DE19547153C1 - Verfahren und Schienenfahrzeug zum Rangieren in Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen - Google Patents
Verfahren und Schienenfahrzeug zum Rangieren in Rangierbahnhöfen mit AblaufanlagenInfo
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- B61J—SHIFTING OR SHUNTING OF RAIL VEHICLES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Rangieren von Schienenfahrzeugen in Rangierbahnhöfen
mit Ablaufanlagen und automatischer Geschwindigkeitsmessung und ein dabei zu verwendendes
Schienenfahrzeug mit pneumatischer Bremse als Aktionsebene und elektrischer/elektronischer
Steuerung als Leitebene.
Wie Wagen von Güterzügen herkömmlicher Art auf Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen grund
sätzlich rangiert werden, ist allgemein bekannt. Nach Erreichen eines Gleises in der Einfahrgruppe
des Rangierbahnhofes wird der Wagenzug vom Streckentriebfahrzeug getrennt. Die Druckluft
bremsen der Wagen werden ausgeschaltet und entlüftet. Die Kupplungen der Hauptluftleitungen
werden getrennt und die Schraubenkupplungen "lang" gemacht. Den so vorbereiteten Zug drückt
dann ein Abdrücktriebfahrzeug auf den Ablaufberg, wo das Rangierpersonal die ausgespindelten
Schraubenkupplungen aushängt. Vom Ablaufberg laufen die Wagen dann in die Richtungsgleise,
wobei die Geschwindigkeit durch Gleisbremsen bzw. Hemmschuhe gesteuert wird. Trotz vieler
Verbesserungen und Automatisierung der Abläufe in den Rangierbahnhöfen ist das Rangieren im
Güterverkehr immer noch ein erheblicher Kostenfaktor. Eine wesentliche Voraussetzung bei der
Rationalisierung des Rangierbetriebes ist der Einbau von automatischen Zugkupplungen anstatt der
bisher verwendeten Schraubenkupplungen. Weitere Rationalisierungsmöglichkeiten ergeben sich
durch die Ausrüstung der Güterwagen mit elektrischen und elektronischen Einrichtungen.
In der Offenlegungsschrift DE 43 02 377 A1 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zum Automati
sieren des Rangierbetriebes von Schienenfahrzeugen mit automatischer Kupplung und elektrischen
und elektronischen Bauteilen beschrieben. Von einem Leitstand wird mittels Fernwirktechnik eine im
Güterwagen integrierte elektronisch gesteuerte Bremseinrichtung so aktiviert, daß jeder Güterwagen
zielgenau abgebremst werden kann.
Die wesentlichen Nachteile bei den bekannten Rangieranlagen liegen in den hohen Investitionskosten
und in dem hohen Personenaufwand. Auch bei modernen Rangieranlagen können unter ungünstigen
Umständen Rangierstöße die Schäden an Waden und Ladegut zur Folge haben, nicht immer
vermieden werden.
Nachteilig bei dem Verfahren gemäß OS-DE 43 02 377 A1 ist, daß die integrierte Bremseinrichtung
von außen über einen Leitstand, der Bedienungspersonal erfordert, angesteuert wird. Auch ist eine
fehlerhafte Ansteuerung der Bremse durch unkontrollierte Signale nicht auszuschließen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Rangierbetrieb unter Ausnutzung der in den Güter
wagen bereits vorhandenen Einrichtungen zu rationalisieren und dabei schädliche Rangierstöße zu
vermeiden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, bei dem die Ablaufgeschwindigkeit
zwischen 02 km/h und 22 km/h liegt wobei die Länge der auflaufenden Einheiten vorgegeben ist und
bei Annäherung an bereits im Richtungsgleis stehende Schienenfahrzeuge eine Zielbremsung
einsetzt, wobei zur Erhöhung der Genauigkeit der Geschwindigkeit die steigenden und fallenden
Flanken der Pulsfrequenz von Gleitschutzgeberpolrädern ausgewertet werden.
Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zusätzlicher Luftbehälter an die Hauptluftleitung angeschlossen ist, der über ein
Magnetventil die Bremszylinder mit Druckluft versorgen kann, daß pro Achse ein Magnetventil zur
Absperrung des Luftzweiges vom Steuerventil zu den Bremszylindern vorhanden ist und daß in der
Luftleitung zu den Bremszylindern kombinierte Absperr- und Entlüftungsventile angeordnet sind.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeuges ist im kennzeich
nenden Teil des Patentanspruches 3 angegeben.
Ferner ist es zweckmäßig für das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug, daß die für den Rangier
betrieb erforderlichen Daten über ein Ein-/Ausgabegerät einem Fahrzeugsteuergerät eingegeben
bzw. in diesem gelöscht werden können.
Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, daß der Personalaufwand im Rangierbetrieb auf
ein Minimum beschränkt wird und damit wesentlich kostengünstiger als bisher durchgeführt werden
kann.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von zwei Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 Einen Teil des Luftleitungsschemas eines zweiachsigen Güterwagens.
Fig. 2 Die schematische Anordnung der wichtigsten elektrischen und elektronischen Bauteile
eines Güterwagens.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß an die Hauptluftleitung HL über das Rückschlagventil RV ein zusätz
licher Luftbehälter LB angeschlossen ist. Dieser Luftbehälter LB ist über eine weitere Luftleitung mit
den beiden Bremszylindern BZ1, BZ2 verbunden. Dazwischen liegen das spannungslos geschlos
sene Magnetventil MV3 und die Gleitschutzventile GS1.1, GS1.2, GS2.1, GS2.2. In den beiden
vom Steuerventil SV ausgehenden Luftleitungen sind zusätzlich die beiden spannungslos geöffneten
Magnetventile MV1, MV2 angeordnet. Im normalen Bremsbetrieb sind die drei Magnetventile MV1,
MV2, MV3 spannungslos. Bei einem Bremsbefehl werden die beiden Bremszylinder BZ1, BZ2
dann direkt vom Steuerventil mit Druckluft beaufschlagt.
Sollen nun derartige Fahrzeuge über den Ablaufberg eines Rangierbahnhofes ablaufen, erhält das
Fahrzeugsteuergerät 2 eines jeden Fahrzeugs über einen Zugbus oder über das Eingabegerät 1 die
für die Rangierfahrt relevanten Daten. Die Fahrzeuge werden entkuppelt, die Magnetventile MV1,
MV2 liegen nun an Spannung und sind geschlossen. Das Magnetventil MV3 öffnet während des
Ablaufens und läßt Luft aus dem Luftbehälter LB in die beiden Bremszylinder BZ1, BZ2 strömen,
wenn ein Bremsbefehl vorliegt. Dieser Bremsbefehl kann z. B. ausgehen von den Abstandssensoren
3.1 an den Wagenenden, von den Abstandssensoren 3.2, die auf ein Gegenstück im Gleis reagieren,
und von dem Wegsensor 4 sowie vom Zugbus. Es setzt auch ein Bremsbefehl ein, wenn die vorge
gebene Geschwindigkeit in Höhe von 22 km/h überschritten wird. Die von den Bremszylindern BZ1,
BZ2 ausgehende Bremskraft wird über das Fahrzeugsteuergerät 2 so dosiert, daß jeder Güterwagen
das Ziel in dem betreffenden Richtungsgleis ohne den Einsatz von Gleisbremsen problemlos erreicht.
Claims (4)
1. Verfahren zum Rangieren von Schienenfahrzeugen in Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen und
automatischer Geschwindigkeitsmessung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufgeschwindig
keit zwischen 0,2 km/h und 22 km/h liegt, wobei die Länge der ablaufenden Einheiten vorgegeben
ist und bei Annäherung an bereits im Richtungsgleis stehende Schienenfahrzeuge eine Zielbrem
sung einsetzt, wobei zur Erhöhung der Genauigkeit der Geschwindigkeit die steigenden und fal
lenden Flanken der Pulsfrequenz von Gleitschutzgeberpolrädern ausgewertet werden.
2. Schienenfahrzeug mit pneumatischer Bremse als Aktionsebene und elektrischer/elektronischer
Steuerung als Leitebene zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zusätzlicher Luftbehälter (LB) an die Hauptluftleitung (HL) angeschlossen ist, der
über ein Magnetventil (MV3) die Bremszylinder (BZ1, BZ2) mit Druckluft versorgen kann, daß
pro Achse ein Magnetventil (MV1, MV2) zur Absperrung des Luftzweiges vom Steuerventil (SV)
zu den Bremszylindern (BZ1, BZ2) vorhanden ist und daß in der Luftleitung zu den Brems
zylindern (BZ1, BZ2) kombinierte Absperr- und Entlüftungsventile (GS1.1, GS1.2, GS2.1, GS2.2)
angeordnet sind.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß die kombinierten als Rangier
ventile arbeitenden Absperr- und Entlüftungsventile (GS1.1, GS2.1) mit vorhandenen Gleit
schutzventilen der Bremse identisch sind und diese Gleitschutzventile (GS1.2 und GS2.2) die
Funktion der Rangierbremse (GS1.1 und GS2.1) mit übernehmen, wobei dann die Rangier
bremsventile (GS1.1 und GS2.1) entfallen.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 2 oder 3 dadurch gekennzeichnet, daß die für den Rangierbe
trieb erforderlichen Daten über ein Ein-/Ausgabegerät (1) einem Fahrzeugsteuergerät (2) eingegeben
oder in diesem gelöscht werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995147153 DE19547153C1 (de) | 1995-12-16 | 1995-12-16 | Verfahren und Schienenfahrzeug zum Rangieren in Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995147153 DE19547153C1 (de) | 1995-12-16 | 1995-12-16 | Verfahren und Schienenfahrzeug zum Rangieren in Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19547153C1 true DE19547153C1 (de) | 1996-11-28 |
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ID=7780399
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995147153 Expired - Fee Related DE19547153C1 (de) | 1995-12-16 | 1995-12-16 | Verfahren und Schienenfahrzeug zum Rangieren in Rangierbahnhöfen mit Ablaufanlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19547153C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0976632A3 (de) * | 1998-07-31 | 2002-05-08 | Westinghouse Air Brake Company | Elektronische Druckluftbremssteueranlage für Schienenfahrzeuge |
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DE4302377A1 (de) * | 1993-01-28 | 1994-08-04 | Erhard Beule | Verfahren und Einrichtung zum Automatisieren des Rangierbetriebes von Schienenfahrzeugen |
DE4441396C1 (de) * | 1994-11-09 | 1996-02-22 | Siemens Ag | Einrichtung zum Herstellen der Ablaufbereitschaft und/oder Kuppelbereitschaft von spurgebundenen Fahrzeugen |
DE4442516A1 (de) * | 1994-11-30 | 1996-06-05 | Beilhack Maschf Martin | Vorzugsweise selbstfahrender Eisenbahnwagon, insbesondere Güterwagon |
-
1995
- 1995-12-16 DE DE1995147153 patent/DE19547153C1/de not_active Expired - Fee Related
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