DE19631250A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von Biomüll - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von BiomüllInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Zer
kleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von Bio
müll. Die Erfindung betrifft im weiteren Sinne ein Verfahren zum
Herstellen von Biogas als Energieträger aus Biomüll.
Die Behandlung von Biomüll, wie z. B. pflanzlichen Grünabfällen,
Ernterückständen, Gemüse- und Obstresten, landwirtschaftlichen Ab
fällen und in Städten und Gemeinden eingesammeltem Bio- und Gewer
bemüll, ist seit langem bekannt. Diese Stoffe werden überwiegend
der Kompostierung zugeführt. Auf eine Erzeugung der Sekundärener
gie Biogas aus dem flüssigen Anteil des Biomülls wurde überwiegend
verzichtet, da für die verfahrenstechnischen Probleme nur unzurei
chende Lösungsvorschläge bestanden.
In der WO 94/24071 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der mit
tels einer Schnecke Flüssigkeit aus biologischem Abfall bei
gleichzeitigem Mischen und Homogenisieren ausgepreßt wird.
Aus der WO 95/32158 ist ein Verfahren bekannt, bei dem organischer
Abfall zerkleinert und in einen konischen Anaerobreaktor überführt
wird. Im unteren Teil des Reaktorkonus ist ein Sieb zur Entwässe
rung angeordnet.
Die WO 94/03402 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Behandlung organisch verschmutzten Abfalls und Abwassers, das auf
der Abtrennung des Feststoffanteiles und einer nachfolgenden bio
logischen Behandlung dieses Teilstromes beruht.
Die Deutsche Babcock Anlagen GmbH beschreibt in einem Firmenpro
spekt das DBA Wabio Verfahren als Schwimm-Sink-Trennungsverfahren
zur Störstoffabtrennung von Bioabfällen in einem gerührten Behäl
ter. Dieser Behälter wird über eine Fördereinrichtung und ein
Rohrsystem befüllt. Die Störstoffe werden mit einer Förderschnecke
an den Abläufen des Behälters entwässert und abgeführt. Ein ähn
liches Verfahren wird auch in einem Firmenprospekt der Herhof-Um
welttechnik GmbH beschrieben. Die Roediger Anlagenbau GmbH bietet
in ihrem Firmenprospekt eine einstufige Bioabfallvergärung
"BIOSTAB" an, bei dem der Biomüll in einem Suspenser aufgelöst
wird.
In der Zeitschrift Umwelttechnik (August 1995, S. 30 ff.) wird ein
Verfahren der BTA (Biotechnologische Abfallverwertung, München)
beschrieben, das die Bioabfallverwertung in einem Auflösebehälter
vorsieht.
Den beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen gemäß dem Stand der
Technik haftet der Nachteil an, daß die Anlagen baulich zu aufwen
dig sind. Weiterhin ist bei bestehenden Anlagen und bekannten Ver
fahren von Nachteil, daß zur Herstellung von Biogas der gesamte
Biomüll erhitzt werden muß, wobei Feststoffanteile des Biomülls
erhitzt werden müssen, die keinerlei organische Bestandteile auf
weisen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zu schaffen, mit dem bei niedrigen baulichem
Aufwand eine energiegünstige Herstellung von Biogas aus Biomüll
ermöglicht wird, indem die festen und flüssigen Bestandteile von
Biomüll verfahrenstechnisch einfach zerkleinert und getrennt wer
den.
Die Lösung der Aufgabe ist hinsichtlich ihres vorrichtungsmäßigen
Teiles durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- - ein erstes Sieb mit einer Maschenweite ist über einem nach oben hin offenen Behälter angeordnet,
- - ein zweites Sieb mit einer kleineren Maschenweite als die des ersten Siebes ist vor einer Abzugsöffnung für Flüssigkeit angeordnet,
- - vor der Abzugsöffnung und dem zweiten Sieb ist eine ro tierende Zerkleinerungsvorrichtung angeordnet, und
- - im Umfangsbereich der rotierenden Zerkleinerungsvorrich tung ist zumindest eine zweite Abzugsöffnung für Fest stoffe angeordnet.
Hinsichtlich ihres verfahrensmäßigen Teils ist die Lösung der Auf
gabe durch ein Verfahren gekennzeichnet, das folgende Verfahrens
merkmale aufweist:
- - Erzeugen einer aus Flüssigkeit und Feststoffteilen be stehenden Fraktion durch Sieben mit einem Sieb mit einer Maschenweite 70 mm,
- - Mischen der Fraktion und Zerkleinern der Feststoffteil chen durch ein rotierendes Schneidrad,
- - Sieben mit einem Sieb mit einer Maschenweite 30 mm, und
- - Trennen von Feststoff und Flüssigkeit mittels eines Schneckenseparators.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen von Vorrichtung und Verfahren
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Vorrichtung
zu seiner Durchführung lassen sich wie folgt angeben:
- - Die Kompaktheit der Vorrichtung erlaubt gegenüber anderen Verfahren den einfachen Umbau einer bestehenden Kompostie rungsanlage, so daß die bei einer Kompostierung entstehende hochorganischen Flüssigkeit für einen Gärprozeß zur Biogas erzeugung Verwendung finden kann.
- - Die Rückhaltung von Kunststoff-, Störstoffteilen usw. wird mit dem über dem Behälter angebrachten Sieb gegenüber den bekannten Verfahren der Umwelttechnik besser gewährleistet, so daß z. B. schädliche Weichmacher (z. B. Phtalate) nicht aus Kunststoffen heraus gelöst und gebundene Schwermetalle nicht in Lösung gebracht werden.
- - Gegenüber anderen Verfahren werden durch die Trenngrenze von < 70 mm mit dem über dem Behälter installierten Sieb einerseits und durch den Separator andererseits unvergärbare Stoffe ab getrennt, so daß gegenüber anderen Verfahren unvergärbare Stoffe nicht unnötig für die Biogaserzeugung erhitzt und mit der Flüssigphase transportiert werden müssen.
- - Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren können gleichzeitig dazu benutzt werden, Feststoffe, Störstoffe und Verunreinigungen von zusätzlich angelieferten hochorganischen Flüssigkeiten (z. B. vergärbare Öle und Fettrückstände) abzu trennen.
- - Durch die Abtrennung der nicht vergärbaren Feststoffe mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird das benötigte Volumen ei nes nachgeschalteten Reaktors zur Biogaserzeugung entschei dend verringert.
- - Durch die Abtrennung der nicht vergärbaren Feststoffe wird durch den niedrigeren Feststoffgehalt und die niedrigere Vis kosität der hochorganischen Flüssigkeit eine verbesserte Durchmischung in einem nachgeschalteten Reaktor zur Biogas erzeugung erreicht.
- - Es wird ermöglicht, die abgeschiedenen Feststoffe mit einer Partikelabmessung < 70 mm mit minimalem Förderaufwand im Kreis zu fahren, d. h. wiederholt über das Sieb laufen zu lassen, um eine optimale Entwässerung zu erreichen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der einzigen
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine schematische Darstel
lung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, anhand derer die einzel
nen Verfahrensschritte erläutert werden.
Der hier vorgestellte Apparat und das vorgestellte Verfahren
stellt eine Vereinfachung der benannten Verfahren zur Biomüllauf
bereitung dar.
Zerkleinerter oder nicht zerkleinerter Biomüll überläuft ein
schwingendes erstes Sieb 1 oder durchläuft eine Siebtrommel 1, die
direkt auf einem Misch-, Speicher und Zerkleinerungsbehälter 3
mittels einer Halterung 2 montiert ist. Das verwendete Sieb ent
hält Sieböffnungen mit einer Maschenweite A von < 70 mm, durch die
Flüssigkeit und kleine Teilchen tropfen bzw. in den Misch-, Spei
cher und Zerkleinerungsbehälter 3 fallen können.
In diesem Behälter wird neben der möglichen Speicherung flüssiger
organischer Reststoffe der Biomüll durch ein Schneidrad 4 vor ei
nem Sieb 5 simultan zerkleinert, gemischt, aufgelöst und durch ein
zweites Sieb mit einer Maschenweite von < 30 mm gequetscht und aus
dem Behälter abgeführt.
Wegen der durch das Schneidrad erzeugten Zentrifugalkräfte werden
feste und insbesondere schwere Teilchen, beispielsweise Minerale
und Metalle, nach außen gedrängt und können über eine zweite Ab
zugsöffnung 14 abgeführt werden. Die Abzugsöffnung 14 kann durch
ein Ventil 12 verschlossen werden.
Der Feststoffanteil kann im Behälter durch Zufuhr von flüssigen
oder pastösen Reststoffen (Fischöl, Fette, Flotate aus der
Schlachtung, Gülle, usw.) oder durch Wasser eingestellt werden.
Der den Behälter über das Schneidrad 4 und Sieb 5 über einen Kanal
6 verlassende Volumenstrom wird in einem Schneckenseparator 7 ent
wässert, eventuell durch eine Pumpe unterstützt. Der abgepreßte
Feststoff wird über den Kanal 8 ausgestoßen und kann dem Prozeß
erneut zugeführt werden, indem dieser das über dem Misch-, Spei
cher und Zerkleinerungsbehälter 3 angeordnete Sieb 1 durchläuft
bzw. überläuft, so daß der organische Biomüll optimal in die Flüs
sigphase gebracht wird. Die hochorganische abgepreßte Flüssigkeit
durchtritt im Separator ein drittes Sieb und wird über einen even
tuell mit einer Pumpe versehenen Kanal in einen beheizten Spei
cherbehälter 10 mit einer Heizung 11 überführt, um eine herkömm
liche Biogasanlage nach dem Stand der Technik betreiben zu können.
Der Speicherbehälter kann gleichzeitig als Hygienisierungsbehälter
benutzt werden. Dazu ist eine Temperierung des Behälters auf 50-90
Grad Celsius erforderlich. Der abgepreßte Feststoff kann pneuma
tisch oder hydraulisch oder durch eine andere Fördereinrichtung
einer Kompostierungsanlage zugeführt werden.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssi
ger Bestandteile von Biomüll, gekennzeichnet durch folgende
Merkmale:
- - ein erstes Sieb (1) mit einer definierten Maschenweite ist über einem nach oben hin offenen Behälter (3) ange ordnet,
- - ein zweites Sieb (5) mit einer kleineren Maschenweite als die des ersten Siebes (1) ist vor einer Abzugsöff nung (6) für Flüssigkeit angeordnet,
- - vor der Abzugsöffnung und dem zweiten Sieb ist eine ro tierende Zerkleinerungsvorrichtung (4) angeordnet, und
- - im Umfangsbereich der rotierenden Zerkleinerungsvorrich tung (4) ist zumindest eine zweite Abzugsöffnung (14) für Feststoffe angeordnet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste Sieb (1) eine Maschenweite 70 mm aufweist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das zweite, vor der ersten Abzugsöffnung
(6) angeordnete Sieb (5) eine Maschenweite 30 mm aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß stromabwärts der ersten Abzugsöffnung (6)
ein Schneckenseparator (7) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
stromab des Schneckenseparators (7) ein beheizbarer Speicher
behälter (10) angeordnet ist.
6. Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger
Bestandteile, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensmerkma
le:
- - Erzeugen einer aus Flüssigkeit und Feststoffteilen be stehenden Fraktion durch Sieben mit einem Sieb mit einer Maschenweite 70 mm,
- - Mischen der Fraktion und Zerkleinern der Feststoffteil chen durch ein rotierendes Schneidrad,
- - Sieben mit einem Sieb mit einer Maschenweite 30 mm, und
- - Trennen von Feststoff und Flüssigkeit mittels eines Schneckenseparators.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
von dem ersten Sieb abgetrennte Feststofffraktion wiederholt
gesiebt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die nach dem Schneckenseparator abgeschiedene Feststofffrak
tion einer Kompostierung zugeführt wird.
9. Verfahren zum Erzeugen von Biogas als Energieträger durch
Erhitzen von Biomüll, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem
Erhitzen des Biomülls feste Bestandteile weitgehend abge
trennt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131250 DE19631250A1 (de) | 1996-08-02 | 1996-08-02 | Vorrichtung und Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von Biomüll |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131250 DE19631250A1 (de) | 1996-08-02 | 1996-08-02 | Vorrichtung und Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von Biomüll |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19631250A1 true DE19631250A1 (de) | 1998-02-05 |
Family
ID=7801609
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996131250 Withdrawn DE19631250A1 (de) | 1996-08-02 | 1996-08-02 | Vorrichtung und Verfahren zur Zerkleinerung und Trennung fester und flüssiger Bestandteile von Biomüll |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19631250A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1996
- 1996-08-02 DE DE1996131250 patent/DE19631250A1/de not_active Withdrawn
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