DE19652522A1 - Verfahren zum Aufkonzentrieren von Tocopherolen und Sterolen - Google Patents
Verfahren zum Aufkonzentrieren von Tocopherolen und SterolenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufkonzentrieren von Tocopherolen
und/oder Sterolen aus tocopherol- und/oder sterolhaltigen Gemischen von Fetten
und/oder Fettderivaten, bei dem man die Gemische direkt, d. h. ohne vorherige
Reaktion oder den Zusatz von Hilfsstoffen, einer fraktionierten Destillation und
einer Molekulardestillation unterwirft.
Tocopherolverbindungen sind in vielen pflanzlichen und tierischen Ölen enthalten
und werden auch als Vitamin E bezeichnet. Die Bezeichnung Vitamin E bezieht
sich auf die physiologische Wirkung dieser Nahrungsmittelinhaltsstoffe.
Es sind 8 natürlich vorkommende Substanzen mit Vitamin-E-Wirkung bekannt. Sie
sind Derivate des 6-Chromanols und gehören zu 2 Gruppen von Verbindungen.
Die erste Gruppe leitet sich vom Tocol ab und trägt eine gesättigte isoprenoide
Seitenkette mit 16 C-Atomen. Zu dieser Gruppe gehören alpha-, beta-, gamma-
und delta-Tocopherol. Die Verbindungen unterscheiden sich im Methylierungsgrad
am Benzolkern des Tocols. Alpha-Tocopherol ist dabei die Substanz mit der
stärksten biologischen Vitamin-E-Wirkung und der größten technischen und wirt
schaftlichen Bedeutung. Es ist das dominierende Tocopherol im menschlichen und
tierischen Gewebe.
Die zweite Gruppe von Substanzen mit Vitamin-E-Wirkung sind die Derivate des
Tocotrienols. Sie unterscheiden sich von den anderen Tocopherol-Homologen
durch die ungesättigte isoprenoide Seitenkette mit 16 C-Atomen. Die natürlich
vorkommenden Toco-Enole zeigen ebenfalls eine Vitamin-E-Wirkung und werden
üblicherweise zusammen mit den gesättigten Tocopherol-Homologen aus ihren
natürlichen Quellen bei der Gewinnung von Vitamin E isoliert. Die Bezeichnung
"Tocopherol" soll in dieser Anmeldung auch diese Tocopherol-Homologen, also
alle Substanzen mit Vitamin-E-Wirkung, umfassen.
Die Tocopherole finden wegen ihrer oxidationshemmenden Eigenschaften Anwen
dung im Nahrungsmittel- und im kosmetisch-pharmazeutischen Bereich sowie als
Zusatz in auf natürlichen Ölen basierenden Anstrichfarben.
Die Bezeichnung "Sterol" umfaßt in dieser Anmeldung die Sterole, die auch
Sterine genannt werden. Beide Bezeichnungen "Sterol" und "Sterin" werden in
dieser Patentanmeldung als gleichbedeutend benutzt. Die Sterole sind 1-wertige
sekundäre Steroidalkohole mit 27 bis 30 Kohlenstoffatomen, die die Grundstruktur
des Gonans besitzen. Das Kohlenstoffatom 3 des Gonans trägt die
Hydroxylgruppe. Die strukturellen Unterschiede der einzelnen bisher in der Natur
gefundenen Sterole bestehen im Auftreten von Doppelbindungen innerhalb des
Ringsystems, im Eintritt von Substituenten an bevorzugten Stellen und in der
Konstitution der Seitenkette, die am Kohlenstoffatom 17 des Gonans verankert ist.
Der wichtigste Vertreter der Sterole ist das Cholesterin, das frei oder verestert in
tierischen Organen und Flüssigkeiten, insbesondere im Gehirn, im Rückenmark,
den Nebennieren, im Lebertran und im Wollfett vorkommt. Cholesterin gehört zu
den sogenannten Zoosterinen, mit denen man die in tierischen Fetten enthaltenen
Sterine bezeichnet. Die pflanzlichen Sterine werden Phytosterine genannt. Die
wichtigsten Vertreter sind Ergosterin, Stigmasterin, Campesterin und Sitosterin.
Die Sterine oder Sterole sind wertvolle Ausgangsstoffe in der Synthese von
Pharmazeutika, insbesondere von Steroidhormonen, z. B. Corticosteroiden und
Gestagenen. Zum Beispiel kann Stigmasterin leicht zum Progesteron umgewandelt
werden.
Die Ausgangsgemische zum Gewinnen von Tocopherol und Sterol können eine
Vielzahl von pflanzlichen und tierischen Substanzen sein. Die höchsten
Konzentrationen von Tocopherol finden sich in pflanzlichen Ölen wie Weizenkeim-,
Mais-, Soja- und Palmkernöl. Tocopherol findet sich jedoch auch in anderen
Pflanzenölen, zum Beispiel Safloröl, Erdnußöl, Baumwollkeimöl, Sonnenblumenöl,
Rapsöl, Palmöl und anderen Pflanzenölen.
Die natürlichen Pflanzenöle enthalten nur geringe Mengen an Tocopherol. Eine
Aufkonzentrierung ist für gewerbliche Anwendungen erwünscht. Verunreinigungen
sollen ferner abgetrennt werden, um die antioxidierende Wirkung und die Vitamin-
E-Aktivität zu verstärken. Die wichtigsten natürlichen Quellen für Tocopherol sind
daher nicht die Pflanzenöle selbst, sondern die bei der Desodorierung pflanzlicher
und tierischer Öle anfallenden Wasserdampfdestillate, die auch Dämpferdestillate
genannt werden. Hier fallen die Tocopherole zwar konzentriert, aber gemischt mit
Sterol und Sterolestern, freien Fettsäuren sowie Triglyceriden an. Besonders in
teressant sind die Destillate aus der Desodorierung von Sojaöl, Rapsöl und
Sonnenblumenöl. Auf die besondere Eignung von Sojaöl als Quelle für
Tocopherole wird zum Beispiel in Fat Sci. Technol., 91. Jahrgang, 1989, S. 39
bis 41, in einem Vergleich der Desodorierungsdestillate von Soja- und Rapsöl
hingewiesen. Je nach Desodorierungsverfahren enthalten die Destillate zwischen 1
und 10 Gew.-% Mischtocopherole und in gleicher Größenordnung Sterole, die in
überwiegender Menge in ihrer Esterform vorliegen.
Zum Aufkonzentrieren von Tocopherol sind unterschiedliche Verfahren, allein oder
in Kombination, bekannt, nämlich Veresterung, Verseifung, fraktionierende Ex
traktion und Destillation. So werden Tocopherol-Konzentrate nach der DE 31 26 110 A1
aus Nebenprodukten der Desodorierung von Ölen und Fetten dadurch
gewonnen, daß die in diesen enthaltenen freien Fettsäuren durch Anlagerung eines
Alkohols verestert oder die freien Fettsäuren aus den Destillaten abdestilliert
werden, woraufhin diese Produkte einer Hydrierung und anschließend einer
Lösungsmittelfraktionierung zur Extraktion der Tocopherole unterworfen werden.
Aus dem gleichen Dokument ist ein anderes Verfahren zum Aufkonzentrieren von
Tocopherol bekannt. Hier werden die Desodorierungsdestillate einer Umesterung
mit Methanol unterworfen und die Fettsäuremethylester abdestilliert. Der
Rückstand wird durch Molekulardestillation aufkonzentriert.
Ein weiteres, aus der EP 171 009 A2 bekanntes Verfahren bringt das Tocopherol
haltige Material mit einer ausreichenden Menge eines polaren organischen
Lösungsmittels in Kontakt, das die Tocopherole, aber nicht die Verunreinigungen
löst. Die mit Tocopherol angereicherte polare Phase wird abgetrennt und aus
dieser das Tocopherol gewonnen.
Ferner ist die Abtrennung der Tocopherole durch Adsorption an basischen
Anionenaustauschern bekannt. Diese Variante ist möglich, wenn das Gemisch
keine oder nur wenig Fettsäuren enthält. Die Sterole, Glyceride und andere
neutrale oder basische Substanzen werden nicht adsorbiert (Ullmanns En
zyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 23, 1984, S. 645).
Die GB 2 145 079 A beschreibt in einem Beispiel die Verwendung saurer Io
nenaustauscher als Katalysator zur Veresterung von in Rapsöl-Destillat enthaltenen
freien Fettsäuren mit 5 Volumenteilen Methanol, bezogen auf 1 Volumenteil
Desodorisierungsdestillat. Da in Methanol unlösliche Bestandteile ausfallen, wird
die Veresterung in einer Wirbelschicht vorgenommen. Die Notwendigkeit der
Wirbelschicht führt zu einem aufwendigen Verfahren, dessen Wirtschaftlichkeit bei
großtechnischer Durchführung zweifelhart ist.
Außerdem ist die fraktionierte Kristallisation zur Abtrennung der Sterole von den
Tocopherolen nach der Aufkonzentrierung bekannt. Dabei geht Tocopherol in
Lösung und Sterol kristallisiert aus. Auch eine destillative Trennung von
Tocopherol und Sterol ist möglich, aber dabei wird Sterol, zumindest zum Teil,
zerstört.
Auch in neuerer Zeit lassen die Bemühungen bessere Verfahren zur Gewinnung
von Tocopherolen zu finden nicht nach. So wird in einem Artikel von Gosh und
Bhattacharyya (JAOCS, Vol. 73, No. 10 (1996)) darauf hingewiesen, daß ein
Bedarf an neuen Prozessen zum Gewinnen von Tocopherolen und Sterolen
besteht. In diesem Artikel wird ein Verfahren vorgestellt, bei dem ausgehend von
Sojaöldämpferdestillat zunächst eine enzymatische Hydrolyse durchgeführt wird,
anschließend erfolgt die Veresterung der freien Fettsäuren - ebenfalls enzymatisch -
und schließlich erfolgt die Aufkonzentration der Tocopherole und Sterole durch
fraktionierte Destillation. Mit Hilfe dieses recht aufwendigen Verfahrens konnten
70 Gew.-% des Tocopherols bezogen auf das Dämpferdestillat gewonnen werden.
Gemeinsam ist allen bekannten Verfahren, daß sie in der Regel recht aufwendig
sind. Bei der Abtrennung der ökonomisch gesehen eher geringwertigen
Fettsäurekomponenten, die aber dennoch den deutlich größten Anteil der Masse
des Dämpferdestillats ausmachen, fallen hohe Kosten an. Ein weniger aufwendiges
Verfahren, daß ohne Reaktionsschritt oder andere Hilfsstoffe wie Lösungsmittel
aus kommt ist die Molekulardestillation.
So wird von Kim und Rhee (Korean J. Food Sci. Technol. Vol 14, No. 2 (1982))
anhand der Gegenüberstellung unterschiedlicher Verfahren zur Gewinnung von
Tocopherol und Sterol ein Verfahren basierend auf molekularer Destillation als
effizienteste Methode herausgestellt. Bei diesem Verfahren wird das
Dämpferdestillat direkt, ohne vorherige Aufarbeitung einer molekularen
Destillation unterworfen - lediglich eine Entgasung des Materials ist ratsam. Bei
dieser ersten molekularen Destillation werden jedoch mit den freien Fettsäuren
gleichzeitig 15 Gew.-% der Tocopherole und 10 Gew.-% der Sterole mit
abgetrennt. Anschließend erfolgt noch eine zweite molekulare Destillation und man
erhält die Tocopherole in einer Ausbeute von ca. 70 Gew.-% und die Sterole von
ca. 60 Gew.-% bezogen auf das eingesetzte Dämpferdestillat. Ein wesentlicher
Nachteil dieses Verfahrens sind natürlich die hohen Tocopherolverluste. Dies ist
von besonderer Bedeutung, weil der Wert des im Dämpferdestillat enthaltenen
Tocopherols vielfach den Wert aller übrigen Komponenten übersteigt und somit
den Rohstoffpreis bestimmt. Weiterhin sind die zur Verfügung stehenden Mengen
an Dämpferdestillat nicht beliebig vermehrbar, da sie nur als Kuppelprodukt der
Speiseölproduktion anfallen.
Die komplexe Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher ein Verfahren zur
Aufkonzentrierung von Tocopherolen und Sterolen - ausgehend von tocopherol-
und/oder sterolhaltigen Gemischen von Fetten und/oder Fettderivaten -
bereitzustellen, welches technisch leicht durchzuführen ist und mit wenigen
Verfahrensschritten auskommt, aber gleichzeitig die Verluste an Tocopherol
während der Aufarbeitung minimiert. Weiterhin sollte das Verfahren erlauben, auch
Dämpferdestillate mit einem Tocopherolgehalt unterhalb von 3 Gew.-% mit hohen
Ausbeuten aufzuarbeiten.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Aufkonzentrierung von
Tocopherolen und/oder Sterolen ausgehend von tocopherol- und/oder
sterolhaltigen Gemischen von Fetten und/oder Fettderivaten, bei dem man die
Gemische direkt einer fraktionierten Destillation und einer Molekulardestillation
unterwirft.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich durch Einsatz einer
fraktionierten Destillation für die Abtrennung der freien Fettsäure, die aus dem
Stand der Technik bekannten hohen Verluste an Tocopherolen vermeiden lassen.
Es lassen sich so mit einem nur zweistufigen Verfahren mehr als 90% des
Tocopherols und/oder 80% des freien Sterols aus den Gemischen der Fette
und/oder Fettderivate aufkonzentrieren.
Als Ausgangsmaterial für das der Erfindung zugrundeliegende Verfahren eignen
sich eine Vielzahl unterschiedlicher, Tocopherol und Sterol enthaltender Gemische.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn man von Sojaöl-, Rapsöl oder
Sonnenblumenöl-Dämpferdestillat ausgeht. Dieses wird durch Wasser
dampfdestillation des rohen Öls als erste Stufe des Desodoriervorganges
gewonnen. Das Destillat enthält bis zu 20% Sterol, 8% Tocopherol, 20% freie
Fettsäuren und als Hauptbestandteil Triglyceride (Ullmann, a.a.O.).
Das Verfahren ist jedoch nicht auf Dämpfer-Destillate pflanzlicher Öle und Fette
beschränkt. Es läßt sich auch vorteilhaft auf Tallöl anwenden. Tallöl ist eines der
wirtschaftlich wichtigsten Nebenprodukte des Cellulose-Sulfat-Verfahrens bei der
Papierherstellung. Es wird durch Ansäuern des bei diesem Verfahren anfallenden
Natriumsalz-Gemisches von Harz- und Fettsäuren erhalten. Tallöl ist ein
natürliches Gemisch aus Harzsäuren vom Typ der Abietinsäure, gesättigten und
ungesättigten Fettsäuren sowie Fettsäureestern und Unverseifbarem. Das Unver
seifbare enthält neben höheren Alkoholen und Kohlenwasserstoffen auch Sterole.
Auch andere, Tocopherol-enthaltende Gemische lassen sich mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren aufarbeiten, zum Beispiel der bei der Rapsöl-Me
thylester-Herstellung anfallende Rückstand, der ebenfalls Sterole und Sterolester
enthält.
Die fraktionierte Destillation wird gemäß den aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren durchgeführt. Hierzu wird vorzugsweise eine mit einer
Hochleistungsgewebepackung (z. B. Sulzer BX) ausgestattete Destillationskolonne
verwendet. Als Sumpfverdampfer wird bevorzugt ein gewischter
Dünnschichtverdampfer mit einmaligem Durchlauf des Produkts verwendet. Als
Alternative ist auch die Verwendung eines Fallfilmverdampfers mit minimiertem
Hold-up möglich. (z. B. K. Sattler, Thermische Trennverfahren, VCH
Verlagsgesellschaft, Weinheim, 1988, S. 503-507). Wesentlich zur Erzielung
einer hohen Ausbeute ist die Minimierung der thermischen Belastung des
Materials. Um eine möglichst vollständige Rückhaltung des Tocopherols und des
Sterols im Sumpfprodukt bei gleichzeitig möglichst vollständiger Abtrennung der
freien Fettsäuren und anderer im Vergleich zum Tocopherol leicht siedenden
Komponenten zu gewährleisten, werden vorzugsweise Kolonnen mit 3 bis 10,
insbesondere 5 theoretischen Trennstufen eingesetzt. Packungslängen von
mindestens 1, insbesondere mindestens 2 m sind bevorzugt. Andererseits darf die
Packung nicht zu lang sein, damit der Sumpfdruck und damit die Sumpftemperatur
nicht zu stark ansteigen. Typischerweise wird die fraktionierte Destillation bei
einem Kopfdruck von 0,5 bis 10, vorzugsweise 1 bis 6 mbar, bei einem
Sumpfdruck von 1 bis 30, insbesondere 5 bis 10 mbar und bei Sumpftemperaturen
zwischen 200 und 350, insbesondere 250 und 300°C durchgeführt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann diese Destillationskolonne
einen Seitenabzug aufweisen, so daß eine Fettsäurefraktion als Seitenstrom
abgezogen werden kann und man zu einer qualitativ hochwertigeren Fettsäure
gelangt. Im Rahmen der fraktionierten Destillation werden so die freien Fettsäuren
und andere leichtsiedende Komponenten aus dem Gemisch entfernt ohne, daß
gleichzeitig Tocopherole und/oder Sterole mit abgezogen werden.
In einem zweiten Verfahrensschritt wird der Sumpf der fraktionierten Destillation
noch einer Molekulardestillation unterworfen. Es werden Tocopherol und freies, d. h.
unverestert vorliegendes, Sterol von hochsiedenden Bestandteilen des
Dämpferdestillats wie z. B. Triglyceriden abdestiliert. Hierbei wird vorzugsweise
ein gewischter Dünnschichtverdampfer verwendet, der einen integrierten
Kondensator aufweist. (K. Sattler, a. a. O., S. 118-120). Dadurch läßt sich ein
genügend kleiner Destillationsdruck erreichen, so daß Tocopherol und freies Sterol
ohne übermäßige thermische Belastung abdestilliert werden können. Der typische
Druck bei diesem Schritt liegt bei 10-2 bis 3, vorzugsweise 10-2 bis 2.10-1 mbar. Die
Temperaturen liegen wiederum zwischen 200 und 350°C, insbesondere 250 und
300°C.
Beide Verfahrensschritte können auch in einer Anlage zeitlich nacheinander
ausgeführt werden, wenn der Verdampfer der Molekulardestillation als
Sumpfverdampfer für die Kolonne verwendet wird. Bei dieser Betriebsart wird
während der fraktionierten Destillation der integrierte Kondensator des
Verdampfers nicht benutzt. Für den zweiten Schritt muß das Vakuumsystem unter
Umgehung der Kolonne durch z. B. ein Brüdenrohr direkt mit dem Verdampfer
verbunden werden.
Ist die Menge der freien Fettsäuren und der übrigen relativ leichtsiedenden
Komponenten im Vergleich zur Menge an schwer siedenden Komponenten sehr
klein, so kann es auch vorteilhaft sein, die Reihenfolge der Schritte umzukehren.
Dann werden freie Fettsäuren, Tocopherol, freies Sterol und andere Leichtsieder in
einer Molekulardestillation von den schwersiedenden Komponenten wie z. B.
Triglyceriden abdestilliert. Dieses Destillat wird dann der oben beschriebenen
Fraktionierung unterzogen, wobei das Tocopherol-Sterol-Konzentrat als
Sumpfprodukt anfällt.
Dämpferdestillat aus der Sojaölraffination wurde in einer Pilotkolonne
(Durchmesser 70 mm), gepackt mit einer strukturierten Gewebepackung von 1 m
Länge, und einem gewischten Dünnschichtverdampfer (0,065 m2) fraktioniert. Der
Kopfdruck der Kolonne betrug 6 mbar. Die Temperatur des Heizmediums 280°C.
Das Ausgangsmaterial hatte eine Tocopherolkonzentration von 6,2% und eine freie
Sterolkonzentration von 6,9%. Die Säurezahl betrug 93. 51% des Einsatzes
wurden als Destillat abgetrennt. Im Destillat wurde kein Tocopherol und 0,1%
Sterol gefunden. Die Säurezahl des Destillats war 168. Die Konzentration im
Sumpfprodukt betrug 13,9% Tocopherol und 11,9% Sterol. Die Säurezahl des
Sumpfproduktes betrug 13. Das Sumpfprodukt wurde einer Molekulardestillation
unterzogen bei einem Druck von 0,08 mbar und einer Heizmitteltemperatur von
280°C. 60% des Einsatzes für die Molekulardestillation wurden als Destillat
(=Dämpferdestillatkonzentrat) abgezogen. Das Konzentrat hatte eine
Tocopherolkonzentration von 24,9% und eine Sterolkonzentration von 20,3%. Im
Rückstand wurden nur Spuren von Tocopherol (0,2%) und freiem Sterol (0,3%)
gefunden. Die Tocopherolausbeute des Gesamtprozesses lag nominell über 100%,
die freie Sterolausbeute bei 85%.
Dämpferdestillat aus der Rapsölraffination wurde einer Molekulardestillation
unterzogen bei einem Druck von 0,07 mbar und einer Heizmitteltemperatur von
290°C. Das Ausgangsmaterial hatte eine Tocopherolkonzentration von 3,3% und
eine freie Sterolkonzentration von 2,8%. 77% des Einsatzes für die
Molekulardestillation wurden als Destillat abgezogen. Das Destillat hatte eine
Tocopherolkonzentration von 4,5% und eine Sterolkonzentration von 3,5%. Die
Säurezahl betrug 95. Im Rückstand wurden nur Spuren von Tocopherol (0,6%)
und freiem Sterol (0,5%) gefunden. Das Destillat wurde in einer Pilotkolonne,
gepackt mit einer strukturierten Gewebepackung, und einem gewischten
Dünnschichtverdampfer fraktioniert. Der Kopfdruck der Kolonne betrug 1,6 mbar.
Die Temperatur des Heizmediums 275°C. 51% des Einsatzes wurden als Destillat
abgetrennt. Im Destillat wurden weniger als 0,1% Tocopherol und 0,1% Sterol
gefunden. Die Säurezahl des Destillats war 164. Die Konzentration im
Sumpfprodukt (=Dämpferdestillatkonzentrat) betrug 7,7% Tocopherol und 5,8%
Sterol. Die Säurezahl des Sumpfproduktes betrug 27. Die Tocopherolausbeute des
Gesamtprozesses lag nominell über 100%, die freie Sterolausbeute bei 85%.
Dämpferdestillat aus der Rapsölraffination wurde in einer Pilotkolonne, gepackt
mit einer strukturierten Gewebepackung, und einem gewischten
Dünnschichtverdampfer fraktioniert. Der Kopfdruck der Kolonne betrug 1,8 mbar.
Die Temperatur des Heizmediums 275°C. Das Ausgangsmaterial hatte eine
Tocopherolkonzentration von 2,2% und eine freie Sterolkonzentration von 4,0%.
Die Säurezahl betrug 158. 9,2% des Einsatzes wurden als Destillat abgetrennt. Im
Destillat wurden 0,1% Tocopherol und 0,1% Sterol gefunden. Die Säurezahl des
Destillats war 193. 69% des Einsatzes wurden als Seitenstrom abgezogen. In
diesem Seitenstrom wurden kein Tocopherol und 0,2% Sterol gefunden. Die
Säurezahl betrug 202,5 , d. h. für eine Verwendung als Fettsäure ist der
Seitenstrom höherwertig als die entsprechenden Ströme aus den Beispielen 1 und
2. Die Konzentration im Sumpfprodukt betrug 10,9% Tocopherol und 16,4%
Sterol. Die Säurezahl des Sumpfproduktes betrug 5,6. Das Sumpfprodukt wurde
einer Molekulardestillation unterzogen bei einem Druck von 0,15 mbar und einer
Heizmitteltemperatur von 290°C. 72% des Einsatzes für die Molekulardestillation
wurden als Destillat (=Dämpferdestillatkonzentrat) abgezogen. Das Konzentrat
hatte eine Tocopherolkonzentration von 14,8% und eine Sterolkonzentration von
23,5%. Im Rückstand wurden nur Spuren von Tocopherol (0,2%) und freiem
Sterol (0,6%) gefunden. Die Tocopherolausbeute bei des Gesamtprozesses lag
nominell über 100%, die freie Sterolausbeute bei 88%.
Dämpferdestillat aus der Sojaölraffination wurde zur Entsäuerung einer
Kurzwegdestillation bei 1 mbar und 250°C unterzogen. Das Einsatzmaterial hatte
eine Tocopherolkonzentration 9,8% und eine freie Sterolkonzentration von 8,1%.
Die Säurezahl betrug 100. 58% des Einsatzes wurden als Destillat abgetrennt. Im
Destillat wurden 2,6% Tocopherol und 0,9% Sterol gefunden. Dies entspricht
einem Verlust von 20% des eingesetzten Tocopherols mit dem Destillat.
Andererseits betrug die Säurezahl des Rückstands noch 35, so daß die Entsäuerung
bei weitem nicht so vollständig wie in den oben genannten Beispielen
ist.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufkonzentrieren von Tocopherolen und/oder Sterolen aus
tocopherol- und/oder sterolhaltigen Gemischen von Fetten und/oder
Fettderivaten, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gemische direkt einer
fraktionierten Destillation und einer Molekulardestillation unterwirft.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Sumpfverdampfer für die fraktionierte Destillation ein gewischter
Dünnschichtverdampfer eingesetzt wird.
3. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Sumpfverdampfer für die fraktionierte Destillation ein Fallfilmverdampfer
eingesetzt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Ausgangsstoffe Dämpferdestillate eingesetzt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
Rapsöl-, Sonnenblumenöl- oder Sojaöldämpferdestillate einsetzt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
zuerst die Fraktionierung und dann die Molekulardestillation durchführt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
zuerst die Molekulardestillation und dann die Fraktionierung durchführt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Fettsäurefraktion als Seitenstrom aus der Kolonne abzieht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996152522 DE19652522C2 (de) | 1996-12-17 | 1996-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von Tocopherolen und/oder Sterinen |
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---|---|---|---|
DE1996152522 DE19652522C2 (de) | 1996-12-17 | 1996-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von Tocopherolen und/oder Sterinen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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ID=7815033
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DE1996152522 Expired - Fee Related DE19652522C2 (de) | 1996-12-17 | 1996-12-17 | Verfahren zur Gewinnung von Tocopherolen und/oder Sterinen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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