DE19635360A1 - Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere Klärschlamm - Google Patents
Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere KlärschlammInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen und Verbrennen von Schlamm.
Schlamm kann mit Wasser aufgeschwemmtes kontaminiertes Erdreich, Klärschlamm
aus Kläranlagen oder Schlamm aus Industrieanlagen sein.
Bei vielen technischen Prozessen in der Industrie, der Wasser- und
Abwasserbehandlung, der Umwelttechnik u. ä. fallen Schlämme an, die zum Teil
erheblich mit umweltbelastenden Substanzen angereichert sind. Besonders die mit
Schwermetallen und bestimmten Kohlenwasserstoffverbindungen belastete Schlämme
erfordern eine spezielle Behandlung. Neben der Deponierung der belasteten Schlämme
ist ihre Verbrennung eine bekannte Methode.
Der hohe Wassergehalt des Schlammes erfordert vor dem Verbrennen eine
Vortrocknung oder den Einsatz zusätzliche Brennstoffe. Da mit mechanischen Mitteln
nur eine Trocknung auf etwa 70-80% erzielt werden kann, ist eine weitergehende
thermische Trocknung üblich. Der Schlamm, der nach der thermischen Trocknung
einen Wassergehalt von nun 5-15% hat, wird dann zusammen mit der Trocknungsluft
verbrannt. Eine daran anschließende Nachverbrennung mit höheren Temperaturen
zerstört giftige Verbindungen. Die dabei entstehende heiße Abluft wird einem
Wärmeaustauscher zur Erwärmung der Frischluft zugeführt und anschließend gefiltert.
In den DE 35 20 819 und 37 359 06 sind Abwandlungen dieses Verfahrens
beschrieben.
In den bekannten Verfahren erfolgt die thermische Trocknung des Schlammes indirekt
mittels doppelwandiger Behälter oder direkt durch die heißen Abgase oder die
erwärmte Frischluft. Neben dem getrockneten Schlamm entsteht Brüden, der das
entzogene Wasser und feine Feststoffteilchen enthält. Der Brüden wird häufig mit
verbrannt, was aber energetisch ungünstig ist.
Es wurde daher auch schon
vorgeschlagen (DE OS 44 315 64), einen Teil der Brüden in einem Kondensator das
Wasser zu entziehen. Das hat den Vorteil, daß das entzogene Wasser den
Verbrennungsprozeß nicht mehr belastet.
Die in der Trocknungsluft bzw. den Brüden enthaltenen Stoffe gehen aber überwiegend
in den Verbrennungsprozeß ein. Das fördert die Bildung von giftigen Verbindungen,
was wiederum höhere Temperaturen über eine längere Haltezeit zu deren Zerstörung
erfordert. Es ist eine entsprechend aufwendige Anlagentechnik erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die Bildung von giftigen Verbindungen bei der
Verbrennung zu mindern und den Energiebedarf für die Verbrennung zu senken.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Weitere spezielle Ausgestaltungen der Verfahrensschritte sind in den Unteransprüchen
dargelegt.
Das Verfahren sieht vor, daß die zu verbrennenden Massen unter Nutzung der
Verbrennungsabwärme vorgetrocknet und der Brüden nachbehandelt und anschließend
die Trocknungsluft und die Masse verbrannt werden. Die bei der Verbrennung
entstehenden Abgase werden über einen Wärmeaustauscher, wo die Frischluft
vorgewärmt wird und einen Staubabscheider geführt. Bei der Vortrocknung wird die
vorgewärmte Frischluft im Gegenstrom direkt über die bewegte Masse geführt.
Anschließend wird der Brüden soweit abgekühlt, daß die Inhaltsstoffe kondensieren.
Die von Feuchtigkeit, Staub und verdampften Inhaltsstoffen befreiten Brüden, d. h. die
Trocknungsluft, werden danach wieder erwärmt und der Verbrennung zugeführt. Das
Kondensat wird, nachdem die festen Bestandteile abgetrennt und der Verbrennung
zugeführt worden sind, geklärt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine möglichst vollständige
Abtrennung der giftigen bzw. giftbildenden flüchtigen Bestandteile aus der zu
verbrennenden Masse bzw. der Trocknungs/Verbrennungsluft vor der Verbrennung die
Belastung der Abgase wesentlich mindert. Die Reduzierung des Wassergehaltes in der
Trockenluft bewirkt eine Reduzierung des Energieaufwandes bei der Verbrennung.
Durch eine direkte, langsame Trocknung und anschließend vollständige Kondensation
der Bestandteile der Trockenluft (Brüden) werden Kohlenwasserstoffverbindungen,
Chlor, Schwefel u. a. flüchtige Verbindungen entfernt und somit die Voraussetzung zur
Bildung von z. B. Dioxinen, Furanen u. a. minimiert.
Die getrocknete Masse kann in einer ersten Stufe bei niedrigen Temperaturen verbrannt
werden. In einer Nachverbrennung erfolgt ein Zerstören der nun noch in geringeren
Mengen vorhandenen giftigen Verbindungen, insbesondere der noch vorhandenen
Schwermetallverbindungen, bei höheren Temperaturen und kurzen Haltezeiten. Die
Belastung der Abgase wird damit erheblich gesenkt.
Nachfolgend soll das Verfahren an einem Beispiel zur Klärschlammverbrennung
erläutert werden.
Die Fig. 1 zeigt ein Fließschema des Verfahrens.
Es sind nur die zur Erfindung wesentlichen Schritte dargestellt.
Im Wärmetauscher 1 geben die heißen Abgase die Energie an die zugeführte Frischluft
ab. Die erwärmte Frischluft wird im Trockner 2 im Gegenstromverfahren zum
Klärschlamm geführt. Dabei wird der mechanisch vorgetrocknete Schlamm auf ein
Feuchtigkeitsgehalt von 5-15% getrocknet. Wesentlich für das Verfahren ist ein
intensiver Stoffaustausch, so daß alle bis ca. 300 °C flüchtigen Bestandteile von der
Luft aufgenommen werden können. Das sind neben Wasserdampf insbesondere Chlor,
Schwefel und viele Kohlenwasserstoffverbindungen. Günstig ist eine ständige
Umwälzung des Klärschlammes, z. B. durch einen offenen Schneckenförderer und
ausreichende Verweilzeiten.
Die gesättigte Trockenluft (Brüden) wird einem Kondensator 3 zugeführt und alle
flüchtigen Bestandteile werden kondensiert. Das kann durch Einblasen der Brüden in
ein Wasserbad erfolgen. Durch die Abkühlung auf 30-40 °C werden die flüchtigen
Bestandteile und feine Feststoffteilchen vom Wasser aufgenommen. Zur Kondensation
sind auch andere Vorrichtungen einsetzbar. Die festen Bestandteile werden am Boden
abgezogen und dem zu verbrennenden Klärschlamm zugeführt.
Die Wassermenge im Kondensator vergrößert sich durch das den Brüden entzogene
Wasser. Die aufgenommenen Schadstoffe werden somit verdünnt und das
Überschußwasser einer Kläranlage zugeführt. Dort erfolgt ein Abbau der Schadstoffe
auf biologischem Weg, womit die Luftbelastung vermindert wird.
Die den Kondensator 3 verlassende Trockenluft wird in einem Wärmetauscher 4
nochmals vorgewärmt. Die Energie wird durch Kühlwasser aus der ersten
Verbrennungsstufe 5 entnommen. Die unbelastete Trockenluft und der getrocknete
Klärschlamm werden in einer ersten Verbrennungsstufe verbrannt. Die
Verbrennungsluft und ein Teil der Trockenluft wird einer Nachverbrennung 6
zugeführt. Dieser kann, wenn erforderlich auch ein Zusatzbrennstoff und Zusatzluft
zugesetzt werden. Wesentlich ist, daß über einen Zeitraum von einigen Sekunden eine
Temperatur von über 800°C erreicht wird, damit es zur Zersetzung von
umweltschädlichen Verbindungen kommt.
Die heißen Abgase der Nachverbrennung 6 gelangen über den Wärmeaustauscher 1
und einen Abluftfilter in die Atmosphäre. Bei der Abkühlung entstehen wiederum
einige giftige Verbindungen, die vom Abluftfilter zurückgehalten werden. Die Menge
der umweltschädlichen Verbindungen nach der Verbrennung ist durch das Verfahren
wesentlich niedriger, so daß durch die Filter der geringe Restanteil sicher
zurückgehalten wird. Der Umfang des belasteten Filtermaterials ist somit ebenfalls
gering und senkt die Deponiekosten.
Claims (7)
1. Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere Klärschlamm, bei
dem die Masse unter Nutzung der Verbrennungsabwärme vorgetrocknet, der
Brüden nachbehandelt, die Trocknungsluft/Brüden und die Masse verbrannt und die
Abgase über einen Wärmeaustauscher für Frischluft und Staubabscheider geführt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die vorgewärmte Frischluft im Gegenstrom direkt über die bewegte Masse geführt,
- - anschließend soweit abgekühlt wird, daß die Inhaltsstoffe kondensieren,
- - danach die Luft wieder erwärmt und der Verbrennung zugeführt wird,
- - vom Kondensat die festen Bestandteile abgetrennt und der Verbrennung zugeführt werden,
- - und das Kondensat einer Klärung zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknungsluft zur
Kondensation durch ein Wasserbad mit Feststoffabscheider geleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknungsluft
nach der Kondensation einem Wärmeaustauscher zugeführt wird, der von der ersten
Verbrennungsstufe beheizt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase der
ersten Verbrennungsstufe mit Luftüberschuß und der Trocknungsluft in einer
zweiten Stufe verbrannt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensat
zusammen mit dem Abwasser aus der Vorentwässerung des Schlammes einer
Kläranlage zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abluft der
zweiten Verbrennungsstufe über einen mehrteiligen Wärmetauscher im Gegenstrom
mit der Frischluft geführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die abgekühlte
Abluft Filtern und Abscheidern zugeführt und die Asche zur Verbrennung
rückgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996135360 DE19635360A1 (de) | 1996-08-22 | 1996-08-22 | Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere Klärschlamm |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996135360 DE19635360A1 (de) | 1996-08-22 | 1996-08-22 | Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere Klärschlamm |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19635360A1 true DE19635360A1 (de) | 1998-02-26 |
Family
ID=7804271
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996135360 Withdrawn DE19635360A1 (de) | 1996-08-22 | 1996-08-22 | Verfahren zum Verbrennen von feuchten Massen, insbesondere Klärschlamm |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19635360A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000075567A1 (en) * | 1999-06-08 | 2000-12-14 | Pekka Ahtila | System for the drying of damp biomass based fuel |
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-
1996
- 1996-08-22 DE DE1996135360 patent/DE19635360A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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8141 | Disposal/no request for examination |