DE19653371C2 - Verwendung einer hellen Kautschukmischung für Zweiradlaufstreifen - Google Patents
Verwendung einer hellen Kautschukmischung für ZweiradlaufstreifenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer
schwefelvernetzbaren nicht schwarzen Kautschukmischung für
Laufstreifen von Zweiradfahrzeugen.
Da die Fahreigenschaften eines Zweiradreifens in einem großen
Umfang von der Kautschukzusammensetzung des Laufstreifens
abhängig sind, werden besonders hohe Anforderungen an die
Zusammensetzung der Laufstreifenmischung gestellt. So soll der
Reifen einen geringen Abrieb und geringen Rollwiderstand sowie
eine gute Haftung auf nasser und auf trockener Straße
aufweisen. Da der Kunde momentan auch Zweiradreifen wünscht,
dessen Laufstreifen aus einer hellen, d. h. nicht schwarzen
Gummimischung bestehen soll, müssen nun sowohl fahrtechnische
als auch optische Eigenschaften des Reifen in Einklang
gebracht werden. So sind zwar helle Kautschukmischungen für
Reifen schon bekannt, allerdings besteht bei diesen das
Problem, daß durch die Verwendung von nichtverfärbenden
Alterungsschutzmitteln deren Nachteil darin besteht, daß sie
nicht wirkungsvoll genug sind, die Alterungsbeständigkeit
sehr zu wünschen übrig läßt. Des weiteren besteht der Nachteil
von nicht schwarzen Gummimischungen darin, daß helle
Füllstoffe verwendet werden müssen, die dem Vulkanisat nur
unzureichende dynamische Belastbarkeit verleihen, so daß diese
hellen Mischungen für die Anforderungen, die an einen
Laufstreifen von Zweiradreifen für höhere Ansprüche gestellt
werden, nicht geeignet sind.
Es sind aus der DE 44 38 712 A1 paraphenylendiamin-freie
Kautschukmischungen für Seitenwände von pneumatischen
Fahrzeugreifen bekannt, die mit Schwefel vulkanisierbar sind
und Naturkautschuk, Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM),
gegebenenfalls wenigstens ein weiteres Dienelastomer, übliche
Zusatzstoffe und fein verteilte Kieselsäure allein oder in
Kombination mit Ruß umfassen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, helle,
d. h. nicht schwarze Kautschukmischungen für die Herstellung
von Zweiradlaufstreifen bereitzustellen, die dem Reifen einen
geringen Abrieb, eine gute Haftung auf nasser und trockener
Fahrbahn und gleichzeitig eine hervorragende
Alterungsbeständigkeit verleihen.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die
Kautschukmischung, die für Laufstreifen von Zweiradfahrzeugen
verwendet wird, bezogen auf 100 Gewichtsteile der
Gesamtkautschukmasse
- a) 20-50 pphr lösungspolymerisiertes Styrol-Butadien-Copolymer SSBR) mit einem Styrolanteil von 20 bis 40 Molprozent, einen Vinylanteil des Butadiens von 10 bis 40 Molprozent,
- b) 20-40 pphr Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer (EPDM) und/oder einem Butylen-Styrol-Copolymer
- c) 10-60 pphr Naturkautschuk (NR),
- d) 30-70 pphr Kieselsäure und
- e) 1,9-4,4 pphr Aktivierungsmittel sowie
- f) weitere übliche Füll- und Zusatzstoffe enthält.
Durch die erfindungsgemäße Verwendung der Kombination der
angegebenen Kautschukkomponenten mit aktivierter Kieselsäure
werden Zweiradreifen erzeugt, deren Laufstreifen eine vom
Kunden gewünschte nicht schwarze Farbe aufweisen. Durch die
Verwendung von aktivierter Kieselsäure wird eine kontrollierte
verstärkende Wirkung in der Kautschukmischung erzielt. In der
Kautschukmischung wird nämlich eine gleichmäßige Anbindung
der Kieselsäure an das Polymer erzeugt, die zu einer
Verfestigung des Vulkanisats, d. h. zu einer Erhöhung der
Reißfestigkeit und Zugfestigkeit führt. Bisher konnte das
durch die Verwendung von inaktiven hellen Füllstoffen, wie
z. B. Kreide nicht erzielt werden. Durch die Anbindung der
aktivierten Kieselsäure an das Polymersystem S-SBR, EPDM
und/oder Butylen-Styrol-Copolymer und NR können
überraschenderweise Kautschukmischungen für
Zweiradlaufstreifen bereitgestellt werden, die dem Vulkanisat
eine hervorragende dynamische Belastbarkeit verleihen,
außerdem eine optimale Haftung auf nasser und trockener
Fahrbahn aufweisen sowie einen geringen Abrieb und eine
hervorragende Alterungsbeständigkeit verzeichnen. Auf weitere
helle Füllstoffe, wie z. B. Kreide kann überraschender Weise
sogar verzichtet werden. Mit der erfindungsgemäßen Verwendung
der nicht schwarzen Kautschukmischung werden Reifen erzielt,
deren Eigenschaften, die von mit Ruß gefüllten
Laufstreifenmischungen erreichen.
Das in der Kautschukmischung eingesetzte Styrol-Butadien-
Copolymer ist ein in Lösung polymerisiertes Polymer, mit einem
Styrolanteil von 20-40 Molprozent und einem Vinylanteil des
Butadiens von 10-40 Molprozent. Der Anteil dieses Polymers
soll in der gesamten Mischung bezogen auf 100 Teile des
Gesamtkautschukes 20 bis 50 pphr betragen. Werden mehr als 50 pphr
eingesetzt, wurde festgestellt, daß sich der Abrieb der
Gummimischung verschlechtert. Der Vorteil der Verwendung
dieses SBR-Types besteht darin, daß dieser die Haftung des
Zweiradreifens auf nasser und trockner Fahrbahn positiv
beeinflußt. Beim Einsatz von 25 bis 40 pphr SSBR kommt dieser
Vorteil besonders zur Geltung.
Der Anteil Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer in der
erfindungsgemäß verwendeten Kautschukmischung beträgt 20-40 pphr.
Die Verwendung dieses Polymeres ist zum großen Teil
dafür verantwortlich, daß der Laufstreifen des Zweiradreifens
alterungsbeständig ist. Sind mehr als 40 pphr EPDM in der
Mischung enthalten, wird die Weitereißfestigkeit des
Vulkanisates verringert, wodurch die Haltbarkeit des Reifens
herabgesetzt wird. Der Etylenanteil im EPDM beträgt
vorzugsweise 40 bis 60 Molprozent. Als Äquivalent für das
alterungsbeständige Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer kann auch
ein Butylen-Styrol-Copolymer verwendet werden. Beispielsweise
kann solch ein Polymer auch ein halogeniertes Copolymer aus
Isobutylen und Paramethylstyrol sein. Es sind aber auch
Mischungen aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer und Butylen-
Styrol-Copolymer denkbar, bei deren Verwendung in Kombination
mit den anderen Bestandteilen der Kautschukmischung man zu den
genannten Vorteilen in den Eigenschaften der
Zweiradlaufstreifen gelangt. Vorteilhafterweise soll der
Anteil des EPDM und/oder Butylen-Styrol-Copolymers zwischen 25
und 35 pphr betragen.
Weiterhin enthält die erfindungsgemäß verwendete
Kautschukmischung 10 bis 60 pphr Naturkautschuk, der sich
positiv auf den Abrieb und die gesamte Lebenshaltbarkeit des
Zweiradlaufstreifens auswirkt. Zudem ist diese
Kautschukkomponente auch kostengünstig. Besonders positiv
konnten diese Eigenschaften bei einem Naturkautschukanteil von
25 bis 50 pphr beeinflußt werden.
Als hellen Füllstoff enthält die erfindungsgemäß verwendete
Kautschukmischung 30 bis 70 pphr, bevorzugt 40 bis 60 pphr
aktivierte Kieselsäure. Als Kieselsäure sollen die aus dem
Stand der Technik Bekannten zur Anwendung kommen. Bevorzugt
sollen Kieselsäuren Verwendung finden mit einer spezifischen
Stickstoffoberfläche zwischen 150 und 190 m2 pro Gramm.
Der pH-Wert der Kieselsäure liegt bei ca. 6. Als Kieselsäure
kann somit z. B. VN3 (Handelsname der Firma Degussa) zum
Einsatz kommen. Zur Anbindung der Kieselsäure an das
Polymersystem werden Aktivierungsmittel, bevorzugt Silane und
wiederum bevorzugt das Bis-3-(triethoxysilypropyl)tetrasulfid
(TESPT) eingesetzt. Durch die Verwendung von 1,9 bis 4,4 pphr,
bevorzugt 2,5 bis 3,8 pphr Aktivierungsmittel wird eine
optimale Anbindung der Kieselsäure an das Polymersystem
ermöglicht. Wenn mehr als 4,4 pphr Aktivierungsmittel
eingesetzt wird, kann eine Nachhärtung eintreten, die sich
negativ auf die Eigenschaften des Vulkanisats auswirkt.
Des weiteren sind in der Kautschukmischung Zusatzstoffe
enthalten, die für die Herstellung nicht schwarzer
Gummimischungen üblich sind. So werden z. B. nicht verfärbende
Alterungsschutzmittel, Stearinsäure,
Vulkanisationsbeschleuniger, Zinkoxid,
Verarbeitungshilfsmittel und als Vulkanisationsagens Schwefel
eingesetzt. Zur farblichen Gestaltung können zusätzlich auch
Pigmente, z. B. auf organischer Basis, eingemischt werden.
Anhand der folgenden Tabelle soll ein Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Die Standardmischung A wird auf den Wert 100 gesetzt und die
Werte < 100 bedeuten eine Verbesserung dieser Eigenschaft. Es
konnte auch festgestellt werden, daß die erfindungsgemäß
verwendeten Mischungen 1 und 2 eine verbesserete
Alterungsbeständigkeit aufwiesen. So zeigten diese z. B. keine
Risse bei Langzeiteinwirkung (100 h) von Ozon, wobei im
Vergleich dazu Risse bei der Standardmischung A auftraten.
Für die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Kautschukmischung werden die Polymere (SSBR, EPDM, NR),
Alterungsschutzmittel, Öle, Silan, Kieselsäure, Stearinsäure
und Zinkoxid in einem Innenmischer bei 120 bis 150°C gemischt.
In einem zweiten Mischgang werden die Vulkanisationsmittel
Schwefel, CBS und DPG zugefügt und bei 100°C gemischt. Die
fertige Kautschukmischung wird ausgeworfen und kann weiter
verarbeitet werden.
Bevorzugt ist, wenn diese Kautschukmischung für die
Herstellung von Fahrradlaufstreifen verwendet wird.
Insbesondere für die Anforderungen an die stets wachsenden
Kundenwünsche bezüglich Naßrutschfestigkeit, Abrieb und guter
Haftung auf nasser und auch auf trockener Straße können durch
die erfindungsgemäße Verwendung der Kautschukmischung erfüllt
werden. Gleichzeitig werden langlebige, optisch ansprechende
nicht schwarze Fahrradlaufstreifen erzielt. So ist es nämlich
möglich durch die Zugabe von weiteren nicht schwarzen
Füllstoffen, z. B. Pigmente auf organischer Basis beliebige
Farben der Fahrradlaufstreifen bereitzustellen.
Claims (6)
1. Verwendung einer schwefelvernetzbaren nicht schwarzen
Kautschukmischung für Laufstreifen von Zweiradfahrzeugen,
die bezogen auf 100 Gewichtsteile der Gesamtkautschukmasse
- a) 20-50 pphr lösungspolymerisiertes Styrol-Butadien- Copolymer mit einem Styrolanteil von 20 bis 40 Molprozent, einen Vinylanteil des Butadiens von 10 bis 40 Molprozent,
- b) 20-40 pphr Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer und/oder einem Butylen-Styrol-Copolymer,
- c) 10-60 pphr Naturkautschuk,
- d) 30-70 pphr Kieselsäure und
- e) 1,9-4,4 pphr Aktivierungsmittel sowie
- f) weitere übliche Füll- und Zusatzstoffe enthält.
2. Verwendung einer Kautschukmischung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie
- a) 25-40 pphr lösungspolymerisiertes Styrol-Butadien- Copolymer, mit einem Styrolanteil von 20 bis 40 Molprozent, einen Vinylanteil des Butadiens von 10 bis 40 Molprozent
- b) 25-35 pphr Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer und/oder einem Butylen-Styrol-Copolymer,
- c) 25-50 pphr Naturkautschuk,
- d) 40-60 pphr Kieselsäure und
- e) 2,5-3,8 pphr Aktivierungsmittel sowie
- f) weitere übliche Füll- und Zusatzstoffe enthält.
3. Verwendung einer Kautschukmischung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Aktivierungsmittel ein
Silan enthält.
4. Verwendung einer Kautschukmischung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie das Silan Bis-3-
(triethoxysilylpropyl)tetrasulfid enthält.
5. Verwendung einer Kautschukmischung nach zumindest einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie
eine Kieselsäure mit einer spezifischen
Stickstoffoberfläche von 150 bis 190 Quadratmeter pro Gramm
enthält.
6. Verwendung einer Kautschukmischung nach zumindest einem der
vorhergehenden Ansprüche für die Herstellung von
Laufstreifen von Fahrradreifen.
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- 1997-12-12 NL NL1007778A patent/NL1007778C1/nl not_active IP Right Cessation
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