DE19637501C2 - Laufmaschine und Verfahren zur Steuerung einer Laufmaschine - Google Patents
Laufmaschine und Verfahren zur Steuerung einer LaufmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Laufmaschine mit einem Maschinenkörper
und mindestens zwei den Maschinenkörper tragenden Beinen.
Die DE-Gbm 67 51 749 zeigt ein Schreitwerk mit einer an drei
Stellen aufgeständerten Last, unter der sich eine Bodenplatte
befindet, die über längenveränderliche Hub- und Schreitstützen mit
der Last verbunden ist. Zwei Beine mit jeweils einem in sechs
Freiheitsgraden motorisch verstellbaren Fuß weist diese
Konstruktion nicht auf. Dieses Schreitwerk ist für schwere Lasten
konzipiert und daher zwar sehr stabil aufgebaut aber auch relativ
schwerfällig und langsam in der Bewegung, da der Aktionsradius der
Bodenplatte auf die unter der Last befindliche Standfläche
begrenzt ist. Die Standfläche der Bodenplatte wird somit niemals
partiell, sondern konstruktionsgemäß immer vollständig von der von
den Ständern der Last gebildeten Standfläche abgedeckt.
Die EP 0 157 633 A2 zeigt eine Laufmaschine mit zwei gegeneinander
drehbar und verschiebbar übereinander angeordneten
Maschinenkörperteilen mit jeweils vier Beinen, welche jeweils
einen Fuß tragen. Die Füße sind hierbei jedoch nicht gemäß der
vorliegenden Erfindung ausgestaltet. Es findet hierbei auch
niemals eine Lastumsetzung von einem Bein auf ein anderes statt,
da nämlich die Last grundsätzlich immer auf mindestens vier Beinen
steht. D. h. jeder der Maschinenkörperteile spannt eine eigene
Standfläche auf, wobei wechselweise entweder die Last auf den
Beinen des oberen oder des unteren Maschinenkörperteils steht. Auch
hier ist zwangsläufig durch die Anordnung der Maschinenkörperteile
bedingt, daß der Aktionsradius des unteren Maschinenkörperteils
immer durch die Standfläche des oberen Maschinenkörperteils stark
eingeschränkt ist, wodurch auch diese Laufmaschine sicherlich
stabil, aber ebenso schwerfällig und langsam in der Bewegung ist.
Stabile mobile Laufmaschinen (sogenannte Schreitroboter) haben
üblicherweise mindestens vier Beine, welche bei der Fortbewegung
eines nach dem anderen in einem bestimmten Rhythmus abgehoben und
an einer neuen Position in der Bewegungsrichtung abgesetzt werden.
Um ständig eine stabile Lage während der Fortbewegung zu
gewährleisten, ist durch eine entsprechende Steuerung darauf zu
achten, daß sich immer mindestens drei Beine am Boden befinden und
so ein stabiles Dreibein bilden, auf welchem der Roboter steht. Es
ist somit eine sehr komplexe Steuerung zur Koordination der Beine,
d. h. zur Vermeidung von Kollisionen der Beine und zur Berechnung
der optimalen Schrittfolge zur Einhaltung des gewünschten Kurses
notwendig. Eine Drehung des Schreitroboters um eine raumfeste
Achse ist nur bedingt möglich. Eine beliebige räumliche
Orientierung des Roboters ist daher meist nur durch entsprechendes
Rangieren zu erreichen. Weitere Nachteile vier- und mehrbeiniger
Roboter sind die statische Unbestimmtheit des Beinsystems beim
Stillstand sowie die drohende Instabilität bei der Überwindung von
Hindernissen durch die Verlagerung des Schwerpunktes außerhalb der
durch die drei stützenden Beine aufgespannten Fläche.
Eine wesentliche Vereinfachung des Aufwandes zur Koordinierung der
Beine besteht darin, die Anzahl der Beine zu reduzieren. Mit
sinkender Beinzahl steigt gleichzeitig das Vermögen, Hindernisse
zu überwinden. Ein derartiger Schreitroboter mit zwei parallel
nebeneinander angeordneten Beinen wird z. B. in der EP 0 433 091 A2
beschrieben. Der dort offenbarte Schreitroboter weist an seinen
Beinen jeweils einen dem menschlichen Fuß nachempfundenen
gekrümmten Fuß auf. Hiermit soll eine möglichst große Anpassung an
den Untergrund und eine Dämpfung beim Auftreten erreicht werden,
so daß die menschliche Gangart bei einem zweibeinigen Roboter
realisierbar ist. Bei einer derartigen zweibeinigen Laufmaschine
liegt jedoch nur ein sehr kleiner statisch stabiler Arbeitsbereich
vor. Insbesondere bereitet diese Art von Gehmaschinen Probleme bei
der Stabilisierung beim Übergang von der Schwing- in die
Stützphase, d. h. beim Loslaufen bzw. Auftreten während der
Fortbewegung. Durch den zwangsläufig hohen Schwerpunkt ist auch
die Stabilität während des Stillstands relativ gering. Aufgrund
der ständigen Stabilitätsregelung liegt daher auch während der
Stillstandsphase ein hoher Energieverbrauch vor. Da die Füße nicht
für statische Stabilität sondern für dynamisches Gehen ausgelegt
sind, ist außerdem der Gang recht unruhig. Um die
.Stabilitätsprobleme bei zweibeinigen Robotern zu lösen, wurden
sogenannte dynamische Lageregelungen entwickelt, durch die die
Roboter während der Stillstands- und Laufphase dynamisch, d. h.
durch Verlagerung des Schwerpunkts, stabilisiert werden. Die
Wendigkeit eines Zweibeiners steigt dabei mit wachsender
Instabilität, gleichzeitig sinkt die Präzision mit welcher
Bewegungen relativ zur Umgebung ausgeführt werden können. Außerdem
sind derartige dynamische Lageregelungen sehr aufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Laufmaschine der eingangs
genannten Art zu schaffen, welche bei kostengünstigem Aufbau und
ohne komplizierte Steuerungen eine große Wendigkeit aufweist und
dabei in jedem Zustand des Bewegungsablaufes sich in einer
statisch stabilen, genau definierten Position befindet und daher
in der Lage ist, Handhabungsbewegungen während der Fortbewegung
auch über größere Entfernungen präzise auszuführen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Laufmaschine mit einem
Maschinenkörper und mindestens zwei den Maschinenkörper tragenden
Ein- oder Mehrbeinen mit jeweils einem bezüglich des
Maschinenkörpers in sechs Freiheitsgraden verstellbaren Fuß, wobei
die Füße derart ausgestaltet sind, daß im abgesetzten Zustand
Standpunkte der Fußunterseite (Sohle) auf dem Boden eine
Standfläche aufspannen, welche nur zu einem Teil vom Fuß überdeckt
ist, und wobei die Ein- oder Mehrbeine derart an dem
Maschinenkörper angeordnet sind, daß jeweils ein Fuß zumindest
teilweise in der Standfläche des anderen Fußes am Boden aufsetzbar
ist, wobei sich bei der Lastumsetzung von einem Bein auf ein
anderes Bein die von den Standpunkten der Füße aufgespannten
Standflächen partiell überdecken.
Ein Verfahren zur Steuerung ist in den Ansprüchen 22 und ff.
angegeben.
Da jedes der beiden Ein- oder Mehrbeine derart ausgelegt sind, daß
sie eine eigene Standfläche am Boden aufspannen, kann die
Laufmaschine immer stabil auf einem Ein- oder Mehrbein stehen,
während das andere Ein- oder Mehrbein fortbewegt wird. Der
Schwerpunkt der Laufmaschine, d. h. auch der Maschinenkörper kann
hierbei innerhalb gewisser Grenzen bewegt werden, wobei nur darauf
zu achten ist, daß sich der Schwerpunkt lotrecht über der jeweils
aufgespannten Standfläche befindet. Durch den möglichen Überlapp
der von den beiden Ein- oder Mehrbeinen bzw. den Füßen
aufgespannten Standflächen und die Verstellbarkeit des Fußes in
sechs Freiheitsgraden ist die Laufmaschine beim Anheben eines
beliebigen Fußes in der Ruhelage statisch stabil. Es ist
auch eine kontinuierliche Bewegung in jeder Richtung, sogar
eine Drehung am Platz, ohne Rangieren möglich. Die
Standfläche kann sowohl von einzelnen Standpunkten des
Mehrbeines, z. B. eines Dreibeins oder vorzugsweise durch
einen entsprechend geformten großen Fuß mit einer breiten
Fußunterfläche (Sohle) aufgespannt werden. Wichtig ist nur,
daß die Standfläche zu einem großen Teil nicht durch den Fuß
selber abgedeckt, d. h. nach oben frei zugänglich ist, damit
das jeweilige andere Ein- oder Mehrbein bzw. der andere Fuß
ungehindert, zumindest teilweise, in der ersten Standfläche
am Boden aufsetzbar ist. Da der Fuß in sechs Freiheitsgraden
verstellbar ist, kann die Standfläche auch auf schrägem oder
auf unebenem Gelände aufgespannt werden.
Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Laufmaschine.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn mindestens ein Mehrbein
aus einer am Maschinenkörper festgelegten
Maschinenkörperplattform, einer bodenseitigen, mit dem Fuß
verbundenen Fußplattform und mehreren einzelnen, die
Maschinenkörperplattform mit der Fußplattform verbindenden,
jeweils an der Maschinenkörperplattform und der Fußplattform
gelenkig festgelegten längenverstellbaren Beinen, z. B.
Teleskopbeinen, besteht. Über die Längeneinstellung der
einzelnen parallel geschalteten Beine kann so die
Fußplattform bzw. der Fuß unterschiedlich orientiert werden
und auch die Länge des gesamten Mehrbeins verändert werden.
Vorzugsweise ist die Maschinenkörperplattform mit der
Fußplattform über sechs längenverstellbare Beine verbunden,
von denen jeweils paarweise zwei Beine eng zueinander
beabstandet mit ihrem oberen Ende an der
Maschinenkörperplattform gelenkig gehaltert sind und mit
ihrem fußseitigen Ende unter Bildung eines Gelenkdreiecks
mit einem größeren Abstand zueinander gelenkig mit der
Fußplattform verbunden sind. Das gesamte Mehrbein bildet
somit ein stabiles Gestell, wobei die Fußplattform gegenüber
der Maschinenkörperplattform in sechs Freiheitsgraden durch
Einstellung der unterschiedlichen Länge der sechs einzelnen
Beine verstellt werden kann. Derartige Mehrbeine werden auch
als sogenannte "Stewart-Plattform" bezeichnet.
Die einzelnen Beine der Stewart-Plattform können z. B.
vorteilhafterweise als nachgiebige Komponenten gestaltet
sein, welche aus kontinuierlichen flexiblen Rohren aus
Elastomer-Material bestehen und sich bei innerer
Drucksteigerung in Längsrichtung dehnen. Weiterhin besteht
die Möglichkeit, zur Längenveränderung Linear-Wanderwellen-
Motoren zu verwenden. Der Antrieb des Roboters ist dann
extrem robust und verschleißarm.
Bei einer besonders vorteilhaften und kostengünstigen
Ausführungsform sind die einzelnen Beine an der
Maschinenkörperplattform und der Fußplattform um zwei
senkrecht zueinander und parallel zur Maschinenkörper- bzw.
zur Fußplattform liegende Drehachsen frei schwenkbar
gelagert und weisen zur Längeneinstellung eine motorisch
angetriebene Hubspindel auf. Es werden somit anstatt von
drei Freiheitsgraden an den Ankopplungsstellen zur
Maschinenkörperplattform und zur Fußplattform jeweils nur
noch zwei Freiheitsgrade gebraucht, wobei der dritte
Freiheitsgrad durch die freie Drehung der Spindelbuchse des
einzelnen Beines auf der jeweiligen Spindel gewährleistet
ist. Die durch die Drehung in der Spindelbuchse auf der
Spindel erzeugte Längenveränderung des einzelnen Beines kann
dann durch eine entsprechende motorische Mitverdrehung der
Spindel wieder ausgeglichen werden.
Hierfür weisen die einzelnen Beine vorteilhafterweise
jeweils eine Längenmeßvorrichtung auf, wobei es sich
vorzugsweise um eine direkte Längenmessung, z. B. eine
Widerstandsmessung handelt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die einzelnen Beine
jeweils eine Kraftmeßvorrichtung, z. B. in Form einer
einfachen Kraftmeßdose, aufweisen. Durch die Ermittlung der
Längen der einzelnen Beine der Stewart-Plattform und die an
den einzelnen Beinen in Längsrichtung der Beine anliegenden
Kräfte kann auf einfache Weise sowohl die exakte Position
des Fußes als auch die am Fuß auftretende Kraftverteilung
bestimmt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die beiden Ein-
oder Mehrbeine, vorzugsweise die beiden Stewart-Plattformen,
im wesentlichen parallel verlaufend an- oder unter dem
Maschinenkörper angeordnet. Die Füße weisen jeweils einen am
Ein- oder Mehrbein befestigten Flansch und zwei daran
angeordnete, einen offenen Ring bildende Klauen auf. Als
Standfläche steht somit die gesamte Kreisfläche innerhalb
des Rings zur Verfügung. Selbstverständlich kann anstelle
von ringförmigen Klauen auch von den Klauen eine eckige
U-Form od. dgl. gebildet werden.
Die Öffnung des von den Klauen gebildeten Rings ist
bezüglich des Ringmittelpunkts vorzugsweise gegenüber dem
Flansch angeordnet. Die Öffnungen der Ringe der beiden Füße
weisen in einer Nullstellung (Ruhelage) der Füße und bei
einem Geradeauslauf der Laufmaschine zueinander und die
Mehrbeine bzw. Stewart-Plattformen sind so an dem
Maschinenkörper angeordnet, daß die Füße in der Ruhelage mit
jeweils einer Klaue eines Fußes zwischen die Klauen des
jeweils anderen Fußes greifen. Alternativ ist der
Außendurchmesser des einen Fußes kleiner als der
Innendurchmesser des von den Klauen gebildeten Rings des
zweiten Fußes, so daß die Füße in der Ruhestellung
ineinander stehen und die beiden Flächenschwerpunkte der
Kreisflächen, d. h. die Kreismittelpunkte, übereinander
liegen. Dieses ist selbstverständlich auch mit anderen
Fußformen möglich. Es ist nur dabei darauf zu achten, daß
das lichte Maß des einen Fußes kleiner ist als die Außenmaße
des anderen.
Bei einer alternativen Ausführungsform weisen die Füße
jeweils einen am Ein- oder Mehrbein befestigten Flansch und
mindestens drei daran sternförmig sich radial nach außen
erstreckende Zehen auf. Es wird sozusagen eine Art Krähenfuß
gebildet. Die beiden Füße stehen in der Ruheposition
vorzugsweise antiparallel, so daß sich die von den
Krähenfüßen aufgespannten dreieckigen Standflächen in einem
Randbereich überdecken.
Bei einer weiteren Alternative weist die Laufmaschine ein
zentrales, unter dem Maschinenkörper angeordnetes Ein- oder
Mehrbein mit einem bezüglich des Maschinenkörpers in sechs
Freiheitsgraden motorisch verstellbaren zentralen Fuß und
ein Ein- oder Mehrbein mit einem sich ringförmig um den
zentralen Fuß erstreckenden Außenfuß auf. Anstelle des
Außenfußes kann auch ein Dreibein mit drei an der
Maschinenkörperseite und/oder Unterseite um das zentrale
Ein- oder Mehrbein verteilt angeordneten einzelnen Beinen
verwendet werden. Die einzelnen Beine dieses Dreibeins
sollten zur Einstellung auf unterschiedlich schräge Flächen
und unebenem Gelände separat längenveränderbar und parallel
verlaufend möglichst weit außen am Maschinenkörper
angeordnet sein. Sie werden jedoch prinzipiell als ein
zusammengehörendes, eine Standfläche aufspannendes Dreibein
behandelt und angesteuert, d. h. gleichzeitig angehoben und
wieder abgesetzt.
Als alternative Beinform ist es selbstverständlich auch
möglich, anstelle eines zusammenhängenden Mehrbeins, wie
einer Stewart-Plattform, ein Einbein aus mehreren
hintereinander über steuerbare Gelenke miteinander
verbundenen Beingliedern zu verwenden, wobei die Beinglieder
über steuerbare Gelenke an einem Ende mit dem
Maschinenkörper und am anderen Ende mit einem Fuß verbunden
sind und gegenüber dem Maschinenkörper und/oder dem Fuß um
eine senkrecht zum Maschinenkörper bzw. zum Fuß liegende
Achse gesteuert drehbar ist. Auch dieses Einbein bildet
selbstverständlich ein Gestell, welches alleine in der Lage
ist die gesamte Laufmaschine stabil zu tragen. Ein
derartiges Bein ist jedoch aufwendiger anzusteuern als die
genannte Stewart-Plattform, da hier jedes einzelne Gelenk
angesteuert werden muß und über die Stellung der einzelnen
Gelenke die jeweilige Position und Orientierung des Fußes
bestimmt wird. Außerdem ist eine Ermittlung der Kräfte an
den einzelnen Stellen des Fußes bzw. dessen Auflagefläche,
d. h. eine Ermittlung der Kraftverteilung am Fuß, nicht so
unkompliziert möglich wie bei der Stewart-Plattform.
Bei einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform
sind in und/oder am Maschinenkörper eine
Massenverlagerungsvorrichtung zur Verlagerung des
Massenschwerpunktes der Laufmaschine angeordnet. Durch die
Verlagerung des Massenschwerpunktes der Laufmaschine mittels
der Ausgleichsmassen der Massenverlagerungsvorrichtung kann
der Aktionsradius der Laufmaschine bzw. des Maschinenkörpers
und des jeweiligen freien Bewegungsbeines ausgedehnt werden,
wobei der gesamte Massenschwerpunkt der Laufmaschine immer
noch senkrecht über der jeweils vom Standbein aufgespannten
Standfläche verbleibt. Die Massenverlagerungsvorrichtung
besteht vorzugsweise aus zwei übereinander auf einer Achse
gelagerten gleichartigen Exzenterscheiben, mit welchen die
Position des Schwerpunkts verlagert wird und einer auf der
gleichen Achse gelagerten Schwungscheibe, um den bei einem
Verdrehen der Exzenterscheiben auftretenden Drehimpuls
wieder auszugleichen.
Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes
Verfahren zur Steuerung einer Laufmaschine, insbesondere
einer erfindungsgemäßen Laufmaschine, zu schaffen, welches
einfach und unkompliziert arbeitet und welches eine
größtmögliche Mobilität der Laufmaschine bei einer
permanenten stabilen Lage der Laufmaschine gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 22
gelöst.
Durch die Bewegung der Laufmaschine wechselweise über zwei
unabhängig voneinander bewegbaren Standflächen befindet sich
die Laufmaschine immer in einem stabilen Gleichgewicht, so
daß auf eine dynamische Lageregelung verzichtet werden kann.
Das Verfahren ist prinzipiell zur Steuerung von
unterschiedlichsten Laufmaschinen geeignet, bei denen es
durch die Anzahl der Beine oder aber durch die Ausgestaltung
der Füße bzw. Auflagepunkte an den Beinen möglich ist, zwei
voneinander unabhängige Standflächen aufzuspannen. Dieses
Verfahren wäre somit u. a. auch verwendbar um z. B. eine
spinnenartige sechsbeinige Laufmaschine anzusteuern, bei dem
die Beine jeweils zu dritt hintereinander in zwei Reihen
nebeneinander angeordnet sind. Hiervon könnten z. B. jeweils
das erste und letzte Bein einer Reihe und das
gegenüberliegende mittlere Bein als ein gemeinsames Mehrbein
angesteuert werden. Diese Maschine wäre dann quasi eine
Laufmaschine mit zwei Dreibeinen, wobei sich die dreieckigen
Standflächen überlappend positionieren lassen. Die Steuerung
wäre somit außerordentlich unkompliziert bei einer
größtmöglichen Stabilität der Maschine. Lediglich die
Wendigkeit ist bei einer derartigen Laufmaschine etwas
eingeschränkt, da zur Drehung der Maschine am Platz doch
noch ein Rangieren erforderlich ist.
Die Unteransprüche 23 bis 40 enthalten vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Standflächen während
des Standortwechsels, bei welchem der Schwerpunkt der
Laufmaschine von einer lotrechten Position über der einen
Standfläche in eine Position über der anderen Standfläche
verlagert wird, aneinandergrenzen oder sich überlappen.
Hierdurch kann die Steuerung zur Durchführung des
Standortwechsels noch einfacher konzipiert sein.
Vorteilhafterweise werden, insbesondere bei der Verwendung
einer erfindungsgemäßen Laufmaschine mit zwei Stewart-
Plattformen als Mehrbeine, zur Ermittlung der Standpunkte
eines Mehrbeins bzw. eines daran angeordneten Fußes sowie
der von den Standpunkten aufgespannten Standfläche und zur
Kontrolle der Standstabilität der Laufmaschine an den
einzelnen Beinen des Mehrbeins die Kräfte in Längsrichtung
der einzelnen Beine und die Länge der einzelnen Beine
gemessen und als Eingangsmeßwerte der Steuervorrichtung
zugeführt, und aus diesen Eingangsmeßwerten die an dem
Mehrbein bzw. dem Fuß angreifenden Kraftvektoren und/oder
das an dem Mehrbein bzw. dem Fuß angreifende Moment
berechnet.
Hierbei können vorteilhafterweise aus den Eingangsmeßwerten
die an mehreren Stellen entlang des Umfangs einer
Fußunterseite bzw. Sohle eines am Mehrbein angeordneten
Fußes anliegenden Kraftvektoren ermittelt werden, d. h. die
Kraftverteilung am Fuß kann ermittelt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Steuerungsverfahren wird
vorteilhafterweise in einem temporären
Maschinenkoordinatensystem gearbeitet, dessen Ursprung immer
im Flächenschwerpunkt der jeweiligen Standfläche liegt. Bei
einem Standortwechsel wird vorteilhafterweise der Ursprung
des temporären Maschinenkoordinatensystems vom
Flächenschwerpunkt der Standfläche auf dem sich die
Laufmaschine vorher befand in dem Moment in den
Flächenschwerpunkt der neuen Standfläche verlegt, wenn die
Summe der Kräfte an beiden Mehrbeinen bzw. Füßen den
gleichen Wert annehmen.
Der Maschinenkörper kann während der Bewegung eines
Mehrbeins bzw. eines Fußes in die entsprechende
Bewegungsrichtung innerhalb der durch die jeweilig
vorliegende Standfläche vorgegebenen Grenzen mitbewegt
werden.
Die Schrittweite des jeweils bewegten Mehrbeins bzw. des
Fußes (des Bewegungsbeins bzw. Bewegungsfußes) kann auf
unterschiedliche Weise vorgegeben sein.
Zum einen kann das Bewegungsbein bzw. der Bewegungsfuß und
ggf. auch der Maschinenkörper an eine vorgegebene Position
in Bewegungsrichtung verfahren werden und das Bewegungsbein
bzw. der Bewegungsfuß an der vorgegebenen Position am Boden
aufgesetzt werden. In diesem Fall erhält man z. B. immer
exakt vorgegebene, z. B. konstante, Schrittlängen.
Alternativ ist es auch möglich, das Bewegungsbein bzw. den
Bewegungsfuß und ggf. den Maschinenkörper soweit in der
vorgegebenen Bewegungsrichtung zu verfahren, bis das am
Standbein bzw. dem Standfuß angreifende Moment größer ist
als ein vorgegebenes Grenzmoment (Kippmoment), bei dessen
weiteren Überschreiten die Laufmaschine umzukippen droht.
Anstelle des am Standfuß angreifenden Moments kann auch die
Kraftverteilung entlang des Umfangs der Sohle beobachtet
werden und das Bewegungsbein bzw. der Maschinenkörper soweit
in Bewegungsrichtung verfahren werden bis ein Kraftvektor an
einer entlang des Umfangs der Sohle des Standfußes liegenden
Stelle kleiner ist als eine vorgegebene Grenzkraft. Nach
einem Überschreiten bzw. Unterschreiten des jeweiligen
Grenzwertes wird das Bewegungsbein bzw. der Bewegungsfuß am
Boden aufgesetzt und der Standort gewechselt.
Selbstverständlich ist es auch möglich Grenzwerte
festzulegen die nicht überschritten werden dürfen und
entsprechend bei einem Erreichen dieser Grenzwerte das
Bewegungsbein bzw. den Bewegungsfuß am Boden aufzusetzen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn zum Ausgleich der
Verlagerung des Laufmaschinenschwerpunktes durch die
Bewegung eines Mehrbeins bzw. eines Fußes und/oder des
Maschinenkörpers mittels einer von der Steuervorrichtung
angesteuerten Massenverlagerungsvorrichtung der Schwerpunkt
innerhalb des Maschinenkörpers verlagert wird. Auf diese
Weise kann der Aktionsradius der Laufmaschine über der
jeweiligen Standfläche vergrößert werden.
Der Maschinenkörper kann somit vorteilhafterweise auch
während der Fortbewegung der Laufmaschine kontinuierlich
entlang einer vorgegebenen Bewegungsbahn mit vorgegebenen
Bahnkoordinaten bewegt werden.
Um diese kontinuierliche Bewegung während eines
Standortwechsels weiterzuführen und eine insgesamt
kontinuierliche Bewegungsbahn des Maschinenkörpers zu
erreichen, können aus den jeweils am Standbein bzw. am
Standfuß anliegenden Kräften und/oder Momenten und den
vorgegebenen Bahnkoordinaten des Maschinenkörpers die
Bahnkoordinaten berechnet werden, bei deren Erreichen das
jeweilige Bewegungsbein bzw. der Bewegungsfuß zur
Durchführung eines Standortwechsels am Boden aufgesetzt sein
muß. Bei dieser "bahnorientierten Stabilitätskontrolle" wird
somit nicht abgewartet bis das Kippmoment bzw. die
Grenzkraft im Standfuß erreicht ist, sondern diese
Grenzpunkte werden im voraus berechnet.
Während der Bewegung des unbelasteten Mehrbeins bzw. des
Bewegungsfußes werden vorzugsweise auch die am Bewegungsbein
bzw. dem Bewegungsfuß auftretenden Kräfte ermittelt und bei
einem Auftreten einer externen, nicht von der
Steuervorrichtung erwarteten Kraft das Mehrbein bzw. der Fuß
soweit entgegen der Bewegungsrichtung zurückverfahren, bis
die externe Kraft verschwunden ist und dann das Mehrbein
bzw. der Fuß am Boden aufgesetzt. Derartige externe Kräfte
treten auf, wenn das Bewegungsbein bzw. der Bewegungsfuß
gegen ein Hindernis anstößt. Hierbei kann es sich z. B. um
eine Treppenstufe od. dgl. handeln.
Um eine stabile Standposition des Fußes am Boden zu
gewährleisten, werden beim Aufsetzen eines Mehrbeins bzw.
des Fußes am Boden die einzelnen Beine des Mehrbeins soweit
ausgefahren, bis an den einzelnen Beinen des Mehrbeins
gleichhohe, in Längsrichtung der einzelnen Beine wirkenden
Kräfte auftreten. Somit liegt automatisch auch eine
gleichmäßige Auflagerkraft am ganzen Fuß an.
Wird diese stabile Standposition nicht erreicht bevor ein
einzelnes Bein des Mehrbeins die maximale Ausfahrlänge
erreicht hat, so wird das Mehrbein zunächst entgegen der
Bewegungsrichtung zurückverfahren und an einer anderen
Position erneut das Mehrbein ausgefahren bzw. der Fuß
abgesetzt. Alternativ kann hier auch ein Alarmsignal
ausgelöst oder die Maschine gestoppt werden.
Weiterhin kann bei einem Absenken des an einem Mehrbein
angeordneten Fußes nach einer Detektion einer externen Kraft
an einer Stelle des Fußes, d. h. bei der ersten
Bodenberührung, der Fuß in eine Taumelbewegung versetzt und
dabei die am Fuß angreifenden Kräfte und/oder die Momente in
jeder Lage des Fußes ermittelt werden. Dadurch werden die
Stabilität und die Abmaße der Untergrundfläche berechnet und
die mögliche Abstellfläche ertastet. Anschließend wird der
Fuß entsprechend der berechneten Untergrundfläche ggf.
orientiert und auf der Untergrundfläche aufgesetzt. Wird bei
der Berechnung eine Untergrundfläche ermittelt, welche
kleiner ist als die benötigte Standfläche, so wird das
Mehrbein bzw. der Fuß in Richtung über die ermittelte
Untergrundfläche weiter verschoben und die dann unter dem
Fuß befindliche Untergrundfläche durch eine erneute
Taumelbewegung und Ermittlung der jeweiligen Kräfte und/oder
Momente am Fuß untersucht, d. h. es wird eine neue
Abstellfläche gesucht.
Falls bei diesem Verschieben in Richtung über die ermittelte
Untergrundfläche eine externe Kraft entgegen der
Bewegungsrichtung am Fuß auftrifft, so wird die Laufmaschine
gestoppt und/oder ein Alarmsignal ausgelöst. Dies ist z. B.
dann der Fall, wenn die Laufmaschine an einer Treppe
angelangt ist deren Treppenstufen nicht breit genug sind um
eine ausreichende Standfläche für die Füße zu bieten. In
diesem Fall ist es nicht möglich, den Fuß weiter über die
jeweilige Trittstufe zu verschieben ohne gegen die
Sichtstufe zu stoßen.
Die Erfindung wird im folgenden, unter Hinweis auf die
beigefügten Zeichnungen, anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer
erfindungsgemäßen Laufmaschine mit zwei Stewart-
Plattformen als Mehrbeine und ringförmigen
Klauenfüßen (mit einem Teilschnitt durch den
Maschinenkörper zur Darstellung der
Massenverlagerungsvorrichtung),
Fig. 2 eine detailliertere Darstellung eines einzelnen Beins
der Stewart-Plattform aus Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Füße der Stewart-Plattformen
der Laufmaschine nach Fig. 1 in der Ruheposition,
Fig. 4 eine Seitenansicht eines Fußes aus Fig. 3,
Fig. 5 eine Unteransicht einer Maschinenkörperplattform einer
Stewart-Plattform aus Fig. 1 zur Festlegung der
einzelnen Beine am Maschinenkörper,
Fig. 6a und 6b eine Draufsicht und einen Schnitt durch die
Massenverlagerungsvorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 7 eine Draufsicht auf eine alternative Form der Füße
für eine Laufmaschine gemäß Fig. 1 in Ruhestellung,
Fig. 8a und 8b schematische Darstellungen weiterer möglicher
Fußformen und Ruhestellungspositionen,
Fig. 9a und 9b eine schematische Darstellung einer weiteren
alternativen Fußform für eine Laufmaschine gemäß Fig.
1 in zwei verschiedenen, mittels einer Stewart-
Plattform erreichbaren Positionen,
Fig. 10 eine schematische Seitenansicht einer Laufmaschine
mit zwei außenseitig angeordneten Stewart-Plattformen
mit ringförmigen "Klauenfüßen" mit sehr großen
Standflächen,
Fig. 11 eine schematische Draufsicht auf die Laufmaschine aus
Fig. 10,
Fig. 12 eine schematische Draufsicht auf eine weitere
Ausführungsform von Füßen für eine erfindungsgemäße
Laufmaschine mit zwei Ein- oder Mehrbeinen
(Krähenfüße),
Fig. 13a und 13b eine schematische Seitenansicht einer weiteren
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Laufmaschine
mit einer zentral unter dem Maschinenkörper
angeordneten Stewart-Plattform mit einem zentralen
Fuß und einem ringförmig um den zentralen Fuß sich
erstreckenden Außenfuß, welcher ebenfalls über eine
Stewart-Plattform mit dem Maschinenkörper verbunden
ist, einmal in Ruhestellung (Fig. 13a) und in einer
versetzten Stellung (Fig. 13b),
Fig. 14a und 14b schematische Draufsichten auf die Fußpositionen gemäß
Fig. 13a und Fig. 13b,
Fig. 15 eine schematische Seitenansicht eines weiteren
Ausführungsbeispieles mit einem zentralen, über eine
Stewart-Plattform mit dem Maschinenkörper verbundenen
Fuß und einem außenseitig um das zentrale Bein
angeordneten Dreibein,
Fig. 16 eine schematische Draufsicht auf die Laufmaschine
gemäß Fig. 15,
Fig. 17 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Laufmaschine
mit einem zentralen Fuß, welcher über ein Einbein,
bestehend aus mehreren hintereinander gelenkig
miteinander verkoppelten Beingliedern und mit einem
Außenfuß, welcher über eine Stewart-Plattform mit dem
Maschinenkörper verbunden ist,
Fig. 18 eine schematische Darstellung der Steuervorrichtung
mit den Meßvorrichtungen und den Spindelmotoren in
den jeweils sechs einzelnen Beinen der beiden
Stewart-Plattformen einer Laufmaschine gemäß Fig. 1,
Fig. 19 ein schematisches Flußdiagramm des hierarchischen
Aufbaus der Stabilitätskontrolle,
Fig. 20 ein schematisches Flußdiagramm der momentanen
Stabilitätskontrolle,
Fig. 21a bis 21c ein schematisches Flußdiagramm einer
Bewegungsstrategie zum Bewegen des Bewegungsfußes und
Auffinden einer stabilen Standfläche.
Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Laufmaschine (1) ist in Fig. 1 dargestellt. Diese Laufmaschine
(1) weist einen Maschinenkörper (2) und zwei den
Maschinenkörper (2) tragende Mehrbeine (3A, 3B) in Form von
sogenannten Stewart-Plattformen (3A, 3B) auf. Bei diesen
Stewart-Plattformen (3A, 3B) handelt es sich um einen
Manipulator mit sechs Freiheitsgraden der Bewegung, bestehend
aus einer am Maschinenkörper (2) angeordneten
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) und einer Fußplattform (8A,
8B), die über sechs linear bewegliche Einzelbeine (10) in
Verbindung stehen. Bei diesen einzelnen Beinen (10) handelt es
sich um Teleskopbeine, welche mittels einer jeweils von einem
Elektromotor (M1 bis M6) angetriebenen Hubspindel (13) in der
Länge variierbar sind. Je zwei einzelne Beine (10) bilden
gemeinsam mit der Fußplattform (Basis) (8A, 8B) ein
Gelenkdreieck, an dessen Spitze die Maschinenkörperplattform
(7A, 7B) über Gelenke (16, 17) mit den einzelnen Beinen (10)
verbunden ist. Diese Gelenke (16, 17) weisen jeweils zwei
Freiheitsgrade auf. Die einzelnen Beine (10) sind somit an der
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) um zwei senkrecht zueinander
und parallel zur Maschinenkörperplattform (7A, 7B) liegende
Drehachsen (16, 17) frei schwenkbar gelagert. Die
Verbindungsstellen (14) der sechs Beine (10) sind hierbei auf
einem Teilkreis (bzw. an den Spitzen eines gleichseitigen
Dreiecks) jeweils paarweise gruppiert angeordnet (siehe Fig.
5). Über ebensolche Gelenke mit zwei senkrecht zueinander und
parallel zur Fußplattform (8A, 8B) liegende Drehachsen sind
die einzelnen Beine (10) jeweils mit der Fußplattform (8A, 8B)
verbunden. Auch hier liegen die Verbindungsstellen auf einem
Kreisring.
Auf eine zusätzliche gelenkige Verbindung der einzelnen Beine
(10) an den Maschinenkörperplattformen (7A, 7B) bzw. den
Fußplattformen (8A, 8B) über eine jeweils senkrecht zu den
Plattformen (7A, 7B; 8A, 8B) stehende Achse kann verzichtet
werden, da die einzelnen Beine (10) durch die freie Bewegung
der Spindel (13) in der im oberen Teil des Beins (10)
angeordneten Spindelbuchse (13B) in sich frei drehbar sind.
Die Längenmessung der einzelnen Beine (10) erfolgt im
vorliegenden Ausführungsbeispiel nicht über den Drehwinkel der
Spindel (13) bzw. der Achse des Motors (M, M1 bis M6)
bezüglich einer Nullage, sondern die Länge wird direkt, z. B.
mittels einer Widerstandmessung, erfaßt. Dadurch kann eine
eventuell unerwünschte Veränderung der Beinlänge durch eine
Verdrehung der Spindel (13) in der Spindelbuchse (13B) erkannt
und durch Mitfahren des Motors (M, M1 bis M6) wieder
ausgeglichen werden.
Die Fußplattformen (8A, 8B) sind somit gegenüber den
Maschinenkörperplattformen (7A, 7B) bzw. gegenüber dem
Maschinenkörper (2) durch die Verstellung der Längen der
einzelnen Beine (10) in sechs Freiheitsgraden (drei
Translationsfreiheitsgrade und drei Rotationsfreiheitsgrade)
beliebig positionierbar.
An den Fußplattformen (8A, 8B) sind jeweils Füße (4A, 4B)
angeordnet, welche so geformt sind, daß jeder Fuß (4A, 4B) für
sich in der Lage ist, die gesamte Laufmaschine (1) zu tragen
und einen durchgehend stabilen Zustand während der gesamten
Bewegungsphase zu gewährleisten.
Anstelle der Stewart-Plattformen können die Füße
selbstverständlich auch durch eine gleichwertige Konstruktion
mit sechs Freiheitsgraden als Bein mit dem Maschinenkörper (2)
verbunden sein. Hierbei kann es sich z. B. um ein Einbein (3C)
handeln, welches aus mehreren hintereinander über steuerbare
Gelenke (32) miteinander verbundenen Beingliedern (31)
besteht, welches über steuerbare Gelenke (33) an einem Ende
mit dem Maschinenkörper (2) und am anderen Ende mit einem Fuß
(4C) verbunden ist, und gegenüber dem Maschinenkörper (2) bzw.
dem Fuß (4C) um eine senkrecht zum Maschinenkörper (2) bzw.
zum Fuß (4C) liegende Achse gesteuert drehbar ist. Ein
derartiges Bein ist z. B. in Fig. 17 als zentrales Bein
dargestellt. Wichtig ist nur, daß das Ein- oder Mehrbein
allein als "Gestell" in der Lage ist, die gesamte Laufmaschine
(1) sicher zu tragen.
Die Ausführung der Beine als Stewart-Plattformen (3A, 3B) hat
jedoch den Vorteil, daß mit dieser Art Mehrbeinen (3A, 3B)
nicht nur auf sehr einfache Weise der Fuß (4A, 4B) in jede
beliebige Position gebracht werden kann, sondern, da durch die
Lagerung der einzelnen Beine (10) an der
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) und der Fußplattform (8A,
8B) an den einzelnen Beinen (10) nur Zug- und Druckkräfte aber
keine Momente auftreten, auch durch eine einfache Messung der
Kräfte entlang der einzelnen Beine (10) der Stewart-
Plattformen (3A, 3B) und durch Messung der Länge der einzelnen
Beine (10) die an den Stewart-Plattformen (3A, 3B) bzw. dem
Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) angreifenden Kraftvektoren und somit auch
das an den Stewart-Plattformen (3A, 3B) bzw. dem Fuß (4A, 4B,
4E, 4F) angreifende Moment berechnet werden kann. Auf diese
Weise kann von einer Steuervorrichtung (80) sehr einfach die
genaue Standfläche des Fußes (4A, 4B, 4E, 4F) ermittelt werden
und die Standstabilität der Laufmaschine (1) kontrolliert
werden.
Die einzelnen Beine (10) der Stewart-Plattform (3A, 3B) weisen
hierzu im unteren Bereich jeweils eine Kraftmeßdose (KM, KM1
bis KM6) auf. Direkt oberhalb der Kraftmeßdose (KM, KM1 bis
KM6) befindet sich der Elektromotor (M, M1 bis M6), welcher
die Hubspindel (13) antreibt.
Die Füße (4A, 4B) weisen in einer bevorzugten Ausführungsform
gemäß Fig. 1 jeweils einen an der Stewart-Plattform (3A, 3B)
befestigten Flansch (6A, 6B) und zwei daran angeordnete, einen
offenen Ring bildenden Klauen (50) auf. Der Flansch (6A, 6B)
kann hierbei selbstverständlich auch gleich die Fußplattform
(8A, 8B) der Stewart-Plattform (3A, 3B) bilden. Die
Standfläche ist somit einmal durch die Unterfläche des Fußes
(4A, 4B) und durch die von den Klauen (50) aufgespannte
Kreisfläche gegeben, wobei der größte Teil der Standfläche
nicht von dem jeweiligen Fuß (4A, 4B) überdeckt ist, sondern
von oben frei zugänglich ist. Anstelle der in Fig. 3 und Fig.
7 in einer etwas abgewandelten Form dargestellten Grundform
der Füße (4A, 4B) ist es selbstverständlich auch möglich, die
Klauen (50) derart anzuordnen, daß auch eine quadratische oder
andersartige semi-rotations-symmetrische Fläche, die ein
Verdrehen der Füße (4A, 4B) relativ zueinander gestattet,
gebildet wird. Die Füße (4A, 4B) sind entweder gleich groß, so
daß bei entsprechenden Gegenüberstellungen der Füße mit den
Öffnungen zueinander jeweils die Klaue (50) eines Fußes (4A,
4B) zwischen die Klauen (50) des jeweils anderen Fußes (4A,
4B) eingreift (siehe Fig. 8a und Fig. 8b). Vorzugsweise sind
jedoch die Füße (4A, 4B) einander ähnlich aber verschieden
groß. Der eine Fuß (4B) ist in der Grundfläche soweit
verkleinert, daß er (z. B. in der Ruhelage) zum größten Teil
in die Fußfläche des größeren Fußes (4A) hineingestellt werden
kann sowie in Richtung der Verbindungslinie der
Kreismittelpunkte (MI) aus ihr herausgezogen werden kann. Bei
entsprechender Ausformung der Füße (4A, 4B) und des Flansches
(6A, 6B) ist es sogar möglich, den einen Fuß (4B) direkt im
anderen Fuß (4A) mit sich überdeckenden Flächenschwerpunkten
(CF, CFB)) zu verdrehen (siehe Fig. 9a und Fig. 9b). Somit ist
problemlos eine Drehung am Platz möglich. Derartige Drehungen
können auch besonders gut mit Stewart-Plattformen (3A, 3B) als
Mehrbeine (3A, 3B) durchgeführt werden.
Bei einer völlig anderen alternativen Ausführungsform gemäß
den Fig. 13a bis 14b sind die Stewart-Plattformen im
Ruhezustand koaxial unter dem Maschinenkörper (2) angeordnet,
d. h. es gibt einen inneren zentralen Fuß (4B) und einen sich
ringförmig um den zentralen Fuß (4B) erstreckenden
Außenfuß (4A). Auch bei einer derartigen Bein- bzw.
Fußkonstellation ist eine Drehung der Laufmaschine (1) am
Platz problemlos durchführbar. Jedoch ist selbstverständlich
die Schrittweite des inneren Fußes (4B) durch den äußeren Fuß
(4A) beschränkt und umgekehrt.
Fig. 15 und 16 zeigen eine zu dieser Laufmaschine (1)
alternative Ausführungsform, bei welcher der äußere "Fuß"
durch ein Dreibein (3D) mit drei an der
Maschinenkörperunterseite um das zentrale Mehrbein (3B)
verteilt angeordneten einzelnen Beinen (34) abgebildet ist.
Ebenso zeigt Fig. 17 eine alternative Ausführungsform, bei der
das zentrale Bein nicht mehr durch eine Stewart-Plattform
gebildet ist, sondern durch ein aus mehreren, durch Gelenke
(33, 32) hintereinander geschalteten Beingliedern (31)
bestehendes Einbein (3C), an welchem ein ebenfalls in sechs
Freiheitsgraden beweglicher Fuß (4C) angeordnet ist. Um den
zentralen Fuß (4C) ist wieder ein Außenfuß (4A) mit einer
Stewart-Plattform (3A) als Bein (3A) angeordnet.
Selbstverständlich sind auch verschiedene
Kombinationsmöglichkeiten der genannten Ausführungsbeispiele
denkbar.
Ebenso können bei der Verwendung von zwei parallel an dem
Maschinenkörper (2) angeordneten Stewart-Plattformen (3A, 3B)
diese Plattformen (3A, 3B) anstelle unter dem Maschinenkörper
(2) auch seitlich an den Maschinenkörper (2) angeordnet sein.
Ebenso können die Klauen (50) der Füße (4A, 4B) natürlich auch
eine nahezu beliebig große Fläche aufspannen (siehe Fig. 10
und Fig. 11).
Weiterhin sind selbstverständlich auch völlig andere
Fußformen, wie z. B. krähenfußartige Füße (4E, 4F) verwendbar
(siehe Fig. 12). Derartige "Krähenfüße" (4E, 4F) werden
jeweils von einen an dem Ein- oder Mehrbein bzw. der Stewart-
Plattform (3A, 3B) befestigten Flansch (6E, 6F) und drei daran
sternförmig sich radial nach außen erstreckenden Zehen (55)
gebildet. Vorzugsweise stehen diese Füße (4E, 4F) in der
Ruheposition antiparallel nebeneinander, so daß sich die von
den Zehen (55) aufgespannten dreieckigen Standflächen (9E, 9F)
zum Teil überlappen (siehe Fig. 12).
Im folgenden wird die Fortbewegung der erfindungsgemäßen
Laufmaschine (1) bzw. das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren
für ein Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 mit zwei Stewart-
Plattformen (3A, 3B) und daran angeordneten,
ineinandergreifenden Füßen (4A, 4B) beschrieben.
Selbstverständlich ist dieses Steuerungsverfahren aber genau
so bzw. analog auch mit den anderen beschriebenen
Ausführungsbeispielen möglich.
Bei Fortbewegung befindet sich der Schwerpunkt (CM) der
Laufmaschine (1) ständig senkrecht über einer von einem der
Füße (4A, 4B, 4E, 4F), dem Standfuß, aufgespannten Standfläche
(9A, 9B, 9E, 9F). Der zweite, unbelastete Fuß (4A, 4B, 4E, 4F)
wird währenddessen als Bewegungsfuß in einer vorgegebenen
Bewegungsrichtung verfahren und anschließend unter Aufspannen
einer zweiten, von der ersten Standfläche (9A, 9B, 9E, 9F)
unabhängigen Standfläche (9A, 9B, 9E, 9F) am Boden aufgesetzt.
Nachfolgend wird zum Standortwechsel durch eine Bewegung des
Maschinenkörpers (2) bzw. durch eine Verlagerung von
Ausgleichsmassen (61, 62) im Maschinenkörper (2) der
Schwerpunkt (CM) der Laufmaschine (1) von der ersten
Standfläche (9A, 9B, 9E, 9F) in eine senkrecht über der
zweiten Standfläche (9A, 9B, 9E, 9F) liegende Position
verlagert, d. h. der bisherige Bewegungsfuß wird zum Standfuß
und umgekehrt.
Vorzugsweise werden die Füße (4A, 4B, 4E, 4F) immer so
abgesetzt, daß sich die aufgespannten Standflächen (9A, 9B,
9E, 9F) überlappen. In diesem Fall befindet sich der
Bewegungsfuß während der Bewegung immer zu einem Teil oberhalb
des jeweiligen Standfußes. Während der Bewegung des
Bewegungsfußes wird ständig die Stabilität auf dem Standfuß
des Roboters kontrolliert. Wie Fig. 18 zeigt, werden hierzu
die Signale der sechs Kraftmeßdosen (KM1, KM6) in den sechs
einzelnen Beinen (10) der jeweiligen Stewart-Plattform (3A,
3B) einer Stabilitätskontrolleinrichtung (81) der
Steuervorrichtung (80) zugeführt. Da in den einzelnen Beinen
(10) aufgrund der Lagerung nur Zug- und Druckkräfte, jedoch
keine Momente anliegen, ist es mittels der durch die
Kraftmeßdosen festgestellten Stabkräfte möglich, sämtliche auf
den Fuß wirkenden Kräfte und Momente zu bestimmen, d. h. die
in den sechs Achsen am Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) wirkenden Lasten
zu ermitteln. Die Stabilitätskontrolleinrichtung (81) ist
somit in der Lage, die Auflagerkräfte des Fußes (4A, 4B, 4E,
4F) an mehreren Stellen zu kontrollieren und sofort zu
registrieren, wann an einer Stelle des Fußumfangs eine
geforderte Auflagerkraft unterschritten wird, d. h. an dem Fuß
(4A, 48) ein kritisches Kippmoment auftritt.
Es kann daher die Laufmaschine (1) nicht nur derart gesteuert
werden, daß der jeweilige Bewegungsfuß (4A, 4B, 4E, 4F) an
einer genau vorgegebenen Stelle abgesetzt wird, d. h. daß eine
genau vorgegebene, z. B. immer die gleiche, Schrittlänge
erfolgt, sondern es kann auch von der Laufmaschine (1) eine
bestimmte Bahn verfolgt werden und der Fuß (4A, 4B, 4E, 4F)
immer dann abgesetzt werden, wenn das am Fuß (4A, 4B, 4E, 4F)
auftretende Moment größer als ein kritisches Kippmoment ist,
beidem die Laufmaschine (1) umzukippen droht, oder die Kraft
an einer Stelle des Fußumfangs kleiner ist als eine kritische
Grenzkraft, um einen Standortwechsel durchzuführen.
Um hierbei einen größeren Aktionsradius des jeweiligen
Bewegungsbeines (3A, 3B) bzw. des Maschinenkörpers (2) zu
erreichen, befindet sich im Maschinenkörper (2) eine
Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) zur Verlagerung des
Massenschwerpunkts (CM) der Laufmaschine (1). Diese
Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) besteht aus zwei
übereinander auf einer Achse gelagerten gleichartigen
Exzenterscheiben (61, 62) und einer auf der gleichen Achse
(60) gelagerten Schwungscheibe (63). Alle drei Scheiben (61,
62, 63) sind über separate Antriebshohlwellen (74, 75, 76) mit
separaten Antriebsmotoren (71, 72, 73) verbunden. Das
Trägheitsmoment der Schwungscheibe (63) bezüglich der
Rotationsachse entspricht der Summe der Trägheitsmomente der
beiden Exzenterscheiben (61, 62). Die Exzenterscheiben (61,
62) weisen jeweils im wesentlichen die Form eines dicken
Scheibensektors auf. In der in Fig. 6a dargestellten Lage
befindet sich der Massenschwerpunkt (CM) der
Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) in der Mitte, d. h. auf
der gemeinsamen Achse (60). Werden die beiden Exzenterscheiben
(61, 62) um die gemeinsame Achse (60) gegeneinander verfahren,
so verschiebt sich der Massenschwerpunkt (CM) radial nach
außen. Wenn beide Exzentermassen (61, 62) mit gleicher
Geschwindigkeit gegeneinander verfahren werden tritt kein
Drehmoment auf. Um jedoch dann den Massenschwerpunkt (CM) auf
einem vorgegebenen Radius an eine beliebige Stelle entlang des
Umfangs zu verfahren, müssen beide Exzenterscheiben (61, 62)
gleichsinnig im festen Abstand zueinander bewegt werden. Um
das dann auftretende Drehmoment auszugleichen wird die
Schwungscheibe (63) mit gleicher Geschwindigkeit in die
Gegenrichtung bewegt. Alternativ können natürlich auch
anstelle von Scheiben mit entsprechenden zueinander gewählten
Trägheitsmomenten Scheiben mit beliebigen Trägheitsmomenten
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten rotiert werden, um so
die Trägheitsmomente gegeneinander auszugleichen und die Summe
der Drehmomente zum Verschwinden zu bringen.
Mit Hilfe dieser ebenfalls von der Steuervorrichtung (80)
angesteuerten Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) kann eine
Bewegung des Maschinenkörpers (2) bzw. des Bewegungsfußes (4A,
4B, 4E, 4F) über die stabile Fläche hinaus ausgeglichen
werden. Fig. 20 stellt ein entsprechendes schematisches
Flußdiagramm dar, bei welchem dem jeweiligen Bein (3A, 3B)
eine Positionierung bzw. Orientierung vorgegeben wird. Aus den
Eingangsdaten der Länge (ΔliBeine ) der einzelnen Beine (3A, 3B)
und den einzelnen an den Einzelbeinen (10) der Stewart-
Plattform (3A, 3B) anliegenden Kräften (FiKM ), welche mit den
Kraftmeßdosen (KM1 bis KM6) ermittelt werden, können in der
Stabilitätskontrolleinrichtung (81) in einer Berechnungsmatrix
die entlang des Fußumfangs auftretenden Kraftvektoren (FiFuß )
bzw. das am Fuß (4A, 4B) auftretende Moment (MFuß) ermittelt
werden. Dies wird wiederum mit den von einer Sollgrößeneingabe
(83) eingegebenen erlaubten Grenzwerten (MKipp) oder (FGrenz)
verglichen und entweder eine stabile Lage festgestellt und der
Fuß weiterbewegt oder aber eine Überschreitung bzw.
Unterschreitung der jeweiligen Grenzwerte (MKipp, FGrenz)
festgestellt und bei einer möglichen Kompensierung, z. B. des
Kippmoments, mit Hilfe der Massenverlagerungsvorrichtung (MVS)
diese Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) zunächst aktiviert
und dann in der Bewegung weiterverfahren oder anderenfalls der
Standort gewechselt. Sollte kein Standortwechsel möglich sein,
da in dem Bereich keine stabile Standfläche gefunden wird
(z. B. eine steil abfallende Kante am Ende einer Laderampe
vorliegt), wird die Laufmaschine (1) gestoppt.
Selbstverständlich ist es auch möglich, diese
Stabilitätskontrolle nur mittels der Kräfte (FiFuß ) oder nur
durch Kontrolle der Momente (MFuß) durchzuführen. Eine
Kontrolle der Momente (MFuß) und der Kräfte (FiFuß ) zusätzlich
wäre in den Fällen notwendig, wo eine redundante Überprüfung
wünschenswert ist.
Eine alternative Möglichkeit zu dieser "momentanen
Stabilitätskontrolle" ist eine vorausschauende
Stabilitätskontrolle, die sogenannte "bahnorientierte
Stabilitätskontrolle". Diese basiert darauf, daß die
momentanen Daten der Kräfte am Standfuß (4A, 4B, 4E, 4F) und
die vorgegebenen Bahnkoordinaten verwendet werden um daraus
die Bahnkoordinaten zu berechnen, bei denen die Grenzwerte
(MKipp) oder (FGrenz) vermutlich überschritten bzw.
unterschritten werden und rechtzeitig den Bewegungsfuß (4A,
4B, 4E, 4F) vorher abzusetzen und einen Standortwechsel
einzuleiten. Diese Methode der Stabilitätskontrolle sollte
bevorzugt dann zum Einsatz kommen, wenn die Bahn des Körpers
wesentlich ist, d. h. wenn eine möglichst kontinuierliche
Bewegung der Laufmaschine bzw. des Maschinenkörpers (2)
gewünscht wird. Die zuvor genannte momentane
Stabilitätskontrolle, bei welcher ständig das Moment bzw. die
Kräfte am Fuß ermittelt werden und während der Bewegung
permanent abgefragt werden, ist dann sinnvoll, wenn eine
autonome Bewegung auf einem unebenen Untergrund erfolgt und
ein Maximum an Stabilität verlangt wird. Eine weitere
Möglichkeit ist die in Fig. 19 als schematisches Flußdiagramm
dargestellte hierarchische Struktur, bei der eine
Steuerungsebene die Stabilität kontrolliert, während eine
andere die Bahn verfolgt und bei einer drohenden Instabilität
die bahnorientierte Stabilitätskontrolle durch die momentane
Stabilitätskontrolle überlagert wird.
Während der Bewegung werden alle Daten der Füße von der
Steuervorrichtung (80) in einem temporären
Maschinenkoordinatensystem berechnet, dessen Ursprung immer im
Flächenschwerpunkt (CFA, CFB) der jeweiligen Standfläche (9A,
9B, 9E, 9F) liegt. Bei einem Standortwechsel wird der Ursprung
des temporären Maschinenkoordinatensystems genau dann vom
Flächenschwerpunkt (CFA) des jeweiligen Standbeins (3A) in den
Flächenschwerpunkt (CFB) des Bewegungsbeins (3B) bzw. des dann
neuen Standbeins (3B) verlegt, wenn die Summen der Kräfte an
beiden Füßen (4A, 4B, 4E, 4F) bzw. an den Beinen (10) der
Stewart-Plattform (3A, 3B) den gleichen Wert annehmen, d. h.
wenn beide Füße (4A, 4B, 4E, 4F) gleichmäßig belastet sind.
Während der Bewegung eines Bewegungsbeins (3A, 3B) bzw.
Bewegungsfußes (4A, 4B, 4E, 4F) können außer den am Standbein
(3A, 3B) auftretenden Kräften auch die am Bewegungsfuß (4A, 4B,
4E, 4F) auftretenden Kräfte überwacht werden. Stößt der Fuß
(4A, 4B, 4E, 4F) bei der Bewegung vor ein Hindernis, so wird
am Bewegungsfuß (4A, 4B, 4E, 4F) eine externe, nicht von der
Steuervorrichtung (80) erwartete Kraft auftreten. In diesem
Fall muß der Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) soweit entgegen der
Bewegungsrichtung zurückverfahren werden, bis die externe
Kraft verschwunden ist. Anschließend kann dann der Fuß (4A,
4B, 4E, 4F) am Boden abgesetzt werden.
Die optimale Positionierung des Fußes (4A, 4B, 4E, 4F) auf dem
Untergrund wird durch Einstellung einer gleichmäßigen
Auflagerkraft am gesamten Fußumfang erreicht, d. h. daß die
einzelnen Beine (10) der Stewart-Plattform (3A, 3B) soweit
ausgefahren werden, bis an den einzelnen Beinen (10) der
Stewart-Plattform (3A, 3B) gleich hohe, in Längsrichtung der
einzelnen Beine (10) wirkende Kräfte auftreten.
Sollte eines der einzelnen Beine (10) vor dem Erreichen einer
solchen stabilen Standposition bereits maximal ausgefahren
sein, so befindet sich die Maschine vermutlich in einer
Position an einer Kante, z. B. an einem oberen Treppenabsatz,
welche zu hoch ist, damit die Maschine (1) diesen
Höhenunterschied Oberwinden kann. In diesem Fall wird der Fuß
(4A, 4B, 4E, 4F) zunächst entgegen der Bewegungsrichtung
zurückverfahren und an einer anderen Position erneut versucht
den Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) abzusetzen. Gleichzeitig kann in
einer solchen Position auch ein Alarmsignal ausgelöst werden
und/oder die Laufmaschine (1) gestoppt werden.
Ein entsprechendes Flußdiagramm mit einer Abfrage von externen
Kräften beim Anstoßen gegen ein Hindernis sowie mit einem
Absenken ist in Fig. 21 dargestellt. Wird die optimale
Positionierung des Fußes auf dem Untergrund, d. h. eine
Gleichheit aller in den einzelnen Beinen (10) der Steward-
Plattform (3A, 3B) anliegenden Kräfte (F1, F2, F3, F4, F5, F6)
erreicht, so kann der Maschinenkörper (2) mit der
Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) (d. h. die gesamte
Struktur) in Richtung des Flächenschwerpunkts des ehemaligen
Bewegungsfußes verfahren werden und bei einer gleichmäßigen
Belastung beider Füße das Koordinatensystem intern gewechselt
werden (siehe Fig. 21c).
Wird dagegen die optimale Positionierung nicht erreicht, so
kann gemäß dem Verfahrensablauf in Fig. 21b zunächst der Fuß
(4A, 4B, 4E, 4F) in eine leichte Taumelbewegung gebracht
werden und durch die in jeder Lage des Fußes (4A, 4B, 4E, 4F)
am Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) ermittelten angreifenden Kräfte
und/oder Momente die Stabilität und die Abmaße der
Untergrundfläche, berechnet werden, d. h. die mögliche
Abstellfläche (Auflagefläche) wird auf diese Weise ertastet.
Wird hierbei von der Steuervorrichtung (80) festgestellt, daß
die Abstellfläche groß genug ist, daß der gesamte Fuß (4A, 4B,
4E, 4F) auf dieser Abstellfläche abgestellt werden kann, so
wird der Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) entsprechend orientiert und
abgesenkt. Anschließend erfolgt der Standortwechsel gemäß Fig.
21c. Ist eine Auflage der gesamten Fußflächen nicht möglich,
so wird der Versuch unternommen, zunächst den Fuß (4A, 4B, 4E,
4F) in Richtung der ermittelten Auflagefläche zu verschieben,
d. h. den Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) weiter über die Auflagefläche
zu bewegen. Anschließend wird eine erneute Taumelbewegung des
Fußes (4A, 4B, 4E, 4F) durchgeführt und die Stabilität der
neuen Auflagefläche überprüft und bei einer ausreichenden
Größe und Stabilität der Fuß (4A, 4B, 4E, 4F) ggf. orientiert
und abgesenkt. Während des Verschiebens des Fußes (4A, 4B, 4E,
4F) in Richtung der ermittelten Auflagefläche wird permanent
die Kraft am Bewegungsfuß (4A, 4B, 4E, 4F) in
Bewegungsrichtung kontrolliert. Steigt hier die Fußkraft an,
so befindet sich die Laufmaschine (1) vor einem Hindernis.
Dies kann z. B. eine Treppenstufe sein, deren Breite kleiner
ist als die Tiefe des Fußes (4A, 4B, 4E, 4F) bzw. welche so
schmal ist, daß keine stabile Standposition auf dieser
Treppenstufe möglich ist. In diesem Fall wird die Laufmaschine
(1) gestoppt und gleichzeitig ein Alarmsignal ausgelöst.
Ein Roboter (1) bzw. eine Laufmaschine (2) der
erfindungsgemäßen Art, welcher nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren angesteuert wird, ist in der Lage,
Handhabungsbewegungen während der Fortbewegung sehr genau
auszuführen sowie auch über größere Entfernungen genau zu
positionieren, da sich die Laufmaschine (1) während des
gesamten Bewegungsablaufs in einer statisch stabilen genau
definierten Position befindet. Durch die Reduzierung von
mindestens vier Füßen bei den konventionellen stabil
stehenden Schreitmaschinen auf nur zwei Füße, kann die
Steuerung unkompliziert aufgebaut sein. Trotzdem kann auf
eine dynamische Stabilisierung verzichtet werden, wie sie
sonst bei den konventionellen zweibeinigen Schreitmaschinen
notwendig ist. Daher kann der Aufwand bei der
Informationsverarbeitung sowie die dynamische Belastung der
Beine wesentlich reduziert werden.
Claims (40)
1. Laufmaschine (1) mit einem Maschinenkörper (2) und
mindestens zwei den Maschinenkörper (2) tragenden Ein- oder
Mehrbeinen (3A, 3B) mit jeweils einem bezüglich des
Maschinenkörpers (2) in sechs Freiheitsgraden verstellbaren
Fuß (4A, 4B; 4E, 4F), wobei die Füße (4A, 4B; 4E, 4F) derart
ausgestaltet sind, daß im abgesetzten Zustand Standpunkte der
Fußunterseite (41) (Sohle) auf dem Boden eine Standfläche (9A,
9B; 9E, 9F) aufspannen, welche nur zu einem Teil vom Fuß (4A, 4B, 4E,
4F) überdeckt ist, und wobei die Ein- oder Mehrbeine (3A, 3B)
derart an dem Maschinenkörper (2) angeordnet sind, daß jeweils
ein Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) zumindest teilweise in der
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) des anderen Fußes (4A, 4B; 4E,
4F) am Boden aufsetzbar ist, wobei sich bei der Lastumsetzung
von einem Bein auf ein anderes Bein die von den Standpunkten
der Füße (4A, 4B; 4E, 4F) aufgespannten Standflächen (9A, 9B;
9E, 9F) partiell überdecken.
2. Laufmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Mehrbein (3A, 3B) aus einer am Maschinenkörper
(2) festgelegten Maschinenkörperplattform (7A, 7B), einer
bodenseitigen, mit dem Fuß verbundenen Fußplattform (8A, 8B)
und mehreren einzelnen, die Maschinenkörperplattform (7A, 7B)
mit der Fußplattform (8A, 8B) verbindenden, jeweils an der
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) und der Fußplattform (8A,
8B) gelenkig festgelegten, längenverstellbaren Beinen (10),
wie Teleskopbeinen (10), besteht.
3. Laufmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Maschinenkörperplattform (7A, 7B) mit der Fußplattform
(8A, 8B) über sechs längenverstellbare Beine (10) verbunden
ist, von denen jeweils paarweise zwei Beine (10) eng
zueinander beabstandet mit ihrem oberen Ende (11) an der
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) gelenkig gehaltert sind und
mit ihren fußseitigen Enden (12) unter Bildung eines
Gelenkdreiecks mit einem größeren Abstand zueinander gelenkig
mit der Fußplattform (8A, 8B) verbunden sind.
4. Laufmaschine nach Anspruch 1 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die gelenkigen Verbindungsstellen (14) der
sechs Beine (10) mit der Maschinenkörperplattform (7A, 7B)
und/oder der Fußplattform (8A, 8B) auf einem Teilkreis (15)
angeordnet sind.
5. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Beine (10) an der
Maschinenkörperplattform (7A, 7B) und der Fußplattform (8A,
8B) jeweils um zwei senkrecht zueinander und parallel zur
Maschinenkörper- bzw. zur Fußplattform (7A, 7B, 8A, 8B)
liegende Drechachsen (16, 17) frei schwenkbar gelagert sind
und zur Längeneinstellung eine motorisch angetriebene
Hubspindel (13) aufweisen.
6. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Beine (10) jeweils eine
Längenmeßvorrichtung (MS1 bis MS6) aufweisen.
7. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die einzelnen Beine (10) jeweils eine
Kraftmeßvorrichtung (KM1 bis KM6) aufweisen.
8. Laufmaschine nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Einbein
(3C) aus mehreren hintereinander über steuerbare Gelenke (32)
miteinander verbundenen Beingliedern (31) besteht, und über
steuerbare Gelenke (33) an einem Ende mit dem Maschinenkörper
(2) und am anderen Ende mit einem Fuß (4C) verbunden ist und
gegenüber dem Maschinenkörper (2) und/oder dem Fuß (4C) um
eine senkrecht zum Maschinenkörper (2) bzw. zum Fuß (4C)
liegende Achse gesteuert drehbar ist.
9. Laufmaschine nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Ein- oder
Mehrbeine (3A, 3B) im wesentlichen parallel verlaufend an oder
unter dem Maschinenkörper (2) angeordnet sind.
10. Laufmaschine nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füße (4A, 4B)
jeweils einen am Ein- oder Mehrbein (3A, 3B) befestigten
Flansch (6A, 6B) und zwei daran angeordnete, einen offenen
Ring bildende Klauen (50) aufweisen.
11. Laufmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Öffnung (51A, 51B) des von den Klauen (50A, 50B)
gebildeten Rings bezüglich des Ringmittelpunkts (M) gegenüber
dem Flansch (6A, 6B) angeordnet ist.
12. Laufmaschine nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Öffnungen (51A, 51B) der Ringe der
beiden Füße (4A, 4B) in einer Null-Stellung (Ruhelage) der
Füße (4A, 4B) und/oder bei einem Geradeauslauf der
Laufmaschine (1) zueinanderweisen.
13. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mehrbeine (3A, 3B) so an dem
Maschinenkörper (2) angeordnet sind, daß die Füße (4A, 4B) in
der Ruhelage und/oder bei einem Geradeauslauf der Laufmaschine
(1) mit jeweils einer Klaue (50A, 50B) eines Fußes (4A, 4B)
zwischen die Klauen (50A, 50B) des jeweils anderen Fußes (4A,
4B) greifen.
14. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des einen Fußes (4B)
kleiner ist als der Innendurchmesser des von den Klauen (50A)
gebildeten Rings des anderen Fußes (4A) und der kleinere Fuß
(4B) in der Ruhelage innerhalb des Rings des anderen Fußes
(4A) steht.
15. Laufmaschine nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füße (4E, 4F)
jeweils einen am Ein- oder Mehrbein befestigten Flansch (6E,
6F) und mindestens drei daran sternförmig sich radial nach
außen erstreckende Zehen (55) aufweist.
16. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß im und/oder am Maschinenkörper (2)
eine Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) zur Verlagerung des
Massenschwerpunkts (CM) der Laufmaschine (1) angeordnet ist.
17. Laufmaschine nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) aus zwei
übereinander auf einer Achse (60) gelagerten gleichartigen
Exzenterscheiben (61, 62) und einer auf der gleichen Achse
(60) gelagerten Schwungscheibe (63) besteht.
18. Laufmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägheitsmoment der Schwungscheibe (63) bezüglich der
Rotationsachse der Summe der Trägheitsmomente der beiden
Exzenterscheiben (61, 62) entspricht.
19. Laufmaschine nach Anspruch 17 oder 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Exzenterscheiben (61, 62) jeweils im
wesentlichen die Form eines Scheibensektors aufweisen.
20. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Mehrbein (3D) ein Dreibein
(3D) mit drei voneinander beabstandet am Boden aufsetzbaren,
unabhängig voneinander längenveränderbaren einzelnen Beinen
(34) ist.
21. Laufmaschine nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß dieselbe ein zentrales unter dem
Maschinenkörper (2) angeordnetes Ein- oder Mehrbein (3B, 3C)
mit einem bezüglich des Maschinenkörpers (2) in sechs
Freiheitsgraden motorisch verstellbaren zentralen Fuß (4B; 4C)
und ein Ein- oder Mehrbein (3A) mit einem sich ringförmig tun
den zentralen Fuß (4B; 4C) erstreckenden Außenfuß (4A) oder
ein Dreibein (3D) mit drei an der Maschinenkörperseite
und/oder -unterseite (2U) um das zentrale Ein- oder Mehrbein
(3B) verteilt angeordneten einzelnen Beinen (34) aufweist.
22. Verfahren zur Steuerung einer Laufmaschine (1),
insbesondere einer Laufmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis
21, mit einem Maschinenkörper (2), mindestens zwei den
Maschinenkörper (2) tragenden Ein- oder Mehrbeinen (3A bis 3D)
und mindestens einer die Bewegung des Maschinenkörpers (2) und
der Ein- oder Mehrbeine (3A bis 3D) ansteuernden
Steuervorrichtung (80), bei welchem der Schwerpunkt (CM) der
Laufmaschine (1) sich jederzeit lotrecht über einer
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) befindet, welche zwischen
Standpunkten der Ein- oder Mehrbeine (3A bis 3D) und/oder
daran endseitig angeordneter Füße (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) am
Boden aufgespannt ist, wobei sich bei der Fortbewegung der
Laufmaschine (1) wechselweise der Schwerpunkt (CM) lotrecht
über einer von mindestens einem Ein- oder Mehrbein (3A bis 3D)
und/oder Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) (Standbein bzw. Standfuß)
aufgespannten ersten Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) befindet,
während ein jeweils anderes, unbelastetes Ein- oder Mehrbein
(3A bis 3D) und/oder Fuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) (Bewegungsbein
bzw. Bewegungsfuß) in einer vorgegebenen Bewegungsrichtung
bewegt und anschließend unter Aufspannen einer zweiten, von
der ersten Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) unabhängigen
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) am Boden aufgesetzt wird und
nachfolgend zum Standortwechsel durch eine Bewegung des
Maschinenkörpers (2) und/oder durch eine Verlagerung von
Ausgleichsmassen (61, 62) der Schwerpunkt (CM) der
Laufmaschine (1) von der Position über der ersten Standfläche
(9A, 9B; 9E, 9F) in eine lotrecht über der zweiten Standfläche
(9A, 9B; 9E, 9F) liegende Position verlagert wird und dann das
die erste Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) aufspannende Ein- oder
Mehrbein (3A bis 3D) und/oder der Fuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F)
entlastet und fortbewegt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
die Standflächen (9A, 9B; 9E, 9F) während des
Standortwechsels, bei welchem der Schwerpunkt (CM) der
Laufmaschine (1) von einer lotrechten Position über der einen
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) in eine Position über der anderen
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) verlagert wird, aneinandergrenzen
oder sich überlappen.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Standpunkte eines
Mehrbeins (3A, 3B) bzw. eines daran angeordneten Fußes (4A,
4B; 4E, 4F) sowie der von den Standpunkten aufgespannten
Standfläche (9A, 9B; 9E, 9F) und zur Kontrolle der
Standstabilität der Laufmaschine (1) an den einzelnen Beinen
(10) des Mehrbeins (3A, 3B) die Kräfte in Längsrichtung der
einzelnen Beine (10) und die Länge der einzelnen Beine (10)
gemessen und als Eingangsmeßwerte der Steuervorrichtung
zugeführt werden, und aus diesen Eingangsmeßwerten die an dem
Mehrbein (3A, 3B) bzw. dem. Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) angreifenden
Kraftvektoren und/oder das an dem Mehrbein (3A, 3B) bzw. dem
Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) angreifende Moment berechnet werden.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den Eingangsmeßwerten die an mehreren
Stellen entlang des Umfangs einer Fußunterseite (41) (Sohle)
eines am Mehrbein (3A, 3B) angeordneten Fußes (4A, 4B; 4E, 4F)
anliegenden Kraftvektoren ermittelt werden.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
25, dadurch gekennzeichnet, daß der Ursprung eines temporären
Maschinenkoordinatensystems der Steuervorrichtung (80) immer
im Flächenschwerpunkt (CFA, CFB) der jeweiligen Standfläche
(9A, 9B; 9E, 9F) liegt.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Standortwechsel, bei welchem der Schwerpunkt (CM)
der Laufmaschine (1) von einer lotrecht über einer ersten
Standfläche (9A; 9E) liegenden Position in eine lotrecht über
einer zweiten Standfläche (9B; 9F) liegenden Position
verlagert wird, der Ursprung des temporären
Maschinenkoordinatensystems dann vom Flächenschwerpunkt (CFA)
der ersten Standfläche (9A; 9E) in den Flächenschwerpunkt
(CFB) der zweiten Standfläche (9B; 9F) verlegt wird, wenn die
Summen der Kräfte an beiden Mehrbeinen (3A, 3B) bzw. Füßen
(4A, 4B; 4E, 4F) den gleichen Wert annehmen.
28. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
27, dadurch gekennzeichnet, daß während der Bewegung eines
Mehrbeins (3A, 3B; 3C; 3D) bzw. eines Fußes (4A, 4B; 4C; 4E,
4F) der Maschinenkörper (2) in die entsprechende
Bewegungsrichtung innerhalb der durch die jeweilig vorliegende
Standfläche (9A, 9B; 9E; 9F) vorgegebenen Grenzen mitbewegt
wird.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
28, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewegungsbein (3A bis 3D)
bzw. der Bewegungsfuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) und/oder der
Maschinenkörper (2) an eine vorgegebene Position in
Bewegungsrichtung verfahren und das Bewegungsbein (3A bis 3D)
bzw. der Bewegungsfuß (4A, 4B; 4E; 4F) an der vorgegebenen
Position am Boden aufgesetzt wird.
30. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
29, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewegungsbein (3A bis 3D)
bzw. der Bewegungsfuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) und/oder der
Maschinenkörper (2) soweit in der vorgegebenen
Bewegungsrichtung verfahren werden, bis das am Standbein (3A
bis 3D) bzw. dem Standfuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) angreifende
Moment größer ist als ein vorgegebenes Grenzmoment
(Kippmoment) und/oder bis ein Kraftvektor an einer entlang des
Umfangs der Sohle (41) des Standußes (4A, 4B; 4E, 4F)
liegenden Stelle kleiner ist als eine vorgegebene Grenzkraft,
und nach einem Überschreiten bzw. Unterschreiten des
jeweiligen Grenzwertes das Bewegungsbein (3A bis 3D) bzw. der
Bewegungsfuß (4A, 4B; 4C; 4E, 4F) am Boden aufgesetzt und der
Standort gewechselt wird.
31. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
30, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ausgleich der Verlagerung
des Laufmaschinenschwerpunkts (CM) durch die Bewegung eines
Ein- oder Mehrbeins (3A bis 3D) bzw. eines Fußes (4A, 4B; 4C;
4E, 4F) und/oder des Maschinenkörpers (2) mittels einer von
der Steuervorrichtung (80) angesteuerten
Massenverlagerungsvorrichtung (MVS) der Schwerpunkt innerhalb
des Maschinenkörpers (2) verlagert wird.
32. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
31, dadurch gekennzeichnet, daß der Maschinenkörper (2)
während der Fortbewegung der Laufmaschine (1) kontinuierlich
entlang einer vorgegebenen Bewegungsbahn mit vorgegebenen
Bahnkoordinaten bewegt wird.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß
aus den jeweils am Standbein (3A bis 3D) bzw. dem Standfuß
(4A, 4B; 4C; 4E, 4F) anliegenden Kräften und/oder Momenten und
den vorgegebenen Bahnkoordinaten des Maschinenkörpers (2) die
Bahnkoordinaten berechnet werden, bei deren Erreichen das
jeweilige Bewegungsbein (3A bis 3D) bzw. der Bewegungsfuß (4A,
4B; 4C; 4E, 4F) zur Durchführung eines Standortwechsels am
Boden aufgesetzt sein muß.
34. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
33, dadurch gekennzeichnet, daß während der Bewegung des
unbelasteten Mehrbeins (3A, 3B) (Bewegungsmehrbeins) bzw. des
Fußes (4A, 4B; 4E, 4F) die am Mehrbein (3A, 3B) bzw. dem Fuß
(4A, 4B; 4E, 4F) auftretenden Kräfte ermittelt werden und bei
einem Auftreten einer externen, nicht von der
Steuervorrichtung (80) erwarteten Kraft das Mehrbein (3A, 3B)
bzw. der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) soweit entgegen der
Bewegungsrichtung zurückverfahren wird, bis die externe Kraft
verschwunden ist und dann das Mehrbein (3A, 3B) bzw. der Fuß
(4A, 4B; 4E, 4F) am Boden aufgesetzt wird.
35. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
34, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufsetzen des
Bewegungsmehrbeins (3A, 3B) bzw. des Fußes (4A, 4B; 4E, 4F) in
eine stabile Standposition am Boden das Mehrbein (3A, 3B)
soweit ausgefahren bzw. der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) soweit
abgesenkt wird, bis an den einzelnen Beinen (10) des Mehrbeins
(3A, 3B) gleich hohe, in Längsrichtung der einzelnen Beine
(10) wirkende Kräfte auftreten.
36. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
35, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erreichen einer maximalen
Ausfahrlänge eines einzelnen Beines (10) des Mehrbeins (3A,
3B) vor dem Erreichen einer stabilen Standposition, ein
Alarmsignal ausgelöst und/oder das Mehrbein (3A, 3B) bzw. der
Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) zunächst entgegen der Bewegungsrichtung
zurückverfahren wird und an einer anderen Position erneut das
Mehrbein (3A, 3B) ausgefahren bzw. der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F)
abgesenkt wird.
37. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 22 bis
36, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Absenken des an
einem Mehrbein (3A, 3B) angeordneten Fußes (4A, 4B; 4E, 4F)
nach einer Detektion einer externen Kraft an einer Stelle des
Fußes (4A, 4B; 4E, 4F) der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) in eine
Taumelbewegung versetzt wird und die am Fuß (4A, 4B; 4E, 4F)
angreifenden Kräfte und/oder die Momente in jeder Lage des,
Fußes (4A, 4B; 4E, 4F) ermittelt werden und dadurch die
Stabilität und die Abmaße eine Untergrundfläche berechnet
werden, und so eine mögliche Abstellfläche (Auflagefläche)
ertastet wird.
38. Verfahren nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) entsprechend der berechneten
Untergrundfläche gegebenenfalls orientiert und auf der
Untergrundfläche aufgesetzt wird.
39. Verfahren nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Berechnung einer Untergrundfläche (Auflagefläche),
welche kleiner ist als eine benötigte Standfläche, das
Mehrbein (3A, 3B) bzw. der Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) in Richtung
über die ermittelte Untergrundfläche verschoben wird und die
dann unter dem Fuß (4A, 4B; 4E, 4F) befindliche
Untergrundfläche durch eine erneute Taumelbewegung und eine
Ermittelung der Kräfte und/oder Momente an Fuß (4A, 4B; 4E,
4F) untersucht wird.
40. Verfahren nach Anspruch 39, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Auftreten einer externen Kraft entgegen der
Bewegungsrichtung (Widerstandskraft) am Fuß (4A, 4B; 4E, 4F)
während des Verschiebens in Richtung über die ermittelte
Untergrundfläche die Laufmaschine (1) gestoppt und/oder ein
Alarmsignal ausgelöst wird.
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- 1996-09-13 DE DE1996137501 patent/DE19637501C2/de not_active Expired - Fee Related
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