DE19700160C1

DE19700160C1 - Beckenteilendoprothese

Info

Publication number: DE19700160C1
Application number: DE1997100160
Authority: DE
Inventors: Hans Grundei; Wolfram Thomas
Original assignee: Eska Implants GmbH and Co KG
Current assignee: Eska Implants GmbH and Co KG
Priority date: 1997-01-07
Filing date: 1997-01-07
Publication date: 1998-08-06
Anticipated expiration: 2017-01-08

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beckenteilendoprothese als Teil eines künstlichen Hüftgelenks zum Teilersatz eines Beckenteils im Bereich des Acetabulums gemäß dem Oberbegriff des Anspruch 1.

Beckenteilendoprothesen dieser Art sind im wesentlichen bekannt. Nur beispielhaft sei hingewiesen auf die Endoprothese gemäß der DE 39 18 970 C2 sowie auf die Beckenteilendoprothese gemäß der DE 43 19 010 C1.

Im erstgenannten Falle ist die Beckenteilendoprothese bezeichnet als ein Set für die Erstellung eines Implantates als Ersatz für eine zerstörte Beckenknochenpfanne. Diese Endoprothese weist eine kalottenförmige künstliche Gelenkpfanne auf, welche mittels verschiedener Fixationselemente, wie Winkel, Laschen oder Zapfen mit dem verbliebenen Restknochen des Beckens verbunden werden kann. Der Operateur kann während der Operation entscheiden, welcher Art der Fixationselemente bei den Gegebenheiten der Vorzug zu geben sein wird. Darüber hinaus wird eine kostenspieliege Lagerhaltung für die Klinikverwaltungen vermieden, da die Endoprothese gemäß der erstgenannten Druckschrift individuell aus dem Angebot des Sets erstellbar ist.

Die Beckenteilendoprothese gemäß der zweitgenannten Druckschrift betrifft eine ganz andere Klasse von Beckenteilendoprothesen, die Einsatz findet bei schwersten Defekten am natürlichen Beckenknochen, beispielsweise infolge eines Tumorbefalls. Weite Bereiche des natürlichen Beckenknochens werden bei der Implantation der letztgenannten Beckenteilendoprothese reseziert und durch (metallische) Endoprothesenteile überbrückt.

Die Indikation für den Einsatz der erstgenannten Endoprothese und die Indikation für den Einsatz der zweitgenannten Endoprothese klaffen weit auseinander.

Eine gattungsgemäße Beckenteilendoprothese ist bekannt aus der DE 692 02 222 T2.

Die darin beschriebene Endoprothese weist eine Außenschale auf, in die eine Innenschale als Gleitpartner für den Gelenkkopf des künstlichen Hüftgelenks setzbar ist, sowie Mittel zur Fixierung der Außenschale am Knochen des Restbeckens in einer Anlage an wenigstens drei Stellen am Rand der Außenschale derart, daß zwei der Fixationspunkte kranial liegen, wobei die Mittel bestehen aus wenigstens einer am Rand der Außenschale im Bereich deren Äquators angeformten, radial abragenden Lasche mit mindestens zwei Durchbrechungen, durch welche Knochenschrauben setzbar sind, sowie aus einer bügelförmigen Kralle, die einen Schenkel zum Umgreifen der knöchernen Brücke zwischen Sitzbein und Schambein aufweist. Ähnlich aufgebaute Implantate sind im Übrigen bekannt aus den folgenden Druckschriften: EP 0 563 503 A1, CH 669 905 A5, DE 41 06 272 A1, FR 2 710 836 A1, FR 2 660 546 A1, FR 2 651 995 A1, FR 2 633 823 A1 und EP 0 605 368 A1.

Bei allen diesen bekannten Implantaten sitzt die Außenschale mehr oder weniger im Preßsitz an der Stelle des natürlichen Acetabulums, wobei der Preßsitz durch den Rand des Acetabulums erzeugt wird, wo immer dies noch der Fall sein mag. Die eigentliche Fixation erfolgt durch die nach kranial abragenden Laschen sowie die fest an der Außenschalung angebrachten bügelförmige Kralle. Die Lagefixierung der Außenschale erfolgt in der Praxis so, daß die bügelförmige Kralle unter die knöcherne Brücke zwischen Sitzbein und Schambein geschoben wird, die Außenschale an die Stelle des natürlichen Acetabulums an das Becken angedrückt wird und sie dann mittels der Laschen und Knochenschrauben am Knochen fixiert werden. Problematisch hierbei ist die Art des Sitzes, die es kaum gestattet, die unter Belastung auftretenden Kräfte von kranial nach kaudal über die beschädigten Beckenteile hinweg zu leiten.

Es ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der vorliegende Erfindung, eine gattungsgemäße Beckenteilendoprothese so weiterzubilden, daß sie bei im wesentlichen noch erhaltenen Beckenknochen implantiert werden kann, wenn auch das Acetabulum bereits zerstört ist, aber die Kräfte von kranial nach kaudal über das zerstörte Acetabulum hinweg leiten kann.

Gelöst wird die Aufgabe durch die Beckenteilendoprothese mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Demgemäß ist vorgesehen, daß die Kralle mit ihrem anderen Ende an der Außenschale im Bereich deren Äquators durch einen Stellmechanismus so fixierbar ist, daß sie in ihrer Lage verspannt wird.

Operativ wird man in diesem Falle so vorgehen, daß die Außenschale zunächst mittels wenigstens zweier Knochenschrauben, die durch die Lasche greifen, am Knochen fixiert wird, wonach dann die bügelförmige Kralle unter Umgreifen oder Hintergreifen der besagten knöchernen Brücke mit der Außenschale verspannt wird. Die Beckenteilendoprothese leitet unter Umgehung des angegriffenen oder fehlenden Acetabulums die Kräfte von kranial nach kaudal in das Schambein und das Sitzbein ein.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Knochenschrauben nicht direkt jeweils einen Auflagepunkt der Dreipunktauflage bilden. Vielmehr ist vorgesehen, daß die kranial gelegenen Fixationspunkte der Außenschale gebildet sind durch zwei Abstandshülsen, durch welche die Knochenschrauben geführt sind. Hierbei kann vorgesehen sein, daß die Abstandshülsen unterschiedliche Längen aufweisen. Hierdurch ergibt sich für den Operateur eine weitere Möglichkeit der optimalen Ausrichtung der Außenschale im Restbecken, indem er nämlich die eine oder andere Abstandshülse länger auswählt als die andere. Dies kommt einer Schwenkbewegung der Außenschale im Beckenknochen gleich.

Vorteilhaft weisen die Abstandshülsen eine offenmaschige, dreidimensionale Raumnetzstruktur zumindest an ihrer Oberfläche auf. Sie können auch durchgängig aus einer solchen Struktur bestehen. Die Struktur gestattet es, daß Knochentrapekel im Laufe der Zeit durch die Struktur hindurchwächst und so für eine Langzeitstabilität der Lage der Endoprothese im Beckenknochen sorgt Im übrigen kann auch die Außenschale mit einer derartigen Struktur versehen sein.

Schließlich kann vorteilhaft vorgesehen sein, daß das andere Ende der Kralle, also jenes, welche dem bügelförmigen Ende abgewandt ist, schwenkbar an der Außenschale angelenkt ist. Auch hierdurch ergibt sich für den Operateur ein weiterer Freiheitsgrad hinsichtlich der genauen Einstellung der Einbaulage in der Außenschale im Beckenknochen.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der Zeichnungsfiguren näher erläutert. Hierbei zeigt:

Fig. 1 eine Ansicht von lateral der in das Restbecken implantierten Außenschale der Beckenteilendoprothese in situ,

Fig. 2 zwei Abstandshülsen und

Fig. 3 die Seitenansicht und Rückansicht einer bügelförmigen Kralle als Mittel zur Verspannung der Außenschale am Knochen.

Nachfolgend sind die gleichen Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.

Die Implantationslage der Außenschale im Beckenknochen ist in Fig. 1 dargestellt. Die Außenschale 1 weist vorliegend eine im Bereich ihres Äquators radial abragende Lasche 7 auf, welche eine Reihe von Durchbrechungen 9 und 10 aufweist. Durch die Durchbrechungen 9 und 10 sind Knochenschrauben 11 und 12 setzbar, mittels derer die Außenschale 1 im oberen Bereich am Knochen fixierbar sind. Wenigstens zwei Knochenschrauben 9 und 10 müssen bei der erfindungsgemäßen Beckenteilendoprothese zur Fixierung der Außenschale 1 am Knochen verwendet werden, damit die Anlage an wenigstens drei Stellen der Außenschale 1 an dem Knochen zustande kommt. Der dritte Anlagepunkt wird vorliegend gebildet durch eine bügelförmige Kralle 13, die im Bereich des Äquators der Außenschale 1 an dieser befestigt ist.

Wie sich insbesondere aus Fig. 3 ergibt, weist die Kralle 13 einen Schenkel 14 auf, der so ausgebildet ist, um die knöcherne Brücke zwischen Sitzbein und Schambein zu umgreifen. Mit ihrem anderen Ende ist die Kralle 13 mit der Außenschale 1 verbunden. Durch einen Stellmechanismus 18 (Fig. 1) wird die Außenschale 1, nachdem sie mit mindestens zwei Knochenschrauben 11 und 12 am Beckenknochen fixiert worden ist, in ihrer Lage verspannt, so daß sie selbstragend das (teilweise) zerstörte Acetabulum überspannt. Das Innere des Schenkels 14 weist an der dem Knochen zugewandten Fläche eine offenmaschige dreidimensionale Raumnetzstruktur 19 auf, durch welche Knochenmaterial zur stabilen Langzeitfixation hindurchwächst.

Fig. 2 zeigt zwei Abstandshülsen 15 und 16, welche vorzugsweise in Verbindung mit der Außenschale 1 zum Einsatz kommen. Durch die Hülsen 15 und 16 werden die Knochenschrauben geführt. Aufgrund der unterschiedlichen Länge der Hülsen 15 und 16 läßt sich die individuell optimale Stellung der Außenschale 1 bzw. deren Fixation wählen.

Die Hülsen 15 und 16 weisen im übrigen auf ihrer Oberfläche eine offenmaschige dreidimensionale Raumnetzstruktur 17 auf, durch welche ebenfalls Knochenmaterial zur Langzeitfixation des Implantates hindurchwächst.

Claims

1. Beckenteilendoprothese als Teil eines künstlichen Hüftgelenks zum Teilersatz eines Beckenteils im Bereich des Acetabulums, aufweisend

1. - eine Außenschale (1), in die eine Innenschale als Gleitpartner für den Gelenkkopf des künstlichen Hüftgelenks setzbar ist, sowie
2. - Mittel zur Fixierung der Außenschale (1) am Knochen des Restbeckens in einer Anlage an wenigstens drei Stellen am Rand der Außenschale (1) derart, daß zwei der Fixationspunkte kranial liegen,

wobei die Mittel aus

1. - wenigstens einer am Rand (5) der Außenschale (1) im Bereich deren Äquators angeformten, radial abragenden Lasche (7) mit mindestens zwei Durchbrechungen (9, 10), durch welche Knochenschrauben (11, 12) setzbar sind, sowie aus
2. - einer bügelförmigen Kralle (13) bestehen, die einen Schenkel (14) zum Umgreifen der knöchernen Brücke zwischen Sitzbein und Schambein aufweist, bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß die Kralle (13) mit ihrem anderen Ende (8) an der Außenschale (1) im Bereich deren Äquators durch einen Stellmechanismus (18) so fixierbar ist, daß sie in ihrer Lage verspannt wird.

2. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 1, bei der die kranial gelegenen Fixationspunkte der Außenschale (1) gebildet sind durch zwei Abstandshülsen (15, 16), durch welche die Knochenschrauben (11, 12) setzbar sind.

3. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 2, bei der die Abstandshülsen (15, 16) eine unterschiedliche Länge aufweisen.

4. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 2 oder 3, bei der die Abstandshülsen (15, 16) eine offenmaschige, dreidimensionale Raumnetzstruktur (17) zumindest an ihrer Oberfläche aufweisen.

5. Beckenteilendoprothese nach Anspruch 3 oder 4, bei der das andere Ende (8) der Kralle (13) schwenkbar an der Außenschale (1) angelenkt ist.