DE19546784A1 - Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehandlung von Filamentgarnen aus synthetischen Polymeren - Google Patents
Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehandlung von Filamentgarnen aus synthetischen PolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehandlung von Filamentgarnen
aus synthetischen Polymeren.
Sie betrifft im speziellen eine Vorrichtung für die Wärmebehandlung von Filamentgarnen aus
Polyamid 6, Polyamid 66 oder Polyethylenterephthalat, die in ein Herstellverfahren für Filament
garne mit hohen Ablaufgeschwindigkeiten integriert ist.
Zum Erzeugen hoher Festigkeitswerte müssen schmelzgesponnene Filamentgarne in Abhän
gigkeit von Spinn- und Aufwickelgeschwindigkeit bis zu Produktionsgeschwindigkeiten von etwa
100 m/s nach dem Erstarren verstreckt werden. Zusätzlich ist in der Regel eine Wärmebe
handlung der bereits erstarrten Elementarfäden während des Verstreckens oder danach uner
läßlich, damit die beabsichtigte Beeinflussung der Orientierung oberhalb der Umwandlungs
temperatur 2. Ordnung des fadenbildenden Polymers erfolgen kann und die Filamente relaxiert
werden. Die Relaxationsbehandlung kann und muß verhindern, daß die Filamentgarne später,
zum Beispiel auf der Aufwickeleinheit unter, Verhärtung oder Lockerung der Wicklung,
relaxieren.
Für das relaxierungsfreie Verhalten der Filamentgarne hat es sich als wesentlich erwiesen, daß
eine solche thermische Behandlung weitgehend spannungsfrei erfolgt, damit die Elementarfä
den möglichst gleichmäßig und ungehindert von Zugkräften schrumpfen können.
Ein weiteres Problem der Filamentgarnherstellung in Hochgeschwindigkeitsprozessen ist das
Überwinden der Garnreibung an der umgebenden Luft, aus der, wenn sie nur durch das
Aufwickeln überwunden werden muß, eine Spannung resultiert, die zu zu festem und sich
daher verformenden Spulenaufbau führt.
Da die Reibungskräfte zwischen Garn und umgebender Luft mit dem Quadrat der Geschwindig
keit wachsen, Verkürzungen der Garnlaufstrecken aber nur linear einwirken, bringen kon
struktive Maßnahmen, die zu sogenannten Kompaktanlagen führen, nur begrenzte Vorteile. Zur
Reibung an der Luft addieren sich die Reibungskräfte an Faden-Leitorganen und an konven
tionellen Wärmebehandlungsstrecken, sofern diese nicht alle Zugkräfte aufnehmen.
Bei den heute angewendeten hohen Ablaufgeschwindigkeiten in der Filamentgarnherstellung
aus vollsynthetischen Polymeren ist das gleichmäßige Durchwärmen und Erhitzen aller
Elementarfäden des Filamentgarns innerhalb der sehr kurzen Verweilzeiten im Bereich von
weniger als 1 msec auf die Prozeßtemperatur, die beispielsweise bis zu 190°C betragen kann,
technisch nicht ohne Probleme zu lösen.
Der Stand der Technik ist für die Erwärmung schnellaufender Filamentgarne durch die folgen
den unterschiedlichen Vorrichtungen gekennzeichnet:
- - die direkte Berührung mit heißen Flächen, zum Beispiel beheizten Galetten, in US-PS 4,508,674, US-PS 4,251,481 und US-PS 4,349,501.
Dabei ist eine mehrfache Umschlingung schnellrotierender beheizter Walzen erforderlich, die
jedoch nur eine einseitige Wärmezufuhr an den zufälligen Auflageflächen der Elementarfäden-Bündel
und damit keine gleichmäßige Durchwärmung aller Elementarfäden eines Filament
garnes gewährleistet,
- - das Ziehen durch heiße Flüssigkeiten in EP-A- 0468918, EP-A- 0384886, US-PS 5,171,504.
Dafür ist eine Wärmeträgerflüssigkeit mit Siedepunkt über der Prozeßtemperatur erforderlich,
welche, weil sie auf den Oberflächen der Garne haften bleibt, entfernt werden muß, in jedem
Fall die Umwelt und das Bedienungspersonal belastet und außerdem teuer ist. Darüber hinaus
müssen zur Überwindung der Flüssigkeitsreibung beträchtliche Zugkräfte aufgewendet wer
den, die in die Fadenspannung eingehen.
- - das Behandeln mit kondensierendem Wasserdampf in DE 26 43 787, US-PS 5,019,316 und US-PS 4,456,575.
Dies erfordert für Temperaturen oberhalb der Siedepunkte bei Umgebungsdruck, den Ein
schluß des Dampfes unter Überdruck, in einer Behandlungsvorrichtung, durch die auch das
Filamentgarn geführt werden muß, um es in dichten Kontakt mit dem kondensierenden Dampf
zu bringen und das Behandeln mit überhitztem Wasserdampf, z. B. nach DE 26 43 787, US-PS
5,019,316, US-PS 4,539,170, US-PS 4,349,501, US-PS 4,508,674 und US-PS 4,456,575 läßt
die Nutzung der erheblichen Kondensationswärme nicht zu.
Solche Vorrichtungen, welche lediglich heiße Gase anwenden, gewährleisten keine effiziente
gleichmäßige Durchwärmung jedes einzelnen Elementarfadens, oder erfordern wegen der
geringen erzielbaren Wärmeübergangswerte vom Gas auf das Garn, sehr große Baulängen
von beispielsweise 2m wie in US-PS 4,539,170 geoffenbart.
Vorrichtungen, in denen gesättigter Wasserdampf in offenen Systemen mit dem Filamentgarn in
direkte Berührung gebracht wird, können nur bei Umgebungsdruck arbeiten, weshalb Tem
peraturen oberhalb 100°C nicht erreicht werden können. Unter "offenen" Systemen sind
Behandlungstrecken zu verstehen, zu deren Passage das Filamentgarn keinerlei Abdichtungs-Vorrichtungen
durchlaufen muß, die Dampfverlust verhindern.
- - Nicht kondensierbare Gase, wie zum Beispiel vom Filamentgarn mitgerissene Luft, behindern den Kondensationsprozeß erheblich. Der ausgezeichnete Wärmeübergangswert von kondensierendem Wasserdampf ist nur in einer Dampfatmosphäre gewährleistet, die keine inerten Gase enthält.
- - Um die Kondensationswärme des Wasserdampfes bei hoher Temperatur, beispielsweise bei 150°C, nutzen zu können, muß der Dampf unter entsprechendem Sättigungsdruck von z. B. 4,74 bar (abs.) bei 150°C mit dem Filamentgarn in direkte Berührung gebracht werden, bei gleichzeitigem Ausschluß nichtkondensierbarer Gase. Die dazu erforderlichen Abdichtungen am Ein- und am Austritt des Filamentgarnes die größere Dampfverluste vermeiden, übertragen auf das Filamentgarn mechanische, hydraulische oder aerodynamische Reibungskräfte, die durch erhöhte Fadenspannung überwunden werden muß.
- - Das Filamentgarn muß unter Reibungsverlust am Dampf durch die unter Überdruck stehende Behandlungsvorrichtung gezogen werden. Außerdem muß der Drucksprung von der Kammerumgebung in deren Inneres überwunden werden. Die erforderliche Zugspannung beeinflußt den Spulenaufbau nachteilig und muß durch zusätzliche kostenintensive Maß nahmen ausgeglichen werden.
Ansätze zur Lösung dieser Probleme sind nach dem Stand der Technik nicht bekannt:
Der vorliegenden Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, die genannten technischen Probleme der Relaxation und der reibungsbedingten Restspannung beim Aufwickeln speziell für Filamentgarne, bei denen eine thermische Nachbehandlung der nach dem Schmelzspinnen be reits erstarrten Elementarfäden notwendig ist, zu lösen und die Nachteile des Standes der Technik mit einfachen Mitteln in einer kompakten Vorrichtung zu überwinden.
Der vorliegenden Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, die genannten technischen Probleme der Relaxation und der reibungsbedingten Restspannung beim Aufwickeln speziell für Filamentgarne, bei denen eine thermische Nachbehandlung der nach dem Schmelzspinnen be reits erstarrten Elementarfäden notwendig ist, zu lösen und die Nachteile des Standes der Technik mit einfachen Mitteln in einer kompakten Vorrichtung zu überwinden.
Die Aufgabe wird durch die Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehandlung von Fila
mentgarnen aus synthetischen Polymeren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1, und die Verwendung dieser Vorrichtung zur Herstellung von Filamentgarnen gemäß
Anspruch 11 gelöst.
Sie wird insbesondere gelöst durch eine in ein an sich bekanntes einstufiges Spinnverfahren für
Filamentgarn aus PA6, PA66 oder PET integrierte Wärme-Behandlungskammer, in welcher der
die Relaxierung bewirkende Prozeß-Wasserdampf unter Druck in direktem Kontakt mit den
Elementarfäden strömt und dabei einen Teil seines Impulses durch die Injektorwirkung auf das
Filamentgarn überträgt und dadurch die zur Überwindung der Reibung an Luft und
Vorrichtungen entstehende Zugspannung im Filamentgarn abbaut, so daß die im Filamentgarn
herrschende Restspannung auf weniger als 0,15 cN/dtex, beispielsweise 0,06 cN/dtex, reduziert
und das Filamentgarn selbst auf Temperaturen aufgeheizt: wird, die über der Umwandlungs
temperatur 2. Ordnung des fadenbildenden Polymers und bevorzugt zwischen 105 und 190°C
liegen. Die vom Filamentgarn mitgerissene Luft wird vor Eintritt des Filamentgarnes in die
Behandlungsvorrichtung durch Anblasen mit Dampf abgelenkt und dadurch vom Garn entfernt,
so daß kein nichtkondensierendes Gas in den Behandlungsprozeß eintritt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird anhand folgender Figuren erläutert:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für ein einstufiges
Spinnverfahren mit integrierter erfindungsgemäßer Wärmebehandlungs-Vorrichtung;
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für ein einstufiges
Spinnverfahren mit integrierter erfindungsgemäßer Wärmebehandlungs-Vorrichtung;
Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für ein einstufiges
Spinnverfahren mit integrierter erfindungsgemäßer Wärmebehandlungs-Vorrichtung;
Fig. 4 Schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Wärmebehand
lungsvorrichtung;
Fig. 5 Ausschnitt aus dem h-s-Diagramm des Wasserdampfes,
ergänzt durch einige Graphen zur Erläuterung der in der Vorrichtung
erzeugten thermodynamischen Vorgänge.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung für ein einstufiges Spinnverfahren zur Herstellung
synthetischer Filamentgarne nach dem Stand der Technik ab Spinnkopf (1) mit einer
erfindungsgemäßen Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) zur Wärmebehandlung zwischen
Verstreckungs- und Aufwickel-Einheit.
Die Elementarfäden des Filamentgarnes (6) werden unterhalb des Spinnkopfes (1) in einer
Kühlvorrichtung (2) mit Queranblasung zum Erstarren gebracht und auf eine Temperatur unter
halb 100°C abgekühlt. Anschließend erfolgt eine Verstreckung durch beheizte oder unbeheizte,
mehrfach umschlungene Galetten (3), bevor das Filamentgarn durch einen Wickler (4) auf
Spulen gelegt wird.
Fig. 2 zeigt eine ähnliche Vorrichtung ohne Verstreckung mit der integrierten
erfindungsgemäßen Vorrichtung in gleicher Weise dargestellt, wie in Fig. 1.
Fig. 3 zeigt in vergleichbarer Darstellung eine Spinnvorrichtung mit offen umschlungenen
Galetten (20) und der integrierten erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) zur Wärmebehandlung.
Fig. 4 zeigt eine schematisch dargestellte erfindungsgemäße Wärmebehandlungs-Vorrichtung
(5). Diese Vorrichtung kann beispielsweise als rotationssymmetrische Anordnung
um die Achse des Filamentgarns (6) oder als asymmetrische Anordnung mit bevorzugt
rechteckigem Querschnitt verstanden werden.
Das Filamentgarn (6) passiert in seiner Laufrichtung von oben nach unten zunächst eine Vor
schaltdüse (7), in der durch Anblasung mit Dampf die den Faden umgebende und von diesem
mitgerissene Luft-Grenzschicht von den Elementarfäden des Filamentgarns (6) weggeblasen
und durch eine aus Dampf bestehende Grenzschicht ersetzt wird.
Die Vorschaltdüse (7) kann als eine mit Dampf betriebene Verwirbelungsdüse gestaltet sein, die
den Fadenschluß herbeiführt. In einer bevorzugten Ausführungsform erzeugt die Vorschaltdüse
(7) eine Geschwindigkeitskomponente entgegen der Fadenlaufrichtung.
Der überschüssige Dampf sowie die weggeblasene Luft werden in einer Vorschaltkammer (43)
gesammelt und über den Ausgang (8) abgesaugt. Der vorkonditionierte Prozeß-Wasserdampf
wird über den Eintritt (9) eingeleitet und durch eine Injektordüse (10) und die nachgeschaltete
erste Engstelle (11), deren nachfolgende Erweiterung (41) als Expansionsdüse nach Laval
ausgeführt ist, in den Behandlungskanal (12) eingeführt. In der Expansionsdüse (41) beschleu
nigt sich der Dampf auf Überschallgeschwindigkeit. Nach der Expansionsdüse (41) stellt sich
unter den im Prozeß eingehaltenen Voraussetzungen nach K. Oswatitsch, Grundlagen der
Gasdynamik, 1976, Springer, ein stabiler Verdichtungsstoß ein, der den Dampf vor der zweiten
Engstelle (13) auf Unterschallgeschwindigkeit und in der zweiten Engstelle (13) gerade wieder
auf Schallgeschwindigkeit führt.
Nach dem Passieren der zweiten Engstelle (13) wird der nicht kondensierte Überschuß an
Wasserdampf in einer zweiten Expansionsdüse (14) auf etwa 2 bis 4 bar entspannt, teilweise in
einer Zwischenkammer (15) gesammelt und über eine Leitung (40) zur Vorschaltdüse (7)
zurückgeführt.
Der nicht abgeführte Rest des Prozeß-Wasserdampfs wird nach einer dritten Engstelle (16) in
einer dritten Expansionsdüse (17) auf Umgebungsdruck entspannt und über eine Nachschalt
kammer (18) abgesaugt.
Die Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) wird durch einen Heizmantel (19) mindestens auf der
für die Wärmebehandlung notwendige Verfahrenstemperatur gehalten, damit jede Kondensa
tion des Dampfes an den Wänden der Behandlungsvorrichtung ausgeschlossen werden kann.
Fig. 5 zeigt zur Erläuterung der thermodynamischen Vorgänge innerhalb der erfindungs
gemäßen Vorrichtung einen Ausschnitt aus dem h-s-Diagramm des Wasserdampfes, in dem
ein Beispiel der Zustandsänderungen des Prozeß-Wasserdampfes eingetragen ist, die dieser
auf seinem Weg von der ersten Engstelle (11) durch den Behandlungskanal (12), die zweite
Engstelle (13), bis an das Ende der zweiten Laval-Düse (14) durchläuft:
Der Prozeß-Wasserdampf tritt mit einem Druck (22) von beispielsweise 15 bar in die erste Engstelle (11) ein. Die weiteren Zustandsgrößen sind durch die Lage des Punktes (23) im Diagramm definiert. In der ersten Laval-Düse entspannt sich der Dampf bis auf den Druck (24), von beispielsweise 2,6 bar bis auf einen Zustand, dessen weitere Größen durch Punkt (25) definiert sind. Dabei wird er auf eine Überschallgeschwindigkeit von etwa 1,5 Mach be schleunigt. Seine Enthalpie sinkt dabei vom Niveau (26) auf das Niveau (27). Gleichzeitig nimmt die Entropie um den Betrag zwischen den Werten (28) und (29) zu. Am Ende der ersten Laval-Düse stellt sich ein senkrechter, stabiler Verdichtungsstoß ein, an dessen Front sich eine Strecke anschließt, in der ein erhöhter Druck herrscht und die bis zur zweiten Engstelle (13) reicht. In der Stoßfront schnellt der Druck auf das Niveau (30) von beispielsweise 7 bar und 165°C hinauf, wobei ein Teil der kinetischen Energie wieder in Enthalpie des Wertes (31) zurückverwandelt wird und die Entropie auf den Wert (32) ansteigt. Die Gesamtenergie bleibt vor und hinter der Stoßfront konstant.
Der Prozeß-Wasserdampf tritt mit einem Druck (22) von beispielsweise 15 bar in die erste Engstelle (11) ein. Die weiteren Zustandsgrößen sind durch die Lage des Punktes (23) im Diagramm definiert. In der ersten Laval-Düse entspannt sich der Dampf bis auf den Druck (24), von beispielsweise 2,6 bar bis auf einen Zustand, dessen weitere Größen durch Punkt (25) definiert sind. Dabei wird er auf eine Überschallgeschwindigkeit von etwa 1,5 Mach be schleunigt. Seine Enthalpie sinkt dabei vom Niveau (26) auf das Niveau (27). Gleichzeitig nimmt die Entropie um den Betrag zwischen den Werten (28) und (29) zu. Am Ende der ersten Laval-Düse stellt sich ein senkrechter, stabiler Verdichtungsstoß ein, an dessen Front sich eine Strecke anschließt, in der ein erhöhter Druck herrscht und die bis zur zweiten Engstelle (13) reicht. In der Stoßfront schnellt der Druck auf das Niveau (30) von beispielsweise 7 bar und 165°C hinauf, wobei ein Teil der kinetischen Energie wieder in Enthalpie des Wertes (31) zurückverwandelt wird und die Entropie auf den Wert (32) ansteigt. Die Gesamtenergie bleibt vor und hinter der Stoßfront konstant.
Liegt der Dampfzustand (33) nach der Stoßfront auf oder unterhalb der Sättigungslinie (34), so
kondensiert ein Teil des Prozeß-Wasserdampfes auf der Oberfläche der Elementarfäden des
Filamentgarns, welches zusammen mit dem Dampf durch die Engstellen (11) und (13) geführt
wird, bis dieses auf die Temperatur des Prozeß-Wasserdampfes im Zustand (35), der sich wäh
rend des Kondensationsvorgangs einstellt, aufgeheizt ist. Dabei geht die Enthalpie auf das Garn
über, so daß sich der Dampfzustand entlang der Linie konstanten Drucks (30), bei konstanter
Temperatur, auf das Enthalpie-Niveau des Punktes (35) verschiebt.
Um das Garn aufzuheizen, ist es erforderlich, daß der Abstand zwischen den Engstellen (11)
und (13) und damit die Länge des Behandlungskanals (12) ausreichend groß ist. In einer zwei
ten Laval-Düse (17), die an die zweite Engstelle (13) anschließt, wird der Dampf in den Zustand
(36) auf das Druckniveau (37) von beispielsweise 3 bar entspannt.
Nach Bosnjakovic, F.; Knoche, K. F.; Techn. Thermodynamik, Teil 1, 7. Auflage, 1988, Steinkopf,
ergibt sich der Dampfzustand hinter der Stoßfront, in (33), wenn man im h-s-Diagramm des
Wasserdampfes, vom Dampfzustand vor der Stoßfront, im Punkt (25), ausgehend die "Fanno
Linie" (38), als Funktion, in deren jedem Punkt der Wert des Strömungsquerschnitts und die
Enthalpie des "Ruhezustands" des strömenden Wasserdampfes konstant sind, sowie die
"Raleigh-Linie" (39), als Funktion, in deren jedem Punkt sowohl den Wert des Strömungsquer
schnitts, wie auch die Summe aus dem jeweiligen Druck und dem Quotienten aus zugehörigem
Volumen und dem Quadrat des Strömungsquerschnitts aufträgt.
Beide Linien schneiden sich ein zweites Mal und geben mit ihrem zweiten Schnittpunkt (33) den
Dampfzustand hinter der Stoßfront an.
Die beheizte Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) besteht im wesentlichen aus einer Vorschalt
düse (7) mit einer Ableitung (8) für die mitgerissene Luft, einer Zuleitung (9) für den Prozeß-Wasserdampf,
einer Injektordüse (10), einem Behandlungskanal (12), der keine eintritts- und
austrittsseitigen Abdichtungen, jedoch mindestens zwei, bevorzugt drei Engstellen (11), (13),
(16) mit jeweils anschließenden Erweiterungen (41, 14, 17) aufweist und einer
Nachschaltkammer (18).
In vorteilhaften Ausführungen ist wenigstens eines der Elemente: die Vorschaltdüse (7), die In
jektordüse (10), der Behandlungskanal (12), die konischen Engstellen (11), (13), (16) oder die
konischen Erweiterungen (41), (14), (17) rotationssymmetrisch um die Achse des durchge
führten Filamentgarnes (6) aufgebaut oder asymmetrisch gestaltet ist.
In vorteilhaften Ausführungen weist weiterhin wenigstens eines der Elemente: die Vorschalt
düse (7), die Injektordüse (10), der Behandlungskanal (12), die konischen Engstellen (11), (13),
(16) oder die konischen Erweiterungen (41), (14), (17) einen polygonförmigen Querschnitt auf.
Gemäß einer zusätzlichen vorteilhaften Ausführungsform umfaßt die Vorrichtung für die
Zuführung des vorkonditionierten Prozeß-Wasserdampfes eine einseitig angeordnete Zuleitung
(9).
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zudem im Schnitt der Fadenachse geteilt und auf
klappbar oder durch eine parallel zur Längsachse verlaufende Teilfuge zugänglich gestaltet
sein.
Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht in niedrigen Investitions
kosten, da diese konstruktiv relativ einfach gestaltet werden kann, zumal sie keine beweglichen
Teile enthält.
Die erfindungsgemäße Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) erfüllt im wesentlichen die
folgenden Funktionen:
- a) in der Vorschaltdüse (7) wird die die Elementarfäden des Filamentgarnes (6) umgebende Luftgrenzschicht durch Anblasung mit niedrig gespanntem Wasserdampf, welcher vorteilhafterweise ein aus dem Behandlungskanal (12) rückgeführter Teilstrom des Prozeß-Wasserdampfes ist, durch eine Grenzschicht aus Wasserdampf ersetzt,
- b) durch die Injektordüse (10) wird das Filamentgarn (6) in das Innere der Behandlungs vorrichtung (5) eingesaugt,
- c) und durch den injizierten vorkonditionierten Prozeß-Wasserdampf angetrieben, wodurch die Abzugsspannung reduziert wird.
- d) wonach der Prozeß-Wasserdampf die Engstellen (11), (13), (16) des Behandlungskanals (12) und die ihnen jeweils folgenden Expansionsdüsen (41), (14), (17) passiert,
- - wobei sich der Prozeß-Wasserdampf in der der ersten Engstelle (11) folgenden Expansionsdüse (14) auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt, und
- - wobei sich zwischen der Expansionsdüse (14) und der zweiten Engstelle (13) ein Verdichtungsstoß mit Druckanstieg zwischen 2 und 13 bar einstellt und aufrecht erhalten wird und
- - der Prozeß-Wasserdampf infolge seiner Vorkonditionierung nahezu seinen Sättigungsdruck erreicht,
- e) Aufheizen der Elementarfäden des Filamentgarns (6) von der Eintrittstemperatur auf die Kondensationstemperatur beim Passieren des Verdichtungsstoßes durch Aufnahme der Kondensationswärme des Prozeß-Wasserdampfs,
- - wobei die Relaxation ausgelöst wird und
- f) in der zweiten und der weiteren Engstelle (11), (16) folgenden Expansionsdüsen (14), (17), entspannt sich der Prozeß-Wasserdampf schrittweise auf Umgebungsdruck und wird zusammen mit dem relaxierten Filamentgarn (6) der Nachschaltkammer (18) zugeführt, welche das Filamentgarn (6) durch die Austrittsöffnung (42) austreten läßt, und wonach es einer Abzugsvorrichtung (4) zum Aufwickeln zuführt wird.
Vorteilhaft wird durch eine Dampfableitung (21) der verbleibende Restwasserdampf zur Vorkon
ditionierung zurückgeführt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ermöglicht eine Konditionierungsvorrichtung, die
vorteilhaft aus Wärmetauscher und Zyklon-Dampftrockner mit Zyklon-Tropfen- und Aerosol-Ab
scheider besteht, den Zustand des Prozeß-Wasserdampfes vorkonditioniert so einzustellen,
daß seine Überhitzungswärme die Wärmemenge kompensiert, die auf dem Weg bis zur
Stoßfront verloren geht und den Prozeß-Wasserdampf in der Stoßfront seinen Sättigungs
zustand mindestens nahezu erreichen läßt.
Dafür beträgt der Druck des am Eintritt (9) vor der Injektordüse (10) zugegebenen
vorkonditionierten Prozeß-Wasserdampfes bevorzugt zwischen 12 und 25 bar.
Die Injektordüse (10) wirkt, wie bereits beschrieben, als Dampfstrahlpumpe und saugt die
Elementarfäden des Filamentgarnes (6) in den Behandlungskanal (12) mit seinen Engstellen
(11), (13), (16) und der ihnen folgenden Erweiterungen (41), (14), (17) ein.
Der Behandlungskanal (12), ermöglicht das Kondensieren des Prozeßwasserdampfes auf der
Oberfläche der Elementarfäden des Filamentgarnes (6), welche als Kondensationskeime
wirken, und seine Kondensationswärme aufnehmen, bis sie ihre eigene Temperatur weitgehend
an die Kondensationstemperatur angeglichen haben.
Die Länge des Behandlungskanals (12) ermöglicht vorteilhaft eine Verweilzeit, in der sich durch
den kondensierenden Prozeß-Wasserdampf die Temperaturdifferenz zwischen den inneren
und äußeren Elementarfäden des Filamentgarnes (6) an der zweiten Engstelle (13) auf weniger
als 1 K einstellen kann. Generell ist die Verweilzeit im Behandlungskanal (12) der erfindungs
gemäßen Vorrichtung nach den Gesetzen der stationären Wärmeleitung unter Maßgabe des
Wärmeleitkoeffizienten des kondensierenden Wasserdampfes, des Durchmessers und der
Querschnittsform der Filamente sowie des Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten des synthetischen
Polymers definiert.
Der Behandlungskanal (12), der nach der Injektordüse (10) angeordnet ist, weist mindestens
zwei Engstellen (11), (13) auf, an die je eine konische Erweiterung (41), (14) anschließt, die als
Expansionsdüsen nach Laval ausgeführt ist. Jede Expansionsdüse (41), (14) beschleunigt den
in der ihr vorangegangenen Engstelle (11), (13) mit Schallgewindigkeit strömenden Prozeß-Wasserdampf
auf Überschallgeschwindigkeiten im Bereich zwischen einem Wert oberhalb 1,0
und 2,0 Mach, wobei sich nach der ersten Engstelle (11) eine senkrechte stabile Verdich
tungsstoßfront bis zu 13 bar, bevorzugt auf 4 bis 7 bar einstellt. Der Druck des Verdichtungs
stoßes stellt sich nach den Erhaltungssätzen der Thermodynamik für Massestrom, Energie und
Impuls ein. Seine Höhe ist in Abhängigkeit vom Zustand des eintretenden Prozeß-Wasserdampfes
und durch die Lage der Schnittpunkt der Fanno-Linie mit der Raleigh-Linie im
h-s-Diagramm des Wasserdampfes gegeben, wie unter Fig. 5 erläutert.
Nach der zweiten Engstelle (13) führt in einer bevorzugten Ausführungsform eine Leitung (40)
einen Teilstrom des expandierenden, nicht kondensierenden Wasserdampfs der Vorschaltdüse
(7) zum Anblasen des Filamentgarns (6) zu.
Die Vorschaltdüse (7) ist in einer besonderen Ausführung als Verwirbelungsdüse ausgeführt,
damit dem Filamentgarn (6) ein vorteilhafter Fadenschluß vorgegeben werden kann.
Als wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung gilt die extrem geringe Abzugs
spannung des Filamentgarnes (6) mit einer Spannung von weniger als 0,15 cN/dtex, beispiels
weise 0,06 cN/dtex, die sich aus einem in der Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) nicht
abgebauten Restanteil der Einlaufspannung und der in der Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5)
erzeugten Reibungskraft zusammensetzt.
Vorteilhafterweise ist der Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) zusätzlich eine der Übersichtlich
keit halber nicht dargestellte Konditioniervorrichtung für den Prozeß-Wasserdampf vorgeschal
tet, die im wesentlichen aus einem Wärmetauscher und einem Zyklon-Dampftrockner mit Zyklon
Tropfen- und Aerosol-Abscheider besteht.
Außerdem sind in vorteilhafter Weise im besonderen die konischen Erweiterungen (41), (14),
(17) in Form einer Laval-Düse gestaltet.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird durch die Einstellung-des Heizmantels (19)
der Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) welche als Hohlraum für die Aufnahme eines Heizme
diums gestaltet ist, auf die Sättigungstemperatur des Prozeß-Wasserdampfes vermieden, daß
der Dampf an den Innenwandungen des Behandlungskanals (12), den Engstellen (11), (13),
(16) den ihnen folgenden Expansionsdüsen (41), (14), (17) oder Düsen oder der Nachschalt
kammer (18) in prozeßstörender Weise kondensiert, so daß die Kondensation nur auf der
Oberfläche der Elementarfäden des aufzuheizenden Filamentgarnes (6) stattfindet.
Die Erfindung schließt auch die Verwendung der Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehand
lung von Filamentgarnen gemäß den Ansprüchen 1 bis 10 zur Herstellung von relaxierten Fila
mentgarnen aus synthetischen Polymeren ein.
Claims (14)
1. Vorrichtung zur relaxierenden Wärmebehandlung (5) von Filamentgarnen (6) aus
synthetischen Polymeren bestehend, welche im wesentlichen aus einer Vorschalt
kammer (7) mit einem Leitungsanschluß (8) zur Ableitung der von dem eintretenden
Filamentgarn mitgerissenen Luft, einer mit einer Zuleitung (9) für den Prozeß-Wasserdampf
kombinierten Injektordüse (10), einem Behandlungskanal (12), welcher min
destens zwei, durch Kanalabschnitte getrennte Engstellen (11, 13) mit anschließen
den konischen Erweiterungen (41, 14) aufweist und ohne eintritts- und austrittsseitige
Abdichtungen ausgebildet ist, wahlweise einer Zwischenkammer (15) von der aus
eine Dampfrückführungs-Leitung (40) zu einer Vorschaltdüse (7) führt, einer Nach
schaltkammer (18), einem Heizmantel (19) und einer Dampfableitung (21) aus der
Nachschaltkammer (18).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
- - Vorschaltdüse (7), Injektordüse (10), Behandlungskanal (12)
- - konische Engstellen (11), (13), (16)
- - konische Erweiterungen (41), (14), (17)
rotationssymmetrisch um die Achse des durchgeführten Filamentgarnes (6) aufgebaut ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
- - Vorschaltdüse (7), Injektordüse (10), Behandlungskanal (12)
- - konische Engstellen (11), (13), (16)
- - konische Erweiterungen (41), (14), (17)
asymmetrisch gestaltet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
wenigstens eines der nachfolgenden Elemente
- - Vorschaltdüse (7), Injektordüse (10), Behandlungskanal (12)
- - konische Engstellen (11), (13), (16)
- - konische Erweiterungen (41), (14), (17)
einen polygonförmigen Querschnitt aufweist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuleitung (9) für den vorkonditionierten Prozeß-Wasserdampf einseitig angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Heizmantel (19) als Hohlraum für ein Heizmedium, vorzugsweise Dampf, ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) im Schnitt der Fadenachse geteilt und aufklappbar
ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) durch eine parallel zur Längsachse verlaufende
Teilfuge zugänglich gestaltet ist.
9. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Wärmebehandlungs-Vorrichtung (5) zusätzlich eine Konditioniervorrichtung für den Prozeß-Wasserdampf
vorgeschaltet ist, die im wesentlichen aus Wärmeaustauscher und
Zyklon-Dampftrockner mit Zyklon Tropfen- und Aerosol-Abscheider besteht.
10. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die konischen Erweiterungen (41), (14), (17) Laval-Düsen sind.
11. Verwendung der Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden An
sprüche zur Herstellung von relaxierten synthetischen Filamentgarnen.
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