DE19603386A1 - Verfahren und Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von TensidlösungenInfo
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Description
Tensidlösungen werden in zahlreichen Waschprozessen, aber auch in Emulsionen, die in Walzprozessen
verwendet werden, eingesetzt. Für die exakte Steuerung aller Prozesse, in denen Tensidlösungen
verwendet werden, ist die genaue Kenntnis der augenblicklichen Tensidkonzentration für eine exakte
Prozeßführung erforderlich. Die Tensidkonzentration kann über die Oberflächenspannung der
verwendeten Lösung bestimmt werden. Für die on-line-Messung von Tensidlösungen wird ein
Verfahren und eine Vorrichtung vorgeschlagen.
Die Verwendung von on-line-Tensiometern für derartige Einsatzfälle ist bekannt. Es werden vorwiegend
Blasendrucktensiometer eingesetzt. In DE 41 12 417 und DE 43 03 133 werden derartige Verfahren
beschrieben. Nachteilig bei diesen bekannten Verfahren ist, daß sie mit frei in der Flüssigkeit
wachsenden Blasen arbeiten und damit die Meßergebnisse sehr stark von dem gemessenen System
abhängen. Die maximale Blasengröße, die sich bei einem konstanten Volumenstrom an einer
freistehenden Kapillare bildet, ist sehr stark von den chemisch-physikalischen Eigenschaften der zu
messenden Flüssigkeit abhängig. So kann bei einer Kapillare mit einem Radius von 0,5 mm der Radius
der erzeugten Blasen zwischen 0,5 mm und 5 mm liegen. Aus den unterschiedlichen Blasenradien kann
man die unterschiedlichen Blasenbildungszeiten berechnen. Sie schwanken sehr stark. Es ist also nur
möglich, mit den bekannten Geräten die Oberflächenspannung in Abhängigkeit von der Blasenfrequenz
zu erfassen. Da die Blasengröße und damit die Blasenfrequenz jedoch sehr stark von den verwendeten
Tensiden und der Zusatzbeladung des Systems, z. B. mit Schmutz, abhängig ist, kann die
Blasenfrequenz dem Oberflächenalter der Blase nicht mit der erforderlichen Genauigkeit zugeordnet
werden. Eine eindeutige Charakterisierung des Systems ist nur über die Oberflächenspannung in
Abhängigkeit vom Lebensalter der Oberfläche oder über die Oberflächenspannung bei einem definierten
Oberflächenalter möglich. Soll die Tensidkonzentration in einer Waschflotte oder in einem anderen
System über die Oberflächenspannung des Systems in engen Grenzen gesteuert werden, so muß das
Alter der Oberfläche, an der die Oberflächenspannung gemessen wird, genau bekannt sein. Nur wenn
die Tensidkonzentration in engen Grenzen gesteuert wird, ist ein Arbeiten in der Nähe des Optimums
der Tensidkonzentration des Systems möglich.
Für eine Einpunktmessung ist also einmal die Kenntnis der Abhängigkeit von Oberflächenspannung
und Lebensalter der Oberfläche für das zu messende System und zum anderen die Kenntnis des
Oberflächenalters, bei dem man die Oberflächenspannung mißt, erforderlich. Die Oberflächenspannung
wird bei Blasendrucktensiometern über das Maxima des Blaseninnendruckes bestimmt. Der maximale
Blaseninnendruck tritt auf, wenn die Blase eine Halbkugel mit dem Radius der Kapillare, aus der die
Luft in das zu charakterisierende System eingeblasen wird, bildet. Das Lebensalter der Oberfläche ist die
Zeit vom Beginn der Blasenbildung bis zum Ausbilden der Halbkugel. Wenn die Halbkugelform der
Blase erreicht ist, sinkt der Blaseninnendruck bei unkontrolliertem Wachsen der Blase sehr schnell auf
ein Minimum.
Die Abhängigkeit von Oberflächenspannung und Lebensalter der Oberfläche für das zu messende
System kann man im Laborversuch ermitteln. Für eine bekannte Meßgeometrie und ein bekanntes
Tensidsystem kann man unter der Voraussetzung konstanter Blasengröße ebenfalls im Vorversuch das
Lebensalter der Blasenoberfläche bei einem definierten Volumenstrom der Luft bestimmen. Unter diesen
Voraussetzungen muß man für ein exakt arbeitendes on-line-Tensiometer nur sichern, daß Blasen mit
konstanter Größe produziert werden und daß die Blasenproduktion und die exakte Messung des
Blaseninnendruckes durch die Strömung in dem on-line-Tensiometer nicht gestört wird.
Die Produktion von Blasen mit annähernd konstanter Größe ist bei Labormeßgeräten durch die
Anordnung definierter Abstoßflächen bereits gelöst. Der Nachteil derartiger Abstoßflächen ist die starke
Verformung der Blasen vor dem Abspringen von der Kapillare und dadurch bedingte
Volumenschwankungen der Blase.
Erfindungsgemäß werden die Nachteile der bekannten Lösungen dadurch behoben, daß die
Oberflächenspannung der Tensidiösungen on-line mit einem Blasendrucktensiometer bei konstanter
Blasengröße und damit bei einem definiertem Oberflächenalter der Blase gemessen wird und daß bei
Überschreiten einer vorgegebenen Oberflächenspannung im Waschprozeß Tensid nachdosiert wird bzw.
der Spülprozeß abgebrochen wird. Hierfür wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, in die aus dem Prozeß
von einer Pumpe die Tensidlösung in ein erstes Gefäß gepumpt wird, in dem sich die Tensidlösung
weitgehend beruhigt, und von diesem ersten Gefäß in ein zweites Gefäß nahezu mit laminarer Strömung
fließt. In dem zweiten Gefäß fließt die Tensidlösung über ein Wehr und wird anschließend von einer
Pumpe in den Prozeß zurückbefördert oder fließt bei drucklosen Prozessen unter der Wirkung der
Schwerkraft in den Prozeß zurück. Die Meßkapillare, mit der die Blasen produziert werden, wird in dem
zweiten Gefäß waagerecht angeordnet. Die waagerechte Anordnung der Kapillare und das Wehr sichern
die exakte Messung des Blaseninnendruckes als Maß der Oberflächenspannung bei konstantem
hydrostatischen Druck und sichern damit, daß die gemessene Oberflächenspannung ein Maß der
Tensidkonzentration ist. Die konstante Blasengröße wird durch eine Spitze, die in definiertem Abstand
gegenüber der Austrittsöffnung der Kapillare angeordnet ist, gesichert. Versuche haben ergeben, daß die
Blasenbildung durch die nahezu laminare Strömung in dem zweiten Gefäß nicht gestört wird, wenn der
Blasendurchmesser kleiner oder gleich dem acht- bis zehnfachen des Durchmessers der Kapillare, mit
der die Blasen erzeugt werden, ist.
Ein Blasendrucktensiometer, mit dem das geschilderte Verfahren realisiert werden kann, ist auf den
beiliegenden Zeichnungen schematisch dargestellt.
Die Abb. 1 ist ein schematischer Querschnitt durch das Gerät und die Abb. 2 ein Schnitt
entlang der Linie A-A der Abb. 1.
Die Meßvorrichtung besteht aus einer Pumpe 1, einem Einlaß 2 in eine Kammer 3, die sich in einem
Gehäuse 4 befindet und durch eine Trennwand 6 von einer Meßkammer 5 in dem Gehäuse 4 getrennt ist
(Abb. 1). Die Kammer 3 und die Meßkammer 5 sind über zwei Spalte 7 miteinander verbunden.
Am höchsten Punkt der Meßkammer 5 ist eine Auslaßöffnung 8 vorgesehen. Das Gehäuse 4 ist von
einem Auffangbehälter 9 mit einem Auslaß 10 umgeben. An den Auslaß 10 kann bei Bedarf eine Pumpe
11 angeschlossen werden. In der Meßkammer 5 befindet sich eine Meßkapillare 12 in einem Halter 13
(Abb. 2). Gegenüber der Meßkapillare 12 ist eine Spitze 14 angeordnet.
Die Tensidlösung wird von der Pumpe 1 in Richtung des Pfeiles 15 in die Kammer 3 gefördert und in
dieser Kammer 3 verwirbelt. Aus der Kammer 3 fließt die Tensidlösung über die beiden Spalte 7
zwischen der Trennwand 6 und dem Gehäuse 4 laminar in die Meßkammer 5. Aus der Meßkammer 5
fließt die Tensidlösung über die Auslaßöffnung 8 in Richtung der Pfeile 16 in den Auffangbehälter 9
und wird von diesem durch den Auslaß 10 in Richtung des Pfeiles 17 von der Pumpe 11 in den Prozeß
zurückbefördert bzw. fließt durch den Auslaß 10 in Richtung des Pfeiles 17 zurück in den Prozeß. Die
Luft zur Produktion von Blasen in der Tensidlösung, über deren maximalen Innendruck die
Oberflächenspannung der Tensidlösung bestimmt wird, wird durch die Meßkapillare 12 in dem Halter
13 in Richtung des Pfeiles 18 in die Meßkammer 5 mit konstantem Volumenstrom eingeblasen. Durch
die Spitze 14 gegenüber der Meßkapillare 12 wird gesichert, daß die Blasen bei Erreichen einer
definierten Blasengröße platzen.
Durch die nahezu laminare Strömung in der Meßkammer 5 und durch die Auslaßöffnung 8 werden
konstante Meßbedingungen geschaffen, die das genaue Arbeiten des Blasendrucktensiometers sichern.
Durch die Spitze 14 gegenüber der Meßkapillare 12 werden in dem Blasendrucktensiometer Blasen
konstanter Größe produziert, die die Voraussetzung für die Messung der Oberflächenspannung von
Tensidlösungen mit einem Blasendrucktensiometer, das mit konstantem Volumenstrom arbeitet, bei
definiertem Lebensalter der Blasenoberfläche sind.
Bezugszeichenliste
1 Pumpe
2 Einlaß
3 Kammer
4 Gehäuse
5 Meßkammer
6 Trennwand
7 Spalte
8 Auslaßöffnung
9 Auffangbehälter
10 Auslaß
11 Pumpe
12 Meßkapillare
13 Halter
14 Spitze
15 Pfeil
16 Pfeil
17 Pfeil
18 Pfeil
2 Einlaß
3 Kammer
4 Gehäuse
5 Meßkammer
6 Trennwand
7 Spalte
8 Auslaßöffnung
9 Auffangbehälter
10 Auslaß
11 Pumpe
12 Meßkapillare
13 Halter
14 Spitze
15 Pfeil
16 Pfeil
17 Pfeil
18 Pfeil
Claims (2)
1. Verfahren zur Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen mit einem
Blasendrucktensiometer, das bei konstantem Volumenstrom arbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß der
Blaseninnendruck als Maß der Oberflächenspannung der Tensidlösung bei konstanter Blasengröße und
dadurch definiertem Oberflächenalter in einer Durchflußzelle gemessen wird und daß Tensid zudosiert
wird, wenn eine vorgegebene Oberflächenspannung überschritten wird.
2. Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen mit einem
Blasendrucktensiometer, das an konstante Gasstromquellen angeschlossen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tensidlösung über eine Kammer (3) nahezu laminar in eine Meßkammer (5)
strömt, in der eine Meßkapillare (12) in einem Halter (13) waagerecht angeordnet ist und in der sich
gegenüber der Meßkapillare (12) eine Spitze (14) befindet, die die Produktion von Blasen konstanter
Größe sichert, und daß zur Sicherung eines konstanten hydrostatischen Druckes in der Meßkammer (5)
eine Auslaßöffnung (8) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996103386 DE19603386A1 (de) | 1996-01-31 | 1996-01-31 | Verfahren und Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996103386 DE19603386A1 (de) | 1996-01-31 | 1996-01-31 | Verfahren und Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19603386A1 true DE19603386A1 (de) | 1997-08-07 |
Family
ID=7784108
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996103386 Withdrawn DE19603386A1 (de) | 1996-01-31 | 1996-01-31 | Verfahren und Vorrichtung zur on-line-Messung der Oberflächenspannung von Tensidlösungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19603386A1 (de) |
Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1996
- 1996-01-31 DE DE1996103386 patent/DE19603386A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |