DE19605648A1 - Piezoelektrisch schwingende gyrometrische Vorrichtung - Google Patents

Piezoelektrisch schwingende gyrometrische Vorrichtung

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft gyrometrische Vorrichtun­ gen, d. h. Vorrichtungen, welche dazu bestimmt sind, eine Dreh­ geschwindigkeit oder einen Drehwinkel um eine hierfür empfind­ liche Achse zu messen. Sie betrifft insbesondere gyrometrische Vorrichtungen des Typs, welcher ein schwingendes Detektororgan in Form einer im wesentlichen ebenen und kreisförmigen Platte umfaßt, welche zum wenigstens größten Teil aus piezoelektri­ schem Material besteht und deren große Flächen sowohl Elek­ troden zur Anregung der Platte in Resonanz als auch Elektroden zur Erfassung von Schwingungen der Platte tragen, wobei die Elektroden zur Anregung gleichmäßig um die Achse der Platte verteilt sind und die Elektroden zur Erfassung von Schwingun­ gen in derselben Ebene wie die Elektroden zur Anregung liegen und derart angeordnet sind, daß sie die Spannungen bzw. Deh­ nungsbelastungen erfassen, welche durch das durch die Elek­ troden zur Anregung verursachte treibende Feld und, bei Dre­ hung der Platte um ihre durch die Achse der Scheibe gebildete empfindliche Achse, durch das Coriolis-Feld hervorgerufen werden.
Das Detektororgan einer derartigen Vorrichtung bildet einen Resonator, dessen Schwingungsfeld sich unter der Wirkung einer Drehung um die Achse mit einer Geschwindigkeit dreht, welche von der Geometrie des Resonators abhängt und welche im all­ gemeinen von der auf den Resonator ausgeübten Geschwindigkeit verschieden ist.
Je nach Ausbildung eines mit Elektroden verbundenen Schalt­ kreises zur Anregung und zur Erfassung, kann die Vorrichtung entweder ein Gyrometer oder ein Gyroskop darstellen. Im ersten Fall müssen die Elektroden zur Anregung das anfängliche Schwingungsfeld entlang einer gegenüber dem Resonator festen Richtung aufrecht erhalten. Unter der Wirkung einer Drehge­ schwindigkeit beobachtet man eine Verlagerung der Schwingung, welche man als durch die Überlagerung des treibenden Feldes mit einem gleichartigen, jedoch winkelverlagerten Feld bedingt betrachten kann. In dem zweiten Fall, für eine Arbeitsweise als Gyroskop, ist der Versorgungsschaltkreis dazu vorgesehen, daß das treibende Feld der Drehung der Schwingung relativ zum Resonator folgt, ohne es zu stören.
Es sind schon zahlreiche Gyrometer der oben beschriebenen Art bekannt. Sie verwenden prinzipiell die eine oder die andere von zwei Schwingungsarten, wobei man die eine als Radial­ schwingungsmode oder als Radialkeulen-Schwingungsmode und die andere als Tangentialkeulen-Schwingungsmode qualifizieren kann. Bei jeder Art gibt es aufeinanderfolgende Schwingungs­ ordnungen, welche jeweils durch eine Ordnungszahl gekennzeich­ net sind, die die Zahl der Schwingungs-Raumperioden über 360° darstellt.
Es wurde insbesondere schon ein Gyrometer vorgeschlagen, wel­ ches Radialkeulen-Schwingungen der Ordnung 2 verwendet. Ein derartiges Gyrometer ist in dem Artikel "The theory of a pie­ zo-electric disk gyroscope" von J.S. Burdess und Mitarbeitern, IEEE Transactions on Aerospace and Electronic Systems, Vol. AES-22, Nr. 4, July 1986, Seite 410 beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt mit einer zur Verdeutlichung sehr überzeichneten Amplitude die von der Platte eines derartigen Gyrometers bei ihrer Schwingung in Resonanz unter Abwesenheit einer Drehgeschwindigkeit ausgeführten Deformationen. Das Detektororgan ist durch eine Platte 12 aus piezoelektrischem Material mit kreisförmigem Querschnitt gebildet, welche in ihrem Zentrum mit der Struktur, deren Drehung zu messen ist, verbunden ist. Die Platte 12 ist auf ihrer Rückseite mit einer dünnen Schicht aus leitfähigem Material überzogen, welche durchgehend sein kann, wodurch sie einfach realisierbar ist. Elektroden zur Anregung EM sind entlang einer Achse X angeord­ net und werden mit einem Signal gespeist, welches von einem Verstärker-Oszillator-Schaltkreis 13 aus einem an entlang der zu X orthogonalen Achse Y ausgerichteten Elektroden zur Erfas­ sung DM abgegriffenen Signal erstellt wird. Die Messung wird ausgeführt, indem ein Signal an Elektroden zur Erfassung DC abgegriffen wird, welche entlang einer unter 45° zu den Achsen X und Y orientierten Achse A ausgerichtet sind. Ein Differen­ tialverstärker 14 liefert das Ausgangssignal SC.
Ein derartiges Gyrometer weist Nachteile auf. Ein erster Nach­ teil ist der, daß die Schwingung in der Radialmode der Ordnung 2 dazu neigt, wesentliche Verlagerungen in der Nähe des Zen­ trums hervorzurufen. Die Befestigung der Platte verändert die Schwingung der Scheibe und vermindert die Empfindlichkeit. Jeder Fehler in der Homogenität verursacht Symmetriefehler. Außerdem ist das Gyrometer gering empfindlich, da das in dem piezoelektrischen Material erzeugte Spannungsfeld bzw. Deh­ nungsbelastungsfeld, unabhängig davon, welche Geometrie den Elektroden gegeben wird, sehr wenig Strom erzeugt.
Einige dieser Nachteile sind in dem in dem Dokument FR-A-2 684 759 (Patentanmeldung FR 91 15 096 der Anmelderin) beschriebe­ nen Gyrometer mit zwei Tangentialkeulen behoben. Die Elektro­ den und der Anregungsschaltkreis dieses Gyrometers sind derart ausgelegt, daß eine Schwingung in der Tangentialmode der Ord­ nung 2 hervorgerufen wird. Diese Mode führt jedoch noch zu wesentlichen Verlagerungen in der Nähe des Zentrums, so daß die zentrale Befestigung die Funktion nennenswert stört.
Die in der Nähe des Zentrums der Scheibe hervorgerufenen Ver­ lagerungen verringern sich in dem Maß, in dem die Ordnung zunimmt, und man erkannte, daß sie ab der Ordnung 4 praktisch vernachlässigbar werden. Eine Schwingungsanregung oberhalb der Mode 4 würde ein sehr kompliziertes Netz von Elektroden benö­ tigen und zu einer hohen Resonanzfrequenz und einer geringen Empfindlichkeit führen.
Die Erfindung schlägt folglich eine gyrometrische Vorrichtung der oben angegebenen Art vor, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß die Elektroden zur Anregung der Platte in Resonanz eine zur Erzeugung einer Radialkeulen-Schwingung der Ordnung 4 bestimmte Geometrie aufweisen und mit einem Versorgungsschalt­ kreis verbunden sind, welcher dazu vorgesehen ist, eine Radialkeulen-Resonanz durch Begrenzung der Frequenz des Schaltkreises aufeinen Grenzwert zu erzeugen, welcher unter­ halb der Resonanzfrequenz der Platte in der Tangentialmode der Ordnung 4 liegt.
Der durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung gegebene Vorteil wird deutlich, wenn man die Werte des Verhältnisses zwischen der maximalen Verlagerung an der Oberfläche der Scheibe bei Resonanz und der mittleren Verlagerung an einem Innenumfang der gegenwärtigen Befestigung betrachtet. Man erkannte, daß dieses Verhältnis bei Scheiben, welche für gyrometrische Mi­ niaturvorrichtungen bestimmt sind, für die Moden der Ordnung 2 unterhalb von 2 und für Moden der Ordnung 4 um etwa 18 liegt. Die Verwendung der Radialmode der Ordnung 4, welche im folgen­ den der Einfachheit halber als 4R bezeichnet wird, führt zu einer Resonanzfrequenz, welche relativ nahe bei der Grundfre­ quenz der Scheibe in Kontraktion und Expansion bleibt und welche weit unterhalb der Resonanzfrequenz der 4T-Mode liegt.
Die Erfindung wird beim Lesen der nachfolgenden Beschreibung von besonderen Ausführungsformen der Erfindung, welche als nicht eingrenzende Beispiele angegeben sind, und des darin angegebenen Vergleichs mit bekannten Gyrometern besser ver­ standen werden.
Die Beschreibung bezieht sich auf die beiliegenden Zeichnun­ gen, in welchen:
Fig. 1, wie schon erwähnt, ein Prinzipdiagramm ist, welches eine mögliche Anordnung der Elektroden zur Anregung- und zur Erfassung auf der schwingenden Platte eines in der 2R-Mode arbeitenden Gyrometers gemäß des Stands der Technik zeigt,
Fig. 2 das Verhältnis zwischen den Frequenzen der verschie­ denen Schwingungsmoden und der Frequenz f₀ der Grund- Radialmode (die Scheibe deformiert sich unter Beibe­ haltung der kreisförmigen Form) zeigt,
Fig. 3 eine mögliche Verteilung der Elektroden zur Anregung und der Elektroden zur Erfassung auf der Platte aus piezoelektrischem Material eines Gyrometers gemäß der Erfindung zeigt,
Fig. 4 ein Diagramm ist, welches die Richtungen und Relativamplitude der Verlagerungen einer in der 4R- Mode resonanten freien Scheibe mit einer zentralen Öffnung unter Abwesenheit von Drehung zeigt,
Fig. 5 eine mögliche Befestigungsart des Resonators zeigt,
Fig. 6 einen möglichen Aufbau eines Anregungs- und Erfas­ sungsschaltkreises zeigt, welcher der Elektrodenan­ ordnung der Fig. 3 zugeordnet werden kann,
Fig. 7 einen elektronischen Schaltkreis zeigt, welcher in Verbindung mit Elektroden der Fig. 3 verwendet wer­ den kann, um eine Arbeitsweise als Gyroskop zu er­ reichen.
Bevor die gyrometrische Vorrichtung gemäß der Erfindung be­ schrieben wird, kann es hilfreich sein, die Arbeitsprinzipien eines Resonators in Erinnerung zu bringen, welcher durch eine scheibenförmige Platte gebildet ist und in einer Mode in Schwingung versetzt wird, welche auf eine Drehgeschwindigkeit um die Achse der Scheibe empfindlich ist.
Die Platte kann als einen Doppelresonator bildend betrachtet werden, welcher in seiner Ebene unter der Wirkung eines sich sinusartig ändernden treibenden Felds (erzeugt durch die Elek­ troden EM im Fall der Fig. 1) schwingt und welcher, im Fall der Drehung um die hierfür empfindliche Achse, auch durch Kopplung aufgrund der Coriolis-Beschleunigung schwingt. Jede Schwingungsmode ist auf eine Drehgeschwindigkeit empfindlich, wenn sie eine mit abwechselnden Symmetrie- und Antisymmetrie­ achsen zyklische Geometrie aufweist. Im Fall der Fig. 1 sind die Achsen A die Antisymmetrieachsen für das treibende Feld und die Symmetrieachsen für das durch die Coriolis-Beschleuni­ gung hervorgerufene Schwingungsfeld.
Allgemein ausgedrückt, weist das Coriolis-Schwingungsfeld unabhängig von der Mode die gleiche Verteilung auf, wie das treibende Feld, jedoch mit einer mit α in der Fig. 1 bezeich­ neten Winkelversetzung, welche die Symmetrie- und Antisymme­ trieachsen vertauscht. Diese Versetzung ist gleich π/2n, wobei n die Ordnung der Mode ist.
An jedem Punkt M der Oberfläche der Scheibe kann die Coriolis- Beschleunigung γc geschrieben werden als:
wobei Ω die Drehgeschwindigkeit und V die durch das treibende Feld bedingte Geschwindigkeit ist.
Die Beschleunigung ist somit senkrecht zur Richtung der Ver­ lagerung des Punkts M. Die Anregungseffizienz des Coriolis- Schwingungsfelds durch diese Beschleunigung ist maximal, wenn die Beschleunigung und das Coriolis-Feld kolinear sind. Es ist somit wünschenswert, daß das treibende Schwingungsfeld und das Coriolis-Schwingungsfeld an allen Punkten auf der Oberfläche der Scheibe senkrecht zueinander sind.
Diese Bedingung besteht für die Radialmoden, was ihnen eine Empfindlichkeit verleiht, die größer ist als die der Tangenti­ almoden, bei denen die Orthogonalitätsbedingung nicht überall erfüllt ist, insbesondere in den Bereichen, in denen die Ver­ lagerungen rein tangential sind und keinen Beitrag zur Emp­ findlichkeit liefern.
Die Rechnung erlaubt es, die Empfindlichkeit einer gegebenen Mode auf die Geschwindigkeit zu bestimmen, indem das folgende Integral auf der gesamten Fläche des Resonators berechnet wird.
Diese Rechnung macht deutlich, daß die Empfindlichkeit der 4R-Radialmode auf die Drehgeschwindigkeit zehnmal größer ist als die der 4T-Tangentialmode.
Die Gesamtempfindlichkeit des Resonators hängt nicht nur von der Empfindlichkeit auf die Drehgeschwindigkeit, sondern auch von der Empfindlichkeit in piezoelektrischer Hinsicht ab, d. h. von dem durch das von der Coriolis-Schwingung erzeugte Span­ nungsfeld bzw. Dehnungsbelastungsfeld gelieferten Strom.
Die Rechnung zeigt, daß diese Empfindlichkeit für die 2R-Radi­ almode sehr gering ist und sie für die 2T-Tangentialmode ge­ ring bleibt. Die für die Ordnung 4 sowohl in der Tangential­ mode als auch in der Radialmode erhaltene Empfindlichkeit ist hingegen ausreichend um ein zufriedenstellendes Arbeiten der elektronischen Schaltkreise zu ermöglichen.
Insgesamt ermöglicht es die 4R-Mode, eine größere Empfindlich­ keit zu erreichen als die 4T-Mode, und sie ermöglicht vor allem, wie man weiter unten sehen wird, eine zentrale Befesti­ gung der Scheibe ohne Störung der Schwingungen. Aus diesem Grund ist es diese Mode, welche beibehalten wird. Es wurde festgestellt, daß die Verwendung einer Mode höherer Ordnung nicht von Interesse ist. Die Resonanzfrequenz steigt, wie die Fig. 2 zeigt, derart, daß der Maßstabsfaktor (umgekehrt pro­ portional zum Quadrat der Frequenz) abnimmt. Die elektroni­ schen Schaltkreise weisen eine zunehmende Komplexität auf. Die Zahl der Elektroden wird sehr groß, was die Verdrahtung kom­ pliziert.
Die Fig. 3 zeigt eine mögliche Geometrie der Elektroden, welche dazu verwendbar sind, eine gyrometrische Vorrichtung in der 4R-Mode arbeiten zu lassen. Diese Geometrie verwendet, sowohl für die Anregung als auch für die Erfassung, abwech­ selnd positive und negative Elektroden, so daß eine möglichst vollständige Symmetrie erhalten wird. Dies führt zu insgesamt 32 Elektroden. In der Fig. 3 werden, ebenso wie in der Fig. 1, die folgenden Notationen verwendet:
  • - EM+ und EM-: Elektroden zur Anregung des treibenden Felds, wobei die Elektroden EM- gegenüber den Elektroden EM+ mit ent­ gegengesetzter Phase versorgt werden;
  • - DM+ und DM-: Elektroden zur Erfassung des treibenden Felds, welche auf das Coriolis-Schwingungsfeld unempfindlich sind und eine Regelung des treibenden Felds auf eine konstante Amplitude ermöglichen;
  • - DC+ und DC-: Elektroden zur Erfassung des Coriolis-Felds;
  • - EC+ und EC-: Elektroden zur Kompensation des Coriolis- Felds.
Andere Anordnungen sind möglich, und insbesondere kann man die Elektroden zur Kompensation des Coriolis-Felds zumindest bei der Arbeitsweise als Gyrometer weglassen. Man kann auch die Elektroden zur Erfassung des treibenden Felds weglassen, wenn man eine Arbeitsweise mit einer variablen Anregung zuläßt.
Die Elektroden zur Erfassung DM und DC sind an dem Rand der Scheibe verteilt angeordnet, wo die durch das treibende Feld und das Coriolis-Feld hervorgerufenen Verlagerungen am stärk­ sten sind, wie Fig. 4 zeigt. Diese Elektroden DC und DM sind in Richtung zum Zentrum durch Bahnen 20 verlängert, die in Anschlüssen 20 enden, welche das Anlöten von Drähten zum An­ schluß an den Meßschaltkreis ermöglichen. Die Drähte können in das Innere des Innenrands 24 der Scheibe 12 verlaufen. Die Elektroden DM und DC weisen alle die gleiche Fläche auf. Zwei aufeinanderfolgende Elektroden mit gleicher Funktion und glei­ cher Polarität sind unter 90° zueinander angeordnet.
Die Elektroden zur Anregung EC und EM weisen dreieckige Form mit einer zentralen Lücke für den Durchtritt der Bahnen der Elektroden zur Erfassung auf. Sie sind alle identisch. Jede Antriebs- oder Kompensationselektrode ist mit einer entspre­ chenden Elektrode zur Erfassung für das gleiche Feld mit glei­ cher Polarität ausgerichtet.
In der beispielhaft in Fig. 3. angegebenen Ausführungsform sind jede Elektrode zur Erfassung und ihre Bahn von einer Abschirmelektrode 26 umgeben, welche auf Masse gelegt ist und kapazitive Störkopplungen zwischen Elektroden zur Anregung und Elektroden zur Erfassung nennenswert mindert. In dem darge­ stellten Fall bildet die Abschirmelektrode eine spinnweben­ artige Struktur, welche in gleichmäßigen Winkelabständen ver­ teilte radiale Bahnen, welche jeweils zwischen zwei aufeinan­ derfolgenden Meß- oder Anregungselektroden angeordnet sind, eine kreisförmige zentrale Bahn 28, welche durch einen durch das zentrale Loch der Platte verlaufenden Draht einfach auf Masse gelegt werden kann, und Zweige 30, welche die Bahnen 20 umgeben, aufweist.
Bei dieser Ausführungsform ist die Seite der Scheibe 12, wel­ che nicht die in Fig. 3 gezeigten Elektroden trägt, im we­ sentlichen vollständig mit einem metallischen Überzug bedeckt, welcher auf Masse gelegt ist.
Die Montage der Platte kann in der in Fig. 5 gezeigten Art erfolgen. Die Platte 12 ist an einem Fuß 30 aus einem Material mit geringem Ausdehnungskoeffizienten befestigt, welcher eine zentrale röhrenförmige Verlängerung aufweist, welche in dem zentralen Loch der Platte 12 anliegt und an dieser letzteren angeklebt ist. An dem Fuß ist eine Haube 32 befestigt, welche einen ringförmigen gedruckten Schaltkreis 34 trägt. Die Elek­ troden mit gleicher Funktion und gleicher Polarität können zur Bildung von Vierergruppen parallel gelegt und mit einem ein­ zigen Verbindungsdraht angeschlossen werden.
Die Betrachtung der Fig. 4 zeigt, daß die Verlagerungen in der Nähe des Innenrands 24 extrem klein sind, so daß diese Befestigungsweise die Messung nicht stört.
Die dem schwingenden Detektororgan der Fig. 3 zugeordneten Schaltkreise können von verschiedener Art sein und insbeson­ dere von einer in den früheren Patentanmeldungen der Anmelde­ rin beschriebenen Art. Die Fig. 6 zeigt einen anderen mögli­ chen Aufbau des Anregungsschaltkreises und des Meßschaltkrei­ ses.
Der in Fig. 6 dargestellte Anregungsschaltkreis arbeitet als geschlossene Schleife, um der Anregungsschwingung eine kon­ stante Amplitude und eine Pulsation zu geben, welche gleich der der richtigen Schwingungsmode ist. Er umfaßt einen ampli­ tudenmodulierten Oszillator 40. Die von den Elektroden DM+ und DM- kommenden Ausgangssignale werden mit ihrem Absolutwert in einem Summierer 42 addiert, welcher sie unter Zwischenschal­ tung von Verstärkern 44 empfängt. Der Schaltkreis umfaßt auch einen Steuermultiplikator 46 für die Ausgangsspannung des Oszillators 40. Ein Eingang des Multiplikators empfängt das Ausgangssignal einer Phasenverriegelungsschleife 48, welche es ermöglicht, die 4R-Schwingungsmode unter den anderen in der Frequenz benachbarten und die gleichen Phasenrelationen auf­ weisenden Moden, insbesondere der 4T-Mode, auszuwählen. Hierzu weist die Phasenverriegelungsschleife 48 wenigstens eine obere Grenzfrequenz auf, welche die Schwingung bei der Frequenz der 4T-Mode verbietet. Vorteilhafterweise umfaßt sie auch eine untere Grenzfrequenz, welche nur bei Inbetriebnahme zur Wir­ kung kommt. Beim Einschalten stellt sich somit eine Schwingung bei einer Frequenz zwischen den beiden Grenzfrequenzen ein und der Verstärkungsgrad der Regelung weist maximale Amplitude auf. Das von dem Summierer 42 gelieferte erfaßte Signal wird in seiner Phase mit dem von der phasenverriegelungsschleife, welche den Oszillator 40 steuert, ausgegebenen Signal vergli­ chen, bis die Signale in der Phase übereinstimmen. Die Vor­ richtung schwingt somit in der richtigen 4R-Mode.
Der zweite Eingang des Multiplikators 46 empfängt ein Amplitu­ denregelsignal, welches durch Vergleich der gleichgerichteten Ausgangsspannung des Summierers 42 mit einem Referenzsignal erhalten wird. Der durch den Gleichrichter 50 und den Kompara­ tor 52 gebildete Schaltkreis stellt einen Amplitudenregelkreis dar.
Der Meßschaltkreis umfaßt Verstärker 54, welche Ausgangssi­ gnale der Elektroden DC empfangen und einen Absolutwert-Summie­ rer 56 speisen. Diesem Summierer folgen zwei synchrone Demodu­ latoren 57, welche Referenzsignale des Oszillatorschaltkreises empfangen und eine Demodulation in Phase sowie um 90° phasen­ verschoben durchführen. Die Referenzsignale umfassen ein Cosi­ nussignal, welches von einem von einem 90°-Phasenschieber gefolgten Wandlerschaltkreis 61 ausgegeben wird, und ein Si­ nussignal, welches von einem Schaltkreis 63 ausgegeben wird, welcher in Reihe mit dem Schaltkreis 61, gefolgt von einem keine Phasenverschiebung bewirkenden Schwellenschaltkreis, geschaltet werden kann. Die demodulierten Signale durchlaufen Korrekturnetzwerke 58 und 60, welche den gesamten Durchlaßbe­ reich festlegen. Die Ausgänge der Netzwerke werden bei 62 und 64 remoduliert. Sie werden anschließend einem Verstärker 66 zugeführt, welcher die Elektroden EC+ und EC- versorgt. Das in Phase remodulierte Signal, welches an dem Ausgang eines der Netzwerke 58 und 60 auftritt, ist für die Drehgeschwindigkeit Ω des Resonators um seine Achse repräsentativ.
Um eine Arbeitsweise als Gyroskop mit unbegrenzter Auslenkung der Vorrichtung zu erreichen, können die Anregungs- und Meß­ schaltkreise verschiedenen Aufbau und insbesondere den in Fig. 7 gezeigten Aufbau aufweisen.
In jedem Fall erzeugt eine Drehung Φ des Gehäuses der Platte um seine empfindliche Achse (die Achse der Platte) eine Dre­ hung θ des Schwingungsfelds relativ zu dem Resonator. Der Meßschaltkreis muß sin θ und cos θ aus den Schwingungsamplitu­ den des dem Anregungsschaltkreis zugeordneten Eingangsresona­ tors und des Ausgangsresonators, welche elektrisch gesehen zueinander orthogonal sind, messen.
Das Verhältnis zwischen θ und Φ hängt von der Geometrie des Resonators ab.
Der Anregungsschaltkreis hat die gleiche Funktion wie in dem Gyrometermodus, d. h. die Funktion der Kompensation von Ver­ lusten. Er muß diese Funktion jedoch unabhängig von der Rich­ tung des Schwingungsfelds relativ zum Resonator sicherstellen.
Für die Arbeitsweise als Gyroskop ist es notwendig, die Elek­ troden zur Erfassung entsprechend den Eingangs- und Ausgangs­ moden bei der Arbeitsweise als Gyrometer (Elektroden DC und DM in der Fig. 3) anzuordnen. Diese Elektroden, die man als jeweils den Achsen X und Y entsprechend betrachten kann, sind in der Fig. 7 durch die Bezugszeichen DX und DY bezeichnet. Die Schwingung wird aus der Summe aus dem Integral des einen Erfassungswegs und dem anderen Erfassungsweg wieder herge­ stellt. Das erhaltene Signal ist für die Schwingung in Ampli­ tude und Phase kennzeichnend.
Die Amplitudenregelkette weist einen Aufbau auf, welcher dem in Fig. 6 gezeigten vergleichbar ist. Sie umfaßt noch einen Gleichrichter 70 und einen Komparator 72 mit einem Referenz­ wert, welcher einen Steuermultiplikator 74 speist.
Der Meßschaltkreis umfaßt noch eine dem für die Schwingung repräsentativen Signal unterworfene Phasenverriegelungs­ schleife 76 mit einem Phasen-Einstellwert, welcher von einem Winkel-Kodierungsschaltkreis 78 ausgegeben wird, welcher die Amplituden der Schwingungen dazu verwendet, eine Abschätzung der Drehung θ zu berechnen. Der Winkel-Kodierungsschaltkreis 78 demoduliert die erfaßten Sinus- und Cosinussignale bezüg­ lich einer Kodierungsreferenz, welche von einem Ausgang 80 der Phasenverriegelungsschleife 76 ausgegeben wird.
Das nach Regelung der Amplitude bei 74 erhaltene Signal wird an die Elektroden zur Anregung EX und EY (entsprechend den Elektroden EC und EM der Fig. 3) durch zwei Multiplikatoren 84 und 86 verteilt, welche durch cos und sin , d. h. die trigo­ nometrischen Funktionen der Abschätzung der Drehung θ der Schwingung, gesteuert werden.
Der Ausgang des Winkel-Kodierungsschaltkreises 78 stellt eine Abschätzung der Orientierung der Schwingung bezüglich des Resonators dar: Der Winkel Φ, um welchen der Resonator gedreht hat, wird durch Teilen dieses Winkels durch einen bekannten Antriebskoeffizienten erhalten, welcher experimentell bestimmt werden kann und eine gute Stabilität aufweist.
Die Erfindung sieht somit eine als Gyrometer oder als Gyroskop verwendbare gyrometrische Vorrichtung vor, welche ein schwin­ gendes Detektororgan in Form einer im wesentlichen ebenen und kreisförmigen Platte umfaßt, welche zum wenigstens größten Teil aus piezoelektrischem Material besteht und deren große Flächen sowohl Elektroden zur Anregung der Platte in Resonanz als auch Elektroden zur Erfassung von Schwingungen der Platte tragen, wobei die Elektroden zur Anregung gleichmäßig um die Achse der Platte verteilt sind und die Elektroden zur Erfas­ sung von Schwingungen in derselben Ebene wie die Elektroden zur Anregung liegen und derart angeordnet sind, daß sie die Spannungen erfassen, welche durch das durch die Elektroden zur Anregung verursachte treibende Feld und, bei Drehung der Plat­ te um ihre durch die Achse der Scheibe gebildete empfindliche Achse, durch das Coriolis-Feld hervorgerufen werden. Die Elek­ troden zur Anregung der Platte in Resonanz weisen eine zur Erzeugung einer Radialkeulen-Schwingung der Ordnung 4 be­ stimmte Geometrie auf und sind mit einem Versorgungsschalt­ kreis verbunden, welcher dazu vorgesehen ist, eine Radialkeu­ len-Resonanz durch Begrenzung der Frequenz des Schaltkreises auf einen Grenzwert zu erzeugen.

Claims (6)

1. Gyrometrische Vorrichtung mit einem schwingenden Detektor­ organ in Form einer im wesentlichen ebenen und kreisför­ migen Platte, welche zum wenigstens größten Teil aus piezoelektrischem Material besteht und deren große Flä­ chen sowohl Elektroden zur Anregung der Platte in Reso­ nanz als auch Elektroden zur Erfassung von Schwingungen der Platte tragen, wobei die Elektroden zur Anregung gleichmäßig um die Achse der Platte verteilt sind und die Elektroden zur Erfassung von Schwingungen in derselben Ebene wie die Elektroden zur Anregung liegen und derart angeordnet sind, daß sie die Spannungen erfassen, welche durch das durch die Elektroden zur Anregung verursachte treibende Feld und, bei Drehung der Platte um ihre durch die Achse der Scheibe gebildete empfindliche Achse, durch das Coriolis-Feld hervorgerufen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden zur Anregung der Platte in Resonanz eine zur Erzeugung einer Radial­ keulen-Schwingung der Ordnung 4 bestimmte Geometrie auf­ weisen und mit einem Versorgungsschaltkreis verbunden sind, welcher dazu vorgesehen ist, eine Radialkeulen- Resonanz durch Begrenzung der Frequenz des Schaltkreises sauf einen Grenzwert zu erzeugen, welcher unterhalb der Resonanzfrequenz der Platte in der Tangentialmode der Ordnung 4 liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden zur Erfassung an dem Rand der Scheibe verteilt angeordnet und zum Zentrum hin durch Bahnen (20) verlängert sind, welche in Lötanschlüssen (22) für Drähte zur Verbindung mit dem Meßschaltkreis enden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden zur Anregung (EC, EM) dreieckige Form mit einer zentralen Lücke für den Durchtritt der Bahnen der Elektroden zur Erfassung aufweisen, wobei jede treibende oder das Coriolis-Feld kompensierende Elektrode zur Anre­ gung nach einer Elektrode zur Erfassung, welche dem glei­ chen Feld entspricht und die gleiche Polarität aufweist, ausgerichtet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich­ net, daß jede Elektrode zur Erfassung und ihre Bahn von einer mit Masse verbundenen Abschirmelektrode umgeben sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wel­ che dazu bestimmt ist, als Gyrometer zu wirken, dadurch gekennzeichnet, daß der Versorgungsschaltkreis einen amplitudenmodulierten Oszillator (40) umfaßt, welcher durch Ausgangssignale der Elektroden zur Erfassung des treibenden Felds unter Zwischenschaltung einer Phasenver­ riegelungsschleife mit unterer und oberer Grenzfrequenz gesteuert wird.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wel­ che dazu bestimmt ist, als Gyroskop zu wirken, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Meßschaltkreis mit einem Winkelkodierer (78) aufweist, welcher mit zwei im elek­ trischen Sinn orthogonalen Schwingungen entsprechenden Erfassungselektrodensätzen (DX, DY) verbunden ist und einen Phasen-Einstellwert für eine Phasenverriegelungs­ schleife (76) liefert, welche ihrerseits an den Kodierer eine Kodierungsreferenz abgibt, und dadurch, daß der Anregungsschaltkreis Mittel zum Bilden der Summe aus dem Integral des von dem einen Satz kommenden Signals und dem von dem anderen Satz kommenden Signal, einen Komparator (72) mit einem Bezugswert, einen Steuermultiplikator (74), welcher das Ausgangssignal der Schleife (80) emp­ fängt, und zwei Ausgangsmultiplikatoren (84, 86), welche das Ausgangssignal des Multiplikators empfangen und durch die trigonometrischen Funktionen der durch den Winkelko­ dierungsschaltkreis (78) gelieferten Abschätzung ge­ steuert werden, umfaßt.
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