DE19612105C2 - Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Konzentration eines Metaboliten in Biogewebe - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Konzentration eines Metaboliten in BiogewebeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung
zur Bestimmung der Konzentration eines Metaboliten, wie
Glucose oder Lactat, nach den Merkmalen des Oberbegriffs
des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 11.
Verfahren und Anordnungen dieser Art, wie sie aus der
DE-OS 44 01 400 bekannt sind, werden vor allem im Be
reich der Humanmedizin zur Langzeitüberwachung des Blut
zuckerspiegels angewendet. Für eine praktikable Selbst
anwendung durch den Patienten kommt dabei zustatten,
daß der Spiegel der Gewebsglucose im Unterhautfettgewe
be eng mit den Blutzuckerwerten korreliert ist. Bei der
Meßführung wird mit Hilfe einer stationär in das Sub
cutangewebe implantierten Mikrodialysesonde kontinuier
lich mit Glucose angereichertes Dialysat entnommen,
welches an eine ex vivo situierte Meßstelle transpor
tiert und dort auf elektrochemisch-amperometrische Wei
se fortlaufend analysiert wird. Das Meßprinzip beruht
darauf, daß das Glucosesubstrat in einer durch eine
Oxydoreductase katalysierten Redoxreaktion umgesetzt
wird, und anschließend an der Meßstelle die reduzierte
Form des Akzeptors elektrolytisch oxidiert wird, wobei
die dadurch geänderte Leitfähigkeit des Dialysats in
Relation zur Substratkonzentration steht. Als nachtei
lig hat sich dabei erwiesen, daß die Messung insbeson
dere bei hohen Glucosekonzentrationen durch Temperatur
schwankungen interferiert wird.
Aus der DE-OS 41 30 742 ist es bei einer auf dem Mikro
dialyseprinzip beruhenden Meßanordnung an sich bekannt,
daß Sauerstoff bei der elektrochemischen Umwandlung
eines Reaktionsteilnehmers an einer Elektrode des Meß
sensors zurückgewonnen und zumindest teilweise in das
Meßdialysat zurückgeführt wird. Der Meßsensor ist dort
als sogenannter Enzymsensor mit einem Enzym beschichtet
und greift in eine Durchflußkammer ein. Abgesehen da
von, daß ein solcher Enzymsensor bei Langzeitmessungen
Stabilitätsprobleme aufwirft, wird der bei der Elektro
denreaktion in der Durchflußkammer freigesetzte Sauer
stoff mit dem durchfließenden Meßdialysat abgeführt und
steht daher auf der Fließstrecke vor der Meßstelle für
eine enzymatische Oxidation nicht zur Verfügung.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren und eine Anordnung der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, daß der Ein
fluß störender Meßparameter weiter ausgeschaltet wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die in den unabhängi
gen Ansprüchen 1 bzw. 11 angegebenen Merkmalskombina
tionen vorgeschlagen. Die jeweils abhängigen Ansprüche
enthalten bevorzugte Ausgestaltungen und vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung.
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, daß zur Erzie
lung eines reproduzierbaren Meßsignals eine quantitati
ve Oxidation der Glucose im physiologischen Konzentra
tionsbereich gewährleistet sein muß, weil ansonsten die
Meßwerte von der Reaktionszeit und der temperaturabhän
gigen Reaktionsrate beeinflußt werden.
Um dies zu ermöglichen, wird nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren vorgeschlagen, daß der Dialysatstrom nach der
Enzymzumischung im Durchfluß durch einen zumindest über
einen Teil seiner Begrenzungsfläche sauerstoffdurchläs
sigen Reaktionsraum mit gasförmigem Sauerstoff aus der
Atmosphäre angereichert wird. Durch die Beaufschlagung
mit atmosphärischem Sauerstoff vor der Meßstelle wird
auf einfache Weise dafür gesorgt, daß das aus dem Gewe
be bzw. der Mikrodialysesonde abgeleitete Dialysat eine
ausreichend hohe Sauerstoffkonzentration aufweist, so
daß der Metabolit auch bei niedrigeren Temperaturen und
höheren Substratkonzentrationen stets vollständig oxi
diert wird.
Vorteilhafterweise wird das Enzym dem Dialysatstrom an
einer Mischstelle vorzugsweise als Enzymlösung zuge
mischt. Damit wird erreicht, daß das Gewebe beim Durch
fluß der Perfusionslösung nicht mit dem Enzym kontami
niert wird. Bei Verwendung einer Enzymlösung läßt sich
zudem die Enzymaktivität zuverlässiger einstellen.
Der Sauerstoffgehalt des Dialysatstroms kann durch die
Dimensionierung des Reaktionsraums auf einen Gleichge
wichts- oder Überschußwert hinsichtlich des Reaktions
gleichgewichts der Oxidationsreaktion eingestellt wer
den.
Vorteilhafterweise ist die Dauer der Sauerstoffbeauf
schlagung so gewählt, daß der Metabolit im physiolo
gisch gegebenen Konzentrationsbereich im wesentlichen
vollständig oxidiert wird.
Um mit hoher Sicherheit zu verhindern, daß der Dialy
satlösung zugesetzte Inhaltsstoffe zurück in das Gewebe
gelangen, wird der Dialysatstrom mittels einer zwischen
der Mikrodialysesonde und der Meßstelle angeordneten
ersten Fördereinheit erzeugt, welche somit eine Ventil
funktion besitzt.
Die Enzymlösung läßt sich mittels einer zweiten Förder
einheit dem Dialysatstrom in einem konstanten Mischungs
verhältnis im Bereich von 1 : 10 bis 10 : 1, vorzugsweise
1 : 1, zumischen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Er
findung wird die Temperatur im Dialysatstrom an der
Meßstelle gemessen, sodann aus dem Temperaturmeßwert
ein Kompensationswert ermittelt und in einem weiteren
Verfahrensschritt die Temperaturabhängigkeit des Elek
trodensignals mittels des Kompensationswerts rechne
risch eliminiert. Dabei kann der Kompensationswert aus
dem Temperaturmeßwert über eine analytische funktionale
Beziehung, vorzugsweise eine ein Arrhenius-Temperatur
verhalten des Elektrodensignals ausgleichende Funktion
ermittelt werden. Alternativ dazu kann der Kompensa
tionswert aus einem dem Temperaturmeßwert zugeordneten,
empirisch bestimmten Tabellenwert gegebenenfalls durch
Interpolation ermittelt werden.
Bei einer Anordnung zur Bestimmung der Konzentration
eines Metaboliten wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß stromauf vor der Meßstelle in der Dialysatleitung
ein Reaktionskanal angeordnet ist, welcher über einen
aus sauerstoffdurchlässigem Material bestehenden Wand
bereich mit atmosphärischem Sauerstoff beaufschlagbar
ist. Damit wird der aus der Mikrodialysesonde abgeleite
te Dialysatstrom beim Durchfluß durch den Reaktionska
nal vor Erreichen der Meßstelle auf besonders einfache
Weise zusätzlich mit Sauerstoff angereichert.
Vorteilhafterweise ist der Reaktionskanal in Fließrich
tung des Dialysatstroms unmittelbar nach der Mischstel
le in der Dialysatleitung angeordnet. Der sauerstoff
durchlässige Wandbereich kann aus Silikon oder Teflon
bestehen. Eine weitere Vereinfachung läßt sich dadurch
erreichen, daß der Reaktionskanal als Schlauchstück
ausgebildet ist.
Vorteilhafterweise erfolgt die Konzentrationsbestimmung
auf elektrochemisch-amperometrischem Wege, wobei der
Meßsensor eine in einer Durchluß-Meßkammer angeordnete
polarisierbare Elektrodenanordnung aufweist, die aus
einer Arbeitselektrode aus Platin, einer Gegenelektrode
aus Silber und einer Referenzelektrode aus Silber oder
Silber/Silberchlorid bestehen kann. Dabei können die
Elektroden als mit ihrem freien Ende in die Durchfluß-
Meßkammer ragende dünne Drähte ausgebildet sein.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Er
findung ist in der Durchflußmeßkammer ein Temperatur
fühler angeordnet. Mit dem so gewonnenen Temperaturmeß
wert läßt sich der Temperatureinfluß auf die an den
Elektroden ablaufende elektrochemische Reaktion rechne
risch kompensieren.
Das vorstehend beschriebene Verfahren sowie die Anord
nung lassen sich bevorzugt zur Regulation des Glucose-
Stoffwechsels bei Diabetikern verwenden, wobei eine In
sulingabe in Abhängigkeit von der Glucosekonzentration
vorzugsweise automatisch erfolgt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild einer Meß
anordnung zur Bestimmung der Glucosekonzentration im
Körpergewebe.
Die Meßanordnung besteht im wesentlichen aus einer in
das Unterhautfettgewebe 10 eines Patienten implantier
baren Mikrodialysesonde 12 und einer an einer extrakor
poralen Meßstelle 14 angeordneten Meß- und Auswerte
schaltung 16.
Eingangsseitig ist die als doppellumige Nadel ausgebil
dete Mikrodialysesonde 12 über eine Perfusatleitung 18
mit einem eine Perfusionslösung 20, beispielsweise phos
phatgepufferte physiologische Kochsalzlösung enthalten
den Reservoir verbunden. Das äußere, am distalen Ende
über eine Dialysemembran 22 mit dem Gewebe 10 kommuni
zierende Lumen 24 der Mikrodialysesonde 12 ist über ei
ne Dialysatleitung 26 mit der Eingangsseite einer zwei
kanaligen Rollendosierpumpe 28 verbunden. Der zweite
Kanal der Rollendosierpumpe 28 ist über eine Leitung 30
an ein Enzymlösungsreservoir 32 angeschlossen, welches
beispielsweise Glucoseoxidase als Enzym 34 enthält. Die
beiden Ausgänge der Rollendosierpumpe 28 sind an einer
Mischstelle 36 über ein Y-Verbindungsstück in einem ge
meinsamem Ausgang totvolumenarm zusammengeführt. Die
auf die Leitungen 26, 30 gemeinsam einwirkende Rollendo
sierpumpe gewährleistet mit einfachen Mitteln die Ein
stellung eines vorgegebenen Verhältnisses zwischen dem
aus der Mikrodialysesonde 12 abgesaugtem Dialysat und
der aus dem Enzymlösungsreservoir 32 entnommenen Enzym
lösung 34.
Der Mischstelle 36 nachgeordnet ist ein Reaktionskanal
38, welcher als auf das Y-Verbindungsstück aufsteckba
rer Silikonschlauch ausgebildet sein kann. An seinem
auslaßseitigen Ende mündet der Reaktionskanal 38 in ei
ne die Meßstelle 14 bildende Durchfluß-Meßkammer 40,
deren Auslaß mit einem Auffangbehälter 42 verbunden
ist.
Die Meß- und Auswerteschaltung 16 weist einen Meßsensor
44 auf, der mit drei Elektroden (eine Arbeitselektrode
46 aus Platin, eine Gegenelektrode 48 aus Silber und
eine Referenzelektrode 50 ebenfalls aus Silber oder
Silber/Silberchlorid in die Durchfluß-Meßkammer 40 ein
greift.
Des weiteren ist ein in die Durchfluß-Meßkammer 40 ein
greifender Temperaturfühler 52 vorgesehen, welcher die
Temperatur des Dialysats in unmittelbarer Nähe der
Elektrodenanordnung erfaßt. Die Meßsignale des Tempera
turfühlers 52 und des Meßsensors 44 werden von einem
Mikrocontroller 54 der Meß- und Auswerteschaltung 16
aufbereitet. Weiterhin enthält die Meß- und Auswerte
schaltung 16 einen mit dem Mikrocontroller 54 zusammen
wirkenden digitalen Signalprozessor 56.
Im folgenden wird die Arbeitsweise der vorstehend be
schriebenen Meßanordnung erläutert. Das in der Mikro
dialysesonde 12 mit Glucose aus der interstitiellen Ge
websflüssigkeit angereicherte Dialysat wird in konti
nuierlichem oder intermittierendem Fluß über die Do
sierpumpe 28 abgesaugt und der Meßstelle 36 zugeleitet.
Nach Zumischung der Glucoseoxidase wird die Glucose un
ter Sauerstoffverbrauch in Gluconolacton und Wasser
stoffperoxid umgesetzt:
Die Bildungsrate von Wasserstoffperoxid kann aufgrund
der folgenden Reaktion an der positiv polarisierten
Platinelektrode 46 des Meßsensors 44 amperometrisch ge
messen werden:
Die bei der nachfolgenden Elektroreoxidation des Wasser
stoffperoxids auftretende Leitfähigkeitsänderung bzw.
ein entsprechender Spannungsabfall dient als Maß für
die Glucosekonzentration. Voraussetzung für eine line
are Beziehung ist allerdings, daß ein interferierender
Einfluß der Sauerstoffkonzentration und Temperatur des
Dialysats ausgeschaltet wird. Ein zu geringer Sauer
stoffgehalt und die temperaturabhängige Reaktionsrate
(bzw. die zur Verfügung stehende Reaktionszeit) führen
dazu, daß die Enzymreaktionen nach Gleichung (1) u. U.
nicht quantitativ abläuft, so daß Meßfehler auftreten
und insbesondere bei höheren Glucosekonzentrationen ein
"Cut-Off" des Elektrodensignals beobachtet wird. Um
dies zuverlässig auszuschließen, wird der Dialysatstrom
auf dem Flußweg durch den Reaktionskanal 38 mit Sauer
stoffgas aus der Atmosphäre beaufschlagt. Dabei werden
die Dimensionen des Reaktionskanals 38, insbesondere
seine Länge so gewählt, daß über den gesamten geforder
ten Meßbereich eine weitgehend vollständige Umsetzung
der Glucose noch vor der Meßstelle 14 stattfindet. Die
resultierende Wasserstoffperoxidkonzentration ist dann
auch unabhängig von der Temperatur, bei welcher die
Reaktion (1) abläuft. Es verbleibt somit nur noch der
Temperatureinfluß auf die Elektroreoxidation von H2O2.
Die Temperaturabhängigkeit des aus der Reaktion (2) ab
geleiteten Elektrodensignals S(T) läßt sich im interes
sierenden Temperaturbereich (ca. 280 bis 315 K) in gu
ter Näherung durch eine Arrheniusfunktion beschreiben:
S(T) = ν . exp (-EA/kT) (3)
Dabei beschreibt EA die Aktivierungsenergie und ν die
Anlauffrequenz der Reaktanten. Die durch die Gleichung
(3) beschriebene Temperaturabhängigkeit des Sensorsig
nals S(T) läßt sich durch eine entsprechende Ausgleichs
funktion mittels des digitalen Signalprozessors 56 rech
nerisch kompensieren. Alternativ zu Gleichung (3) kön
nen auch andere analytische Funktionen die Temperatur
abhängigkeit des Elektrodensignals in dem geforderten
Temperaturbereich beschreiben. Grundsätzlich ist es
auch möglich, das Elektrodensignal durch empirisch ge
wonnene Kompensationswerte zur Ausschaltung des Tempe
ratureinflusses auszuwerten.
Zum Nachweis von Milchsäure (Lactat) im Dialysat kann
bei grundlegend gleichem Meßaufbau mit Lactatoxidase
als Enzym-Lactat im Beisein von Sauerstoff in Pyruat
unter Freisetzung H2O2 oxidiert werden. Auch hier kann
die Bildungsrate von H2O2 im Sinne der vorstehenden Re
aktionsgleichung (2) an der Platinanode 46 gemessen
werden.
Grundsätzlich ist es auch denkbar, den Meßsensor 44 mit
entgegengesetzter Polarisationsspannung zu betreiben.
Damit erhält man eine Reduktion des im Meßdialysat ent
haltenen Sauerstoffs zunächst zu H2O2 und anschließend
zu H2O, wobei das Meßsignal ebenfalls mittelbar als Maß
für die Metabolitkonzentration ausgewertet wird.
Zusammenfassend ist folgendes festzustellen: Die Erfin
dung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Anordnung
zur Bestimmung der Konzentration eines Metaboliten in
Biogewebe 10, wobei einer in dem Gewebe 10 angeordneten
Mikrodialysesonde 12 eine Perfusionslösung 20 zugelei
tet und unter Anreicherung mit dem Metaboliten als Dia
lysatstrom abgeleitet wird. Unter Einwirkung eines En
zyms 34 wird der Metabolit durch Sauerstoff oxidiert
und ein von der Konzentration eines Reaktionsteilneh
mers der Oxidationsreaktion abhängiges Elektrodensignal
S(T) wird als Maß für die Konzentration des Metaboliten
abgeleitet. Um eine insbesondere bei Temperaturschwan
kungen störende unvollständige Oxidation des Metaboli
ten zu verhindern, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
der Dialysatstrom in einem sauerstoffdurchlässigen Re
aktionskanal 38 vor Erreichen der Meßstelle 14 mit Sau
erstoff angereichert wird.
Claims (23)
1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines
Metaboliten, wie Glucose oder Lactat, in Biogewebe
(10), insbesondere in subcutanem Fettgewebe, bei
welchem einer in dem Gewebe (10) angeordneten Mi
krodialysesonde (12) eine Perfusionslösung (20) zu
geleitet und unter Anreicherung mit dem Metaboliten
als Dialysatstrom abgeleitet wird, bei welchem der
Metabolit im Dialysatstrom unter der Einwirkung ei
nes zugemischten Enzyms (34), insbesondere Glucose
oxidase oder Lactatoxidase, in einer Oxidationsre
aktion durch Sauerstoff oxidiert wird, und bei wel
chem an einer Meßstelle (14) im Dialysatstrom ein
von der Konzentration eines Reaktionsteilnehmers
der Oxidationsreaktion abhängiges Elektrodensignal
als Maß für die Konzentration des Metaboliten abge
leitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Dialy
satstrom nach der Enzymzumischung im Durchfluß durch
einen zumindest über einen Teil seiner Begrenzungs
fläche sauerstoffdurchlässigen Reaktionsraum (38)
vor der Meßstelle (14) mit gasförmigem Sauerstoff
aus der Atmosphäre angereichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Enzym (34) dem Dialysatstrom an einer Misch
stelle (36) als Enzymlösung zugemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffgehalt des Dialysatstroms durch
die räumliche Dimensionierung des Reaktionsraums
(38) auf einen Gleichgewichts- oder Überschußwert
hinsichtlich des Reaktionsgleichgewichts der Oxida
tionsreaktion eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dauer der Sauerstoffbeauf
schlagung des Dialysatstroms so eingestellt wird,
daß der Metabolit im physiologisch gegebenen Konzen
trationsbereich im wesentlichen vollständig oxi
diert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Dialysatstrom über eine
zwischen der Mikrodialysesonde (12) und der Misch
stelle (36) angeordnete erste Fördereinheit (28)
erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Enzymlösung mittels einer
zweiten Fördereinheit dem Dialysatstrom in einem
konstanten Mischungsverhältnis im Bereich von 1 : 10
bis 10 : 1, vorzugsweise 1 : 1, bezogen auf den Durch
satz der Mikrodialysesonde (12), zugemischt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Volumenstrom der Perfu
sionslösung (20) und der Enzymlösung auf einen Be
trag von 0,3 bis 10 µl/min eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur im Dialysatstrom
an der Meßstelle (14) gemessen wird, daß aus dem
Temperaturmeßwert ein Kompensationswert ermittelt
wird, und daß die Temperaturabhängigkeit des Elek
trodensignals mittels des Kompensationswerts rech
nerisch eliminiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompensationswert aus dem Temperaturmeßwert
über eine analytische funktionale Beziehung, vor
zugsweise eine ein Arrhenius-Temperaturverhalten
des Elektrodensignals in einem Temperaturbereich
von etwa 280 bis 315 K ausgleichende Funktion er
mittelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompensationswert aus einem dem Temperatur
meßwert zugeordneten, empirisch bestimmten Tabel
lenwert gegebenenfalls durch Interpolation ermit
telt wird.
11. Anordnung zur Bestimmung der Konzentration eines
Metaboliten, wie Glucose oder Lactat, in Biogewebe
(10), mit einer im Gewebe (10) implantierbaren, über
eine Perfusatleitung (18) mit einer Perfusionslösung
(20) beaufschlagbaren Mikrodialysesonde (12), einer
die in der Mikrodialysesonde (12) mit dem Metaboli
ten angereicherte Perfusionslösung (20) als Dialysat
strom abführenden Dialysatleitung (26), einer in
der Perfusatleitung (18) oder Dialysatleitung (26)
angeordneten Mischstelle (36) zur Zumischung eines
Enzyms (34) vorzugsweise aus einem Enzymlösungsreser
voir (32), und einer zur Bestimmung der Konzentra
tion des enzymatisch oxidierten Metaboliten ausge
bildeten Meß- und Auswerteschaltung (16), die einen
vorzugsweise extrakorporal in der Dialysatleitung
(26) angeordneten elektrochemischen Meßsensor (44)
aufweist, gekennzeichnet durch einen stromauf vor
der Meßstelle (14) in der Dialysatleitung (26) an
geordneten, über einen aus sauerstoffdurchlässigem
Material bestehenden Wandbereich mit Sauerstoff aus
der Atmosphäre beaufschlagbaren Reaktionskanal (38).
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktionskanal (38) in Fließrichtung des
Dialysatstroms unmittelbar nach der Mischstelle
(36) in der Dialysatleitung (26) angeordnet ist.
13. Anordnung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der sauerstoffdurchlässige Wandbe
reich des Reaktionskanals (38) aus Silikon oder
Teflon besteht.
14. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß der Reaktionskanal (38)
als vorzugsweise aus Silikon oder Teflon bestehen
des sauerstoffdurchlässiges Schlauchstück ausgebil
det ist.
15. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Mischstelle (36) als
ein eingangsseitig mit der Mikrodialysesonde (12)
und dem Enzymlösungsreservoir und ausgangsseitig
mit dem Reaktionskanal (38) verbundenes Y-Verbin
dungsstück ausgebildet ist.
16. Anordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß der Meßsensor (44) eine
in einer Durchfluß-Meßkammer (40) angeordnete pola
risierbare Elektrodenanordnung aufweist, die vor
zugsweise aus einer Arbeitselektrode (46) aus Pla
tin, einer Gegenelektrode (48) aus Silber und einer
Referenzelektrode (50) aus Silber oder Silber/Sil
berchlorid besteht.
17. Anordnung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (46, 48, 50) als mit ihrem freien
Ende in die Durchfluß-Meßkammer (40) ragende dünne
Drähte ausgebildet sind.
18. Anordnung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (46, 48, 50) als die Durchfluß-
Meßkammer (40) durchgreifende dünne Drähte ausge
bildet sind.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, ge
kennzeichnet durch einen in der Durchfluß-Meßkammer
(40) angeordneten Temperaturfühler (52).
20. Anordnung nach Anspruch 19, gekennzeichnet durch
eine den Temperaturfühler (52) und die Elektroden
anordnung in der Durchfluß-Meßkammer (40) nach
außen isolierende Wärmeisolation.
21. Anordnung nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meß- und Auswerteschaltung (16)
eine das Meßsignal des Temperaturfühlers (52) und
der Elektrodenanordnung (46, 48, 50) erfassende, vor
zugsweise als Mikrocontroller ausgebildete Signal
aufbereitungseinheit (54) aufweist.
22. Anordnung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meß- und Auswerteschaltung (16) einen mit
der Signalaufbereitungseinheit (54) zusammenwirken
den, zur rechnerischen Kompensation der Temperatur
abhängigkeit des Meßsignals der Elektrodenanordnung
(46, 48, 50) ausgebildeten digitalen Signalprozessor
(56) aufweist.
23. Verwendung des Verfahrens oder der Anordnung nach
einem der vorstehenden Ansprüche zur Regulation des
Glucose-Stoffwechsels bei Diabetikern, wobei eine
glucosegesteuerte, positiv-rückgekoppelte Insulin
gabe vorzugsweise automatisch erfolgt.
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Also Published As
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