DE19701709A1 - Knieschutzeinrichtung - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Knieschutzeinrichtung für eine auf
einem im Inneren eines Fahrzeuges angeordneten Sitz sitzenden Person, die
ihre Wirkung im Fall einer unfallbedingten Verformung des Beinraumes des
Kraftfahrzeuginnenraumes entfaltet.
Eine derartige Knieschutzeinrichtung ist beispielsweise bekannt aus der
EP-A-0 684 164. Darin wird vorgeschlagen, als Knieschutzeinrichtung eine
Prallplatte vorzusehen, die bei einer unfallbedingten Verformung des Bein- oder
Knieraumes der Fahrgastzelle in Kontakt mit dem Knie des
Fahrzeuginsassen kommt. Rückseitig, d. h. zum Armaturenbrett hin ist die
Prallplatte mit einem Airbag verbunden, der auf ein Auslösesignal hin
schlagartig mit Gas von einem Gasgenerator befüllt wird. Diese Lösung erlaubt
es, im nichtaktivierten Zustand der Schutzeinrichtung den Bein- und Knieraum
des Fahrzeugs möglichst groß zu gestalten, gleichwohl aber bei einem Aufprall
des Fahrzeuges die Prallplatte als passive Rückhaltekomponente schlagartig in
Richtung des Kraftfahrzeuginsassen zu verlagern. Die Prallplatte verhindert
eine hohe lokale Krafteinleitung in den Airbag durch einen Kniekontakt und
vergrößert die an der Energieabsorption beteiligte Fläche erheblich.
Dementsprechend kann der erforderliche Innendruck im Airbag gegenüber
einem Knieairbag ohne Prallplatte deutlich vermindert ausfallen. Dies bedeutet,
daß der Airbag aus handelsüblichem Gewebe bestehen kann und kein teueres
Spezialmaterial verwendet werden muß, welches für wesentlich höhere
Innendrücke ausgelegt wäre. Darüber hinaus kommt man mit einer erheblich
geringeren Gasmenge aus im Vergleich zu Systemen ohne Prallplatte. Dies
kann einen günstigen Einfluß auf die Reduzierung der Baugröße des Generators
haben, so daß genügend Raum für beispielsweise Ablageflächen im
Armaturenbrett des Fahrzeugs verbleibt.
Als nachteilig bei der bekannten Knieschutzeinrichtung wird es empfunden,
daß die Prallplatte oder auch Lastverteilerplatte in einen direkten Kontakt mit
den Knien kommt. Demnach schlägt die starre Masse der Platte direkt auf das
Knie.
Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die
vorstehend beschriebene Knieschutzeinrichtung dahingehend weiter zu
entwickeln, daß der Schlag der Platte auf die Knie abgedämpft wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Knieschutzeinrichtung gemäß dem
Anspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Dementsprechend wird vorgesehen, daß die Lastverteilerplatte auf der dem
Fahrzeuginneren zugewandten Seite mit einem dämpfenden Polster versehen
ist. Das dämpfende Polster kann beispielsweise aus einem dämpfenden
Hartschaum bestehen, was jedoch den Bauraum für das System
konstruktionsabhängig erhöht.
Besonders bevorzugt wird daher, die folgende Ausführungsform: Hierbei
besteht das dämpfende Polster aus einem zweiten Gassack, der auf das
Auslösesignal hin ebenfalls mit Gas befüllt wird, wobei jedoch die zeitliche
Abstimmung so gewählt ist, daß der zweite Gassack vor dem ersten, im
Armaturenbrett untergebrachten Gassack auf seine volle Größe aufgeblasen ist.
Der genannte zweite Airbag befindet sich also auf der Lastverteilerplatte und
ist dem Knieraum zugewandt. Der die Lastverteilerplatte in Richtung auf den
Knieraum verlagernde Gassack befindet sich zwischen dem Armaturenbrett und
der Lastverteilerplatte. Bei Aktivierung wird also zunächst der zweite Airbag
als dämpfendes Polster mit Gas befüllt, bevor die Lastverteilerplatte in
Richtung auf die Knie des Kraftfahrzeuginsassen verlagert wird. Der Kontakt
zwischen den Knien und der Lastverteilerplatte wird deutlich abgedämpft durch
den zweiten Airbag, bevor die Lastverteilerplatte ihre maximale
Verlagerungsposition einnimmt, um dann ihre Rückhaltewirkung und
Kraftverteilungswirkung zu entfalten. Gegenüber dem bekannten System erhöht
sich der Bauraum und das Gewicht des Systems nur geringfügig, so daß bei
einer optimalen Dämpfungswirkung ein maximaler Knie- und Beinraum im
Fahrzeug im inaktivierten Zustand der Einrichtung erhalten bleibt.
Die vorerwähnte besonders bevorzugte Ausführungsform der
Knieschutzeinrichtung weist vorzugsweise ein Airbagmodul mit einem
mehrkammerigen Gassack auf, bei dem eine Kammer den ersten Gassack
zwischen Armaturenbrett und Lastverteilerplatte und eine andere Kammer den
zweiten Gassack als dämpfendes Polster bildet. Hierdurch wird der apparative
Aufwand beträchtlich vermindert gegenüber der denkbaren Lösung, daß beide
Gassäcke unabhängig voneinander ausgeführt sind.
Die vorerwähnte Ausführungsform kann vorteilhaft dadurch weitergebildet
werden, daß beide Gassäcke strömungstechnisch miteinander verbunden sind
und von demselben Gasgenerator mit Gas befüllt werden, wobei das Gas
zunächst in den zweiten Gassack, also in das dämpfende Polster, geleitet wird,
von wo aus es in den ersten Gassack übertritt. Hierdurch wird die zeitliche
Vorgabe erfüllt, daß das dämpfende Polster vor dem Gassack zwischen
Armaturenbrett und Lastverteilerplatte aufgeblasen wird. Der Ansatz nur eines
Gasgenerators vermindert wiederum den apparativen Aufwand und reduziert
die Kosten.
Bei der vorerwähnten Ausführungsform kann die strömungstechnische
Verbindung zwischen den beiden Gassäcken vorteilhaft gebildet sein durch
wenigstens eine Durchtrittsöffnung in der Lastverteilerplatte, in deren
Bereichen beide Gassäcke mit entsprechenden Übergangsöffnungen mit der
Lastverteilungsplatte befestigt sind.
Darüber hinaus wird gemäß einer noch weiteren vorteilhaften Ausführungsform
vorgesehen, daß das Gas auf das Auslösesignal hin von dem einzigen
Gasgenerator durch einen Schlauch zunächst in den zweiten Gassack, also in
das dämpfende Polster, geleitet wird. Nach Aufblasen des dämpfenden Polsters
kann das Gas durch die erwähnten Durchtrittsöffnungen in der
Lastverteilungsplatte in den ersten Gassack strömen und der Gassack seine
Verlagerungsfunktion und natürlich die Energieabsorptionsfunktion ausüben.
Schließlich kann bei der Ausführungsform, bei der das dämpfende Polster von
einem zweiten Gassack gebildet wird, vorgesehen werden, den Innendruck des
ersten Gassackes auf Insassenparameter zu adaptieren und die daraus
resultierende variable Geschwindigkeit der Lastverteilerplatte durch Adaption
des Druckes im zweiten Gassack zu kompensieren.
Parameter des Insassen kann beispielsweise dessen Gewicht oder dessen
Position auf dem Sitz sein. Durch die vorerwähnte Weiterbildung ist es
möglich, durch vorherige Bestimmung der Insassenparameter einen bestimmten
Ablauf bei der Aktivierung der Knieschutzeinrichtung im voraus zu berechnen
und festzulegen, wie dies im übrigen aus dem Bereich der Frontalairbags
ansatzweise bereits bekannt ist.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der einzigen
Zeichnungsfigur näher erläutert.
Die einzige Zeichnungsfigur zeigt schematisch in perspektivischer Ansicht eine
Knieschutzeinrichtung im entfalteten, d. h. aktivierten Zustand.
Am Armaturenbrett des Fahrzeugs ist ein Airbagmodul mit einem hier
zweikammerigen Gassack mit dem ersten Gassack 1 und dem zweiten Gassack
4 befestigt, wobei der Gassack 4 als dämpfendes Polster 3 dem
Kraftfährzeuginsassen zugewandt ist. Dem ersten Gassack 1 in Richtung auf
den Fahrgastraum vorgelagert ist die Lastverteilerplatte 2, die am ersten
Gassack 1 befestigt ist. Der zweite Gassack 4 ist an der Lastverteilerplatte 2
befestigt, so daß die Knieschutzeinrichtung einen sandwichartigen Aufbau
aufweist. In der Lastverteilerplatte 2 sind Durchtrittsöffnungen 5 vorgesehen,
die mit entsprechenden Übergangsöffnungen in den beiden Gassäcken 1 und 4
korrespondieren.
Durch den ersten Gassack 1 verläuft ein Schlauch 6 vom Armaturenbrett durch
die Lastverteilerplatte 2 hindurch und mündet im zweiten Gassack 4. Das
armaturbrettseitige Ende des Schlauches ist mit einem Gasgenerator (nicht
dargestellt) verbunden.
Auf ein Auslösesignal hin leitet der Gasgenerator Gas durch den Schlauch 6,
wie durch den entsprechenden Pfeil angedeutet, zunächst in den zweiten
Gassack 4, welcher daraufhin seine dämpfende Funktion als dämpfendes
Polster 3 wahrnimmt. Erst nachdem das Gas in den zweiten Gassack 4
geströmt ist, kann es durch die Durchtrittsöffnungen 5 in der Lastverteilerplatte
2 (und durch die entsprechenden Öffnungen in den Gassäcken 1 und 4) in den
Gassack 1 strömen, woraufhin dieser die Lastverteilerplatte 2 schlagartig in
Richtung der Knie des Kraftfährzeuginsassen verlagert. Die Strömung des
Gases aus dem Gassack 4 durch die Durchtrittsöffnungen 5 ist durch
entsprechende Pfeile angedeutet.
Dieser konstruktive Aufbau gestattet es, daß der erste Kontakt der Knie mit der
Knieschutzeinrichtung in abgedämpfter Weise zunächst mit dem befüllten
Gassack 4 vonstatten geht und erst hernach die Lastverteilerplatte 2 zusammen
mit dem ersten Gassack 1 die gewünschte Rückhaltefunktion ausübt und die
Krafteinleitung in den Gassack 1 bzw. in die diese tragende Struktur
stattfindet. Der Erstkontakt mit der Knieschutzeinrichtung wird also durch den
aufgeblasenen Gassack 4 erheblich abgedämpft. Hierbei ist zu bemerken, daß
der zweite Gassack 4 keine Funktion der Lastverteilerplatte 2 wahrnimmt,
sondern den harten Kontakt zwischen Lastverteilerplatte 2 und den Knien des
Kraftfahrzeuginsassen abmildert.
Wie aus dem Frontalairbagbereich bereits ansatzweise bekannt, kann die
Schutzwirkung des Gassackes durch Adaption des Airbaginnendruckes an
verschiedene Insassenparameter, wie beispielsweise das Insassengewicht oder
die Insassenposition, optimiert werden. Dies ist auch vorliegend für den ersten
Gassack 1 zur Energieabsorption möglich. Vorliegend ist dann allerdings auch
eine Adaption des Innendruckes in dem zweiten Gassack 4 notwendig. Nicht
dargestellte Sensoren bestimmen die Insassenparameter, wie Gewicht oder
Sitzposition und teilen die ermittelten Werte einer Elektronik einer
Auswerteeinheit im voraus, d. h. vor einer Zündung des Gasgenerators mit. Im
Zündzeitpunkt des Gasgenerators steht damit bereits der Solldruck für den
energieabsorbierenden ersten Gassack 1 fest. Die Höhe dieses Solldruckes im
ersten Gassack 1 bestimmt die Vorverlagerungsgeschwindigkeit und damit die
kinetische Energie der Lastverteilerplatte. Um deren Kontakt mit dem Knie des
Insassen optimal, d. h. möglichst gedämpft zu gestalten, muß auch der zweite
Gassack 4 eine an die Vorverlagerungsgeschwindigkeit der Lastverteilerplatte 2
angepaßte Härte aufweisen. Dies kann durch einen variablen Innendruck des
zweiten Gassackes 4 erreicht werden.
Zum Zeitpunkt der Zündung der Knieschutzeinrichtung sind - wie erwähnt - die
Insassenparameter bekannt und somit auch der Innendruck des
energieabsorbierenden ersten Gassackes 1 und die
Vorverlagerungsgeschwindigkeit der Lastverteilerplatte 2 vorherbestimmt. Aus
diesem Grunde kann der zweite Gassack 4, das dämpfende Polster 3, an das
nachfolgende Geschehen adaptiert werden, obwohl es vor dem ersten Gassack
1 aktiviert wird.
Claims (7)
1. Knieschutzeinrichtung für eine auf einem im Inneren eines Fahrzeuges
angeordneten Sitz sitzenden Person für den Fall einer unfallbedingten
Verformung des Beinraumes, aufweisend ein dem Beinraum
zugeordnetes Airbagmodul mit wenigstens einem ersten Gassack (1), in
den ein diesem zugeordneter Gasgenerator auf ein Auslösesignal hin
schlagartig Gas einleitet und der auf der dem Fahrzeuginneren
zugewandten Seite mit einer ihm verbundenen Lastverteilerplatte (2)
versehen ist, die während des Befüllungsvorganges des Gassackes (1) in
das Fahrzeuginnere in Richtung auf den Kniebereich der Person
verschoben wird, bei der die Lastverteilerplatte (2) auf der dem
Fahrzeuginneren zugewandten Seite mit einem dämpfenden Polster (3)
versehen ist.
2. Knieschutzeinrichtung nach Anspruch 1, bei der das dämpfende Polster
(3) von einem zweiten Gassack (4) gebildet wird, der auf das
Auslösesignal hin ebenfalls mit Gas befüllt wird, wobei die zeitliche
Abstimmung so gewählt ist, daß der zweite Gassack (4) vor dem ersten
Gassack (1) auf seine volle Größe aufgeblasen ist.
3. Knieschutzeinrichtung nach Anspruch 2, bei der das Airbagmodul einen
mehrkammerigen Gassack aufweist, bei dem eine Kammer den ersten
Gassack (1) und eine andere Kammer den zweiten Gassack (4) bildet.
4. Knieschutzeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei dem beide Gassäcke
(1, 4) strömungstechnisch miteinander verbunden sind und von
demselben Gasgenerator mit Gas befüllt werden, wobei das Gas
zunächst in den zweiten Gassack (4) geleitet wird, von wo es in den
ersten Gassack (1) übertritt.
5. Knieschutzeinrichtung nach Anspruch 4, bei der die
strömungstechnische Verbindung zwischen beiden Gassäcken (1, 4)
gebildet ist durch wenigstens eine Durchtrittsöffnung (5) in der
Lastverteilerplatte (2), in deren Bereichen beide Gassäcke (1, 4) mit
entsprechenden Übergangsöffnungen an der Lastverteilungsplatte (2)
befestigt sind.
6. Knieschutzeinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, bei der das Gas auf das
Auslösesignal hin vom Gasgenerator durch einen Schlauch (6) zunächst
in den zweiten Gassack (4) geleitet wird.
7. Knieschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der der
Innendruck des ersten Gassackes (1) auf Insassenparameter adaptierbar
ist und eine daraus resultierende variable
Vorverlagerungsgeschwindigkeit der Lastverteilerplatte (2) durch
Adaption des Druckes im zweiten Gassack (4) kompensierbar ist.
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Legal Events
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Owner name: BSRS RESTRAINT SYSTEMS GMBH, 63755 ALZENAU, DE |
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