DE19600265A1 - Flaschenventil - Google Patents
FlaschenventilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Flaschenventil für Druckbehälter vor
zugsweise mit hochtoxischem, - korrosivem oder - reinem Inhalt
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Übliche Flaschenventile bestehen aus einem Ventilgehäuse, mit
Anschlüssen zum Einsetzen in die Gasflasche oder in den
Druckbehälter und zum Verbinden mit einem Verbraucher. In der
im Ventilgehäuse verlaufenden Verbindung zwischen diesen
beiden Anschlüssen ist die eigentliche Absperreinrichtung ange
ordnet, in der Regel eine durch Handrad betätigte Spindel mit
Sitzabdichtung die gegen einen im Ventilgehäuse fest angeord
neten Ventilsitz gestellt wird.
Herkömmliche Flaschenventile (DE 39 28 678 C1 sind als
zweiachsige Systeme ausgebildet. In der vertikalen Achse ist die
Abdicht- und Schließfunktion angeordnet. Senkrecht dazu befin
det sich in horizontaler Lage ein Seitenstutzen mit Anschlußge
winde für den Verbraucher.
Beim An- und Abschließen des Verbrauchers gelangt über den
Seitenstutzen Atmosphäre in den Ventilinnenraum, bis zum
Ventilsitz. Die eingedrungene Atmosphäre muß vor der Entnah
me von hochreinen Gasen und Gasgemischen entfernt werden.
Hierzu werden in der Regel hochreine Spülgase und geeignete
Spülgasarmaturen benutzt.
Besonders kritisch ist die Wechselwirkung mit Reaktivgasen.
Restfeuchte- und Reaktivgas führen zu Korrosionsprodukten
(Schwermetalle), die bis zum Verbraucher gelangen und dort
schwermetallempfindliche Prozesse, z. B. bei der Halbleiterher
stellung oder der Lichtleitfaserherstellung, beeinträchtigen. Die
Folge ist, daß die Ausbeute des Endproduktes sinkt. Gleichzeitig
führen die eingeschleppten Korrosionsprodukte zur Verkürzung
der Lebensdauer des hochwertigen und teuren Gasversorgungs
systems aus Edelstahl.
Die Spülbarkeit von Flaschenventilen ist daher von entscheiden
der Bedeutung. Die Reinheit der Gase soll bei der Entnahme
möglichst nicht verändert werden.
Um den zu spülenden Raum zu minimieren, ist in dem deutschen
Gebrauchsmuster DE 93 20 513.9 bereits vorgeschlagen worden,
den Ventilsitz und die mit einer Spindel betätigbare Sitzabdich
tung horizontal im Seitenstutzen anzuordnen. Der besondere
Vorteil dieser Ausbildung ist, daß keine komplizierte Funktions
geometrie wie enge Kanäle, Spalten gespült werden müssen. Es
entsteht eine klare und glatte zylindrische Geometrie, die optimal
spülbar ist. Dabei ist die Herstellung des insbesondere bei hoch
reinen, korrosiven oder toxischen Gasen verwendeten, metalli
schen Ventilsitzes innerhalb des Seitenstutzens aufwendig und
kompliziert. Hinzu kommt, daß Flaschenventile, je nach Bedarfs
fall, mit einem entsprechenden gasartspezifischen Anschluß
ausgerüstet werden
müssen, so daß eine Vielzahl entsprechender Flaschenventile
hergestellt und bevorratet werden müssen. Im Falle des Einsat
zes bei Reaktivgasen ist die Herstellung der Flaschenventile
kostenintensiv, da das Ventilgehäuse aus hochkorresionsbe
ständigen Werkstoffen gefertigt werden müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Flaschen
ventil für Druckbehälter zu schaffen, welches variabel einsetzbar
und kostengüstig sowie einfach herstellbar ist.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 berück
sichtigten Stand der Technik, ist diese Aufgabe erfindungsge
mäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Merkmalen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist in den Unteran
sprüchen angegeben.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Ventilsitzes als se
parates Bauteil, der auswechselbar mit dem Ventilgehäuse ver
bunden ist, wird der Fertigungsprozeß optimiert. Das Flaschen
ventil kann flexibler an die Gasart angepaßt werden, weil ledig
lich das Bauteil mit dem gasartspezifischen Anschluß am Ventil
gehäuse ausgetauscht werden muß. Im Falle des Einsatzes bei
Reaktivgasen kann der auswechselbare Ventilsitz aus hochkor
rosionsbeständigem Werkstoff gefertigt sein. Denn nur in diesem
Ventilbereich findet die wechselseitige Beaufschlagung statt.
Dabei weist der wechselseitig beaufschlagte Ventilsitz nur ein
geringes Totvolumen auf, wodurch das Spülen mit einem Inert
gas vereinfacht wird.
Mit minimalem Einsatz sehr teurer, hochkorrosionsbeständiger
Werkstoffe erhält man eine große Steigerung der Korrosionsbe
ständigkeit des gesamten Flaschenventils. Dies führt zur Verrin
gerung des Schwermetallaustrags und der Minimierung von
Fehlern in den Verbrauchern. Das austauschbare Bauteil ermög
licht eine gute Zugänglichkeit zu den Innenoberflächen des
Ventilsitzes und des Ventilgehäuses die damit einfach und ko
stengünstig beschichtet werden können. Nach einem bevorzug
ten Verfahren (PVD = Physical Vapour Deposition) wird ein me
tallisches Ausgangsmaterial durch den Eintrag von thermischer
oder kinetischer Energie in die Gasphase überführt (zer
stäuben) und kondensiert auf dem zu beschichtenden Bauteil
oder Ventilgehäuse. Das Ergebnis ist eine dichte metallische
Schicht. Vorteilhaft ist zum Beispiel eine Beschichtung mit Ti
oder anderen Edelmetallen wie zum Beispiel Silber. Grundsätz
lich sind alle metallischen Werkstoffe denkbar. Die Schichtdic
ken liegen im µm-Bereich.
Nach einem weiteren bevorzugten Verfahren (CVD = Chemical
Vapour Deposition) läßt man eine oder mehrere flüchtige Ver
bindungen mittels eines vorzugsweise inerten Trägergases so an
dem Bauteil oder Ventilgehäuse vorbeiströmen, daß sie an oder
nahe der Oberfläche zur Reaktion beziehungsweise Zersetzung
kommen. Deren Produkt scheidet sich dort als feste Substanz
ab. Das Bauteil oder Ventilgehäuse wird dabei auf Temperaturen
zwischen 200 und 1200°C erhitzt. Als Ausgangsstoffe eignen
sich vorzugsweise flüchtige Metallverbindungen. So entstehen
zum Beispiel, aus Ni (Co)₄, Ni-Abscheidungen auf dem Bauteil
oder Ventilgehäuse.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dar
gestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
In der Zeichnung ist ein Flaschenventil 15 dargestellt, das aus
einem Ventilgehäuse 7, welches mit einem Anschluß 9 zum Ein
schrauben in eine Gasflasche oder einen größeren Druckbehäl
ters versehen ist, besteht. Ferner besitzt es einen Anschluß 4
zum Verbinden mit einem Verbraucher 12.
Die Anschlüsse 4 und 9 sind durch eine Verbindungsleitung 3
miteinander verbunden. Die Verbindungsleitung 3 weist einen
vertikal im Ventilgehäuse 7 verlaufenden Abschnitt 3a auf, der in
einen senkrecht dazu verlaufenden Leitungsabschnitt 3b mün
det. In dem senkrecht zum Leitungsabschnitt 3a angeordneten,
als Stufenbohrung ausgebildeten Leitungsabschnitt 3b ist die als
Absperrventil ausgebildete Absperreinrichtung 16 angeordnet.
Die Absperreinrichtung 16 besteht im wesentlichen aus einer
Unterspindel 5 mit Sitzabdichtung 17, einer den Ventilraum 18
gegen Atmosphäre abdichtenden Membran 19 und einer Ober
spindel 21, die mit einem Handrad 20 verbunden ist.
Die Membran 19 ist mit der Druckmutter 23 über Druckstück 22
an eine Schulter des Leitungsabschnitts 3b gedrückt. In der
Druckmutter 23 ist ein Bewegungsgewinde vorgesehen in der die
Oberspindel 21 mittels Handrad 20 verstellbar ist.
Die Funktion einer derartigen Absperreinrichtung 16 entspricht
dem Stand der Technik und wird daher nicht näher beschrieben.
Gemäß der Erfindung ist in dem, dem Handrad 20 gegenüberlie
genden Leitungsabschnitt 3b, ein Verbindungselement z. B. ein
Innengewinde 24 vorgesehen. Über das Verbindungselement ist
das separate Bauteil 2, welches dem Seitenstutzen entspricht,
mit dem Ventilgehäuse 7 verbindbar. Am Umfang des separaten
Bauteils 2 ist der Anschluß 4 zum Verbinden mit dem Verbrau
cher 12 vorgesehen. Das Bauteil 2 ist als rohrförmiger Körper mit
innenliegendem Steg 10 ausgebildet. In dem Steg 10 befindet
sich eine Durchlaßöffnung 11, durch die das Gas zum Verbrau
cher 12 strömt. An der zur Sitzabdichtung 17 gerichteten Seite
des Stegs ist der Ventilsitz 1 vorgesehen, der die Durchlaßöff
nung 11 umgibt. Der Ventilsitz 1 ist beispielsweise als metalli
scher Dichtwulst ausgebildet. Das Bauteil 2 weist einen An
schluß 25 auf mittels dem es senkrecht zum Anschluß 9 in das
Innengewinde 24 des Leitungsabschnittes 3b einschraubbar ist.
Über den Anschluß 25 ist das Bauteil 2 auswechselbar in der
Verbindungsleitung 3 angeordnet. Nach einer Ausgestaltung des
Bauteils 2 und/oder Ventilgehäuses 7 ist an der(n) Stirnseite(n)
27 zwischen Bauteil 2 und/oder des Ventilgehäuses 7 minde
stens ein metallischer Dichtwulst 28 vorgesehen, mittels dem ei
ne gasdichte Verbindung zwischen Bauteil 2 und Ventilgehäuse
7 erreicht wird. Sind an Ventilgehäuse 7 und Bauteil 2 jeweils ein
Dichtwulst ausgebildet, ist es nach einer nicht dargestellten
Ausbildung möglich, zwischen den beiden Dichtwulsten eine
Dichtscheibe anzuordnen. Selbstverständlich sind andere Dich
tungen zwischen Bauteil 2 und Ventilgehäuse 7 möglich, wie
metallische Schneidringabdichtung, O-Ring-Abdichtung, Abdich
tung mit metallischer Winkelscheibe, oder metallische Helicoflex-
Abdichtung. Vorzugsweise ist auf der dem Ventilsitz 1 gegen
überliegenden Seite des Steges ein Dichtsitz 13 vorgesehen.
Über dem Dichtsitz 13 ist der Verbraucher 12 mit dem Bauteil 2
gasdicht verbindbar. Das Volumen der Durchlaßöffnung 11 zwi
schen dem Ventilsitz 1 und dem Dichtsitz 13 ist kleiner 0,1 cm³,
vorzugsweise 0,025 cm³. Dieses beim Wechsel des Verbrau
chers 12 Umgebungsgas, z. B. Luft, enthaltende kleine Volumen
kann mit geringsten Mengen eines Spülgases gespült werden.
Vorteilhaft besteht das Bauteil 2 aus Edelstahl oder Ni-Basis-
Legierungen, zum Beispiel Hastelloy oder unlegierten reinen
Edelmetallen, zum Beispiel Ta, Ti, Pd, Pt, Platinmetalle (Ir, Os,
Pd, Ru) und deren Legierungen oder Ta, Niob und deren Legie
rungen oder Zink, Cadmium-Legierungen oder Zirkonium und
Zirkonium-Legierungen und das Ventilgehäuse 7 aus Messing,
Edelstahl oder C-Stahl beziehungsweise vergüteten C-Stahl.
Hieraus ergeben sich entsprechend dem Medium spezifisch an
gepaßte Kombinationen.
Vorteilhaft ist hier die Kombination Ventilgehäuse 7 aus Edel
stahl und Bauteil 2 aus Hastelloy. Hastelloy ist im Gegensatz zu
Edelstahl unempfindlich gegen chloridinduzierte Spannungs-
Korrosionen.
Nach einer vorteilhaften Ausbildung wird das Bauteil 2 aufgrund
seiner unkomplizierten Geometrie mittels der eingangs genann
ten PVD- oder CVD-Verfahren beschichtet. Hierbei wird auf ei
nem kostengünstigeren Grundmaterial eine dünne, noch korrosi
onsbeständige Schicht erzeugt.
Ventilgehäuse 7 wird aus Edelstahl und Bauteil 2 aus
Edelstahl mit Ti-Beschichtung hergestellt.
Weiter sind organische Beschichtungen mit zum Beispiel PTFE
oder Auskleidungen mit zum Beispiel PFA vorteilhaft, da keine
metallischen Werkstoffe im Bauteil 2 wechselseitig mit Atmo
sphäre und Reaktivgas in Kontakt kommen und damit kein me
tallischer Austrag entstehen kann. Vorteilhaft ist auch eine Her
stellung von Bauteil 2 aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen.
Claims (7)
1. Flaschenventil für Druckbehälter mit vorzugs
weise hochtoxischem - korrosivem oder - reinem
Inhalt, bestehend aus einem Ventilgehäuse und
Anschlüssen zum Einsetzen in den Druck
behälter und zum Verbinden mit einem
Verbraucher sowie einem Ventilsitz und einer
Absperreinrichtung in der Verbindungsleitung
zwischen den Anschlüssen
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilsitz (1) als separates Bauteil (2)
und auswechselbar in der Verbindungslei
tung (3) angeordnet ist.
2. Flaschenventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschluß (4) zum Verbinden mit einem
Verbraucher (12) an dem Bauteil (2) angeordnet
ist.
3. Flaschenventil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilsitz (1) und die Absperreinrichtung
(16) senkrecht zum Druckbehälteranschluß (9)
im Ventilgehäuse (7) angeordnet sind.
4. Flaschenventil nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil (2) einem Anschluß (25) zum
Verbinden mit dem Ventilgehäuse (7) aufweist.
5. Flaschenventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschluß (25) ein Gewinde ist.
6. Flaschenventil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bauteil (2) als rohrförmiger Körper
mit innenliegendem Steg (10) ausgebildet ist,
daß in dem Steg (10) eine Durchlaßöffnung (11)
vorgesehen ist,
daß an der zum Ventilkörper (5) weisenden
Seite des Stegs (10) der vorzugsweise metal
lische Ventilsitz (1) angeordnet ist und
daß an der zum Verbraucher (12) weisenden
Seite des Steges (10) vorzugsweise ein Dichtsitz
(13) vorgesehen ist.
7. Flaschenventil nach einem der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Volumen der Durchlaßöffnung (12)
zwischen dem Ventilsitz (1) und dem Dichtsitz
(13) kleiner 0,1 cm³, vorzugsweise kleiner gleich
0,025 cm³, ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996100265 DE19600265A1 (de) | 1996-01-05 | 1996-01-05 | Flaschenventil |
DE29623008U DE29623008U1 (de) | 1996-01-05 | 1996-01-05 | Flaschenventil |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996100265 DE19600265A1 (de) | 1996-01-05 | 1996-01-05 | Flaschenventil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19600265A1 true DE19600265A1 (de) | 1997-07-10 |
Family
ID=7782213
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996100265 Withdrawn DE19600265A1 (de) | 1996-01-05 | 1996-01-05 | Flaschenventil |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19600265A1 (de) |
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- 1996-01-05 DE DE1996100265 patent/DE19600265A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal |