DE19606585A1 - Verfahren zur Zylinderzuschaltung einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zur Zylinderzuschaltung einer BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zylinderzuschaltung einer Brennkraftmaschine, wobei die
Brennkraftmaschine für einen Teil ihrer Zylinder abschaltbare Gaswechselventile und eine schaltbare
Kraftstoffzufuhr aufweist, die beide von einem abgeschalteten Zustand in einen zugeschalteten Zustand
und umgekehrt umschaltbar sind.
Um Brennkraftmaschinen bei Lastzuständen, die deutlich unter dem Vollastzustand liegen,
wirtschaftlich betreiben zu können wird nur ein Teil der Zylinder gefeuert betrieben. Diese Zylinder
werden dann mit hoher Last und damit nahe am Punkt ihres minimalen spezifischen Verbrauches
betrieben. Um in den stillgelegten Zylindern keine Gaswechselverluste entstehen zu lassen ist es
darüber hinaus vorgesehen, neben einer Abschaltung der Kraftstoffzufuhr auch eine Stillegung der
Gaswechselventile der stillzulegenden Zylinder vorzunehmen.
Treten nun wieder Lastzustände auf, die einen Betrieb aller Zylinder erfordern, so besteht ein
mögliches Verfahren zur Zylinderzuschaltung nun darin, zunächst die Gaswechselventile der
stillgelegten Zylinder wieder in Betrieb zu nehmen und dann nach einer vordefinierten Wartezeit auch
die Kraftstoffzufuhr wieder zuzuschalten. Einem solchen Verfahren haftet der Nachteil an, daß für die
Zeit, in der die Kraftstoffzufuhr abgeschaltet ist, aber durch die bereits zugeschalteten Zylinder schon
Luft gefördert wird, das Abgas stark verdünnt und abgekühlt wird, so daß eine der Brennkraftmaschine
nachgeschaltete Katalysatoreinrichtung nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten kann.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Zylinderzuschaltung zu
schaffen, das einen sicheren Übergang vom abgeschalteten zum nicht abgeschalteten Betrieb
ermöglicht und mit dem die Auswirkung der Zylinderzuschaltung auf Kraftstoffverbrauch und
Abgasverhalten minimiert sind.
Nach der Erfindung ist es vorgesehen, zunächst die Gaswechselventile zuzuschalten, und dann nach
einer Prüfung, ob die Gaswechselventile geschaltet haben, nachfolgend die Kraftstoffzufuhr zu den
bisher stillgelegten Zylindern zuzuschalten. Durch dieses Verfahren sind die beiden Vorgänge optimal
aufeinander abgestimmt, denn nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme wird zum
nächstmöglichen Zeitpunkt auch die Kraftstoffzufuhr wieder zugeschaltet. Die Veränderung des
Abgases wird damit auf einen kürzestmöglichen Zeitraum begrenzt. Außerdem wird sicher verhindert,
daß sich vor noch abgeschalteten Gaswechselventilen Kraftstoff anlagert, der beim Zuschalten der
Gaswechselventile dann in den Brennraum gelangt und bei ausreichend großer Menge diesen Zylinder
blockiert, was zur Zerstörung der Brennkraftmaschine führen kann. Somit können mit der Erfindung die
oben beschriebenen Nachteile erfolgreich vermieden werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Hierbei werden
insbesondere Verfahren aufgezeigt, mit denen sich die zur Abschaltung erforderlichen Zeiträume
optimal berechnen lassen.
Durch den vorgeschlagenen Betrieb der Brennkraftmaschine mit einem Ersatzsignal für das von einer
Lambda-Sonde gelieferte Signal kann während der Zuschaltung der Gaswechselventile und der
Kraftstoffzufuhr zu den zuvor nicht befeuerten Zylindern die verbleibende Abweichung der
Abgaszusammensetzung unterdrückt werden.
Zur Prüfung, ob die Gaswechselventile zugeschaltet sind, werden zwei Verfahren vorgeschlagen. Ein
auf der Überwachung des Öldruckes basierendes Verfahren ist besonders einfach durchzuführen und
erlaubt es zudem, durch Anpassung eines gespeicherten Wertes der für die Zuschaltung benötigten
Zeit den zeitlichen Ablauf der Zylinderzuschaltung genau vorausbestimmbar zu halten. Ein alternativ
vorgeschlagenes Verfahren, das auf der Überwachung des Schließimpulses basiert, der beim
Aufsetzen eines Gaswechselventiles auf den Ventilsitz erzeugt wird, arbeitet demgegenüber bei
erhöhtem Aufwand genauer; auch hier ist es möglich, durch Anpassung eines gespeicherten Wertes
der für die Zuschaltung benötigten Zeit den zeitlichen Ablauf der Zylinderzuschaltung genau
vorausbestimmbar zu halten.
Schließlich wird vorgeschlagen, gegebenenfalls durch die Zuschaltung der bisher nicht befeuerten
Zylinder auftretende Drehmomentenstöße durch Veränderung des Zündwinkels abzufangen, so daß
sich insgesamt ein stetiger und damit komfortabler Übergang des Drehmomentes während der
Umschaltung ergibt. Gleichzeitig wird die Kraftstoffzufuhr in der Weise vorgenommen, daß sich eine im
wesentlichen stöchiometrische Abgaszusammensetzung einstellt.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Schaubild einer zur Anwendung einer Zylinderabschaltung geeigneten
Brennkraftmaschine,
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm einer Zylinderabschaltung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 4 ein Ablaufdiagramm einer Alternative zu Schritt 16 der Fig. 3.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Brennkraftmaschine 7 handelt es sich um einen sechszylindrigen
Boxermotor mit den Zylindern 1 bis 6. Die Zylinder 1 bis 3 bilden eine erste Zylinderbank 8, die Zylinder
4 bis 6 eine zweite Zylinderbank 9. Die nicht näher gezeigten Gaswechselventile werden von einer
Nockenwelle betätigt, die Gaswechselventile der zweiten Zylinderbank 9 sind darüber hinaus zu- und
abschaltbar. Bei der vorliegenden Ausführung sind die Gaswechselventile der zweiten Zylinderbank 9
nur dann zugeschaltet, wenn über ein Hydraulikventil 10 aus einer nicht näher gezeigten hydraulischen
Druckversorgung ein hydraulischer Steuerdruck aufgebracht wird. Ein zentrales Steuergerät 11
steuert sowohl die Brennkraftmaschine im allgemeinen wie auch das Hydraulikventil 10 im besonderen.
Hierzu erfaßt das Steuergerät 11 folgende Größen: ein Leerlaufsignal ll, ein Bezugsmarkensignal der
Nockenwelle BOT, eine Motortemperatur tmot, eine Öltemperatur des Hydrauliköles töl, einen Öldruck
des Hydrauliköles pöl, ein vom Fahrer erzeugtes Lastsignal DK, ein Signal für die
Abgaszusammensetzung lambda, eine Motordrehzahl nmot, eine Luftmasse lm sowie das Signal von
einem oder mehreren Klopfsensoren. Abhängig von den genannten Größen erzeugt das Steuergerät
11 ein Signal für die Einspritzdauer ti, Zündsignale ig sowie ein Schaltsignal zhy für das Hydraulikventil
10. Die Einspritzdauer ti sowie das Zündsignal ig werden für jeden der Zylinder 1 bis 6 oder zumindest
für jede der Zylinderbänke 8 und 9 getrennt erzeugt und der Brennkraftmaschine 7 zugeleitet.
Mit Hilfe eines nicht gezeigten, über der Luftmasse im und der Motordrehzahl nmot aufgespannten
Kennfeldes wird im Steuergerät 11 entschieden, ob die Brennkraftmaschine 7 im Dreizylinderbetrieb,
d. h. nur auf den Zylindern 1 bis 3, oder im Sechszylinderbetrieb, d. h. auf den Zylindern 1 bis 6,
betrieben werden soll. Ausgangspunkt für das nachfolgend beschriebene Verfahren ist nun, daß sich
die Brennkraftmaschine 7 im Dreizylinderbetrieb befindet und nun im zuvor erwähnten Kennfeld die
Grenze zum Sechszylinderbetrieb überschritten wurde.
Das nachstehend beschriebene Verfahren wird auf die zweite Zylinderbank 9 insgesamt angewandt,
d. h. alle Gaswechselventile, die Kraftstoffzufuhr sowie die Zündanlage der zweiten Zylinderbank 9
werden gleichzeitig angesteuert. Zu diesem Zweck wird das Verfahren auf einen einzigen Zylinder der
Zylinderbank 9 angewandt und die anderen Zylinder werden mit einbezogen. Dieser einzelne Zylinder
ist dabei so ausgewählt, daß dies der Zylinder mit den schlechtesten Voraussetzungen ist. Im
vorliegenden Anwendungsbeispiel ist dies der Zylinder 4, der vom Hydraulikventil 10 am weitesten
entfernt ist und somit die größte Verzugszeit zwischen dem Schalten des Hydraulikventiles 10 und der
Ab- bzw. Zuschaltung der Gaswechselventile aufweist. Es versteht sich, daß sich das beschriebene
Verfahren in gleicher Weise auch auf einzelne Zylinder anwenden läßt, wenn diese Zylinder unabhängig
von den anderen Zylindern zum bzw. abgeschaltet werden können. Die aus der Einzelansteuerung
resultierende weitere Verbesserung der Abgaswerte wurde im vorliegenden Fall nicht angewendet, weil
dem hierfür notwendigen Aufwand beim derzeitigen Stand der schaltbaren Gaswechselventile kein
entsprechender Nutzen gegenübersteht: bei einer Verbesserung dieser Technik ist jedoch damit zu
rechnen, daß mit einer Einzelansteuerung lohnenswerte Ergebnisse erzielbar sind.
Zunächst ist das Verfahren prinzipiell anhand des Ablaufdiagrammes nach Fig. 2 erläutert. Soweit nicht
anders angegeben, beziehen sich die dargestellten Größen immer auf den Zylinder 4. Alle Größen sind
über den Nockenwellenwinkel NW aufgetragen; die Bezugsmarke der Nockenwelle BOT ist dabei
jeweils als senkrechter Strich eingezeichnet und der Abstand zwischen zwei Bezugsmarken BOT
entspricht vier Takten der Brennkraftmaschine. Eingezeichnet sind von oben nach unten: der Zustand
des Signales einer Lambdasonde KL, der Zustand eines Kennfeldes KF im Steuergerät 11, der Öldruck
pöl sowie das Schaltsignal zhy.
Vor der ersten eingezeichneten Bezugsmarke BOT erkennt - wie oben beschrieben - das Steuergerät
11, daß eine Umschaltung in den Sechszylinderbetrieb notwendig und damit die zweite Zylinderbank 9
zuzuschalten ist. Daraufhin bestimmt das Steuergerät 11 eine Vorhaltezeit a*, die mit dem Erreichen
der nächsten Bezugsmarke BOT zu laufen beginnt. Nach Ablauf der Vorhaltezeit a* wird das
Schaltsignal zhy abgegeben, so daß durch die Ansteuerung des Hydraulikventiles 10 die
Gaswechselventile der zweiten Zylinderbank 9 zugeschaltet werden. Aufgrund der für den Aufbau des
Öldruckes pöl notwendigen Zeit werden die Gaswechselventile nicht unmittelbar, sondern innerhalb
einer Zeit für den hydraulischen Druckaufbau ahy zugeschaltet. Die Zeit ahy ist wesentlich von der
Öltemperatur töl und dem Öldruck pöl abhängig; zusätzlich ist berücksichtigt, daß die drei Zylinder 4
bis 6 gemeinsam zugeschaltet werden sollen und daß diese Schaltvorgänge nicht zwangsläufig zum
gleichen Zeitpunkt beendet sind.
Der Aufbau des Öldruckes pöl und damit die Zuschaltung der Gaswechselventile werden überwacht,
indem die für den Druckaufbau tatsächlich benötigte Zeit erfaßt und mit der Zeit für den hydraulischen
Druckaufbau ahy verglichen wird. Wird hier eine vorgegebene Toleranzschwelle überschritten, so wird
der Ablauf an dieser Stelle abgebrochen und eine Fehlermeldung ausgelöst; liegt die erfaßte Zeit
hingegen innerhalb des Toleranzbereiches, so erfolgt eine Adaption der Zeit für den hydraulischen
Druckaufbau ahy.
Alternativ ist es möglich, die Überwachung des Öldruckes pöl durch ein anderes Verfahren zur
Bestimmung des Betriebszustandes des Ventiltriebes (Zu- bzw. Abschalten der Gaswechselventile) zu
ersetzen. Nach einer bevorzugten Alternative wird zur Bestimmung des Betriebszustandes des
Ventiltriebes der Zeitpunkt des Ventilschließens erfaßt. Das Erkennen des Ventilschließens erfolgt mit
Hilfe von Beschleunigungsaufnehmern, die das vom Schließimpuls (Aufsetzen des Ventiles auf den
Ventilsitz) verursachte Körperschallsignal detektieren. Hierzu können bekannte Klopfsensoren eingesetzt
werden, wobei zur Auswertung des von den Klopfsensoren gelieferten Signales im Unterschied zur
Klopferkennung eines oder mehrere Zeitfenster verwendet werden. Wie auch bei der Klopferkennung
sind die Zeitfenster spezifisch für ein Gaswechselventil, d. h. der Zustand jedes Gaswechselventiles
kann gesondert bestimmt werden. Die Zeitfenster sind ferner abhängig von der aktuell gewählten
Kontur der Nockenwelle, denn sie sind so gewählt, daß in einem solchen Zeitfenster ein Schließimpuls
zu erwarten ist. Ist die Kontur der Nockenwelle nicht veränderlich, so kann auch das Zeitfenster fest
gewählt werden. Zur weiteren Auswertung wird das aufbereitete Signal mit Schwellwerten verglichen,
die den verschiedenen Betriebszuständen des Ventiltriebes zugeordnet sind. Wird im vorliegenden
Beispiel der Schwellwert für die Zuschaltung des Gaswechselventiles nicht erreicht, so wird der Ablauf
an dieser Stelle abgebrochen und eine Fehlermeldung ausgelöst. Diese Prüfung ist, wie eingangs
erwähnt, für das mit dem Zeitfenster überprüfte Gaswechselventil gültig. Der Umfang der Prüfung ist
nun von der verwendeten Einrichtung zur Zu- bzw. Abschaltung der Gaswechselventile abhängig: wenn
die Einrichtung zur Schaltung der Gaswechselventile auf alle beteiligten Gaswechselventile
zwangsweise gleichzeitig wirkt ist die Prüfung nur für einen Zylinder - hier dann Zylinder 4 -
ausreichend. Ist die Einrichtung zur Schaltung der Gaswechselventile hingegen für jedes einzelne
Gaswechselventil wirksam, so ist es unter Umständen sinnvoll, den Schaltzustand eines jeden
beteiligten Gaswechselventiles gesondert zu prüfen. Selbstverständlich ist es auch bei dem vorstehend
beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des Betriebszustandes des Ventiltriebes möglich, die für den
Druckaufbau tatsächlich benötigte Zeit zu erfassen, indem die von der Abgabe des Schaltsignales zhy
bis zum Erkennen eines Schließimpuls verstrichene Zeit bestimmt wird. Anschließend ist wiederum ein
Vergleich mit der Zeit für den hydraulischen Druckaufbau ahy und eine Adaption der Zeit für den
hydraulischen Druckaufbau ahy möglich.
Die Zuschaltung der Gaswechselventile ist damit beendet und die Zuschaltung der Kraftstoffzufuhr
sowie ggf. der Zündung kann nun durchgeführt werden. Hierzu laufen zwei Vorgänge ab: Zum einen
wird nach Ablauf einer Verzugszeit gkf, die mit dem Ende des Druckaufbaues zu laufen beginnt, der
Zustand eines Kennfeldes KF im Steuergerät vom Dreizylinderbetrieb in den Sechszylinderbetrieb
umgeschaltet und damit auch die Kraftstoffzufuhr zu den bisher nicht befeuerten Zylindern 4 bis 6
zugeschaltet. Zum anderen wird während des aktiven Zustandes des Signales der Lambda-Sonde KL
die Menge des zugeführten Kraftstoffes in Multiplikation der zugrundeliegenden Kennfelder verändert.
Beim Zustand des Signales der Lambda-Sonde KL lassen sich hierbei zwei Bereiche unterscheiden:
Eine Vorbereitungsphase tv während der auf die ständig befeuerten Zylinder 1 bis 3 eingewirkt wird
und die vor der Umschaltung des Zustandes des Kennfeldes KF abläuft, sowie eine
Nachbereitungsphase tn, die sich an die Umschaltung des Zustandes des Kennfeldes KF anschließt und
während der sowohl auf die ständig befeuerten Zylinder 1 bis 3 als auch auf die wieder befeuerten
Zylinder 4 bis 6 eingewirkt wird. Mit dem Ablauf der Nachbereitungsphase tn ist dann die Zuschaltung
beendet und die Brennkraftmaschine 7 läuft im Sechszylinderbetrieb.
Wesentlich für die Ausführung dieses Ablaufes ist, daß alle Vorgänge so ausgelegt sind, daß unnötige
Verzugszeiten vermieden werden. Während der Umschaltung vom Drei- in den Sechszylinderbetrieb
befindet sich die Brennkraftmaschine in einem bezüglich des Abgases nicht kontrollierten Zustand und
eine Einregelung eines stöchiometrischen Verhältnisses (Luftzahl = 1) im Abgas ist nicht möglich. Dies
bedeutet andererseits, daß eine Abgasnachbehandlung hier nicht optimal arbeiten kann und eine
Erhöhung der Abgasemissionen eintritt. Um die Menge dieses zusätzlichen Abgasanteiles so gering wie
möglich zu halten sind nun die Abläufe so ausgelegt und aufeinander abgestimmt, daß die
Verzugszeiten auf das absolut notwendige Maß minimiert sind. Wie noch beschrieben wird, werden
darüber hinaus Maßnahmen getroffen, um auch während der Umschaltung auf eine möglichst günstige
Abgaszusammensetzung hinzuwirken.
So ist die Vorhaltezeit a* so gewählt, daß der Druckaufbau am Ende eines Nockenwellengrundkreises
GK des betrachteten Zylinders 4 endet. Dies bedeutet, daß gleich nach dem Zuschalten der
Gaswechselventile das Einlaßventil des Zylinders 4 wieder öffnet und damit ein neuer Verbrennungstakt
eingeleitet werden kann. Wartezeiten zwischen der Zuschaltung der Gaswechselventile und der
Wiederaufnahme der Verbrennung sind damit vermieden. Hierzu berücksichtigt die Vorhaltezeit a*,
daß je nach Motordrehzahl nmot das Einleiten der Abschaltung eines Gaswechselventiles zeitlich früher
vorgenommen werden muß, um bei demselben Nockenwellenwinkel NW am Ende des
Nockenwellengrundkreises GK zu enden.
Die vorstehende Problematik stellt sich nicht zuletzt dadurch, daß die vorstehend genannten Größen
hier als Zeitgrößen und nicht als Winkelgrößen bestimmt werden. Dies ergibt sich wiederum aus dem
im Ausführungsbeispile verwendeten Steuergerät, das die Abschaltung der Gaswechselventile
zeitgesteuert und die Abschaltung der Kraftstoffzufuhr (Nockenwellen-) winkelgesteuert vornimmt.
Dennoch ist hier immer von Zeiten die Rede, denn die grundlegenden Überlegungen sind sowohl bei
zeitgesteuerten als auch bei winkelgesteuerten Abläufen anwendbar, sofern nicht - wie hier - durch die
Anwendung der Zeitsteuerung und der Koordination mit einem Winkel - hier die Marke GK - besondere
Maßnahmen erforderlich sind.
Wie bereits beschrieben, ist die Zeit für den hydraulischen Druckaufbau ahy die Zeit, die nach der
Anstellung des Hydraulikventiles durch das Schaltsignal zhy benötigt wird bis der Öldruck pöl am
betrachteten Zylinder 4 seinen Solldruck erreicht. Die Zeit ahy ist wesentlich von der Öltemperatur töl
und dem Öldruck pöl abhängig.
Die Verzugszeit gkf berücksichtigt einerseits, daß nach dem Aufbau des Öldruckes pöl die
Gaswechselventile nicht unmittelbar zugeschaltet sind, sondern diese Zuschaltung sich über einen
gewissen Zeitraum erstreckt. Dies ist sowohl auf die für die Umschaltung aus mechanischen Gründen
benötigte Zeit als auch darauf zurückzuführen, daß hier die gesamte zweite Zylinderbank 9 in
betrachtet wird, deren Zylinder 4 bis 6 zueinander phasenverschoben betrieben werden. Außerdem ist
mit der Verzugszeit gkf berücksichtigt daß auch nach dem sicheren Zuschalten des Gaswechselventile
eine Verbrennung in den zugeschalteten Zylindern 4 bis 6 nicht unmittelbar in sicherere Weise möglich
ist. Da jedoch, wiederum aus Gründen der Abgaszusammensetzung, in jedem Falle sicherzustellen ist,
daß zugeführter Kraftstoff auch verbrannt wird, wird hier noch so lange gewartet, bis die
Ladungsverhältnisse eine sichere Verbrennung zulassen. Anschließend erfolgt die bereits beschriebene
Umschaltung des Zustandes eines Kennfeldes KF sowie die Zuschaltung der Kraftstoffzufuhr zu den
Zylindern 4 bis 6.
Da sich die Vorbereitungsphase tv zeitlich gesehen an der Umschaltung des Zustandes eines
Kennfeldes KF orientiert, muß aus der Verzugszeit gkf dieser Zeitpunkt vorab berechnet und hiervon
ausgehend die Vorbereitungsphase tv gestartet werden. Dauert die Vorbereitungsphase tv, länger als
die Verzugszeit gkf, so ist es darüber hinaus erforderlich, auch die Vorhaltezeit a* und die Zeit für den
hydraulischen Druckaufbau ahy zur Ermittlung des Zeitpunktes der Umschaltung des Zustandes eines
Kennfeldes KF zu ermitteln, um so die Vorbereitungsphase tv, ausgehend von der Bezugsmarke BOT,
starten zu können.
Während der Vorbereitungsphase tv werden die Gaswechselventile der zweiten Zylinderbank 9
zugeschaltet. Hierdurch verändern sich jedoch die Strömungsverhältnisse in einem Ansaugtrakt der
Brennkraftmaschine 7 und damit auch die Füllungsverhältnisse in der ersten Zylinderbank 8. Hier ist
keine Regelung der Abgaszusammensetzung mehr möglich; statt dessen wird durch eine gesteuerte
Modifikation der zugeführten Kraftstoffmenge so gesteuert, daß sich eine Abgaszusammensetzung im
Bereich der Luftzahl Lambda = 1 einstellt. Die genaue Einstellung ist motorspezifisch und muß in
Versuchen ermittelt werden. Es muß hierbei nicht unbedingt das Signale der Lambda-Sonde ersetzt
werden, sondern es ist auch möglich, dieses Signal in festgelegter Weise anzupassen.
Diese Anpassung wird auch während der Nachbereitungsphase tn fortgesetzt. Idealerweise geschieht
dies, indem abhängig vom Signal der Lambda-Sonde die der Brennkraftmaschine 7 insgesamt
zugeführte Brennstoffmenge zu einer Luftzahl von Lambda = 1 führt, wobei das Anbrennen der Zylinder
der zweiten Bank 9 Vorrang hat und die Zylinder der ersten Bank 8 dann dementsprechend mit
Kraftstoff versorgt werden.
Eine derartige Steuerung ist aber nicht immer möglich. In einfachster Weise kann daher das Signal der
Lambda-Sonde durch einen festen Signalpegel ersetzt werden, der so gewählt ist, daß die
Brennkraftmaschine 7 mit leicht angefettetem Gemisch betrieben wird. Zur Verbesserung dieser
einfachen Ausführung kann mit dem Beginn der Kraftstoffzufuhr zu den Zylindern der zweiten
Zylinderbank 9 ein Übergang von dem Betrieb mit angefettetem Gemisch zu dem während des
Sechszylinderbetriebes verwendeten Kennfeld durchgeführt werden. Gleichzeitig wird ebenfalls anhand
einer Übergangsfunktion die den Zylindern der zweiten Zylinderbank 9 zugeführte Kraftstoffmenge
stetig erhöht, da sich während der Nachbereitungsphase tn die Ladung der Zylinder der zweiten
Zylinderbank 9 immer weiter verbessert, bis schließlich zum Ende der Nachbereitungsphase tn der aus
dem Kennfeld für den Sechszylinderbetrieb entnehmbare Wert erreicht ist.
Zusätzlich kann es in der Nachbereitungsphase tn zum Anbrennen der Zylinder der zweiten
Zylinderbank sinnvoll sein, zunächst einmalig eine größere Kraftstoffmenge zuzuführen, um die
üblicherweise herrschende Benetzung des Ansaugtraktes mit Kraftstoff wieder herzustellen.
Zu den vorgeschriebenen Abläufen ist noch anzumerken, daß Auslegungskriterium für die Zuschaltung
der Kraftstoffzufuhr eine Abgaszusammensetzung ist, die möglichst störungsfrei über den gesamten
Ablauf eine Luftzahl von 1 aufweist. Ein den Fahrkomfort beeinträchtigender Sprung des von der
Brennkraftmaschine abgegebenen Drehmomentes kann dann durch Zündungseingriffe, wie
beispielsweise eine Rücknahme des Zündwinkels, für den Zeitraum der Umschaltung vermindert
werden.
Fig. 3 zeigt den gesamten Vorgang in Form eines Ablaufdiagrammes. Der Vorgang beginnt mit der
Anforderung eines Schaltvorganges. Zunächst wird in Schritt 12 die Vorhaltezeit a* ermittelt. In Schritt
13 wird dann das nächste Bezugsmarkensignal BOT und anschließend in Schritt 14 die Vorhaltezeit a*
abgewartet. In Schritt 15 wird durch Abgabe des Schaltsignales zhy das Ventil 10 angesteuert und in
Schritt 16 überwacht, ob der Öldruck pöl nach Ablauf der Zeit den hydraulischen Druckaufbau ahy
zuzüglich einer Toleranzzeit seinen Sollwert erreicht hat. Ist dies nicht der Fall, so wird in Schritt 17
das Hydraulikventil 10 abgeschaltet und der Ablauf mit einer Fehlermeldung abgebrochen. Anderenfalls
wird in Schritt 18 die Verzugszeit gkf abgewartet und nach Ablauf dieser Zeit in Schritt 19 der Zustand
des Kennfeldes KF vom Dreizylinderbetrieb auf den Sechszylinderbetrieb umgeschaltet. Parallel zu den
Schritten 18 und 19 bzw. 15 bis 19 wird in Schritt 20 das Signal der Lambdasonde beeinflußt. Ob dies
nach Ablauf einer in Schritt 21 vorgesehenen Wartezeit gw oder im Anschluß an die positive Abfrage in
Schritt 16 geschieht, hängt, wie oben beschrieben, von der notwendigen Zeitdauer der Beeinflussung
ab.
Alternativ ist die Überwachung des Öldruckes pöl in Schritt 16 durch ein Verfahren zur Bestimmung
des Betriebszustandes des Ventiltriebes (Zu- bzw. Abschalten der Gaswechselventile) ersetzt, bei dem
der Zeitpunkt des Ventilschließens erfaßt wird. Dieses Verfahren ist in Fig. 4 dargestellt; die hier
gezeigten Schritte ersetzen den Schritt 16 nach Fig. 3. In Schritt 22 werden das für die aktuell
gewählte Kontur der Nockenwelle gültige Zeitfenster und der zugehörige Schwellwert für den
Schließimpuls aus einer Tabelle ermittelt. Sind sowohl die Kontur wie auch die Drehwinkellage der
Nockenwelle nicht veränderbar, so sind die beiden Werte konstant und Schritt 22 kann entfallen. In
Schritt 23 wird das zuvor bestimmte Zeitfenster abgewartet und in Schritt 24 wird das vom
Klopfsensor gelieferte Signal bestimmt. In Schritt 25 wird das zuvor bestimmte Signal mit dem
Schwellwert verglichen. Wird der Schwellwert nicht erreicht, so ist das mit dem gewählten Zeitfenster
geprüfte Gaswechselventil nicht zugeschaltet und es wird zu Schritt 17 in Fig. 3 verzweigt. Wird
andererseits der Schwellwert erreicht, so ist das geprüfte Gaswechselventil zugeschaltet und der
Ablauf wird mit Schritt 18 in Fig. 3 fortgesetzt.
Bezugszeichenliste
1 Zylinder
2 Zylinder
3 Zylinder
4 Zylinder
5 Zylinder
6 Zylinder
7 Brennkraftmaschine
8 erste Zylinderbank
9 zweite Zylinderbank
10 Hydraulikventil
11 zentrales Steuergerät
12-25 Verfahrensschritte
a* Vorhaltezeit
ahy Zeit für den hydraulischen Druckaufbau
BOT Bezugsmarke der Nockenwelle
DK Lastsignal
GK Nockenwellengrundkreises
gkf Verzugszeit
ig Zündsignal
KF Zustand eines Kennfeldes
KL Zustand des Signales einer Lambda-Sonde
KTI Zustand einer Kraftstoffabschaltung
ll Leerlaufsignal
lm Luftmasse
NW Nockenwellenwinkel
nmot Motordrehzahl
pöl Öldruck des Hydrauliköles
ti Signal für die Einspritzdauer
tmot Motortemperatur
töl Öltemperatur des Hydrauliköles
zhy Schaltsignal
2 Zylinder
3 Zylinder
4 Zylinder
5 Zylinder
6 Zylinder
7 Brennkraftmaschine
8 erste Zylinderbank
9 zweite Zylinderbank
10 Hydraulikventil
11 zentrales Steuergerät
12-25 Verfahrensschritte
a* Vorhaltezeit
ahy Zeit für den hydraulischen Druckaufbau
BOT Bezugsmarke der Nockenwelle
DK Lastsignal
GK Nockenwellengrundkreises
gkf Verzugszeit
ig Zündsignal
KF Zustand eines Kennfeldes
KL Zustand des Signales einer Lambda-Sonde
KTI Zustand einer Kraftstoffabschaltung
ll Leerlaufsignal
lm Luftmasse
NW Nockenwellenwinkel
nmot Motordrehzahl
pöl Öldruck des Hydrauliköles
ti Signal für die Einspritzdauer
tmot Motortemperatur
töl Öltemperatur des Hydrauliköles
zhy Schaltsignal
Claims (6)
1. Verfahren zur Zylinderzuschaltung bei einer Brennkraftmaschine, wobei die Brennkraftmaschine für
einen Teil ihrer Zylinder schaltbare Gaswechselventile und eine schaltbare Kraftstoffzufuhr aufweist,
die von einem abgeschalteten Zustand in einen zugeschalteten Zustand und umgekehrt umschaltbar
sind, und die Gaswechselventile sich in ihrem abgeschalteten Zustand befinden, mit folgenden
Schritten:
- 1) Zuschalten der Gaswechselventile
- 2) Prüfen, ob die Gaswechselventile geschaltet haben
- 3) Zuschalten der Kraftstoffzufuhr zu den Zylindern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennkraftmaschine ferner ein
geregelter Katalysator nachgeschaltet ist und zur Regelung eine Lambdasonde verwendet wird, mit
folgenden Schritten:
- - Ersetzen des Signales der Lambdasonde durch ein Ersatzsignal zumindest während der Schritte 1 bis 3, wobei das Ersatzsignal so gewählt ist, daß das Abgas der durchgehend befeuerten Zylinder zusammen mit dem Abgas der noch nicht bzw. wieder befeuerten Zylinder eine Luftzahl von im wesentlichen 1 aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaswechselventile mittels
Öldruck umschaltbar sind, und das Zuschalten der Gaswechselventile mit folgenden Schritten erfolgt:
- - Aufschalten des Öldruckes
- - Warten für eine vorgegebene Zeit, die normalerweise erforderlich ist, bis der Öldruck sich aufgebaut hat,
- - Prüfen, ob der Öldruck aufgebaut ist
- - wenn ja: weiter
- - wenn nein: Abbrechen der Zylinderzuschaltung.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zuschalten der
Gaswechselventile mit folgenden Schritten erfolgt:
- - Auslösen des Zuschaltens der Gaswechselventile
- - Prüfen, ob die Gaswechsleventile zugeschaltet sind
- - wenn ja: weiter
- - wenn nein: Abbrechen der Zylinderzuschaltung.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch folgende Schritte zur Prüfung, ob die
Gaswechselventile zugeschaltet sind:
- - Ermitteln der für die aktuell gewählte Kontur der Nockenwelle gültigen Zeitfenster und der zugehörigen Schwellwerte für den Schließimpuls der Gaswechselventile
- - Abwarten des zuvor bestimmten Zeitfensters
- - Bestimmen des von einem Klopfsensor gelieferten Signales
- - Vergleich des zuvor bestimmten Signales mit dem Schwellwert
- - Wird der Schwellwert erreicht: Gaswechselventile sind zugeschaltet
- - Wird der Schwellwert nicht erreicht: Gaswechselventile sind nicht zugeschaltet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß während der
Zylinderzuschaltung die Kraftstoffzufuhr in der Weise vorgenommen wird, daß sich eine im
wesentlichen stöchiometrische Abgaszusammensetzung einstellt, während auftretende Sprünge des
abgegebenen Drehmomentes durch Veränderung eines Zündwinkels in einen stoßfreien Übergang
umgesetzt werden.
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