DE19647741C1 - Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines Lebewesens - Google Patents
Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines LebewesensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Beeinflussen von
Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines Lebewesens,
bei der der Körperteil über ein Körperkopplungsglied mit ei
nem mindestens mit dem Freiheitsgrad zwei beweglichen End
punkt einer Gelenke und Verbindungsglieder aufweisenden, von
einem festen Punkt im Raum ausgehenden kinematischen Kette
koppelbar ist, bei dem die Lage und die Bewegungen der Ver
bindungsglieder durch eine Vielzahl von Lage- und Geschwin
digkeitssensoren erfaßbar sind, bei dem zum Erfassen von
Kräften und Momenten im Bereich des Körperkopplungsgliedes
mindestens ein Kraft-/Momentensensor dient und bei dem die
Signale der Sensoren unter Zuhilfenahme einer Steuerung zum
Beeinflussen der Bewegungen eines oder mehrerer Gelenke nutz
bar sind.
Aus der EP 0 569 4891 B1 ist eine Anordnung der in Betracht
gezogenen Art bekannt, bei der im Bereich der Gelenke der
kinematischen Kette Bremseinrichtungen vorgesehen sind, durch
die den Kräften, welche vom jeweiligen Körperteil auf das
Körperkopplungsglied übertragen werden, ein durch den Rechner
steuerbarer Wider stand entgegengesetzt wird. Bei der bekann
ten Anordnung handelt es sich folglich um eine vom Benutzer
"geführte" passive Anordnung, mit der ein bestimmtes Thera
piekonzept verfolgt wird, das insbesondere darin besteht,
zufälligen, nicht durch den Willen des jeweiligen Lebewesens
beeinflußbare Körperteilbewegungen zu dämpfen. Gleichzeitig
ermöglicht die bekannte Anordnung in Verbindung mit einem
Monitor die Ansteuerung eines Zieles unter Überwindung von
Kräften.
Der vorliegenden Erfindung liegt ein mit der Zielsetzung der
bekannten Anordnung nicht in Einklang stehendes Therapiekon
zept zugrunde. Anders als die bekannte Anordnung soll die
Anordnung nach der Erfindung nämlich nicht eine passive, son
dern eine aktive Funktion erfüllen, indem sie die Möglichkeit
bietet, dem mit dem Körperkopplungsglied verbundenen Körper
teil eine Bewegung längs einer im wesentlichen vorgegebenen
Bahn aufzuzwingen. Diese Aufgabe wird bei einer Anordnung der
eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die die Verbindungsglieder miteinander verbindenden Ge
lenke mit mindestens momenten- und positionsgeregelten An
trieben ausgestattet sind, die im Zuge eines Bewegungsablau
fes zur durch die Steuerung geregelten Positionierung der
Verbindungsglieder nutzbar sind.
Die erfindungsgemäße Anordnung bietet gegenüber der bekannten
Anordnung den Vorteil, daß sie als aktiver Übungs- bzw. Trai
ningspartner nutzbar ist. Insbesondere zur Übung und Verbes
serung von Körpermotorik kann ein Körperteil entweder längs
einer fest vorgegebenen Bahn ohne Reaktionen auf Aktionen des
jeweiligen Lebewesens oder aber unter Berücksichtigung von
Aktionen des Lebewesens und Zulassung begrenzter Abweichungen
von der vorgegebenen Bahn entlang dieser Bahn geführt werden.
Es werden so beispielsweise nicht nur völlig neue Therapie
möglichkeiten für partiell gelähmte Personen eröffnet, son
dern auch die Voraussetzungen für ein muskel- und gelenkge
rechtes Bewegungstraining und für eine Optimierung von Bewe
gungsabläufen von Leistungssportlern geschaffen. Unter Aus
nutzung der vom Kraft-/Momentensensor gelieferten Signale
können sowohl die zulässigen Abweichungen von einer vorgege
benen Sollbahn als auch der zeitliche Ablauf der geführten
Bewegungen modifiziert werden. Darüber hinaus gestattet es
die Anordnung, Bewegungen, die beispielsweise von einem Pa
tienten vor einer Operation mit oder ohne Belastung ausge
führt werden, zu erfassen, um sie nach der Operation zu Reha
bilitationszwecken als Sollbewegungen zu nutzen und auf diese
Art und Weise eine Überbeanspruchung von Gelenken zu vermei
den. Schließlich lassen sich in weiterer Ausgestaltung der
Erfindung die Bewegungsabläufe durch Daten bzw. Signale modi
fizieren, die der Steuerung der Anordnung von externen, bio
physiologische Größen erfassenden Systemen zugeführt werden,
wobei es sich bei diesen Systemen beispielsweise um solche
handeln kann, die den Blutdruck, den Pulsschlag oder unter
schiedliche Körperpositionen erfassen. In allen Fällen bedarf
es nicht der Übereinstimmung von Bewegungs- und Kraft
richtung.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen und der nachstehenden Beschreibung
einer in der beigefügten Zeichnung dargestellten Ausführungs
form der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaubild einer Anordnung zum Beeinflussen
der Bewegungen eines menschlichen Beines,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Anordnung nach dem
Blockschaubild gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 wiederum in Form eines Blockschaubildes den grundsätz
lichen Aufbau eines momenten- und positionsgeregelten
Antriebes und dessen Verknüpfung mit zwei aufeinander folgen
den Verbindungsgliedern.
In Fig. 1 stellen durchgezeichnete Linien mechanische Kopp
lungen einzelner Komponenten dar, während gestrichelte Linien
elektronischen Verbindungen entsprechen und den Daten
austausch zwischen einzelnen Komponenten symbolisieren.
Wie der Fig. 1 entnommen werden kann, ist ein Mensch 100
über ein Körperkopplungsglied 200 mit einem Kraft-/Momentensensor
300 verbunden. In aller Regel wird man aus
Kostengründen Anordnungen verwenden, die eine Ankopplung an
nur einen Körperteil zulassen, es ist jedoch durchaus mög
lich, eine Anordnung so auszugestalten, daß eine Kopplung mit
mehreren Körperteilen erfolgen kann. Der Kraft-/Momenten
sensor 300 liefert Signale sowohl an eine Steuerung 500 als
auch an einen mit einem Analysesystem ausgestatteten Bedien
rechner 600, der mit der Steuerung 500 kommuniziert. Eine
Kommunikation in Form eines Datenaustausches findet auch zwi
schen der Antriebsmotorik 410 des den Hauptteil der Anordnung
bildenden Manipulators 400 und der Steuerung 500 sowie zwi
schen der Antriebssensorik 420 des Manipulators 400 und der
Steuerung 500 sowie dem Bedienrechner 600 statt. Durch die
punktierte Umrahmung der Antriebsmotorik 410 und der An
triebssensorik 420 ist angedeutet, daß als Antriebe kompakte
momenten- und positionsgeregelte Antriebe zum Einsatz gelan
gen, die mit Lage- und Geschwindigkeitssensoren ausgestattet
sind.
Den grundsätzlichen Aufbau des Manipulators 400 zeigt die
Fig. 2. Wie ihr entnommen werden kann, weist der Manipulator
400 eine mit seiner Umgebung verbundene Manipulatorbasis 401
und eine Vielzahl von ein Gestänge bildenden Verbindungsglie
dern 402 bis 407 auf. Die jeweils aufeinanderfolgenden Ver
bindungsglieder sind über jeweils einen eine Vielzahl von
aktiven Drehgelenken bildenden momenten- und positionsgere
gelten Antrieben 411 bis 416 miteinander gekoppelt, wobei die
durch kleine Kreise symbolisierten Drehachsen der Antriebe
411 bis 413 senkrecht zur Zeichnungsebene stehen, während die
durch jeweils zwei Dreiecke symbolisierten Drehachsen 414 bis
416 in der Zeichnungsebene liegen. Der Manipulator 400 bildet
in der dargestellten bevorzugten Ausführungsform folglich
eine unverzweigte kinematische Kette, an deren Endpunkt das
mit ihm über den Kraft-/Momentensensor 300 verbundene Körper
kopplungsglied 200 mit dem Freiheitsgrad sechs frei im Raum
bewegt werden kann. Es versteht sich, daß auch andere kinema
tische Verknüpfungen in Betracht kommen, und dies unter Ein
beziehung geschlossener Teilstrukturen, bei denen die Antrie
be beispielsweise nicht selbst die Gelenke bilden und bei der
für ihre dynamische Ausbalancierung zusätzliche Bauteile, wie
Ausgleichsgewichte oder Ausgleichsfedern, zur Anwendung ge
langen. Angestrebt wird in jedem Fall eine Bauweise möglichst
geringer Trägheit, um eine schnelle Rückkopplung der Sensor
signale auf die Bewegungen des mit dem Manipulator verbunde
nen Körperteiles zu erreichen. Demgegenüber halten sich die
Anforderungen an die Positionierungsgenauigkeit der Antriebe
in nicht allzu engen Grenzen, so daß ein Aufbau mit ver
gleichsweise geringer Steifigkeit möglich ist.
Bei dem das Körperkopplungsglied 200 mit dem Manipulator 400
verbindenden Kraft-/Momentensensor 300 handelt es sich um ein
handelsübliches Produkt der Firma IpeA/Berlin (Typ KMS 200).
Er erfaßt jeweils drei senkrecht zueinander wirkende Kräfte
und Momente und ist mit einem Überlastschutz sowie einer in
tegrierten Logik versehen, die für eine softwaremäßige Über
wachung von maximal zulässigen Kräften und Momenten geeignet
ist.
Als Steuerung 500 kann ein Mikrocomputer verwendet werden,
der neben Schnittstellen für die Sensorsignalverarbeitung
Schnittstellen zur Steuerung der Antriebe sowie eine bidi
rektionale Schnittstelle zum Bedienrechner 600 aufweist. Ein
in die Steuerung 500 integrierter Steuerrechner verarbeitet
ihm zugeleitete Sensorsignale entsprechend einem vom Bedien
rechner 600 vorgegebenen Programm und dient zur lage-,
geschwindigkeits-, kraft- und momentenabhängigen Regelung der
Antriebe 411 bis 416. Die jeweilige Steuerungsinformation
wird parallel zum Bedienrechner 600 übertragen, um über des
sen Analysesystem zeitadäquat zu den Steuerungsereignissen
eine Meßdatenauswertung, -darstellung und -archivierung zu
ermöglichen.
Der Bedienrechner 600 kann von einem PC mit Interfacekarten
für den Empfang der Sensorsignale und mit einem Interface zum
Rechner der Steuerung 500 ausgebildet sein, wobei zum PC min
destens eine Tastatur, ein grafikfähiger Bildschirm, ein
großer Massenspeicher für die Aufnahme von Daten und eine
Computermaus gehören.
Fig. 3 zeigt in Form eines Blockschaltbildes und als Bei
spiel die Integration eines einzelnen Antriebs 412 in die
kinematische Kette des Manipulators 400. Mit Hilfe des An
triebs 412 läßt sich die Lage zwischen den Verbindungsglie
dern 403 und 404 bestimmen und verändern; wobei das Verbin
dungsglied 403 im Verhältnis zum Verbindungsglied 404 ein
Vorgängerglied, letzteres hingegen ein Nachfolgeglied bildet.
Die Positionierung erfolgt über eine Welle des Antriebs 412,
der eine Untersetzung 432 nachgeschaltet ist, deren Ausgang
drehfest mit dem Nachfolgeglied 404 in Verbindung steht. Die
Relativlage und die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Vor
gängerglied 403 und dem Nachfolgeglied 404 werden durch einen
dem Antrieb 412 zugeordneten Lage-/Geschwindigkeitssensor 422
erfaßt. Eine dem Antrieb 412 zugeordnete Bremse 442 dient zum
Arretieren der Verbindungsglieder 402-407 in den Fällen
eines Stromausfalls oder der Abschaltung der Anordnung, die
in Notsituationen beispielsweise vom Bedienrechner 600 ausge
löst werden kann. Die Bremse 442 ist so ausgelegt, daß sie
zusammen mit entsprechenden Bremsen der übrigen Antriebe 411,
413, 414, 415 und 416 den Manipulator 400 einschließlich ei
ner zulässigen Zulast in jeder beliebigen Lage selbsthaltend
hält. Die Bremse 442 wird zweckmäßigerweise auch bei einem
längeren Halt wirksam, um die Antriebe zu entlasten.
Claims (4)
1. Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines
Körperteiles eines Lebewesens, bei der der Körperteil über
ein Körperkopplungsglied mit einem mindestens mit dem Frei
heitsgrad zwei beweglichen Endpunkt einer Gelenke und Verbin
dungsglieder aufweisenden, von einem festen Punkt im Raum
ausgehenden kinematischen Kette koppelbar ist, bei dem die
Lage und die Bewegungen der Verbindungsglieder durch eine
Vielzahl von Lage- und Geschwindigkeitssensoren erfaßbar
sind, bei dem zum Erfassen von Kräften und Momenten im Be
reich des Körperkopplungsgliedes mindestens ein Kraft-/Momentensensor
dient und bei dem die Signale der Sensoren
unter Zuhilfenahme einer Steuerung zum Beeinflussen der Bewe
gungen eines oder mehrerer Gelenke nutzbar sind, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Verbindungsglieder (402-407) mit
einander verbindenden Gelenke mit mindestens momenten- und
positionsgeregelten Antrieben (411-416) ausgestattet sind,
die im Zuge eines Bewegungsablaufes zur durch die Steuerung
(500) geregelten Positionierung der Verbindungsglieder
(402-407) nutzbar sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuerung (500) die Antriebe (411-416) so steuert, daß das
Körperkopplungsglied (200) in Abhängigkeit von den Signalen
des Kraft-/Momentensensors (300) eine räumlich und zeitlich
vorgebbare Bewegung ausführt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem Speicher für die von den Sensoren geliefer
ten und zu Dokumentationszwecken abrufbaren Daten versehen
ist.
4. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die von der Steuerung (500) ge
steuerten Bewegungsabläufe zusätzlich durch Daten beein
flußbar sind, die der Steuerung (500) von externen,
biophysiologische Größen erfassenden Systemen zugeführt
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996147741 DE19647741C1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines Lebewesens |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1996147741 DE19647741C1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines Lebewesens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19647741C1 true DE19647741C1 (de) | 1998-03-12 |
Family
ID=7812069
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DE1996147741 Expired - Fee Related DE19647741C1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Anordnung zum Beeinflussen von Bewegungen mindestens eines Körperteiles eines Lebewesens |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19647741C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10247369B3 (de) * | 2002-10-10 | 2004-04-15 | Tonic Fitness Technology, Inc., Hsi Kang | Steuersystem für ein Rehabilitationsgerät |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0569489B1 (de) * | 1991-01-31 | 1995-05-10 | Massachusetts Institute Of Technology | Anordnung zum widerstandleisten gegen gliedmassenbewegungen |
-
1996
- 1996-11-06 DE DE1996147741 patent/DE19647741C1/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0569489B1 (de) * | 1991-01-31 | 1995-05-10 | Massachusetts Institute Of Technology | Anordnung zum widerstandleisten gegen gliedmassenbewegungen |
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DE10247369B3 (de) * | 2002-10-10 | 2004-04-15 | Tonic Fitness Technology, Inc., Hsi Kang | Steuersystem für ein Rehabilitationsgerät |
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