DE19640496A1 - Verfahren zur Oberflächenvermessung mittels Konfokalmikroskopie - Google Patents
Verfahren zur Oberflächenvermessung mittels KonfokalmikroskopieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenvermessung mittels Konfokal
mikroskopie im Reflexionsverfahren, insbesondere zur Vermessung des Ober
flächenprofils von Zähnen im unbearbeiteten und bearbeiteten beziehungsweise ge
bohrten Zustand.
Grundsätzlich handelt es sich hier um ein Verfahren zur Vermessung von Oberflä
chen jedweder Art und jedweder Kontur. Aus der Praxis sind bereits unterschiedliche
Verfahren zur Oberflächenvermessung bekannt.
So läßt sich beispielsweise mittels eines Lichtschnittsensors eine Lichtlinie auf das
Objekt projizieren und mit einer CCD-Kamera unter einem Winkel beobachten. Die
geometrische Verformung der Lichtlinie wird dabei gemessen. Aus dieser Verfor
mung werden die Höhendifferenzen auf dem Objekt berechnet. Durch Verschiebung
des Objekts unter dem Sensor - senkrecht zur Lichtlinie - und durch wiederholte
Messung eines Profils läßt sich seriell die Oberflächenform vermessen beziehungs
weise bestimmen.
Zwar handelt es sich bei dem Lichtschnittsensor um einen einfach aufgebauten und
dabei robusten Sensor, jedoch führt die hier erforderliche Schrägbeleuchtung zu ei
ner einseitigen Abschattung steiler Stellen. Dadurch entstehen Asymmetrien in der
Abbildung beziehungsweise Ungenauigkeiten. Des weiteren werden durch Streuung
von Licht aus verschiedenen Tiefen beispielsweise eines zumindest teiltransparenten
Zahnmaterials die Messungen abermals ungenau beziehungsweise verfälscht.
Des weiteren ist es aus der Praxis bereits bekannt, mittels konfokaler Mikroskopie
Oberflächen zu scannen und daraus dreidimensionale Aufnahmen der Oberfläche zu
generieren. Hierzu wird lediglich beispielhaft auf Johann Engelhardt und Werner
Knebel in Physik in unserer Zeit, 24. Jahrg. 1993, Nr. 2 "Konfokale Laserscanning-
Mikroskopie" und D.K. Hamilton und T. Wilson in Appl. Phys. B 27, 211-213, 1982
"Three-Dimensional Surface Measurement Using the Confocal Scanning Microscope"
verwiesen.
Die konfokale Mikroskopie eignet sich zur Oberflächenvermessung von Zahnober
flächen ganz besonders, da nach diesem Verfahren lediglich diejenigen Strukturen
abgebildet werden, die sich unmittelbar in der Brennebene des Mikroskopobjektivs
befinden. Meßfehler aufgrund des teiltransparenten Zahnmaterials sind somit wirk
sam vermieden. Allerdings versagt die Methode der Reflexionsmessung mit dem
herkömmlichen Konfokalmikroskop bei steilen Übergängen beziehungsweise Flan
ken, wenn deren Winkel größer als der Aperturwinkel des Objektivs ist, da nämlich
dann der Rückreflex das Objektiv nicht mehr trifft und somit für die Auswertung verlo
ren geht (vergleiche P.C. Cheng und R.G. Summers in Confocal Microscopy Hand
book, Chapter 17).
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Oberflächenvermessung anzugeben, wonach einerseits die Vermessung von Ober
flächen aus teiltransparenten Materialien und andererseits von Oberflächenprofilen
mit steilen Flanken problemlos möglich ist. Dieses Verfahren soll sich zur Anwendung
in der Zahnheilkunde, d. h. zur Vermessung des Oberflächenprofils von Zähnen im
unbehandelten und behandelten beziehungsweise gebohrten Zustand, ganz beson
ders eignen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Oberflächenvermessung löst die voranste
hende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1. Danach handelt es sich
hier um ein Verfahren zur Oberflächenvermessung mittels Konfokalmikroskopie im
Reflexionsverfahren, insbesondere zur Vermessung des Oberflächenprofils von be
arbeiteten beziehungsweise gebohrten Zähnen, welches durch eine konfokale Abbil
dung mit hoher Dynamik (relative Empfindlichkeit) zur Abbildung einerseits speku
larer Reflexe und andererseits schwachen Streulichts oder Fluoreszenzlichts der je
weiligen Brennebene gekennzeichnet ist.
Erfindungsgemäß ist hier zunächst erkannt worden, daß sich die Konfokalmikros
kopie ganz besonders zur Oberflächenvermessung teiltransparenter Materialien
eignet, da nämlich bei der Konfokalmikroskopie lediglich diejenigen Strukturen abge
bildet werden, die sich unmittelbar in der jeweiligen Brennebene des Mikroskopob
jektivs befinden. Des weiteren ist erkannt worden, daß sich der Nachteil herkömmli
cher Konfokalmikroskopie im Reflexionsverfahren hinsichtlich der zuvor erörterten
Aperturproblematik dadurch beheben läßt, daß man zu der üblichen Auswertung des
Rückreflexes nunmehr auch eine Auswertung des Streulichts oder Fluoreszenzlichts
der jeweiligen Brennebene vornimmt.
Zur Realisierung einer Auswertung des Streulichts beziehungsweise Fluoreszenz
lichts erfolgt in weiter erfindungsgemäßer Weise die konfokale Abbildung mit hoher
Dynamik, d. h. mit hoher relativer Empfindlichkeit, so daß einerseits eine Abbildung
stark reflektierter flacher Flächen und andererseits eine Darstellung des Streulichts
oder Fluoreszenzlichts an beispielsweise steilen Flanken möglich ist. Folglich ist nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Abbildung auch dann möglich, wenn das an
steilen Stellen reflektierte Licht am Objektiv vorbei reflektiert wird, so daß - im übli
chen Reflexionsverfahren - keine Profilometrie betrieben werden kann. Letztendlich
wird das Streulicht zur Auswertung stets dann hinzugezogen, wenn eine Abbildung
mangels spekularer Reflexe nach herkömmlicher Konfokalmikroskopie nicht mehr
möglich ist.
Wie bereits zuvor erwähnt, erfolgt die Digitalisierung der Detektionssignale mit hoher
Auflösung, und zwar in ganz besonders vorteilhafter Weise mit einer Dynamik we
sentlich größer als 8 bit. Zur ganz besonders wirksamen Nutzung des schwachen
Streulichts beziehungsweise Fluoreszenzlichts im Bereich steiler Stellen der Oberflä
che kann die relative Empfindlichkeit beziehungsweise Dynamik der konfokalen Ab
bildung bei 16 bit liegen. Letztendlich läßt sich hierdurch ein großer Helligkeitsunter
schied durch Streulichtauswertung im Bereich steiler Flanken erzeugen.
Zur Höhenauswertung beziehungsweise zur Erzeugung des Oberflächenprofils an
hand des schwachen Streulichts ist ein Algorithmus vorgesehen, der die hohe Dyna
mik des Systems berücksichtigt beziehungsweise toleriert. Dieser Algorithmus be
rücksichtigt in ganz besonders vorteilhafter Weise interpolierend nächste bezie
hungsweise unmittelbare Nachbarebenen, wobei höhere Intensitäten in einem loka
len Bereich relativ übergewichtet werden, um nämlich die Signaluntergrundabhängig
keiten zu reduzieren. Letztendlich ist ein geeigneter Algorithmus vorgesehen, der
nach Detektion der Streulichtsignale sowie nach Digitalisierung mit hoher Auflösung
eine adäquate Höhenauswertung der digitalisierten Signale vornimmt.
An dieser Stelle sei hervorgehoben, daß das Scannen der Oberfläche auch in Dun
kelfeldanordnung erfolgen kann. Als Lichtquelle könnte entweder eine Punktlicht
quelle oder eine Lichtquelle mit entsprechender Ausblendung vorgesehen sein.
Im Rahmen einer Anwendung in der Zahnheilkunde, insbesondere zur Herstellung
paßgenauer Inlays anstelle herkömmlicher Amalgamfüllungen, ist es von ganz be
sonderem Vorteil, wenn zunächst die Oberfläche des unbearbeiteten Zahnes abge
scannt und die detektierten Werte - vorzugsweise digitalisiert und bereits zum Hö
henprofil umgerechnet - gespeichert werden. In einem nächsten Schritt wird der Zahn
bearbeitet beziehungsweise gebohrt. Danach erfolgt ein abermaliges Scannen des
nunmehr bearbeiteten beziehungsweise gebohrten Zahnes sowie ebenfalls ein Ab
speichern der das Oberflächenprofil des bearbeiteten Zahnes ergebenden Werte.
Aus der sich ergebenden Differenz beider Oberflächenprofile beziehungsweise der
die Oberflächenprofile aufspannenden Werte ergibt sich die Oberfläche beziehungs
weise ergeben sich die genauen Maße des benötigten Inlays für eine optimale Ok
klusion des behandelten Zahnes.
Hinsichtlich einer besonders hohen Präzision bei der Bearbeitung des Inlays ist es
von ganz besonderem Vorteil, wenn das zu fertigende Inlay nach einer ersten Bear
beitung gescannt wird und wenn die weitere Bearbeitung unter Hinzuziehung der an
hand eines Soll/Ist-Vergleichs gewonnenen Korrekturwerte erfolgt. Insoweit ist eine
Korrektur zur Verifizierung der Inlayform möglich, so daß bei Wiederholung dieses
Vorgangs eine hohe Präzision der Fertigung des Inlays und somit eine optimale Ok
klusion möglich ist. Durch die voranstehende Maßnahme lassen sich obendrein ge
räte- beziehungsweise werkzeugbedingte Ungenauigkeiten, beispielsweise aufgrund
von Abnutzungserscheinungen am Werkzeug berücksichtigen, so daß auch bei einer
Dynamik in der Bearbeitungsstation eine optimale Anpassung des Inlays und somit
eine optimale Okklusion möglich ist.
Des weiteren ist es möglich, daß - in einem weiteren Schritt - die im Zahn angelegte
Bohrung mit einer plastischen Masse gefüllt wird, wobei durch Draufbeißen des Pa
tienten die Berührungspunkte mit den gegenüberliegenden Zähnen in der plastischen
Masse markiert werden. Das sich dabei ergebende Oberflächenprofil wird anschlie
ßend abgescannt, die erhaltenen Meßwerte betreffend das Oberflächenprofil werden
gespeichert und bei der Berechnung der Oberfläche beziehungsweise der Maße des
zu bearbeitenden Inlays berücksichtigt.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in
vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die
dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nach
folgende Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeich
nung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiels der Erfindung werden auch im allgemeinen bevorzugte Ausgestaltun
gen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer An
wendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 2 in schematischer Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel des er
findungsgemäßen Verfahrens in Dunkelfeldanordnung.
Die Figuren zeigen in schematischer Darstellung das Prinzip eines Ausführungsbei
spiels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Oberflächenvermessung mittels Kon
fokalmikroskopie, wobei hier im konkreten das Oberflächenprofil 1 eines schematisch
angedeuteten Zahnes 2 vermessen wird.
Erfindungsgemäß ist eine konfokale Abbildung mit hoher Dynamik, d. h. mit hoher re
lativer Empfindlichkeit zur Abbildung einerseits spekularer Reflexe und andererseits
schwachen Streulichts 3 der jeweiligen Brennebene vorgesehen. Die Digitalisierung
der Detektionssignale erfolgt mit hoher Auflösung bei einer Dynamik größer als 8 bit.
Gemäß der Darstellung in Fig. 1 trifft das von einer Lichtquelle 4 ausgesandte Licht
beziehungsweise der Lichtstrahl 5 auf einen Strahlteiler 6 und wird von dort durch ein
Objektiv 7 auf die Oberfläche beziehungsweise das Oberflächenprofil 1 des Zahnes 2
gerichtet. Bei der hier gewählten Darstellung liegt die Brennebene 8 an einer derart
steilen Flanke, daß das gerichtete Reflexionslicht 9 das Objektiv 7 nicht mehr trifft.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß der hier vorliegende Winkel der Flanken größer
ist als der Aperturwinkel des Objektivs 7.
Fig. 1 läßt des weiteren erkennen, daß von dem Brennpunkt 10 aus ungerichtetes
diffuses Streulicht 3 zum Objektiv 7 beziehungsweise durch das Objektiv 7 hindurch,
durch den Strahlteiler 6 hindurch zum Detektor 11 gelangt. Der Einfachheit halber ist
auf die Darstellung etwa vorgeschalteter Bauteile wie Pinholes beziehungsweise
Blenden oder dergleichen verzichtet worden. Jedenfalls werden die vom Detektor 11
erfaßten Meßwerte mit hoher Auflösung digitalisiert und anschließend einer Höhen
auswertung zur Gewinnung des Oberflächenprofils 1 zugeführt. Die Digitalisierung
sowie Höhenauswertung kann in unabhängigen Funktionsgruppen 12, 13 bezie
hungsweise in einem Computer 14 erfolgen.
Im Gegensatz zu der in Fig. 1 gewählten Darstellung handelt es sich bei dem in Fig.
2 gezeigten Ausführungsbeispiel um die Anwendung der Konfokalmikroskopie bei
Dunkelfeldanordnung. Von der Punktlichtquelle 15 gelangt der Lichtstrahl 16 über
einen Reflektor 17 durch das Objektiv 7 hindurch auf die Oberfläche des Zahns 2,
wobei der Lichtstrahl 16 auf eine derart geneigte Fläche trifft, daß der Reflexions
strahl 18 nicht wieder das Objektiv 7 trifft. Ansonsten wird zur Vermeidung von Wie
derholungen auf die Fig. 1 betreffende Beschreibung verwiesen.
Schließlich sei darauf hingewiesen, daß für das erfindungsgemäße Verfahren die
Nutzung schwachen Streulichts oder Fluoreszenzlichts zur konfokalen Abbildung er
forderlich ist. Dazu ist eine hohe Empfindlichkeit beziehungsweise Dynamik zur Aus
wertung des Streulichts und somit zur Profilometrie zumindest unter Hinzuziehung
des Streulichts bei steilen Flanken möglich.
Claims (11)
1. Verfahren zur Oberflächenvermessung mittels Konfokalmikroskopie im Refle
xionsverfahren, insbesondere zur Vermessung des Oberflächenprofils (1) von Zäh
nen (2),
gekennzeichnet durch eine konfokale Abbildung mit hoher Dynamik
(relative Empfindlichkeit) zur Abbildung einerseits spekularer Reflexe und anderer
seits schwachen Streulichts (3) oder Fluoreszenzlichts der jeweiligen Brennebene
(8).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Digitalisierung
der Detektionssignale mit hoher Auflösung bei einer Dynamik wesentlich größer als 8
bit (1 : 256) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dynamik bei 16
bit liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Höhenauswertung mittels eines die hohe Dynamik berücksichtigenden Algorith
mus erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Algorithmus
interpolierend nächste beziehungsweise unmittelbare Nachbarebenen berücksichtigt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Algorithmus hö
here Intensitäten in einem lokalen Bereich relativ übergewichtet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Scannen der Oberfläche in Dunkelfeldanordnung erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Lichtquelle eine
Punktlichtquelle (15) oder eine Lichtquelle mit entsprechender Ausblendung vorge
sehen ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Anwendung in der Zahnheil
kunde, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Oberfläche des unbearbeiteten
Zahnes und danach die Oberfläche des bearbeiteten beziehungsweise gebohrten
Zahnes abgescannt und jeweils gespeichert wird und daß aus der sich ergebenden
Differenz die Oberfläche beziehungsweise die genauen Maße des benötigten Inlays
berechnet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in einem weiteren
Schritt die Bohrung im Zahn mit einer plastischen Masse gefüllt wird, wobei durch
Draufbeißen die Berührungspunkte mit den gegenüberliegenden Zähnen (2) mar
kiert werden, und daß das sich dabei ergebende Oberflächenprofil (1) abgescannt,
abgespeichert und bei der Berechnung der Oberfläche beziehungsweise Maße des
Inlays berücksichtigt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das zu fer
tigende Inlay nach einer ersten Bearbeitung gescannt wird und daß die weitere Bear
beitung unter Hinzuziehung der anhand eines Soll/Ist-Vergleichs gewonnenen Kor
rekturwerte erfolgt.
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