DE19625164A1 - Vorrichtung zum Auflösen von Thromben - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auflösen von Throm
ben durch enteral oder parenteral verabreichte Antikoagulation- und
Lysepräparate und durch extrakorporal von einer Schallquelle
erzeugte und auf den Behandlungsort fokussierte Druckimpulse,
insbesondere Stoßwellenimpulse.
Thromben bilden sich in den Venen von Patienten spontan bei
chronischen Erkrankungen oder nach Unfällen oder Operationen.
Es ist bekannt, zum Auflösen von Thromben Lyse-Präparate in
travenös oder oral kombiniert mit Antikoagulantien zu verabrei
chen. Es ist aber nicht immer gewährleistet, daß die Thromben
vollständig mit derartigen Lyse-Präparaten und Antikoagulantien
aufgelöst werden können, insbesondere wenn es sich um Throm
ben handelt, die sich in einer ziemlich zähen Form z. B. in einer
Länge von 20 bis 30 cm durch die Vene ziehen. Durch extrakorpo
rale Therapieverfahren können Blutgerinnsel mit Ultraschall
aufgelöst werden, um operative Maßnahmen zu verringern und um
Infektionsgefahren zu reduzieren.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE-A-42 27 800
bekannt. Die dort beschriebene Schallquelle ist eine
Ultraschallquelle, die zwar in Verbindung mit einem Antikoagula
tion- und Lyse-Präparat den Vorteil erbringt, daß Thromben auf
gelöst werden können, durch die aber das die Thromben umgeben
de Gewebe erwärmt und sogar geschädigt wird, da es zu Kavita
tionen kommen kann, die das Gewebe schädigen. Bei dieser Vor
richtung sollen außerdem die therapeutischen Ultraschallwellen
mit einer Frequenz von 50 kHz bis 1 MHz, beispielsweise mit 450
kHz, abgestrahlt werden. Es hat sich-aber gezeigt, daß insbesonde
re Schallwellen in derartigen Frequenzbereiche zur Schädigung
bzw. Erwärmung des die Thromben umgebenden Gewebes führen
können.
Es ist auch möglich, als Schallquelle einen Stoßwellengenerator zu
verwenden. So ist aus den DE-A-37 09 404, DE-A-38 12 837 und
DE-A-39 21 808 die Verwendung eines extrakorporalen Stoßwel
lengenerators zur Bekämpfung von Tumoren bzw. von Arterioskle
rose bekannt.
Stoßwellen sind hochintensive transiente Druckimpulse, die sich
insbesondere durch eine außerordentlich kurze Anstiegszeit auf
hohe Druckwerte auszeichnen, wobei die Anstiegszeit tr < 600 ns
ist. Stoßwellen haben auch im Gegensatz zu den Ultraschallwellen
keinen im wesentlichen sinusförmigen Verlauf. Die Stoßwelle
bewirkt deshalb keinerlei thermische Nebeneffekte, so daß es zu
keiner ungewollten thermisch induzierten Koagulation kommt, wie
z. B. beim Dauerultraschall oder Burst-Ultraschall.
Durch die Verwendung von Stoßwellen zur extrakorporalen The
rapie der Thromben kann zwar die Erwärmung und die Schädi
gung des die Thromben umgebenden Gewebematerials vermieden
werden, es ist aber mit der ausschließlichen Therapie mit der
artigen Stoßwellen nicht immer möglich, die Thromben vollständig
aufzulösen. Die Verwendung einer Stoßwellenquelle bei gleichzei
tiger Zugabe von die Therapie fördernden Medikamenten ist aus
der DE-A-35 44 344 bekannt. Dort sollen allerdings zur Bekämp
fung von Tumoren die den Tumor speisenden Blutgefäße mittels
Stoßwellen und unter Beigabe von Medikamenten, welche die
Koagulation des Blutes während der Stoßwellenbehandlung för
dern, thromboisiert werden, d. h., Thromben sollen durch die
Behandlung erst gebildet werden.
Schließlich ist in der DE-A-37 08 325 eine Verbesserung der
Chemolyse von Konkrementen, insbesondere von Gallensteinen, in
Körpern von Lebewesen beschrieben, bei der die Therapie durch
Einführung von Lysemitteln über einen Katheter in den Körper
des Patienten eingeleitet und der Körper extrakorporal einer
Ultraschall- oder Stoßwellenquelle ausgesetzt wird. Von der Ver
wendung einer Stoßwellenquelle führt dieses Dokument jedoch
weg, da es als nachteilig empfunden wird, daß bei der Verwen
dung einer Stoßwellenquelle keine Temperaturerhöhung durch
innere Reibung erzeugt werden kann.
Bei den bekannten Verfahren sowohl der alleinigen Behandlung
mit Lysemitteln als auch den beschriebenen Kombinationsver
fahren sind große Dosen von Lysemitteln erforderlich, und damit
ist die Gefahr von hierdurch bedingten Nebenwirkungen relativ
hoch.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung
zu schaffen, durch die Thromben vollständig aufgelöst werden
können, die eine Erwärmung und Schädigung des die Thromben
umgebenden Gewebes vermeidet und die eine Reduktion der
Antikoagulantien und der Lysemitteldosis und damit eine Mini
mierung des Risikos von Nebenwirkungen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, welche die
Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist.
Die Verwendung einer derartigen Druckimpulsquelle ermöglicht
die Energieeinkopplung der notwendigen akustischen Energie in
den Körper, ohne daß es zu einer schädlichen Überhitzung der zu
behandelnden Gefäßareale kommt. Vorzugsweise liegt die Puls
frequenz der Stoßwellen zwischen 1 und 4 Hz, insbesondere bei
1,5 Hz.
Als vorteilhaft hat es sich auch erwiesen, den Aperturwinkel der
Stoßwellenquelle mit über 60°, bevorzugterweise mit etwa 100° zu
wählen, da die Eindringtiefen meist oberflächennah im Bereich
von 1 bis 4 cm sind. Dadurch ergibt sich eine feine Fokussierung
sowie eine relativ große Einkoppelfläche bei geringer Eindringtie
fe.
Versuche haben ergeben, daß Energie dichten von 0,5 mJ/mm² am
Behandlungsort vorteilhaft sind. Die Spitzendrücke liegen zweck
mäßig bei 60 MPa.
Besonders geeignet ist eine piezoelektrische Druckimpulsquelle
aufgrund der feinen Dosierbarkeit der Energie dichten und Drücke.
Es lassen sich aber auch andere Druckimpulsquellen, beispiels
weise elektromagnetische, elektrohydraulische oder magnetostrikti
ve Systeme einsetzen.
Zur Behandlung von peripheren Gefäßen ist es vorteilhaft, wenn
auf einer elastischen Koppelmembran eines offenen Gehäuses der
Stoßwellenquelle eine Hydrogelscheibe oder ein Wasserkissen
angeordnet ist.
Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in schematischer
Darstellung über einem zu therapierenden Thrombus
mit Zugabe von Antikoagulantien und Lysemitteln
über eine Kanüle,
Fig. 2 die Vorrichtung aus Fig. 1, jedoch anstelle einer Ka
nüle mit einem Katheter,
Fig. 3 das Aufreißen der oberen Thrombushälfte durch die
Stoßwellenfront und
Fig. 4 eine Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit auf einer elasti
schen Koppelmembran eines offenen Gehäuses der
Stoßwellenquelle angeordneten Hydrogelscheibe.
In den Fig. 1 und 4 ist eine piezoelektrische Druckimpuls
quelle 1 dargestellt. In einer kugelkalottenförmigen Metallschale
2 sind Piezoelemente mosaikartig als selbst fokussierender geo
metrischer Aufbau mit dem Fokus 4 angeordnet. Der Piezowand
ler ist mit einem isolierenden Kunststoffgehäuse 3 umgeben,
wobei die Gehäuseform in Richtung auf den Fokus 4 der Schall
feldgeometrie angepaßt ist.
Das offene Gehäuse ist mit einer elastischen Koppelmembran 5
abgeschlossen. Der Gehäuseinnenraum ist mit entgastem Wasser
als Koppelmedium gefüllt. Im Zentrum ist ein Ultraschallsektor
scanner 6 drehbar und höhenverstellbar angeordnet, der zum
Orten der Thromben dient.
Der eingesetzte Ortungsscanner 6 ist in vorteilhafter Weise ein
sogenannter Nahbereichscanner und arbeitet mit einer Frequenz
von 7,5 MHz. Bevorzugt sollten Ultraschallscanner und Ultra
schallgerät dopplerfunktionsfähig sein, und zwar als Farbdopp
lersystem, damit eine Überwachung von Blutflußgeschwindigkeit
während bzw. vor oder nach der Therapie möglich ist. Weiterhin
repräsentiert eine in an sich bekannter Weise auf dem Ultra
schallmonitor elektronisch eingeblendete Zielmarke bei diesem
Ortungssystem den Therapie- bzw. Stoßwellenfokus.
Über einen Wasseranschluß 7 kann durch Zu- oder Abführen von
Wasser die Auswölbung der elastischen Koppelmembran 5 zur
Anpassung an das Therapiefeld gesteuert werden. Für oberflächen
nahe Behandlungszonen wird zusätzlich eine Hydrogelscheibe 8
oder, anstelle der Hydrogelscheibe 8, ein Wasserkissen zwischen
der Körperoberfläche des Patienten und der elastischen Koppel
membran 5 angeordnet. Die Hydrogelscheibe 8 ist in Fig. 4
dargestellt.
Die elastische Koppelmembran 5 wird somit gemäß Fig. 1 mit
einem Koppelgel luftfrei an einem zu therapierenden Körperteil,
beispielsweise an einen Oberschenkel 9, angekoppelt. In den
Fig. 1 bis 4 ist die Therapie eines Thrombus 10 in der Vena
saphena 14 angedeutet. Nach Ankopplung der Druckimpulsquelle
1 an den Oberschenkel 9 wird der Fokus 4 der Druckimpulsquelle
1 mittels Ultraschallortung auf den Thrombus 10 gebracht. Die
Lysemedikamente werden intravenös zugeführt, beispielsweise
gemäß Fig. 1 mittels einer Kanüle 11 oder nach Fig. 2 mittels
eines Katheters 12. Ein Vorratsbehälter 13 für das Lysepräparat
und Antikoagulantien ist in den Fig. 1 und 2 schematisch
angedeutet. Wie bereits erwähnt, ist auch eine orale Zuführung
der Antiloagulantien und des Lysepräparates möglich.
In der klinischen Routine werden intravenös, systemisch oder
lokal Thrombolytika angewandt, um intravasale Thromben und
Embolien durch Anströmung von außen und Reaktion mit kör
pereigenem freien oder an den Thrombus gebundenem Plasmi
nogen aufzulösen. Parallel werden gerinnungs- und thrombozy
tenhemmende Stoffe angewandt.
Die zum Lysepräparat zusätzlich applizierten Druckimpulse der
Druckimpulsquelle 1 reißen den Fibrinverband auf. Das Lyseprä
parat dringt in den Thrombus ein, und die Angriffsfläche erhöht
sich um ein Vielfaches. Ein weiterer positiver Effekt ist die stän
dige mechanische Bewegung des Thrombus aufgrund der auf ihn
einwirkenden Schallenergie, was die Wirksamkeit des Lysepräpara
tes steigert und zusätzlich die thrombolytische Eigenschaft der
Gefäßwandzellen stimuliert.
Fig. 3 zeigt das Aufreißen der oberen Thrombushälfte durch die
Stoßwellenfront. Durch Abscannen des gesamten Thrombus mit
dem Stoßwellenfokus, vorwiegend in Längsrichtung, wird ein
komplettes Aufreißen erreicht, wie in der unteren Thrombushälfte
dargestellt. Antikoagulantien und Lysepräparat können dann über
die Risse in den Thrombus eindringen, wie es durch die Pfeile
angedeutet ist.
Claims (13)
1. Vorrichtung zum Auflösen von Thromben durch enteral oder
parenteral verabreichte Antikoagulantien, Plättchenhemmstoffe
und Lysepräparate und durch extrakorporal von einer Schallquelle
(1) erzeugte und auf den Behandlungsort fokussierte Druckimpul
se, mit einem Ultraschall-Ortungsscanner (6), dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schallquelle eine derart ausgelegte Stoßwellen
quelle (1) ist, daß am Behandlungsort die Schallenergiedichten in
der Größenordnung von 0,03 bis 0,9 mJ/mm² und die Spitzen
drücke der Stoßwelle in der Größenordnung von 20 bis 100 MPa
liegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pulsfrequenz der Stoßwellen 1 bis 4 Hz beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pulsfrequenz der Stoßwellen 1,5 Hz beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aperturwinkel der Stoßwellenquelle (1)
über 60° liegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Aperturwinkel der Stoßwellenquelle (1) 100° beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Energiedichte der Druckimpulsquelle (1)
0,5 mJ/mm² beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Spitzendruck bei 60 MPa liegt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stoßwellenquelle (1) eine piezoelektrische
Druckimpulsquelle ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einer elastischen Koppelmembran (5)
eines offenen Gehäuses (3) der Stoßwellenquelle (1) eine Hydro
gelscheibe (8) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einer elastischen Koppelmembran (5)
eines offenen Gehäuses (3) der Stoßwellenquelle (1) ein Wasser
kissen angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ultraschallortungsscanner (6) ein Nahbe
reichsultraschallortungsscanner ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ultraschallortungsscanner (6) Ultraschalldopplerfunktion
aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ultraschallortungsscanner (6) ein Farbdopplerscanner ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996125164 DE19625164A1 (de) | 1996-06-24 | 1996-06-24 | Vorrichtung zum Auflösen von Thromben |
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DE1996125164 DE19625164A1 (de) | 1996-06-24 | 1996-06-24 | Vorrichtung zum Auflösen von Thromben |
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ID=7797806
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