DE19632462A1 - Schutzschalter mit Zwangstrennung - Google Patents
Schutzschalter mit ZwangstrennungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Fehlerstromschutzschalter mit ei
nem Ein- und Ausgangsklemmen aufweisenden Gehäuse, in dem eine
Funktionskette aus einem Summenstromwandler, einem Auslösere
lais sowie einer Schaltkinematik für Kontaktanordnungen vorge
sehen sind, wobei jede Kontaktanordnung einen elektrisch lei
tenden, schwenkbar gelagerten Kontakthebel, der leitend mit
einer Ausgangsklemme verbunden ist, sowie einen stationären
Gegenkontakt aufweist.
Derartige Fehlerstromschutzschalter haben die Aufgabe, einen
Schutz vor zu hohen Berührungsspannungen sowie einen Brand
schutz zu liefern. Hierzu bedarf es einer großen Zuverlässig
keit bei hoher Empfindlichkeit. Andererseits ist die verfüg
bare Auslöseleistung bei derartigen Fehlerstromschutzschal
tern, die durch den tatsächlich zur Erde fließenden Fehler
strom bestimmt wird, nur in der Größenordnung von einigen
10 µm VA. Aufgrund dieser geringen Auslöseleistung besteht
insbesondere bei Langzeiteinsatz das Problem, daß es zu Aus
löseversagen kommen kann. Zwar besitzt üblicherweise jeder
Fehlerstromschutzschalter eine Prüftaste, mit der die Funktion
des Schaltgerätes turnusmäßig geprüft werden kann, um recht
zeitig im Bedarfsfall den Fehlerstromschutzschalter durch ei
nen neuen zu ersetzen. Hierzu sind jedoch regelmäßige Prüfun
gen und damit verbunden Prüfkosten und gegebenenfalls Geräte
abschaltungen bei Funktionsprüfungen verbunden.
Hinzu kommt als weiterer Nachteil, daß bei einem umfangreichen
Feldtest der Berufsgenossenschaft etwa 4% der geprüften Feh
lerstromschutzschalter ihre Schutzfunktion nicht erfüllten,
weil ein Bauteil der Funktionskette im Langzeiteinsatz versag
te. Ein derartiger Ausfall ist angesichts der hohen Sicher
heitsanforderungen nicht tolerierbar, und es besteht das Be
dürfnis nach Schaffung eines Fehlerstromschutzschalters, der
zuverlässig im Fehlerfall immer auslöst.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, einen Feh
lerstromschutzschalter der eingangs genannten Gattung derart
weiterzubilden, daß bei Fließen eines Fehlerstroms trotz Ver
sagens eines Bauteils der Funktionskette eine zuverlässige
Trennfunktion realisiert wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch
1 gekennzeichneten Merkmale gelöst. Bevorzugte Merkmale, die
die Erfindung vorteilhaft weiterbilden, sind den nachgeordne
ten Patentansprüchen zu entnehmen.
Gemäß der Erfindung ist vorteilhaft die Anordnung derart ge
troffen, daß jeder schwenkbare Kontakthebel an einer Schwenk
achse aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff gelagert
ist, die nur im Schwenkhebellagerbereich elektrisch leitend
ist und die bei Auftreten eines Fehlerstroms und gleichzeiti
gem Versagen eines Bauteils der Funktionskette axial zur Tren
nung der elektrischen Verbindung im Schwenkhebellagerbereich
verlagerbar ist.
Durch die erfindungsgemäße Lösung wird vorteilhaft in elektri
schen Anlagen eine Zuverlässigkeit der Schutzschaltgeräte er
reicht, die bisher eine Illusion zu sein schien. Zudem brau
chen erfindungsgemäß aufgebaute Fehlerstromschutzschalter kei
ne Prüftaste, da kein Prüfstromkreis mehr benötigt wird.
Von Vorteil ist ferner, daß die erfindungsgemäßen Maßnahmen
sich in kompakter kleiner Bauform realisieren lassen, wodurch
die Möglichkeit eröffnet ist, die erfindungsgemäße Weiterbil
dung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Anspruchs 1 auch in
bereits bekannten Fehlerstromschutzschaltern und deren Gehäu
sen unterzubringen, weil kein zusätzlicher Platzbedarf und
Montageaufwand für die Installation erforderlich ist.
Von Vorteil ist weiterhin, daß aufgrund der erzielbaren Zuver
lässigkeit keine turnusmäßige Prüfung, beispielsweise seitens
des Technischen Überwachungsvereins, mehr nötig ist und damit
Prüfkosten gespart werden können.
Die bei der Erfindung vorgesehene axiale Verlagerung kann nach
allen bekannten mechanischen und elektromechanischen Prinzi
pien vorgenommen werden. Von besonderem Vorteil ist es hin
sichtlich Baugröße und Ansprechempfindlichkeit, wenn über die
axiale Verlagerung eine elektrisch zündbare Treibladung vor
gesehen ist, wobei die Treibladung bevorzugt an einem stirn
seitigen Ende der Schwenkachse angreift.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die
Schwenkachse quergeteilt, wobei an den zueinander weisenden
Enden der Schwenkachse jeweils ein hälftiger Treibladungs-Auf
nahmeabschnitt gebildet ist und wobei vorzugsweise die Aufnah
meabschnitte an einem rohrförmigen Element geführt sind, in
dem die Treibladung angeordnet ist und das eine vorzugsweise
mittige Wandbohrung für den Eintritt einer elektrischen Zünd
einrichtung aufweist, wobei bei Zündung der Treibladung an
beiden Enden die Achsabschnitte zur axialen Auseinanderver
schiebung beaufschlagbar sind.
Für das Prüfen des Versagens von Bauteilen der Funktionskette
ist bevorzugt ein Zeitglied vorgesehen, das die elektrische
Zündeinrichtung steuert.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Erfindung
wird vorteilhaft erreicht, daß der Fehlerstromschutzschalter
bei Fließen eines Fehlerstroms in gewohnter Weise auslöst.
Versagt nun ein Bauteil in der Funktionskette in der Form, daß
die durch das Zeitglied vorgegebene Auslösezeit überschritten
wird, erfolgt eine elektrische Zündung der Treibladung durch
die elektrische Zündeinrichtung mit der Folge, daß sämtliche
bisher elektrisch leitend ausgebildeten Schwenkhebellagerbe
reiche aufgrund der axialen Verlagerung der Schwenkachse
zwangsläufig getrennt werden, weil die Schwenkhebel nunmehr
nur noch an einem elektrisch isolierten Teil der Schwenkachse
anliegen und damit eine leitende Verbindung zur Ausgangsklemme
unterbrochen ist. Dabei ist die Anordnung so getroffen, daß
die Schwenkachse mit ihren leitenden Abschnitten nach Art ei
nes Schalters wirkt. Dabei wird in vorteilhafter Weise auch
der Fehlermöglichkeit "verschweißter Kontakte" Rechnung getra
gen, weil eine Zwangstrennung nicht in deren Kontaktbereich
erfolgt.
Wenn die Schwenkachse etwa in der Mitte des Schaltgerätes ge
teilt ist, ist es in günstiger Weise möglich, an der Trenn
stelle die Treibladung unterzubringen, wobei hierfür verstärk
te Enden zur Bildung der Treibladungs-Aufnahmeabschnitte vor
gesehen sind, die den Treibsatz allseitig umfassen und in der
Ausgangsstellung zwei Hälften einer geschlossenen Aufnahmekam
mer für die Treibladung bilden. Bei Zündung werden die beiden
Hälften der Aufnahmekammerabschnitte und damit der Schwenkach
se in axialer Richtung voneinander wegbewegt, wobei vorteil
haft die dafür erforderliche Energie der Treibladung nur ge
ring zu sein braucht, da es nur erforderlich ist, die Rei
bungskraft in dem Bereich der Kontaktanordnungen zu überwin
den. Nach erfolgter Zwangstrennung ist dann sicher eine Unter
brechung des Stromkreises erreicht, ohne daß die Gefahr einer
mißbräuchlichen Wiedereinschaltung des Schaltgerätes gegeben
ist.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise weggeschnittene Seitenansicht eines
Ausführungsbeispiels eines Fehlerstromschutzschal
ters gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Seitenansicht in Fig. 1 von links, wobei der
Bereich der Schwenkhebellagerung und der Schwenkach
se geschnitten ist; und
Fig. 3 eine Schnittansicht gemäß Fig. 2, jedoch nach ausge
löster Treibladung.
In Fig. 1 ist eine schematisierte Seitenansicht des Fehler
stromschutzschalters 10 dargestellt, der ein Gehäuse 11 be
sitzt, an dem eine Eingangsklemme 12 und eine Ausgangsklemme
13 zum Anschluß vor der elektrischen Leitung vorgesehen ist.
Für das manuelle Betätigen des Fehlerstromschutzschalters 10
ist ein Schaltknebel 13 vorgesehen, von dem beabstandet eine
Prüftaste 14 aus dem Gehäuse 11 herausragt.
In dem Gehäuse 11 ist in nicht dargestellter Weise eine Funk
tionskette aus einem Summenstromwandler, einem Auslöserelais
sowie einer Schaltkinematik für Schaltkontaktanordnungen vor
gesehen. Fig. 1 zeigt im Schnitt eine Kontaktanordnung 15 mit
einem stationären Kontakt 16 und einem elektrisch leitenden
Kontakthebel 17 mit Anlagekontakt 18 sowie einen Lagerbereich
19, bei dem, wie Fig. 2 zu entnehmen ist, der Kontakthebel 17
auf einer Schwenkachse 20 gelagert ist. Die Schwenkachse 20
besteht aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff und ist im
Bereich der in Fig. 2 gezeigten Lagerbereiche mit elektrisch
leitenden Abschnitten 21 gebildet, die eine elektrisch leiten
de Verbindung zu einer mit der Ausgangsklemme 13 verbundenen
Schwenkachsenlagerung 22 bildet.
Wie näher aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Schwenkachse hälftig
geteilt und besteht aus einem linken Abschnitt 23 und einem
rechten Abschnitt 24. Im Teilungsbereich besitzen die zuein
ander weisenden Enden der Schwenkachse hälftige Aufnahmekam
mern 25 bzw. 26, die auf einem rohrförmigen Element 27 geführt
sind. Das rohrförmige Element 27 dient gleichzeitig zur Auf
nahme einer Treibleitung 28, die bei elektrischer Zündung mit
tels einer nicht dargestellten Zündeinrichtung, die durch eine
mittige Wandbohrung 29 des rohrförmigen Elements 27 erfolgt,
aus den seitlichen Rohröffnungen auf die Aufnahmekammerab
schnitte 25 und 26 wirkt, wie in Fig. 3 dargestellt.
Fig. 3 zeigt den in Fig. 2 gezeigten Teil des Fehlerstrom
schutzschalters 10 nach Auslösung, wobei die nicht dargestell
te elektrische Zündeinrichtung über ein ebenfalls nicht darge
stelltes Zeitglied gesteuert wird, das für das Prüfen des Ver
sagens von Bauteilen der Funktionskette vorgesehen ist. Aus
Fig. 3 ist erkennbar, daß nach Zündung die Lagerbereiche 19
der Kontakthebel 17 sich nicht mehr im leitenden Kontakt mit
den elektrisch leitenden Abschnitten 21, sondern nur noch mit
den an diesen anschließenden Abschnitten 23 bzw. 24 aus einem
elektrisch isolierenden Werkstoff befinden. Hierdurch wird
schnell und wirksam eine Zwangstrennung erreicht.
Claims (7)
1. Fehlerstromschutzschalter (10) mit einem Ein- und
Ausgangsklemmen (12 bzw. 13) aufweisenden Gehäuse (11), in
dem eine Funktionskette aus einem Summenstromwandler, ei
nem Auslöserelais sowie einer Schaltkinematik für Kontakt
anordnungen (15) vorgesehen sind, wobei jede Kontaktanord
nung (15) einen elektrisch leitenden, schwenkbar gelager
ten Kontakthebel (17), der leitend mit einer Ausgangsklem
me (13) verbunden ist, sowie einen stationären
Kontakt (16) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder schwenkbare Kontakthebel (17) an einer Schwenk
achse (20) aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff
gelagert ist, die nur im Schwenkhebellagerbereich (19)
elektrisch leitend ist und bei Auftreten eines Fehler
stroms und gleichzeitigem Versagen eines Bauteils der
Funktionskette axial zur Trennung der elektrischen Ver
bindung im Schwenkhebellagerbereich (19) verlagerbar ist.
2. Fehlerstromschutzschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die axiale Verlagerung der Schwenkachse (20) eine
elektrisch zündbare Treibladung (28) vorgesehen ist.
3. Fehlerstromschutzschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibladung (28) an ein stirnseitiges Ende der
Schwenkachse (20) angreift.
4. Fehlerstromschutzschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachse (20) quergeteilt ist, wobei an den
zueinander weisenden Enden der Schwenkachse (23, 24) je
weils ein radial erweiterter hälftiger Treibladungs-Auf
nahmeabschnitt (25, 26) gebildet ist.
5. Fehlerstromschutzschalter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die hälftigen Treibladungs-Aufnahmeabschnitte (25,
26) an einem rohrförmigen Element (27) geführt sind, in
dem die Treibladung (28) angeordnet ist und das eine vor
zugsweise mittige Wandbohrung (29) für den Eintritt einer
elektrischen Zündeinrichtung aufweist, wobei bei Zündung
der Treibladung (28) an beiden Enden die Achsabschnitte
(23, 24) zur axialen Auseinanderverschiebung gleichmäßig
beaufschlagbar sind.
6. Fehlerstromschutzschalter nach einem der Ansprüche 2 bis
5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrische Zündeinrichtung über ein Zeitglied
steuerbar ist, das für das Prüfen des Versagens von Bau
teilen der Funktionskette vorgesehen ist.
7. Fehlerstromschutzschalter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zeitglied auf eine vorgegebene Auslösezeit des
Fehlerstromschutzschalters abgestimmt ist.
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- 1996-08-12 DE DE19632462A patent/DE19632462B4/de not_active Expired - Fee Related
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- 1997-07-08 AT AT97111531T patent/ATE188573T1/de active
- 1997-07-08 EP EP97111531A patent/EP0828267B1/de not_active Expired - Lifetime
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---|---|
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ES2143271T3 (es) | 2000-05-01 |
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ATE188573T1 (de) | 2000-01-15 |
DE19632462B4 (de) | 2005-05-04 |
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