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Die Erfindung betrifft ein Zweimassenschwungrad mit einer Primärmasse und einer entgegen der Wirkung eines Federelements verdrehbar ausgebildeten Sekundärmasse, die sich mit einer Gleitlagereinrichtung an der Primärmasse abstützt, und die Gleitlagereinrichtung stahlrückenfrei ausgebildet ist.
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Zudem betriff die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Zweimassenschwungrads mit einer Gleitlagereinrichtung, wobei die Gleitlagereinrichtung stahlrückenfrei ausgebildet ist.
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Zweimassenschwungräder sind auch unter dem Begriff der Torsionsschwingungsdämpfer allgemein bekannt. Sie werden als Schwingungstilger für Torsionsschwingungen in Antriebssträngen von Kraftfahrzeugen eingesetzt. Dabei ist das Zweimassenschwungrad in der Regel zwischen der Kurbelwelle einer das Kraftfahrzeug antreibenden Verbrennungskraftmaschine und einer dem Schaltgetriebe vorgelagerten Fahrzeugkupplung angeordnet. Durch die gegen die Federkraft und gegebenenfalls auch gegen eine trockene Reibung relativ zueinander verdrehbar ausgebildete Primärmasse und Sekundärmasse werden Drehschwingungen, die durch das ungleichmäßige Antriebsmoment des in der Regel als Kolbenmotor ausgeführten Verbrennungsmotors hervorgerufen werden, getilgt.
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Die Sekundärmasse stützt sich bei einigen Ausführungsformen des Zweimassenschwungrades an einem Gegenlager der Primärmasse, meist in Form einer mit der Primärmasse verschraubten Nabe, ab. Zwischen der Sekundärmasse und der Nabe der Primärmasse ist ein Gleitlager angeordnet. Die Gleitlagereinrichtung weist in der Regel eine Materialstärke von 1,5 mm auf und wird durch einen Lager mit einem Stahlrücken und einer auf dem Stahlrücken aufgebrachten Gleitschicht ausgebildet. Aufgrund der großen Materialstärke bzw. Wanddicke des Gleitlagers ist der Biegeradius eines Gleitlagers zur Ausbildung eines axialen Gleitlagers sehr groß, wodurch die effektive Auflagefläche des axialen Gleitlagers reduziert sein kann. Eine reduzierte Auflagerfläche des Gleitlagers kann zu höheren Flächenpressungen führen, wodurch der Verschließ des Gleitlagers erhöht sein kann.
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Es besteht ein regelmäßiges Bedürfnis, das Gleitlager zwischen der Primärmasse und der Sekundärmasse eines Zweimassenschwungrads weiterzuentwickeln, um die Gleiteigenschaften zwischen der Sekundärmasse und der Primärmasse zu erhöhen und den Verschleiß einzelner Bauteile zu reduzieren.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung ein Zweimassenschwungrad mit einem Gleitlager bereitzustellen, bei dem der Verschleiß des Gleitlagers reduziert werden kann.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch eine Zweimassenschwungrad mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einem Verfahren zur Herstellung eines Zweimassenschwungrads mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben, die jeweils einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
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Erfindungsgemäß ist ein Zweimassenschwungrad zur Drehschwingungsdämpfung zwischen einer Antriebswelle eines Kraftfahrzeugmotors und einer Getriebeeingangswelle eines Kraftfahrzeuggetriebes vorgesehen, mit einer Primärmasse zum Einleiten eines Drehmoments, und einer entgegen der Wirkung eines Federelements verdrehbar ausgebildeten Sekundärmasse zum Ausleiten eines Drehmoments, wobei sich die Sekundärmasse mit einer Gleitlagereinrichtung an der Primärmasse abstützt, und die Gleitlagereinrichtung als Lagerbuchse ausgebildet ist und ein Axialgleitlager und ein Radialgleitlager umfasst, wobei das Axialgleitlager über einen an der Lagerbuchse angeordneten Bund ausgebildet ist, und die Gleitlagereinrichtung stahlrückenfrei ausgebildet ist.
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Zum Tilgen von Drehschwingungen weist das Zweimassenschwungrad eine Primärmasse und eine entgegen der Wirkung eines Federelements verdrehbar ausgebildete Sekundärmasse auf. Die Sekundärmasse stützt sich mit einer Gleitlagereinrichtung an der Primärmasse ab. Somit ist zwischen der Primärmasse und der Sekundärmasse die Gleitlagereinrichtung ausgebildet, die eine Verdrehung der Primärmasse relativ zur Sekundärmasse ermöglicht. Die Gleitlagereinrichtung ist als Lagerbuchse ausgebildet und weist ein Axialgleitlager und ein Radialgleitlager auf, wobei das Axialgleitlager über einen an der Lagerbuchse angeordneten Bund ausgebildet ist. Die Gleitlagereinrichtung ist stahlrückenfrei ausgebildet. Dies bedeutet, dass das Radialgleitlager und das durch den Bund der Lagerbuchse gebildete Axialgleitlager stahlrückenfrei ausgebildet sind und folglich keinen Stahlrücken aufweisen. Unter einem Stahlrücken wird eine Buchse aus einem Vollmaterial verstanden, die als Träger für eine auf der Mantelfläche der Buchse aufgebrachte Gleitschichtschicht, meist aus Sinterbronze, dient. Die stahlrückenfreie Gleitlagereinrichtung weist eine reduzierte Wandstärke auf. Somit kann der Biegeradius zwischen dem Radialgleitlager und dem Axialgleitlager reduziert werden. Ein reduzierter Biegeradius kann vorzugsweise die Fläche des Axialgleitlagers erhöhen, um die auf das Axialgleitlager in axialer Richtung wirkende Flächenpressung zu reduzieren. Auf diese Weise kann der Verschleiß der Gleitlagereinrichtung reduziert werden. Somit wird ein Zweimassenschwungrad mit einer Gleitlagereinrichtung angegeben, bei dem der Verschleiß der Gleitlagereinrichtung reduziert werden kann.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwischen dem Axialgleitlager und dem Radialgleitlager ein Übergang angeordnet ist, der durch eine Mehrzahl von Radien ausgebildet ist, und die Radien zueinander beabstandet und/oder ineinander übergehend ausgebildet sind. Sind die Radien zueinander beabstandet ausgebildet, können die Radien vorzugsweise gleich oder verschieden groß sein. Gehen die Radien ineinander über, sind die Radien in der Regel unterschiedlich groß ausgebildet. Aufgrund der Mehrzahl von Radien kann der Biegeradius zwischen dem Axialgleitlager und dem Radialgleitlager reduziert werden. Durch den reduzieren Biegeradius können verformungsbedingte Spannungen in der Gleitlagereinrichtung reduziert werden. Auf diese Weise kann die Langlebigkeit der Gleitlagereinrichtung erhöht werden.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Lagerbuchse auf einer dem Bund der Lagerbuchse gegenüberliegenden Seite einen in radialer Richtung nach außen umgelegten Bereich aufweist. Somit weist die Lagerbuchse neben dem radial nach außen gerichteten Bund auf der dem Bund gegenüberliegenden Seite einen zusätzlichen nach außen umgelegten Bereich auf. Dieser Bereich wird vorzugsweise nach der Anordnung der Gleitlagereinrichtung bzw. der Lagerbuchse in einer Bohrung eines Lagerflanschs der Sekundärmasse umgelegt. Somit kann die Gleitlagereinrichtung in axialer in der Bohrung des Lagerflansches fixiert werden, um vorzugsweise ein Abwandern der Gleitlagereinrichtung in axialer Richtung zu vermeiden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung liegt darin, dass der Bund im Bereich des Außenumfangs zumindest abschnittsweise in axialer Richtung umgelenkt ist, und/oder in radialer Richtung ausgebildete Eindrückungen aufweist. Die Umlenkung und/oder Eindrückungen des Bunds im Bereich des Außenumfangs erfolgt vorzugsweise nach der Anordnung der Gleitlagereinrichtung in der Bohrung des Lagerflanschs der Sekundärmasse. Über die Umlenkung und/oder Eindrückungen kann der Lagerflansch vorzugsweise formschlüssig mit der Sekundärmasse verbunden werden. Auf diese Weise kann ein Verdrehen der Gleitlagereinrichtung relativ zur Sekundärmasse in Umfangsrichtung reduziert werden, wodurch die Haltekraft der Gleitlagereinrichtung in der Bohrung bzw. im Lagersitz des Lagerflansches erhöht werden kann.
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Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass die Gleitlagereinrichtung auf einer Nabe, insbesondere einer Zentriernabe, der Primärmasse angeordnet ist. Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung liegt darin, dass die Lagerbuchse in einer Bohrung eines Lagerflanschs der Sekundärmasse angeordnet ist und/oder eingepresst ist. Das Einpressen erfolgt vorzugsweise über ein Einpresswerkzeug. Durch das Einpressen der Lagerbuchse in die Bohrung kann die Haltekraft der Gleitlagereinrichtung in der Bohrung erhöht werden.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Lagerflansch auf einer dem Bund der Lagerbuchse zugewandten Stirnseite in einem Randbereich der Bohrung eine in radialer Richtung nach außen ausgebildete umlaufende Fase und/oder Rundung aufweist. Die Rundung kann einen oder mehrere Radien aufweisen. Der zwischen dem Axialgleitlager und dem Radialgleitlager ausgebildete Übergang liegt vorzugsweise an der Fase und/oder Rundung an. Ganz besonders bevorzugt wird der zwischen dem Axialgleitlager und dem Radialgleitlager angeordnete Übergang der Lagerbuchse durch das Einpressen der Lagerbuchse in die Bohrung des Lagerflansches ausgeformt und/oder ausgebildet. Durch den direkten Kontakt des Übergangs der Lagerbuchse mit der Fase und/oder der Rundung des Lagerflansches kann die Kontaktfläche des Axialgleitlagers erhöht werden. Somit können eine Flächenpressung in axialer Richtung und folglich auch der Verschleiß der Gleitlagereinrichtung reduziert werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Lagerflansch auf einer dem Bund der Lagerbuchse zugewandten Stirnseite auf einem Außenumfang des Lagerflanschs zumindest abschnittsweise in radialer Richtung nach innen ausgebildete Ausnehmungen aufweist. In diese Ausnehmungen kann vorzugsweise der in axialer Richtung umgelenkte Bereich des Außenumfangs des Bunds der Lagerbuchse und/oder die in radialer Richtung ausgebildeten Eindrückungen eingreifen. Auf diese Weise findet über die Verzahnung der Eindrückungen in den Ausnehmungen eine formschlüssige Verbindung zwischen der Lagerbuchse und dem Lagerflansch statt, wodurch ein Verdrehen der Gleitlagereinrichtung relativ zur Sekundärmasse in Umfangsrichtung reduziert werden kann.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung liegt darin, dass der Lagerflansch im Bereich der Bohrung auf einer dem Bund der Lagerbuchse abgewandten Seite eine in radialer Richtung nach außen ausgebildete umlaufende Fase und/oder Rundung zur Aufnahme des in radialer Richtung nach außen umgelegten Bereichs der Lagerbuchse aufweist. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass der nach außen umgelegte Bereich der Lagerbuchse in axialer Richtung über den Lagerflansch übersteht, wodurch der Bauraum der Gleitlagereinrichtung reduziert werden kann. Der nach außen umgelegte Bereich wird vorzugsweise nach der Anordnung der Gleitlagereinrichtung bzw. der Lagerbuchse in der Bohrung des Lagerflanschs der Sekundärmasse umgelegt. Zudem kann somit die Gleitlagereinrichtung in axialer in der Bohrung des Lagerflansches fixiert werden, um vorzugsweise ein Abwandern der Gleitlagereinrichtung in axialer Richtung zu vermeiden.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Gleitlagereinrichtung ein Stahlgittergeflecht aufweist, das mit einem Gleitwerkstoff, vorzugsweise einer Harzmischung, durchsetzt und/oder imprägniert ist. Die Geleitlagereinrichtung weist somit ein Stahlgittergeflecht auf, das mit einem Gleitwerkstoff durchsetzt ist. Das Stahlgittergeflecht ist nicht auf einem Stahlrücken angeordnet, sondern die Gleitlagereinrichtung umfasst das Stahlgittergeflecht und den Gleitwerkstoff. Das Stahlgittergeflecht ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Flächenpressung und die Aufnahme des Gleitwerkstoffs, so dass der Gleitwerkstoff das Stahlgittergeflecht ummantelt. Auf diese Weise kann eine Gleitlagereinrichtung mit einer reduzierten Materialstärke bereitgestellt werden, da die Gleitschicht vorzugsweise nicht auf eine Seite eines Stahlrückens aufgetragen wird. Das Stahlgittergeflecht ist vorzugsweise aus Edelstahl hergestellt, wodurch Korrosionsschäden reduziert werden können.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Lagerbuchse eine Materialstärke d ≤ 1 mm, vorzugsweise zwischen 0,3 mm ≤ d ≤ 0,7 mm, und ganz besonders bevorzugt zwischen 0,4 mm ≤ d ≤ 0,5 mm aufweist. Durch eine Reduzierung der Materialstärke bzw. Wandstärke der Gleitlagereinrichtung kann vorzugsweise der Biegeradius reduziert werden, wodurch Spannungen im Material der Gleitlagereinrichtung reduziert werden können. Ebenso kann durch den reduzierten Biegeradius die Fläche des Axialgleitlagers in axialer Richtung erhöht werden, so dass die Flächenpressung des Axialgleitlagers in axialer Richtung reduziert werden kann. Eine reduzierte Flächenpressung kann die Langlebigkeit der Gleitlagereinrichtung erhöhen. Weiterhin können in Folge der reduzierten Materialstärke der Gleitlagereinrichtung der Durchmesser der Nabe der Primärmasse, auf dem die Gleitlagereinrichtung aufsitzt, und/oder die Materialstärke des Lagerflansches in radialer Richtung vergrößert werden, wodurch die Stabilität des Lagerbereichs von Primärmasse und/oder Sekundärmasse erhöht werden können.
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Die Erfindung betrifft zudem ein Verfahren zur Herstellung eines Zweimassenschwungrads zur Drehschwingungsdämpfung zwischen einer Antriebswelle eines Kraftfahrzeugmotors und einer Getriebeeingangswelle eines Kraftfahrzeuggetriebes, mit einer Primärmasse zum Einleiten eines Drehmoments, und einer entgegen der Wirkung eines Federelements verdrehbar ausgebildeten Sekundärmasse zum Ausleiten eines Drehmoments, wobei sich die Sekundärmasse mit einer Gleitlagereinrichtung an der Primärmasse abstützt, und die Gleitlagereinrichtung als Lagerbuchse ausgebildet ist und ein Axialgleitlager und ein Radialgleitlager umfasst, wobei das Axialgleitlager über einen an der Lagerbuchse angeordneten Bund ausgebildet ist, und die Gleitlagereinrichtung stahlrückenfrei ausgebildet ist, wobei die Gleitlagereinrichtung eine zylindrisch ausgebildete Lagerbuchse mit einem an der Lagerbuchse angeordneten Bund umfasst, und mit der zylindrischen Lagerbuchse in einer Bohrung eines Lagerflanschs der Sekundärmasse eingeführt wird, und an den Lagerflansch angepresst wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können. Es zeigen:
- 1 einen Längsschnitt durch ein Zweimassenschwungrad mit einer Gleitlagereinrichtung, gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 einen vergrößerten Ausschnitt im Längsschnitt im Bereich der Gleitlagereinrichtung, gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 3 einen Längsschnitt durch die Gleitlagereinrichtung im Ausgangszustand, gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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In 1 ist ein Längsschnitt durch ein Zweimassenschwungrad 10 gezeigt, dass zur Drehschwingungsdämpfung zwischen einer nicht dargestellten Antriebswelle eines Kraftfahrzeugmotors und einer nicht dargestellten Getriebeeingangswelle eines Kraftfahrzeuggetriebes angeordnet wird. Das Zweimassenschwungrad 10 umfasst eine Primärmasse 12 zum Einleiten eines Drehmoments, und eine entgegen der Wirkung eines Federelements 14 verdrehbar ausgebildete Sekundärmasse 16 zum Ausleiten eines Drehmoments. Das Federelement 14 umfasst vorzugsweise mehrere in Umfangsrichtung angeordnete Bogenfedern, die unter Fliehkrafteinfluss radial nach Außen gegen den äußeren Umfang der Primärmasse 12 gedrückt werden. Die Sekundärmasse 16 ist relativ zur Primärmasse 12 um die Rotationsachse 18 verdrehbar ausgebildet, wobei die Rotationsachse 18 zugleich die Rotationsachse der nicht dargestellten Antriebswelle und der nicht dargestellten Getriebeeingangswelle ist.
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Die Sekundärmasse 16 stützt sich mit einer Gleitlagereinrichtung 20 an der Primärmasse 12 in radialer Richtung ab. Hierzu weist die Sekundärmasse 16 einen Lagerflansch 22 mit einer Bohrung 24 auf. Eine Zentriernabe 26 ist über einen Flanschteller 28 an der Primärmasse 12 angeflanscht. Die Zentriernabe 26 greift in die Bohrung 24 des Lagerflanschs 22 ein. Zwischen dem Lagerflansch 22 der Sekundärmasse 16 und der Zentriernabe 26 der Primärmasse 12 ist die Gleitlagereinrichtung 20 angeordnet.
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Die Gleitlagereinrichtung 20 ist als Lagerbuchse 21 ausgebildet und weist ein Axialgleitlager 30 und ein Radialgleitlager 32 auf, wobei das Axialgleitlager 30 über einen an der Lagerbuchse 21 angeordneten Bund 34 ausgebildet ist. Das Axialgleitlager 30 ist zwischen einer in radialer Richtung ausgebildeten Stirnseite 36 des Lagerflansches 22 und einem in radialer Richtung ausgebildeten Anlagebund 38 der Zentriernabe 26 angeordnet. Das Radialgleitlager 32 ist in axialer Richtung zwischen der inneren Mantelfläche des Lagerflansches 22 und einem äußeren Umfang der Zentriernabe 26 ausgebildet.
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Die Gleitlagereinrichtung 20 ist stahlrückenfrei ausgebildet. Dies bedeutet, dass das Radialgleitlager 32 und das durch den Bund 34 der Lagerbuchse 21 ausgebildete Axialgleitlager 30 stahlrückenfrei ausgebildet sind. Die stahlrückenfrei ausgebildete Gleitlagereinrichtung 20 weist eine reduzierte Wandstärke bzw. Materialstärke auf. Somit kann der Biegeradius zwischen dem Radialgleitlager 32 und dem Axialgleitlager 30 reduziert werden. Ein reduzierter Biegeradius kann die Fläche des Axialgleitlagers 30 erhöhen. Die auf das Axialgleitlager 30 wirkende Flächenpressung, die von der Stirnseite 36 über das Axialgleitlager 30 auf den Anlagebund 38 übertragen wird, kann somit reduziert werden. Auf diese Weise kann der Verschleiß der Gleitlagereinrichtung 20 reduziert werden. Somit wird ein Zweimassenschwungrad 10 mit einer Gleitlagereinrichtung 20 angegeben, die einen reduzierten Verschleiß aufweist.
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Die stahlrückenfrei ausgebildete Gleitlagereinrichtung 20 umfasst ein Stahlgittergeflecht, das mit einem Gleitwerkstoff, vorzugsweise einer Harzmischung, durchsetzt und/oder imprägniert ist. Das Stahlgittergeflecht ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung einer Flächenpressung und die Aufnahme des Gleitwerkstoffs, so dass der Gleitwerkstoff das Stahlgittergeflecht ummantelt. Der Aufbau der Gleitlagereinrichtung 20 mit einem Stahlgittergeflecht und einer Imprägnierung mit einem Gleitwerkstoff ermöglicht eine Reduzierung der Materialstärke bzw. Wandstärke der Gleitlagereinrichtung 20. Die Wandstärke der Gleitlagereinrichtung 20 beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel 0,5 mm.
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2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt im Längsschnitt im Bereich der Gleitlagereinrichtung 20. Die Gleitlagereinrichtung 20 ist in der Bohrung 24 des Lagerflanschs 22 der Sekundärmasse 16 angeordnet und eingepresst.
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Der Lagerflansch 22 weist auf der dem Bund 34 der Lagerbuchse 21 zugewandten Stirnseite 36 in einem Randbereich der Bohrung 24 eine in radialer Richtung nach außen ausgebildete umlaufende Fase 40 auf. Die Lagerbuchse 21 ist in die Bohrung 24 der Lagerflansches 22 eingepresst. Durch das Einpressen wird vorzugsweise der zwischen dem Axialgleitlager 30 und dem Radialgleitlager 32 angeordnete Übergang 42 ausgebildet, so dass dieser an der Fase 40 anliegt. Durch den direkten Kontakt des Übergangs 42 der Lagerbuchse 21 mit der Fase 40 des Lagerflanschs 22 kann die Kontaktfläche des Axialgleitlagers 30 erhöht werden. Somit können Flächenpressung des Axialgleitlagers 30 in axialer Richtung reduziert werden.
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Weiterhin weist der Lagerflansch 22 im Bereich der Bohrung 24 auf einer dem Bund 34 der Lagerbuchse 21 abgewandten Seite eine in radialer Richtung nach außen ausgebildete umlaufende Rundung 44 auf. Die Lagerbuchse 21 weist auf einer dem Bund 34 gegenüberliegenden Seite einen in radialer Richtung nach außen umgelegten Bereich 46 auf, der in die umlaufende Rundung 44 eingreift. Somit weist die Lagerbuchse 21 neben dem radial nach außen gerichteten Bund 34 auf der dem Bund 34 gegenüberliegenden Seite einen zusätzlichen nach außen umgelegten Bereich 46 auf. Dieser umgelegte Bereich 46 wird nach der Anordnung der Gleitlagereinrichtung 20 in der Bohrung 24 des Lagerflanschs 22 umgelegt. Somit kann die Gleitlagereinrichtung 20 in axialer in der Bohrung 24 fixiert werden, um vorzugsweise ein Abwandern der Gleitlagereinrichtung 20 in axialer Richtung zu vermeiden. Zudem kann auf diese Weise verhindert werden, dass der nach außen umgelegte Bereich 46 der Lagerbuchse 21 in axialer Richtung über den Lagerflansch 22 übersteht, wodurch der Bauraum der Gleitlagereinrichtung 20 reduziert werden kann.
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Zudem weist der Lagerflansch 22 auf der dem Bund 34 der Lagerbuchse 21 zugewandten Stirnseite 36 auf einem Außenumfang des Lagerflanschs 22 zumindest abschnittsweise in radialer Richtung nach innen ausgebildete Ausnehmungen 48 auf. Der Bund 34 der Lagerbuchse 21 ist im Bereich des Außenumfangs zumindest abschnittsweise in axialer Richtung umgelenkt bzw. weist in radialer Richtung ausgebildete Eindrückungen 50 auf. Die Eindrückungen 50 greifen in die Ausnehmungen 48 ein. Auf diese Weise findet eine Verzahnung zwischen der Lagerbuchse 21 und dem Lagerflansch 22 statt. Durch diesen Formschluss kann ein Verdrehen der Gleitlagereinrichtung 20 relativ zur Sekundärmasse 16 in Umfangsrichtung verhindert und/oder reduziert werden, wodurch die Haltekraft der Gleitlagereinrichtung 20 in der Bohrung 24 bzw. im Lagersitz des Lagerflansches 22 erhöht werden kann.
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Die 3 zeigt die Gleitlagereinrichtung 20 in Form einer Lagerbuchse 21 in einem Ausgangszustand. Die Lagerbuchse 21 weist den Bund 34 und einen zylindrischen Abschnitt 52 auf. Die Gleitlagereinrichtung 20 wird in die in 2 gezeigte Bohrung 24 des Lagerflanschs 22 eingesteckt und an die Kontur des Lagerflansches 22 über ein Einpresswerkzeug angepasst bzw. ausgeformt. Dabei wird zunächst der in 2 gezeigte Übergang 42 zwischen dem durch den Bund 34 ausgebildeten Axialgleitlager 30 und dem durch den zylindrischen Abschnitt 52 ausgebildeten Radialgleitlager 32 ausgebildet. Im Anschluss wird der Bereich der Lagerbuchse 21, der auf der dem Bund 34 gegenüberliegenden Seite angeordnet ist, in radialer Richtung nach außen umgelegt, um ein Abwandern der Gleitlagereinrichtung 20 in axialer Richtung zu vermeiden. Abschließend werden die Eindrückungen 50 in radialer Richtung am Außenumfang des Bunds 34 ausgeformt, um eine relatives Verdrehen der Gleitlagereinrichtung 20 relativ zum Lagerflansch 22 in Umfangsrichtung zu vermeiden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Zweimassenschwungrad
- 12
- Primärmasse
- 14
- Federelement
- 16
- Sekundärmasse
- 18
- Rotationsachse
- 20
- Gleitlagereinrichtung
- 21
- Lagerbuchse
- 22
- Lagerflansch
- 24
- Bohrung
- 26
- Zentriernabe
- 28
- Flanschteller
- 30
- Axialgleitlager
- 32
- Radialgleitlager
- 34
- Bund
- 36
- Stirnseite
- 38
- Anlagebund
- 40
- Fase
- 42
- Übergang
- 44
- Rundung
- 46
- Umgelegter Bereich
- 48
- Ausnehmung
- 50
- Eindrückungen
- 52
- Zylindrischer Abschnitt der Lagerbuchse