DE19625789A1 - Verfahren zum Beschichten einer Karosserie - Google Patents
Verfahren zum Beschichten einer KarosserieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einer Karosserie gemäß dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Bei der Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserien, insbesondere beim Auftragen des
Decklacks, werden hohe Ansprüche an eine einwandfreie Oberfläche gestellt. Für einen
besonders glatten Verlauf des Decklacks ist es daher beispielsweise aus DE 90 04 814 U,
DE 41 10 149, 42 09 115 A und den USA 4,874,639, 4,919,977, 4,968,530, 4,988,537 und
5,063,085 bekannt, die beschichteten Gegenstände in eine Rotationsbewegung zu verset
zen, bei der der aufgetragene Lack gleichmäßig verfließt. Je nach Vorrichtung werden bei
den bekannten Verfahren die zu beschichtenden Karosserien mittels eines am jeweiligen
Transportwagen angeordneten unabhängigen Antriebs oder eines vom Fahrbetrieb des
Transportwagens gespeisten Antriebs in Schwenk- oder Rotationsbewegungen versetzt. Mit
solchen Vorrichtungen bzw. Verfahren läßt sich je nach aufgetragenem Lack und aufgetra
gener Lackstärke die Bildung von Läufen reduzieren oder vermeiden, kleinere Lack
unebenheiten lassen sich jedoch nur schwer glätten. Außerdem muß die Beschichtungs
straße hinsichtlich ihrer Einrichtungen dem Platzbedarf der rotierenden Gegenstände an
gepaßt werden, wobei auf den ungünstigsten, d. h. größten Platzbedarf abzustellen ist. Bei
der Umrüstung bestehender Beschichtungsstraßen können hierbei Probleme hinsichtlich des
Raumbedarfs der rotierenden Gegenstände auftreten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Beschichten von Kraftfahrzeug
karosserien mit einem fließfähigen Lack, insbesondere in einer Beschichtungsstraße, wobei
zum Erhalt eines guten Oberflächenfinishs ein besonders gleichmäßiger Verlauf des Lackes
erreicht werden soll. Außerdem soll das neue Verfahren nur einen geringen Platzbedarf
benötigen und ggf. auch in bestehenden Lackierstraßen anwendbar sein.
Diese Aufgabe wird gelöst mit den Maßnahmen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
1.
Erfindungsgemäß wird eine Kraftfahrzeugkarosserie mit einem fließfähigen Lack durch Auf
tragen des Lacks auf die Karosserie beschichtet, wobei eine fließfähige Beschichtung erhal
ten wird. Fließfähig bedeutet hier, daß die Beschichtung auf der Kraftfahrzeugkarosserie
noch in einem solchen Maße flüssig ist, daß sie aufgrund ihrer Oberflächenspannung sich
glättet, wobei ungleichmäßige Auftragsdicken der Beschichtung sich gegenseitig nivellieren.
Nach diesem Glättungsvorgang erfolgt ein Verfestigen der Beschichtung in einer Verfesti
gungszone, wobei dieses Verfestigen ein reaktives Verfestigen (2K-Lacke) sein kann, vor
teilhaft jedoch ein Abdunsten eines Lösungsmittels der aufgetragenen Beschichtung, insbe
sondere ein Abdunsten von Wasser, ist.
Gemäß der vorliegenden Erfindung findet das Auftragen des Lacks auf einer Kraftfahr
zeugkarosserie statt, die auf eine Temperatur gekühlt wurde, die niedriger ist als die Tem
peratur des aufgetragenen Lacks. Alternativ oder zusätzlich haben die Kraftfahrzeugkaros
serie, auf die der Lack aufgetragen wird, und der aufzutragende Lack eine Temperatur 18°C.
In einer weiteren alternativen Ausgestaltung, die ebenfalls mit den obigen kombinier
bar ist, wird die auf die Kraftfahrzeugkarosserie aufgetragene, noch fließfähige Beschichtung
in einer Verfestigungszone gekühlt.
Das Kühlen der Kraftfahrzeugkarosserie, des Lacks und/oder der fließfähigen Beschichtung
erfolgt vorteilhaft auf eine Temperatur 18°C, vorzugsweise auf eine Temperatur 15°C
und insbesondere auf eine Temperatur 12°C. In einer bevorzugten Ausführungsform wird
ein Lack auf Wasserbasis aufgetragen, der durch Verdunsten des Wassers verfestigt wird.
Das Kühlen der Kraftfahrzeugkarosserie und/oder der fließfähigen Beschichtung erfolgt
vorzugsweise durch Zufuhr gekühlter Luft in die Lackierstraße, in der das Verfahren statt
findet. Hierbei wird die Luft vorteilhaft auf eine relative Luftfeuchtigkeit von < 70%, vor
zugsweise < 80% und insbesondere < 90% konditioniert, wobei diese Konditionierung
durch Anfeuchtung, insbesondere aber durch das Abkühlen der Luft selbst erreicht wird.
Diese hohe Luftfeuchtigkeit wird vorteilhaft bei der Verwendung von Wasserlacken ein
gesetzt.
Vorzugsweise findet das Verfahren in einer Lackierstraße statt, in der die Verfestigungszone
in eine Abdunstzone und eine Trocknerzone unterteilt ist. In der Abdunstzone wird dann die
noch fließfähige Beschichtung gekühlt und in der Trockenzone die Beschichtung vorteilhaft
auf eine Temperatur 70°C erwärmt. Insbesondere wird hier eine Trockentemperatur von
über 90°C eingestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren bewirkt eine Verzögerung der Verfestigung der fließfähi
gen Beschichtung schon während derem Auftrag und/oder in der anschließenden Abdunst
zone bzw. Verfestigungszone. Diese Verzögerung wird bei einer reaktiven Verfestigung
durch die Temperaturabsenkung erreicht, bei einer Verfestigung durch Verdunsten durch
eine niedrigere Verdunstungsrate. Aus diesem Grund ist es nicht ausreichend, einen
Temperaturunterschied zwischen der Kraftfahrzeugkarosserie und dem aufzutragenden
Lack durch Erwärmen des Lackes zu erzeugen, sondern das oben beschriebene Kühlen ist
notwendig. Durch die verzögerte Verfestigung wird erreicht, daß sich die Lackoberfläche
aufgrund ihrer Oberflächenspannung vor der Verfestigung besser glättet, wobei gleichzeitig
durch eine leichte Viskositätserhöhung des Lackes aufgrund des Kühlens einer Bildung von
Läufern entgegengewirkt wird. Grundsätzlich kann durch einige Vorversuche eine optimale
Kühltemperatur festgestellt werden, in der die beschriebenen Effekte erreicht werden. Hier
bei ist üblicherweise ein Abkühlen auf unter 5°C nicht notwendig.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen und eines Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 einen derzeitigen Lackierprozeß; und
Fig. 2 eine Lackierung von Karosserien mit Kühlung.
In einer Lackierstraße 101 (Fig. 1) werden Karosserien 102 entlang eines (nicht dargestell
ten) Bandes durch einzelne Stationen 103,105 bis 107 geführt. Die Karosserie 102a wird mit
einer Temperatur von ca. 20°C in ein KTL-Bad 119 eingetaucht und dort kataphoretisch
tauchlackiert. Die so mit einer nicht fließfähigen Grundier-Beschichtung versehene Karos
serie 102b durchläuft Spülstufen 108 um (nach Abtrocknen) in eine Applizierstufe 105 ge
führt zu werden. In der Applizierstufe 105 wird die vorbeschichtete Karosserie 102b über
Sprühvorrichtungen 120 mit Lack 122 beschichtet, während über eine Luftzuführung 123
konditionierte Zuluft von 20°C bis 28°C bei einer relativen Luftfeuchte von 20% bis 30% zu
geführt wird. Die so lackierte Karosserie gelangt weiter in eine Abdunstzone 106, die über
eine Luftzuführung 124 mit Zuluft versorgt wird, die ebenso konditioniert ist wie in der Appli
zierstufe 105. Hierbei verfestigt sich die Beschichtung auf der Karosserie 102e, die an
schließend in einen Trockner 107 gefahren wird, in dem die Beschichtung (Lack) auf der Ka
rosserie 102f bei 120°C eingebrannt wird. Die so fertiglackierte Karosserie 102g wird an
schließend aus der Lackstraße 101 herausgefahren.
In der in Fig. 2 dargestellten Lackstraße 1 nach der vorliegenden Erfindung erfolgt die
Vorbehandlung der Karosserien 2 ebenso wie zu Fig. 1 beschrieben in einem KTL-Bad 19.
Hieran schließt sich jedoch eine Kühlstufe 4 an, in der die grundierte Karosserie 2c auf 15°C
gekühlt wird. Das Kühlen erfolgt durch Einbringen 18 von Kühlluft mit entsprechender
Temperatur und einer relativen Feuchtigkeit von 0% bis 99% in die Kühlstufe 4. Die so
abgekühlte Karosserie gelangt anschließend in die Lackierstufe 5, in der, wie bei Fig. 1
beschrieben, der Decklack aufgetragen wird. Im Unterschied hierzu wird jedoch bei 23
wiederum gekühlte konditionierte Luft von 15°C und insbesondere bei der Verwendung von
Wasserlacken einer relativen Luftfeuchte von mindestens 70% zugeführt. Die so lackierte
Karosserie 2d wird anschließend in eine Abdunstzone 6 geführt, in die bei 24 wiederum auf
15°C abgekühlte Luft zugeführt wird. Die Luftfeuchtigkeit kann hier 0% bis 99% betragen,
insbesondere liegt sie wiederum über 70%. Anschließend folgt wie in Fig. 1 eine
Trocknerstufe 7, in der der Lack eingebrannt wird.
Durch das Kühlen der Karosserie 2c und das Einbringen gekühlter Luft (18, 23, 24) wird ein
Lack mit glatterer Oberfläche erhalten als bei Fig. 1.
Claims (7)
1. Verfahren zum Beschichten einer Karosserie mit einem fließfähigen Lack, mit den
Schritten:
Auftragen des Lacks auf die Karosserie in einer Beschichtungszone unter Bildung einer fließfähigen Beschichtung auf der Karosserie,
Verfestigen der fließfähigen Beschichtung in einer Verfestigungszone,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Auftragen des Lacks auf die Karosserie in einer Beschichtungszone unter Bildung einer fließfähigen Beschichtung auf der Karosserie,
Verfestigen der fließfähigen Beschichtung in einer Verfestigungszone,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Kühlen der Karosserie vor dem Auftragen des Lacks auf eine Temperatur kleiner als die
Temperatur des Lacks und/oder
Kühlen der Karosserie und des Lacks auf eine Temperatur 18°C und oder
Kühlen der fließfähigen Beschichtung in der Verfestigungszone.
Kühlen der Karosserie und des Lacks auf eine Temperatur 18°C und oder
Kühlen der fließfähigen Beschichtung in der Verfestigungszone.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlen auf eine
Temperatur 18°C insbesondere 15°C erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Lack auf
Wasserbasis aufgetragen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kühlen der Karosserie und/oder der fließfähigen Beschichtung durch Zufuhr
gekühlter Luft erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gekühlte Luft eine
relative Luftfeuchtigkeit von < 70% hat.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verfestigungszone eine Abdunstzone und eine Trocknerzone aufweist, und daß in
der Abdunstzone die fließfähige Beschichtung gekühlt und in der Trocknerzone die
Beschichtung erwärmt wird, insbesondere auf eine Temperatur 70°C.
Priority Applications (1)
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ID=7766392
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Country | Link |
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DE (1) | DE19625789B4 (de) |
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1996
- 1996-06-27 DE DE19625789A patent/DE19625789B4/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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Legal Events
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