DE19651845A1 - Neurochirurgisches Schneidinstrument - Google Patents
Neurochirurgisches SchneidinstrumentInfo
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- B06B3/00—Methods or apparatus specially adapted for transmitting mechanical vibrations of infrasonic, sonic, or ultrasonic frequency
- B06B3/02—Methods or apparatus specially adapted for transmitting mechanical vibrations of infrasonic, sonic, or ultrasonic frequency involving a change of amplitude
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61B—DIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
- A61B17/00—Surgical instruments, devices or methods, e.g. tourniquets
- A61B17/32—Surgical cutting instruments
- A61B17/320016—Endoscopic cutting instruments, e.g. arthroscopes, resectoscopes
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Description
Die Erfindung betrifft ein neurochirurgisches Schneidinstrument entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Schneidinstrumente zum Durchtrennen von Geweben sind in der Neurochirurgie in verschiedenen
Ausführungsformen bekannt. Grundsätzlich bestehen sie aus einem Schneidenträger, an dem ein
Schneidkörper befestigt wird. Der Körper kann ein oder zwei Schneiden in unterschiedlicher
Form besitzen und besteht aus gehärtetem Stahl oder anderen sehr harten Werkstoffen, wie
Diamanten. Zum Schutze der möglichst scharf geschliffenen Schneiden kann der Schneidkörper in
einer Schutzhülle fixiert werden. Nur bei Gebrauch wird er freigesetzt.
Der Schnittvorgang selbst beruht darauf, daß über die Schneide durch Druck solange Spannungen
auf das zu trennende Gewebe aufgebracht werden, bis die örtlichen Spannungen unter der
Schneide die Bruchfestigkeit des Gewebes überschreiten und eine Durchtrennung erfolgt. Dies
erzeugt Rupturen, deren Ausdehnung vom Schliff und der Geometrie der Schneide abhängen. Mit
dem Einsetzen des Trennvorganges sinkt die erforderliche Druckkraft infolge der Fortpflanzung
der Trennfuge schlagartig ab, so daß die Gefahr besteht, daß der Chirurg besonders beim
Durchtrennen von Membranen oder Öffnen von Zysten die Schneide tiefer eindrückt als
beabsichtigt und es entstehen im darunter befindlichen Gewebe irreparable Schäden.
Weiterhin ist bekannt, daß versucht wird, durch Ultraschallschwingungen an der Schneide die
Schnittwirkung zu verbessern bzw. Rupturen zu vermindern. So wird in der OS DE 41 02 090
vorgeschlagen, einen longitudinal schwingenden Ultraschallschwinger anzuordnen, um die Spitze
eines Schneidinstrumentes in Schwingungen zu versetzen. Die OS DE 35 07 672 beschreibt
ebenfalls ein chirurgisches Messer, das von einer Antriebseinheit in Längsschwingungen versetzt
wird, wobei die Antriebseinheit direkt mit dem Werkzeug verbunden ist und somit ein sehr
kompaktes Instrument entsteht, daß nur für Eingriffe in gut zugänglichen Regionen einsetzbar ist.
Es wird für die Schwingungen ein Frequenzbereich von einigen kHz bis etwa 50 kHz
vorgeschlagen.
Das EP 0 311 793 beschreibt ebenfalls ein oszillierendes Messer, wobei die Schwingungen aber
durch einen Exzenterantrieb mechanisch erzeugt werden. Ultraschall-Skalpelle sind Gegenstand
der EP 0 384 672, WO 94/23655, WO 93/14709, WO 90/04362 und WO 91/13591.
Bei diesen Anmeldungen wird ein Messer oder eine Schneide in Schwingungen versetzt, die im
Ultraschallbereich liegen. Die Schwingungsamplituden stehen daher senkrecht zur
Schnittrichtung. Damit werden Rupturen verringert, aber die Gefahr des unbeabsichtigten
Eindringens der Schneide in tiefere Gewebeabschnitte nicht grundlegend beseitigt, da nach wie
vor ein Druck auf das Gewebe ausgeübt werden muß. Ein aus anderen Anwendungen bekanntes
rotierendes, kreisförmiges Messer in verschiedenen Ausführungsformen ist in der EP 0 389 261
beschrieben. Der Antrieb des Messers erfolgt über einen Motor und ein relativ aufwendiges
Zugmittelgetriebe. Der Einsatz in der Neurochirurgie ist jedoch nicht möglich, weil die
notwendige Größe des scheibenförmigen Messers für den Einsatz hinderlich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schneidinstrument für neurochirurgische
Anwendungen zu schaffen, das durch Einleiten von Schwingungen mit einem stellbaren
Frequenzbereich von einigen Hz bis mehrere kHz einen Schnittvorgang ohne bzw. mit
reduziertem Druck auf das zu trennende Gewebe ermöglicht und dessen konstruktiver Aufbau die
Möglichkeit einer sicheren Sterilisation bietet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des Hauptanspruches gelöst.
Die Erfindung weist folgende Vorteile auf:
- 1. Die schwingende Schneide erleichtert den Schnittvorgang in der Weise, daß der notwendige Druck zum Trennen der Gewebeteile allgemein reduziert wird.
- 2. Die rotatorisch um einen Drehpunkt schwingende Schneide bewirkt, daß der Trennvorgang nicht wie üblicherweise durch Normalspannungen, sondern durch Tangentialspannungen im Gewebe eingeleitet wird. Dadurch ist die Gefahr beim Schnitt tieferliegendes Gewebe unbeabsichtigt zu trennen, nachhaltig reduziert.
- 3. Der Übertragungsmechanismus gewährleistet, daß der Schwingungsgenerator einerseits an ergonomisch günstige Stellen plaziert und der eigentliche Schneidmechanismus andererseits in der Größenordnung eines Mikrosystems ausgeführt werden. Somit ist das Schneidinstrument für kleine Operationsfelder besonders geeignet.
- 4. Die Verstellung der Amplitude und der Frequenz der Schwingungen ermöglicht
- - die jeweils günstigsten Schnittbedingungen für die unterschiedlichen Gewebearten einzustellen,
- - bei unterschiedlichen Massenverteilungen des Schwingers infolge Schneidenwechsel immer außerhalb des Resonanzbereiches zu arbeiten.
- 6. Die Verwendung von piezoelektrischen Aktoren und Übertragungsgetrieben mit Feststoffgelenken läßt eine Sterilisation bei Temperaturen bis zu etwa 220°C zu.
Verschiedene vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Einrichtung sind in den
Unteransprüchen angegeben. Die erfindungsgemäße Lösung wird einschließlich ihrer
Funktionsweise anhand von drei Ausführungsbeispielen erläutert.
Die dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 ein Schneidinstrument mit geradem Schaft und einem Biegeaktor.
Fig. 2 ein Schneidinstrument mit abgewinkeltem Schaft und zylindrischem
Schwingungsgenerator
Fig. 3 ein Schneidinstrument mit wechselseitig arbeitenden Stapelaktoren.
Die Ansteuerung der piezoelektrischen Aktoren erfolgt auf der Basis eines Funktionsgenerators
und ist ebenso wie die Anschlußleitungen nicht dargestellt.
In Fig. 1 nimmt der Grundkörper 1 einen piezoelektrischen Schwingungsgenerator in Form eines
Biegeschwingers 2 auf, der die Schwingungen erzeugt. Das Übertragungsglied 5 greift die
Schwingungen ab und ist am distalen Ende mit einer Aufnahme für die Schneide 11 versehen, mit
der der eigentliche Schnittvorgang erfolgt. Um ein spielfreies Abgreifen der
Schwingungsamplituden zu gewährleisten, ist das Übertragungsglied 5 am proximalen Ende
gabelförmig ausgebildet. Die Schenkel der Gabel umfassen mittels Schneiden das freie Ende des
Schwingungsgenerators. Eine Zugfeder 4a drückt die Gabelschenkel spielfrei an den
Schwingungsgenerator. Das Übertragungsglied 5 ist durch zwei diametral gerichtete blattförmige
Federlager 6 fixiert. Diese Lager ermöglichen das Umsetzen der Schwingung in eine oszillierende
Bewegung der Schneide 11 um einen Drehpunkt. Eine Schutzkappe 12 schützt bei Nichtgebrauch
die empfindliche Schneide 11. Zwei Drehknöpfe 8a und 8b, die am Grundkörper so angeordnet
sind, daß sie mit dem Finger betätigt werden können, wirken auf Potentiometer oder andere
Geber, und im Zusammenwirken mit der Steuereinheit ist eine Variation der Frequenz und der
Amplitude auch während des Trennvorganges möglich. Eine Schraubkappe 13 enthält die
Leitungsdurchführungen zu der extern angeordneten Ansteuerung und schließt den Grundkörper
ab. Die Verwendung ausschließlich metallischer Bauelemente und schmiermittelfreier Federlager
gestatten eine Erwärmung bis etwa 20% unterhalb der Curietemperatur des Biegeschwingers und
damit eine sichere Sterilisation.
Fig. 2 zeigt eine Ausführung, bei der Schwingungsgenerator durch einen piezoelektrische
Stapelaktor 2 gebildet wird. Ein Grundkörper 1 nimmt in einer Halterung 3 den Stapelaktor und
die Lagerung für einen Schwinghebel 4 auf, der die Längsschwingungen des Aktors auf eine
Koppelstange 5 umsetzt. Ein Federlager 6 dient als Lager und Schwinge und leitet die
Längsschwingungen auf einen Zweischlag, der wiederum aus einer Koppel 7a und einer Schwinge
7b besteht.
Die Schwinge 7b, die die auswechselbare Schneide 11 aufnimmt, setzt die Längsschwingungen in
Rotationsbewegungen um die Lagerung 10 um, die auch der Drehpunkt ist. Damit vollführt die
Schneide ebenfalls eine oszillierende Rotationsbewegung aus.
Mittels der Stelleinrichtung 14 wird die mechanische Vorspannung des Stapelaktors 2 verändert,
um - sofern notwendig - auch bei einer Massenänderung infolge eines Schneidenwechsels immer
außerhalb des Resonanzbereiches arbeiten zu können.
Fig. 3 stellt eine Ausführung dar, bei der der Schwingungsgenerator aus zwei parallel
angeordneten Stapelaktoren 2a und 2b besteht, die von einem rohrförmigen Grundkörper 1
aufgenommen werden.
Die Aktoren werden durch ein Steuer- und Speisegerät (nicht dargestellt) wechselseitig im
Gegentakt angesteuert, d. h. ein Aktor dehnt sich aus, der andere kontraktiert.
An ihrem distalen Ende werden die Aktoren durch die Brücke 4b abgestützt, so daß ein
Ausknicken verhindert wird. Die Aktoren wirken auf eine Schwinge 4, die im Gelenk 6 ihren
Drehpunkt hat und deren zwei Schneiden auf die Aktoren drücken. Die Federn 4a sind als
Zugfedern ausgebildet und gewährleisten die Spielfreiheit des Systems. An der Schwinge 4 ist das
Zugmittel 5 befestigt, das die Schwingbewegung abgreift und auf den Schneidenhalter 9 überträgt.
Dieser ist in zwei Federlagern 10 gelagert. Die Federlager 10 sind vorgespannt. Sie bringen auch
eine Zugspannung auf, die als Rückstellkraft auf den Schneidenhalter 9 mit der daran befestigten
Schneide 11 wirkt. Auf ihrer Verbindungslinie liegt der Drehpunkt des Schneidenhalters 9. Eine
Abschlußkappe 13 verschließt das Schneidinstrument proximal und dient als Durchführung für die
notwendigen Anschlußleitungen 8 (nicht dargestellt).
Claims (10)
1. Neurochirurgisches Schneidinstrument, bestehend aus einem Grundkörper, der einen
Schwingungsgenerator, eine am distalen Ende des Instruments angeordnete Schneidenhalterung
und einen Übertragungsmechanismus aufnimmt, der in Wirkverbindung mit
Schwingungsgenerator und Schneidenhalterung steht, dadurch gekennzeichnet, daß der
Übertragungsmechanismus die vom Schwingungsgenerator (2) erzeugten longitudinalen oder
Biegeschwingungen mit einstellbarer Amplitude und Frequenz auf eine rotatorisch um einen
Drehpunkt schwingende Schneidenhalterung überträgt, wobei als Frequenzen die Bereiche über
und unter 16 kHz verwendet werden.
2. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Schwingungsgenerator (2) piezoelektrische oder magnetostriktive Aktoren verwendet werden.
3. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Aktoren parallel und/oder hintereinander angeordnet sind.
4. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aktor ein aus mehreren Elementen zusammengesetzter Hohlzylinder ist.
5. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aktoren vorgespannt sind.
6. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lagerung des Übertragungsmechanismus vorwiegend durch Federlager
erfolgt.
7. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß am Grundkörper (1) oder in Reichweite des Operateurs
Einrichtungen vorhanden sind, mittels derer die Frequenz und/oder die Amplitude der
Schwingungen verändert werden kann.
8. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schneide am distalen Ende des Instrumentes in Längs- und/oder
Querrichtung profiliert und/oder in unterschiedlichen Richtungen zur Wellenfront angeschliffen
ist.
9. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungsmechanismus so gestaltet ist, daß die Einrichtung
zum Befestigen der Schneide abgewinkelt zum Grundkörper (1) angeordnet werden kann.
10. Neurochirurgisches Schneidinstrument nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Schneide und Schneidenträger durch eine
Schnellwechselvorrichtung verbunden sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151845 DE19651845A1 (de) | 1996-12-13 | 1996-12-13 | Neurochirurgisches Schneidinstrument |
DE29623674U DE29623674U1 (de) | 1996-12-13 | 1996-12-13 | Neurochirurgisches Schneidinstrument |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151845 DE19651845A1 (de) | 1996-12-13 | 1996-12-13 | Neurochirurgisches Schneidinstrument |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19651845A1 true DE19651845A1 (de) | 1998-06-25 |
Family
ID=7814570
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996151845 Withdrawn DE19651845A1 (de) | 1996-12-13 | 1996-12-13 | Neurochirurgisches Schneidinstrument |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19651845A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102011101524A1 (de) * | 2011-05-13 | 2012-11-15 | Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen | Skalpell |
CN103157593A (zh) * | 2013-03-11 | 2013-06-19 | 北京航空航天大学 | 一种超声椭圆振动铣削刀柄装置 |
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CN104624461A (zh) * | 2014-12-25 | 2015-05-20 | 北京航空航天大学 | 一种侧向激励式超声椭圆振动铣削刀柄 |
DE102018204355A1 (de) * | 2018-03-21 | 2019-09-26 | Robert Bosch Gmbh | Schneidvorrichtung |
-
1996
- 1996-12-13 DE DE1996151845 patent/DE19651845A1/de not_active Withdrawn
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CN104624461B (zh) * | 2014-12-25 | 2017-05-17 | 北京航空航天大学 | 一种侧向激励式超声椭圆振动铣削刀柄 |
DE102018204355A1 (de) * | 2018-03-21 | 2019-09-26 | Robert Bosch Gmbh | Schneidvorrichtung |
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Legal Events
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