DE19600200C1 - Verfahren zum Betrieb von PEM-Brennstoffzellen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb von
PEM-Brennstoffzellen mit gasförmigen Reaktanten und einem Kühl
medium.
In Brennstoffzellen, die mit gasförmigen Reaktanten betrieben
werden, entsteht als Reaktionsprodukt zwar Wasser, durch die
abströmenden Reaktanten wird aus den Zellen aber ständig
Feuchtigkeit ausgetragen. Bei Brennstoffzellen mit einer
ionenleitenden Polymermembran als Elektrolyt, sogenannten
PEM-Brennstoffzellen (PEM = Polymer-Elektrolyt-Membran), muß
deshalb für eine ausreichende Feuchtigkeit in der Membran
gesorgt werden. Ist dies nicht der Fall, so trocknet die Mem
bran aus, was zu einer Verschlechterung der Leistung oder so
gar zu einem Defekt bzw. Ausfall der Brennstoffzelle führt.
Aber auch zu viel Wasser in den Zellen hat einen Leistungs
abfall zur Folge, weil dann die Versorgung der Zelle mit den
gasförmigen Reaktanten schlechter wird.
Bislang werden PEM-Brennstoffzellen dadurch feucht gehalten,
daß die zugeführten gasförmigen Reaktanten, d. h. die Reak
tionsgase, befeuchtet werden. Diese Gase werden dazu in Be
feuchtern, die den Zellen vorgeschaltet sind, auf die in den
Zellen herrschende Temperatur gebracht, so daß sie am Gas
eingang, d. h. beim Eintritt in die Brennstoffzelle, mit
Wasserdampf gesättigt sind (siehe dazu beispielsweise
DE-OS 42 01 632). Diese Vorgehensweise gewährleistet zwar insbeson
dere am Gaseingang eine ausreichende Befeuchtung der Membran,
für die Befeuchter ist aber ein nicht unerheblicher konstruk
tiver Aufwand erforderlich. Bei der Befeuchtung über eine
Membran (siehe DE-OS 42 01 632) ist bei Luftbetrieb der
Brennstoffzellen eine sehr große Membranfläche erforderlich,
um bei einer typischen Betriebstemperatur von ca. 80°C die
Luft vollständig zu befeuchten.
Um die erforderliche Verdampfungswärme von den Brennstoff
zellen an die Befeuchter abzugeben, wird - wegen der großen
Wärmemenge - als Transportmedium im allgemeinen eine Flüssig
keit benützt; dazu dient insbesondere der Kühlwasserkreislauf
der Brennstoffzellenbatterie. Damit erfordert aber die Peri
pherie eines Brennstoffzellenaggregates, die beispielsweise
auch die Rückführung des Produktwassers zu den Befeuchtern
beinhalten muß, einen relativ großen Aufwand.
Wenn andererseits die Verdampfungswärme des den Befeuchtern
zugeführten Wassers nicht aus der Abwärme der Brennstoff
zellen aufgebracht wird, dann ist ein geringerer Wirkungsgrad
des Gesamtsystems die Folge. Auch aus diesem Grunde kommt
bislang bei Brennstoffzellenbatterien nur eine Kühlung mit
tels Wasser in Frage. Nachteile einer Wasserkühlung sind aber
die Frostgefahr bei Betriebspausen, die einen Frostschutz für
das Kühlmittel oder eine ständige Beheizung erfordert, sowie
die elektrischen Verluste im Kühlmittel und die Gefahr einer
elektrochemischen Korrosion, die eine aufwendige dauernde
Kontrolle und Aufbereitung des Kühlwassers erforderlich
macht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, durch
das die bisher beim Betrieb von PEM-Brennstoffzellen auf
tretenden Probleme bei der Befeuchtung der Reaktionsgase wei
testgehend vermieden werden und wobei auch auf eine Flüssig
keitskühlung verzichtet werden kann.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß wenigstens
einer der gasförmigen Reaktanten den Zellen trocken oder
lediglich teilbefeuchtet zugeführt wird, daß über die Zellen
- zwischen dem Eintritt und dem Austritt der trockenen bzw.
teilbefeuchteten Reaktanten - eine Temperaturdifferenz ein
gestellt wird, wobei die Eintrittstemperatur T(E) niedriger
ist als die Austrittstemperatur T(A), und daß die trockenen
bzw. teilbefeuchteten Reaktanten parallel zum Temperatur
gradienten durch die Zellen geführt werden.
Ein wesentliches Merkmal des Verfahrens nach der Erfindung
besteht somit in, der sogenannten internen Befeuchtung. Dies
bedeutet, daß eine externe Befeuchtung der Reaktionsgase ganz
oder zumindest teilweise entfällt. Dementsprechend wird die
ses Verfahren vorzugsweise in der Weise durchgeführt, daß
beide Reaktanten, nämlich Wasserstoff einerseits und Sauer
stoff bzw. Luft andererseits, den Zellen trocken, d. h. un
befeuchtet zugeführt werden. Somit kann auf (externe) Be
feuchter verzichtet werden, wodurch die damit verbundenen
Nachteile entfallen.
Beim Verfahren nach der Erfindung kann aber auch eines der
beiden Reaktionsgase befeuchtet werden, insbesondere der
Wasserstoff; das andere Reaktionsgas wird den Zellen dann
im allgemeinen trocken zugeführt. Es ist aber auch möglich,
teilbefeuchtete Reaktionsgase einzusetzen.
Der Begriff "teilbefeuchtet" bedeutet im Rahmen der vorlie
genden Erfindung, daß der Taupunkt des Reaktionsgases
deutlich geringer ist als die mittlere Zelltemperatur, ins
besondere um ca. 20 bis 40°C. Das Reaktionsgas enthält dann
im allgemeinen lediglich ein Drittel derjenigen Wassermenge,
die der Sättigung bei der mittleren Zelltemperatur ent
spricht.
Trockene bzw. teilbefeuchtete Reaktionsgase werden parallel
zum Temperaturgradienten durch die Zellen geleitet. Wird ein
Reaktionsgas vollständig befeuchtet, so kann bei diesem Gas
eine derartige Parallelführung entfallen.
Die beim Verfahren nach der Erfindung erforderliche Tempera
turdifferenz wird vorzugsweise über das Kühlmedium, insbeson
dere Luft, eingestellt, d. h. über die Strömungsgeschwindig
keit. Die Temperaturdifferenz kann aber auch über die Größe
bzw. die Form von Kühlblechen und/oder Kühlkanälen realisiert
werden. Hierbei wird die zur Kühlung zur Verfügung stehende
Kühlfläche verändert. Außerdem kann die Erzeugung der Tempe
raturdifferenz durch Wärmeleitung erfolgen, insbesondere
durch Heizen bzw. Kühlen an den Zellenden mit Wasser.
Beim Betrieb von Brennstoffzellen entsprechend dem Verfahren
nach der Erfindung wird in den Zellen eine Temperaturdiffe
renz eingestellt, und zwar ausgehend vom Zelleingang. Das
eintretende trockene Reaktionsgas nimmt dabei am Zelleingang
zwar Wasser mit, die Zell- bzw. Batterietemperatur im Ein
trittsbereich der Reaktionsgase wird aber so niedrig gehal
ten, daß keine merkliche Austrocknung der Membran erfolgen
kann. Im weiteren Verlaufist dann eine Erhöhung der Tempe
ratur zulässig bzw. möglich, weil durch die kontrollierte
Auf- und Mitnahme von Produktwasser aus der Membran eine Aus
trocknung nachfolgender Bereiche vermieden wird. Bei einem
derartigen Temperaturverlauf über der Zelle ist - trotz der
relativ niedrigen Temperatur am Gaseintritt - aufgrund der
höheren Temperatur zum Gasaustritt hin eine effektive Kühlung
möglich.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist somit eine hohe
Temperaturdifferenz AT = T(A)-T(E) über jeder Zelle. Diese
Temperaturdifferenz beträgt vorzugsweise etwa 10 bis 80°C,
insbesondere ca. 20 bis 40°C. Typische Temperaturen bei einem
stationären Betrieb sind - abhängig von Last, Betriebsdruck
und Umgebungstemperatur - beispielsweise: T(E) = 20 bis 40°C
und T(A) = 50 bis 100°C. Diese Temperaturverteilung wird vor
zugsweise durch eine Parallelführung von Kühlmedium, insbe
sondere Luft, und Reaktionsgas erreicht. Die im Eingangsbe
reich der Zellen - aufgrund der relativ niedrigen Temperatur
- verringerte Zell- bzw. Batterieleistung erfordert unter Um
ständen eine etwas größere Batterie (bis zu ca. 30%). Dieser
Nachteil wird jedoch durch ein insgesamt geringeres Bauvolu
men mehr als ausgeglichen.
Beim Verfahren nach der Erfindung ist von Bedeutung, daß auf
Wasser als Kühlmedium verzichtet werden kann. Bei diesem Ver
fahren dient deshalb vorzugsweise Luft als Kühlmedium. Eine
Luftkühlung ist insbesondere beim Einsatz von Brennstoff
zellen für die Elektrotraktion von Vorteil. Grundsätzlich
kann bei diesem Verfahren aber auch eine Flüssigkeitskühlung
erfolgen, wozu dann im allgemeinen Wasser dient.
Das Verfahren nach der Erfindung kann besonders vorteilhaft
zum Betrieb von Brennstoffzellen bzw. -batterien dienen, wie
sie in der DE-PS 44 42 285 beschrieben sind; hierbei erfolgt
eine Luftkühlung. Dieses Verfahren bietet folgende weitere
Vorteile:
- - es liegt ein sehr einfaches Betriebssystem vor;
- - es ist kein eigenes Kühlmittel erforderlich;
- - es erfolgt keine elektrochemische Korrosion durch das Kühlmedium;
- - es sind hohe Batteriespannungen möglich (einige 100 V);
- - es erfolgt keine Zerstörung der Membran (T(E) ist niedrig);
- - die Regelung ist sehr einfach.
Diese Vorteile sind prinzipiell auch dann gegeben, wenn eine
Teilbefeuchtung der Reaktionsgase erfolgt, was bei bestimmten
Betriebsbedingungen erforderlich sein könnte.
Anhand von Beispielen und einer Figur soll die Erfindung noch
näher erläutert werden.
Die Wasseraufnahme bzw. -abgabe von Elektrolytmembranen in
PEM-Brennstoffzellen, welche Ionenaustauschermembranen sind,
ist unter anderem abhängig von der Differenz dem Wasserdampf
partialdruckes im Gleichgewicht und dem Wasserdampfpartial
druck des durch die Zelle strömenden Gases. Damit ist die
Wasserabgabe an ein trocken einströmendes Gas stark tempera
turabhängig. Wenn über der Membranfläche ein Temperaturprofil
entsprechend der Entstehung von Produktwasser eingestellt
wird, wie dies beim Verfahren nach der Erfindung der Fall
ist, dann kann das Wasser gasförmig abgeführt werden, ohne
daß die Membran austrocknet.
Bei der Verwendung von Luft als Reaktionsgas beispielsweise,
die am Gaseingang trocken mit einer Luftzahl von λ = 2 zur
Verfügung steht, ist bei einer Temperatur T(A) von ca. 62°C
eine Sättigung mit Wasserdampf aus dem entstehenden Produkt
wasser möglich. Die eingesparte Kühlleistung durch die Ver
dampfung des Produktwassers beträgt Pth/I = 0,23 W/A. Dies
entspricht etwa einem Drittel der insgesamt anfallenden ther
mischen Leistung am Arbeitspunkt (Pel/I ≈ 0,75 V). Zur Luft
kühlung eines Zellstapels von 40 Zellen (Fläche: 100 cm²) ist
ein Kühlluftstrom von ca. 144 m³/h erforderlich, bei einer
Druckdifferenz von 0,8 mbar.
Die Figur zeigt einen luftgekühlten Zellstapel einer
PEM-Brennstoffzellenbatterie nach der Erfindung, der am Zell- bzw.
Gaseingang eine niedrigere Temperatur aufweist als am
Ausgang. Das zugehörige Temperaturprofil ist schematisch
dargestellt.
Eine Zelle (aktive Fläche: 100 cm²), die mit Sauerstoff und
Wasserstoff betrieben wird, wird am Sauerstoffeingang gekühlt
und am Ausgang geheizt. Auf diese Weise wird am Eingang eine
Temperatur von 35 bis 40°C eingestellt und am Ausgang eine
Temperatur von 65 bis 75°C. Während der Sauerstoff trocken
eingesetzt wird, d. h. unbefeuchtet, wird der Wasserstoff be
feuchtet. Messungen bei einem Überschuß an Sauerstoff von
λ = 5 und einem Laststrom von 40 A, entsprechend 400 mA/cm²,
zeigen, daß sich die Spannung innerhalb eines Zeitraumes von
ca. 70 h nicht ändert; sie liegt im Bereich etwa zwischen 720
und 740 mV. Trotz des hohen Sauerstoffdurchsatzes ist aber
kein Austrocknen der Membran zu beobachten, was mit einem Ab
sinken der Spannung verbunden wäre. Das in der Zelle gebilde
te Reaktionswasser reicht somit für die Gasbefeuchtung aus.
Dies gilt auch für einen Sauerstoffüberschuß bis zu λ = 10,
was einem Luftbetrieb mit λ = 2 entspricht. Bei einem Betrieb
der Zelle mit trockenem Wasserstoff ist in einem Zeitraum von
mehreren Tagen lediglich ein leichtes Absinken der Spannung
festzustellen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Betrieb von PEM-Brennstoffzellen mit gas
förmigen Reaktanten und einem Kühlmedium, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens einer der gas
förmigen Reaktanten den Zellen trocken oder lediglich teil
befeuchtet zugeführt wird, daß über die Zellen - zwischen dem
Eintritt und dem Austritt der trockenen oder teilbefeuchteten
Reaktanten - eine Temperaturdifferenz eingestellt wird, wobei
die Eintrittstemperatur niedriger ist als die Austrittstempe
ratur, und daß die trockenen oder teilbefeuchteten Reaktanten
parallel zum Temperaturgradienten durch die Zellen geführt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die trockenen oder teil
befeuchteten Reaktanten parallel zum Kühlmedium durch die
Zellen geführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß beide Reaktanten den Zellen
trocken zugeführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Tempe
raturdifferenz zwischen 10 und 80°C, insbesondere zwischen
20 und 40°C, eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tem
peraturdifferenz über die Strömungsgeschwindigkeit des Kühl
mediums eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tem
peraturdifferenz über die Größe von Kühlblechen oder Kühl
kanälen eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß als Kühl
medium Luft verwendet wird.
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