DE19646007C1 - Kaschierverfahren und Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens - Google Patents
Kaschierverfahren und Vorrichtung zum Ausführen des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kaschieren ei
nes Trägers sowie eine Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens.
Anwendungsgebiete liegen insbesondere im Bereich der Innenaus
stattung von Kraftfahrzeugen und der Möbelgestaltung.
Bei bekannten Kaschiertechniken finden Träger aus ther
moplastischen Kunststoffen sowie aus duroplastischen und thermo
plastischen Faserverbundteilen Anwendung. Als Kaschiermateria
lien werden hauptsächlich TPO, ASA, ABS, PVC, Textilien und Le
der sowie Schaumverbunde zur Verbesserung der Haptik eingesetzt.
Dabei werden herkömmlicherweise Klebstoffe für die Verbindung
zwischen dem Träger und der Kaschierung verwendet. Diese Kleb
stoffe werden auf den Träger und/oder die Kaschierung appliziert,
ggf. getrocknet und während des Kaschiervorgangs aktiviert. Die
am häufigsten eingesetzten Klebstoffe sind 2-Komponenten-Po
lyurethan-Klebstoffsysteme auf Lösungsmittel- oder Dispersions
basis. Allein die Lagerung, Mischung, Applizierung und Aktivie
rung dieser Klebstoffe birgt ein erhebliches Fehlerquellen
potential, wobei jeder einzelne Fehler zu einem Versagen der
Klebung führen kann. Es kommt hinzu, daß extreme klimatische Be
dingungen zu hydrolytischem Abbau von Dispersionen führen kön
nen, was ebenfalls zu einem Versagen der Klebung führen kann.
Darüber hinaus schränkt die Verwendung von Klebstoffen die Re
cyclingfähigkeit der verwendeten Materialien erheblich ein, weil
jede einzelne zusätzlich verwendete Komponente das Recyceln er
schwert. Auch sind in den Klebstoffen üblicherweise vorhandene
Lösungsmittel umwelttechnisch problematisch, weil sie teilweise
bedenklich im Hinblick auf die Vorschriften des Gesetzes über
die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen und des Bundes
imissionsschutzgesetzes sind.
Bei anderen bekannten Kaschiertechniken wird das gesamte
Trägerhalbzeug mit einer zu kaschierenden Deckschicht gemeinsam
oder separat erhitzt, um in dem Träger enthaltenen thermoplasti
schen Werkstoff zu plastifizieren. Dabei entsteht zum einem die
Gefahr, daß die Erhitzung zu einer Schädigung der Struktur des
Trägers führt. Beispielsweise können in dem Träger enthaltene
Fasern verbrennen. Zum anderen hat die Erfahrung gezeigt, daß
die Kaschierung an parallel zur Kaschierrichtung liegenden Flä
chen ungenügend ist. Beispielsweise treten nämlich mitunter Fa
sern an diesen Flächen aus. Zum anderen wird eine etwaig zwi
schen dem Träger und der zu kaschierenden Deckschicht liegende
Schaumschicht bei dem bekannten Verfahren zerstört, da extrem
hohe Drücke bzw. extrem hohe Scherkräfte auf den Schaum einwir
ken.
Aus der DE 37 22 873 C2 ist ein Kaschierverfahren be
kannt, bei dem ein eigen thermoplastischen Werkstoff enthalten
der Träger auf die Plastifizierungstemperatur des thermoplasti
schen Werkstoffs gebracht wird und in diesem Zustand mit einer
Zwischenschicht in Kontakt gebracht wird, wobei die Zwischen
schicht an ihrer Oberfläche plastifiziert und somit mit der
Oberfläche des Trägers verklebt. Bei der Zwischenschicht handelt
es sich um einen Kunststoffschaum. Wiederum erfolgt das Aufbrin
gen des Kunststoffschaums auf den Träger unter Druck, so daß die
Gefahr der Zerstörung des Schaums besteht. Ferner besteht auch
die Gefahr, daß der Träger durch übermäßige Erhitzung in seiner
Struktur geschädigt wird.
Aus der WO 96/09927 A1 ist ein Kaschierverfahren bekannt,
bei dem der unter Einsatz von Wärme hergestellte und nach der
Herstellung wieder abgekühlte Träger an seiner Oberfläche erneut
erwärmt wird, um im Bereich der Oberfläche thermoplastischen
Werkstoff zu plastifizieren, woraufhin eine vorgeheizte Deck
schicht auf die erwärmte Oberfläche aufgebracht wird.
Der Träger hat eine gewisse Wärmeleitfähigkeit. Wenn er
nun nur an seiner Oberfläche erwärmt werden soll, um die übrigen
Trägerteile vor schädlichen Erwärmungen zu schützen, so darf die
Erwärmung nur sehr kurzzeitig erfolgen, weil sonst die zuge
führte Wärmeenergie über die Wärmeleitung in das Innere des Trä
gers transportiert würde. Soll die Erwärmungszeit aber nur kurz
sein, darf die für die Plastifizierung des thermoplastischen
Werkstoffs erforderliche Energiemenge nicht zu groß sein.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das aus
der WO 96/09927 A1 bekannte Kaschierverfahren derart weiterzubil
den, daß eine ausreichende Plastifizierung des thermoplastischen
Werkstoffs an der Oberfläche des Trägers möglich ist, ohne daß
eine schädliche Erwärmung des Trägerinneren eintritt.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe mit einem
Verfahren zum Kaschieren eines einen thermoplastischen Werkstoff
enthaltenden Trägers mit einer Deckschicht gelöst, bei dem der
Träger einer Wärmebehandlung unterzogen wird, während derer dem
Träger im Bereich seiner zu kaschierenden Oberfläche ausreichend
Wärmeenergie zugeführt wird, daß der thermoplastische Werkstoff
in diesem Bereich plastifiziert, die aber kurz genug ist, daß
die Struktur des Trägers nur im Bereich seiner Oberfläche ver
ändert wird, wobei
die Deckschicht vor, während oder nach der Wärmebehandlung mit
der zu kaschierenden Oberfläche des Trägers in Kontakt gebracht
wird, spätestens jedoch bevor die Temperatur des Trägers nach
der Wärmebehandlung den Wert erreicht, an dem der thermopla
stische Werkstoff nicht mehr plastisch ist, wobei der Träger zu
Beginn der Wärmebehandlung eine Vorwärmtemperatur hat, die zwi
schen der Langzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Bela
stung und der Plastifizierungstemperatur des thermoplastischen
Werkstoffs liegt.
Der erfindungsgemäßen Lösung der gestellten Auf
gabe liegt folgende Überlegung zugrunde:
Zum einen soll die für die Plastifizierung des Trägers an der Oberfläche zuzuführende Energiemenge möglichst groß sein, damit die Plastifizierung in kurzer Zeit erfolgen kann (Schockerwärmung), weshalb der Träger vor der Schockerwärmung auf eine Vorwärmtemperatur gebracht wird. Zum anderen darf die Vorwärmtemperatur aber nicht zu hoch liegen, damit zum einen thermische Schädigungen des Trägers ausgeschlossen sind, und zum anderen der Träger noch genügend Formstabilität hat, um ihn überhaupt kaschieren zu können. Daher wird der Träger auf eine Vorwärmtemperatur gebracht, die etwa im Bereich der Langzeit-Ge brauchstemperatur ohne mechanische Belastung des thermoplasti schen Werkstoffs liegt, jedenfalls aber unterhalb der Plastifi zierungstemperatur des thermoplastischen Werkstoffs. Was unter der "Langzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung" zu verstehen ist, ist aus der einschlägigen Literatur bekannt, ins besondere wird verwiesen auf Hans Domininghaus, "Kunststoffe und ihre Eigenschaften", Seite 47, wo beispielsweise die Langzeit- Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung für PP mit etwa 100°C angegeben wird.
Zum einen soll die für die Plastifizierung des Trägers an der Oberfläche zuzuführende Energiemenge möglichst groß sein, damit die Plastifizierung in kurzer Zeit erfolgen kann (Schockerwärmung), weshalb der Träger vor der Schockerwärmung auf eine Vorwärmtemperatur gebracht wird. Zum anderen darf die Vorwärmtemperatur aber nicht zu hoch liegen, damit zum einen thermische Schädigungen des Trägers ausgeschlossen sind, und zum anderen der Träger noch genügend Formstabilität hat, um ihn überhaupt kaschieren zu können. Daher wird der Träger auf eine Vorwärmtemperatur gebracht, die etwa im Bereich der Langzeit-Ge brauchstemperatur ohne mechanische Belastung des thermoplasti schen Werkstoffs liegt, jedenfalls aber unterhalb der Plastifi zierungstemperatur des thermoplastischen Werkstoffs. Was unter der "Langzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung" zu verstehen ist, ist aus der einschlägigen Literatur bekannt, ins besondere wird verwiesen auf Hans Domininghaus, "Kunststoffe und ihre Eigenschaften", Seite 47, wo beispielsweise die Langzeit- Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung für PP mit etwa 100°C angegeben wird.
Wie oben dargelegt, wird eine wegen der dabei auftreten
den schädlichen Temperaturgradienten ungünstige Langzeiterwär
mung erfindungsgemäß durch eine Schockerwärmung ersetzt, die we
gen der Vorwärmtemperatur des Trägers besonders kurz sein kann.
Erfindungsgemäß bevorzugt liegt die Vorwärmtemperatur zu Beginn der Wärmebehandlung
zwischen der Kurzzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Bela
stung und der Lanzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Bela
stung des thermoplastischen Werkstoffs. Auch bei der "Kurzzeit-
Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung" handelt es sich
um einen aus der Fachliteratur bekannten Terminus, sie liegt für
PP bei ca. 140-150°C.
Das Aufheizen des Trägers auf die Vorwärmtemperatur kann
in einem Ofen erfolgen. Im Hinblick auf minimalen Energieeinsatz
ist es jedoch erfindungsgemäß bevorzugt, daß die Vorwärmtempera
tur zu Beginn der Wärmebehandlung zumindest z. T. aus der Prozeßwärme bei der Herstellung des
Trägers resultiert. Mit anderen Worten sollte sich der Kaschier-
vorgang unmittelbar an den Herstellungsprozeß des Trägers an schließen, weil dann die von der Herstellung des Trägers herrüh rende Wärme des Trägers noch genutzt werden kann.
vorgang unmittelbar an den Herstellungsprozeß des Trägers an schließen, weil dann die von der Herstellung des Trägers herrüh rende Wärme des Trägers noch genutzt werden kann.
Die Deckschicht kann ebenfalls vor dem Anbringen an den
Träger vorgewärmt werden. Dies dient wiederum der besseren Steu
erbarkeit des Kaschiervorgangs sowie der Qualität der erzeugten
Verbindung zwischen dem Träger und der Deckschicht.
Insbesondere ist es bevorzugt, daß die der Deckschicht
durch Erwärmung und Druckbeaufschlagung insgesamt zugeführte En
ergie ausreicht, einen darin enthaltenen thermoplastischen Werk
stoff zu plastifizieren. Wie bereits oben ausgeführt, kann näm
lich dann, wenn auch die Deckschicht einen thermoplastischen
Werkstoff enthält, durch Plastifizierung sowohl auf Seiten des
Trägers als auch auf Seiten der Deckschicht eine besonders in
nige Verbindung erzielt werden.
Zur Beschleunigung des Verfahrens kann es erfindungsge
mäß vorgesehen sein, daß die der Trä
ger nach der Wärmebehandlung ge
kühlt wird. Ein solcher Kühlschritt ist aber nicht in jedem Fall
erforderlich.
Neben dem vorstehend beschriebenen Verfahren schafft die
Erfindung auch eine Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens,
mit einem ersten und einem zweiten Gesenk zum Pressen des Trä
gers, von denen das zweite eine mindestens die zu kaschierende
Oberfläche des Trägers abdeckende Preßfläche hat, einer Ka
schiereinrichtung, einer Heizeinrichtung und einer Steuerein
richtung, die dazu ausgelegt ist, das zweite Gesenk nach dem
Pressen des Trägers von dem ersten Gesenk abzuheben, wobei der
Träger an dem ersten Gesenk verbleibt, und die Heizeinrichtung
für die Vorwärmung und die Wärmebehandlung des Trägers anzusteu
ern.
Mit dieser Vorrichtung ist es möglich, das erfindungsge
mäße Kaschierverfahren unmittelbar im Anschluß an die Herstel
lung des Trägers durchzuführen, und zwar insbesondere unter Aus
nutzung der bei der Herstellung des Trägers anfallenden Prozeß
wärme. Dazu kann nämlich unmittelbar nach Herstellung des Trä
gers das zweite Gesenk abgehoben werden und die damit freige
legte Kaschierfläche mit der gleichzeitig angesteuerten Heizein
richtung wärmebehandelt werden, ohne daß der Träger von dem er
sten Gesenk entfernt werden müßte. Dadurch kann das erfindungs
gemäße Verfahren besonders schnell ausgeführt werden. Insbeson
dere kann sich unmittelbar an die Wärmebehandlung dann die Ka
schierung anschließen, indem der wärmebehandelte und noch an dem
ersten Gesenk liegende Träger von der Kaschiereinrichtung ka
schiert wird.
Bei der Heizeinrichtung kann es sich um eine dreidimen
sionale Infrarotheizung und/oder um eine zweidimensionale Infra
rotheizung, eine Heißluftheizung und/oder eine Thermokontakthei
zung handeln.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist die Heiz
einrichtung von einer 3-dimensionalen Infrarot-Heizung gebildet,
welche die gleiche Oberflächenkontur hat wie das zweite Gesenk,
kontrolliert heizbar ist und nach dem Abheben des zweiten Ge
senks gegen das erste gefahren werden kann.
Dadurch, daß die 3-dimensionale Infrarot-Heizung die
gleiche Oberfläche wie das zweite Gesenk, d. h. eine mindestens
die zu kaschierende Oberfläche des Trägers abdeckende Heizfläche
hat, ist sichergestellt, daß die gesamte zu kaschierende Ober
fläche der Wärmebehandlung unterzogen wird, so daß auch über
diese gesamte zu kaschierende Oberfläche eine Plastifizierung
eintritt.
Zum Zwecke des Vorwärmens des Trägers auf die oben näher
beschriebene Vorwärmtemperatur kann es erfindungsgemäß vorgese
hen sein, daß das erste und das zweite Gesenk heizbar sind und
die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, sie derart anzusteu
ern, daß der dazwischenliegende Träger auf die Vorwärmtemperatur
gebracht wird.
Diese Gestaltung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn
die Prozeßwärme bei der Herstellung des Trägers nicht ausreichen
sollte oder die Temperatur nach Herstellung des Trägers und bis
zur Wärmebehandlung unter die gewünschte Vorwärmtemperatur ge
fallen sein könnte.
Als Werkstoffe für den Träger kommen thermoplastische
Kunststoffe, wie PP, PE, andere Polyolefine, ABS und andere
technische Kunststoffe einschließlich deren E-Modifikationen,
biologisch abbaubare Kunststoffe, wie PHB, CA, TPS, PCL u. dgl.
in Betracht. Der Träger muß zumindest anteilig aus einem thermo
plastischen Werkstoff bestehen, während andere Komponenten auch
Duroplaste sein können. Es kommen Homopolymere, Copolymere, Ter
polymere und Blends/Alloys in Betracht. Ferner kann der Träger
auch thermoplastisch gebundene Fasern und Füllstoffe beinhalten,
die einen Anteil von bis zu 99% ausmachen können. Die Fasern und
Füllstoffe können organisch und/oder anorganisch, synthetisch
und/oder natürlich sein. In Frage kommen auch duroplastische Fa
serverbunde mit thermoplastischem Anteil, wie etwa EP, UP usw.
Als Deckschichten kommen Folien, Vliese, Teppiche, Tex
tilien, Leder oder ähnliche Materialien sowie Verbunde der ge
nannten Materialien mit Schäumen aus thermoplastischem Kunst
stoffen oder Schäumen mit thermoplastischem und/oder duropla
stischem Kunststoffanteil in Betracht.
Nachstehend ist die Erfindung anhand bevorzugter Bei
spiele unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung mit wei
teren Einzelheiten näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 den Verlauf der Oberflächentemperatur eines Trägers wäh
rend eines Kaschiervorgangs nach einem ersten Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung und
Fig. 2 bis 7 schematisch den Kaschiervorgang nach anderen Aus
führungsbeispielen der Erfindung.
Fig. 1 zeigt den Temperaturverlauf an der Oberfläche
eines Trägers während eines Kaschiervorgangs nach einem ersten
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Der Träger wurde in einen Ofen gesetzt und nach 20 Se
kunden in dem Ofen beheizt. Seine Temperatur stieg dabei auf ca.
150°C. Nach 240 Sekunden wurde der Träger aus dem Ofen genommen,
woraufhin seine Temperatur innerhalb von knapp 20 Sekunden auf
ca. 110°C fiel. Bei dem darauffolgenden Wärmebehandlungsschritt
wurde der Träger an seiner Oberfläche innerhalb von 20 Sekunden
auf mehr als 230°C erhitzt. Dabei trat an der Oberfläche eine
Plastifizierung des in dem Träger enthaltenden thermoplastischen
Werkstoffs ein, wohingegen das Trägerinnere wegen der kurzen Er
wärmungszeit kaum merklich erwärmt wurde.
Im Anschluß an die Wärmebehandlung (nach ca. 280 Sekun
den) wurde eine Deckschicht auf den Träger aufkaschiert und der
so kaschierte Träger wurde abgekühlt.
Wie bereits oben erläutert, zeigt das beiliegende Dia
gramm den Temperaturverlauf für den Fall, daß die Vorwärmung in
einem Ofen erfolgt.
Allerdings kann auch die Prozeß-Restwärme bei der Her
stellung des Trägers ausgenutzt werden, wie dies nachstehend un
ter Bezugnahme auf die Fig. 2 bis 7 erläutert ist.
Danach wird ein Träger 1 in bekannter Weise durch Pres
sen hergestellt, wobei er nach dem Pressen auf einem Untergesenk
6 liegt, das auf einer Werkzeuggrundplatte 5 angeordnete ist.
Zum Pressen dient ein Obergesenk, das als Verpressungsgesenk 11
bezeichnet ist. Das Verpressungsgesenk 11 ist temperiert. Fig. 2
zeigt, wie das Verpressungsgesenk 11 nach dem Herstellen des
Trägers 1 von dem Untergesenk 6 abhebt.
Gemäß Fig. 3 fährt sodann eine Heizeinrichtung über den
auf dem Untergesenk 6 liegenden Träger 1. Bei dieser Heiz
einrichtung handelt es sich um eine 3-dimensionale Infrarot-Hei
zung 12, die wesentlich heißer ist als das Verpressungsgesenk
11.
Gemäß Fig. 4 wird nach dem Abheben der Heizeinrichtung
eine zwischen einem unteren Spannrahmen 7 und einem oberen
Spannrahmen 9 aufgespannte Deckschicht 8 über das Untergesenk 6
mit darauf befindlichem Träger 1 gefahren. Ferner wird eine
Druckglocke 10 über die Deckschicht 8 gefahren.
Wie in Fig. 5 gezeigt, werden die Deckschicht 8 mittels
der Spannrahmen 7 und 9 und die Druckglocke 10 sodann gegen den
auf dem Untergesenk 6 liegenden Träger 1 gefahren, der zu diesem
Zeitpunkt wegen der kurzzeitigen Beheizung mit der 3-dimensiona
len Infrarot-Heizung nach Fig. 3 noch an seiner Oberfläche pla
stifiziert ist. Sodann wird an einem Vakuumanschluß 3 ein Unter
druck 4 erzeugt, während an einem Druckluftanschluß 13 ein Über
druck 14 erzeugt wird. Über Unterdruckbohrungen 2 wird dadurch
ein entsprechender Unterdruck auf den Träger 1 ausgeübt, wodurch
er sich an das Untergesenk anschmiegt, wobei gleichzeitig der
Überdruck 14 dafür sorgt, daß die Deckschicht 8 gegen den Träger
1 gepreßt wird.
Nach dem in Fig. 5 dargestellten eigentlichen Kaschier
vorgang findet dann noch gemäß Fig. 6 ein weiterer Vorgang
statt, bei dem ein Kaschiergesenk 15 gegen den kaschierten Trä
ger 1 mit der darauf befindlichen Deckschicht 8 gefahren wird.
Das Kaschiergesenk hat eine Temperatur von 30°C und wirkt daher
kühlend.
Demgegenüber hat die 3-dimensionale Infrarot-Heizung 12
eine wesentlich höhere Temperatur, nämlich eine Temperatur, die
zu einer Plastifizierung der zu kaschierenden Oberfläche des
Trägers 1 in sehr kurzer Zeit führt.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Verfahrens findet mithin die Vorwärmung auf
einem Gesenk statt, und zwar auf dem Untergesenk, das schon vor
her zur Herstellung des Trägers gedient hat. Daher kann der ge
samte Kaschierungsvorgang wegen Wegfalls des Transports des Trä
gers in den Ofen hinein und aus dem Ofen heraus erheblich
schneller vonstattengehen, als dies in Fig. 1 gezeigt ist. Die
Gesamtkaschierzeit liegt in einem solchen Fall im zweistelligen
Sekundenbereich.
Alternativ zu dem vorstehend beschriebenen Verfahren
nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann aber auch an
stelle der 3-dimensionalen Infrarot-Heizung ein Heizgesenk
und/oder eine dreidimensionale Infrarotheizung und/oder eine
zweidimensionale Infrarotheizung und/oder eine Heißluftheizung
verwendet werden. Da diese Heizungstypen bekannt sind, sind sie
in dieser Anmeldung nicht mehr dargestellt. Auch kann die Behei
zung mit der 3-dimensionalen Infrarot-Heizung 12 oder mit einer
der genannten Infrarotheizungen und/oder der genannten Heiß
luftheizungen nach dem Anbringen der Deckschicht 8 auf dem Trä
ger 1 erfolgen. Zur Illustration dieses Verfahrens sei auf Fig.
7 Bezug genommen. Bei diesem Verfahren wird nämlich erst die
Deckschicht 8 auf dem Träger angebracht, woraufhin dann die Be
heizung erfolgt. Mit anderen Worten wäre der vorstehend de
tailliert beschriebene Verfahrensablauf nur insoweit zu verän
dern, als der Beheizungsschritt nach Fig. 3 nach dem Kaschier
schritt nach Fig. 5 erfolgt, woraufhin dann wieder gemäß Fig. 6
gekühlt wird.
Bezugszeichenliste
1 Trägerteil
2 Vakuumbohrungen
3 Vakuumabsaugung
4 Vakuum
5 Werkzeuggrundplatte
6 Unterwerkzeug
7 Spannrahmen unten
8 Kunststoffolie (Deckschicht)
9 Spannrahmen oben
10 Druckglocke
11 Verpressungsgesenk (beheizt; Heizung 1)
12 3-dimensionale Infrarot-Heizung
13 Druckluftanschluß
14 Druckluft
15 Kaschierungsgesenk/Kühlungsgesenk
2 Vakuumbohrungen
3 Vakuumabsaugung
4 Vakuum
5 Werkzeuggrundplatte
6 Unterwerkzeug
7 Spannrahmen unten
8 Kunststoffolie (Deckschicht)
9 Spannrahmen oben
10 Druckglocke
11 Verpressungsgesenk (beheizt; Heizung 1)
12 3-dimensionale Infrarot-Heizung
13 Druckluftanschluß
14 Druckluft
15 Kaschierungsgesenk/Kühlungsgesenk
Claims (10)
1. Verfahren zum Kaschieren eines einen thermoplasti
schen Werkstoff enthaltenden Trägers mit einer Deckschicht, bei
dem
- - der Träger einer Wärmebehandlung unterzogen wird,
- a) während derer dem Träger im Bereich seiner zu kaschierenden Oberfläche ausreichend Wärmeenergie zugeführt wird, daß der thermoplastische Werk stoff in diesem Bereich plastifiziert,
- b) die aber kurz genug ist, daß die Struktur des Trägers nur im Bereich seiner Oberfläche verändert wird,
wobei die Deckschicht vor, während oder nach der Wärme
behandlung mit der zu kaschierenden Oberfläche des Trägers in
Kontakt gebracht wird, spätestens jedoch bevor die Temperatur
des Trägers nach der Wärmebehandlung den Wert erreicht, an dem
der thermoplastische Werkstoff nicht mehr plastisch ist,
wobei der Träger zu Beginn der Wärmebehandlung eine Vor wärmtemperatur hat, die zwischen der Langzeit-Gebrauchstempera tur ohne mechanische Belastung und der Plastifiziertemperatur des thermoplastische- Werkstoffs liegt.
wobei der Träger zu Beginn der Wärmebehandlung eine Vor wärmtemperatur hat, die zwischen der Langzeit-Gebrauchstempera tur ohne mechanische Belastung und der Plastifiziertemperatur des thermoplastische- Werkstoffs liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorwärmtemperatur zu Beginn der Wärmebehandlung zwischen
der Kurzzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung und
der Langzeit-Gebrauchstemperatur ohne mechanische Belastung des
thermoplastischen Werkstoffs liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorwärmtemperatur zu Beginn der Wärmebehandlung zumin
dest zum Teil aus der Prozeßwärme bei der Herstellung des Trä
gers resultiert.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Deckschicht vor dem Anbringen an
dem Träger vorgewärmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die der Deckschicht durch Erwärmung
zugeführte Energie ausreicht, einen darin enthaltenen, thermo
plastischen Werkstoff zu plastifizieren.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Träger nach dem Kaschieren gekühlt
wird.
7. Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens nach einem
der vorangehenden Ansprüche, mit
einem ersten und einem zweiten Gesenk zum Pressen des Trägers, von denen das zweite eine mindestens die zu kaschierende Ober fläche des Trägers abdeckende Preßfläche hat,
einer Kaschiereinrichtung,
einer Heizeinrichtung und
einer Steuereinrichtung, die dazu ausgelegt ist, das zweite Ge senk nach dem Pressen des Trägers von dem ersten Gesenk abzuhe ben, wobei der Träger an dem ersten Gesenk verbleibt, und die Heizeinrichtung für die Vorwärmung und die Wärmebehandlung des Trägers anzusteuern.
einem ersten und einem zweiten Gesenk zum Pressen des Trägers, von denen das zweite eine mindestens die zu kaschierende Ober fläche des Trägers abdeckende Preßfläche hat,
einer Kaschiereinrichtung,
einer Heizeinrichtung und
einer Steuereinrichtung, die dazu ausgelegt ist, das zweite Ge senk nach dem Pressen des Trägers von dem ersten Gesenk abzuhe ben, wobei der Träger an dem ersten Gesenk verbleibt, und die Heizeinrichtung für die Vorwärmung und die Wärmebehandlung des Trägers anzusteuern.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung von einer 3-dimensionalen Infrarot-Hei
zung gebildet ist, die die gleiche Oberflächenkontur hat wie das
zweite Gesenk, kontrolliert heizbar ist und welche nach dem Ab
heben des zweiten Gesenks gegen das erste Gesenk gefahren werden
kann.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste und das zweite Gesenk heizbar sind und
die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, sie derart anzusteu
ern, daß der dazwischenliegende Träger auf die Vorwärmtemperatur
gebracht wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19646007A DE19646007C1 (de) | 1996-06-26 | 1996-11-07 | Kaschierverfahren und Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens |
JP9203708A JPH10113984A (ja) | 1996-06-26 | 1997-06-25 | オーバレイ被覆を施す方法及び該方法を実施するための装置 |
EP19970110424 EP0816051B1 (de) | 1996-06-26 | 1997-06-25 | Kaschierverfahren und Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens |
ES97110424T ES2111511T3 (es) | 1996-06-26 | 1997-06-25 | Procedimiento de recubrimiento y dispositivo para la realizacion del procedimiento. |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19625631 | 1996-06-26 | ||
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