitgehend formstabilen und verformbaren (thermoplastischen) Kunststoffmaterialien,
die verbindbar bzw. beschichtbar sind, in Betracht, insbesondere extrudierbare Kunst
stoffsorten. Hierunter fallen beispielsweise (Hart)Polyvinylchlorid, Polycarbonat,
Polyethylenterephthalat, Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und auch thermoplastische
Olefine. Geeignete Stärken für die Kunststoffträgerschicht liegen üblicherweise im
Bereich 200 bis 1800 µm, insbesondere 300 bis 1500 µm, wobei zum Erhalt der
Kontur des Rohkarosserieteils möglichst dünne Stärken bevorzugt sind, da sonst eine zu
große Kantenverrundung entsteht. Das zweite Kriterium, die Stabilität der Farbschicht,
wird erreicht durch eine Transparentschicht, die über der Außenseite (Sichtseite) der
Farbschicht liegt. Vorzugsweise ist die Transparentschicht eine transparente Folie, die
mit der Farbschicht verbunden ist. Die Transparentschicht schützt die Farbschicht einer
seits bei dem Umformvorgang, so daß hier weder Risse noch Verfärbungen oder Ober
flächenbeschädigungen eintreten, und dient andererseits dem Schutz gegen Umwelt
einflüsse, so daß die Farbschicht im wesentlichen nur die erforderlichen Bedingungen
hinsichtlich der Haftung, des Farbtons und des Deckgrades erfüllen muß.
Solche lackierten Folien sind prinzipiell aus dem Bereich Kunststofformteile bekannt
(beispielsweise DE 41 16 437 A), wobei die farbigen Folien auch hier, beispielsweise
durch Tiefziehen, umgeformt werden, um anschließend durch Hinterspritzen mit einem
Kunststoff zu einem endlackierten Kunststoffprodukt verarbeitet zu werden. Erfindungs
gemäß werden die Folien auch z. B. in einem Vakuumverfahren unter Erwärmung tief
gezogen oder sie werden durch Pressen umgeformt, so daß ein verformter
(konfigurierter) Grundkörper entsteht, der die Außenform eines schon bestehenden oder
separat herzustellenden Karosseriebauteils hat. Mit dem umgeformten, verhältnismäßig
stabilen Trägerfolienmaterial wird nun das Rohkarosserieteil flächig bedeckt. Das Ver
binden mit dem Rohkarosserieteil erfolgt üblicherweise durch Verkleben mit demselben,
kann aber auch durch Verschweißen erfolgen, wobei je nach Dicke der Kunststoff
trägerschicht diese auch durch partielles Aufschmelzen mit dem Rohkarosserieteil ver
bunden werden kann. Neben diesen Befestigungsmöglichkeiten kann das erfindungs
gemäße farbige Kunststoffteil auch durch Klemmen oder ähnliches mit dem Rohkaros
serieteil verbunden werden.
Das Kaschieren des Rohkarosserieteils mit dem konfigurierten Kunststoffteil gemäß der
vorliegenden Erfindung bringt noch den Vorteil, daß praktisch alle Oberflächenfehler des
Rohkarosserieteils - anders als beim gewöhnlichen Lackieren - überdeckt werden. So
eignet sich die vorliegende Erfindung insbesondere im Aluminium-Karosseriebau, da hier
häufig Oberflächenfehler wie Walzstrukturen oder Ziehfiguren auftreten. Ferner eignet
sich die Erfindung auch zur Senkung des Reparaturaufwandes nach Unfällen, da hier nur
die vorhandene Folie abgelöst, das beschädigte Rohkarosserieteil gerichtet und gespach
telt und ein neues Kunststoffteil aufgeklebt werden muß. Gegenüber den bisherigen
Reparaturen mit Teillackierungen bietet die Erfindung wesentlich einfachere und
preiswerterere Möglichkeiten.
Erfindungsgemäß kann das mit der Farbschicht versehene konfigurierte Kunststoffteil
nicht nur auf metallene Rohkarosserieteile, sondern vorteilhaft auch auf
Kunststoff-Rohkarosserieteile aufgezogen werden (sofern solche Teile durch das bekannte Hinter
spritzen nicht günstiger hergestellt werden können). Solche Rohkarosserieteile sind ins
besondere Glasfaser- oder Kohlefaserkunststoffteile, die dem Spritzgießen nicht zugäng
lich sind.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, daß das mit der Farbschicht ver
sehene konfigurierte Kunststoffteil bei entsprechender Auslegung der Steifigkeit nicht
vollflächig mit dem Rohkarosserieteil verbunden werden muß. Dies ermöglicht auch den
Einsatz von gelochten Rohkarosserieteilen oder Rohkarosserieteilen mit unebener Ober
fläche, die eingeebnet werden soll. Vorteilhaft steht das konfigurierte Kunststoffteil
jedoch über mindestens 30% seiner Fläche mit dem Rohkarosserieteil in Kontakt, ins
besondere über mindestens 50%. Auch muß das konfigurierte Kunststoffteil nicht über
seine gesamte, das Rohkarosserieteil berührende Fläche mit diesem verbunden sein,
vorzugsweise sind jedoch mindestens 30% insbesondere mindestens 50% und beson
ders bevorzugt mindestens 75% der Kontaktflächen zwischen Rohkarosserieteil und
dem konfigurierten Kunststoffteil fest miteinander verbunden.
Durch das Kaschieren der Oberfläche des Rohkarosserieteils durch das konfigurierte
farbige Kunststoffteil wird es möglich, die gesamte Rohkarosserie im Sichtbereich im
Materialmix herzustellen, ohne daß dieses anschließend (nach dem Überzug mit einer
Farbschicht) noch zu erkennen ist. Dies ist bisher, beispielsweise bei der Verwendung
von Frontendes oder Außenhautteilen der Karosserie aus (glas)faserverstärktem Kunst
stoffmaterial nur mit einem sehr großen Aufwand, insbesondere mit einem mehrfachen
Grundieren dieser Kunststoffteile möglich.
Die Transparentschicht über der Farbschicht wird üblicherweise in einer Dicke von 10
bis 150 µm, insbesondere 15 bis 100 µm und besonders vorteilhaft 20 bis 75 µm ein
gesetzt. Da die Transparentschicht üblicherweise nur eine geringe Steifigkeit gegenüber
dem Kunststoffträgerschichtmaterial hat, wird die Transparentschicht vorteilhaft ver
hältnismäßig dünn gewählt. Andererseits ist sie so dick zu wählen, daß sie ihre oben
beschriebene Schutzfunktion für die Farbschicht noch erfüllt. Vorzugsweise ist die
Transparentschicht als Folie ausgebildet, d. h. wird als Folie mit der Farbschicht kontak
tiert (im Gegensatz zur Bildung einer Transparentschicht durch beispielsweise Aufsprü
hen eines Kunststoffmaterials auf die Farbschicht). Der Einsatz einer Folie vereinfacht
die Herstellung des mit der Farbschicht versehenen Kunststoffteils und die Auswahl des
Materials um die Schutzkriterien zu erfüllen.
Die Kunststoffträgerschicht, deren Dicke bereits oben beschrieben ist, wird vorzugs
weise ebenfalls als Folie eingesetzt. Die Farbschicht wird üblicherweise in einer Dicke
zwischen 8 µm und 150 µm hergestellt, vorzugsweise 10 bis 100 µm und insbesondere
10 bis 60 µm, wobei die Dicke vorteilhaft so gering wie möglich gewählt wird. Bei der
Wahl der Dicke der Farbschicht ist insbesondere der spätere Umformungsgrad zu
berücksichtigen, bei dem das Kunststoffmaterial einer (bleibenden) Dehnung unter
worfen wird.
Die Farbschicht wird üblicherweise durch Auftragen auf mindestens eine der anderen
Schichten, vorzugsweise auf die Transparentschicht hergestellt, wobei übliche Verfah
ren wie Sprühen, Walzen, Tauchen oder sonstige Applikationen aus der flüssigen Farb
phase bzw. mit pulverförmigem Material geeignet sind. Als Farbschicht gelten alle
Schichten, die einen definierten Farbton (eingeschlossen auch weiß und schwarz)
haben. Besonders vorteilhaft geschieht der Auftrag der Farbschicht im Coil-Coating-Verfahren
(Bandbeschichtung), wobei die Farbschicht zuerst auf eine der benachbarten
Schichten (insbesondere die Transparentfolie) aufgetragen wird, um - vorzugsweise
nach dem Verfestigen der Farbschicht - mit der anderen Schicht (der Kunststoffträger
schicht) verbunden zu werden. Bei dem Aufbringen der Farbschicht auf die Transparent
schicht ist es vorteilhaft, wenn die Transparentschicht selbst wiederum auf einer
Trägerschicht (einen Trägerfilm) liegt, der ihr die nötige Stabilität verleiht. Die Träger
schicht kann dann anschließend insbesondere nach dem Verbinden mit der Kunststoff
trägerschicht wieder abgezogen werden. Das Aufbringen der Farbschicht zuerst auf die
Transparentschicht bringt den Vorteil, daß anschließend zwischen der Farbschicht und
der Kunststoffträgerschicht noch eine haftvermittelnde Schicht (beispielsweise eine
Klebstoffschicht) ohne Störung des Farbtons der Farbschicht eingebracht werden kann.
Eine solche haftvermittelnde Schicht ist vorteilhaft nur wenige µm stark (1 bis 10 µm,
insbesondere 2 bis 6 µm) und wird meist auf die Kunststoffträgerschicht aufgebracht
oder auf ihr erzeugt (z. B. durch Corona-Entladung). Hierdurch läßt sich die Kunststoff
trägerschicht leicht mit der getrockneten Farbschicht verbinden.
Als Transparentschichten eigenen sich übliche transparent (durchsichtig) herstellbare
Kunststoffe, insbesondere Folien, die mit der Lackschicht verbindbar sind. Aus Gründen
der Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse werden insbesondere hochwiderstandsfähige
Kunststoffsorten wie beispielsweise Polyurethan oder Polyvinylidenfluorid eingesetzt.
Das erfindungsgemäß mit einer Farbschicht versehene Karosserieteil ist aufgebaut aus
einem Rohkarosserieteil, dessen Außenseite mit einer Kunststoffträgerschicht verbunden
ist, die vor dem Verbinden mit dem Rohkarosserieteil durch Umformen derart konfigu
riert ist, daß die Innenseite der Kunststoffträgerschicht, die mit dem Rohkarosserieteil
verbunden wird, die Kontur der Außenseite des Rohkarosserieteils hat. Auf der Außen
seite der Kunststoffträgerschicht ist eine Farbschicht und darüberliegend einen Trans
parentschicht angeordnet. Das Umformen des mit der Farbschicht versehenen Kunst
stoffteils erfolgt derart, daß die resultierende Konfiguration (Kontur) der gewünschten
Außenhaut des zu fertigenden Karosserieteils entspricht, wobei - wie oben beschrieben -
das konfigurierte Kunststoffteil vorzugsweise mit großen Flächenanteilen mit dem Roh
karosserieteil verbunden ist. Wie oben bereits ausgeführt ist die Transparentschicht vor
zugsweise eine Folie und die Kunststoffträgerschicht ist vorzugsweise mit dem Roh
karosserieteil verklebt oder verschweißt. Als Rohkarosserieteile eigenen sich insbeson
dere Blechteile - auch Lochbleche - faserverstärkte Kunststoffe sowie Strukturgitterbau
teile. Im übrigen ist das erfindungsgemäße Karosserieteil mit den oben beschriebenen
besonderen bzw. bevorzugten Merkmalen versehen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels und Figuren näher
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein mit einer Lackfolie belegtes Lochblech;
Fig. 2 das Lochblech aus Fig. 1 im Schnitt;
Fig. 3 ein mit einer Lackfolie überzogenes Kohlefasergitter; und
Fig. 4 einen Schnitt durch das Kohlefasergitter aus Fig. 3.
Auf eine trennbare Verbundfolie, deren eine Schicht ca. 50 µm (Trägerschicht) und
deren andere Schicht ca. 30 µm (Transparentschicht) stark ist, wird auf die 30 µm star
ke Schicht, die aus im wesentlichen ungefärbtem durchsichtigen (transparenten) Poly
urethan ist, ein Lack durch Walzenauftrag im Coil-Coating-Verfahren aufgetragen. Der
Lack durchfährt eine Trockenzone, in der das Lösungsmittel des Lackes zurückgewon
nen wird. Der getrocknete Lack hat eine Stärke von 20 µm. Nach dem Trocknen des
Lackes wird die lackierte Seite des so beschichteten Bandes unter Hitze- und Druck
einwirkung mit einer Kunststoffträgerfolie der Stärke 600 µm verbunden. Die Kunst
stoffträgerschicht ist aus Acrylnitril-Butadien-Styrol und trägt für eine sichere Ver
bindung mit der Lackschicht eine ca. 2 bis 4 µm starke Haftvermittlerschicht, die vor
der Verbindung mit der Lackschicht auf die Kunststoffträgerschicht aufgetragen wird.
Nach dem Verbinden der Kunststoffträgerschicht mit der Lackfolie (lackierte Trans
parentschicht) wird die 50 µm starke Trägerschicht abgezogen und der resultierende
Lackfolienverbund aufgerollt. Aus dem Lackfolienverbund werden anschließend Form
stücke herausgetrennt, die in einer Vakuumtiefziehform unter Wärmeeinwirkung paß
genau zur Bekleidung eines Rohkarosserieteils umgeformt werden. Nach dem Umformen
werden von den Folienstücken noch überstehende Ränder abgetrennt. Die so hergestell
ten Folienstücke werden mit den Strukturen aus Fig. 1 und 3 verbunden.
In Fig. 1 ist ein Lochblech 1, das in einem Kraftfahrzeug das Dach bildet, aus Verein
fachungsgründen planar und rechteckig dargestellt. Die Löcher 2 des Lochblechs 1 sind,
wie in Fig. 2 ersichtlich, mit der Lackfolie 3 belegt, wobei die Verbindung zu dem
Lochblech 1 über eine Kleberschicht 4 mit der Kunststoffträgerschicht 5 hergestellt ist,
so daß die Farbseite mit der Transparentschicht von dem Lochblech 1 abgewandt ist.
In Fig. 3 ist eine Kohlefasergitterstruktur 6 vereinfacht dargestellt, die zu einer Haube
eines Kraftfahrzeugs geformt ist. Wie in Fig. 4 ersichtlich, ist die Kohlefasergitterstruk
tur 6 zur Überdeckung der verhältnismäßig großen dreieckförmigen Löcher mit einem
Netz 7 belegt, mit dem wiederum die Lackfolie 3 mit ihrer Kunststoffträgerschicht 5
verbunden ist. Die Verbindung mit dem engmaschigen Netz 7 erfolgt hierbei durch
Anschmelzen der Kunststoffträgerschicht, so daß neben einer Adhäsionsverbindung
auch eine formschlüssige Verbindung zwischen der Kunststoffträgerschicht 5 und dem
Netz 7 erreicht ist.
Durch die verhältnismäßig dicke Kunststoffträgerschichten 5 und den Umformprozeß der
Lackfolie wird erreicht, daß die Loch- bzw. Gitterstrukturen, wie sie in den Fig. 2
und 4 dargestellt sind, sich nicht durch die Lackfolie durchdrücken bzw. nach außen hin
(zur Lackseite) abzeichnen. Dennoch werden enge Kantenradien erreicht und der opti
sche Eindruck ist der eines lackierten Standardblechteils.
Mit der Erfindung lassen sich nicht nur Rohkarosserieteile in der Produktion mit einer
Farbschicht versehen, sondern auch Karosserieteile, die nach einer Beschädigung
(Unfall) gerichtet wurden. Auch solche Karosserieteile gelten als Rohkarosserieteile im
Sinne der Erfindung. Desweiteren sind mit der Erfindung auch auf einfache Weise mehr
farbige Lackierungen und Stylingkonzepte möglich. Beispielsweise können verschiedene
Autoteile wie Türen, Hauben, Kotflügel, Dach auf einfache Weise in unterschiedlichen
Farben erstellt werden. Mit der Erfindung lassen sich praktisch alle Werkstoffe wie
Stahl, Aluminium, Magnesium, faserverstärkte Kunststoffe etc. mit einer Farbschicht
versehen, wobei die Erfindung vorteilhaft bei schwierigen Untergründen (Oberflächen
des Rohkarosserieteils) zum Einsatz kommt. Wie beschrieben, lassen sich mit der Erfin
dung auch durchbrochene Oberflächen, wie beispielsweise Lochbleche oder Gitter bzw.
Netze zu einem geschlossenen, extrem leichten Bauteil verschließen, so daß die Erfin
dung insbesondere für den Leichtkarosseriebau geeignet ist.
Claims (27)
1. Verfahren zum Herstellen eines mit einer Farbschicht versehenen Karosserieteils
mit den Schritten:
Umformen eines flächigen Kunststoffteils, das die Farbschicht zwischen einer Kunststoffträgerschicht und einer Transparentschicht enthält, zu einem konfigurier ten Kunststoffteil, das an seiner Kunststoffträgerschichtseite im wesentlichen die Konfiguration eines mit der Farbschicht zu überziehenden Rohkarosserieteils hat;
Befestigen des konfigurierten Kunststoffteils mit seiner Kunststoffträgerschicht seite auf dem Rohkarosserieteil unter Bildung des mit der Farbschicht versehenen Karosserieteils.
Umformen eines flächigen Kunststoffteils, das die Farbschicht zwischen einer Kunststoffträgerschicht und einer Transparentschicht enthält, zu einem konfigurier ten Kunststoffteil, das an seiner Kunststoffträgerschichtseite im wesentlichen die Konfiguration eines mit der Farbschicht zu überziehenden Rohkarosserieteils hat;
Befestigen des konfigurierten Kunststoffteils mit seiner Kunststoffträgerschicht seite auf dem Rohkarosserieteil unter Bildung des mit der Farbschicht versehenen Karosserieteils.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umformen durch
Tiefziehen oder Pressen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff
trägerschichtseite mit dem Karosserieteil verklebt oder verschweißt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigen des konfigurierten Kunststoffteils auf dem Rohkarosserieteil
durch Aufschmelzen der Kunststoffträgerschicht erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem konfigurierten Kunststoffteil Oberflächenfehler des Rohkarosserieteils
kaschiert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das konfigurierte Kunststoffteil auf einem ausgebesserten bzw. gerichteten
Rohkarosserieteil befestigt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das konfigurierte Kunststoffteil auf einem metallenen Rohkarosserieteil oder
auf einem Rohkarosserieteil aus faserverstärktem Kunststoff befestigt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das konfigurierte Kunststoffteil auf einem gelochten Rohkarosserieteil
befestigt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Rohkarosserieteile im Materialmix eine Karosserie bilden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transparentschicht eine Dicke im Bereich 10 µm bis 150 µm insbesondere
15 µm bis 100 µm hat.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transparentschicht eine Folie ist.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffträgerschicht eine Dicke im Bereich 200 µm bis 1800 µm, ins
besondere 400 µm bis 1200 µm hat.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffträgerschicht eine Folie, ein Band bzw. eine Platte ist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbschicht eine Dicke im Bereich 8 µm bis 150 µm, insbesondere 10 µm
bis 60 µm hat.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbschicht eine durch Sprühen, Walzen oder Tauchen aufgetragene
Schicht ist.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbschicht auf die
Transparentschicht aufgetragen und dann mit der Kunststoffträgerschicht ver
bunden wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbschicht auf die
Kunststoffträgerschicht aufgetragen und dann mit der Transparentschicht ver
bunden wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Farbschicht und der Kunststoffträgerschicht eine Haftvermittler
schicht liegt.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffträgerschicht über mindestens 30% ihrer Fläche mit dem Roh
karosserieteil in Kontakt ist.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens 30% der mit dem Rohkarosserieteil in Kontakt stehenden Fläche
der Kunststoffträgerschicht mit dem Rohkarosserieteil fest verbunden ist.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transparentschicht auf einer Trägerschicht liegend mit der Farbschicht
kontaktiert wird, und daß anschließend die Trägerschicht von der Transparent
schicht getrennt wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Transparentschicht aus Polyurethan oder Polyvinylidenfluorid ist.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffträgerschicht aus Polyvinylchlorid, Polycarbonat, Polyethylen
terephthalat, Acrylnitril-Butadien-Styrol oder thermoplastischen Olefinen ist.
24. Mit einer Farbschicht versehenes Karosserieteil, das aufgebaut ist aus einem Roh
karosserieteil, mit dessen Außenseite eine Kunststoffträgerschicht verbunden ist,
deren Innenseite die Kontur der Außenseite des Rohkarosserieteils bereits vor dem
Verbinden mit diesem hat, darüberliegend einer Farbschicht und hierüberliegend
einer Transparentschicht.
25. Karosserieteil nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Transparent
schicht eine Folie ist.
26. Karosserieteil nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffträgerschicht mit dem Rohkarosserieteil verklebt oder verschweißt ist.
27. Karosserieteil nach einem der Ansprüche 24 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohkarosserieteil ein Blechteil, Lochblechteil, faserverstärktes Kunststoffteil
bzw. ein Strukturgitterbauteil ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19703505A DE19703505A1 (de) | 1996-02-07 | 1997-01-31 | Farbiges Karosserieteil |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19604366 | 1996-02-07 | ||
DE19703505A DE19703505A1 (de) | 1996-02-07 | 1997-01-31 | Farbiges Karosserieteil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19703505A1 true DE19703505A1 (de) | 1997-10-30 |
Family
ID=7784709
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19703505A Ceased DE19703505A1 (de) | 1996-02-07 | 1997-01-31 | Farbiges Karosserieteil |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19703505A1 (de) |
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