DE19630949A1 - Akustikputz - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Akustikputz, der gut
verarbeitbar ist und mit dem eine Porenstruktur im
Putz gebildet wird, die eine hochwirksame Schallab
sorption sichert.
Neben anderen ist aus der EP 0 441 296 A1 ein
Akustikputz bekannt, bei dem zur Bildung schall
schluckender Poren Zusätze zugegeben sind, die durch
ihre Auflösung eine gewünschte ihrer ursprünglichen
Struktur entsprechende Porenstruktur im Putz ausbil
den sollen.
Dabei können solche Zusätze verwendet werden, die
wasser-, alkali- oder säurelöslich sind. Alkali- oder
säurelösliche Zusätze sind in der Regel ungeeignet,
da bei der Verarbeitung von Säuren bzw. Laugen Pro
bleme, wie Arbeitsschutzanforderungen, Beachtung des
Umweltschutzaspektes oder eine eventuelle Schädigung
der Bausubstanz, auftreten, die zu beachten sind.
Das Auflösen der Zusätze soll dabei erst nach der
Applikation des Putzes an Wänden oder Decken durch
Beregnen oder gezieltes nachträgliches Annässen auf
treten. Dies bedingt neben einem zusätzlichen
Arbeitsgang auch die Gefahr, daß nicht die gesamten
Zusätze gelöst werden und demzufolge Unwägbarkeiten
bei der Ausbildung der Porenstruktur in Kauf genommen
werden müssen.
Die weitere Ausbildung des aus EP 0 441 296 A1 be
kannten Akustikputzes geht dahin, die porenbildenden
Zusätze mit einer langsamlöslichen Hülle zu kapseln.
Dadurch werden diese Zusätze teuer und das Lösen der
Hüllen muß bei der Verarbeitung bzw. der Applikation
des Putzes zusätzlich berücksichtigt werden, um die
gewünschte Porenstruktur zu erhalten.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Akustikputz zur
Verfügung zu stellen, der einfach herstellbar ist und
bei dem nach der Trocknung eine die Schallabsorption
günstig beeinflussende Porenstruktur ausgebildet ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im An
spruch 1 enthaltenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen der Erfin
dung ergeben sich mit der Verwendung der in den un
tergeordneten Ansprüchen genannten Merkmale.
Der erfindungsgemäße Akustikputz erreicht die Lösung
dieses Problemes durch die Zugabe einer porenbilden
den Komponente. Die porenbildende Komponente ist eine
Substanz, die definiert quellbar ist und während der
Trocknung eine Volumenabnahme erfährt. Aus der
Kenntnis des Quellverhaltens, insbesondere der Volu
menzu- und wieder -abnahme kann gezielt eine Poren
struktur erhalten werden, die mit dem Akustikputz die
gewünschten schallabsorbierenden Eigenschaften er
reichbar machen. Dabei kann eine offene Porenstruktur
erzeugt werden, mit der Schallenergie durch Reibung
der Luftmoleküle an den Wandungen der Poren absor
biert und so der Schallpegel und die Nachhallzeit
über ein breites Frequenzband entsprechend reduziert
wird.
Probleme bei der Verarbeitung treten dabei kaum auf.
Es können nahezu keine Fehler bei der Applikation
gemacht werden, die das gewünschte Verhalten in un
erwünschter Weise beeinflussen. Die bereits fertig
vorgemischte trockene bzw. bereits angeteigte
Akustikputzmischung kann in herkömmlicherweise durch
Zugabe von Wasser vorbereitet und dann verarbeitet
werden. Dabei können üblicherweise verwendete Putzmi
schungen allein durch die Zugabe der porenbildenden
Komponente die gewünschten Eigenschaften in bezug auf
die Schallabsorption erreichen.
In der Putzmischung, der die porenbildende Komponente
zugegeben werden kann, sind übliche Bindemittel (Ze
ment, Kalkhydrat, Wasserglas, pulverförmiges Wasser
glas, Gips, Leimstoffe, Dispersionen, Dispersionspul
ver u. a. allein oder in Kombination), Verdicker (Hy
droxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Methyl
hydroxypropylcellulose, modifizierte Tonminerale
(Bentonit, Hectorit), Polysacharide), Luftporenbild
ner (Natriumlaurylsulfat, Na-Olefinsulfonat), Leicht
füllstoffe (Bims, Schaumglas, Ca-Silikathydrat, EPS,
geblähte vulkanische Gesteine (Perlite), Blähton,
Vermiculite), Füllstoffe (Marmor-, Schiefer- oder
Kalksplitt, Sand), Beschleuniger (Aluminiumzemente,
Na-Aluminat, Al(OH)₃ und organische Bindemittel (Po
lymerisate/Copolymerisate aus z . B. Vinylacetat/-ver
satat, Vinylacetat/Ethylen, Vinylacetat/VeoVa, Sty
rolacrylat, Vinylchlorid/-laurat/Ethylen) enthalten.
Außerdem können zur Farbgebung auch verschiedene Pig
mente zugegeben sein.
Wesentlich ist jedoch ein gewisser Anteil der poren
bildenden Komponente in trockener Form, der bis zu
15% der Masse betragen kann. Diese kann als Pulver,
Gel oder Granulat bereits in der Mischung enthalten
oder vor der Verarbeitung zugegeben werden. Dabei
bewirkt das zugegeben Wasser das definierte Quellen
der porenbildenden Komponente, und da beim Quellen
nach der Trocknung die Volumenzunahme reversibel ist,
werden die gewünschten Poren im fertigen Putz ausge
bildet.
Durch Auswahl und Vorgabe der Korngrößenverteilung
und Kornformen der porenbildenden Komponente kann
zusätzlich Einfluß auf die akustischen Eigenschaften
genommen werden. Dabei sollen bevorzugt Korngrößen im
Bereich von 0,05 mm bis zu 1 mm und besonders bevor
zugt zwischen 0,01 und 0,5 mm im nichtgequollenen
Zustand verwendet werden.
Die porenbildende Komponente kann ein vernetztes an
ionisches, kationisches, nichtionisches oder amphote
res Polymer-Gel bzw. eine geeignete Mischung davon
sein, die unter dem Begriff Superabsorber bekannt
sind.
Diese Superabsorber können durch Polymerisation von
Monomeren in Gegenwart von als Vernetzer wirkenden
Comonomeren hergestellt werden. Dabei sollten die
Comonomere mindestens zwei zur Vernetzung geeignete
Vinylgruppen enthalten.
Das wesentliche Merkmal dieser Superabsorber ist die
große Aufnahmefähigkeit von Wasser oder wäßrigen
Lösungen, die eine entsprechend große Volumenzunahme
durch Quellen zur Folge hat. Bei der Applikation der
Putzmischung ist die porenbildende Komponente in Fol
ge der Wasseraufnahme aufgequollen und ein entspre
chend großer Raum wird damit im aufgebrachten Putz
ausgefüllt. Trocknet dann der applizierte Putz aus,
wird das Wasser wieder abgegeben und das Volumen ent
sprechend verringert, so daß sich die gewünschte of
fenporige Struktur im Putz ausbildet, da gleichzeitig
eine Aushärtung und Bindung der anderen Putzinhalt
stoffe auftritt und die freiwerdenden Volumina nicht
anderweitig ausgefüllt werden.
Beispiele für geeignete wasserlösliche Monomere für
solche Superabsorber sollen nachfolgend genannt wer
den.
Für anionische Superabsorber können als Monomere bei
spielsweise (Meth)acrylatsäure, Styrolsulfonsäure,
Vinylsulfonsäure, 2-Methacryloyloxyethylsulfonsäure
oder 2-Acryloylamino-2-Methylpropansulfonsäure (AMPS)
polymerisiert werden. Es können aber auch Superabsor
ber, die auf den entsprechenden Salzen basieren, ein
gesetzt werden.
Die Polymerisation von z. B. (Meth)acrylamid kann ei
nen nichtionischen Superabsorber hervorbringen.
Kationische Superabsorber können z. B. durch Polymeri
sation von kationischen Derivaten von Poly(Meth)acry
lamid, wie z. B. (3(Methacryloylamino)propyl)trimethy
lammoniumchlorid, erhalten werden.
Die amphoteren Superabsorber sind mit Kombinationen
von Monomeren für anionische und kationische Super
absorber herstellbar.
Die anionischen, kationischen und auch die amphoteren
Superabsorber können nichtionische Comonomere enthal
ten.
Als günstig hat sich die Verwendung von vernetzten
Na-Polyacrylat-Gel als porenbildende Komponente im
erfindungsgemäßen Akustikputz gezeigt.
Neben den bereits genannten Vorteilen, weist der er
findungsgemäße Akustikputz auch keine Probleme bezüg
lich der Verarbeitbarkeit, unter Berücksichtigung des
Umweltschutz- sowie aus Sicht des eventuell zu beach
tenden Arbeitsschutzes auf. Es können Putzschichten
mit reproduzierbaren Eigenschaften aufgebracht und
aus akustischer Sicht bestimmte Eigenschaften gezielt
erreicht werden.
Vorteilhaft kann es sein, vorgequollenen Superabsor
ber in die Putzmischung zu geben, um den Wasserein
satz nicht unnötig zu erhöhen und die zur Applikation
vorbereitete Putzmischung in ihrer Konsistenz zur
Verarbeitung im günstigen Bereich zu halten.
Es können neben der Anwendung zur manuellen und ma
schinellen Applikation mit dem erfindungsgemäßen Aku
stikputz z. B. auch Paneele hergestellt werden, die
dann nachträglich an Wänden oder Decken von Räumen
befestigt werden. Die Befestigung kann beispielsweise
mit Dispersionsklebern erfolgen. Bei der Herstellung
dieser Vorprodukte kann einmal vorteilhaft mit Formen
gearbeitet werden, in die die Akustikputzmischung
gegeben wird. Die Formen werden von oben gefüllt und
die Gravitationskraft bewirkt zusätzlich an einer
flächigen Seite des Akustikputzes eine besonders ge
eignete offenporige Struktur.
Auch kann der rohe Akustikputz entsprechend geschich
tet in die Form gebracht werden, so daß der Anteil an
porenbildender Komponente von oben nach unten zu-
oder abnimmt. Dabei kann die Korngrößenverteilung
entsprechend gewählt werden, so daß in den unteren
Schichten eine größere bzw. kleinere Körnung verwen
det wird. Die so ausgebildete Porenstruktur hat dann
in dieser Richtung eine größer- bzw. kleinerporige
Struktur mit entsprechenden akustischen Eigen
schaften.
Aus dem erfindungsgemäßen Akustikputz lassen sich
aber nicht nur Paneele sondern auch andere Geometrien
in entsprechend konturierten Formen herstellen, deren
Form dann zusätzlich einen Beitrag auf das Absor
ptionsverhalten leistet.
Nachfolgend soll die Erfindung mittels eines Ausfüh
rungsbeispieles näher beschrieben werden.
Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm des Absorptionsverhaltens, das
mit einem Kundtschen Rohr mit einem schall
harten Abschluß gemessen wurde;
Fig. 2 ein Diagramm des Absorptionsverhaltens, das
mit einem Kundtschen Rohr bei einem erfin
dungsmäßen Akustikputz mit einer an der
Oberfläche ausgebildeten groben Porenstruk
tur gemessen wurde und
Fig. 3 ein Diagramm des Absorptionsverhaltens, das
mit einem Kundtschen Rohr bei einem erfin
dungsmäßen Akustikputz mit einer an der
Oberfläche, die zur Gebäudewand bzw. Decke
weist, ausgebildeten groben Porenstruktur
gemessen wurde.
Bei dem einen Beispiel für einen erfindungsgemäß zu
verwendenden Akustikputz werden 70 Masse-% Zement als
Bindemittel, 5 Masse-% Polyacrylat-Pulver als poren
bildende Komponente, 0,2 Masse-% eines Verdickers
(z. B. eine Cellulose), 0,15 Masse-% Luftporenbildner
(Natriumlaurylsulfat), 10 Masse-% Leichtfüllstoff
(Perlite), 8,15 Masse-% Füllstoff (Sand), 3,5 Masse-%
Beschleuniger (Aluminatzement) und 3 Masse-% Disper
sionspulver (Styrolacrylat) eingesetzt und auf her
kömmliche Weise mit Wasser angemacht, vermischt und
appliziert.
Das Polyacrylat im trockenen Zustand wies dabei eine
Korngrößenverteilung im nicht gequollenen Zustand
zwischen 0,1 und 0,5 mm auf, wobei nur geringe Mengen
(< 5%) nicht in diesem Größenbereich liegen.
Die Akustikputzmischung nach diesem Beispiel wurde
dann mit Wasser gemischt, bis eine verarbeitbare Kon
sistenz erreicht wurde und im Anschluß daran erfolgte
die Applikation in eine Form. Nach dem Trocknen wies
der Akustikputz eine offenporige Struktur auf, die
durch die Volumenabnahme des Polyacrylat-Gels bewirkt
wird. Gegebenenfalls kann es erforderlich sein, die
Oberfläche des erhärteten Putzes aufzuschleifen. Das
kann der Fall sein, wenn durch z. B. Bindemittelanrei
cherungen an der Putzoberfläche die entstandenen Po
ren und Kanäle oberflächlich verschlossen sind.
Die in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Diagramme, las
sen die stark verbesserte Schallabsorptionswirkung,
bei Verwendung des erfindungsgemäßen Akustikputzes,
erkennen.
In allen drei Diagrammen ist der vorgegebene Absorp
tionsgrad, der eingehalten werden soll, über den Fre
quenzbereich von ca. 500 Hz bis 2500 Hz als gestri
chelte Kurve eingezeichnet. Die Messung an einer
Holzplatte (schallharter Abschluß) mit dem Kundtschen
Rohr stellt eine Referenzmessung mit einem schlecht
absorbierenden Material dar (Fig. 1).
Den Fig. 2 und 3 kann im Gegensatz dazu entnommen
werden, daß die geforderten Werte im größten Teil des
bewerteten Frequenzbandes in bezug auf den Ab
sorptionsgrad deutlich (um mehr als 10%) überschrit
ten werden konnten. Das Schallabsorptionsvermögen des
nach dem Beispiel verwendeten Akustikputzes ist daher
mit mehr als 70% in einem großen Frequenzbereich
höher als der allgemein übliche Richtwert.
Claims (13)
1. Akustikputz mit einer in der Putzmischung ent
haltenen porenbildenden Komponente,
dadurch gekennzeichnet,
daß die porenbildende Komponente eine mittels
Wasser oder wäßrige Lösung definiert quellbare
Substanz ist, bei der durch Trocknung eine Volu
menabnahme auftritt.
2. Akustikputz nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die porenbildende Komponente ein
Pulver, Gel oder Granulat ist.
3. Akustikputz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die porenbildende Komponente
ein vernetztes anionisches, kationisches, nicht
ionisches oder ein amphoteres Polymer-Gel oder
eine geeignete Mischung davon ist.
4. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente ein durch Polymerisation von Monome
ren in Gegenwart von als Vernetzer wirkenden
Comonomeren herstellbares hochquellfähiges Gel
(Superabsorber) ist.
5. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente ein anionischer Superabsorber, basie
rend auf (Meth)acrylatsäure, Styrolsulfonsäure,
Vinylsulfonsäure oder 2-Methacryloyloxyethylsul
fonsäure und/oder deren Salzen, ist.
6. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente ein nichtionischer Superabsorber,
basierend auf (Meth)acrylamid, ist.
7. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente ein kationischer Superabsorber, ba
sierend auf kationischen Derivaten von
Poly(Meth)acrylamid, ist.
8. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente ein amphoterer Superabsorber basie
rend auf einer Kombination von Monomeren für
anionische und kationische Superabsorber ist.
9. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente vernetztes Na-Polyacrylat ist.
10. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente dem trockenen oder angeteigten Putz
zugebbar ist.
11. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente im nichtgequollenen Zustand eine
Korngröße zwischen 0,05 und 1 mm aufweist.
12. Akustikputz nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Korngröße zwischen 0,01 mm und
0,5 mm liegt.
13. Akustikputz nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die porenbildende
Komponente in trockener Form bis zu 15% der
gesamten Masse der Putzmischung ausmacht.
Priority Applications (1)
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Publications (2)
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WO2009112331A1 (de) * | 2008-02-26 | 2009-09-17 | Sto Ag | Masse mit steuerbaren poren, enthaltend wasser und quellbare teilchen |
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