DE19602609A1 - Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad - Google Patents
Hydraulisch gedämpftes ZweimassenschwungradInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad, insbe
sondere für den Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen, nach dem Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
Es sind bereits hydraulisch gedämpfte Zweimassenschwungräder bekannt. Die
deutsche Auslegeschrift 28 48 748 beschreibt eine elastische Kupplung in
Scheibenbauweise, bei der ein im wesentlichen flüssigkeitsdichter Innenraum mit
einer Flüssigkeit füllbar ist, die beim gegenseitigen Verdrehen der Kupplungs
hälften über eine Drosselöffnung verdrängt wird, was eine Drehschwingungs
dämpfung verursacht. Um die Intensität der Drehschwingungsdämpfung während
des gegenseitigen Verdrehens der Kupplungshälften zu verändern, ist vorgesehen,
die Weite der Drosselöffnung mit zunehmendem Verdrehwinkel kontinuierlich oder
stufenweise veränderlich zu gestalten.
Eine vom Verdrehwinkel abhängige Dämpfungsintensität mag dazu beitragen, daß
die Lebensdauer einer elastischen Kupplung erhöht wird, insbesondere durch das
Vermeiden harter Stöße beim Wirksamwerden von Festanschlägen einer Ver
drehwinkelbegrenzung. Auch mag die Kupplung in der Lage sein, Drehschwingun
gen möglichst stark zu dämpfen.
Es hat sich aber herausgestellt, daß es zur Dämpfung von Drehschwingungen
günstig ist, die Dämpfungsintensität geschwindigkeitsabhängig einzustellen. Des
halb ist es Aufgabe der Erfindung, ein hydraulisch gedämpftes Zweimassen
schwungrad bereitzustellen, dessen Dämpfungsintensität von der Differenz
geschwindigkeit der beiden gegeneinander verdrehbaren Schwungradhälften ab
hängt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des An
spruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Nach der Erfindung wird als Dämpfungsmedium in der hydraulischen Dämpfungs
einrichtung eine Flüssigkeit verwendet, deren Viskosität schergeschwindigkeits
abhängig veränderlich ist. Bekannt ist ein scherverdickendes Verhalten von dilatan
ten Dispersionen, deren Viskosität sich bei Scherbeanspruchung reversibel ver
ändert. Wird eine solche dilatante Dispersion als Dämpfungsmedium bei einem
Zweimassenschwungrad eingesetzt, so hat das den Vorteil, daß bei großen Ge
schwindigkeitsdifferenzen der beiden Schwungradhälften die Dämpfungsintensität
hoch ist, während bei kleinen Differenzgeschwindigkeiten eine sehr geringe
Dämpfung stattfindet. Desweiteren wird vorteilhafterweise beim Anfahren im Re
sonanzbereich nur eine geringe Überhöhung erreicht, bei gleichzeitig hervor
ragender Schwingungsdämpfung im überkritischen Bereich. Dadurch kann das
Zweimassenschwungrad auch leichter gebaut werden. Die Masse auf der Primär
seite kann kleiner gehalten werden. Durch die stark ansteigende Viskosität ab
einer bestimmten Schergeschwindigkeit bei dilatanten Dispersionen kann sich das
System nicht mehr aufschaukeln. Es können beim Zweimassenschwungrad auch
steilere Federkennungen vorgesehen und/oder geringere Sekundärmassen ver
baut werden, wobei steilere Federkennungen die Ruckelneigung eines Fahrzeugs
verringern.
Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der flüssigkeitsdichte Innen
raum aus mit den Schwungradhälften verbundenen Bauteilen gebildet. Das hat
den Vorteil, daß der flüssigkeitsdichte Innenraum aus einem anderen Werkstoff
bestehen kann als das Zweimassenschwungrad. Insbesondere bei der Ver
wendung von dilatanten Dispersionen auf Wasserbasis ist es günstig, wenn der
flüssigkeitsdichte Innenraum aus Kunststoff gefertigt ist, um Korrosion zu ver
meiden.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist zwischen den
Schwungradhälften mindestens ein Spalt im wesentlichen in radialer Richtung über
mindestens einen Bereich des Umfangs der Schwungradhälften ausgebildet. In
diesem Spalt befindet sich Dämpfungsmedium, wobei sich der Spalt mindestens in
dem Bereich, wo sich das Dämpfungsmedium befindet, mit nach außen zu
nehmendem Radius der Schwungradhälften erweitert. Das hat den Vorteil, daß die
Schwungradhälften so zueinander eingestellt werden können, daß sich mit zu
nehmendem Radius der Schwungradhälften für das Scherverhalten des dilatanten
Fluids ein konstanter Quotient von Umfangsgeschwindigkeit dividiert durch die
Spaltbreite ergibt. Dies bewirkt, daß das scherverdickende Verhalten des
Dämpfungsmediums über den gesamten an der Dämpfung beteiligten Radius
bereich der beiden Schwungradhälften bei einer bestimmten Differenzwinkel
geschwindigkeit zwischen den beiden Schwungradhälften eintritt.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
mit der zugehörigen Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein hydraulisch gedämpftes Zweimassen
schwungrad mit einer hydraulischen Dämpfungseinrichtung ent
sprechend der Erfindung, bei dem der flüssigkeitsdichte Innenraum
direkt durch die beiden Schwungradhälften gebildet wird, und
Fig. 2 ein hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad entsprechend
der Erfindung, bei dem der flüssigkeitsdichte Innenraum aus mit den
Schwungradhälften verbundenen Bauteilen besteht, ebenfalls im
Schnitt gezeichnet.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen jeweils ein hydraulisch gedämpftes Zweimassen
schwungrad mit zwei gegeneinander verdrehbaren Schwungradhälften, eine
primärseitige Schwungradhälfte 1 und eine sekundärseitige Schwungradhälfte 7.
Die primärseitige Schwungradhälfte 1 ist verbunden mit einer nicht gezeichneten
Antriebswelle, zum Beispiel einer Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors. Die se
kundärseitige Schwungradhälfte 7 besitzt eine Kupplungsfläche 8, über die sie das
von der primärseitigen Schwungradhälfte 1 übertragene Drehmoment an eine Ab
triebseinrichtung, zum Beispiel an eine Kraftfahrzeugkupplung abgibt.
Das von der primärseitigen Schwungradhälfte 1 auf die sekundärseitige Schwung
radhälfte 7 zu übertragende Drehmoment ist Schwankungen unterworfen, bedingt
durch Antriebs- oder Abtriebsungleichförmigkeiten. Um Schwingungen aufgrund
dieser Drehmomentschwankungen zu dämpfen, besitzt das Zweimassenschwung
rad eine hydraulische Dämpfungseinrichtung mit einem flüssigkeitsdichten Innen
raum 9. Dazu sind die primärseitige Schwungradhälfte 1 und die sekundärseitige
Schwungradhälfte 7 über eine abgedichtete Lagerung 5 axial fest aber in Um
fangsrichtung gegeneinander verdrehbar miteinander verbunden. Der flüssigkeits
dichte Innenraum 9 wird von den beiden Schwungradhälften 1, 7 so gebildet, daß
die primärseitige Schwungradhälfte 1 eine Außenwand bildet, während die sekun
därseitige Schwungradhälfte 7, abgedichtet über eine weitere Dichtung 4, in den
flüssigkeitsdichten Innenraum 9 hineinragt. Ein Spalt 2 zwischen der primärseitigen
Schwungradhälfte 1 und der sekundärseitigen Schwungradhälfte 7 ist mit einem in
der Zeichnung durch Punkte angedeutet gezeichneten Dämpfungsmedium gefüllt.
Dieses Dämpfungsmedium ist eine Flüssigkeit, deren Viskosität schergeschwindig
keitsabhängig veränderlich ist. Diese, auch als dilatante Dispersion bekannte
Flüssigkeit dämpft Relativbewegungen zwischen der primärseitigen Schwungrad
hälfte 1 und der sekundärseitigen Schwungradhälfte 7 besonders gut durch ihr
scherverdickendes Verhalten. Dazu wird die Spaltbreite des Spaltes 2 in radialer
Richtung gesehen nach außen größer, damit ein konstanter Quotient von Um
fangsgeschwindigkeit dividiert durch die Spaltbreite entsteht. Dadurch setzt das
scherverdickende Verhalten über den ganzen dämpfenden Radiusbereich der
Schwungradhälften 1, 7 gesehen bei derselben Winkelgeschwindigkeitsdifferenz
ein. Um die Spaltbreite nach außen zu vergrößern, ist die sekundärseitige
Schwungradhälfte 7 im Bereich der hydraulischen Dämpfungseinrichtung nach
außen konisch ausgebildet (in der Zeichnung verdeutlicht dargestellt durch die Be
zugslinien 10).
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist der flüssigkeitsdichte Innenraum 9 von der
primärseitigen Schwungradhälfte 1 und einem Deckel 3 der primärseitigen
Schwungradhälfte 1 so ausgebildet, daß sich darin auch noch Tangentialfedern 6
befinden, die die Kraftübertragung von primärseitiger Schwungradhälfte 1 auf se
kundärseitige Schwungradhälfte 7 bewirken und zusätzlich noch etwas zur
Dämpfung beitragen.
Im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 ist für die Dämpfungseinrichtung eine separate
Kammer aus einem Gehäuse 1a und einem mit dem Deckel 3 verbundenen
weiteren Bauteil 1b an der primärseitigen Schwungradhälfte 1 ausgebildet. Diese
ist mit Dichtungen 4.1, 4.2 gegen die sekundärseitige Schwungradhälfte 7 abge
dichtet. Bei der Verwendung von dilatanten Dispersionen auf Wasserbasis ist es
günstig, wenn das weitere Bauteil 1b und das Gehäuse 1a aus Kunststoff ausge
bildet sind, da sonst das in der Zeichnung durch Punkte angedeutete Dämpfungs
medium im flüssigkeitsdichten Innenraum 9 Korrosion verursachen könnte. Bei
dieser Ausführung befindet sich die kraftübertragende Tangentialfeder 6 an der
selben Stelle wie im ersten Ausführungsbeispiel, aber im Unterschied dazu nicht im
flüssigkeitsdichten Innenraum 9.
Claims (4)
1. Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad aus mindestens zwei ge
geneinander verdrehbaren Schwungradhälften (1, 7), die mindestens einen
flüssigkeitsdichten Innenraum (9) bilden, der mit einem flüssigen
Dämpfungsmedium als hydraulische Dämpfungseinrichtung zusammen
wirkt, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungsmedium eine Flüssig
keit ist, deren Viskosität schergeschwindigkeitsabhängig veränderlich ist.
2. Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß der flüssigkeitsdichte Innenraum (9) aus mit den
Schwungradhälften (1, 7) verbundenen Bauteilen (1a, 1b) gebildet wird.
3. Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Bauteile (1a, 1b) aus Kunststoff sind.
4. Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad nach einem der An
sprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen den Schwung
radhälften (1, 7) mindestens ein, sich im wesentlichen in radialer Richtung
erstreckender, Spalt (2) befindet, der mindestens teilweise das Dämpfungs
medium enthält und daß dieser Spalt (2), mindestens in dem Bereich wo
sich das Dämpfungsmedium befindet, sich mit nach außen zunehmendem
Radius der Schwungradhälften (1, 7) erweitert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996102609 DE19602609A1 (de) | 1996-01-25 | 1996-01-25 | Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996102609 DE19602609A1 (de) | 1996-01-25 | 1996-01-25 | Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19602609A1 true DE19602609A1 (de) | 1997-07-31 |
Family
ID=7783641
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996102609 Withdrawn DE19602609A1 (de) | 1996-01-25 | 1996-01-25 | Hydraulisch gedämpftes Zweimassenschwungrad |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19602609A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003040590A1 (de) * | 2001-11-05 | 2003-05-15 | Voith Turbo Gmbh & Co. Kg | Kombinierte schwungrad-dämpfungseinheit |
DE102022111314A1 (de) | 2022-05-06 | 2023-11-09 | Hasse & Wrede Gmbh | Drehschwingungsdämpfer |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3025562A1 (de) * | 1980-07-05 | 1982-02-11 | Basf Ag, 6700 Ludwigshafen | Verfahren zur herstellung von copolymerdispersionen enger teilchengroessenverteilung mit breitem konzentrationsbereich dilatanten fliessverhaltens |
US5007303A (en) * | 1988-04-13 | 1991-04-16 | Nissan Motor Co., Ltd. | Variable inertial mass flywheel |
-
1996
- 1996-01-25 DE DE1996102609 patent/DE19602609A1/de not_active Withdrawn
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DE102022111314A1 (de) | 2022-05-06 | 2023-11-09 | Hasse & Wrede Gmbh | Drehschwingungsdämpfer |
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