DE19632348C1 - Kolbenbürette - Google Patents
KolbenbüretteInfo
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- B01L3/021—Pipettes, i.e. with only one conduit for withdrawing and redistributing liquids
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kolbenbürette mit einem kalibrierten
Zylinder und einem darin verschiebbar angeordneten Kolben, sowie mit einem
auf dem Zylinder flüssigkeitsdicht befestigten, diesem vorgeschalteten
Ventilsystem bestehend aus zwei in einem Ventilblock angeordneten
Rückschlagventilen, die je ein Verschlußelement, einen diesem zugeordneten
Ventilsitz sowie je eine Ventilfeder, die das Verschlußelement gegen die
Dichtfläche des Ventilsitzes vorspannt, aufweisen, und von denen das eine, als
Ansaugventil geschaltet, mit einer Zufuhr der in den Zylinder zu
verbringenden Flüssigkeit und das andere, als Ausstoßventil geschaltet, mit
einer Dosierleitung für die aus dem Zylinder abgegebene Flüssigkeit in
Strömungsverbindung steht.
Unter einer Bürette versteht man generell ein mit einer geeichten Skala
versehenes, mit einem Reagenz befüllbares transparentes Rohr, insbesondere
Glasrohr, mit einem Auslaß zum kontrollierten Abgeben des Reaganz, das in
der Maßanalyse zum volumetrischen Bestimmen von Stoffen dient. Eine
besondere Ausführungsform stellen die Kolbenbüretten dar, die hauptsächlich
in der analytischen Chemie zur Bestimmung unbekannter Stoffmengen in
Proben mittels der Titrimetrie verwendet werden.
Die Fig. 1 zeigt das Prinzip einer derartigen Kolbenbürette. In einem als
Zylinder 4 wirkenden, mit einer kalibrierten Skala versehenen Glasrohr
befindet sich ein Kolben 3, der manuell oder mittels eines (nicht dargestellten)
Motors auf- und abbewegt werden kann. Für den Betrieb der Kolbenbürette
sind zwei Ventile 1, 2 notwendig, wobei das Ventil 1 beim Ansaugen des
Reagenz in den Zylinder 4 öffnet und das Ventil 2 beim Ausstoßen des
Reagenz aus dem Zylinder öffnet. Im Ruhestand des Kolbens - und zwar in
jeder beliebigen Position zwischen oberem und unterem Endpunkt als
Grenzen - sind beide Ventile geschlossen. Die Lage der Ventile ist in Fig. 1
gekennzeichnet.
Das Ansaugventil 1 ist über einen Ansaugschlauch 6 mit einem Vorratsgefäß 7
verbunden, in dem sich ein Reagenz bekannter Zusammensetzung und
Konzentration befindet. Das Auslaßventil 2 ist über einen Dosierschlauch 5 mit
einer Vorrichtung, in der Regel einer Titrierspitze, verbunden, die sich
oberhalb eines (nicht dargestellten) Vorlagegefäßes mit der unbekannten
Lösung (Analysegefäß) befindet.
Bei der Durchführung der Analyse wird durch eine Abwärtsbewegung des
Kolbens 3 das Reagenz aus dem Vorratsgefäß 7 angesaugt und nach
Umschalten des Ventilsystems beim Bewegen des Kolbens in die andere
Richtung über die Titrierspitze in genauen Volumenschritten in das
Analysengefaß abgegeben. Die Analyse gilt als beendet, wenn die Reaktion im
Analysengefaß vollständig ist und dies mit Hilfe eines Sensors oder eines im
Analysengefaß erfolgten Farbumschlages festgestellt wurde. Die Menge der
abgegebenen Reagenzlösung wird an der Anzeige an der Kolbenbürette
abgelesen oder aus der Anzahl der Volumenschritte ermittelt und daraus das
Analysenergebnis berechnet.
In ähnlicher Weise besitzen Dispenser ein Zylinder-Kolben-Ventilsystem, um
eingefüllte Flüssigkeitsvolumen, insbesondere zum Dosieren, meßbar
abzugeben.
Die Genauigkeit der Analyse bzw. der Dosierung hängt von vielen Faktoren
ab, besonders von der Richtigkeit der Dosierung von Reagenzlösungen durch
die verwendete Kolbenbürette bzw. Dispenserkonstruktion. Diese wiederum
wird zum einen durch den Spalt zwischen Kolben und Zylinderwand und zum
anderen durch das Ventilsystem bestimmt.
Durch den Spalt ist der Nachteil gegeben, daß bei der Hubbewegung des
Kolbens Flüssigkeit durch diesen Spalt aus dem erläuterten Dosiersystem
gedrückt werden kann, was letztlich zu einer fälschen Dosierung führt, wobei
natürlich Abhängigkeiten von der tatsächlichen Hubgeschwindigkeit des
Kolbens sowie der Viskosität des Mediums gegeben sind. Um diesem Nachteil
abzuhelfen, sind bereits Maßnahmen getroffen worden, um den Spalt zwischen
Kolben und Zylinder möglichst gering zu halten. Zu diesem Zweck ist
insbesondere bereits vorgesehen worden, den Zylinder aus Glas, z. B. aus
Borosilikatglas herzustellen, während der Kolben aus mit PTFE-beschichteten
Glas- oder Keramikelementen besteht. Da die Gleitfähigkeit von PTFE
gegenüber Glas ausreichend ist, ist auf diese Weise eine leichte Gängigkeit des
Zylinder-Kolben-Systems auch bei einem sehr schmalen Spalt gewährleistet.
Um den dadurch bedingten Nachteil des relativ hohen Fertigungsaufwandes
und zugleich den durch den verbleibenden, wenn auch sehr schmalen Spalt,
bedingten Systemnachteil zu vermeiden, sieht die DE 38 00 667 A1 eine
besondere Aufteilung der Volumina im Kolben-Zylindersystem vor. Anstelle
eines Raumes, der bei einem Zylinder-Kolben-System je nach relativer
Verschiebung des Kolbens im Zylinder durch das entsprechende freigebende
Zylindervolumen gebildet und in den die beispielsweise zu dosierende
Flüssigkeit, etwa eine chemisch aggressive Reagenzflüssigkeit, eingebracht
wird, sieht die bekannte Vorrichtung vor, einen Raum mit einem vorgegebenen
konstanten Volumen zu bilden, in welchem mindestens ein Körper mit einem
variablen Volumen angeordnet ist.
Eine maßgebende Bedeutung für die Genauigkeit der Analysen kommt der
Präzision zu, mit der das Ventilsystem arbeitet. An dieses technische Problem
wendet sich die Erfindung. Die Richtigkeit der Volumenbestimmung kann z. B.
durch ein kleines Leck im Ventilsystem beeinträchtigt werden. Ebenso dürfen
keine Luftblasen im System vorhanden sein. Es gibt verschiedene
Ausführungsformen der Kolbenbüretten und der in diesen Büretten
verwendeten Ventilsysteme. In der Praxis haben sich 3/2 Wegventile bewährt,
die entweder per Hand oder mittels eines Antriebes umgeschaltet werden. Ein
solcher Flüssigkeitsdispenser ist beispielsweise Gegenstand der US
3,014,508.
Diese Ventile sind jedoch teuer und benötigen in automatischen Kolbenbüretten
einen zusätzlichen Antrieb.
Die in der Praxis ebenfalls eingesetzten Flaschenaufsatzbüretten und Dispenser
haben in der Regel Rückschlagventile eingebaut. Solche
Flaschenaufsatzbüretten sind beispielsweise durch die EP 0 096 088 B1, die
DE 23 66 529 C3 sowie durch die US 3,067,915 bekanntgeworden,
wobei die Erfindung im speziellen von der EP 0 096 088 B1 ausgeht.
Die bekannten Rückschlagventile verwenden eine Kugel aus Glas, Keramik
oder Edelstahl als Verschlußelement, das mit einer Feder oder durch
Eigengewicht und Flüssigkeitsdruck beim Schließen auf den Ventilsitz
aufgedrückt wird. Im Fall der vorgenannten US 3,067,915 ist dabei die
Kugel über einen Fortsatz mit einem ringförmigen Führungsflansch zur
Axialführung der Kugel verbunden, wobei die Feder den Fortsatz lose
umschließt. Ventilsitz und Verschlußelement müssen mit außerordentlich hoher
Präzision hergestellt werden. Um eine ausreichende Dichtheit zu
gewährleisten, ist es darüber hinaus notwendig, Ventilsitz und
Verschlußelement paarweise aufeinander abzustimmen. Ventilsitz und
Verschlußelement werden bei den bekannten Ventilen zwecks erhöhter
Standfestigkeit aus harten Werkstoffen gefertigt. Es kann bei dieser Art von
Ventilen, bei wirtschaftlicher Herstellung, dennoch zu einer für
Präzisionsanwendungen nicht mehr tolerierbaren Leckrate kommen, da bei
minimal unrunden Verschlußelementen (z. B. Kugeln), auch wenn Ventilsitz
und Verschlußelement aufeinander abgestimmt sind, durch Drehung des
Verschlußelements während des Betriebs die Anpassung verlorengehen kann.
Es kann dabei ein kleiner, mit mechanischen Meßmitteln nicht mehr
differenzierbarer Spalt bestehen bleiben, durch den die Flüssigkeit trotz
geschlossenem Ventil fließt. Dies führt zu einem systematischen oder
zufälligen Fehler, je nachdem, wo das Verschlußelement auf dem Ventilsitz
beim Schließen auftrifft. Es wird dann, trotz geschlossenem Ventil, etwas
Flüssigkeit in die Vorratsflasche zurückgedrückt, oder beim Ansaugen von
Flüssigkeit aus der Vorratsflasche etwas Flüssigkeit aus dem zur Titrierspitze
führenden Dosierschlauch in den Zylinder zurückgesaugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von der eingangs
bezeichneten Kolbenbürette, ein kostengünstiges, vollautomatisches
Ventilsystem für diese Kolbenbürette zu schaffen, welches die hohen
Anforderungen in bezug auf Leckrate, Strömungswiderstand und Beständigkeit
erfüllt und somit eine hohe Meßgenauigkeit gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch eine Kolbenbürette mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Durch diese ausgebildete Kolbenbürette ist gewährleistet, daß das
Verschlußelement immer senkrecht auf derselben Stelle des Ventilsitzes
aufliegt und sich entsprechend anpassen kann. Dies bedingt mit Vorteil eine
extrem kleine Leckrate und Zuverlässigkeit des Ventilsystems.
Vorzugsweise weisen die Werkstoffe für das Verschlußelement und den
Ventilsitz unterschiedliche Härtegrade auf. Durch die unterschiedlichen
Härtegrade erhöht sich die Dichtwirkung. Diese Maßnahme ist daher von
großer Bedeutung. Alternativ ist es jedoch auch möglich, zwei mittelharte
Kunststoffe als Werkstoffe vorzusehen.
Ein kostengünstiger, funktionsbeständiger Aufbau ergibt sich, wenn gemäß
einer Ausgestaltung der Erfindung der Ventilblock zwei, je einem Ventil
zugeordnete Ventilanschlüsse mit Ventilanschlußstutzen und einer
Ventilelemente flüssigkeitsdicht aufnehmenden Bohrung sowie ein unteres, auf
dem Zylinder flüssigkeitsdicht aufgesetztes Ventilgehäuse aufweist, welches
zwei Bohrungen besitzt, in denen jeweils ein Ventilanschluß einschließlich der
Ventilelemente flüssigkeitsdicht mechanisch gehaltert ist, und wenn die
Ventilelemente, für beide Ventile gleich ausgebildet, in der einen Bohrung
gegenläufig zu der Reihenfolge in der anderen Bohrung angeordnet sind.
Es ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung für das präzise Arbeiten der
Kolbenbürette förderlich, wenn im unteren Ventilgehäuse ein zur Bohrung des
Ausstoßventils hin gerichteter Blasenfangraum ausgebildet ist. Dadurch wird
der Einfluß von Luftblasen auf das Analyseergebnis minimiert.
Eine besonders geringe Leckage des Ventilsystems ergibt sich, wenn gemäß
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung das Verschlußelement pilzförmig
ist und der Ventilsitz eine trichterförmige Dichtfläche aufweist.
Es ist ferner für die Minimierung der Leckage förderlich, wenn der Werkstoff
des Ventilsitzes einen größeren Härtegrad als der Werkstoff des
Verschlußelementes aufweist. Sehr kostengünstig ist es dabei, wenn der
Werkstoff für den Ventilsitz Edelstahl, Keramik oder ein harter, chemisch
beständiger Kunststoff, insbesondere ein Fluorharz, z. B. Polyvinlidenfluorid
(PVDF) aber auch Polyetheretherketon (PEEK) und der Werkstoff für das
Verschlußelement ein elastisches Fluorchlorkohlenwasserstoffpolymer ist.
Eine minimierte Beeinflussung des Strömungswiderstandes im Ventil durch den
Führungskörper läßt sich gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
erreichen, wenn die Axialführungen des Führungskörpers durch drei, eine
Dreipunktführung vorgebende Führungsstege gebildet sind.
Anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen wird die
Erfindung näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Kolbenbürette nach dem Stand der
Technik, die bereits eingangs erläutert wurde,
Fig. 2 eine Explosionsdarstellung des Ventilsystems der Kolbenbürette,
Fig. 3 verschiedene Ausfürungsformen des Ventilsitzes bei dem
Ventilsystem der Kolbenbürette,
Fig. 4 verschiedene Ausführungen des Verschlußelementes zugehörig zu den
entsprechenden Ventilsitzen nach Fig. 3,
Fig. 5 in zwei Schnittdarstellungen einen Führungskörper für das
Verschlußelement, und
Fig. 6 in einer Schnittansicht das erfindungsgemäße Ventilsystem entsprechend
Fig. 2, jedoch im montierten Zustand.
Die in der Kolbenbürette angeordneten, das Einlaß- oder Ansaugventil 1 sowie
das Auslaß- oder Ausstoßventil 2 bildenden Rückschlagventile (Fig. 6) weisen
zwei obere Ventilanschlüsse 8 und ein unteres Ventilgehäuse 13 auf, die
zusammen im montierten Zustand den äußeren Ventilkörper, einen
Ventilblock, bilden. Die Ventilanschlüsse 8 besitzen Anschlußstutzen 8a zum
Anschluß des Ansaugschlauches 6 zum Vorratsgefäß (Fig. 1) bzw. zum
Anschluß des Dosierschlauches 5 mit Titrierspitze mittels einer
Schlauchverschraubung 26. Die Ventilanschlüsse 8 besitzen ferner
Aufnahmebohrungen 8d zur Aufnahme von Ventilelementen (Fig. 2).
Das untere Ventilgehäuse 13 ist unter Zwischenschaltung einer
Zylinderabdichtung 14 auf dem Bürettenzylinder 4 aufgesetzt. Diese
Abdichtung kann beispielsweise durch einen O-Ring, vorzugsweise aus einem
Fluorelastomer-Material, oder aber auch durch eine Fluiddichtung gebildet
werden. Hierzu stehen dem Fachmann die bekannten Möglichkeiten zur
Verfügung.
Ein korbartiges Konstruktionselement 15 sorgt für die Verbindung von
Ventilgehäuse 13 und Bürettenzylinder 4 mit dem Gehäuse der Bürette. Die
Verbindung zum Gehäuse wird über ein Gewinde oder ein Bajonett hergestellt.
Mit diesem Konstruktionselement 15 wird erreicht, daß der Ventilblock fest
auf dem kalibrierten Glaszylinder aufgedrückt wird. Über die Zylinderdichtung
14 werden die auftretenden Kräfte abgefangen. Dieses Konstruktionselement 15
hat zudem durch eine entsprechende Materialwahl die Funktion eines
Schutzkorbes, indem es das UV-Licht ausfiltert.
Die Ventilanschlüsse 8 sind in dem Ventilgehäuse 13 in den entsprechenden
Aufnahme-Bohrungen 13c eingepreßt. Dabei liegt die Unterkante des Flansches
bzw. Kragens 8b an der Stirnfläche 13a des Ventilgehäuses 13 an, ebenso wie
die untere Stirnfläche 8c der Ventilanschlüsse 8 an der Hinterschneidung 13b
des Ventilgehäuses anliegt.
Es ist auch möglich, am Außenmantel der unteren Stutzen der Ventilanschlüsse
8 sowie am Innenmantel der Aufnahmen 13c Gewinde vorzusehen, die es
erlauben, die Ventilanschlüsse 8 mit dem Ventilgehäuse zu verschrauben, unter
Zwischenschaltung einer Dichtung, entweder zwischen dem Kragen 8b und der
Stirnfläche 13a oder/und zwischen der Stirnfläche 8c der Ventilanschlüsse 8
und der Hinterschneidung 13b in den Ventilgehäusen.
Dem Fachmann stehen noch weitere bekannte Möglichkeiten zur mechanischen
Verbindung der Teile 8 und 13 zur Verfügung.
Das Ventilgehäuse 13 ist an der Unterseite so ausgebildet, daß sich im System
befindliche Luftblasen vor dem Auslaßventil 2 sammeln und beim Spülen des
Zylinders vollständig aus dem Zylinder entfernt werden können. Hierzu ist ein
Blasenfängraum 16 in das Ventilgehäuse 13 integriert.
Innerhalb des äußeren aus den Teilen 8 und 13 gebildeten Ventilkörpers, d. h.
in den Aufnahmebohrungen 8d und 13c, befinden sich die die Ventilwirkung
der Ventile 1 und 2 bewirkenden Elemente, nämlich jeweils ein
Führungskörper 9, der in der Fig. 5 nochmals gesondert dargestellt ist, eine
Ventilfeder 10, ein pilzförmiges Verschlußelement 11 und ein Ventilsitz 12.
Die Teile für das Einlaßventil 1 und das Auslaßventil 2 sind dabei identisch,
was zu einer kostengünstigen Lösung führt.
Wie aus der Fig. 2 ersichtlich ist, sind die einzelnen Bauteile des Ventils so
ausgelegt, daß durch die Reihenfolge des Einbaus der Bauteile 9 bis 12 auch
die Durchflußrichtung bestimmt werden kann. Die Einbaulage der Bauteile 9,
10, 11, 12 ergibt die Richtung, in der das Ventil öffnet bzw. schließt, d. h., die
Ventilelemente Führungskörper 9, Ventilfeder 10, Verschlußelement 11 und
Ventilsitz 12 werden in der für die Fließrichtung richtigen Reihenfolge in das
äußere Ventilgehäuse eingebaut, also gegenläufig.
Das Verschlußelement 11 ist pilzförmig ausgebildet und sitzt mit seinem Stiel
11a, einem sockelartigen Ansatz, in der Ventilfeder 10, d. h. ist dort geklemmt.
Dadurch wird erreicht, daß das Verschlußelement 11 immer auf der gleichen
Stelle des Ventilsitzes 12 aufliegt.
Der Ventilsitz 12 ist ein rotationssymmetrischer Körper mit der eigentlichen
Dichtfläche 12a, auf der der Pilzhut des Verschlußelementes 11 aufsitzt, mit
einem konischen Abschnitt 12b, der in der Aufnahme 13d des Ventilgehauses
13 bzw. in der Aufnahme 8e des Ventilanschlusses dicht an den
entsprechenden Wandungen der Aufnahmen anliegt und mit einem
zylindrischen Teil 12c, das am Innenmantel der Bohrungen 8d bzw. 13c dicht
anliegt, wie auch aus der Fig. 6 hervorgeht. Die dem "Stiel" 11a des
Verschlußelementes 11 abgewandte Seite der Ventilfeder 10 befindet sich in
einem Führungskörper 9, d. h. "gräbt" sich in diesen etwas ein, wodurch eine
Rotation der Ventilfeder 10 verhindert wird.
Der in Fig. 5 nochmals gesondert dargestellte Führungskörper 9 erfüllt zwei
wichtige Aufgaben im Ventil. Er justiert mit einem Ventilfederlager 29 die
Ventilfeder 10 in axialer Richtung und führt das Verschlußelement 11 mit
Führungsstegen 28. Dadurch gelingt es, die Ventilfeder 10 und das
Verschlußelement 11 beim Öffnen und Schließen des Ventils genau zu
justieren, um sicherzustellen, daß das Verschlußelement 11 exakt auf der
Dichtfläche 12a des Ventilsitzes 12 aufsitzt.
Die besondere Konstruktion des Führungskörpers 9 stellt daher sicher, daß das
Verschlußelement 11 immer senkrecht auf derselben Stelle des Ventilsitzes 12
aufliegt und sich entsprechend anpassen kann. Durch die Führung der
Ventilfeder 10 und dem in der Ventilfeder 10 sitzenden Stiel 11a des
Verschlußelementes 11 wird auch ein Drehen des Verschlußelementes 11
verhindert. Deshalb kann sich das Verschlußelement 11 genau dem Ventilsitz
12 anpassen.
Zur Führung des Verschlußelementes 11 sind vorzugsweise drei Führungsstege
28 vorhanden, da Dreipunktführungen in der Praxis bewährt sind. Es können
auch mehrere Führungsstege vorhanden sein. Der Führungskörper 9 ist so
gestaltet, daß der freie Querschnitt für die durchströmende Flüssigkeit groß
genug ist, d. h. daß der Ventilquerschnitt durch den Führungskörper 9 praktisch
nicht verengt wird. Damit wird vermieden, daß der Führungskörper 9 den
strömenden Medien einen hohen Strömungswiderstand entgegensetzt. In der
Bürette ist der Strömungswiderstand bei einer Strömung von 100 ml/min unter
10 mbar Druckdifferenz im Ventil.
Die Ventilfeder 10 ist so dimensioniert, daß durch sie der Öffnungsdruck des
Ventils definiert ist. Der Öffnungsdruck der Ventile liegt vorzugsweise
zwischen 150 mbar und 300 mbar. Diese Auslegung bewirkt zum einen, daß
bei gegenüber dem Zylinder 4 hochgesetztem Vorratsgefäß 7 ein durch den
hydrostatischen Druck bedingtes Ausfließen des Reagenz verhindert wird und
die benötigte Kraft zum Dosieren des Reagenz noch klein genug bleibt, um
einen erhöhten Verschleiß im Antrieb zu vermeiden. Die bevorzugte
Auslegung des Öffnungsdruckes auf 250 mbar verhindert ein Austreten von
Flüssigkeit aus dem hochgesetzten Vorratsgefäß bis zu einer Höhendifferenz
von ca. 2 m.
Die leckfreie Abdichtung hängt auch stark von den für das Verschlußelement
und den Ventilsitz verwendeten Materialien ab. Die Materialhärte des
Verschlußelementes 11 und des Ventilsitzes 12 ist vorzugsweise, wie an sich
bekannt, unterschiedlich, so daß Toleranzen und kleine Unebenheiten in der
Oberfläche der Elemente 11 und 12 ausgeglichen werden können.
Vorzugsweise ist das Verschlußelement 11 aus einem relativ weichen Material
und der Ventilsitz 12 aus einem demgegenüber harten Werkstoff gefertigt. Der
Werkstoff für den Ventilsitz kann aus einem Metall bestehen, vorzugsweise
Edelstahl, aus Keramik, Glas oder aus einem harten Kunststoff, wegen der
chemischen Beständigkeit vorzugsweise aus einem Fluorchlorkohlenpolymer,
z. B. PVDF oder PEEK. Das Verschlußelement 11 wird vorzugsweise aus
einem Werkstoff hergestellt, der sich vom Werkstoff für den Ventilsitz 12
durch geringere Härte und höhere Elastizität unterscheidet. Es werden wegen
der chemischen Beständigkeit vorzugsweise elastische
Fluorchlorkohlenwasserstoffpolymere, wie z. B. Copolymerisate des
Vinylidenfluorids mit Chlortrluorethylen oder mit
Hexafluorpropylen, für geringere Anforderungen auch EPDM
verwendet. Bei geringeren Anforderungen an die chemische Beständigkeit
können auch andere, entsprechend einfachere Werkstoffe eingesetzt werden.
Die Werkstoffwahl ist entscheidend für die Beständigkeit des Ventils gegenüber
den in der Praxis verwendeten Stoffen wie Titrierreagenzien und Lösemitteln.
Durch diese Maßnahmen ist es gelungen, ein Ventil zu schaffen, welches die
gestellten Eigenschaften an eine extrem kleine Leckrate, niedrige Kosten und
Zuverlässigkeit erfüllt.
Das in den Fig. 1 und 6 dargestellte Ventilsystem arbeitet wie folgt: Wird der
Kolben 3 im Bürettenzylinder 4 nach unten bewegt, entsteht im Raum oberhalb
des Kolbens ein Unterdruck. Dadurch hebt, auch unter der Wirkung des
hydrostatischen Druckes im Ansaugschlauch 6, im Kanal des Ventils 1 das
pilzförmige Verschlußelement 11 vom Ventilsitz 12 gegen die Vorspannkraft
der Ventilfeder 10 ab; das Ansaugventil 1 öffnet sich. Das Auslaßventil 2 ist
geschlossen. Das zugehörige Verschlußelement 11 wird dank der Ventilfeder
10 und des herrschenden Unterdrucks auf den Ventilsitz 12 gepreßt.
Wird dagegen der Kolben 3 nach oben bewegt, wird im Ventil das
Verschlußelement 11 verstärkt in den Ventilsitz 12 gedrückt, d. h. das
Ansaugventil ist verschlossen. Dagegen wird im Ventil 2 das Verschlußelement
11 vom Ventilsitz 12 gegen die Vorspannkraft der Ventilfeder 10 abgehoben,
wodurch sich das Auslaßventil öffnet und die Flüssigkeit aus dem
Bürettenzylinder 4 in den Dosierschlauch 5 eintritt.
Neben den dargestellten Möglichkeiten für das Material des Ventilsitzes und
des Verschlußelementes sowie der Ventilfeder sind auch verschiedene
geometrische Formen des Verschlußelementes und des Ventilsitzes möglich.
In Fig. 3 sind verschiedene Formen des Ventilsitzes 12 dargestellt. Dabei
zeigen die Positionen:
- - 17 eine trichterförmige Dichtfläche
- - 18 eine konvexe Dichtfläche (Radius nach außen)
- - 19 eine Dichtkante
- - 20 eine konkave Dichtfläche (Radius nach innen).
Zur gewählten Form des Ventilsitzes gehört auch ein entsprechend geometrisch
geformtes Verschlußelement 11, welche in Fig. 4 dargestellt ist. Dabei zeigen
die einzelnen Positionen folgende geometrischen Formen:
- - 21 kissenförmig
- - 22 kugelförmig
- - 23 ellipsenförmig
- - 24 spitzkegelförmig
- - 25 stumpfkegelförmig
In der Praxis haben sich die in Fig. 3 gezeigten Ventilgeometrien bewährt. Der
trichterförmige Ventilsitz 17 zeigt mit Winkeln im Bereich von 10°-70°
Neigung senkrecht zur Fließrichtung gute Eigenschaften. Der Neigungswinkel
bestimmt dabei den Ventil-Öffnungsdruck und den Grad der
Materialverformung. Ein kleinerer Winkel bewirkt dabei einen geringeren
Öffnungsdruck (bei gleicher Federvorspannung), ein größerer Winkel einen
größeren Öffnungsdruck und durch die größere aktive Dichtfläche mitunter
eine verbesserte Dichtwirkung.
Die Form des Ventilsitzes als Dichtkante 19 erfordert ein kegelförmiges
Verschlußelement 24 oder 25 im Winkelbereich von 20° bis 90°, welches sich
besser als andere geometrische Formen an die Dichtkante anpaßt.
Die konkave Ausführungsform 20 des Ventilsitzes harmoniert besonders mit
der Ausführungsform 21 des Verschlußelementes, während die
Ausführungsformen 17 und 18 des Ventilsitzes mit den Ausführungsformen 22
und 23 des Verschlußelementes harmonieren.
Vorzugsweise werden bei dem erfindungsgemäßen Ventilsystem der
trichterförmige Ventilsitz 17 zusammen mit dem kugelförmig ausgebildeten
Verschlußelement 22 eingesetzt, wobei die Dichtfläche des Ventilsitzes im
Winkel von 45° zur Fließrichtung verläuft.
Die Bürette kann, quasi als Untereinheit, auch in verschiedenen Produkten
eingesetzt werden, insbesondere bei automatischen Titratoren, die mit Hilfe
eines Sensors (z. B. pH-Elektrode) die Titration vollautomatisch durchführen
und das Analyseergebnis berechnen. Auch diese Titratoren haben, wie die
Büretten, die Aufgabe, Flüssigkeiten zu dosieren und können über eine
entsprechende Peripherie an die jeweilige spezielle Aufgabe angepaßt werden.
Claims (9)
1. Kolbenbürette mit einem kalibrierten Zylinder (4) und einem darin
verschiebbar angeordneten Kolben (3), sowie mit einem auf dem
Zylinder (4) flüssigkeitsdicht befestigten, diesem vorgeschalteten
Ventilsystem bestehend aus zwei in einem Ventilblock (8, 13)
angeordneten Rückschlagventilen, die je ein Verschlußelement (11),
einen diesem zugeordneten Ventilsitz (12) sowie je eine Ventilfeder
(10), die das Verschlußelement (11) gegen die Dichtfläche (12a) des
Ventilsitzes (12) vorspannt, aufweisen, und voll denen das eine, als
Ansaugventil (1) geschaltet, mit einer Zufuhr (6) der in den Zylinder
(4) zu verbringenden Flüssigkeit und das andere, als Ausstoßventil (2)
geschaltet, mit einer Dosierleitung (5) für die aus dem Zylinder (4)
abgegebene Flüssigkeit in Strömungsverbindung steht, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verschlußelement (11) jeweils einen
sockelartigen Ansatz (11a) zu seiner verdrehsicheren mechanischen
Halterung in der zugeordneten Ventilfeder (10) aufweist, wobei der
sockelartige Ansatz (11a) in der Ventilfeder (10) geklemmt ist, und daß
als weitere Ventilbauteile jeweils ein Führungskörper (9) mit einem
verdrehsichernden Lager (29) für die jeweils in ihm aufgenommene
Ventilfeder (10) und mit Axialführungen (28) für das Verschlußelement
(11) in Bohrungen (8d, 13c) des Ventilblockes (8, 13) angeordnet ist.
2. Kolbenbürette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Werkstoffe für das Verschlußelement (11) und den Ventilsitz (12)
unterschiedliche Härtegrade aufweisen.
3. Kolbenbürette nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ventilblock zwei, je einem Ventil (1, 2) zugeordnete
Ventilanschlüsse (8) mit Ventilanschlußstutzen (8a) und einer
Ventilelemente flüssigkeitsdicht aufnehmenden Bohrung (8d) sowie ein
unteres, auf dem Zylinder (4) flüssigkeitsdicht aufgesetztes
Ventilgehäuse (13) aufweist, welches zwei Bohrungen (13c) besitzt, in
denen jeweils ein Ventilanschluß (8) einschließlich der Ventilelemente
(9 bis 12) flüssigkeitsdicht mechanisch gehaltert ist, und daß die
Ventilelemente (9 bis 12), für beide Ventile (1, 2) gleich ausgebildet, in
der einen Bohrung (13c) gegenläufig zu der Reihenfolge in der anderen
Bohrung (13c) angeordnet sind.
4. Kolbenbürette nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im
unteren Ventilgehäuse (13) ein zur Bohrung (13c) des Ausstoßventils (2)
hin gerichteter Blasenfangraum (16) ausgebildet ist.
5. Kolbenbürette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verschlußelement (11) pilzförmig ist und der
Ventilsitz (12) eine trichterförmige Dichtfläche (17) aufweist.
6. Kolbenbürette nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff des Ventilsitzes (12) einen größeren
Härtegrad als der Werkstoff des Verschlußelementes (11) aufweist.
7. Kolbenbürette nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Werkstoff für den Ventilsitz (12) Edelstahl oder ein harter, chemisch
beständiger Kunststoff ist und daß der Werkstoff für das
Verschlußelement (11) ein elastisches
Fluorchlorkohlenwasserstoffpolymer ist.
8. Kolbenbürette nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Axialführungen (28) des Führungskörpers (9)
durch drei, eine Dreipunktführung vorgebende Führungsstege gebildet
sind.
9. Verwendung einer Kolbenbürette nach einem der Ansprüche 1 bis 8 bei
automatischen Titratoren.
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
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