DE19606493C1 - Verfahren zum Brennen von dentalkeramischem Material und Brennofen hierfür - Google Patents
Verfahren zum Brennen von dentalkeramischem Material und Brennofen hierfürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Brennen von
dentalkeramischem Material in einer Brennkammer, die von
einem oder mehreren, von Thermosensoren gesteuerten
Heizelementen beheizt wird, und in die ein verstellbarer
Brenngutträger eingebaut ist, auf dem sich der metallische
Träger befindet. Außerdem betrifft sie einen Brennofen zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Metallischer Zahnersatz wird heute meist mit Dentalkeramik
verblendet. Zu diesem Zweck werden dentalkeramische Massen
auf die Metallteile in einem Brennofen bei höheren
Temperaturen eingebrannt. Die Temperatur des Brennguts wird
dabei durch Steuerung der Temperatur der Heizelemente des
Brennofens eingestellt. Dabei ist man bestrebt, eine
möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung in der
Brennkammer des Brennofens zu erreichen.
Die Qualität des verblendeten Zahnersatzes hängt
entscheidend von der Temperaturführung in der Brennkammer
ab. Bei der Steuerung der Temperatur in der Brennkammer
über die Steuerung der Temperatur der Heizelemente ist
nicht auszuschließen, daß bei erforderlichen
Temperaturwechseln am Brennobjekt ein Überschwingen der
Ist-Temperatur gegenüber den Sollwerten eintritt. Die
Auswertungsergebnisse an vielen Öfen zeigten hier eine
durchschnittliche Abweichung von ±20°C gegenüber der Soll-
Temperatur. Bei einigen Öfen wurden im praktischen Einsatz
auch deutlich höhere Abweichungen von bis zu mehr als 60°C
registriert. Die Temperaturmessungen wurden dabei jeweils
direkt am Objekt durchgeführt. Je mehr sich die Ist-
Temperatur der Solidus-Temperatur der Legierung annähert,
umso größer wird die Gefahr eines Gerüstverzuges der im
Ofen plazierten Arbeit. Bei den in letzter Zeit zunehmend
eingesetzten niedrigschmelzenden Metallkeramiksystemen und
ebenso bei konventionellen Gold-Platin-Legierungen, die als
sogenannte palladium- und kupferfreie Legierungen gehandelt
werden, läßt sich eine deutliche Empfindlichkeit gegenüber
Abweichungen der Brenntemperatur von den Soll-Werten
registrieren. Im Ergebnis ist dort eine erhöhte
Verzugsneigung aufgrund der überschwingenden Temperatur zu
beobachten.
Aus dem DE 91 13 284 U1 ist es bekannt, die
Temperaturführung am Brennobjekt zu verbessern, indem man
die Temperatur innerhalb der Brennkammer möglichst nahe am
Brennobjekt mißt. Dazu wird ein Thermosensor in der
Brennkammermittelachse oberhalb des Brenngutträgers
eingebaut. Außerdem wird ein Brenngutträger verwendet, der
relativ zum Ofengehäuse verstellbar ist. Diese Anordnung
beseitigt allerdings nicht die Nachteile des Überschwingens
der Temperatur bei erforderlichen Temperaturwechseln.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Brennen von dentalkeramischem Material in
einer Brennkammer zu finden, die von einem oder mehreren,
von Thermosensoren gesteuerten Heizelementen beheizt wird,
und in die ein verstellbarer Brenngutträger eingebaut ist,
auf dem sich die dentalkeramische Arbeit befindet, wobei
die Temperatur am Brennobjekt stets möglichst nahe der
gewünschten Soll-Temperatur gehalten werden sollte.
Außerdem sollte ein entsprechender Brennofen entwickelt
werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
der Brennkammer ein Temperaturgradient erzeugt und über
einen im Brenngutträger eingebauten Thermosensor durch
Vergleich der Ist-Temperatur mit der Soll-Temperatur der
verstellbare Brenngutträger längs des Temperaturgradienten
in die gewünschte Temperaturzone gefahren wird.
Die Ausbildung des Temperaturgradienten kann durch die
Anordnung der Heizelemente und/oder die Art der Beheizung
erreicht werden. Die Ausrichtung des Temperaturgradienten
ist beliebig, sollte jedoch auf eine möglichst einfache
mechanische Verfahrung des Brenngutträgers abgestellt sein.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benutzt
man vorteilhafterweise einen Brennofen, bestehend aus einem
hitzebeständigen Gehäuse, in dem sich eine wärmeisolierte
Brennkammer befindet, die von einem oder mehreren, von
Thermosensoren gesteuerten Heizelementen beheizt wird, und
in die ein verstellbarer Brenngutträger eingebaut ist, auf
dem das Dentalteil befestigt ist. Dieser Brennofen ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizelemente zur Ausbildung
eines Temperaturgradienten in der Brennkammer unregelmäßig
angeordnet oder ungleich beheizt werden, der Brenngutträger
mit einem Thermosensor versehen und längs des
Temperaturgradienten mittels einer mechanischen Einrichtung
verschoben werden kann.
Die Verschiebung des Brenngutträgers kann elektromotorisch,
pneumatisch oder hydraulisch erfolgen. Am besten bewährt
hat sich die elektromotorische Verschiebung.
Die Verschiebung längs des Temperaturgradienten wird von
einer Regelungstechnik vorgenommen, die die am
Brenngutträger gemessenen Ist-Temperaturwerte mit den
Soll-Temperaturwerten vergleicht und der mechanischen
Verstelleinrichtung die entsprechenden Impulse liefert.
Überraschend hat sich gezeigt, daß bei der Steuerung der
Temperatur des Brenngutes durch Verschieben des Brenngutes
längs des Temperaturgradienten es zu deutlich genaueren
Brennergebnissen kommt. Die zum Beispiel für die
hydrothermalen dental-keramischen Massen notwendige exakte
Einhaltung der Soll-Brenntemperatur läßt sich mit diesem
Verfahren auch bei beliebig angeordneten Brennobjekten
unter allen Umständen erreichen. Dies gilt nicht nur für
einen definiert gesteuerten Aufheizvorgang, sondern auch
für die ebenfalls sehr wichtige, definiert gesteuerte
Halte- und Abkühlphase.
Das neue Brennverfahren ermöglicht zum Beispiel durch
schnelle Abstandsänderungen zwischen Heizelement und
Brennobjekt eine beliebig rasche Änderung der
Objekttemperatur, die im wesentlichen nur noch von der
Wärmekapazität und Oberflächenbeschaffenheit des
Brennobjektes selber beeinflußt wird. Für den Einsatz
moderner Keramikmassen, insbesondere hydrothermaler dental
keramischer Massen, hat sich ebenso wie bei neueren
verzugsempfindlichen Edelmetallegierungen gezeigt, daß
dieses Verfahren von wesentlicher Bedeutung für den
Brennerfolg ist.
Für das Beladen der Brennkammer ist eine abdichtbare
Öffnung in der Brennkammer erforderlich. Da diese
zweckmäßigerweise unterhalb des Brenngutträgers liegt, ist
dieser zumindest in Teilen vorteilhafterweise aus
wärmeisolierendem und/oder reflektierendem Material
ausgeführt. Zur Erzielung guter Vakuumeigenschaften kann
der Brenngutträger aus gasdichtem Material hergestellt,
beziehungsweise zum Teil mit geeignetem Material gasdicht
ummantelt werden. Durch eine oder mehrere Bohrungen im
Brenngutträger sind ein oder mehrere von außen zugeführte
Thermoelemente angebracht, welche in der Nähe der
Brennobjekte die Temperatur messen.
Anhand der Abbildung wird schematisch eine beispielhafte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Brennofens
dargestellt.
Der Brennofen besteht aus einem Quarzrohr (1), dessen
unterer Teil (11) gasdicht mit einem Metallflansch (2)
verbunden ist. Die Wandung des Metallflansch (2) ist mit
einem Gaseinlaßstutzen (3) versehen, der obere, abgerundete
Teil des Quarzrohres (1) mit einem Vakuumanschluß (4). Am
oberen Teil des Quarzrohres (1) befindet sich eine Heizung
(5), welche über ein oder mehrere Thermoelemente (6) und
über einen oder mehrere Temperaturregler (7) gesteuert
wird.
Der Metallflansch (2) wird durch eine Verschlußplatte (8),
welche mit einer vakuumdichten Durchführung (9) für das
Führungsrohr (10) versehen ist, mit Hilfe von Dichtringen
vakuumdicht verschlossen. Das Führungsrohr (10) wird am
oberen Ende durch die Brennsockelplatte (12) mit Bohrung
abgedeckt, auf der der Brennsockel (13) plaziert ist. Der
Brennsockel (13) besteht aus gasdichter Keramik,
vorzugsweise aus keramischem Faserisoliermaterial, welches
allseitig in Quarzglas eingeschmolzen ist. Zur besseren
Wärmereflektion kann im oberen Teil des Brennsockels (13)
ein Metallspiegel (14) mit eingeschmolzen werden. Auf dem
Brennsockel (13) wird der Brenngutträger (15) mit dem
Brenngut (16) plaziert. Der Brenngutträger (15) als auch
der Brennsockel (13) besitzen eine Durchführung für ein
oder mehrere Thermoelemente (17), welche in unmittelbarer
Nähe des Brenngutes (16) angeordnet sind.
Das bzw. die Thermoelemente (17) sind durch den Brennsockel
(13) und das Führungsrohr (10) geführt und vakuumdicht
verschlossen. Die Thermoelementenden sind mit einer
Temperaturreglereinheit (19) verbunden, dessen Impulse über
eine Hebe-/Senkeinrichtung (18) auf das Führungsrohr (10)
weitergegeben werden.
Zum Beschicken des Brennofens mit dem Brenngut (16) wird
die Verschlußplatte (8) mittels einer elektrischen Mechanik
gesenkt oder das Quarzrohr (1) angehoben.
Der gesamte Brennofen ist mit einem hitzebeständigen
Gehäuse umkleidet, wobei im vertikalen Bereich der
Quarzröhre ein Beobachtungsausschnitt für den Operator
ausgespart ist. Darüber hinaus kann der
Beobachtungsausschnitt mit einer Hitze- und
lichtabsorbierenden Glasscheibe bei Bedarf geschlossen
werden.
Zu Beginn des Brennvorgangs ist der Brennsockel (13) bis
zur Verschlußplatte (8) abgesenkt, so daß das Brenngut (16)
mit dem Brenngutträger (15) auf dem Brennsockel (13)
plaziert werden kann. Der Thermosensor (17) ist in etwa auf
der Höhe des Brenngutes angeordnet. Das Quarzrohr (1) wird
nun auf die Verschlußplatte (8) abgesenkt, so daß der
Brennofen geschlossen ist. Die Temperaturreglereinheit (19)
ist mit dem Temperaturregler (7) gekoppelt, wobei eine
Differenztemperatur zwischen dem Thermoelement (17) am
Brenngut (16) und dem Temperaturregler (6) der Heizung (5)
frei gewählt werden kann. Eine Basistemperatur von 800°C
wird beispielsweise vorgegeben und der
Temperaturregeleinheit (19) eingegeben.
Nach Drücken der Starttaste an der Temperaturregeleinheit
(19) startet das Brennprogramm. Hierbei wird die Heizung
(5) auf die Basistemperatur von 800°C gebracht, wobei
gleichzeitig das Brenngut (16) zum Trocknen (Austreiben der
Restfeuchtigkeit) für eine Zeit von 7 Minuten auf 130°C
gebracht wird. Durch die Hebe-/Senkvorrichtung (18) wird
das Brenngut (16) so lange in Richtung Heizung (5)
gefahren, bis dessen Abstrahlwärme am Thermoelement (17)
130°C registriert. Bei zunehmender Heizungshitze
(Basistemperatur 800°C) vergrößert sich die
Abstrahltemperatur, welche vom Thermoelement (17)
registriert wird und das Brenngut (16) nach unten fährt,
damit die Trockentemperatur von 130 ±2°C eingehalten wird.
Die genaue Objekttemperatur wird durch geringfügiges Auf-
und Abfahren des Brenngutes (16) eingehalten. Nach Ablauf
der Trocknung wird die Objekttemperatur von 130°C mit einer
Steigrate von 55°C/Minute bis auf eine Vorwärmtemperatur
550°C gebracht, indem sich die Hebevorrichtung in Richtung
Heizung (5) nach oben bewegt. Ist die Temperatur von 550°C
erreicht, wird diese Temperatur bis auf ±2° durch
vertikales Pendeln eingehalten. Nach abgelaufener
Vorwärmung startet eine Vakuumpumpe, bis ein vorbestimmtes
Vakuum erreicht ist. Bis zum Erreichen dieses Vakuums wird
die Objekttemperatur von 550°C beibehalten. Erst nach
Erreichen des Vakuums wird die Objekttemperatur in
55°C/Minute von 550°C auf 930°C gebracht, indem die
Hebevorrichtung weiter in Richtung Heizung (5) bewegt und
die Heizung auf 1000°C gebracht wird. Nach Erreichen der
Objekttemperatur von 930°C (±2°C) wird die Vakuumpumpe
ausgeschaltet und das Quarzrohr (1) mit Luft geflutet.
Anschließend wird das Brenngut (16) 1 Minute bei 930°C
gehalten. Ist diese Zeit abgelaufen, bewegt sich das
Brenngut (16) nach unten und pendelt sich bei der
Abkühltemperatur I von 850 ±2°C während 3 Minuten ein.
Eine weitere Abkühlzeit II von 2 Minuten, bei einer
Abkühltemperatur II von 650°C erfolgt nach dem gleichen
Muster wie bei der Abkühlphase I.
Nach Ende der Abkühlphase schaltet die Heizung (5) ab und
das Brenngut (16) fährt bis zur Verschlußplatte (8) ab.
Danach kann der Brennofen geöffnet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß das
Brenngut (16) parallel mit den Thermoelementen (17) in
einem vertikalen Temperaturgradienten bewegt wird. Bedingt
durch den metallisch blanken Thermosensor und die geringe
Massenmenge des Meßpunktes wird die Objekttemperatur
praktisch ohne Zeitverzögerung gemessen. Die reale
Temperatur des Brenngutes entspricht der zeitlichen
Verzögerung der Wärmeleitdifferenz zwischen Sensor und
metallkeramischen Objekt. Sie beträgt ca. 20 Sekunden.
Diese Zeitverzögerung ist für das Brennergebnis nicht
relevant, da der Brennzustand durch die Vorgabe des
Brennprogramms exakt reproduziert werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zum Brennen von dentalkeramischem Material in
einer Brennkammer, die von einem oder mehreren, von
Thermosensoren gesteuerten Heizelementen beheizt wird,
und in die ein verstellbarer Brenngutträger eingebaut
ist, auf dem sich der metallische Träger befindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Brennkammer ein Temperaturgradient erzeugt
und über einen im Brenngutträger eingebauten
Thermosensor durch Vergleich der Ist-Temperatur mit der
Soll-Temperatur der verstellbare Brenngutträger längs
des Temperaturgradienten in die gewünschte
Temperaturzone gefahren wird.
2. Brennofen zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, bestehend aus einem hitzebeständigem
Gehäuse, in dem sich eine wärmeisolierte Brennkammer
befindet, die von einem oder mehreren, von
Thermosensoren gesteuerten Heizelementen beheizt wird,
und in die ein verstellbarer Brenngutträger
(15) eingebaut ist, auf den das zu verblendende
Dentalteil (16) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizelemente (5) zur Ausbildung eines
Temperaturgradienten in der Brennkammer unregelmäßig
angeordnet oder ungleich beheizt sind, der
Brenngutträger (15) mit einem Thermosensor (17)
versehen und längs des Temperaturgradienten mittels
einer mechanischen Einrichtung (18) verschoben werden
kann, wobei die Temperaturregeleinheit (19), welche mit
dem Thermosensor (17) und dem Temperaturregler (7)
gekoppelt ist, die Ist- und Soll-Temperaturwerte
vergleicht und die Impulse an die mechanische
Verstelleinrichtung weitergibt.
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