DE19648245A1 - Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Formmassen - Google Patents
Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer FormmassenInfo
- Publication number
- DE19648245A1 DE19648245A1 DE1996148245 DE19648245A DE19648245A1 DE 19648245 A1 DE19648245 A1 DE 19648245A1 DE 1996148245 DE1996148245 DE 1996148245 DE 19648245 A DE19648245 A DE 19648245A DE 19648245 A1 DE19648245 A1 DE 19648245A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- styrene
- reaction zone
- polymerization
- rubber
- butadiene
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J19/00—Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
- B01J19/18—Stationary reactors having moving elements inside
- B01J19/1862—Stationary reactors having moving elements inside placed in series
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F279/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of monomers having two or more carbon-to-carbon double bonds as defined in group C08F36/00
- C08F279/02—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of monomers having two or more carbon-to-carbon double bonds as defined in group C08F36/00 on to polymers of conjugated dienes
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J2219/00—Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
- B01J2219/00049—Controlling or regulating processes
- B01J2219/00051—Controlling the temperature
- B01J2219/00074—Controlling the temperature by indirect heating or cooling employing heat exchange fluids
- B01J2219/00087—Controlling the temperature by indirect heating or cooling employing heat exchange fluids with heat exchange elements outside the reactor
- B01J2219/00103—Controlling the temperature by indirect heating or cooling employing heat exchange fluids with heat exchange elements outside the reactor in a heat exchanger separate from the reactor
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J2219/00—Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
- B01J2219/00049—Controlling or regulating processes
- B01J2219/00051—Controlling the temperature
- B01J2219/00121—Controlling the temperature by direct heating or cooling
- B01J2219/00128—Controlling the temperature by direct heating or cooling by evaporation of reactants
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Graft Or Block Polymers (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierlich durchführbares Verfah
ren zur Herstellung von schlagzäh modifizierten Styrolpolymeren,
die einen teilchenförmigen, durch Pfropfung mit Styrol verträg
lich gemachten Polybutadienkautschuk oder ein Styrol-Butadien-Block
copolymerisat als disperse Phase in einer Polystyrolmatrix
enthalten, durch Polymerisation von Styrol in Gegenwart des un
mittelbar vor der Styrolpolymerisation hergestellten Kautschuks.
Üblicherweise wird schlagzähes Polystyrol durch radikalische
Polymerisation von Styrol in Masse in Gegenwart eines Kautschuks
hergestellt, der im Styrol gelöst ist und in einem unabhängigen
Verfahren gewonnen wurde. Zusätzlich wird meist ein Lösungsmittel
wie Ethylbenzol verwendet. Die Polymerisation wird technisch in
mehreren hintereinander angeordneten Reaktoren, einer sog. Kas
kade vorgenommen. Derartige Verfahren sind beispielsweise bei
Echte, Handbuch der Technischen Polymerchemie, Weinheim 1993 zu
sammengestellt; spezielle Anordnungen sind z. B. in den US-Patent
schriften 2 727 884 oder 3 903 202 beschrieben.
Es wird auch vorgeschlagen, Polystyrol in Rohrreaktoren herzu
stellen, wobei die Polymerisationswärme durch die Wand abgeführt
werden muß. Zu diesem Zweck werden in den Rohrquerschnitt sog.
statische Mischer eingebaut, die die radiale Durchmischung des
Polymerisats fördern (Nguyen Khac Tien et al. Chem. Engg.
Technol. 13, 214-220 (1990).
Kautschuke wie Polybutadien werden üblicherweise in Lösung oder
nach dem Masse-Suspensionsverfahren hergestellt. Hierzu wird auf
die zusammenfassende Darstellung in Encyclopedia of Polymer
Science and Technology Vol. 2, N.Y. 1985 verwiesen.
Bei anionischer Polymerisation, wie sie zur Herstellung von sog.
Blockkautschuken (Styrol-Butadien-Blockcopolymerisaten) angewen
det wird, ist auf jeden Fall ein Lösungsmittel notwendig
(EP-A-510 410; EP-A-554 142; US 5 286 457).
Der Nachteil der Verfahren, bei denen ein separat hergestellter
und in fester Form gehandelter Kautschuk eingesetzt wird (Poly
butadien, Styrol-Butadien-Blockkautschuk oder ein anderer zur
Schlagzäh-Modifizierung von Polystyrol einsetzbarer Kautschuk),
besteht in den zusätzlichen Arbeitsgängen (Zerkleinern, Lösen,
Filtrieren), die erforderlich sind, um den Kautschuk aufzuberei
ten, bevor er in die Polymerisation eingesetzt werden kann.
Es wurde deshalb schon mehrfach vorgeschlagen, den benötigten
Kautschuk unmittelbar vor der Styrolpolymerisation herzustellen
und in bereits gelöster Form ohne weitere Verfahrensschritte ein
zusetzen.
Hierzu muß - bei butadienhaltigen Kautschuken - zunächst dafür
gesorgt werden, daß der Kautschuk monomerenfrei ist, da die
Anwesenheit von Butadien die Styrolpolymerisation (durch Vernet
zung) stören würde. Deshalb muß nach Polymerisationsende entweder
das restliche Butadien in einem separaten Schritt abgetrennt
werden oder man muß - bei anionischer Polymerisation - nach einer
gewissen Zeit den Butadienzulauf unterbrechen und zu Ende poly
merisieren, bevor man Styrol zugibt und weiterpolymerisiert.
Beide Wege schließen ein vollkontinuierliches Verfahren aus.
Außerdem muß in den meisten Fällen das verwendete Lösungsmittel
entfernt und durch ein anderes ersetzt werden, falls man nicht
von vorneherein Ethylbenzol, das übliche Lösungsmittel für die
Styrolpolymerisation einsetzen will (und was mit den nachstehend
geschilderten Nachteilen verbunden wäre).
So wird in der britischen Patentschrift 1 013 205 ein Verfahren
beschrieben, bei dem zunächst der Kautschuk in Cyclohexan
polymerisiert, dann Styrol zugegeben und das Cyclohexan - zu
sammen mit dem Restmonomeren - abdestilliert wird, bevor die
erhaltene Lösung von Polybutadien in Styrol zur Herstellung von
schlagzähem Polystyrol verwendet werden kann. Dieses Verfahren
läßt sich praktisch nun absatzweise durchführen und daher in
einen kontinuierlichen Prozeß schlecht einbinden. Es hat sich
nicht in die Praxis einführen können. Außerdem wird ein zusätzli
ches Lösungsmittel benötigt, das in einem eigenen Verfahrens
schritt entfernt werden muß.
In der Europäischen Patentveröffentlichung 059 231 sind die Nach
teile dieser Verfahrensweise anschaulich beschrieben. Es wird
dann ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem zunächst Styrol und
Butadien auf anionischem Wege in einem Rührkessel, d. h. unter
Rückvermischung, zu einem S-B-Blockcopolymeren verarbeitet
werden. Dabei wird die Umsetzung so geleitet, daß schließlich ein
butadienhaltiges Reaktionsgemisch erhalten wird, aus dem über
schüssiges Butadien entfernt, die lebenden Polymeren mit einem
Abbruch-(Quench-)mittel behandelt und der Kautschuk zunächst aus
gefällt wird. Dann wird Styrol zugesetzt und radikalisch
polymerisiert. Dieses Verfahren unterscheidet sich im Prinzip
nicht vom Vorgehen bei vorgefertigtem Polybutadien-Kautschuk,
d. h. der Kautschuk wird vor der Weiterverarbeitung zuerst ausge
fällt oder es wird doch in einem separaten - naturgemäß diskonti
nuierlichen - Verfahrensschritt überschüssiges Butadien entfernt,
um wie erwähnt, Störungen der Styrolpolymerisation zu vermeiden.
Die Europäische Patentanmeldung 334 715 empfiehlt deshalb, zu
nächst Polybutadien - anionisch - in Ethylbenzol herzustellen und
zwar in einem Rührkessel. Nach Abbruch wird dann mit vorgewärmtem
Styrol verdünnt und bis zu einem Feststoffgehalt von 30%
polymerisiert. Die Polymerisation wird schließlich in weiteren
Reaktoren zu Ende geführt.
Auch dieses Verfahren läßt sich nachteiligerweise nicht konti
nuierlich ausführen, da ein kontinuierlich in einem Rührkessel
betriebenes Verfahren grundsätzlich nicht bis zum vollständigen
Umsatz führt. Die so erhaltene Kautschuklösung enthält also immer
monomeres Butadien aufgrund des für rückvermischte Reaktionsräume
typischen, mehr oder weniger breiten Verweilzeitspektrums.
Ein weiterer Nachteil aller vorgenannter Verfahren besteht darin,
daß man wegen der hohen Lösungsviskosität des Polybutadiens immer
nur verdünnte Lösungen handhaben kann, so daß man viel Lösungs
mittel im Kreis führt, was wiederum einen hohen Energieaufwand
(Entfernung destillierbarer Bestandteile, sog. "Entgasung" des
Polymeren; Reinigung des Lösungsmittels) bedeutet und man nimmt
eine geringe Reaktionsgeschwindigkeit in Kauf. Verwendet man zur
Herstellung des Kautschuks Ethylbenzol als Lösungsmittel, wie in
der EP-A1-334 715 vorgeschlagen, benötigt man eine so hohe Menge,
daß bei der nachfolgenden (radikalischen)Styrolpolymerisation die
Wirkung des Ethylbenzols als Kettenüberträger, also die regelnde
Wirkung spürbar wird: Es werden zu niedrige Molekulargewichte,
d. h. schlechte Polymereigenschaften erzielt. Alle diese Verfahren
haben sich daher in die Technik nicht eingeführt.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein wirtschaftliches,
durchgehend kontinuierlich durchführbares Verfahren anzugeben,
bei dem ein Kautschuk auf der Grundlage von Butadien unmittelbar
vor der Styrolpolymerisation hergestellt und nicht in fester Form
gewonnen wird, das die vorgestellten Nachteile der bekannten Ver
fahren vermeidet.
Das Verfahren ist, allgemein gesprochen, dadurch charakterisiert,
daß der benötigte Kautschuk in einem nicht-rückvermischenden
Reaktionsraum durch kontinuierliche anionische Polymerisation bis
zum vollständigen Umsatz hergestellt wird. Der Kautschuk kann ein
Polybutadien-Kautschuk, ein SB-(Styrol/Butadien-)kautschuk oder
ein SB-Blockkautschuk sein. Danach wird die Polymerisation des
Styrols in üblicher Weise kontinuierlich, durch radikalische
Polymerisation in Gegenwart der Kautschuklösung, vorgenommen.
Unmittelbarer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren der eingangs
genannten Art, das in wenigstens drei Reaktionszonen durchgeführt
wird, wobei man
- - in mindestens einer ersten Reaktionszone Butadien und, falls gewünscht, Styrol im wesentlichen ohne Rückvermischung anionisch bis zum vollständigen Umsatz zu einem Kautschuk polymerisiert,
- - den erhaltenen Polybutadien- bzw. Styrol-Butadien-Blockkaut schuk unmittelbar oder nach Zusatz eines Abbruch- oder Kopplungsmittels einer zweiten Reaktionszone zuführt, in der man unter Zugabe einer Styrolmenge, die zur Erreichung der Phaseninversion ausreicht, bis zur Phaseninversion radika lisch polymerisiert und die Polymerisationswärme mindestens teilweise durch Siedekühlung abführt und
- - in einer dritten Reaktionszone mit soviel Styrol, als zur Bildung des Zielproduktes, also eines schlagzäh modifizierten Styrolpolymeren erforderlich ist, die Polymerisation radika lisch zu Ende führt.
Wenn vorstehend von Styrol bzw. Butadien gesprochen wird, so sind
auch die üblichen jeweiligen technischen Äquivalente gemeint. Für
Styrol stehen z. B. 2-, 3- oder 4-Methylstyrol, tert.-Butylstyrol,
Ethylstyrol oder α-Methylstyrol oder andere Substitutionsprodukte
von Styrol mit ähnlichem Polymerisationsverhalten ("vinyl
aromatische Verbindungen"). Als Monomere zur Herstellung des
Kautschuks eignen sich außer Butadien andere Diene oder Kombina
tionen aus Dienen und vinylaromatischen Verbindungen. Als
Beispiele für Diene seien genannt Butadien, Isopren, Dimethyl
butadien, Pentadien-1,3 oder Hexadien-1,3.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßig in Lösung ausge
führt, derart, daß für die erste Reaktionszone ein Lösungsmittel
eingesetzt wird, das einen Siedepunkt - bei atmosphärischem Druck - unter
130, bevorzugt unter 120°C und für die zweite Reaktions
zone, wenn dies gewünscht wird, ein Lösungsmittel, das einen
Siedepunkt über 120 bzw. 130°C jeweils bei atmosphärischem Druck
(Kp1013hP) hat. Wenn in der zweiten Zone kein besonderes Lösungs
mittel verwendet wird, dient das monomere Styrol (Kp1013hP ≈ 145°C)
als alleiniges Lösungsmittel.
Bei erfindungsgemäßer Anwendung der Siedekühlung entspricht die
sich einstellende Temperatur der Reaktionszone 2 der Siede
temperatur des Monomeren bzw. der Siedetemperatur des Gemisches
aus Monomerem und Lösungsmittel. Das Verfahren kann natürlich
auch bei einem anderen als atmosphärischem Druck durchgeführt
werden, z. B. vermindertem oder überatmosphärischem Druck. Das
relative Siedeverhalten der Lösungsmittel, auf das es hier an
kommt, wird davon in der Regel nicht besonders beeinflußt.
Geeignete Lösungsmittel zur Verwendung für die Herstellung des
Kautschuks sind aliphatische oder cycloaliphatische Kohlenwasser
stoffe mit 4 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen oder deren Gemische mit
einer Siedetemperatur Kp1013hP von unter 130°C. Als Beispiele seien
genannt Pentan, Hexan, Heptan, Cyclohexan oder Methylcylohexan.
Wesentlich ist, daß diese Lösungsmittel die üblichen Voraus
setzungen zur Verwendung bei der anionischen Polymerisation
erfüllen, insbesondere frei von protonenaktiven Substanzen und
Sauerstoff sind. Sie werden zweckmäßig vor der Verwendung destil
liert und über Aluminiumoxid oder Molekularsieb getrocknet.
In der Reaktionszone 2 und 3 werden die für die radikalische
Styrolpolymerisation üblichen aromatischen Lösungsmittel einge
setzt, z. B. Alkylbenzole entsprechenden Siedepunktes wie Xylole
(Kp1013hP: ≈ 140°C) oder Ethylbenzol (Kp1013hP: 136°C). Das nicht um
gesetzte Styrol kann die erfindungsgemäße Aufgabe der Siede
kühlung mit übernehmen und evtl. das weitere Lösungsmittel sogar
zur Gänze ersetzen, je nach dem beabsichtigten Umsatz und der
noch beherrschten Viskosität.
Zweckmäßig wird bei diesem Verfahren die erste Reaktionszone, die
erfindungsgemäß im wesentlichen nicht rückvermischend arbeiten
soll, mindestens teilweise und jedenfalls am Ende dieser Zone als
Rohrreaktor ausgebildet. Der Rohrreaktor kann in mehrere, hinter
einander angeordnete Rohrstrecken unterteilt sein, wobei die
gesamte oder Teile der Rohrstrecke Mischelemente in Form fester
Einbauten (sog. statische Mischer) aufweisen kann. Ein Teil der
Rohrstrecke kann als Leerrohr ohne Wärmetauscher ausgebildet
sein. Eine weitere Rohrstrecke kann einen Wärmetauscher auf
weisen. Es versteht sich, daß eine Anordnung, bei der zunächst
ein Rührkessel vorgesehen ist, der zur Herstellung eines Vorpoly
meren dient, das dann mit weiterem Monomeren in einem Rohrreaktor
zu Ende polymerisiert wird, ebenfalls als erfindungsgemäße Aus
führungsform infragekommt.
Entscheidend ist, daß das zur Bildung des Kautschuks eingesetzte
Butadienmonomer praktisch vollständig umgesetzt ist, bevor das
Reaktionsgemisch in die zweite Reaktionszone eintritt, wo Styrol
für das Matrixpolymere zugefügt wird. Dies wird in an sich
bekannter Weise durch einen Reaktionsraum erreicht, der keine
Rückvermischung gestattet, d. h. durch die mindestens am Ende der
ersten Zone angeordnete Rohrstrecke.
Der Austrag aus dieser Zone wird wenn gewünscht, nach Abbruch
der lebenden Kettenenden mit einem üblichen Quenchmittel, also
einer protischen Verbindung - in der zweiten Reaktionszone mit
Styrol vermischt; der Zusatz eines Lösungsmittels für Polystyrol,
dessen Siedepunkt über 130°C liegt, ist wie gesagt für die Benut
zung der Erfindung nicht unbedingt erforderlich.
Die zweite Reaktionszone, in der erfindungsgemäß die radikalische
Polymerisation bis zur Phaseninversion ablaufen soll, kann durch
gehend als rückvermischende Einheit (Einheit mit Rührkessel
verhalten) ausgebildet sein und weist erfindungsgemäß einen Zuge
ordneten Siedekühler, d. h. als Rückflußkühler ausgebildeten
Wärmetauscher und einen nachgeschalteten Wärmetauscher auf, der
keinen Rücklauf erzeugt.
Erfindungsgemäß werden somit die beiden Lösungsmittel sowie das
in jedem Fall noch vorhandene, nicht umgesetzte Styrol in der
zweiten Reaktionszone gemeinsam abdestilliert, jedoch getrennt
kondensiert und an der jeweils infragekommenden Stelle des
Verfahrensablaufs wieder eingesetzt.
Das Gewicht an zugesetztem Styrol beträgt i.a. mindestens das
3fache des Kautschuk- bzw. Blockcopolymeren-Gewichts. Die
Mischung wird in an sich bekannter Weise radikalisch, ggf. unter
Zusatz von Radikalstartern, soweit polymerisiert, daß die Phasen
inversion überschritten wird. Der Styrolumsatz wird hier also
i.a. auf einen Wert zwischen 5 und 30 Gew.-% eingestellt. Die
Polymerisationswärme wird erfindungsgemäß im wesentlichen durch
Siedekühlung abgeführt, so daß sich eine Polymerisationstemperatur
einstellt, die ungefähr dem Siedepunkt des höhersiedenden
Lösungsmittels entspricht, also z. B. zwischen 130 und 180°C, je
nach dem herrschenden Druck.
Das in der zweiten Reaktionszone erhaltene Reaktionsgemisch wird
nun erfindungsgemäß in mindestens einem weiteren Reaktor (dritte
Reaktionszone) bis zum gewünschten End-Umsatz polymerisiert. Man
strebt i.a. - je nach Lösungsmittelanteil - in der dritten
Reaktionszone einen Styrol-Umsatz von 70 bis 90% an. Als Reak
toren kommen hier außer Rührkesseln als auch die aus der Styrol
polymerisation bekannten Turmreaktoren in Frage, die als Reaktoren
mit mehr oder minder ausgeprägter Pfropfenströmung angesehen
werden können. Ebenfalls geeignet sind vollständig gefüllte (d. h.
ohne Gasraum betriebene) Kreislaufreaktoren oder Rohrreaktoren.
Die Polymerisationstemperatur beträgt hier z. B. zwischen 140 und
200°C.
Das am Ende der dritten Reaktionszone noch nicht umgesetzte
Monomere und das begleitende Lösungsmittel werden vom Polymeren
in üblicher Weise durch die sog. Entgasung abgetrennt und in die
zweite Reaktionszone zurückgeführt.
Dieses Verfahrens kann vorteilhafterweise durchgehend kontinuier
lich betrieben werden. Durch die Wahl eines nichtaromatischen
Lösungsmittels bei der Kautschukherstellung werden unerwünschte
Übertragungsreaktionen vermieden und dieses Lösungsmittel (in dem
das Schlagzäh-Polystyrol bei höherem Feststoffgehalt im wesentli
chen unlöslich wäre) kann problemlos und wirtschaftlich vom Reak
tionsgemisch abgetrennt werden. Dabei wird die Reaktionsgeschwin
digkeit der ablaufenden radikalischen Polymerisation nur gering
fügig beeinflußt und es wird nicht unwirtschaftlich viel Lösungs
mittel im Kreis geführt.
Die erste Reaktionszone, in der die anionische Polymerisation
stattfindet, besteht mindestens teilweise aus einem oder mehreren
nicht rückvermischenden Reaktoren (A und B, sowie ggf. weiteren,
nicht dargestellten Rohrelementen), in denen somit eine Pfropfen
strömung aufrechterhalten wird. Als Reaktoren eignen sich Rohre
oder Rohrbündel, die vorzugsweise mit statischen Mischern ausge
rüstet sind. Es eignen sich Rohre oder Rohrbündelwärmetauscher
mit handelsüblichen statischen Mischern (z. B. SMX- oder SMXL-Mischer
der Firma Sulzer sowie sog. Kenics-Mischer oder SMR-Reak
toren). Diese Mischer sind beispielsweise in Chem. Eng. Commun.,
Vol. 36 pp. 251-267 oder Chem. Eng. Technol. 13 (1990), pp.
214-220 beschrieben. Es ist auch möglich, anstelle eines ersten
Rohrreaktors (A - siehe Abbildung) einen kontinuierlich gerührten
Tankreaktor (continuously stirred tank reactor; CSTR) einzu
setzen, dann muß jedoch auf alle Fälle ein Rohrreaktor mit
Pfropfenströmung folgen, um sicherzustellen, daß das eingesetzte
Butadien praktisch quantitativ umgesetzt ist. Die in der Abbil
dung gezeigte Anordnung mit zwei Rohrreaktoren (A und B) läßt
sich durch Aufteilung auf mehr als zwei Rohrstrecken erweitern
und ermöglicht auch die kontinuierliche Herstellung von Block
copolymeren, indem vor oder in jeden Reaktor weitere Monomere und
ggf. weiterer Initiator dosiert werden. Die Umsetzung in der
ersten Reaktionszone kann adiabatisch, teil-adiabatisch oder iso
therm stattfinden.
Die zweite Reaktionsstufe besteht im wesentlichen aus einem Rühr
kessel R1 mit einem Siedekühler (Wärmetauscher) K11 und einem
nachgeschalteten Kondensator (Wärmetauscher) K12.
In dieser zweiten Reaktionsstufe wird mindestens ein Styrol
monomer in Gegenwart des Kautschuks aus der ersten Reaktionsstufe
und vorzugsweise einem aromatischen Lösungsmittel bis zur Phasen
inversion polymerisiert. Diese Reaktionsstufe dient somit der
Einstellung der gewünschten Teilchen-Morphologie des Kautschuks
(vgl. Echte, l.c.).
Zur Kondensation der Brüden dienen die erwähnten Wärmetauscher
K11 und K12, die so dimensioniert sind und betrieben werden, daß
in K11 das nicht umgesetzte Styrol und das aromatische (hoch
siedende) Lösungsmittel abgeschieden und unmittelbar in die
zweite Reaktionszone (den Reaktor R1 - vgl. Abb.) zurückgeführt
werden, während in K12 das niedrigsiedende Lösungsmittel abge
schieden und in einem Tank gesammelt wird, das, i.a. nach ent
sprechender Wiederaufbereitung (Reinigung und Trocknung), in die
erste Reaktionszone zurückgeführt wird. Geringe Mengen an nicht
aromatischem, niedrigsiedendem Lösungsmittel im Austrag der zwei
ten Reaktionszone können toleriert werden. Der Austrag aus dieser
Reaktionszone wird in einer weiteren, dritten Reaktionszone
(Rührkessel R2) weiterpolymerisiert, bevor die Polymerlösung in
einem geeigneten Oberflächenverdampfer (Entgaser E) endgültig von
niedermolekularen Bestandteilen befreit ("entgast") wird.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
man in einer einzigen Polymerisationskaskade mit ausschließlich
monomeren Einsatzstoffen kontinuierlich und in Lösung schlagzäh
modifizierte Formmassen erzeugen kann.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, bestehende Anlagen, bei
denen der benötigte Kautschuk bisher im Styrol gelöst werden
mußte, mit relativ geringem Aufwand umzurüsten, d. h. eine konti
nuierliche Kautschukherstellung vorzuschalten und damit ihre
Wirtschaftlichkeit erheblich zu verbessern.
Im folgenden wird die Herstellung von schlagzähem Polystyrol
anhand der Abbildung genauer beschrieben.
In der ersten Reaktionszone (Rohrstrecken A; B) soll als
Kautschuk z. B. ein Styrol-Butadien-Blockcopolymer hergestellt
werden. Hierzu wird getrocknetes und stabilisatorfreies Styrol,
getrocknetes Lösungsmittel (z. B. Cyclohexan), sowie eine geeig
nete Initiatorlösung (z. B. sec.-Butyllithium) kontinuierlich in
dem gewünschten Mengenverhältnis in den Reaktor A, einen mit
SMXL-Mischern (Fabrikat: Sulzer AG; Winterthur; Schweiz) bestück
ter Doppelmantel-Rohrreaktor, dosiert, in dem praktisch vollstän
diger Umsatz erfolgt, d. h. an dessen Ende kein monomeres Styrol
mehr vorhanden ist. Zwischen Reaktor A und Reaktor B wird
Butadien und bei Bedarf erneut Initiatorlösung zugegeben. Auch im
Reaktor B, einem weiteren, mit SMXL-Mischern bestückten Doppel
mantel-Rohrreaktor, wird praktisch vollständig umgesetzt. Die
lebenden Kettenenden werden mit einem protischen Abbruchmittel
(z. B. i-Propanol) abgebrochen. Dies geschieht zweckmäßig eben
falls in einer kurzen Rohrstrecke, die jedoch in der Abbildung
weggelassen ist.
Durch Einschaltung von Rohrabschnitten, in denen Styrol zugeführt
und polymerisiert wird und gegebenenfalls Kopplung kann man in
üblicher Weise Dreiblock- oder Sternblockcopolymere erhalten. Die
Zahl der Reaktoren (Rohrstrecken) richtet sich nach der gewünsch
ten Zusammensetzung des Kautschuks. Entsprechend der Zulauf
sequenz lassen sich lineare Blockcopolymere z. B. vom Typ (A-B)n,
A-B-A, B-A-B, durch Kopplung mit geeigneten Kopplungsmitteln auch
die entsprechenden Sternblockcopolymeren erhalten. Soll ein rei
ner Butadien-Kautschuk hergestellt werden, so reicht ein Reaktor
aus, der alle erforderlichen Merkmale (statischer Mischer; Wärme
tauscher) aufweist. Alle Monomerzuläufe werden zweckmäßig auf
eine Temperatur unter Raumtemperatur, z. B. 0 bis 20°C gekühlt. Die
Kautschuklösung wird am Ende der Reaktorkaskade kontinuierlich
abgezogen und gegebenenfalls ohne weiteres, d. h. mit der am Ende
der Reaktionszone 1 herrschenden Temperatur in einen Rührkessel
mit Siedekühler (R1) gegeben. Die Konzentration der Kautschuk
lösung, d. h. die anfangs zu wählende Lösungsmittelmenge ist in
weiten Grenzen variierbar. Die Lösungsmittelmenge wird aber nach
unten durch die Viskosität der Lösung und nach oben durch wirt
schaftliche Überlegungen begrenzt. Zweckmäßig sind Feststoff
gehalte von 5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise jedoch 20 bis
45 Gew.-%.
In den Rührkessel R1 werden Styrol sowie gegebenenfalls aromati
sches Lösungsmittel (z. B. Ethylbenzol) gegeben und bei einer
Temperatur von 100 bis 220°C, bevorzugt 120 bis 180°C
polymerisiert. Wenn die einzuhaltende Temperatur unter dem
Normal-Siedepunkt des Lösungsmittels liegen soll, muß zur Erzie
lung ausreichender Kühlung u. U. bei vermindertem Druck gearbeitet
werden. Ansonsten eignet sich atmosphärischer oder überatmos
phärischer Druck geeigneten Druckbereichs (Siedepunkt von Styrol
bzw. Lösungsmittel).
Die zugegebene Menge an Styrol soll mindestens der 3fachen
Gewichtsmenge bezogen auf den Kautschuk betragen. Der Umsatz in
R1 wird so gewählt, daß in dieser Reaktionszone die Phasen
inversion erfolgt, das heißt, daß in einer Polystyrolmatrix dis
pergierte Kautschukteilchen gebildet werden. Durch geeignete Wahl
der Scherbedingungen wird in an sich bekannter Weise die ge
wünschte Größe der Kautschukteilchen eingestellt (vgl. Echte,
loc. cit.).
Das im zweiten Wärmetauscher des Siedekühlers abgetrennte
Lösungsmittel aus der Reaktionszone 1 wird nach sorgfältiger
Reinigung und Trocknung (Trocknungsmittel wie z. B. Aluminiumoxid
oder Molekularsieb) der Reaktionszone 1 wieder zugeführt.
Das Reaktionsgemisch des Rührkessels R1 wird kontinuierlich abge
zogen und in einem weiteren Reaktor R2, einem Rührkessel (wenn
mit höherer Viskosität gerechnet werden muß, kann es sinnvoll
sein, an Stelle des Rührkessel einen hydraulisch gefüllten Kreis
laufreaktor, einen Turmreaktor oder einen Rohrreaktor mit stati
schen Einbauten einzusetzen) bis zum gewünschten Umsatz (i.a. 65
bis 90%) polymerisiert, wobei die angestrebte thermoplastische
Formmasse in Form einer (konzentrierten) schmelzeähnlichen Lösung
erhalten wird. Für den Erfolg kommt es nicht darauf an, ob der
Reaktor R2 rückvermischend arbeitet, für eine Pfropfenströmung
sorgt oder eine dazwischenliegende Mischungscharakteristik auf
weist. Die Abführung der Reaktionsenthalpie (Restwärme) kann bei
einem Rührkessel und ausreichender Lösungsmittelverfügbarkeit
natürlich ebenfalls durch Siedekühlung geschehen; im übrigen sind
die technischen Lösungen geeignet, die in der Technik der Styrol
polymerisation eingeführt sind (Einbaukühler, die zwischen die
Rührerarme greifen; Kühlmäntel).
Diese Polymerlösung wird in einer üblichen Vorrichtung (Extruder
oder spezielle Entgasungsverdampfer) bei 190 bis 320°C entgast.
Die abgezogenen Brüden bestehen im wesentlichen aus nicht umge
setztem Styrol und dem aromatischen Lösungsmittel. Die Brüden
werden zweckmäßig kondensiert und können i.a. unmittelbar dem
Reaktor R1 zugeführt werden.
Unter "Kautschuk" wird erfindungsgemäß jedes anionisch herstell
bare Polydien verstanden, auch statistische, lineare oder Stern-Block
copolymerisate mit scharfem oder verschmiertem Übergang vom
Typ (A-B)n, A-B-A, B-A-B bzw. (A-B)mX, (B-A)mX, (A-B-A)mX,
(B-A-)mX, wobei X den Rest eines multifunktionellen Kopplungs
mittels darstellt und A einen Block aus vinylaromatischem Monomer
sowie B einen Block aus einem Dien, n eine ganze Zahl von 1 bis 6
und m eine ganze Zahl von 2 bis 10 bedeutet.
Sowohl der Block A als auch der Block B können Butadien und
Styrol in statistischer Verteilung enthalten. Bevorzugte Block
copolymere sind solche aus Styrol, α-Methylstyrol, Butadien und
Isopren. Die Glasübergangstemperaturen der dienhaltigen Segmente
des hergestellten Kautschuks sollten unter -20°C, insbesondere
unter -40°C liegen. Man erreicht den statistischen Aufbau durch
Copolymerisation von Styrol und Butadien unter Zugabe geringer
Mengen von Lewisbasen wie Dimethylether, Tetrahydrofuran,
Diethylenglykoldimethylether, Alkalimetallsalze primärer, sekun
därer und tertiärer Alkohole oder durch tertiäre Amine wie
Pyridin, Tributylamin. Diese Verbindungen werden i.a. in Mengen
von 0,1 bis 5 Vol.-% eingesetzt. Alkoholate wie Kaliumtetrahydro
linaloat werden in einer Menge von 3 bis 20 Mol%, bezogen auf den
eingesetzten Initiator benötigt.
Die Blocklängen sind durch ein Molekulargewicht der Blöcke im
Bereich von 1000 bis 500 000 und vorzugsweise im Bereich von
20 000 bis 300 000 charakterisiert. Die Blocklänge läßt sich für
jeden einzelnen Block durch Wahl des Verhältnisses von Initiator
und Monomer und ggf. durch sog. Initiatorsplitting einstellen.
Darunter wird die Aufteilung des Initiators entlang der
Reaktionszone 1 verstanden. Der Gesamtgehalt an Styrol im
Kautschuk beträgt 0 bis 85 Gew.-% und vorzugsweise 0 bis 60 Gew.-%
sowie besonders bevorzugt 0 bis 45%. Der 1,2-Vinylgehalt
sollte weniger als 30 Gew.-%, bezogen auf den Gewichtsanteil des
Dienblocks betragen.
Zur Kopplung der Kautschuke können mehrfunktionelle Verbindungen
die beispielsweise Aldehyde, Ketone, Ester, Anhydride oder poly
funktionelle Epoxide eingesetzt werden.
Für die Initiierung der anionischen Polymerisation lassen sich
mono- oder multifunktionelle Alkalimetallalkyle oder -aryle ein
setzen. Aus Gründen der Preiswürdigkeit und Handhabbarkeit werden
vornehmlich lithiumorganische Verbindungen eingesetzt. Beispiel
haft genannt seien Ethyllithium, Propyllithium, Isopropyllithium,
n- oder sec.-Butyllithium, t-Butyllithium, Phenyllithium, Hexyl
diphenyllithium, Hexamethylendilithium sowie Butadienyllithium
oder Isoprenyldilithium. Die Dosierung richtet sich nach dem an
gestrebten Molekulargewicht, liegt aber in der Regel im Bereich
von 0,002 bis 5 Mol% bezogen auf die Monomeren.
Als Terminierungsmittel eignen sich protonenaktive Substanzen
oder Lewis-Säuren wie Wasser, Alkohole, aliphatische oder aroma
tische Carbonsäuren sowie schwache Mineralsäuren, z. B. Kohlen
säure oder Borsäure.
Als Monomere für die Herstellung der schlagzähen
thermoplastischen Formmassen eignen sich neben Styrol andere
vinylaromatische Verbindungen, wie eingangs gesagt. Besonders
bevorzugt werden anstelle von Styrol α-Methylstyrol, tert.-Butyl
styrol, Vinyltoluol, p-Methylstyrol sowie Gemische der genannten
Verbindungen verwendet.
Als Hilfsmittel bei der radikalischen Polymerisation können
Gleitmittel, Stabilisatoren oder Entformungsmittel zugesetzt
werden.
Bei der Herstellung des Kautschuks ist darauf zu achten, daß
Reaktionstemperatur und Verweilzeit so gewählt werden, daß der
Umsatz praktisch vollständig ist. Der Restgehalt an Butadien am
Ende der Rohrstrecke sollte nicht mehr als 1000 ppm betragen, da
sonst mit Vernetzungsreaktionen bei der nachfolgenden Styrol
polymerisation zu rechnen ist, wie eingangs erwähnt.
Zur Herstellung des Kautschuks werden bereitgestellt:
- - frisch destilliertes, wasserfreies Styrol;
- - destilliertes und über Aluminiumoxid getrocknetes Cyclohexan;
- - über Molekularsieb getrocknetes Butadien;
- - sek.-Butyllithium, 1,2%-ig in n-Hexan/Cyclohexan im Volumen verhältnis 1 : 9.
Das für die Herstellung des Polystyrolanteils benötigte Monomere
wurde nicht besonders gereinigt.
Zum Abbruch der Butadienpolymerisation (Entfernung der lebenden
Kettenenden) wurde ein Gemisch aus 10 Gew.-% Methanol und
90 Gew.-% Ethylbenzol eingesetzt.
Kerbschlagzähigkeit nach DIN 53 453 an gekerbten Normkörpern.
Streckspannung nach DIN 53 455 an Probekörpern nach ISO 3167.
Der Reaktor A, der allerdings im nachstehenden Beispiel 1 nicht
verwendet wurde, besteht aus einem 1 m langen temperierbaren Rohr
der Nennweite 50 (DN 50) mit handelsüblichen statischen Mischern
(SMX-Mischer, Fabrikat Sulzer), das somit einen Inhalt von etwa
1,7 Litern besitzt und dem Monomer (St), Lösungsmittel LM1 und
Initiator (In) zugeführt werden können. Reaktor B besteht aus
einem ebensolchen 3 m langen Rohr. Butadien (Bu) kann wahlweise
ausschließlich am Eingang von B oder sowohl am Eingang von A und
von B zugeführt werden. Styrol (St) kann bedarfsweise zur Her
stellung eines Styrol-Butadien-Blockcopolymeren in den Reaktor A
eingespeist werden. Es versteht sich, daß für den Fall, daß z. B.
ein S-B-S-Dreiblockpolymer hergestellt werden soll, der Reaktor B
außer mit Butadien auch mit Styrol versorgt werden muß.
Reaktionsraum R1 ist ein 30 Liter fassender, mit einem Anker
rührer ausgestatteter Rührkessel mit einem aufgesetzten Rückfluß
kühler und einem nachgeschalteten Abwärtskühler, wie in der
Abbildung dargestellt. Das Reaktionsgemisch kann mittels einer
Zahnradpumpe P1 aus dem Kessel R1 ausgetragen und in den Kessel
R2 gefördert werden. Dem Kessel R1 werden der aus A bzw. B kom
mende Kautschuk, das Lösungsmittel LM2, die bei der Entgasung
anfallenden Brüden (Brüdenleitung Br), die benötigte Menge an
Monomer (St) sowie gegebenenfalls Zuschlagsstoffe wie z. B.
Schmiermittel (Z) zudosiert, die aber auch erst in R2 zugesetzt
werden können.
Der Kessel R2 ist wie R1 mit einem Ankerrührer ausgestattet und
hat ein Volumen von 50 l. Er kann wahlweise mit Siedekühlung (in
der Abb. nicht dargestellt) oder mit Mantelkühlung betrieben
werden. Nachgeschaltet ist eine Zahnradpumpe P2, von der das
Reaktionsgemisch in üblicher Weise ausgetragen und einer Ent
gasungsvorrichtung E zugeführt werden kann. Hierzu dient ein
Rohrbündelwärmetauscher, der auf einem evakuierbaren Topf sitzt.
Für den Produktaustrag ist eine weitere Zahnradpumpe P3 vor
gesehen, mit einer nachgeschalteten Düsenplatte und einer
Granuliervorrichtung.
Bei diesem Versuch wird reines Polybutadien als Kautschuk einge
setzt. Hierfür ist der Reaktor A nicht erforderlich und wird
umgangen.
Stündlich werden 35 ml Initiatorlösung, 1 kg Butadien und 8 kg
Cyclohexan dem auf 65°C temperierten Rohrreaktor B zugeführt und
polymerisiert. Nach dem Kettenabbruch (30 ml/h Abbruchmittel) be
trägt der Restgehalt an Butadien 470 ppm.
Die aus A erhaltene Kautschuklösung, die kondensierten Brüden
(7 kg/h bestehend zu 87,5% aus Styrol und zu 12,5% aus Ethyl
benzol neben geringen Mengen an Cyclohexan und Hexan) und 9,5 kg
frisches Styrol werden in R1 gefördert. Die Rührerdrehzahl be
trägt 70 Upm. Die Reaktionstemperatur beträgt 145°C, die mittlere
Verweilzeit 65 min. Es wird ein Feststoffgehalt von 35% erreicht.
Das Reaktionsgemisch wird nach R2 gefördert, in dem es bei 154°C
und einer mittleren Verweilzeit von 120 min bis zu einem Fest
stoffgehalt von 60% umgesetzt wird.
Das Reaktionsgemisch wird entgast und das Produkt granuliert. Die
Kerbschlagzähigkeit beträgt 6,5 kJ/m2, die Streckspannung 35 MPa.
In A wurde stündlich 0,23 kg Styrol und 8 kg Cyclohexan einge
tragen. B wurde mit Monomerem und Initiator beschickt wie unter
Beispiel 1 beschrieben, so daß ein Styrol-Butadien-Blockcopoly
merisat gebildet wurde. Die Reaktionstemperatur in A und B betrug
65°C. Nach Kettenabbruch beträgt der Restgehalt an Butadien
240 ppm. Die Kerbschlagzähigkeit beträgt 7,5 kJ/m2, die Streck
spannung 31 MPa.
In den auf 60°C temperierten Reaktor A wird ein Gemisch aus 7,4 kg
Cyclohexan, 350 g Styrol und 31,2 ml Initiatorlösung gegeben. Dem
auf 65°C temperierten Reaktor B werden 955 g Butadien und 14 ml
Initiatorlösung gegeben. Die lebenden Ketten werden nach dem
Reaktor B mit 30 ml/h Abbruchmittel abgebrochen. Die Kautschuk
lösung weist einen Restgehalt an Butadien von 420 ppm auf. Die Kerbschlag
zähigkeit beträgt 8,5 kJ/m2, die Streckspannung 36 MPa.
Claims (7)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von schlagzäh
modifizierten Styrolpolymeren, die einen teilchenförmigen,
durch Pfropfung mit Styrol verträglich gemachten Poly
butadienkautschuk oder ein Styrol-Butadien-Blockcopolymerisat
als disperse Phase in einer Polystyrolmatrix enthalten, durch
Polymerisation von Styrol in Gegenwart des unmittelbar vor
der Styrolpolymerisation hergestellten Kautschuks, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verfahren in einem Zug in wenigstens
drei Reaktionszonen durchgeführt wird, wobei man
- - in mindestens einer ersten Reaktionszone Butadien und, falls gewünscht, Styrol im wesentlichen ohne Rückver mischung anionisch bis zum vollständigen Umsatz zu einem Kautschuk polymerisiert,
- - den erhaltenen Polybutadien- bzw. Styrol-Butadien-Block kautschuk unmittelbar oder nach Zusatz eines Abbruch- oder Kopplungsmittels einer zweiten Reaktionszone zu führt, in der man unter Zugabe einer Styrolmenge, die zur Erreichung der Phaseninversion ausreicht, bis zur Phasen inversion radikalisch polymerisiert und die Polymerisati onswärme mindestens teilweise durch Siedekühlung abführt und
- - in einer dritten Reaktionszone mit soviel Styrol, als zur Bildung des schlagzäh modifizierten Styrolpolymeren er forderlich ist, die Polymerisation radikalisch zu Ende führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der
ersten Reaktionszone ein Lösungsmittel mit einem Siedepunkt
(bei atmosphärischem Druck) von unter 130°C eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der
ersten Reaktionszone ein Lösungsmittel mit einem Siedepunkt
(bei atmosphärischem Druck) von unter 130°C und in der zwei
ten und/oder dritten Reaktionszone ein aromatisches Lösungs
mittel mit einem Siedepunkt (bei atmosphärischem Druck) von
über 130°C eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Reaktionszone in Rohrstrecken unterteilt ist, wobei
mindestens eine Rohrstrecke Mischelemente in Form fester Ein
bauten aufweist, mindestens eine (ggf. weitere) Rohrstrecke
als Leerrohr ohne Wärmetauscher ausgebildet ist und minde
stens eine (ggf. weitere) Rohrstrecke vorgesehen ist, die
einen Wärmetauscher aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in
der zweiten Reaktionszone freiwerdende Polymerisationswärme
im wesentlichen durch Siedekühlung abgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweiten Reaktionszone zur Kondensation der Brüden mindestens
zwei aufeinanderfolgende Wärmetauscher (Kühler) zugeordnet
sind, die so dimensioniert, angeordnet und temperiert sind,
daß
- - im ersten Wärmetauscher nicht umgesetztes Styrol und ggf. das vor der zweiten Reaktionszone zugesetzte hochsiedende Lösungsmittel kondensiert und in die zweite oder dritte Reaktionszone zurückgeführt werden und
- - im zweiten Kühler das vor der ersten Reaktionszone zuge setzte niedrigsiedende Lösungsmittel kondensiert und ggf. nach Reinigung und Trocknung, in die erste Reaktionszone zurückgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
zweite Reaktionszone ein Umlaufreaktor mit statischen Mi
schern oder ein Rührkessel vorgesehen ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996148245 DE19648245A1 (de) | 1996-11-21 | 1996-11-21 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Formmassen |
PCT/EP1997/006118 WO1998022518A1 (de) | 1996-11-21 | 1997-11-18 | Kontinuierliches verfahren zur herstellung thermoplastischer formmassen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996148245 DE19648245A1 (de) | 1996-11-21 | 1996-11-21 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Formmassen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19648245A1 true DE19648245A1 (de) | 1998-05-28 |
Family
ID=7812379
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996148245 Withdrawn DE19648245A1 (de) | 1996-11-21 | 1996-11-21 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Formmassen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19648245A1 (de) |
WO (1) | WO1998022518A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999040136A1 (de) * | 1998-02-07 | 1999-08-12 | Basf Aktiengesellschaft | Kontinuierliches verfahren zur herstellung thermoplastischer formmassen |
US6448353B1 (en) | 2000-02-08 | 2002-09-10 | 3M Innovative Properties Company | Continuous process for the production of controlled architecture materials |
US8101711B2 (en) | 2002-08-02 | 2012-01-24 | 3M Innovative Properties Company | Process to modify polymeric materials and resulting compositions |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4362849A (en) * | 1979-07-18 | 1982-12-07 | The Dow Chemical Company | Preparation of alkenyl aromatic monomer butadiene rubber and preparation of impact resistant resin therefrom |
FR2629085B1 (fr) * | 1988-03-24 | 1992-09-04 | Atochem | Procede de fabrication de polybutadiene et preparation de resine vinylaromatique choc a partir de polybutadiene |
-
1996
- 1996-11-21 DE DE1996148245 patent/DE19648245A1/de not_active Withdrawn
-
1997
- 1997-11-18 WO PCT/EP1997/006118 patent/WO1998022518A1/de active Application Filing
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999040136A1 (de) * | 1998-02-07 | 1999-08-12 | Basf Aktiengesellschaft | Kontinuierliches verfahren zur herstellung thermoplastischer formmassen |
US6399703B1 (en) | 1998-02-07 | 2002-06-04 | Basf Aktiengesellschaft | Method for the continuous production of thermoplastic molding materials |
US6448353B1 (en) | 2000-02-08 | 2002-09-10 | 3M Innovative Properties Company | Continuous process for the production of controlled architecture materials |
US8101711B2 (en) | 2002-08-02 | 2012-01-24 | 3M Innovative Properties Company | Process to modify polymeric materials and resulting compositions |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1998022518A1 (de) | 1998-05-28 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0592912B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Blockcopolymeren durch ionische Polymerisation | |
EP0918805B1 (de) | Verfahren zur anionischen polymerisation | |
DE3409066C2 (de) | ||
DE2146337A1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines schlagzähen alkenylaromatischen Polymeren | |
DE3032832A1 (de) | Verfahren zur herstellung von verzweigten blockcopolymerisaten, verwendung derselben und formteile aus diesen | |
EP0009638A1 (de) | Verfahren zur kontinuierlichen Massepolymerisation von Alkenyl-aromaten | |
EP1053267B1 (de) | Kontinuierliches verfahren zur herstellung thermoplastischer formmassen | |
DE4235980A1 (de) | Verfahren zur Herstellung einer vinylaromatischen Verbindung | |
DE1645243B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von schlagfesten Polymeren aus vinylaromatischen Verbindungen | |
DE1595343C3 (de) | Verfahren zum Herstellen scMagfester Styrol-Acrylnitrilmischpolymerisate | |
DE19806785A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Blockcopolymeren durch retardierten anionischen Polymerisation | |
DE19648245A1 (de) | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung thermoplastischer Formmassen | |
DE1958117A1 (de) | Verfahren zum Herstellen von schlagfesten Harzen | |
EP0797626B1 (de) | Verfahren zur herstellung von schlagzäh modifizierten polystyrol-formmassen | |
DE1645332A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von polymeren Massen durch Kuppeln | |
DE1770966A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten von vinylaromatischen Verbindungen | |
EP0595120B1 (de) | Thermoplastische Formmasse | |
DE4110009A1 (de) | Verfahren zur herstellung von abs-formmassen | |
DE2301224A1 (de) | Blockcopolymere auf basis von polyalkylenoxid | |
DE19735827B4 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polystyrol | |
EP0595121B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von schlagzähem Polystyrol | |
DE19701865A1 (de) | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Formmassen | |
WO1997038031A1 (de) | Kontinuierliches verfahren zur herstellung thermoplastischer formmassen | |
EP1017731A1 (de) | Styrolpolymere mit bimodaler molekulargewichtsverteilung | |
DE10152116A1 (de) | Verfahren zur kontinuierlichen anionischen Polymerisation von schlagzähem Polystyrol |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |