DE19701439A1 - Verfahren zur Hydrierung von Zuckern - Google Patents
Verfahren zur Hydrierung von ZuckernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Hydrierung von Zuckern oder Zuckergemischen aus
der Gruppe bestehend aus Isomaltulose, Trehalulose,
Maltulose, Leucrose und Lactulose zu den entspre
chenden Zuckeralkoholen oder Zuckeralkoholgemi
schen, wobei die Zucker oder Zuckergemische in
wäßriger Lösung unter erhöhter Temperatur und er
höhtem Druck mit Wasserstoff unter Verwendung eines
trägergebundenen Nickel-haltigen Katalysators hy
driert werden.
Aus der EP 0 152 779 B1 ist ein Verfahren zur Her
stellung eines Gemisches von 1-0-α-D-Glucopyrano
syl-D-mannit (im folgenden 1,1-GPM genannt) und
6-0-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit (im folgenden
1,6-GPS genannt) aus 6-0-α-D-Glucopyranosyl-D-
fructose (Isomaltulose, Palatinose®) bekannt. Gemäß
dem beschriebenen Verfahren wird Isomaltulose bei
erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur kontinuier
lich im Festbettverfahren hydriert, wobei träger
freie Katalysatoren aus Elementen der achten Neben
gruppe des Periodensystems, insbesondere Nickel,
Kobalt und Eisen, verwendet werden. Das Produkt der
beschriebenen Verfahrensweise weist 1,6-GPS und
1,1-GPM in einem Verhältnis von ca. 1 : 1 auf.
Aus der DE 44 16 115 A1 ist ebenfalls ein Verfahren
zur Herstellung von 1,6-GPS und 1,1-GPM aus Isomal
tulose bekannt, wobei der in der EP 0 152 779 B1
beschriebene Katalysator zusätzlich Elemente der
sechsten Nebengruppe des Periodensystems enthält.
Auch in diesem Fall wurde eine Produktzusammenset
zung von 1,6-GPS zu 1,1-GPM von ca. 1 : 1 erhalten.
Die DE 44 16 408 A1 und die DE 39 34 457 A1 be
schreiben ebenfalls Verfahren zur Hydrierung von
Zuckern, beispielsweise von Glucose, Xylose, Lactu
lose oder Maltose. Die für die Hydrierungsreaktion
verwendeten Katalysatoren sind trägerfreie Formkör
per aus Elementen der achten und sechsten Neben
gruppe des Periodensystems.
In Fällen, in denen bei der Hydrierung aus einem
Edukt, wie zum Beispiel Isomaltulose, stereoisomere
Produkte (Epimere) entstehen können, ist es häufig
aus technologischen oder anwendungstechnischen
Gründen wünschenswert, die Stereoselektivität der
Reaktion so einzustellen, daß ein bestimmtes Ver
hältnis der Produkte zueinander erhalten wird. Die
Entwicklung von Verfahren, die zu einer bestimmten,
bisher nicht erhältlichen Produktzusammensetzung
führen, ist daher insbesondere für anwendungstech
nische Zwecke wünschenswert. Zudem sind die bekann
ten Verfahren hinsichtlich ihrer Verfahrensführung,
der Handhabbarkeit der verwendeten Katalysatoren
und der Verfahrenskosten verbesserungsfähig.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende
technische Problem besteht also darin, ein Verfah
ren zur Hydrierung von Zuckern aus der Gruppe be
stehend aus Isomaltulose, Leucrose, Trehalulose,
Maltulose und Lactulose zu Zuckeralkoholen bereit
zustellen, das die vorgenannten Nachteile überwin
det und zu bisher nicht erhältlichen Produktzusam
mensetzungen führt.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Pro
blem wird durch die Bereitstellung eines Verfahrens
gemäß Hauptanspruch gelöst. Die Erfindung sieht also
insbesondere vor, ein Verfahren zur Hydrierung
von Zuckern oder Zuckergemischen aus der Gruppe be
stehend aus Isomaltulose, Leucrose, Trehalulose,
Lactulose und Maltulose zu Zuckeralkoholen oder
Zuckeralkoholgemischen bereitzustellen, wobei die
Zucker oder Zuckergemische in wäßriger Lösung un
ter erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck mit Was
serstoff unter Verwendung eines trägergebundenen
Katalysators hydriert werden und wobei die kataly
tisch aktive Komponente des Katalysators ein Ge
misch aus Nickel, gegebenenfalls Nickeloxid und ge
gebenenfalls Wolframoxid umfaßt. Derartige Kataly
satoren sind aus der US 3,965,199 bekannt, auf die
hinsichtlich der Zusammensetzung und der Herstel
lungsweise des erfindungsgemäß verwendeten Kataly
sators verwiesen wird und die im genannten Ausmaß
in den erfindungswesentlichen Umfang dieser Offen
barung mit einbezogen wird. In besonders bevorzug
ter Weise wird der Katalysator in extrudierter Form
verwendet, wie kommerziell erhältlich.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird
unter einem trägergebundenen Nickel-haltigen Kata
lysator ein Katalysator verstanden, dessen kataly
tisch aktive Komponente nicht mittels alkalischer
Aktivierung von Aluminiumlegierungen mit anderen
Metallen präpariert wird, noch Aluminiumlegierun
gen, auch nicht in Resten, enthält. Der erfindungs
gemäß verwendete Katalysator ist also kein Raney-
Nickel-Katalysator.
In besonders vorteilhafter Weise ermöglicht die er
findungsgemäße Vorgehensweise in Fällen, in denen
aus einem Edukt unterschiedliche stereoisomere Pro
dukte aus der Hydrierungsreaktion hervorgehen, eine
von der herkömmlicherweise erhaltenen Produktzusam
mensetzung abweichende Zusammensetzung zu erhalten.
Die Erfindung sieht in einer besonders vorteilhaf
ten Ausgestaltung vor, Isomaltulose zu hydrieren,
wobei sich eine von der nach dem Stand der Technik
zu erwartenden Produktzusammensetzung von ca.
50 Gew.-% 1,1-GPM zu 50 Gew.-% 1,6-GPS abweichende
Zusammensetzung ergibt, insbesondere eine Zusammen
setzung mit einem erhöhten 1,1-GPM und einem ver
minderten 1,6-GPS Anteil im Produkt. Die Erfindung
kann in vorteilhafter Weise auch zur Hydrierung von
Trehalulose zu 1,1-GPM und 1-O-α-D-Glucopyranosyl-
D-sorbit (1,1-GPS), Lactulose zu Lactit sowie
3-0-β-D-Galactopyranosyl-D-mannit, Maltulose zu
3-0-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit sowie 4-0-α-D-Glu
copyranosyl-D-sorbit (Maltit) und Leucrose zu
5-0-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit (1,5-GPS) sowie
2-0-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit (1,2-GPM) einge
setzt werden. Hierbei ergeben sich insbesondere im
Fall von Trehalulose ein vergleichsweise erhöhter
1,1-GPM-Anteil, im Fall von Maltulose ein ver
gleichsweise erhöhter 3-0-α-D-Glucopyranosyl-D-
mannit-Anteil und im Fall von Lactulose ein erhöh
ter 3-0-β-D-Galactopyranosyl-D-mannit-Anteil im
Produkt. Die Erfindung führt also bei der Hydrie
rung der genannten glycopyranosylsubstituierten Ke
tosen zu einem erhöhten Anteil der Mannit-Epimeren
und einem verminderten Anteil der Sorbit-Epimeren
im Produkt.
Als Mannit- und Sorbit-Epimeren werden die Zucker
alkohol-Stereoisomeren bezeichnet, die bei der Hy
drierung des prochiralen Carbonyl-Kohlenstoffatoms
der Ketose beziehungsweise glycosylsubstituierten
Fructose (Isomaltulose, Trehalulose usw.) entste
hen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
wird unter einem Mannit-Epimer ein Epimer verstan
den, das die Konstitution der Polyolkette der gly
cosylsubstituierten D-Mannose aufweist. Unter einem
Sorbit-Epimer wird ein Epimer verstanden, das die
Konstitution der Polyolkette der glycosylsubstitu
ierten D-Glucose aufweist.
Selbstverständlich ist es erfindungsgemäß möglich
und besonders bevorzugt, Zuckergemische, wie zum
Beispiel ein auch in der EP 0 625 578 B1 beschrie
benes Gemisch aus Isomaltulose und Trehalulose so
wie gegebenenfalls Glucose, Fructose, Isomelezito
se, Rest-Saccharose, Isomaltose und Oligosacchari
den zu hydrieren. Auch hier führt die Erfindung zu
einem erhöhten Anteil der Mannit-Epimeren im Pro
dukt.
Die Erfindung sieht in besonders vorteilhafter Wei
se eine Zusammensetzung des erfindungsgemäß verwen
deten Katalysators von 5-50 Gew.-% Nickel oder
Nickeloxid und 0,5-16 Gew.-% Wolframoxid, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Katalysators einschließ
lich Trägermaterial vor.
In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform weist der Katalysator eine Dichte von
0,60 bis 0,70 kg/l auf.
Die Erfindung sieht vor, daß der Katalysator auf
einem Träger gebunden ist. Dieser Träger kann bei
spielsweise Siliciumdioxid, Kieselgur, TiO2,
SiO2.Al2O3, Tone, Zeolith ZrO2, Silikat oder Alumi
niumoxid (Al2O3) umfassen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Katalysatoren
können neben Nickel, Nickeloxid und Wolframoxid,
insbesondere Wolframtrioxid, bezogen auf einen trä
gerfreien Formkörper, bis zu 20 Gew.-%, vorzugswei
se 15 Gew.-%, anderer Metalle enthalten. Diese Me
talle brauchen keine katalytische Aktivität aufwei
sen und umfassen beispielsweise Eisen, Mangan, Ti
tan, Aluminium oder Silicium.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Katalysatoren
werden durch Niederschlagung beziehungsweise Ad
sorption der katalytisch aktiven Komponenten, das
heißt, Nickel sowie gegebenenfalls Nickeloxid
und/oder Wolframoxid, aus einer Lösung auf dem
inerten Trägermaterial hergestellt. Der auf diese
Weise hergestellte Katalysator-Vorläufer kann nach
Aktivierung mit Wasserstoff direkt zur Hydrierung
eingesetzt werden. Der Katalysator-Vorläufer kann
erfindungsgemäß jedoch weiterbehandelt werden, vor
zugsweise einem Extrusionsverfahren unterzogen wer
den. Die Erfindung sieht jedoch auch vor, daß der
Katalysator-Vorläufer durch Verpressen des wie be
schrieben imprägnierten Trägermaterials unter hohem
Druck hergestellt wird, wobei gegebenenfalls zur
Verbesserung des Haftvermögens der Partikel auch
Graphit und/oder Klebstoff in Mengen unter
1 Gew.-%, bezogen auf das Katalysatorgewicht, ein
gesetzt werden können. Die Förmlinge werden an
schließend calciniert und mit Wasserstoff redu
ziert, wobei sich bei letzterem Schritt die kataly
tisch aktiven Metallkristallite ausbilden. Der Ka
talysator weist in stabilisierter Form eine inerti
sierende Adsorptionsschicht an seiner Oberfläche
auf und wird erst durch Wasserstoffbegasung akti
viert, indem die monomolekulare Adsorptionsschicht
entfernt beziehungsweise die Oxidschicht reduziert
und damit der Katalysator mit Wasserstoff aktiviert
wird.
Die Katalysatoren können in Form von Kugeln, Ta
bletten, Granulaten, Stäbchen, jeweils mit oder oh
ne Bohrungen, ausgeführt sein. Selbstverständlich
ist es auch möglich, die Katalysatoren als Pulver
katalysatoren, beispielsweise im Suspensionsverfah
ren, einzusetzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet als Edukt
Lactulose, Trehalulose, Maltulose, Isomaltulose,
Leucrose oder Gemische davon. Die Zucker können
flüssig eingesetzt werden. Das Edukt wird gemäß ei
ner besonders bevorzugten Ausführungsform der Er
findung in entmineralisiertem Wasser gelöst, wobei
eine 10- bis 70gew.-%ige, insbesondere 15- bis 50gew.-%ige,
bevorzugt 40gew.-%ige Lösung (bezogen
auf Trockensubstanz) eingestellt wird. Der PH-Wert
liegt bevorzugt in einem Bereich von 3,0 bis 12,0.
Der PH-Wert kann beispielsweise durch Zugabe von
wasserlöslichen, basisch reagierenden Verbindungen,
wie Alkalicarbonaten oder Ammoniak in wäßriger Lö
sung, oder sauer reagierenden Verbindungen, wie
Zuckersäuren, Sorbinsäure oder Zitronensäure, auf
den gewünschten pH-Wert eingestellt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, die Hy
drierung mit reinem Wasserstoff durchzuführen, der
auf einen Druck von 50 bis 450 bar, bevorzugt 150
bis 300 bar, vorkomprimiert wird. Die Hydrierung
kann in besonders bevorzugter Weise kontinuierlich
im Festbettverfahren durchgeführt werden. Dabei
kann in bekannter Weise ein Gleichstrom- oder ein
Gegenstromverfahren eingesetzt werden. Die Erfin
dung sieht jedoch auch vor, daß die Hydrierung dis
kontinuierlich im Suspensionsverfahren mit dem Pul
verkatalysator oder pulverisiertem Festbettkataly
sator durchgeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise in
einem beispielsweise als Hochdruckrohr aus Stahl
ausgeführten Hydrierreaktor durchgeführt, wobei der
Hydrierreaktor ganz oder teilweise mit dem träger
gebundenen Katalysator gefüllt ist. Es kann auch
vorgesehen sein, den Katalysator in einem Katalysa
torkorb anzuordnen. Die Erfindung umfaßt selbstver
ständlich auch die Verwendung von Hydrierreaktoren,
die beispielsweise aus verschiedenen Einzelreakto
ren aufgebaut sind. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform sieht die Erfindung vor, in dem Hy
drierreaktor Rührvorrichtungen vorzusehen, mit Hil
fe derer die Edukte und das Hydriergas besser mit
einander in Kontakt gebracht werden können.
Die Hydrierung wird vorzugsweise bei Temperaturen
von 60°C bis 150°C, vorzugsweise von 70°C bis
120°C, vorgenommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zur Gewinnung
von Zuckeralkoholen oder Zuckeralkoholgemischen in
einer Reinheit von bis über 99 Gew.-%, bezogen auf
die Trockenmasse. Es ist möglich, den Gehalt an
nicht umgesetzten Zuckern oder Zuckergemischen auf
Werte von 0,2 Gew.-% oder weniger zu senken.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren und
der dazugehörigen Ausführungsbeispiele näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäß verwendeten Hy
drierreaktor in schematischer Darstel
lung;
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Produkt
bildung in Abhängigkeit von der Zeit zum
Beispiel 1.
In einem 750 ml Innenvolumen aufweisenden Hydrier
reaktor 2 gemäß Fig. 1 wurde im diskontinuierli
chen Festbettverfahren Isomaltulose hydriert. Der
Hydrierreaktor 2 enthält in einem Edelstahlrohr ei
nen Katalysatorkorb 4 (Volumen: 138,9 cm3) mit ei
nem Innenvolumen von 138,9 cm3. Im Katalysatorkorb
4 befinden sich 146,77 g (feucht) beziehungsweise
70,27 g (trocken) Nickel, Nickeloxid und Wolfra
moxid umfassender Katalysator (Südchemie T-4190 RS
3 mm).
In bevorzugter Weise wird das katalytisch aktive
Material (Nickel, Nickeloxid, Wolframoxid) zunächst
aus löslicher Form auf dem feindispersen und dis
pergierten Trägermaterial (Träger: Alumosilikat)
durch Fällung und Adsorption abgeschieden. An
schließend erfolgt eine Vermengung mit Bindern, Po
renbildnern und weiteren Komponenten. Das homogene
Gemisch wird zu Förmlingen extrudiert, getrocknet
und calciniert. Zusätzlich können Schmiermittel,
Porenbildner, Verformungshilfsstoffe, Plastifizie
rer etc., die zur Formausbildung zugesetzt werden,
enthalten sein. Die Formkörper werden gegebenen
falls zwischen 80 und 120°C getrocknet. Anschlie
ßend wird eine Calcinierung bei Temperaturen unter
850°C, vorzugsweise zwischen 500 und 700°C, durch
geführt. Bei der Calcination erfahren die Extrudate
eine Härtung, und das Makro- und Mesoporensystem
bildet sich aus. In einer Aktivierungsstufe erfolgt
anschließend eine Reduktion der oxidischen Verbin
dungen auf der Trägeroberfläche (Nickeloxid, Wolf
ramoxid) mittels Wasserstoff bei Temperaturen zwi
schen 300 und 600°C. Um den Katalysator an der Luft
lagerfähig zu machen, wird mit O2/CO-Mischungen ei
ne Oberflächeninertisierung durchgeführt (Stabili
sierung). Dabei wird die aktive Fläche mit einer
dünnen, monomolekularen Adsorptionsschicht belegt.
Der Hydrierreaktor 2 weist an seiner im Bodenbe
reich angeordneten Zentrierscheibe 6 ein unteres
Wellenlager 8 auf. Das untere Wellenlager 8 sowie
ein oberes Wellenlager 12 dienen der Lagerung einer
Edelstahl-Rührwelle 10, die Rührflügel 14 trägt.
Die Rührwelle 10 wird elektromagnetisch mittels des
Rührmagneten 16 angetrieben. Die Fig. 1 stellt
ferner Strömungsunterbrecher 18 sowie einen Gasver
teilungsflügel 20 dar.
In den Hydrierreaktor 2 werden 500 ml wäßrige
Eduktlösung, hier Isomaltulose-Lösung (0,1% Fruc
tose, 0,1% Glucose, 98% Isomaltulose, 1,2% Tre
halulose, 0,3% Isomaltose, 0,3% Rest, Angaben in
Gew.-%) (30 Gew.-% Trockensubstanz) (PH: 5,3), ein
gefüllt, über den Gasverteilungsflügel 20 Wasser
stoff mit einem Druck von 150 bar und einer Rotati
onsgeschwindigkeit der Rührwelle 10 von 600 Umdre
hungen pro Minute eingeleitet und eine Temperatur
von 70°C eingehalten. Zu Beginn der Reaktion, nach
2, 3, 4, 5, 6 und 22 Stunden werden Proben der Re
aktionslösung (pH: 6,5) entnommen und auf ihren Ge
halt an Isomaltulose, 1,1-GPM, 1,6-GPS, Mannit,
Sorbit und Restsaccharid bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 und grafisch
in der Fig. 2 dargestellt.
Tabelle 1
Erfindungsgemäß führt die Hydrierung zu einer von
dem erwarteten 50 : 50 Verhältnis von 1,1-GPM zu 1,6-
GPS abweichenden Produktzusammensetzung. Es wird
vergleichsweise mehr Mannit-Epimer und weniger Sor
bit-Epimer gebildet.
Die Verfahrensbedingungen und die Verfahrensappara
tur entsprechen den in Beispiel 1 genannten. Es
wurde jedoch nur eine Probe nach 22 Stunden entnom
men. Das verwendete Edukt weist die in Tabelle 2
gezeigte Zusammensetzung auf (%-Angaben sind im
folgenden, falls nicht anders angegeben, als Gew.-%
zu verstehen).
Tabelle 2
Die Tabelle 3 verdeutlicht, daß das erfindungsgemä
ße Verfahren zu einer anderen Produktzusammenset
zung führt, als ein ansonsten gleiches Verfahren,
das jedoch mit einem Vergleichskatalysator durchge
führt wurde. Für das Vergleichsverfahren wurde ein
trägerfreier Raney-Nickel-Katalysator verwendet,
der durch Tablettierung eines aktivierten Nickel
pulvers hergestellt wurde. Die Tabletten weisen ei
ne Zylinderhöhe von 5 mm und einen Durchmesser von
5 mm bei einer Druckfestigkeit von 147 N und einer
inneren Oberfläche von 33 m2/g auf.
Tabelle 3
Das Vergleichsverfahren führt zu einem ca. 1 : 1 Ver
hältnis von 1,1-GPM und 1,6-GPS, während das erfin
dungsgemäße Verfahren zu einem erhöhten 1,1-GPM-
und einem verminderten 1,6-GPS-Anteil im Produkt
führt.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 1 genannten. Das Ver
gleichsverfahren verwendet einen Katalysator gemäß
dem in Beispiel 2 beschriebenen.
Das eingesetzte Edukt stellt ein Zuckergemisch der
in Tabelle 4 gezeigten Zusammensetzung dar:
Tabelle 4
Die Hydrierung gemäß der vorliegenden Erfindung und
gemäß des Vergleichsverfahrens führt zu folgendem
Ergebnis:
Tabelle 5
Das Vergleichsverfahren führt zu einem 1 : 1 Verhält
nis von 1,1-GPM zu 1,1-GPS/1,6-GPS, während das er
findungsgemäße Verfahren zu einem erhöhten 1,1-GPM
und einem verminderten 1,1-GPS/1,6-GPS Anteil im
Produkt führt.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 1 genannten. Das Ver
gleichsverfahren verwendet einen Katalysator gemäß
dem in Beispiel 2 beschriebenen.
Die Hydrierung von Lactulose (99,48 Gew.-%, 0,52
Gew.-% Restsaccharide, bezogen auf Trockensubstanz)
gemäß der vorliegenden Erfindung und gemäß des
Standes der Technik führt zu folgendem Ergebnis:
Tabelle 6
Das Verfahren gemäß der Erfindung führt zu einem
vergleichsweise erhöhten 1,3-GalPM- und einem ver
gleichsweise verminderten 1,4-GalPS (Lactit)-Anteil
im Produkt.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 1 genannten. Das Ver
gleichsverfahren verwendet einen Katalysator gemäß
dem in Beispiel 2 beschriebenen.
Die Hydrierung von Trehalulose (94,82%, 2,50%
Isomaltulose, 2,68% Restsaccharide, Gew.-% bezogen
auf Trockensubstanz) gemäß der vorliegenden Erfin
dung und des Vergleichsverfahrens führt zu folgen
dem Ergebnis:
Tabelle 7
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein wesentlich
erhöhter 1,1-GPM-Anteil im Produkt als mit
dem herkömmlichen Verfahren erzielt. Dementspre
chend ist der 1,1-GPS-Anteil erheblich reduziert.
1,6-GPS stammt aus in Resten eingesetzter Isomaltu
lose im Edukt.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 1 genannten. Das Ver
gleichsverfahren verwendet einen Katalysator gemäß
dem in Beispiel 2 beschriebenen.
Die Zusammensetzung des Edukts war wie folgt:
Tabelle 8
Die Hydrierung gemäß der vorliegenden Erfindung und
gemäß des Vergleichsverfahrens führt zu folgendem
Ergebnis:
Tabelle 9
Es wird ein vergleichweise höherer Anteil an Man
nit-Epimeren als an Sorbit-Epimeren im Produkt er
halten.
- - 750 ml Laborautoklav mit induktiv betriebe nem Rührwerk
- - Reaktionstemperatur: 70°C
- - Wasserstoffdruck: 150 bar
- - Rührerdrehzahl: 600 Upm
- - Zuckerlösung: 500 ml mit 30% TS
- - Katalysatormenge: ca. 25 g (feucht)
- - Reaktionszeit: 22 h
Die Reaktionslösung (500 ml, 30% TS) wird in den
vorthermostatisierten Autoklaven nach Fig. 1, al
lerdings ohne Korbeinsatz mit modifiziertem Rühr
werk, gegeben. Anschließend werden 25 g Katalysa
torpulver (Katalysatorzusammensetzung entspricht
der in Beispiel 1 genannten) beigefügt und dann
(nicht vorher) die Rührachse eingesetzt. Nach
3maliger Inertisierung der Anlage mit Stickstoff
erfolgt die Hydrierung bei 150 bar und 70°C Reakti
onstemperatur. Nach 22 h wird unter Druck auf Raum
temperatur abgekühlt, entspannt und nach Inertisie
rung der Anlage die Produktlösung entnommen und der
Katalysator abfiltriert.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 7 genannten. Das Edukt
weist folgende Zusammensetzung auf:
Tabelle 10
Die Hydrierung gemäß der vorliegenden Erfindung
führt zu folgendem Ergebnis:
Tabelle 11
Es wird ein vergleichsweise (1 : 1 Verhältnis von
1,1-GPM zu 1,6-GPS erwartet) erhöhter 1,1-GPM- und
verminderter 1,6-GPS-Gehalt erzielt.
Die Verfahrensführung und die Verfahrensapparatur
entsprechen den in Beispiel 7 genannten. Das Edukt
weist folgende Zusammensetzung auf:
Tabelle 12
Die Hydrierung gemäß der vorliegenden Erfindung
führt zu folgendem Ergebnis:
Tabelle 13
Es wird ein erhöhter 1,1-GPM-Anteil und ein redu
zierter 1,1-GPS-Anteil im Produkt erhalten. Das
1,6-GPS stammt aus der im Edukt in Resten enthalte
nen Isomaltulose.
Claims (12)
1. Verfahren zur Hydrierung von Zuckern oder Zuc
kergemischen aus der Gruppe bestehend aus Isomaltu
lose, Trehalulose, Maltulose, Leucrose und Lactulo
se zu Zuckeralkoholen oder Zuckeralkoholgemischen,
wobei die Zucker oder Zuckergemische in wäßriger
Lösung unter erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck
mit Wasserstoff unter Verwendung eines trägergebun
denen Nickel-haltigen Katalysators hydriert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Katalysator zusätzlich Wolframoxid
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Katalysator zusätzlich Nic
keloxid enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator
eine Dichte von 0,60 bis 0,70 kg/l aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator 5
bis 45 Gew.-% Nickel und 0,5 bis 16 Gew.-% Wolfra
moxid, bezogen auf das Gesamtgewicht des Katalysa
tors einschließlich Träger, enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger Silici
umdioxid und Aluminiumoxid umfaßt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator im
Extrusionsverfahren hergestellt ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung
kontinuierlich, halb-kontinuierlich oder diskonti
nuierlich durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrierung im
Festbett- oder Suspensionsverfahren durchgeführt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der erhöhte Was
serstoffdruck 50 bar bis 450 bar beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die erhöhte Tempe
ratur 60°C bis 150°C, vorzugsweise 70°C, beträgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Eduktkonzen
tration in der Ausgangslösung auf 10 bis 70 Gew.-%,
insbesondere 15 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 40 Gew.-%,
eingestellt ist.
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