DE19618828A1 - Verwendung von hochsiedenden Lösemitteln bzw. -gemischen als Wärmetauschmedium für die thermische Spaltung von Carbamidsäureestern - Google Patents
Verwendung von hochsiedenden Lösemitteln bzw. -gemischen als Wärmetauschmedium für die thermische Spaltung von CarbamidsäureesternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von definiert bzw. in einem engen Bereich
siedenden inerten thermostabilen Lösemitteln bzw. -gemischen als Wärmetausch
medium für die thermische Spaltung von Carbamidsäureestern (Urethanspaltung).
Es ist bekannt, zur Spaltung von Carbamidsäureestern zu Isocyanaten zwischen
Gas- und Flüssigphasenspaltung sowie Spaltung in der Wirbelschicht zu unter
scheiden. Die Spaltung in der Gasphase wird zum Beispiel in den EP-A 28 724,
EP-A 100 047, EP-A 126 299, EP-A 126 300, EP-A 143 120, EP-A 261 604, EP-
A 449 110 und in den US-A 3 734 941 und 3 870 739 beschrieben. Die Spaltung
in der Gasphase ist ein Hochtemperatur-Verfahren, was in der Regel bei Tempe
raturen < 300°C im Vakuum < 25 mbar durchgeführt wird. Der hiermit verbundene
verfahrenstechnische Aufwand, die thermische Belastung der Edukte und Produkte,
die notwendige Vorab-Verdampfung des Carbamidsäureesters sowie die zum Teil
noch ungeklärten katalytischen Effekte von Metalloberflächen bewirken, daß die
Gasphasenspaltung gegenüber der Spaltung in der Flüssigphase nachteilig ist. Ins
besondere steht eine Verstopfungsgefahr im Verdampferbereich durch Verkrustung,
da das Problem der Ausschleusung höhermolekularer Folgeprodukte nicht gelöst
ist.
Die Spaltung in der Wirbelschicht wird zum Beispiel in der EP-A 78 005
beschrieben. Diese Verfahren sind mit hohem Energieeinsatz behaftet und lassen
Schwierigkeiten bei der technischen Realisierung erwarten, so daß ein Einsatz auf
grund des vorläufigen Entwicklungsstandes im technischen Maßstab nicht absehbar
ist.
Die Spaltung in der Flüssigphase ermöglicht im Vergleich zur Gasphasenspaltung
niedrige Reaktionstemperaturen von < 300°C, erfordert aber das schnelle Abtrennen
der Reaktionsprodukte.
Zum einen wird dadurch die Rückreaktion von Isocyanat und Hydroxylkom
ponente zum Carbamidsäureester vermieden, zum anderen wird die Bildung von
harzartigen Nebenprodukten, die zu Ablagerungen in den Apparaten führen
können, vermindert bzw. vermieden. Durch Verdünnen mit einem inerten Löse
mittel kann die Entstehung höhermolekularer Folgeprodukte vermindert werden,
gleichzeitig dient das Lösemittel zur Ausschleusung dieser Nebenkomponenten.
Die nachfolgend aufgeführten Verfahren können nach Art des Reaktors in Rühr
reaktor (EP-A 355 443), Dünnschichter bzw. Rohrreaktor (EP-A 61 013, EP-A
92 738, EP-A 396 977), Reaktor mit aufgesetzter Kolonne (EP 323 514, EP-A
524 554), kombinierte Spalt- und Rektifizierkolonne (EP-A 568 782) und in Reak
tionskolonnen (EP-A 542 106) unterschieden werden. Ein weiteres Unterschei
dungsmerkmal ist die Gegenwart oder der Verzicht auf ein Lösemittel bei der
Spaltreaktion.
Die lösemittelfreie Spaltung wird in EP-A 355 443, EP-A 568 782, EP-A 966 925
und EP-A 524 554 beschrieben. Nachteilig ist hier, daß die Spaltung im Sumpf,
d. h. im Verdampfer abläuft. In diesem beheizten Bereich besteht aufgrund der
starken Temperaturgradienten die Gefahr der Nebenproduktbildung. Um diese
Nebenprodukte zu entfernen, müssen bezogen auf den Einsatz hohe Anteile (15 bis
25 Gew.-%) ausgeschleust werden. Andernfalls können Anbackungen auftreten,
die bis zur Verstopfung des Reaktors führen.
Durch Lösemittelzusatz wird das Problem der Anbackungen zurückgedrängt (EP-A
61 013, EP-A 92 738, EP-A 323 514, EP-A 542 106). Die besten Ausbeuten
lassen sich hier erzielen, wenn die Spaltung im Abtriebsteil einer kombinierten
Spalt- und Rektifizierkolonne durchgeführt wird.
Mit Hilfe eines geeigneten, schwersiedenden Lösemittels wird verhindert, daß die
Reaktion im Verdampferbereich abläuft, wobei das Lösemittel durch Verdampfung
und Kondensation die Wärmeenergie vom Verdampfer in die Reaktionszone trans
portiert.
Die Spaltung des Carbamidsäureesters kann in einer derartigen Spalt- und Rektifi
zierkolonne so betrieben werden, daß kein Carbamidsäureester mit den Heiz
flächen im Verdampfer in Berührung kommt und somit lange Betriebszeiten der
Apparatur möglich sind. Im Gegensatz zu der in der DE-A 42 31 417 beschrie
benen Kolonne und auch dem in EP-A 0 524 554 beschriebenem Reaktor ist nur
eine geringe Ausschleusung vom Sumpfinhalt notwendig, da an dieser Stelle
weder Carbamidsäureester noch Spalt- bzw. Nebenprodukte analytisch nachweisbar
sind.
Durch das Verfahren gelingt es, eine vollständige, nebenproduktfreie Spaltung des
Carbamidsäureesters im Destillationsteil zu erreichen. Dies hat zur Folge, daß
durch die vollständige Spaltung Ausbeuteverluste vermieden werden, daß die nach
folgende Aufarbeitung deutlich vereinfacht ist und daß Nebenreaktionen und An
backungen im Sumpf vermieden werden, weil reagierende Produkte gar nicht in
den Sumpf gelangen, so daß die Standzeiten entscheidend verlängert werden.
Als geeignete Lösemittel für die Durchführung der Spaltung in derartigen Kolon
nen kommen z. B. gemäß der EP-A 542 106 Flüssigkeiten oder Feststoffe in
Betracht, deren Siedepunkte unter den Druckbedingungen im Sumpf der Kolonne
mindestens 10°C, vorzugsweise mindestens 40°C oberhalb der Siedepunkte der
dem zu spaltenden Carbamidsäureestern zugrundeliegenden Isocyanate und Alko
hole liegen und die folgende Bedingungen erfüllen:
- a) sie lösen unter den Spaltbedingungen weitgehend sowohl die als Ausgangs materialien eingesetzten Carbamidsäureester als auch die Reaktionsneben produkte anfallenden Isocyanatfolgeprodukte,
- b) sie sind unter den Spaltbedingungen thermisch weitgehend stabil,
- c) sie sind gegenüber den eingesetzten Carbamidsäureestern und den entste henden Isocyanaten weitgehend chemisch inert,
- d) sie sind unter den Spaltbedingungen weitgehend destillierbar,
- e) sie können destillativ von den Reaktionsnebenprodukten weitgehend abge trennt werden,
- f) sie sind weitgehend recyclisierbar.
Diesen Forderungen entsprechend kommen als erfindungsgemäß verwendbare
Hochsieder beispielsweise die in US-A 3 919 278, EP-A 323 514, EP-A 61 013
und EP 92 738 erwähnten Verbindungen, außerdem beispielsweise die verschie
denen, isomeren Benzyltoluole, Terphenyle, Phenoxybiphenyle, Phthalsäure-di(ar)
alkylester, o-Phosphorsäure-tri(ar)alkylester mit jeweils 1 bis 10 Kohlenstoff
atomen in den (Ar)alkylestern oder beliebige Gemische derartiger Verbindungen in
Betracht.
Für den Einsatz in den erwähnten Spalt- und Rektifizierkolonnen eignen sich
besonders technisches Dibenzyltoluol, Benzyl-n-butyl-phthalat, technisches Ter
phenyl bzw. teilhydrierte Terphenyle, Phenoxybiphenyle bzw. deren Isomeren
gemische. Nachteilig ist jedoch, daß handelsübliche hochsiedende Lösemittel bzw.
Wärmeträger keinen definierten Siedepunkt, sondern einen Siedebereich aufweisen.
Dies führt in der Spaltkolonne zu einer destillativen Trennung der Lösemittel
mischung und damit zu einem breiten Temperaturprofil, im Extremfall destillieren
leichtsiedende Bestandteile mit den Spaltprodukten Isocyanat bzw. Alkohol ab, die
höhersiedenden Produkte reichern sich im Sumpf der Kolonne an.
Aufgabe der Erfindung war es daher, geeignete Lösemittel bzw. Lösemittel
gemische für die thermische Spaltung in nachfolgende näher beschriebenen kom
binierten Spalt- und Rektifizierkolonnen zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe eines
geeigneten, schwersiedenden Lösemittels wird verhindert, daß die Reaktion im
Verdampferbereich abläuft, wobei das Lösemittel durch Verdampfung und Kon
densation die Wärmeenergie vom Verdampfer in die Reaktionszone transportiert
und somit als Wärmetauschmedium fungiert. Diese Hochsieder sollten im Gegen
satz zu hochtemperaturbeständigen handelsüblichen Wärmeträgern einen möglichst
engen Siedebereich (Temperaturfenster) aufweisen, um so die Wahl eines
"Temperaturfensters" zu ermöglichen, in dem einerseits die Temperatur niedrig
genug ist, daß die Nebenproduktbildung nicht oder nur schwach einsetzt, und in
dem andererseits die Temperatur hoch genug ist, daß die Spaltung schon aus
reichend schnell verläuft. Die Einstellung des gewünschten "Temperaturfensters"
im Reaktionsteil erfolgt über die Einstellung des Absolutdrucks im Reaktionsteil.
Ein engsiedendes Lösemittel ist bevorzugt dann einzusetzen, wenn dieses
verfügbare "Temperaturfenster" für den gewählten Carbamidsäureester eng ist,
andernfalls läßt sich die Spaltung auch bei Einsatz der bislang verwendeten
weitsiedenden Wärmeträger durchführen.
Überraschenderweise konnte nun gefunden werden, daß ein solches optimal
angepaßtes "Spaltmedium" mit scharfem Siedepunkt in der Tat das Temperatur
gefälle in einer Spaltkolonne erniedrigt und somit im Vergleich mit Spalt- bzw.
Wärmetauschmedien mit einem Siedebereich bei gleicher Spaltleistung die Sumpf
temperaturen abzusenken erlaubt. Dies wiederum unterstützt die Vermeidung einer
möglichen Höhersiederbildung im Spaltsumpf und macht die Spaltung technisch
beherrschbar.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines Lösemittels, welches einen
definierten Siedepunkt (Reinstoff) oder aber einen engen Siedebereich < 10°C,
bevorzugt < 6°C, besonders bevorzugt < 3°C bei Betriebsdruck aufweist, und
welches als Destillationsschnitt von thermostabilen Flüssigkeiten gewonnen wird,
zur thermischen Spaltung von Carbamidsäureestern.
Bevorzugt sind Destillationsschnitte handelsüblicher Wärmeträgeröle wie beispiels
weise teilhydriertes Terphenyl, Dibenzyltoluol, Dibenzylbenzol und Phenoxi
biphenyl. Besonders bevorzugt sind die ortho-, meta- und para-Isomeren von
Phenoxibiphenyl.
Durch die Verwendung von engsiedenden Destillationsschnitten konnte die Tempe
raturdifferenz im Reaktionsteil einer nachstehend beschriebenen Spaltkolonne bei
gegebener Belastung (d. h. gegebener Druckverlust) von 16°C (Marlotherm S) auf
7,5°C (ortho-Phenoxybiphenyl) reduziert werden. Folglich konnte die Sumpf
temperatur der Kolonne (bei gleicher Spaltleistung und unveränderter mittlerer
Temperatur im Reaktionsteil) um 4°C verringert werden, wodurch die Gefahr der
Bildung von Neben- und Crackprodukten im Sumpf deutlich reduziert wurde.
Crackprodukte im Sumpf können entstehen, wenn Carbamidsäureester aufgrund
von technischen Störungen in den Sumpf gelangen und weiterreagieren.
Wesentlich ist der Ablauf der Reaktion als Reaktivrektifikation mit dem inerten
Lösemittel. Der Lösemitteldampf steigt vom Verdampfer auf und stellt im
Abtriebsteil durch Kondensation die Energie für die endotherme Reaktion sowie
für die teilweise Verdampfung zur Verfügung.
Die Spaltprodukte steigen dampfförmig auf und werden somit unmittelbar der
Reaktion in der Flüssigphase entzogen. Bei der Spaltung von mehrfunktionellen
Carbamidsäureestern kann in dem Bereich zwischen Zulauf und Seitenabzug das
teilgespaltene Zwischenprodukt niedergeschlagen und in den Reaktionsbereich zur
vollständigen Spaltung rückgeführt werden. Im Verstärkerteil oberhalb des
Seitenabzuges findet die Trennung zwischen der Hydroxylkomponente und dem
Isocyanat statt. Hier ist aufgrund der Rückreaktion ein möglichst niedriger
Flüssigkeits-Hold-up anzustreben.
Zur Vermeidung von Rückreaktionen kann der Verstärker- und Mittelteil der
Kolonne bei gegenüber dem Reaktionsteil in Abhängigkeit vom Sumpfdruck um
bis zu 900 mbar vermindertem Druck betrieben werden, wobei die Trennung des
Druckniveaus gegebenenfalls durch Abtrennung des Verstärker- und Mittelteils der
Kolonne in einem gesonderten Apparat erfolgen kann.
Darüber hinaus kann der Rückreaktion auch durch einen nur im Verstärkerteil
reduzierten Druck entgegengewirkt werden, der zu einer reduzierten Temperatur
und damit zu verlangsamter Rückreaktion führt.
Als Apparatur sind Rektifizierkolonnen geeignet, die ein Abtriebsteil mit hin
reichend hoher Verweilzeit und ein Verstärkerteil mit niedriger Verweilzeit auf
weisen. Die Verweilzeit im Abtriebsteil ist auf die Spalt- und Stoffübergangs
kinetik abzustimmen und ist daher stark stoffsystemabhängig, sie beträgt 1 bis
1000 min, bevorzugt 5 bis 200 min und ist hier als Quotient von Flüssigkeits-
Hold-up im Abtriebsteil und Zulauf-Volumenstrom der flüssigen Phase definiert.
Druckverlustarme Packungen mit hohem Hold-up sind in Verbindung mit einem
engsiedenden Lösemittel hierbei zu bevorzugen, da damit die Einstellung einer
über den Reaktionsteil der Kolonne näherungsweise konstanten und über den Ab
solutdruck frei wählbaren Temperatur gelingt. Die Temperatur in der Reaktions
zone ist bevorzugt in einem Temperaturbereich zu wählen, in dem einerseits die
Reaktion ausreichend schnell verläuft und andererseits die Bildung von nicht
recyclisierbaren Nebenprodukten noch nicht oder nur sehr schwach einsetzt.
Die Kolonne hat einen Rücklauf am Kolonnenkopf, mindestens einen Seitenabzug
zur teilweisen oder vollständigen Entnahme der Flüssigphase sowie einen Sumpf
ablauf.
Als Verdampfer kommen alle gängigen Verdampfer zum Betreiben einer Kolonne
in Betracht. Für einen dauerhaften Betrieb müssen die Heizflächen gut benetzt und
umspült sein. Im Mittelteil und/oder im Abtriebsteil und/oder im Verstärkerteil der
Kolonne sind als Einbauten Glockenböden, Siebböden oder geordnete bzw.
ungeordnete Packungen möglich. Bevorzugt werden geordnete Packungen.
Wie bei den Verfahren der EP-A 54 817, EP-A 92 738 sowie EP-A 355 443
können die Spaltprodukte auch durch Dephlegmatoren getrennt werden, vorzugs
weise werden sie durch Rektifikation getrennt.
Der Reaktorzulauf besteht aus dem Carbamidsäureester, gegebenenfalls einem
Katalysator und/oder dem erfindungsgemäß verwendeten inerten Lösemittel sowie
gegebenenfalls aus den Nebenprodukten, die in einem Kreislaufverfahren entste
hen, bei dem aus einem Amin, einer Carbonylquelle wie beispielsweise Oxide des
Kohlenstoffs oder Kohlensäurederivate, vorzugsweise Harnstoff und/oder Carb
amidsäureester bzw. Dialkylcarbonate und einer Hydroxylkomponente ein Carb
amidsäureester hergestellt wird. Das recyclisierte Lösemittel kann gegebenenfalls
teilweise oder vollständig direkt in den Sumpf der Kolonne eingebracht werden.
Der Zulaufstrom der Spaltkolonne setzt sich allgemein zusammen aus dem
Hauptstrom aus dem vorhergeschalteten Verfahrensschritt sowie gegebenenfalls a)
dem nebenproduktarmen Teilstrom, der aus dem Sumpfaustrag der Spaltkolonne
nach Ausschleusung von höhersiedenden Nebenprodukten resultiert und
gegebenenfalls b) aus dem Sumpfaustrag der Reinkolonne sowie gegebenenfalls c)
Frisch-Lösungsmittel und gegebenenfalls d) Kopfprodukt der Reinkolonne. Der
Zulauf wird auf eine Temperatur vorgewärmt, welche bis zu 250°C oberhalb der
Schmelztemperatur des Carbamidsäureesters, vorzugsweise 50°C unterhalb der
Reaktionstemperatur liegt. Der Zulauf wird oberhalb des Abtriebsteils in die
Kolonne eingespeist.
Zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit kann die Spaltung der Carbamid
säureester in Gegenwart von Katalysatoren erfolgen. Normalerweise sind bei dem
Verfahren Katalysatoren nicht erforderlich. Falls Katalysatoren zugesetzt werden,
so werden zweckmäßigerweise Mengen bis 10 Gew.-%, vorzugsweise bis
3 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Carbamidsäureesters verwendet. Als
Katalysatoren eignen sich z. B. Metalle, Metalloxide, anorganische oder organische
Metallverbindungen sowie saure Zusätze. Beispielhaft können die in der
US-A 3 919 279, US-A 4 388 246, DE-A 32 77 748, DE-A 32 48 018,
DE-A 33 14 790, US-A 4 873 365, EP-A 323 514, EP-A 126 299, EP-A 566 925
und EP-A 568 782 genannten Stoffe Verwendung finden.
Es kann auch durch geeignet wirkende Packungs- oder Füllkörperoberflächen
heterogen katalysiert werden.
Die Spaltkolonne wird mit einem Sumpfdruck von 2 bis 1000 mbar betrieben,
bevorzugt wird der Druckbereich von 20 bis 200 mbar. Die Sumpftemperatur
beträgt 150 bis 400°C, bevorzugt 220 bis 300°C. Sie richtet sich im wesentlichen
nach der Siedetemperatur des Lösemittels und ist zudem so zu wählen, daß Neben
reaktionen des Carbamidsäureesters nur schwach auftreten. Das Rücklaufverhältnis
am Kopf liegt zwischen 0,2 und 20, bevorzugt 2 bis 10. Das Rücklaufverhältnis an
der Seitenstromentnahme liegt zwischen 0 und 40, bevorzugt zwischen 5 und 20.
Der Sumpfaustrag dient zur Ausschleusung von Nebenprodukten sowie der
Ausschleusung hochsiedender Verunreinigungen, die gegebenenfalls (z. B. zusam
men mit dem Carbamidsäureester) zugefahren werden. Hierbei braucht nur die
Menge an Lösemittel zu- bzw. abgeführt werden, wie zur Einhaltung einer vorge
gebenen Nebenproduktkonzentration im Sumpf notwendig ist. Im Gegensatz zu
den Verfahren der EP-A 0 524 554 und DE-A 42 31 417 erfolgt die vollständige
Spaltung des Carbamidsäureesters normalerweise bereits beim ersten Spaltkolon
nendurchlauf, so daß normalerweise kein Edukt im Kreis gefahren werden muß. In
einem nachgeschalteten Apparat können hochsiedende Verunreinigungen aus dem
Sumpfentnahmestrom auf an sich bekannte Weise, z. B. durch eine konventionelle
Methode der Vakuumdestillation, vorzugsweise durch Dünnschichtdestillation
und/oder durch Fallfilmdestillation ausgeschleust werden. Der lösemittelreiche
Strom wird wieder auf die Spaltkolonne aufgegeben. Der isocyanatreiche Seiten
strom der Spaltkolonne wird anschließend einer Feindestillation unterworfen.
Der Sumpf der Feindestillation wird normalerweise dem Zulauf der Spaltkolonne
beigemischt, bei einem größeren Anteil an höhermolekularen Reaktionsnebenpro
dukten kann der Sumpf auch ganz oder teilweise in die Stufe der Urethan
herstellung zurückgeführt oder ausgeschleust werden.
0,91 kg/h einer Mischung Hexamethylendi-n-butylurethan-1,6 (HDU-B) wurde zu
sammen mit 0,3 kg/h ortho-Phenoxybiphenyl (Gehalt nach GC < 99%, bei
Betriebsdruck Siedebereich < 3°C) kontinuierlich in eine Spaltkolonne eingebracht.
Die Aufgabe von HDU-B und von ortho-Phenoxybiphenyl erfolgte oberhalb des
Abtriebsteils.
Die Kolonne besteht aus einem Verdampfer mit 4 waagerecht angeordneten Heiz
kerzen. Darüber befinden sich im Abtriebsteil auf einer Länge von 8,1 m eine
geordnete Packung mit einem Durchmesser von 70 mm und einem Flüssigkeits-
Hold-up von insgesamt rund 1500 ml. Oberhalb dieser Reaktionszone befindet sich
der Zulauf wobei das HDU-B mit 120°C und das Lösemittel mit 160°C zudosiert
wird. Der Mittelteil der Kolonne hat 70 mm Durchmesser und ist über eine effek
tive Höhe von 990 mm mit Gewebe-Packungen bestückt. Darüber folgt die Seiten
strom-Entnahme und 850 mm effektive Gewebe-Packung mit 50 mm Durchmesser.
Der Kopf der Kolonne besteht aus dem Flüssigkeitsteiler und einem wasserge
kühlten Kondensator. Die Kolonne ist isoliert. Das Kopfrücklaufverhältnis betrug
im Beispiel 7, das Seitenstromrücklaufverhältnis 10. Der Kopfdruck betrug in die
sem Beispiel 85 mbar, die Sumpftemperatur 260°C. Dem Kolonnensumpf wurden
0,3 kg/h Flüssigkeit entnommen, die gemäß Supercritcal Fluid Chromatography
(SFC) nur den Wärmeträger enthielten, HDU-B oder dessen Folgeprodukte waren
nicht nachweisbar (Nachweisgrenze 0,1%). Den gleichen Befund erbrachte die IR-
Analytik. Ebenso rein war die Flüssigkeit, die von der Destillationskolonne in den
Sumpf abtropfte und von der Probe entnommen wurde, auch hier wurden weder
über SFC- noch über IR-Analytik Verunreinigungen gefunden. Der Seitenstrom
von 0,48 kg/h bestand aus 98,2 Gew.-% HDI, 1,6 Gew.-% halbgespaltenes Produkt
der Formel (I)
BuOCONH-(CH₂)₆-NCO (I)
0,1 Gew.-% ortho-Phenoxybiphenyl und 0,1 Gew.-% BuOH. Der Kopf-Entnahme
strom betrug 0,43 kg/h und hatte eine Zusammensetzung von 99,5% BuOH,
0,2 Gew.-% HDU-B und 0,3 Gew.-% (I). Die Ausbeute (maximal mögliche Menge
HDI abzüglich Verlusten in Sumpf und Kopf) bei diesem Versuch betrug deutlich
über 99%. Hierbei ist der Gehalt an (I) im Seitenstrom nicht als Verlust gewertet,
da (I) über den Rücklauf von der Reinkolonne zurückgewonnen werden kann. Die
Ausbeute kann weiter erhöht werden, wenn das Kopfprodukt recyclisiert wird.
Claims (4)
1. Verwendung eines Lösemittels, welches einen definierten Siedepunkt
(Reinstoff) oder aber einen engen Siedebereich < 10°C bei Betriebsdruck
aufweist, und welches als Destillationsschnitt von thermostabilen Flüssig
keiten gewonnen wird zur thermischen Spaltung von Carbamidsäureestern.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Hoch
sieder Destillationsschnitte handelsüblicher Wärmeträgeröle wie teil
hydriertes Terphenyl, Dibenzyltoluol und Phenoxybiphenyl verwendet
werden.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Hoch
sieder Destillationsschnitte von < 3 °C (bei Betriebsdruck) handelsüblicher
Wärmeträger wie teilhydriertes Terphenyl, Dibenzylbenzol, Phenoxy
biphenyl und o-Phenoxybiphenyl eingesetzt werden.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spaltung
in einer Reaktivrektifikationskolonne durchgeführt wird.
Priority Applications (13)
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---|---|---|---|
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EP97103445A EP0795544B1 (de) | 1996-03-15 | 1997-03-03 | Verfahren zur thermischen Spaltung von Carbamidsäureestern |
ES97103444T ES2166922T3 (es) | 1996-03-15 | 1997-03-03 | Uso de disolventes o mezclas de disolventes de alto punto de ebullicion como medio intercambiador de calor para la disociacion termica de esteres de acidos carbamicos. |
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CA002199913A CA2199913C (en) | 1996-03-15 | 1997-03-13 | Heat exchange media for the thermal cracking of carbamidic acid esters |
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Publications (1)
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DE (1) | DE19618828A1 (de) |
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1996
- 1996-05-10 DE DE19618828A patent/DE19618828A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |