DE19620494A1 - 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine - Google Patents
1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazineInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft 1-(Halogenalkanoyl)-2-carbox
amido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine der allgemeinen Formel I
in der R¹, R² und R³ gleich oder verschieden sind und jeweils für
eine geradkettige oder verzweigte C₁- bis C₈-Alkylgruppe, eine C₅-
bis C₆-Cycloalkylgruppe, eine C₆- bis C₇-Methylen-cycloalkyl
gruppe, eine C₆- bis C₁₀-Arylgruppe oder eine C₇- bis C₁₂-Aralkyl
gruppe stehen oder in der die Reste R¹ und R² miteinander verbun
den sind und gemeinsam mit dem exocyclischen, nicht-carbonyli
schen Kohlenstoffatom C¹ einen 5- bis 6-gliedrigen, cycloali
phatischen Ring bilden und R³ die obengenannte Bedeutung hat oder
in der R³ für Wasserstoff steht und R¹ und R² gleich oder ver
schieden sind und die obengenannte Bedeutung haben, R⁴ eine C₁-
bis C₁₉-Halogenalkylgruppe bedeutet, die ein oder mehrere gleiche
oder verschiedene Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder
Chlor als Halogensubstituenten enthält und in der R⁵ für Wasser
stoff, eine tert.-Butyloxycarbonyl- oder eine Benzyloxycarbonyl-
Gruppe steht, ein Verfahren zu deren Herstellung und deren
Verwendung.
EP-A 541 168 beschreibt eine Reihe von aus verschiedenen
Struktureinheiten aufgebauten HIV-1-Proteaseinhibitoren für deren
Struktur eine Piperazin-2-Carboxamido-Gruppe kennzeichnend ist.
Ein besonders bevorzugter HIV-Proteaseinhibitor ist unter anderem
die Verbindung der Formel VIII
welche die Piperazin-2-tert.-butyl-carboxamid-Gruppe als Struk
turbestandteil enthält. Der HIV-Proteaseinhibitor VIII, ein Medi
kament gegen Aids, ist auch als Wirkstoff "L-735,524" (Indinavir)
bekannt. Seine Synthese wird in EP-A 541 168, WO 95/21162 und von
Askin et al, Tetrahedron Lett. 35, 673 (1994) beschrieben.
Zur Synthese von 2-Carboxamido-piperazinen der allgemeinen
Formel IX
in der die Reste R¹, R², R³ und R⁵ die bei der Erläuterung von
Formel I genannte Bedeutung haben, welche als Zwischenprodukte
zur Herstellung der obengenannten HIV-Proteaseinhibitoren benö
tigt werden, standen bislang nur aufwendige, vielstufige Synthe
sewege zur Verfügung. Beispielsweise wird in Tetrahedron
Lett. 35, 673 (1994) eine vierstufige Synthese zur Herstellung
eines in 4-Stellung des Piperazinrings mit der tert.-Butyloxycar
bonyl-Gruppe geschützten 2-Carboxamido-piperazin-Derivates be
schrieben, in der die 2-Pyrazincarbonsäure als Ausgangsmaterial
benutzt wird. Die Herstellung der 2-Pyrazincarbonsäure erfordert
wiederum eine mehrstufige Synthese (Ann. Chimica 48, 239 (1958)).
Für eine technische Herstellung der 2-Carboxamido-piperazine ist
dieser Syntheseweg zu aufwendig und würde den Preis des daraus
hergestellten Aidsmittels, beispielsweise des Wirkstoffs VIII,
unzumutbar verteuern. Die vorstehend geschilderten Nachteile gel
ten entsprechend auch für eine jüngst in EP-A 680 955 publizierte
Synthese von Verbindungen IX, worin als Ausgangsmaterial 2-Cyano
pyrazin verwendet wird.
In Tetrahedron Lett. 36, 6419 (1995) wird die asymmetrische Hy
drierung verschiedener (2-tert.-Butylaminocarbonyl)-1,4,5,6-te
trahydropyrazine beschrieben, die in 1- und/oder 4-Stellung mit
Acetyl-, tert.-Butyloxycarbonyl- und/oder Benzyloxycarbonyl-Grup
pen substituiert sind. Diese Tetrahydropyrazinderivate haben den
Nachteil, daß die weiteren Syntheseschritte zur Herstellung von
2-Carboxamido-piperazinen IX, insbesondere von 2-Carbox
amido-4-(tert.-butyloxycarbonyl)-piperazinen nur mit unbefriedi
gender Selektivität durchführbar sind. Eine Ausnahme stellt hier
bei die asymmetrische Hydrierung der Verbindung
dar, wobei das in 4-Stellung mit einer tert.-Butyloxycarbonyl-
Gruppe substituierte Derivat IX selektiv erhalten wird. Nach
teilig ist hierbei jedoch, daß bei der Hydrierung die Benzyloxy
carbonylgruppe in 1-Stellung zerstört wird, d. h. das zur
Derivatisierung von N1 benötigte Reagenz wird in stöchiometri
scher Menge verbraucht, da seine Wiedergewinnung nach der Abspal
tung unter hydrierenden Bedingungen nicht mehr möglich ist. Da
durch wird dieses Verfahren stark verteuert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es nun, neue Zwischenpro
dukte und ein Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu
stellen, welche die Herstellung der Piperazin-2-Carboxamido-
Strukturkomponenten der HIV-Proteaseinhibitoren gemäß
EP-A 541 168 und damit auch die Herstellung dieser HIV-Prote
aseinhibitoren selbst, nach einem einfacheren und weniger aufwen
digen Verfahren ermöglichen. Außerdem sollten die erfindungs
gemäßen Zwischenprodukte einfach und mit hoher Ausbeute und
Selektivität in die 2-Carboxamido-piperazine der Formel IX
(R⁵ = H) bzw. in die entsprechenden 4-(tert.-Butyloxycarbonyl)-
oder 4-(Benzyloxycarbonyl)-substituierten 2-Carboxamido-pipera
zine der Formel IX überführbar sein.
Dementsprechend wurden 1-Haloalkanoyl-2-carboxamido-1,4,5,6-te
trahydropyrazine der allgemeinen Formel I
in der R¹, R² und R³ gleich oder verschieden sind und jeweils für
eine geradkettige oder verzweigte C₁- bis C₈-Alkylgruppe, eine C₅-
bis C₆-Cycloalkylgruppe, eine C₆- bis C₇-Methylen-cycloalkyl
gruppe, eine C₆- bis C₁₀-Arylgruppe oder eine C₇- bis C₁₂-Aralkyl
gruppe stehen oder in der die Reste R¹ und R² miteinander verbun
den sind und gemeinsam mit dem exocyclischen, nicht-carbonyli
schen Kohlenstoffatom C¹ einen 5- bis 6-gliedrigen, cycloali
phatischen Ring bilden und R³ die obengenannte Bedeutung hat oder
in der R³ für Wasserstoff steht und R¹ und R² gleich oder ver
schieden sind und die obengenannte Bedeutung haben, R⁴ eine C₁-
bis C₁₉-Halogenalkylgruppe bedeutet, die ein oder mehrere gleiche
oder verschiedene Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder
Chlor als Halogensubstituenten enthält und in der R⁵ für Wasser
stoff, eine tert.-Butyloxycarbonyl- oder eine Benzyloxycarbonyl-
Gruppe steht, gefunden.
Des weiteren wurde ein Verfahren zur Herstellung von 1-(Haloge
nalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazinen der allge
meinen Formel I gemäß Anspruch 1 gefunden, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß man 1,4,5,6-Tetrahydro-2-cyanopyrazin der For
mel IV
oder ein Oniumsalz aus dieser Verbindung und einer Brönsted-
Säure, mit einer in Gegenwart einer C₂- bis C₂₀-Halogenalkancar
bonsäure, die ein oder mehrere, gleiche oder verschiedene
Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder Chlor, enthält und
bei einer Temperatur von -70°C bis +130°C ein intermediäres Carbo
kation bildenden Verbindung der allgemeinen Formel V
oder VI
in denen R¹, R² und R³ die in Anspruch 1 genannte Bedeutung haben,
R⁶ Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C₁- bis
C₇-Alkyl-, C₅- bis C₆-Cycloalkyl-, eine C₆- bis C₁₀-Aryl- oder eine
C₇- bis C₁₁-Aralkyl-Gruppe ist und Z eine unter den genannten Be
dingungen abspaltbare Abgangsgruppe bedeutet, umsetzt und die so
erhaltene Reaktionsmischung in An- oder Abwesenheit eines
Lösungsmittels mittels einer Base auf einen pH-Wert von 4 bis 12
einstellt, das erhaltene Produkt isoliert oder mit einem Re
agenz VII zur Übertragung der tert.-Butyloxycarbonylgruppe oder
der Benzyloxycarbonylgruppe in An- oder Abwesenheit eines
Lösungsmittels und in Anwesenheit einer Base umsetzt.
In den Verbindungen der allgemeinen Formel I stehen die Reste R¹,
R² und R³, die gleich oder verschieden sein können, für gerad
kettige oder verzweigte C₁- bis C₈-Alkylgruppen, beispielsweise
die Methyl-, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl-, n-Butyl-, 2-Butyl-,
Isobutyl, n-Pentyl-, oder die 2-Ethylhexyl-Gruppe, besonders be
vorzugt für die Methylgruppe, oder für die Methylen-cyclopentyl
gruppe oder die Methylen-cyclohexylgruppe, oder für C₅- bis
C₆-Cycloalkylgruppen, wie die Cyclopentyl- oder Cyclohexylgruppe,
oder für C₆- bis C₁₀-Arylgruppen, wie die Phenyl- oder Naphthyl
gruppe, vorzugsweise die Phenylgruppe, oder für C₇- bis
C₁₂-Aralkylgruppen, vorzugsweise die Benzylgruppe.
Die Reste R¹ und R² können auch miteinander verbunden sein und ge
meinsam mit dem exocyclischen, nicht-carbonylischen Kohlenstoff
atom C¹ einen 5- bis 6-gliedrigen cycloaliphatischen Ring, bei
spielsweise einen Cyclopentyl- oder Cyclohexylring bilden.
Der Rest R³ kann auch von R¹ und R² verschieden sein und für Was
serstoff stehen, wobei R¹ und R², die obengenannte Bedeutung haben
können.
Der Rest R⁴ in den Verbindungen der Formel I ist eine C₁- bis
C₁₉-, vorzugsweise eine C₁- bis C₁₀-, und besonders bevorzugt eine
C₁- bis C₄-Halogenalkylgruppe, die ein oder mehrere, vorzugsweise
mehrere, gleiche oder verschiedene, vorzugsweise gleiche,
Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder Chlor, besonders
bevorzugt allein Fluor, enthalten kann. Bevorzugt sind solche
Halogenalkylgruppen, in der die Halogensubstituenten oder im
Falle des Vorliegens mehrerer Halogensubstituenten, zumindest ein
Teil dieser Substituenten, in α-Stellung zur Carbonylgruppe ste
hen. Die mögliche Anzahl der Halogensubstituenten in der Halogen
alkylgruppe R⁴ ist selbstverständlich von der Anzahl der Kohlen
stoffatome im Rest R⁴ abhängig - dabei kann die Anzahl der
Halogensubstituenten von 1 bis zu der für einen perhalogenierten
Substituenten je nach Länge der Kohlenstoffkette des Restes R⁴ er
forderlichen Anzahl praktisch beliebig gewählt werden. Von den
perhalogenierten Resten R⁴ sind insbesondere die perfluorierten
Reste R⁴ bevorzugt. Vorzugsweise sind die Reste R⁴ geradkettig.
Rein zum Zwecke der Erläuterung werden im folgenden einige
Halogenalkylgruppen beispielhaft aufgeführt: Monofluormethyl-,
Monochlormethyl-, Difluormethyl-, Dichlormethyl-, Trifluor
methyl-, Trichlormethyl-, 1-Fluorethyl-, 1-Chlorethyl-,
1,1-Difluorethyl-, 1,1-Dichlorethyl-, 1-Fluor-1-chlorethyl-, Per
fluorethyl-, Perchlorethyl-, Perfluorpropyl-, Perfluorbutyl-,
Perfluorpentyl-, Perfluorhexyl-, Perfluorheptyl-, Perfluoroctyl-,
Perfluornonyl-, Perfluordecyl-, Perfluorundecyl-, Perfluornonade
cyl-.
Der Rest R⁵ kann für Wasserstoff, die tert.-Butyloxycarbonyl- (ab
gekürzt: Boc) oder die Benzyloxycarbonyl- (abgekürzt: Cbz)-Gruppe
stehen, vorzugsweise ist R⁵ Wasserstoff oder die Boc-Gruppe.
Besonders bevorzugt unter den erfindungsgemäßen Zwischenprodukten
sind die Verbindungen 1-Trifluoracetyl-2- (tert.-butylaminocarbo
nyl)-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der Formel II
sowie 1-Trifluoracetyl-2-(tert.-butylaminocarbonyl-4-tert.-butyl
oxycarbonyl)-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der Formel III
Zur Herstellung dieser Verbindungen setzt man 1,4,5,6-Tetra
hydro-2-cyano-pyrazin der Formel IV
welches z. B. nach dem Verfahren von EP-A-175 364 aus einfachen
Ausgangsmaterialien in einer einstufigen Synthese erhältlich ist,
oder ein Onium-Salz aus dieser Verbindung und einer Brönsted-
Säure mit einer in Gegenwart einer C₂- bis C₂₀-Halogenalkancarbon
säure in ein intermediäres Carbokation überführbaren Verbindung
der allgemeinen Formel V oder VI um.
In den Verbindungen der allgemeinen Formel V haben die Reste R¹,
R² und R³, wie sich von selbst versteht, die oben, bei der Erläu
terung der Verbindungen gemäß allgemeiner Formel I genannte Be
deutung. Die Gruppe Z steht für eine unter den Bedingungen der
Halogenalkancarbonsäure-Katalyse abspaltbare Abgangsgruppe, bei
deren Abspaltung das intermediäre Carbokation unter den hierin
angegebenen Reaktionsbedingungen in situ im Reaktionsgemisch ge
bildet wird, welches sogleich mit der Ausgangsverbindung IV unter
Bildung der erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen For
mel I, in der R⁵ für Wasserstoff steht, reagiert. Dieses Produkt
kann dann durch schonende Aufarbeitung isoliert werden und
gewünschtenfalls durch Umsetzung mit einer Verbindung der For
mel VII in die entsprechenden, in 4-Stellung des Tetrahydropyra
zinringes Boc- oder Cbz-substituierten Verbindungen I überführt
werden. Diese Umsetzung zu den 4-Boc- oder 4-Cbz-substituierten
Verbindungen I kann auch ohne vorhergehende Isolierung der ent
sprechenden, in 4-Stellung des Tetrahydropyrazinringes unsubsti
tuierten Verbindung I in situ im Reaktionsgemisch durchgeführt
werden.
Anstelle der ungeladenen Verbindung IV können auch Onium-Salze
dieser Verbindung mit Brönsted-Säuren im erfindungsgemäßen Ver
fahren als Ausgangsmaterial verwendet werden. Solche Onium-Salze
bilden sich aus Verbindung IV in Gegenwart einer Brönsted-Säure,
wobei im allgemeinen eine sekundäre Aminogruppe des Tetrahydropy
razinringes protoniert und positiv geladen wird, das Anion der
jeweiligen Brönsted-Säure bildet dann das Gegenion. Prinzipiell
können Onium-Salze der Verbindung IV mit allen Brönsted-Säuren
verwendet werden. Vorzugsweise werden Onium-Salze der Ver
bindung IV mit solchen Brönsted-Säuren verwendet, die eine in
etwa gleiche oder geringere Säurestärke haben, als die als Kata
lysator verwendete Halogenalkancarbonsäure. Geeignete Brönsted-
Säuren zur Erzeugung solcher Onium-Salze sind z. B. aliphatische
und aromatische Carbonsäuren, aliphatische und aromatische
Sulfonsäuren, Phosphonsäuren usw., aber auch Mineralsäuren, wie
Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure.
Als Abgangsgruppen Z sind z. B. die Hydroxylgruppe OH, Ether
gruppen OR⁷ oder Estergruppen
zu nennen.
Die Reste R⁷ der Abgangsgruppen Z können prinzipiell beliebig ge
wählt werden, da sie in der Regel für die Abspaltbarkeit der
Gruppe Z keine besondere Bedeutung haben. Beispielsweise kann R⁷
für eine geradkettige oder verzweigte C₁- bis C₂₀-, vorzugsweise
eine C₁- bis C₈-Alkylgruppe, eine geradkettige oder verzweigte,
vorzugsweise eine geradkettige C₁- bis C₂₀-Halogenalkylgruppe,
insbesondere eine C₁- bis C₈-Halogenalkylgruppe, eine C₃- bis C₈-,
vorzugsweise eine C₅- bis C₆-Cycloalkylgruppe, eine C₆- bis
C₁₀-Arylgruppe, vorzugsweise die Phenylgruppe oder eine C₇- bis
C₁₂-Aralkylgruppe, vorzugsweise die Benzylgruppe, stehen. Die Re
ste R⁷ können gewünschtenfalls noch mit Substituenten substituiert
sein, die für die Abspaltbarkeit der Gruppen Z aber praktisch
keine Bedeutung haben. Aufgrund ihrer sehr guten Abspaltbarkeit
ist als Abgangsgruppe Z die Hydroxylgruppe besonders bevorzugt.
Vorteilhaft können als Abgangsgruppen Z auch die Estergruppen
fungieren, dies gilt insbesondere dann, wenn R⁷ eine Halogenalkyl
gruppe ist und die abgehende Halogenalkancarbonsäure R⁷-COOH iden
tisch mit der im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Haloge
nalkancarbonsäure ist. Hierdurch wird die Aufarbeitung der Reak
tionsmischung vereinfacht.
Bevorzugte Verbindungen V sind z. B. tertiäre Alkohole, Ester von
tertiären Alkoholen, wie Trifluoressigsäure-tert.-butylester oder
tertiäre Ether, wie Methyl-tert.-Butylether. Besonders bevorzugt
wird tert.-Butanol als Verbindung V verwendet.
Anstelle der Ausgangsmaterialien der Formel V können mit gleichem
Erfolg die Verbindungen der allgemeinen Formel VI
im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden, die unter den
Reaktionsbedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ebenfalls
leicht intermediäre Carbokationen bilden. In den Verbindungen der
allgemeinen Formel VI können die Reste R¹ und R² gleich oder ver
schieden sein und die zuvor für R¹ und R² genannten Bedeutungen
haben. Der Rest R⁶ kann für Wasserstoff, eine geradkettige oder
verzweigte C₁- bis C₇-Alkylgruppe, eine C₅- bis C₆-Cycloalkyl
gruppe, eine C₆- bis C₁₀-Arylgruppe oder eine C₇- bis C₁₁-Aralkyl
gruppe stehen. Als besonders bevorzugte Verbindung VI ist Iso
buten zu nennen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen wird das
Ausgangsmaterial der Formel IV mit den Verbindungen der Formel V
oder VI im allgemeinen in einem Molverhältnis IV/V bzw. IV/VI von
1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise von 1 : 1 bis 1 : 5 und besonders bevor
zugt von 1 : 1 bis 1 : 3 umgesetzt. Höhere Überschüsse der
Verbindungen V und VI bezüglich IV können ebenfalls eingesetzt
werden, beispielsweise können die Verbindungen V und VI auch als
Cosolvens verwendet werden. Selbstverständlich können die
Verbindungen V bzw. VI bezüglich des 2-Cyano-tetrahydropyra
zins IV auch in unterstöchiometrischer Menge zugesetzt werden,
was allerdings zu Ausbeuteverlusten führt.
Die Halogenalkancarbonsäure wird zweckmäßigerweise bezüglich des
Cyanopyrazins IV im Überschuß angewandt, beispielsweise in einem
einfach bis fünffach molaren Überschuß, vorzugsweise in einem
etwa dreifach molaren Überschuß. Es können auch höhere molare
Überschüsse dieser Säuren bezüglich IV ohne Nachteil eingesetzt
werden. Beispielsweise ist es möglich die Halogenalkancarbonsäu
ren als Lösungsmittel im erfindungsgemäßen Verfahren zu verwen
den, so daß diese Säuren bezüglich Verbindung IV in einem 5- bis
100-fach molaren Überschuß vorliegen. Die Halogenalkancarbonsäu
ren können einzeln oder im Gemisch mit anderen Halogenalkancar
bonsäuren bei der Umsetzung eingesetzt werden. Ebenso ist es mög
lich, Gemische aus Halogenalkancarbonsäuren und anderen Säuren,
wie Carbonsäuren, z. B. Fettsäuren, Sulfonsäuren oder Phosphon
säuren als Katalysatoren im erfindungsgemäßen Verfahren zu ver
wenden.
Die Zugabereihenfolge der Verbindungen IV, V bzw. VI zur Reakti
onsmischung ist in der Regel nicht kritisch und kann beliebig ge
wählt werden. Die Halogenalkancarbonsäure kann im Reaktor vorge
legt werden oder zu den im Reaktor vorgelegten Reaktanten IV, V
bzw. VI dosiert werden.
Als Halogenalkancarbonsäuren werden vorzugsweise solche
verwendet, die einen pKs-Wert von kleiner oder gleich 4 haben.
Der pKs-Wert ist ein Maß für die Säurestärke und beispielsweise
in H.R. Christen, Grundlagen der allgemeinen und anorganischen
Chemie, 7. Aufl, S. 357-365, Otto Salle Verlag, Frankfurt 1982
oder in K.P.C. Vollhardt, N.E. Schore, Organic Chemistry, 2nd
Ed., S. 188-190, W.H. Freeman and Company, New York 1994
erläutert und definiert.
Als Halogenalkancarbonsäuren werden im erfindungsgemäßen Verfah
ren im allgemeinen C₂- bis C₂₀-, vorzugsweise C₂- bis C₁₀- und be
sonders bevorzugt C₂- bis C₄-Halogenalkancarbonsäuren, die ein
oder mehrere, vorzugsweise mehrere, gleiche oder verschiedene,
vorzugsweise gleiche, Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder
Chlor, besonders bevorzugt allein Fluor, im Halogenalkylrest tra
gen, verwendet. Bevorzugt werden solche Halogenalkancarbonsäuren
eingesetzt, in denen die Halogensubstituenten oder, im Falle der
Verwendung von polyhalogenierten Halogenalkancarbonsäuren, zumin
dest ein Teil der Halogensubstituenten in α-Stellung zur
Carboxylgruppe stehen. Die im erfindungsgemäßen Verfahren ein
setzbaren Halogenalkancarbonsäuren können mono-, di-, tri- oder
polyhalogeniert bis perhalogeniert sein, wobei unter polyhaloge
nierten Halogenalkancarbonsäuren solche Halogenalkancarbonsäuren
verstanden werden, welche mehr als drei Halogenatome enthalten
und noch nicht perhalogeniert sind. Die mögliche Anzahl der
Halogenatome in den anwendbaren Halogenalkancarbonsäuren hängt
selbstverständlich von der Anzahl der Kohlenstoffatome im
Halogenalkylrest der jeweiligen Halogenalkancarbonsäure ab - wo
bei die Anzahl der Halogenatome im Halogenalkancarbonsäuremolekül
von 1 bis zu der für eine perhalogenierte Halogenalkancarbonsäure
erforderlichen Anzahl von Halogenatomen praktisch beliebig ge
wählt werden kann. Von den perhalogenierten Halogenalkancarbon
säuren werden die Perfluoralkancarbonsäuren bevorzugt im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt. Vorzugsweise werden
geradkettige Halogenalkancarbonsäuren verwendet.
Rein zum Zweck der Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden
im folgenden einige geeignete Halogenalkancarbonsäuren bei spiel
haft aufgeführt: Monofluoressigsäure, Monochloressigsäure, Di
fluoressigsäure, Dichloressigsäure, Trifluoressigsäure, Trichlor
essigsäure, α-Fluorpropionsäure, α-Chlorpropionsäure, α,α-Di
fluorpropionsäure, α,β-Difluorpropionsäure, α,α-Dichlorpropions
äure, α,β-Dichlorpropionsäure, α,α-Fluorchlorpropionsäure, Perflu
orpropionsäure, Perchlorpropionsäure, Perfluorbuttersäure, Per
fluorvaleriansäure, Perfluorcapronsäure, Perfluorönanthsäure,
Perfluorcaprylsäure, Perfluorpelargonsäure, Perfluorcaprinsäure,
Perfluorundecansäure, Perfluorlaurinsäure, Perfluormyristinsäure,
Perfluorpalmitinsäure, Perfluorstearinsäure, Perfluorarachin
säure. Es können auch längerkettige Halogenalkancarbonsäuren ein
gesetzt werden, aufgrund ihrer guten Verfügbarkeit, werden aber
die C₂- bis C₂₀-Halogenalkancarbonsäuren gegenüber längerkettigen
bevorzugt.
Hiervon sind z. B. Monochloressigsäure, α,α-Difluoressigsäure,
Trichloressigsäure, Perfluorpropionsäure, Perchlorpropionsäure,
Perfluorpropionsäure und Perfluorbuttersäure bevorzugt. Besonders
bevorzugt wird Trifluoressigsäure als Katalysator im erfindungs
gemäßen Verfahren verwendet.
Die genannten Halogenalkancarbonsäuren sind größtenteils im Han
del erhältlich (Aldrich) oder können nach bekannten Verfahren
hergestellt werden, wie sie z. B. in Ullmann′s Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 5th Ed., Vol. A11, S. 371 ff, VCH
Publishers, Weinheim 1988 oder ibid., Vol. A6, S. 537, VCH
Publishers, Weinheim 1986, beschrieben sind. Trifluoressigsäure
und andere Perfluoralkancarbonsäuren können z. B. durch die elek
trochemische Fluorierung von Carbonsäurefluoriden erhalten werden
(s. Ullmann′s Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Ed.,
Vol. A11; pp. 371-372; VCH Publishers, Weinheim 1988). α,α-Di
fluoressigsäure ist z. B. durch die Umsetzung von Tetrafluor
ethylen mit Ammoniak zu 2,4,6-Tris(difluormethyl)-s-triazin und
dessen anschließende alkalische Hydrolyse zugänglich. Die photo
chemische Chlorierung oder Bromierung liefert Chlordifluoressig
säure bzw. Bromdifluoressigsäure (s. Kirk-Othmer Encyclopedia of
Chemical Technology; 3rd Ed., Vol. 10, pp. 891-900, John Wiley &
Sons, New York 1980). Trichloressigsäure kann z. B. durch die Oxi
dation von Chloral mit Salpetersäure hergestellt werden.
Wie bereits erwähnt, können die Halogenalkancarbonsäuren auch im
Gemisch mit anderen Carbonsäuren, die zweckmäßigerweise eine ge
ringere Säurestärke haben als die jeweils im Gemisch verwendete
Halogenalkancarbonsäure, im erfindungsgemäßen Verfahren einge
setzt werden. Geeignete Kombinationen sind z. B. die Verwendung
von Trifluoressigsäure/Essigsäure-, Difluoressigsäure/Essig
säure-, Trichloressigsäure/Essigsäure- oder Perfluorpropionsäure/
Propionsäure oder aber auch Kombinationen von Halogenalkancarbon
säuren mit Sulfonsäuren, wie Methansulfonsäure oder Toluolsulfon
säure, oder Organophosphonsäuren, wobei die verschiedenen Säuren
gemeinsam oder einzeln zur Reaktionsmischung gegeben werden kön
nen. Vorzugsweise werden die Halogenalkancarbonsäuren alleine als
Katalysator eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise unter im wesent
lichen wasserfreien Bedingungen durchgeführt. Im allgemeinen
nimmt mit höheren Wassergehalten der Reaktionsmischung die Aus
beute an I ab. Bei einem Wassergehalt der Reaktionsmischung von
bis zu 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Reaktionsmi
schung, wurden aber noch keine nachteiligen Folgen für das Ver
fahrensergebnis festgestellt. Bei Verwendung von Halogenalkancar
bonsäuren, die eine starke Neigung zur Anlagerung von Wassermole
külen an das Säuremolekül haben, z. B. Trichloressigsäure, können
auch höhere Wassergehalte der Reaktionsmischung ohne Nachteile
toleriert werden, da das Wasser der Reaktionsmischung durch Hy
dratisierung der Säure entzogen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen bei Temperatu
ren von -70 bis +130°C, vorzugsweise bei -20 bis +50°C, ins
besondere bei 0 bis +40°C, unter Atmosphärendruck oder erhöhtem
Druck, vorzugsweise unter dem Eigendruck des Reaktionssystems
durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder z. B.
in Rührkesseln, oder kontinuierlich, z. B. in Rührkesselkaskaden
oder Rohrreaktoren, durchgeführt werden.
Die Aufarbeitung der Reaktionsmischung erfolgt zweckmäßigerweise
durch Hydrolyse oder Alkoholyse mit Wasser, Eis oder Eiswasser
oder Alkoholen bei Temperaturen zwischen -20°C und +40°C. Zur Neu
tralisation der überschüssigen Säure kann jede beliebige Base
verwendet werden. Vorteilhaft sind organische Basen, die wasser
löslich oder teilweise wasserlöslich sind, z. B. niedere aliphati
sche Amine, Pyridin, Piperidin, tertiäre Amine, wie Trimethyl
amin, Triethylamin, Ethyldiisopropylamin oder anorganische Basen,
wie Ammoniak, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Natriumhydrogen
carbonat, Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Bariumhydroxid,
Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Magnesiumhydroxid, Barium
carbonat, u.ä. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von wäßri
gen Ammoniak-, Amin- oder Alkalimetall- oder Erdalkalimetall
carbonat- oder -hydrogencarbonat-Lösungen sowie von Alkalimetall
hydroxid-Lösungen in Konzentrationen von 0,5 bis 40 Gew.-% bei
Temperaturen unter 20°C.
Es ist kritisch für das erfindungsgemäße Verfahren, daß bei der
Aufarbeitung der Reaktionsmischung mit einer Base der pH-Wert der
Reaktionsmischung den pH-Wert von 12 nicht für längere Zeit über
steigt, da ansonsten die Halogenalkanoylgruppe an N1 des Tetrahy
dropyrazinringes in erheblichem Maße oder gar vollständig abge
spalten wird. Längere Zeit bedeutet dabei, daß der pH-Wert der
gesamten Reaktionsmischung den pH-Wert von 12 nicht länger als
für etwa 5 bis 10 Minuten übersteigen sollte, ein kurzfristiges
Überschreiten des pH-Wertes von 12, beispielsweise bewirkt durch
Mischungsinhomogenitäten oder Überdosierung der Base, verursacht
durch z. B. die Trägheit des pH-Meters und der damit verbundenen
Dosiervorrichtung oder nicht optimale Durchmischung, können tole
riert werden. Auch die bei der Aufarbeitung angewandte Temperatur
hat einen Einfluß auf die Geschwindigkeit der Abspaltung der Ha
logenalkanoylgruppe von N1 des Tetrahydropyrazinringes: Bei Tem
peraturen von z. B. 0 bis 5°C und pH 12 verläuft die Abspaltung re
lativ langsam, wohingegen bei pH 12 und 30 bis 40°C demgegenüber
eine deutliche Beschleunigung der Hydrolyse beobachtet wird. Im
allgemeinen wird die Reaktionsmischung mit der Base bis zu einem
pH-Wert im Bereich von 4 bis 12, vorzugsweise von 5 bis 10 und
besonders bevorzugt von 6 bis 9 neutralisiert oder basisch ge
stellt. Zur Neutralisation können auch wäßrige Aufschlämmungen
schwerlöslicher Hydroxide, Hydrogencarbonate oder Carbonate der
Erdalkalimetalle verwendet werden. Vorteilhaft können auch
Pufferlösungen von Puffersubstanzen, die in genannten pH-Berei
chen puffern, z. B. Alkalimetallhydrogenphosphate und deren Lösun
gen, eingesetzt werden.
Vorteilhaft wird die Aufarbeitung der Reaktionsmischung so durch
geführt, daß die im Überschuß eingesetzte Halogenalkancarbonsäure
wiedergewonnen und gewünschtenfalls wieder in das Verfahren
zurückgeführt wird. Dies kann beispielsweise durch Extraktion der
Säure aus der Reaktionsmischung mit geeigneten Extraktionsmit
teln, z. B. Wasser, oder durch Abtrennung der Säure durch Überlei
ten der Reaktionsmischung über handelsübliche, basische Ionenaus
tauscher, nachfolgendes Ablösen der Halogenalkancarbonsäuren vom
Ionenaustauscher und dessen Regenerierung, erfolgen. Wenn die
verwendete Halogenalkancarbonsäure eine ausreichende Flüchtigkeit
hat, wird diese vorzugsweise vor der basischen Aufarbeitung voll
ständig oder teilweise destillativ, bei Atmosphärendruck oder
vorzugsweise bei vermindertem Druck, abgetrennt. Letztere Abtren
nungsmethode ist besonders günstig, weshalb Halogenalkancarbon
säuren, die relativ leicht flüchtig sind, z. B. Trifluoressig
säure, gegenüber schwerer flüchtigen Halogenalkancarbonsäuren
bevorzugt im erfindungsgemäßen Verfahren als Katalysatoren einge
setzt werden. Nach dieser vollständigen oder der teilweisen
Abtrennung der überschüssigen Halogenalkancarbonsäure, kann dann
die neutralisierende Aufarbeitung der Reaktionsmischung wie zuvor
beschrieben durchgeführt werden, wobei unter "neutralisierender
Aufarbeitung" die Aufarbeitung unter Basenzugabe in den vorste
hend genannten pH-Bereichen verstanden wird. Die Abtrennung der
überschüssigen Säure vor der neutralisierenden Aufarbeitung ist
nicht obligatorisch für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfah
rens, erweist sich aber verfahrenstechnisch als vorteilhaft.
Weiterhin ist es vorteilhaft bei der Aufarbeitung unter Bedingun
gen zu arbeiten, unter denen die Produkte I auskristallisieren,
wodurch sie einer Abspaltung der Halogenalkanoylgruppe durch die
verwendete Base weniger stark zugänglich sind. Dies kann
beispielsweise durch den Zusatz von Lösungsmitteln, in denen die
Produkte I schwer löslich sind, bewirkt werden. Vorzugsweise wird
die Neutralisation in Wasser-Alkohol-Gemischen durchgeführt, wo
bei die Art des verwendeten Alkohols in der Regel nicht kritisch
ist, zweckmäßigerweise aber C₁- bis C₄-Alkohole verwendet werden.
Nach der neutralisierenden Aufarbeitung kann das Wertprodukt I in
dem R⁵ gleich Wasserstoff ist, durch die üblichen Techniken, wie
Extrahieren, Sedimentieren, Filtrieren, Zentrifugieren oder
Phasentrennung erfolgen, insbesondere durch Kristallisation.
Die Reinigung des Wertproduktes I kann z. B. durch Umkristalli
sation aus organischen Lösungsmitteln, Wasser oder Gemischen aus
Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln erfolgen. Oft fällt
das gewünschte Produkt I schon bei der neutralisierenden Aufar
beitung in einer Reinheit von mehr 98% aus.
Ist die Herstellung von in 4-Stellung des Tetrahydropyrazinringes
mit Boc- oder Cbz-Gruppen substituierten Verbindungen I er
wünscht, kann das Wertprodukt I mit R⁵ = H entweder nach seiner
Isolierung oder, ohne vorherige Isolierung in situ im aufgearbei
teten Reaktionsgemisch, in das Wertprodukt 1 mit R⁵ gleich Boc
oder Cbz überführt werden.
Zur Umwandlung der Verbindungen I (R = H) in die in 4-Stellung
des Tetrahydropyrazinringes Boc- oder Cbz-substituierten
Verbindungen I werden diese Verbindungen mit zur Übertragung der
Boc- oder Cbz-Gruppe geeigneten Reagenzien VII, im allgemeinen in
Anwesenheit einer Base, umgesetzt. Als Übertragungsreagenzien VII
für die Boc-Gruppe können praktisch alle hierfür üblicherweise
gebräuchlichen Reagenzien insbesondere Pyrokohlensäure-di-tert.
butylester, gemischte tert.-Butylkohlensäureester, wie 2-tert.-
Butoxycarbonyloxyimino-2-phenylacetonitril (Bull. Chem. Soc. Jpn.
50, 718 (1977)), tert.-Butoxycarbonylhydroxylamin (Tetrahedron
Lett. 24, 231 (1983)), 1,2,2,2-Tetrachlorethyl-tert.-butyl
carbonat (J. Org. Chem. 50, 3951 (1985)), 4-(Dimethylthionium
methylsulfat)-phenyl-tert.-butyl-carbonat (Chem. Express 3, 45
(1988)), Pyridin-2-tert.-butylcarbonat (Chem. Ber. 118, 468
(1985)) oder (2-Thiopyridin)-tert.-butyl-carbonat, Halogenamei
sensäureester, wie tert.-Butyl-chloroformiat, tert.-Butylfluoro
formiat (J. Org. Chem. 35, 3291 (1970)) oder tert.-Butylazidofor
miat (Synthesis 404 (1982)), verwendet werden. Besonders bevor
zugt wird hierzu Pyrokohlensäure-di-tert.-butylester
(Moroder et al.: Hoppe Seyler′s Z. Physiol. Chem. 357, 1651
(1976)) als Reagenz benutzt.
Zur Einführung der Cbz-Gruppe in die 4-Position des Tetrahydropy
razinringes können analog konstruierte Reagenzien VII wie zur
Einführung der Boc-Gruppe verwendet werden. Bevorzugt werden
hierzu Pyrokohlensäure-dibenzylester (Tetrahedron Lett. 27, 5375
(1986)) oder Chlorameisensäurebenzylester (Ber. 65, 1192 (1932);
Synthesis 1032 (1984)) eingesetzt. Die Art der verwendeten
Cbz-Gruppe-Übertragungsreagenzien ist im allgemeinen nicht kritisch.
Zwecks Beschleunigung der Umsetzung der in 4-Stellung unsubsti
tuierten Tetrahydropyrazinderivate I mit den Boc- bzw. Cbz-Grup
pen übertragenden Reagenzien kann es vorteilhaft sein, der Reak
tionsmischung eine Base zuzusetzen. Als Basen können hierzu be
liebige Basen verwendet werden, beispielsweise solche Basen, wie
sie zuvor bei der neutralisierenden Aufarbeitung der Reaktionsmi
schung eingesetzt worden sind. Wird die Einführung der Boc- oder
Cbz-Gruppe in situ, d. h. ohne vorherige Abtrennung des Produkts I
(R⁵ = H), in der Reaktionsmischung vorgenommen, wird die saure Re
aktionsmischung vorher vorteilhaft unter Zusatz einer nicht-wäß
rigen, beispielsweise alkoholischen, Basenlösung neutralisiert
oder basisch gestellt. Bevorzugt werden zur Einführung der Boc
bzw. Cbz-Gruppe tertiäre Amine, insbesondere tertiäre Alkylamine,
beispielsweise Trimethylamin, Triethylamin, 4-N,N-Dimethylamino
pyridin oder Ethyldiisopropylamin, verwendet, wobei die Art des
verwendeten tertiären Amins im allgemeinen nicht kritisch ist.
Der Einsatz solcher Basen kann insbesondere dann vorteilhaft
sein, wenn Halogenameisensäureester als Boc- oder Cbz-Gruppen
übertragungsreagenzien benutzt werden, bei Verwendung von Über
tragungsreagenzien, bei denen im Zuge der Umsetzung praktisch
neutrale Abgangsgruppen freigesetzt werden, beispielsweise bei
aktivierten Kohlensäureestern oder Pyrokohlensäureestern, ist
solch ein Basenzusatz nicht unbedingt erforderlich. Bevorzugt
wird die Einführung der Boc- oder Cbz-Gruppe unter Basenzusatz
durchgeführt.
Wird anstelle der isolierten Verbindungen I (R⁵ = H), das bei der
hydrolytischen Aufarbeitung mit einer Base erhaltene Produkt
gemisch als Ausgangsmaterial zur Herstellung der Verbindungen I
mit R⁵ = Boc bzw. Cbz verwendet, ist im allgemeinen ein weiterer
Basenzusatz zur Durchführung dieser Derivatisierung nicht erfor
derlich.
Die Umsetzung der Verbindungen I mit R⁵ = H mit den Boc- bzw.
Cbz-Gruppen übertragenden Reagenzien wird im allgemeinen bei Tempera
turen von -70 bis 150°C, vorzugsweise von -20 bis 120°C, ins
besondere von 0 bis 120°C durchgeführt. Der bei dieser Umsetzung
angewandte Druck ist in der Regel nicht kritisch, weshalb bevor
zugt bei Atmosphärendruck gearbeitet wird. Der Reaktionsmischung
kann gewünschtenfalls ein übliches, unter den angewandten
Reaktionsbedingungen inertes Lösungsmittel zugegeben werden, z. B.
Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Ether, Ke
tone, N,N-Dialkylformamide, Ester, usw.
Nach beendeter Umsetzung kann die Reaktionsmischung auf an sich
übliche Weise aufgearbeitet und das erhaltene Produkt I mit
R⁵ = Boc oder Cbz durch Kristallisation oder mittels herkömmlicher
chromatographischer Methoden isoliert werden.
Die erfindungsgemäßen 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-tetrahy
dropyrazine der allgemeinen Formel I, insbesondere 1-Trifluor
acetyl-2-tert.-butylaminocarbonyl-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der
Formel II und 1-Trifluoracetyl-2-(tert.-butyl-aminocarbo
nyl)-4-(tert.-butyloxycarbonyl)-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der
Formel III, haben den Vorteil, daß sie auf einfache Weise aus
preisgünstigen Ausgangsmaterialien erhältlich sind. Des weiteren
wird durch die Verwendung der Verbindungen I als Ausgangsmaterial
zur Herstellung der entsprechenden 2-Carboxamido-piperazin-deri
vate der allgemeinen Formel IX, der Syntheseweg zur Herstellung
dieser Piperazinderivate IX und damit auch der Syntheseweg zu den
diese Piperazinderivate als Strukturkomponenten enthaltenden
HIV-Proteaseinhibitoren gemäß EP-A 541 168, insbesondere des Wirk
stoffs L-735,524 der Formel VIII, um mehrere Syntheseschritte
verkürzt und somit deren Herstellung verbilligt. So muß man in
den erfindungsgemäßen Zwischenprodukten der allgemeinen Formel I
nur noch die Doppelbindung im Tetrahydropyrazinring hydrieren und
die Halogenalkanoylgruppe abspalten, was gleichzeitig mit der
Aufarbeitung des Hydrierproduktes unter milden basischen Bedin
gungen erfolgen kann, um zu den gewünschten 2-Carboxamido-pipera
zin-Derivaten der allgemeinen Formel IX zu gelangen. Die Pipera
zin-Derivate der allgemeinen Formel IX sind folglich, ausgehend
von preiswerten und gut verfügbaren Ausgangsmaterialien in insge
samt nur 4 Syntheseschritten zugänglich, wobei bei der Zählung
die Herstellung des 2-Cyano-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der For
mel IV mitgezählt wurde.
Die katalytische Hydrierung der 1-Halogenalkanoyl-2-carbox
amido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine I zu den entsprechenden Pipera
zinderivaten der Formel X
in der R¹, R², R³, R⁴ und R⁵ die vorgenannte Bedeutung haben, kann
auf an sich herkömmliche Weise mit Hilfe heterogener oder homoge
ner Hydrierkatalysatoren durchgeführt werden.
Als heterogene Hydrierkatalysatoren können grundsätzlich alle zur
Hydrierung von C-C-Doppelbindungen geeigneten Hydrierkataly
satoren verwendet werden. Vorzugsweise werden handelsübliche
Hydrierkatalysatoren verwendet, die mindestens ein Element aus
der Gruppe VIIIB des Periodensystems der Elemente enthalten, wie
Platin-, Rhodium- oder Palladium-Trägerkatalysatoren oder Raney-
Nickel, insbesondere Rhodium-auf-Aktivkohle-, Rhodium-auf-Alu
miniumoxid-, Palladium- oder Platin-auf-Aktivkohle-, Palladium
auf Bariumsulfat-, Palladium- oder Platin-auf-Graphit-,
Palladium-auf-Aluminiumoxid- oder Platindioxid-Katalysatoren. Ist
R⁵ eine Cbz-Gruppe, kann es vorteilhaft sein, andere Hydrier
katalysatoren als Palladiumträgerkatalysatoren zu verwenden, da
hierdurch die Reaktionsführung und der Reaktionsverlauf leichter
kontrolliert werden können.
Die obengenannten, zur Hydrierung der C-C-Doppelbindung des 1-Ha
logenalkanoyl-2-carboxamido-tetrahydropyrazins geeigneten Träger
katalysatoren enthalten im allgemeinen 0,1 bis 10 Gew.-%, vor
zugsweise 0,5 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Ka
talysators, des betreffenden Platinmetalls und können falls sie
nicht käuflich erworben werden, auf an sich herkömmliche Weise
durch die Imprägnierung des betreffenden Trägermaterials mit
einer Platinmetall-Verbindung hergestellt werden.
Bei der Hydrierung der Doppelbindung der Verbindungen I entstehen
in der Regel die Racemate der Verbindungen X.
Als homogene Hydrierkatalysatoren können ebenfalls handelsübliche
Katalysatoren verwendet werden, die ein Element der Gruppe VIIIB
des Periodensystems der Elemente enthalten und in denen dieses
Element mit gleichen oder verschiedenen Liganden vorzugsweise
Carbonyl- und/oder Phosphinliganden, komplexiert ist. Beispiel
haft für solche Homogenkatalysatoren seien die Verbindungen
Rh(PPh₃)₃Cl, HRuCl(PPh₃)₃, HRuCl(CO) (Hexyldiphenylphosphin)₃,
RuH₂(CO) (PPh₃)₃ oder RuH₂ (PPh₃)₃ genannt, worin die Abkürzung PPh₃
Triphenylposphin bedeutet. Selbstverständlich können an Stelle
von Triphenylphosphin auch andere Phosphinliganden verwendet wer
den, wie Trimethylphosphin, Triethylphosphin, Tripropylphosphin,
Triisopropylphosphin, Tributylphosphin, Trioctylphosphin, Tride
cylphosphin, Tricyclopentylphosphin, Tricyclohexylphosphin, Tri
phenylphosphin, Tritolylphosphin, Cyclohexyldiphenylphosphin, Te
traphenyldiphosphinomethan, 1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan, Te
tramethyldiphosphinomethan, Tetraethyldiphosphinomethan,
1,3-Bis(diphenylphosphino)propan, 1,4-Bis(diphenylphos
phino)butan, Tetra-t-butyl-diphosphinomethan, 1,2-Bis(dimethyl
phosphino)ethan, 1,2-Bis(diethylphosphino)ethan, 1,2-Bis(dipro
pylphosphino)ethan, 1,2-Bis(diisopropylphosphino)ethan,
1,2-Bis(dibutylphosphino)ethan, 1,2-Bis(di-t-butylphosp
hino)ethan, 1,2-Bis(dicyclohexylphosphino)ethan, sowie die in
EP-A 279 018, EP-A 311 619, WO 90/06 810 und EP-A 71 281 be
schriebenen Bisphosphin-Liganden. Außer nach den in den zuvor ge
nannten Patentanmeldungen beschriebenen Verfahren können die
Alkyl- bzw. Arylphosphin-Liganden nach an sich herkömmlichen Me
thoden, beispielsweise gemäß den in Houben-Weyl, Methoden der Or
ganischen Chemie, Band XII/1, 4. Auflage, S. 17-65 und
S. 182-186, Thieme, Stuttgart, 1963 und Band E 1, 4. Auflage,
S. 106-199, Thieme, Stuttgart, 1982 angegebenen Verfahren herge
stellt werden.
Bei der Verwendung derartiger Homogenkatalysatoren bildet sich
bei der Hydrierung in der Regel ebenfalls das Racemat des betref
fenden 1-Halogenalkanoyl-2-carboxamido-piperazins X.
Vorteilhaft können zur Hydrierung der C-C-Doppelbindung der
1-Alkanoyl-2-carboxamido-tetrahydropyrazine I auch optisch ak
tive, homogene Hydrierkatalysatoren eingesetzt werden, welche die
enantioselektive Hydrierung der Verbindungen I zu den entspre
chenden 1-Alkanoyl-2-carboxamido-piperazinen X gewünschter Konfi
guration ermöglichen.
Hierzu sind im Handel eine Reihe von Rhodium-, Ruthenium-,
Palladium- oder Platin-haltigen Homogenkatalysatoren mit optisch
aktiven Phosphinliganden erhältlich, die zur Durchführung der
enantioselektiven Hydrierung der C-C-Doppelbindung der
Verbindungen I geeignet sind, beispielsweise optisch aktive Rho
dium-, Ruthenium-, Palladium- oder Platin-Komplexe mit den
chiralen Phosphin-Liganden, 4,5-Bis(diphenylphosphino
methyl)-2,2-dimethyl-1,3-dioxolan (DIOP), 2,2′-Bis-(diphenylphos
phino)-1,1′-binaphthyl (BINAP) oder Bis-(diphenylphosphino)-butan
(CHIRAPHOS). Die genannten chiralen Phosphinliganden sind im Han
del (z. B. Aldrich) erhältlich. Optisch aktive Komplexe der ge
nannten Platinmetalle mit optisch aktiven Ferrocenyldiphosphin-
Liganden, wie sie z. B. in EP-A 646 590, J. Am. Chem. Soc. 116,
4062 (1994), Organometallics 13, 4481 (1994) oder Chimia 50, 86
(1996) beschrieben werden, eignen sich ebenfalls gut zur asymme
trischen Hydrierung der C-C-Doppelbindung der Tetrahydropyra
zine I.
Die Homogenkatalysatoren werden bezüglich des zu hydrierenden
2-Carboxamido-tetrahydropyrazin I im allgemeinen in einer Menge
von 0,0001 bis 0,1 mol Katalysator/mol I eingesetzt. Selbstver
ständlich können auch kleinere oder größere Mengen des Homogen
katalysators verwendet werden, was zu einer Verlängerung oder
Verkürzung der Hydrierzeit führt.
Die Hydrierung der C-C-Doppelbindung der Verbindungen I kann kon
tinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt werden. Bei Ver
wendung von heterogenen Hydrierkatalysatoren kann die Hydrierung
im Falle einer diskontinuierlichen Betriebsweise z. B. in einen
Rührkessel mittels eines im Reaktionsmedium suspendierten
Hydrierkatalysators oder in einem Schlaufenreaktor, in dem der
Hydrierkatalysator in suspendierter Form oder vorzugsweise in
einer Festbettanordnung vorliegen kann, vorgenommen werden. Bei
der kontinuierlichen Betriebsweise kann die Hydrierung in z. B.
Rührkesselkaskaden, Schlaufenreaktoren oder Rohrreaktoren durch
geführt werden, wobei der Heterogenkatalysator ebenfalls in sus
pendierter Form oder, bei Verwendung von Schlaufen- oder Rohr
reaktoren, in einer Festbettanordnung, vorliegen kann. Im Falle
der Verwendung einer Festbettanordnung des Heterogenkatalysators
kann die Hydrierung sowohl in der Sumpf- als auch in der Riesel
fahrweise ausgeführt werden. Die Hydrierung der C-C-Doppelbindung
der 1-Halogenalkanoyl-2-carboxamido-tetrahydropyrazine I mittels
Homogenkatalysatoren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich
in Rührkesseln bzw. Rohrreaktoren oder Rührkesselkaskaden erfol
gen.
Die Hydrierung der Verbindungen I zu den entsprechenden
Verbindungen X kann vorteilhaft in Gegenwart eines unter den an
gewandten Hydrierbedingungen inerten Lösungsmittels, beispiels
weise Wasser, aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstof
fen, Ethern, wie Diethylether, Methyl-tert.-Butylether, Dimeth
oxyethan, Tetrahydrofuran oder Dioxan oder Alkoholen, wie Metha
nol, Ethanol, Propanol oder Butanol, durchgeführt werden.
Die Hydrierbedingungen werden so gewählt, daß nur die C-C-Doppel
bindung in den 1-Halogenalkanoyl-2-carboxamido-tetrahydropyrazi
nen I hydriert wird und Nebenreaktionen unterbleiben. Im allge
meinen wird die Hydrierung bei Temperaturen von 0 bis 200°C, vor
zugsweise 10 bis 100°C, insbesondere von 20 bis 80°C und bei einem
Druck von 0,1 bis 200, vorzugsweise von 0,5 bis 100, insbesondere
von 1 bis 5 bar durchgeführt. Zweckmäßigerweise werden für den
jeweils verwendeten Hydrierkatalysator die optimalen Hydrier
bedingungen in einfachen Vorversuchen ermittelt.
Die 1-Halogenalkanoyl-2-carboxamido-piperazine der Formel X kön
nen aus dem Hydrieraustrag nach an sich herkömmlichen Aufarbei
tungsmethoden, wie Kristallisation oder Säulenchromatographie,
isoliert werden. Bevorzugt wird der Hydrieraustrag unter milden
basischen Bedingungen aufgearbeitet, wobei sich die Verbindungen
der Formel IX unter Abspaltung der Halogenalkanoylgruppe bilden.
Unter den milden Bedingungen, bei denen die Halogenalkanoylgruppe
praktisch quantitativ abgespalten werden kann, werden weder die
Carboxamidogruppierung in 2-Stellung des Piperazinringes noch die
Boc- bzw. Cbz-Gruppen in 4-Position angegriffen und am chiralen
Kohlenstoffatom C2 des Piperazinringes kommt es unter diesen mil
den basischen Bedingungen auch nicht zu einer unerwünschten, ba
senkatalysierten Racemisierung. Als milde basische Reagenzien zur
Abspaltung der Halogenalkanoylgruppe eignen sich z. B. wäßrige
oder alkoholische, vorzugsweise methanolische, Aufschlämmungen
von Alkalimetallcarbonaten, wie Natriumcarbonat oder Kalium
carbonat, alkoholische, vorzugsweise methanolische Ammoniak
lösung, alkoholische, vorzugsweise methanolische Erdalkalimetall
hydroxidlösungen oder -Aufschlämmungen verdünnte Alkalimetallhy
droxid-Lösungen oder alkoholische Alkalimetallborhydrid-Lösungen,
beispielsweise von Natriumborhydrid oder Lithiumborhydrid. Im
allgemeinen wird die Abspaltung der Halogenalkanoylgruppe bei
Temperaturen von -20 bis +30°C, vorzugsweise bei 0 bis 25°C vorge
nommen.
Nach dieser basischen Aufarbeitung können die Verbindungen IX auf
an sich herkömmliche Weise, z. B. durch Extraktion, Kristallisa
tion oder Säulenchromatographie, aus dem Aufarbeitungsgemisch
isoliert werden. Anschließend können die so erhaltenen 2-Carba
moyl-Piperazine IX auf an sich bekannte Weise, beispielsweise wie
in EP-A 541 168 oder in Tetrahedron Lett. 35, 673 (1994) be
schrieben, zur Synthese der HIV-Proteaseinhibitoren gemäß
EP-A 541 168, insbesondere zur Synthese des Wirkstoffs L-735,544
der Formel VIII, eingesetzt werden.
In einem 2 l Vierhalskolben mit Thermometer, Rückflußkühler und
Rührer wurden unter einer Stickstoffatmosphäre 1400 g Trifluor
essigsäure vorgelegt. Bei einer Temperatur von 5 bis 10°C wurden
unter Kühlung 109 g (1,0 mol) 1,4,5,6-Tetrahydro-2-cyanopyrazin
IV portionsweise eingetragen. Daraufhin wurden 61,1 g (1,1 mol)
Isobuten unter Kühlung bei 5 bis 10°C eingegast. Die so erhaltene
Reaktionsmischung wurde 8 h gerührt, wobei die Temperatur langsam
auf Raumtemperatur ansteigen gelassen wurde.
Nach beendeter Umsetzung wurde die Hauptmenge der überschüssigen
Trifluoressigsäure bei vermindertem Druck abdestilliert. Der
Rückstand wurde in 400 ml Methanol gelöst und diese Lösung mit
1000 ml Wasser verdünnt. Zu dieser Lösung wurde unter Kühlung so
lange Triethylamin getropft, bis der pH-Wert der Lösung 8 betrug.
Dabei schied sich das Produkt II als kristalliner Feststoff ab.
Dieser wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Ausbeute: 229 g ( 82% der Theorie)
Schmelzpunkt: 156°C (farblose Kristalle)
Schmelzpunkt: 156°C (farblose Kristalle)
¹H-NMR-Daten (in CDCl₃; interner Standard: Tetramethylsilan;
250 MHZ):
7,08 ppm d; J=6 Hz [1 H]
5,30 ppm sbr [1 H]
5,19 ppm sbr [1 H]
3,76 ppm sbr [2 H]
3,43 ppm sbr [2 H]
1,35 ppm s [9 H]
7,08 ppm d; J=6 Hz [1 H]
5,30 ppm sbr [1 H]
5,19 ppm sbr [1 H]
3,76 ppm sbr [2 H]
3,43 ppm sbr [2 H]
1,35 ppm s [9 H]
¹³C-NMR-Daten:
183,7 ppm (C=O)
155,6 ppm (C=O)
131,1 ppm (CH)
116,2 ppm q; J=290 Hz (CF₃)
104,5 ppm (C)
48,9 ppm (C)
41,5 ppm (CH₂)
28,6 ppm (CH₃)
(s: Singulett; sbr: breites Singulett; d: Dublett; q: Quadru plett)
183,7 ppm (C=O)
155,6 ppm (C=O)
131,1 ppm (CH)
116,2 ppm q; J=290 Hz (CF₃)
104,5 ppm (C)
48,9 ppm (C)
41,5 ppm (CH₂)
28,6 ppm (CH₃)
(s: Singulett; sbr: breites Singulett; d: Dublett; q: Quadru plett)
Massenspektrum (EI): 279 (M⁺), 207, 179, 165, 126, 97.
In einem 2 l Vierhalskolben mit Thermometer, Rückflußkühler und
Rührer wurden unter einer Stickstoffatmosphäre 128,2 g wasser
feuchtes 1,4,5, 6-Tetrahydro-2-cyano-pyrazin IV (Wassergehalt:
15 Gew.-%; 1,0 mol) vorgelegt. Es wurden 500 ml Toluol hinzu
gefügt und die erhaltene Mischung so lange zum Sieden erhitzt,
bis sich an einem angeschlossenen Wasserabscheider kein Wasser
mehr abschied. Nach Abkühlen dieser Mischung auf eine Temperatur
von 5 bis 10°C wurden bei dieser Temperatur unter Kühlung 700 g
Trifluoressigsäure zugetropft. Daraufhin wurden 61,1 g (1,1 mol)
Isobuten unter Kühlung in diese Lösung eingegast. Die Reaktions
mischung wurde 8 h gerührt, wobei die Reaktionstemperatur langsam
auf Raumtemperatur ansteigen gelassen wurde. Bei der Umsetzung
lagen 2 Phasen vor, die getrennt wurden. Die CF₃COOH-Phase wurde
zur Abtrennung von Lösungsmittel und überschüssiger Trifluor
essigsäure bei vermindertem Druck destilliert.
Der Rückstand wurde in 400 ml Methanol aufgenommen und diese
Lösung anschließend mit 1000 ml Wasser verdünnt. Zu dieser Lösung
wurde unter Kühlung so lange Triethylamin getropft, bis deren
pH-Wert 8 betrug.
Das Produkt II, das sich dabei als kristalliner Feststoff
abschied, wurde abfiltriert und getrocknet.
Ausbeute: 190 g ( 68% der Theorie)
Ausbeute: 190 g ( 68% der Theorie)
Die Umsetzung des 2-Cyano-1,4,5,6-tetrahydropyrazins IV mit Tri
fluoressigsäure und Isobuten wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt. Nach destillativer Abtrennung der Hauptmenge der
überschüssigen Trifluoressigsäure wurde der erhaltene Rückstand
in 850 ml Wasser aufgenommen und dieser Mischung unter Kühlung so
lange festes Natriumhydrogencarbonat (NaHCO₃) zugesetzt, bis deren
pH-Wert zwischen 7 und 8 betrug. Der dabei ausfallende Nieder
schlag wurde abfiltriert und getrocknet. Der so erhaltene Fest
stoff wurde in 1000 ml Essigsäureethylester aufgenommen und zum
Sieden erhitzt. Noch im Niederschlag vorhandene NaHCO₃-Reste wur
den durch Filtration der heißen Ethylacetat-Lösung abgetrennt.
Beim Abkühlen der Lösung kristallisierte das Produkt II in Form
farbloser Kristalle aus. Diese wurden abfiltriert und getrocknet.
Ausbeute: 72% der Theorie
Ausbeute: 72% der Theorie
Die Umsetzung des 2-Cyano-1,4,5,6-tetrahydropyrazins IV mit Tri
fluoressigsäure und Isobuten wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt. Der nach destillativer Abtrennung der Hauptmenge an
überschüssiger Trifluoressigsäure erhaltene Rückstand wurde in
800 ml Ethylacetat aufgenommen und zu 10 l einer 0,1 n Dinatrium
hydrogenphosphat (Na₂HPO₄)-Lösung getropft. Nach beendeter Zugabe
wurden die beiden Phasen getrennt und die wäßrige Phase nochmals
mit 1000 ml Ethylacetat extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen wurden über Magnesiumsulfat getrocknet und eingeengt.
Produkt II wurde in einer Ausbeute von 67% der Theorie isoliert.
Unter einer Stickstoffatmosphäre wurden 1400 g Trifluoressigsäure
in einer Apparatur gemäß Beispiel 1 vorgelegt und mittels eines
Eisbades auf eine Temperatur von weniger als 10°C gekühlt. Es wur
den 109 g (1,0 mol) 2-Cyano-1,4,5,6-tetrahydropyrazin IV porti
onsweise so eingetragen, daß die Temperatur der Mischung 10°C
nicht überstieg. Nach vollständiger Auflösung von IV wurden bei
einer Temperatur von weniger als 10°C 1,3 mol Isobuten in die Re
aktionsmischung geleitet. Es wurde kein Wiederaustreten des Iso
butens aus der Mischung beobachtet. Nach beendeter Isobutenzugabe
wurde über Nacht bei Raumtemperatur nachgerührt und anschließend
die überschüssige Trifluoressigsäure bei vermindertem Druck ab
destilliert.
Der Rückstand wurde in 300 ml Methanol aufgenommen und diese
Mischung mit 1000 ml Wasser verdünnt. Die erhaltene, suspensions
artige Mischung wurde mittels eines Eisbades auf unter 10°C abge
kühlt und hierzu so lange eine 25 gew.-%ige, wäßrige Ammoniak
lösung getropft, bis der pH-Wert der Mischung 8 betrug. Dabei
wurde die Ammoniaklösung so zugetropft, daß die Temperatur der
Mischung 10°C nicht überstieg. Das dabei ausgefallene Produkt II
wurde abfiltriert, nacheinander mit Wasser und Diisopropylether
gewaschen und anschließend im Trockenschrank bei 30°C bis zur
Gewichtskonstanz getrocknet.
Ausbeute: 70% der Theorie
Ausbeute: 70% der Theorie
Unter einer Stickstoffatmosphäre wurden 285 g Trifluoressigsäure
in einer Reaktionsapparatur gemäß Beispiel 1 vorgelegt und hierzu
unter Kühlung (5 bis 10°C) 205,2 g (1,0 mol) 2-Cyano-1,4,5,6-te
trahydropyrazinium-Methansulfonat gegeben. Bei einer Temperatur
von ca. 5°C wurden 73 g (1,3 mol) Isobuten in diese Mischung ein
geleitet. Anschließend wurde über Nacht bei Raumtemperatur nach
gerührt.
Das Gemisch wurde mit 300 ml Methanol und 1000 ml Wasser aufge
nommen und hierzu bei ca. 10°C so lange 25 gew.-%ige, wäßrige
Ammoniaklösung getropft, bis sich ein pH-Wert von 8 eingestellt
hatte. Das dabei ausfallende Produkt II wurde abfiltriert, suk
zessive mit Wasser und Diisopropylether gewaschen und bis zur
Gewichtskonstanz bei 30°C getrocknet.
Ausbeute: 40% der Theorie
Ausbeute: 40% der Theorie
279 g (1,0 mol) 1-Trifluoracetyl-1,4,5,6-tetrahydropyra
zin-2-tert.-butylcarboxamid II und 36,0 g (0,3 mol) 4-(N,N′-
Dimethylamino)-pyridin (DMAP) wurden unter einer Stickstoff
atmosphäre in 2000 ml Ethylacetat suspendiert und hierzu bei
Raumtemperatur 260 g (1,2 mol) Pyrokohlensäure-di-tert.-butyl
ester gegeben. Es wurde über Nacht bei Raumtemperatur gerührt,
wobei ein vollständiger Umsatz erzielt wurde. Die Reaktionsmi
schung wurde dann nacheinander jeweils einmal mit 0,5 n Salzsäure
und gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung gewaschen, die
organische Phase über Natriumsulfat getrocknet und anschließend
eingeengt. Das Rohprodukt wurde säulenchromatograhisch an Kiesel
gel gereinigt (Laufmittel: Ethylacetat/Hexan-1/1 v/v). Ver
bindung III wurde in einer Ausbeute von 84% der Theorie erhal
ten.
¹H-NMR (CDCl₃; Standard: Tetramethylsilan; 250 MHZ):
7,43 ppm sbr [1 H]
3,80 ppm sbr [4 H]
1,54 ppm s [9 H]
1,40 ppm s [9 H]
MS: CI (= chemische Ionisation) mit Isobuten ergab als Molpeak (M+1):380.
7,43 ppm sbr [1 H]
3,80 ppm sbr [4 H]
1,54 ppm s [9 H]
1,40 ppm s [9 H]
MS: CI (= chemische Ionisation) mit Isobuten ergab als Molpeak (M+1):380.
Beispiel 8 wurde wie Beispiel 7 ausgeführt, mit dem einzigen Un
terschied, daß anstelle des Lösungsmittels Ethylacetat 2000 ml
des Lösungsmittels Methylenchlorid verwendet wurden. Als Rohpro
dukt wurden 340 g (0,9 mol 90% Ausbeute) rötlich gefärbtes III
erhalten.
54,6 g der Verbindung IV wurden so langsam in 570 g Trifluor
essigsäure gelöst, daß die Temperatur nicht über 30°C stieg. Zu
dieser Lösung wurden 143,5 g Trifluoressigsäure-tert.-butylester
getropft und die erhaltene Mischung über Nacht bei Raumtemperatur
gerührt.
Aus 395,5 g der erhaltenen Reaktionsmischung wurde die überschüs
sige Trifluoressigsäure bei 45°C und 50 mbar abdestilliert. Der
schwerflüchtige Rückstand wurde mit 100 ml Methanol und 250 ml
Wasser verdünnt und zu dieser Lösung langsam, unter Kühlung
25%ige NH₄OH-Lösung gegeben, bis sich ein pH-Wert von 8 einge
stellt hatte. Die neutralisierte Mischung wurde mit Kristallen
der Verbindung II angeimpft und auf etwa 5°C abgekühlt. Der ent
standene Niederschlag wurde abfiltriert, zweimal mit wenig Wasser
und anschließend noch einmal mit ca. 20 ml Diisopropylether
gewaschen und dann bei vermindertem Druck getrocknet.
Ausbeute: 57%.
Ausbeute: 57%.
Eine Lösung von 5 g II in 100 ml Tetrahydrofuran wurde in Gegen
wart von 8 g Hydrierkatalysator (0,5 Gew.-% Palladium-auf-Alumi
niumoxid) bei 140°C und einem Wasserstoffdruck von 200 bis 250 bar
4 Stunden lang hydriert. Der Katalysator wurde nach Entspannen
des Autoklaven abfiltriert und das Lösungsmittel bei vermindertem
Druck abdestilliert.
Ausbeute: 93%.
Ausbeute: 93%.
Claims (13)
1. 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine
der allgemeinen Formel I
in der R¹, R² und R³ gleich oder verschieden sind und jeweils
für eine geradkettige oder verzweigte C₁- bis C₈-Alkylgruppe,
eine C₅- bis C₆-Cycloalkylgruppe, eine C₆- bis C₇-Methylen-cy
cloalkylgruppe, eine C₆- bis C₁₀-Arylgruppe oder eine C₇- bis.
C₁₂-Aralkylgruppe stehen oder in der die Reste R¹ und R² mit
einander verbunden sind und gemeinsam mit dem exocyclischen,
nicht-carbonylischen Kohlenstoffatom C¹ einen 5- bis
6-gliedrigen, cycloaliphatischen Ring bilden und R³ die oben
genannte Bedeutung hat oder in der R³ für Wasserstoff steht
und R¹ und R² gleich oder verschieden sind und die obenge
nannte Bedeutung haben, R⁴ eine C₁- bis C₁₉-Halogenalkylgruppe
bedeutet, die ein oder mehrere, gleiche oder verschiedene
Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder Chlor als
Halogensubstituenten enthält und in der R⁵ für Wasserstoff,
eine tert.-Butyloxycarbonyl- oder eine Benzyloxycarbonyl-
Gruppe steht.
2. 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine
der Formel I, in der R¹, R², R³ und R⁵ die in Anspruch 1 ge
nannte Bedeutung haben und R⁴ eine ein oder mehrere Fluor
atome enthaltende C₁- bis C₁₉-Fluoralkylgruppe oder eine C₁-
bis C₁₉-Perfluoralkylgruppe ist.
3. 1-Trifluoracetyl-2-(tert.-butylaminocarbonyl)-1,4,5,6-tetra
hydropyrazin gemäß Anspruch 1 der Formel II
4. 1-Trifluoracetyl-2-(tert.-butylaminocarbonyl)-4-(tert.-butyl
oxycarbonyl)-1,4,5,6-tetrahydropyrazin gemäß Anspruch 1 der
Formel III
5. Verfahren zur Herstellung von 1-(Halogenalkanoyl)-2-carbox
amido-1,4,5,6-tetrahydropyrazinen der allgemeinen Formel I
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
1,4,5,6-Tetrahydro-2-cyanopyrazin der Formel IV
oder ein Onium-Salz aus dieser Verbindung und einer Brönsted-
Säure, mit einer in Gegenwart einer C₂- bis C₂₀-Halogenalkan
carbonsäure, die ein oder mehrere, gleiche oder verschiedene
Halogenatome, ausgewählt aus Fluor und/oder Chlor enthält und
bei einer Temperatur von -70°C bis +130°C ein intermediäres
Carbokation bildenden Verbindung der allgemeinen Formel V
oder VI
in denen R¹, R² und R³ die in Anspruch 1 genannte Bedeutung
haben, R⁶ Wasserstoff, eine geradkettige oder verzweigte C₁-
bis C₇-Alkyl-, C₅- bis C₆-Cycloalkyl-, eine C₆- bis C₁₀-Aryl-
oder eine C₇- bis C₁₁-Aralkyl-Gruppe ist und Z eine unter den
genannten Bedingungen abspaltbare Abgangsgruppe bedeutet, um
setzt und die so erhaltene Reaktionsmischung in An- oder Ab
wesenheit eines Lösungsmittels mittels einer Base auf einen
pH-Wert von 4 bis 12 einstellt, das erhaltene Produkt iso
liert oder mit einem Reagenz VII zur Übertragung der tert.-
Butyloxycarbonylgruppe oder der Benzyloxycarbonylgruppe in
An- oder Abwesenheit eines Lösungsmittels und in Anwesenheit
einer Base umsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
das 2-Cyano-tetrahydropyrazin der Formel IV oder deren Salze
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel V umsetzt, in der
Z eine der Gruppen OH, OR⁷ oder OOC-R⁷ ist, wobei R⁷ eine
geradkettige, verzweigte C₁- bis C₂₀-Alkyl-, eine C₃- bis
C₈-Cycloalkyl-, eine C₆- bis C₁₀-Aryl- oder eine C₇- bis
C₁₂-Aralkylgruppe ist und die Reste R¹, R² und R³ die in An
spruch 1 genannte Bedeutung haben.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeich
net, daß man als Halogenalkancarbonsäure eine Halogenalkan
carbonsäure mit einem pKs-Wert verwendet, der kleiner oder
gleich 4 ist.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß man als Halogenalkancarbonsäure eine ein oder meh
rere Fluoratome enthaltende C₂- bis C₂₀-Fluorcarbonsäure oder
eine C₂- bis C₂₀-Perfluorcarbonsäure verwendet.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß man als Halogenalkancarbonsäure Trifluoressigsäure
verwendet.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß man als Verbindung V tert.-Butanol verwendet.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß man als Verbindung VI Isobuten verwendet.
12. Verfahren zur Herstellung von die 2-Carbamoyl-pipera
zin-1,4-diyl-Struktureinheit enthaltenden HIV-Protease-Inhi
bitoren, dadurch gekennzeichnet, daß man ein 1-(Halogenalka
noyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der Formel I
gemäß Anspruch 1
in der R¹, R², R³, R⁴ und R⁵ die in Anspruch 1 genannte Bedeu
tung haben, in Gegenwart von einem heterogenen oder einem ho
mogen im Reaktionsmedium löslichen Hydrierkatalysator und
Wasserstoff zu dem entsprechenden 2-Carbamoyl-piperazin der
Formel IX
in der R¹, R², R³, R⁴ und R⁵ die obengenannte Bedeutung haben,
oder dessen Enantiomeren hydriert und das so erhaltene 2-Car
bamoyl-piperazin der Formel IX auf an sich bekannte Weise zur
Synthese der genannten HIV-Proteaseinhibitoren einsetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man
1-Trifluoracetyl-2-tert.-butylaminocarbonyl-1,4,5,6-tetrahy
dropyrazin der Formel II
oder 1-(Trifluoracetyl)2-(tert.-butyl-aminocarbo
nyl)-4-(tert.-butyloxycarbonyl)-1,4,5,6-tetrahydropyrazin der
Formel III
zur Synthese des HIV-Proteaseinhibitors der Formel VIII
verwendet.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996120494 DE19620494A1 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine |
PCT/EP1997/002455 WO1997044328A1 (de) | 1996-05-21 | 1997-05-14 | 1-(halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996120494 DE19620494A1 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19620494A1 true DE19620494A1 (de) | 1997-11-27 |
Family
ID=7794937
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996120494 Withdrawn DE19620494A1 (de) | 1996-05-21 | 1996-05-21 | 1-(Halogenalkanoyl)-2-carboxamido-1,4,5,6-tetrahydropyrazine |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19620494A1 (de) |
WO (1) | WO1997044328A1 (de) |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SG52731A1 (en) * | 1991-11-08 | 1998-09-28 | Merck & Co Inc | Hiv protease inhibitors useful for the treatment of aids |
WO1996022981A1 (de) * | 1995-01-23 | 1996-08-01 | Lonza Ag | Verfahren zur herstellung von 1,4,5,6-tetrahydropyrazin-2-carbonsäureamiden |
EP0744401B1 (de) * | 1995-05-23 | 2001-11-21 | Lonza Ag | Verfahren zur Herstellung von optisch aktiven 2-Piperazincarbonsäurederivaten |
-
1996
- 1996-05-21 DE DE1996120494 patent/DE19620494A1/de not_active Withdrawn
-
1997
- 1997-05-14 WO PCT/EP1997/002455 patent/WO1997044328A1/de active Application Filing
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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