DE19614893A1

DE19614893A1 - Sortierkabine für Wertstoffe

Info

Publication number: DE19614893A1
Application number: DE19614893A
Authority: DE
Inventors: Kurt Willi Hofmann
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1996-04-16
Filing date: 1996-04-16
Publication date: 1997-10-23

Description

Die Erfindung betrifft eine Sortierkabine für Wertstoffe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Es sind Sortierkabinen bekannt mit mindestens einem durch die Sortierkabine verlaufenden Sortierband oder einer Sortierscheibe auf dem oder auf der die manuell zu sortierenden Wertstoffe in die Kabine hineintransportiert werden und mit mindestens einem Abfallschacht, durch den die von Arbeitern aussortierten Wertstoffe die Kabine verlassen, indem sie in den Schacht geworfen werden. In derartigen Kabinen wird bisher die Luft nicht gereinigt und/oder entkeimt, so daß der Aufenthalt in diesen Kabinen mit großen gesundheitlichen Gefahren für die Arbeiter verbunden ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Sortierkabine dahingehend fortzubilden, daß die Luft und die zu sortierenden Wertstoffe möglichst keimfrei sind.

Diese Aufgabe ist nach der Erfindung gelöst durch eine gattungsgemäße Sortierkabine mit einer Frischluftzuleitung in Überkopfhöhe und einer Ableitung der Fort Luft durch den Abfallschacht. Die Sortierkabine wird also mit leichtem Überdruck betrieben.

In Fortbildung der Erfindung gemäß den Unteransprüchen werden auch UV-Strahler mit gerichteter Abstrahlung zur zusätzlichen Abtötung der Keime auf den Wertstoffen und in der Luft eingesetzt.

In den schematischen Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen

Fig. 1 eine Wertstoffsortieranlage mit einer Wertstoffsortierkabine,

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Inneren der Sortierkabine,

Fig. 3 einen Querschnitt durch die Sortierkabine und

Fig. 4 einen zentralen Längsschnitt nach der Linie IV-IV Fig. 3 durch die Sortierkabine.

Bei der Verarbeitung des zu sortierenden Abfalls treten im wesentlichen luftgetragene Emissionen, bestehend aus Staub, Keimen und Gerüchen auf. Mit der nachfolgend beschriebenen Sortieranlage ist es möglich, die Wertstoffe zu entstauben und zu entkeimen.

Der angelieferte Wertstoff, der auch in Säcken enthalten sein kann, wird auf ein Förderband 1 aufgegeben. Anschließend werden die Säcke gegebenenfalls von einem Sackaufreißer 2 geöffnet. Danach wird der Wertstoff über einer Rüttelrinne 3 von Kleinstpartikeln gesäubert und einem sich anschließenden Metallabscheider 4 zugeführt. Über dem eventuell vorhandenen Sackaufreißer 2, der Rüttelrinne 3, dem Metallabscheider 4 und Anlagensystemen, an denen der Wertstoff von einem Förderband an das andere übergeben wird, werden Abzugshauben 50 angeordnet, daß Feststoffpartikel abgesaugt werden, da an diesen Partikeln teilweise Geruchsbildner und Mikroorganismen adsorbiert sind. Über ein Kanalsammelsystem wird bei einer insgesamt nur geringen abzusaugenden Luftmenge die Abluft einer Trockenfiltereinheit 8 mit einem Filterreinheitsgrad von < 5 mg/Nm³ zugeführt.

Nachdem die Staubpartikel zuvor an verschiedenen starken Emissionsquellen abgesaugt worden sind und somit schon ein Großteil an Stäuben und Mikroorganismen entfernt sind, ist vor der Sortierkabine 5 über dem Transportband 1 eine tunnelartige Durchflußanlage 9 angeordnet, in der im ultravioletten kurzwelligen Licht strahlende Lichtquellen befestigt sind. Zusätzlich können oxidativ wirkende Gase eingesetzt werden, die ebenfalls die schädlichen Keime, Viren, Bakterien, Sporen und Pilze abtöten bzw. inaktivieren. Eine zusätzliche Rüttelbewegung des Transportbandes 1 sorgt für eine einheitliche Durchmischung des Wertstoffes, wodurch eventuell noch verdeckte Keimnester von der Strahlung erfaßt und inaktiviert werden.

Der mechanisch vorsortierte und vorgereinigte Wertstoff gelangt dann in die Sortierkabine 5, in der Personen den Wertstoff manuell in verschiedene Fraktionen trennen. Der Restabfall wird dann einer Siebtrommel und NE-Abscheider 6 zugeführt. Die Fig. 3 und 4 zeigen die Anordnung der Lichtquellen und das Lüftungssystem in der Sortierkabine 5. Über den Türen der Sortierkabine sind Lichtquellen 13 mit gerichteter Abstrahlung des Lichtes als Strahlenschleuse angeordnet, damit keine Keime ins Innere der Kabine eingebracht werden können. Desweiteren sind für die Entkeimung innerhalb der Kabine Wandgeräte 10 mit gerichteter Abstrahlung oberhalb der Augenlinie angeordnet. Somit findet während der Arbeit eine kontinuierliche Entkeimung statt, ohne die Personen durch Strahlungseinflüsse zu gefährden. Durch eine erfindungsgemäße Frischluftzuleitung 11, bestehend aus Luftkanälen aus porösem Gewebe, wie textiles Gewebe, Gewebe aus PP, PE, Glasfaser oder Kohlefaser oder Metallgewebe, wird die Frischluft gleichmäßig und zugfrei durch eine Vielzahl von Poren der Sortierkabine 5, vorzugsweise oberhalb des Transportbandes 1, zugeführt. Dieses Frischluftsystem hat den Vorteil, daß das Gewebe sich nicht zusetzen kann, da die zuvor gereinigte Frischluft aus dem Inneren des Gewebekanals 11 nach außen strömt. Außerdem weist dieses System nur einen geringen Druckverlust auf und ist in Bezug auf die benötigte Ventilatorleistung energetisch günstig sowie absolut wartungsfrei. Der Überdruck in der Sortierkabine 5 entspannt sich über die Abfallschächte 12.

Mit dem vorbeschriebenen Einsatz von kurzwelligen ultravioletten Strahlen sowie dem eventuellen Einsatz oxidativ wirkender Gase und der erfindungsgemäßen Anwendungstechnik von Frischluft- und Abluftführung sowie die Anordnung der Strahler 10 mit gerichteter Abstrahlung ist gewährleistet, daß die Personen in der Sortierkabine 5 vor gefährlichen Stäuben, Gerüchen und Mikroorganismen geschützt sind und die Raumluft an den neuralgischen Punkten entstaubt wird, so daß während des Sortierens keine zusätzliche Staub- und Keimbelastungen auftreten können.

Claims

1. Sortierkabine mit mindestens einem durch die Kabine verlaufenden Sortierband oder einer Sortierscheibe auf dem oder auf der die manuell zu sortierenden Wertstoffe in die Kabine hineintransportiert werden und mindestens einem Abfallschacht, durch den die aussortierten Wertstoffe die Kabine verlassen, gekennzeichnet durch eine Frischluftzuleitung (11) in Überkopfhöhe und durch eine Ableitung der Fortluft durch den Abfallschacht.

2. Sortierkabine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frischluftzuleitung (11) ein poröser Gewebeschlauch aus Textil-, Kunststoff-, Glasfaser-, Kohlefaser- oder Metallgewebe ist.

3. Sortierkabine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Frischluftzuleitung (11) oberhalb des Sortierbandes (1) verläuft.

4. Sortierkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch zusätzliche, in der Sortierkabine (5) angeordnete und in Überkopfhöhe strahlende kurzwellige UV-Strahler mit gerichteter Abstrahlung.

5. Sortierkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch vor der Sortierkabine (5) angeordnete und auf die zu sortierende Wertstoffe gerichtete kurzwellige UV-Strahler.

6. Sortierkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine vor der Sortierkabine (5) angeordnete tunnelartige Durchflußanlage (9) zur Begasung der Wertstoffe mit oxidativ wirkenden Gasen.