DE19632073C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Beheizen eines Fahrgastraumes eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beheizen eines Fahrgastraumes eines elektrisch angetriebenen FahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beheizen
eines Fahrgastraumes eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie bezieht sich
weiter auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 3. Eine derartige Vor
richtung ist z. B. aus der DE-PS 10 60 427 und aus der Druck
schrift BBC-Nachrichten, "Moderne und wirtschaftliche Luft
heizung für Triebwagen", 1960, Seiten 623 bis 628, bekannt.
Darüber hinaus ist aus der Deutschen Patentschrift
DE 38 39 271 C2 eine Vorrichtung zum Beheizen eines Fahrgastraums ei
nes elektrisch angetriebenen Fahrzeugs bekannt, bei der als
durchflutbarer Wärmespeicher eine mit elektrischen Heizstäben
versehene Isolierkammer vorgesehen ist. Bei einem Fahrzeug
mit generatorischer Bremse oder Nutzbremsung wird durch Um
schalten der Fahrmotoren auf Generatorbetrieb während einer
Bremsphase anfallende elektrische Energie über eine elektri
sche Verbindung zu den Heizstäben geführt, um diese aufzula
den. Die somit durch den Bremsvorgang erzeugte und gespei
cherte Energie wird dem Wärmespeicher entnommen und zum Be
heizen des Fahrgastraumes eingesetzt. Nachteilig bei dieser
bekannten Vorrichtung ist jedoch die notwendige Bereitstel
lung eines zusätzlichen Heizgerätes. Der Einsatz eines Heiz
widerstands als zusätzliches Heizgerät zur Schaffung einer
Versorgungsquelle für die Heizung eines derartigen Fahrzeugs
ist auch aus der Deutschen Patentschrift DE 28 35 120 C2 be
kannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Beheizen eines Fahrgastraumes eines elektrisch ange
triebenen Fahrzeugs anzugeben, wobei die für eine Heizung des
Fahrgastraums benötigte Heizenergie in besonders einfacher
Art und Weise bereitgestellt wird.
Hinsichtlich des Verfahrens erfolgt die Lösung dieser Aufgabe
erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Es hat sich überraschender Weise herausgestellt, daß in einem
derartigen elektrisch angetriebenen Fahrzeug als Wärme- oder
Heizungsspeicher dann ausschließlich ein üblicherweise vorge
sehener Bremswiderstand eingesetzt werden kann, wenn dieser
derart dimensioniert ist, daß die zwischen zwei Haltestellen
einer Fahrstrecke benötigte Heizenergie ausschließlich aus
diesem als Wärmespeicher entnommen werden kann. Bezogen auf
alle Entfernungen zwischen benachbarten Haltestellen sollte
dabei die größte Entfernung zwischen zwei benachbarten Halte
stellen der Fahrstrecke zugrunde gelegt werden.
Während eines Bremsvorgangs des Fahrzeugs mit generatorischer
Bremse wird dem Bremswiderstand Energie zugeführt, wobei sich
der Wärmespeicher auf einen anhand der genannten Vorausset
zungen bestimmten maximalen Wert auflädt. Außerdem wird zwi
schen zwei Bremsvorgängen vermieden, daß sich der Bremswider
stand abkühlt.
Die für die Heizung des Fahrgastraum benötigte Heizenergie
oder Einblastemperatur wird zweckmäßigerweise mittels einer
Anzahl von Luftklappen und Lüftern und/oder Luftmischern
eingestellt. Dabei werden in vorteilhafterweise zur Steuerung
einer in Abhängigkeit von der Außentemperatur ermittelten
Lufttemperatur ein einstellbarer Umluftstrom und ein ein
stellbarer Frischluftstrom gemischt. Dadurch ist bei allen
Betriebszuständen nicht nur eine ausreichende Zufuhr an Heiz
energie in den Fahrgastraum, sondern auch eine geforderte
oder gewünschte Außenluftrate gewährleistet.
Bezüglich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß
gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 3. Vorteilhafte Aus
gestaltungen sind in den Ansprüchen 4 bis 8 angegeben.
Die Vorrichtung ist dabei als reine Bremswiderstandsheizung
ausgebildet, wobei der Bremswiderstand innerhalb eines in den
Fahrgastraum mündenden Heizluftkanals der Heizung angeordnet
ist. Dabei ist der Heizluftkanal vorteilhafterweise als ge
schlossener Umluftkanal ausgebildet, in dem vorzugsweise eine
Mischeinrichtung zum Mischen von Umluft und kalter Frischluft
liegt. Mittels einer ersten Luftklappe für Frischluft und ei
ner zweiten Luftklappe für Abluft, die ebenfalls in den Um
luftkanal geschaltet sind, kann dann in besonders zuverlässi
ger und einfacher Weise die in die Mischeinrichtung strömende
Heizluft hinsichtlich deren Temperatur und Luftzusammenset
zung eingestellt werden.
Die Kühlung des Bremswiderstandes, d. h. Abführung der während
eines Bremsvorgangs gespeicherten Heizenergie, und damit die
Ausbildung einer Heizluftströmung durch den Heizluftkanal
übernimmt zweckmäßigerweise ein erster Lüfter, der dazu in
den Umluftkanal in Strömungsrichtung der Heiz- oder Umluft
vor den Bremswiderstand geschaltet ist. Dieser Lüfter kühlt
dabei vorteilhafterweise gleichzeitig den Stromrichter des
Fahrzeugs.
In zweckmäßiger Ausgestaltung umfaßt der Heizluftkanal einen
Bypasskanal zu der Kombination aus Lüfter und Bremswider
stand, wobei dieser Bypasskanal in die Mischvorrichtung mün
det. In den Bypasskanal sind vorteilhafterweise eine dritte
Luftklappe für Frischluft und ein zweiter Lüfter geschaltet.
Dieser zweite Lüfter liefert einen konstanten Volumenstrom,
so daß in Verbindung mit dem ersten Lüfter in besonders ein
facher und effektiver Weise auch eine gewünschte oder gefor
derte Luftaustauschrate sichergestellt ist.
Um - z. B. in Abhängigkeit von der Außentemperatur - eine ge
wünschte oder geforderte Lufttemperatur einzustellen, ist
eine Steuereinrichtung für die Heizung vorgesehen, die mit
einer Anzahl von im Heizluftkanal vorgesehenen Temperaturmeß
stellen verbunden ist. Anhand einer gemessenen Ist-Temperatur
und einer durch die Steuereinrichtung ermittelten Soll-Tempe
ratur werden von der Steuereinrichtung Steuersignale für die
entsprechenden Luftklappen und Lüfter gebildet.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn ein üblicherweise bereits
vorhandener Bremsthyristor die Schaltung der Heizung über
nimmt. Dieser Bremsthyristor kann dann zweckmäßigerweise zu
sätzlich auch außerhalb eines Bremsvorgangs die Aufladung des
Bremswiderstandes übernehmen. Dadurch ist in einfacher Weise
eine Spitzenlastabdeckung gewährleistet, z. B. wenn ein erhöh
ter Heizenergiebedarf besteht.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbeson
dere darin, daß durch die Verwendung allein eines entspre
chend dimensionierten und während eines Bremsvorgangs auflad
baren Bremswiderstandes eine Bremswiderstandsheizung gegeben
ist, die ohne zusätzliche Heizgeräte und ohne weitere Wärme
speicher eine ausreichende Heizenergie zur Verfügung stellt,
um eine geforderte Beheizung eines Fahrgastraumes eines elek
trisch angetriebenen Fahrzeugs in jedem Betriebszustand zu
gewährleisten. Darüber hinaus kann in einfacher Art und Weise
eine beliebige Luftmischung eingestellt und somit eine gefor
derte Außenluftrate und Luftaustauschrate sichergestellt wer
den, wobei keine zusätzlichen Schaltgeräte erforderlich sind.
Die erfindungsgemäße Bremswiderstandsheizung erfüllt damit
auch die Forderung gemäß VDV 180.
Nachstehend wird anhand einer Zeichnung ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung beschrieben. Darin zeigt die Figur ein
Heizungsschema mit einer Bremswiderstandsheizung für ein
elektrisch angetriebenes Fahrzeug.
Die in der Figur gezeigte Bremswiderstandsheizung 1 dient zum
Beheizen eines Fahrgastraumes 2 eines in nicht näher darge
stellter Art und Weise elektrisch angetriebenen Fahrzeugs 3
mit generatorischer Bremse. In den Fahrgastraum 2 mündet ein
Heizluftkanal 4. Der Heizluftkanal 4 ist teilweise als ge
schlossener Umluftkanal 4a ausgebildet, wobei der Fahrgast
raum 2 Teil des Umluftkanals 4a und somit in diesen inte
griert ist.
In den Umluftkanal 4a ist eine erste Luftklappe 5 für Frisch
luft FL geschaltet. Die Luftklappe 5 ist zuströmseitig mit
einer Zweigstelle 6 für über den Heizluftkanal 4 geführte
Umluft UL verbunden. Die Luftklappe 5 ist abströmseitig mit
einem ersten, von einem Lüftermotor M angetriebenen Lüfter 7
verbunden, dem im Umluftkanal 4a ein Bremswiderstand 8 nach
geschaltet ist. Dieser ist zweckmäßigerweise zusammen mit ei
nem (nicht dargestellten) Stromrichter als Baueinheit in die
sem Bereich des Heizluftkanals 4 angeordnet. In Strömungs
richtung hinter dem Bremswiderstand 8 ist im Umluftkanal 4a
eine zweite Luftklappe 9 für Abluft AL angeordnet. Dieser
nachgeschaltet ist eine Mischkammer oder Mischeinrichtung 10,
die ausgangsseitig über den Heizluftkanal 4 mit dem oder je
dem Fahrgastraum 2 des Fahrzeugs 3 verbunden ist.
Abgehend von der Zweigstelle 6 des Heizluftkanals 4 sind der
Hintereinanderschaltung aus der Luftklappe 5 und dem Brems
widerstand 8 mit vorgeschaltetem Lüfter 7 sowie der Luftklap
pe 9 und der Mischeinrichtung 10 eine dritte Luftklappe 11
für Frischluft FL und ein zweiter Lüfter 12, der ebenfalls
von einem Lüftermotor M angetrieben wird, parallel geschal
tet. Dieser Teil des Heizluftkanals 4 bildet somit einen By
passkanal 4b zum Bremswiderstand 8.
Der Lüfter 7 dient zur Kühlung des in nicht näher dargestell
ter Art und Weise während eines Bremsvorgangs des Fahrzeugs 3
geladenen Bremswiderstandes 8. Dabei ist der Bremswiderstand
8 als Wärmespeicher derart dimensioniert, daß ausschließlich
dieser die benötigte Heizenergie zwischen zwei Haltestellen
einer bestimmungsgemäßen Fahrstrecke des Fahrzeugs 3 allein
zur Verfügung stellen kann. Mit anderen Worten: der Bremswi
derstand 8 ist als ausschließlicher Heizungs- oder Wärmespei
cher ausgelegt, dem die benötigte Heizenergie entnommen wer
den kann.
Während des Umluftbetriebs wird die Luftklappe 9 derart ge
steuert, daß in Kombination mit einer über die Luftklappe 5
gesteuerten Zufuhr von kalter Frischluft FL und Umluft UL die
Temperatur THL von der Mischeinrichtung 10 zugeführter Heiz
luft HL in Abhängigkeit von der Außentemperatur eingestellt
werden kann. Gleichzeitig liefert der Lüfter 12 einen kon
stanten Volumenstrom von über die Luftklappe 11 geführter
Frischluft FL und Umluft UL. Dabei kann mittels der Luftklap
pen 5 und 11 der Anteil an Frischluft FL prozentual einge
stellt werden. Die Mischeinrichtung 10 hat dann lediglich die
Aufgabe, die über den Umluftkanal 4a und über den Bypasskanal
4b geführten Volumenströme V1 bzw. V2 zu mischen und dieses
Gemisch aus kalter Frischluft FL, abgekühlter Umluft UL und
warmer Heizluft HL als homogenes Luftgemisch FL/UL/HL über
den Heizluftkanal 4 in das Fahrzeug 3 zu leiten.
Zur Einstellung dieser Volumenströme V1, V2 aus Umluft UL und
Frischluft FL mit einer einstellbaren Lufttemperatur TL des
dem Fahrgastraum 2 zugeführten Luftgemisches FL/UL/HL sowie
mit einer einstellbaren Außenluftrate und einer einstellbaren
Luftaustauschrate ist eine Steuereinrichtung 13 vorgesehen.
Diese ist dazu einerseits über Steuerleitungen 14 bis 16 mit
den Luftklappen 5, 9 bzw. 11 und über Steuerleitungen 17, 18
mit den Lüftern 7 bzw. 8 sowie über eine Steuerleitung 19 mit
der Mischeinrichtung 10 verbunden. Andererseits ist sie über
Signalleitungen 20 bis 22 mit einer im Heizluftkanal 4 im
Bereich des Bremswiderstandes 8 vorgesehenen ersten Tempera
turmeßstelle 23, mit einer im Bereich zwischen dem Bremswi
derstand 8 und der Luftklappe 9 für Abluft AL vorgesehenen
zweiten Temperaturmeßstelle 24 bzw. mit einer im Bereich zwi
schen der Mischeinrichtung 10 und dem Fahrgastraum 3 des
Fahrzeugs 2 vorgesehenen dritten Temperaturmeßstelle 25 ver
bunden. Während an der ersten Meßstelle 23 die Temperatur TBW
des Bremswiderstandes ermittelt wird, werden an der zweiten
und dritten Temperaturmeßstelle 24, 25 die Temperatur THL vor
der Luftklappe 9 und damit vor der Mischeinrichtung 10 bzw.
die Temperatur TL hinter der Mischeinrichtung 10 erfaßt.
Zur Abdeckung von Spitzenlasten, d. h. wenn ein zusätzlicher
Heizenergiebedarf besteht, wird der Bremswiderstand 8 auch
außerhalb eines Bremsvorgangs mittels eines üblicherweise
vorhandenen Bremsthyristors 26 aufgeladen. Der Bremsthyristor
26 übernimmt vorteilhafterweise auch die Schaltung der Brems
widerstandsheizung 1.
Claims (8)
1. Verfahren zum Beheizen eines Fahrgastraumes (2) eines
elektrisch angetriebenen Fahrzeugs (3), bei dem Heizenergie
aus einem Wärmespeicher entnommen wird, wobei als Wärmespei
cher ausschließlich ein während eines Bremsvorgangs aufgela
dener Bremswiderstand (8) verwendet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von in den
Fahrgastraum (2) geführter Heizluft (HL) der Bremswiderstän
de (8) mittels eines ersten Volumenstrom (V1) aus Umluft (UL)
und Frischluft (FL) gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen zweiten einstellbaren Volumenstrom (V2) aus
Umluft (UL) und Frischluft (FL), der mit dem ersten Volumen
strom (V1) gemischt wird, wobei ein einstellbarer Abluft
strom (AL) abgeführt wird.
3. Vorrichtung zum Beheizen eines Fahrgastraumes (2) eines
elektrisch angetriebenen Fahrzeugs (3) mit einer Heizung, die
einen mittels Bremsenergie aufladbaren Wärmespeicher umfaßt,
wobei als Wärmespeicher ausschließlich ein Bremswiderstand
(8) vorgesehen ist, der in einem in den Fahrgastraum (2) des
Fahrzeugs (3) mündenden Heizluftkanal (4) angeordnet ist, d
adurch gekennzeichnet, daß der Heiz
luftkanal (4) einen geschlossenen Umluftkanal (4a) aufweist,
in dem eine Mischeinrichtung (10) zum Mischen von in den
Heizluftkanal (4) geführter Frischluft (FL) und in dem Heiz
luftkanal (4) geführter Umluft (UL) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Umluftkanal (4a) einen dem Brems
widerstand (8) vorgeschalteten ersten Lüfter (7) und eine
diesem vorgeschaltete erste Luftklappe (5) für Frischluft
(FL) sowie eine zweite Luftklappe (9) für Abluft (AL) auf
weist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Heizluftkanal (4) einen By
passkanal (4b) mit einem zweiten Lüfter (12) und einer diesem
vorgeschalteten dritten Luftklappe (11) für Frischluft (FL)
aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zum Schalten der
Heizung ein Bremsthyristor (26) verwendet wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche bis 6, gekenn
zeichnet durch eine Steuereinrichtung (13), die
mit mindestens einer im Heizluftkanal (4) vorgesehenen Tem
peraturmeßstelle (23, 24, 25) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet
durch die Steuereinrichtung (13) mit jedem Lüfter
(7, 12) und mit jeder Luftklappe (5, 9, 11) sowie mit der
Mischeinrichtung (10) verbunden ist.
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- 1996-08-08 DE DE19632073A patent/DE19632073C2/de not_active Expired - Fee Related
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