DE19546645C2 - Hydraulikeinrichtung zur Stabilisierung und Niveauregelung eines Fahrzeuges - Google Patents
Hydraulikeinrichtung zur Stabilisierung und Niveauregelung eines FahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Hydraulikeinrichtung, insbesondere zur Stabilisie
rung und Niveauregelung eines Fahrzeuges entsprechend dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Es sind bereits Hydraulikeinrichtungen bekannt (z. B. DE-OS 38 25 279 A1), die zur
Stabilisierung und Niveauregelung eines Fahrzeuges dienen und mit einer Zylinder-
Kolben-Einheit versehen sind. Die Zylinder-Kolben-Einheit weist dabei einen über ein
Wegeventil mit einer Druckleitung verbindbaren Druckraum auf. Im wesentlichen
besteht die Hydraulikeinrichtung aus einem mit einer Kolbenstange verbundenen
Arbeitskolben, einem Auffangbehälter und einer Regelpumpe. In der Druckleitung ist
zwischen dem Wegeventil und der Regelpumpe ein von der Regelpumpe mit kon
stantem Druck versorgter Hydrospeicher und in der Rücklaufleitung ein Druckregel
ventil angeordnet. Dem Hydrospeicher ist eine Drossel vorgeschaltet.
Nachteilig bei dieser Anordnung ist, daß Wegeventile eingesetzt sind. Die Wege
ventiltechnik beinhaltet permanent hohe hydraulische Leckageverluste und mithin
hohe hydraulische Verlustleistung. Weiterhin nachteilig ist, daß mit derartig bekann
ten Systemen zwar die Aufbaustabilisierung eines Fahrzeuges gut beherrscht wer
den kann, demgegenüber jedoch keine deutliche Verbesserung des Abrollkomforts
zu erzielen ist.
Aus der DE 39 02 743 C2 ist ein Rad- bzw. Abstützaggregat für Kraftfahrzeuge mit
einem doppeltwirkenden hydraulischen Kolben-Zylinder-Aggregat bekannt, dessen
vom Kolben voneinander abgetrennte Kammern mittels einer Steuer- bzw. Regel
ventilanordnung abschließbar und/oder mit einem hydraulischen Druckquelle bzw.
der Druckseite einer hydraulischen Pumpe oder mit einem Hydraulikreservoir bzw. der
Saugseite einer hydraulischen Pumpe verbindbar sind.
Zur Steuerung des Abstützaggregats dient eine Elektronik, die in Abhängigkeit von der
Hubstellung der Räder relativ zum Fahrzeugaufbau oder alternativ unter Verwen
dung der Vertikalbeschleunigung der Räder oder des Aufbaus, bzw. der Drücke in
den Arbeitskammern ein Regelventil ansteuert. Die Drosselanordnung zur Dämpfung
des Abstützaggregats erfolgt ebenfalls über eine Steuerelektronik, die die Beladung
des Fahrzeugs oder dessen Geschwindigkeit als Maß für die Dämpfkrafteinstellung
heranzieht. Eine manuelle Einstellung ist ebenfalls möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstige Hydraulikeinrichtung
zu schaffen, bei der der hydraulische Gesamtleistungsbedarf eines Fahrzeuges mit
semiaktiver Aufbaustabilisierung minimiert und eine deutliche Verbesserung des
Abrollkomforts erzielt wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Hydraulikeinrichtung nach dem Patentanspruch 1 gelöst.
Bei einer Geradeausfahrt mit konstanter Geschwindigkeit ohne langhubige Sinuswellen
der Fahrbahn befindet sich der Fahrzeugaufbau in einem quasi stationären Zustand.
Es ist keine Lageregelung nötig. Man kann deshalb die Dämpfung auf ein relativ weiches
Niveau einstellen und den Abrollkomfort positiv beeinflussen. Der Abrollkomfort
wird von den hochfrequenten Schwingungsstörgrößen des Straßenbelags bestimmt.
Kleinste Bodenwellen oder nur der Fahrbahnbelag versetzen das Rad in hochfrequente
Schwingungen mit kleinen Amplituden. Diese Art der Schwingung kann durch
eine maßvolle Bedämpfung über das verstellbare Dämpfungsglied auf ein komfortables
Maß beschränkt werden.
Bei einer plötzlich ein setzenden Niveauänderung
des Fahrzeugaufbaus, die in dieser Form nicht akzeptiert werden kann, müssen sehr
schnell Maßnahmen ergriffen werden, die eine spürbare Verbesserung der Fahrzeugaufbaulage
nach sich ziehen. Das dann auf eine in Abhängigkeit der Kolbenstangenbewegungsrichtung
auf eine harte Dämpfkraft eingestellte
Dämpfungsglied verhindert, daß die Pumpe der Hydraulikeinrichtung ein relativ großes Dämpfvolumen unter
Druck setzen muß.
Bei einer Ausfahrbewegung der Kolbenstange wird der Hydrospeicher
wird über das Dämpfungsglied von der Zylinder-Kolben-Einheit praktisch abgetrennt,
so daß das vorzuspannende Dämpfvolumen kleiner ist und sich sehr viel
schneller eine Druckkraft aufbauen kann, die der Lageregelung dienlich ist. Folglich
kann mit einer relativ kleinen Pumpe eine ausreichende Druck- und Volumenversorgung
erfolgen.
Die Regelelektronik behandelt sowohl die Dämpfung als auch die Lageregulierung
in einem Gesamtkonzept. Eine isolierte Bearbeitung, wie aus dem
Stand der Technik bekannt, bedingt einen sehr viel größeren apparativen Aufwand,
insbesondere eine sehr große Pumpleistung.
Entsprechend einem weiteren vorteilhaften Merkmal weist die Zylinder-Kolben-
Einheit für beide Arbeitsräume einen gemeinsamen Hydrospeicher auf, wobei der
Kolben als Plunger ohne weitere Ventile oder mit zusätzlichen Dämpfventilen ausge
führt sein kann. Im Vergleich zum Stand der Technik kann mit weniger Aufwand ein
gutes technisches Ergebnis erzielt werden. Es darf nicht vergessen werden, daß ei
ne große Anzahl von Speichern auch einen entsprechenden Bauraum im Fahrzeug verlangt.
Im Hinblick auf eine Minimierung der Leitungslängen geht ein Abschnitt der Drucklei
tung zum Druckraum von einer Leitungsverbindung zwischen dem Einlaß- und dem
Auslaßventil aus. Die Druckleitung übernimmt wechselweise den Zu- und den Abfluß
von Hydraulikmedium.
Um eine hohe Schaltgeschwindigkeit realisieren zu können, sind das Einlaß- und
das Auslaßventil als Sitzventile ausgeführt. Die Vorteile eines Sitzventils liegen in den
geringen Leckageverlusten und in der geringen Schmutzempfindlichkeit. Gleichzeitig
bietet ein Sitzventil aber auch den Vorteil, daß man zum Schalten keine großen We
ge eines Ventilschiebers in Kauf nehmen muß, sondern nur Kräfte an einer Stellein
richtung, in der Regel ein Magnet, einstellen muß, also praktisch keine Massen be
wegt. Die Ansteuerung erfolgt im Sinne einer hydraulischen Waage, die in dem Ma
ße, wie das eine Ventil öffnet, das andere Ventil schließt.
In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn die Hydraulikpumpe
eine Konstantdruckversorgung bereitstellt. Kann man bei der Hydraulikeinrichtung
einen Konstantdruck voraussetzen, ergibt sich am Einlaßventil stets ein bekannter
Druck, da das Einlaßventil und das Auslaßventil zwanghaft gekoppelt sind. Der hy
draulische Druckabfall hinter dem Einlaßventil ist bestimmbar durch die Ventilstel
lung des Regelventils. Das Regelventil wird durch einen definierten Steuerstrom be
tätigt. Folglich ist der Steuerstrom proportional dem hydraulischen Druckabfall.
Dar
aus ergibt sich der überraschende Effekt, daß man auf einen Drucksensor in der Zy
linder-Kolben-Einheit verzichten kann, der den Zustand im System erfassen müßte,
um das Regelventil ansteuern zu können.
Entsprechend einem vorteilhaften Unteranspruch sind das Einlaß- und das Auslaß
ventil in einem gemeinsamen Ventilblock angeordnet. Der gemeinsame Ventilblock
bildet die Leitungsverbindung zwischen den beiden Ventilen. Die Zahl der möglichen
Leckstellen wird somit sehr klein gehalten.
Nach einem weiteren Merkmal ist vorgesehen, daß zur hydraulischen Leistungsreduzierung als Dämpfungsglied
ein stufig oder analog arbeitendes Ventil
eingesetzt wird. Bei Verwendung eines stufig arbeitenden Dämpfungsgliedes vor
dem Hydrospeicher werden beispielsweise mindestens zwei Dämpfungskennungen
mit jeweils einer hohen (hart) und einer niedrigen (weich) eingestellten Druck-
Volumenstrom-Kennlinie eingesetzt. Das verstellbare Dämpfungsglied wird mit einer
Regelelektronik derart angesteuert, daß immer die Kennung eingestellt ist, bei der
die Druckführung zur Fahrzeugaufbau-Stabilisierung noch gewährleistet ist.
Ein analoges Dämpfungsglied vor dem Hydrospeicher erlaubt darüber hinaus in
vorteilhafter Weise ein exaktes Anpassen der Dämpfungskennung an die momenta
ne Fahrsituation, so daß gerade soviel Dämpfung zur Verfügung gestellt ist, wie
momentan zur Aufbau-Stabilisierung benötigt wird. Mithin wird immer auf der momen
tan weichestmöglichen Dämpfungskennung gefahren, mit Vorteil in bezug auf hydrau
lischen Leistungsbedarf und Abrollkomfort. Im Hinblick auf eine kompakte Ausgestal
tung der Hydraulikeinrichtung sind das Dämpfungsglied und der Hydrospeicher in
der Zylinder-Kolben-Einheit integriert.
Ein weiteres Merkmal sieht vor, daß die Regelelektronik das Dämpfungsglied
und das Regelventil betreibt und als ei ne der Eingangsgrößen das Signal
der relativen Kolbengeschwindigkeit derart verarbeitet, daß Radstörungen bis auf die
notwendige Achsdämpfung ausgeblendet werden.
Dabei wird das Signal der Radstörung entsprechend positiv oder negativ verstärkt
und über einen Addierer der Regelventil-Endstufe zugeführt. Mit dieser Maßnahme
wird der Abrollkomfort eines Fahrzeuges wesentlich verbessert.
Nach einem weiteren Merkmal wirkt das Signal der relativen Kolbenge
schwindigkeit und ein Signal einer Steuerspannung auf einen Addierer, wobei die
Summe des Addierers der Regelventil-Endstufe zugeführt wird. Mit dieser Maßnahme
wird die Führungsdynamik zur Aufbaustabilisierung eines Fahrzeuges verbessert.
Weiterhin ist vorgesehen, daß der Formfilter ein Ausgangssignal in Abhängigkeit von der
Fahrzeugaufbaufrequenz bereitstellt, wodurch innerhalb eines definierten Frequenz
bereiches eine Verstärkung des Eingangssignals für das Regelventil erfolgt. Prak
tisch bedeutet diese Signalbearbeitung, daß man zur Steigerung der Reaktionsge
schwindigkeit des Gesamtsystems bewußt eine überproportionale Regelventileinstel
lung wählt und anschließend das Gesamtsystem wieder "abfängt".
Funktionsweise der Einzelkomponenten und die Gesamtwirkung der erfindungsge
mäßen Hydraulikeinrichtung werden anhand der Fig. 1, 2 und 3 näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 ein Wirkbild der Hydraulikeinrichtung,
Fig. 2 einen hydraulischen Schaltplan des Regelventiles für eine Fahrzeugachse,
Fig. 3 Kennfeld des Regelventils,
Fig. 4 Zylinder-Kolben-Einheit.
Die in Fig. 1 dargestellte Hydraulikeinrichtung besteht aus einem hydraulischen und
einem elektronischen Teil 1; 3 und dient zur Aufbaustabilisierung bzw. Niveaurege
lung und zur Bedämpfung eines schwingenden Radträgers eines Fahrzeugaufbaus.
Zwischen den Radträgern und dem Fahrzeug sind Zylinder-Kolben-Einheiten, bei
spielhaft ist nur eine Zylinder-Kolben-Einheit 5 dargestellt, angeordnet, die jeweils
einen Druckraum 7; 9 aufweisen. Die Druckräume 7 werden mit einem direkt gesteu
erten Regelventil 11, in Abhängigkeit einer in einem zum elektronischen Teil 3 gehö
renden Bordrechner 13 abgelegten Ansteuerungsphilosophie nebst entsprechenden
Sensoren angesteuert, so daß entsprechende Aufbaustellkräfte erzeugt werden, die
den Fahrzeugaufbau in eine angestrebte Niveaulage bewegen. Die Druckräume 7, 9
sind über Druckleitungen 15 mit dem Regelventil 11 und einem parallel zum Regel
ventil 11 angeordneten Hydrospeicher 17 verbunden. In Reihe vor dem Hydrospei
cher 17 ist ein Dämpfungsglied 19 mit verstellbarer Dämpfung angeordnet. Das Re
gelventil 11 wird von einer Hydraulikpumpe 21 mit konstantem Druck p₀ versorgt, so
daß vor dem Regelventileingang stets der Druck p₀ anliegt. Entsprechende Leitun
gen 23 münden in den Auffangbehälter 25.
Der elektronische Teil der Hydraulikeinrichtung umfaßt eine Regelventil-Endstufe 27,
einen Addierer 29, eine Dämpfungsglied-Endstufe 31 und einen Formfilter 33. Aus
gehend von der Sensorik, die beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit, die Lenkge
schwindigkeit, die Aufbaubeschleunigung, die Beladung, Quer- und Längsbeschleu
nigung sowie die Relativgeschwindigkeit ermittelt werden zwei Einzelsignale für die
Regelung bereitgestellt. Zum einen stellen der Bordrechner 13 in Verbindung mit der
Sensorik eine Steuerspannung UDG bereit, die in der Dämpfungsglied-Endstufe 31
mittels einer abgelegten Ansteuerungsphilosophie in einen Stellstrom IDG für das
Dämpfungsglied 19 umgeformt wird. Parallel wird im Bordrechner aus den Fahr
zeugbewegungsparametern eine vorläufige Führungssteuerspannung USt1 ermittelt,
die dem Formfilter 33 zugeführt wird. Der Formfilter moduliert das Eingangs
signal USt1 in Abhängigkeit der Fahrzeugaufbauschwingfrequenz, wobei das Aus
gangssignal USt2 für einen vorbestimmten Frequenzbereich verstärkt ist, um für die
sen Frequenzbereich möglichst rasch die angestrebte Niveaulage zu erreichen. Aus
der Sensorik wird vorzeichenbehaftet die Relativgeschwindigkeit zwischen dem
Radträger und dem Fahrzeugaufbau ermittelt und steht als Signal Uvrel zur weiteren
Verarbeitung zur Verfügung. Das über den Formfilter 33 frequenzabhängige Steuer
spannungs-Signal USt2 und das relative Geschwindigkeitssignal Uvrel werden dem
Addierer 29 zugeführt. Der Addierer überlagert die Signale USt2 und Uvrel zu einem
Steuersignal USt für den Führungseingang der Regelventil-Endstufe 27. In der Re
gelventil-Endstufe werden in Abhängigkeit des Steuersignals USt die analogen
Stromsignale IF für ein Einlaßventil und IA für ein Auslaßventil (s. Fig. 2) innerhalb des
Regelventils 11 festgelegt, wobei die Summe der Ströme IF und IA konstant bleibt
und die Einzelströme einer gegensinnigen Funktion unterliegen, d. h., daß in dem
Maße wie IF ansteigt, verringert sich IA oder umgekehrt.
Fig. 2 zeigt den hydraulischen Schaltplan der Hardware-Einheit eines Ventilbloc
kes 35 zur Ansteuerung eines rechten oder linken Rades einer Fahrzeugachse. Der
Ventilblock 35 besteht aus dem Einlaßventil 37 und dem Auslaßventil 39. Das Ein
laßventil 37 und die Auslaßventil 39 sind in direkt gesteuerter Sitzventiltechnik aus
geführt und arbeiten jeweils entsprechend den Kräftegleichgewichtsbedingungen am
Ventilsitz 41; 43. Eine fix eingestellte Federkraft 45; 47, welche teilweise von einer
Magnetkraft aufgehoben werden kann, die mittels einer nicht dargestellten strom
durchflossenen Spule mit Eisenkern erzeugt wird, wobei die Magnetkraft dem Strom
IA oder IF proportional ist, stellt die Ventilöffnungskraft und mithin den Öffnungsdruck
des Ventiles ein. Das Regelventil arbeitet in hydraulischer Druckteilerschaltung. Das
Einlaßventil 37 und das Auslaßventil 39 werden permanent von einem Füllventil
strom IF und einem Auslaßventilstrom IA durchflossen, wobei der Füllventilstrom über
die Steuerspannung USt von einer minimalen Größe linear bis auf eine maximale
Stromgröße ansteigt und gleichzeitig der Auslaßventilstrom über dieselbe Steuer
spannung von einer maximalen Stromgröße linear abfällt bis auf eine minimale
Stromgröße. Strominvertierung und Stromregelung über die Ansteuerspannung er
folgen in der Regelventil-Endstufe 27 (Fig. 1).
Der gesamte Druckabfall am unbelasteten Regelventil 11 setzt sich stets additiv zu
sammen aus Druckabfall über Einlaßventil 37 und Druckabfall über Auslaßventil 39.
Liegt beispielsweise eine maximale Steuerspannung UST an der Regelventil-
Endstufe 27 an, ist das Einlaßventil 37 maximal bestromt und weist einen minimalen
hydraulischen Widerstand auf. Das Auslaßventil 39 ist bei derselben maximalem
Steuerspannung UST minimal bestromt und besitzt maximalen hydraulischen Wider
stand. Mithin ist als Gesamtwirkung im vorgenannten Fall der Arbeitsdruck pA zwi
schen den Ventilen maximal. Die entsprechenden invertierten Verhältnisse liegen bei
minimaler Steuerspannung UST für minimalen Arbeitsdruck pA vor. Das Regelventil
11 arbeitet somit im Druckführungsbereich bzw. bei Niveauregulierung spannungs
proportional. Der Arbeitsdruck pA läßt sich proportional der Steuerspannung UST än
dern. Wie bereits zur Fig. 1 beschrieben, liefert die Pumpe des hydraulischen Teils
der Hydraulikeinrichtung einen konstanten Druck. Folglich ist stets von einem defi
nierten Druck p₀ am Eingang des Einlaßventils 37 auszugehen. Das Einlaßventil 37
und das Auslaßventil 39 sind über die Regelventil-Endstufe 27 hinsichtlich ihrer An
steuerung verknüpft, so daß nicht nur der Druckabfall, sondern auch der Arbeits
druck pA für die Zylinder-Kolben-Aggregate 5 bekannt sind. Es findet eine innere Re
gelung statt, d. h., daß die Rückmeldung hinsichtlich des Arbeitsdrucks pA überflüs
sig ist, da dem System die Steuerspannung USt als Maß für den Arbeitsdruck be
kannt ist.
Der Ventilblock 35 beinhaltet in vorteilhafter Weise kostengünstiges Design, weil füll-
und ablaßventilseitig konstruktiv gleiche Teile hydraulisch sowie elektronisch zur
Verwendung kommen. Beide Ventile 37; 39 sind in einem gemeinsamen Ventilblock
angeordnet, um die Zahl der Leitungen und Anschlüsse zu minimieren. Des weiteren
geht die Druckleitung 15 von einer Leitungsverbindung 40 zwischen dem Einlaß- 37
und dem Auslaßventil 39 zur Zylinder-Kolben-Einheit 5 aus. Praktisch ist die Zylin
der-Kolben-Einheit 5 ein einfach und kein doppelt wirkendes Aggregat.
Fahrzeugseitig ist eine gute Aufbauentkopplung und somit Abrollkomfortgewinn nur
über eine weiche (niedrige) Druck-Volumenstrom-Kennung des Dämpfungsgliedes
19 in Fig. 1 zu erreichen. Dabei ist der Leistungsbedarf der Hydraulikeinrichtung bei
Erregung der Zylinder-Kolben-Einheit durch Radstörungen gering, weil im Hydro
speicher 17 ein Teil der eingebrachten Energie gespeichert, und bei Richtungsände
rung an die Zylinder-Kolben-Einheit wieder abgegeben werden kann. Dieser weiche
Dämpfungswiderstand erzwingt dagegen bei Soll-Druckführung, d. h. Einspeisen von
Druckmedium zur Niveaulageregulierung, einen hohen hydraulischen Leistungsbe
darf. Beispielsweise müßte bei einer Slalomfahrt eines Fahrzeuges über das Einlaß
ventil 37 des Regelventiles 11 Volumenstrom dem Hydrospeicher 17 zugeführt, und
über das Auslaßventil 39 des Regelventiles 11 wieder dem Auffangbehälter 25 abge
führt werden, entsprechend der Führungsfrequenz der Slalomfahrt. Die jeweilige
Volumenstrommenge ist proportional der hydraulischen Führungsverlustleistung und
in dem angeführten Beispiel entsprechend hoch.
Ist im Gegensatz zu vorgenanntem die Druck-Volumenstrom-Kennung des Dämp
fungsgliedes 19 stets hart (hoch), dann ist die Führungsdynamik exzellent und eben
so die Führungsverlustleistung äußerst gering, jedoch wäre die Aufbauentkopplung -
gleichbedeutend mit Abrollkomfort - nur mit hoher Ventildynamik und ebenso ent
sprechend hohem hydraulischen Leistungsbedarf zu erzielen.
Um diesem Zielkonflikt erfolgreich zu begegnen ist das verstellbare Dämpfungsglied
19 vor dem Hydrospeicher 17 vorgesehen, welches mindestens 2 Druck-
Volumenstrom-Kennungen mit mindestens jeweils einer weichen und einer harten
Dämpfung aufweist. Das verstellbare Dämpfungsglied 19 wird über die Dämpfungs
glied-Endstufe 31 (Fig. 1) angesteuert, welche ihrerseits - je nach aktueller Fahrsi
tuation der Logik/Philosophie 3 entsprechend - ein Stellsignal erhält. Es ist aus em
pirischen Meßreihen mit verstellbaren Dämpfungssystemen bekannt, daß statistisch
überwiegend auf einer weich ausgelegten Dämpfungskennung gefahren werden
kann, was wie vorerwähnt erfindungsgemäß gleichbedeutend ist mit geringem hy
draulischen Leistungsverlust bei sehr gutem Abrollkomfort. Tritt eine extreme Fahrsi
tuation auf, ist die Druck-Volumenstrom-Kennung des Dämpfungsgliedes 19 auf hart
gestellt, wobei in vorteilhafter Weise ausgezeichnete Führungsdynamik erreicht wird
bei gleichzeitig geringen Führungsleistungsverlusten der Hydraulikeinrichtung. Prak
tisch wird der Hydrospeicher 17 von der Zylinder-Kolben-Einheit 5 zumindest teilab
getrennt, so daß der Speicher 17 dynamisch nicht auf das angestrebte Druckniveau
gebracht werden muß.
In besonders vorteilhafter Weise ist ein analog verstellbares Dämpfungsglied 19 vor
dem Hydrospeicher 17 angeordnet. Mit dieser Maßnahme wird die erforderliche
Dämpfung stets so weich wie möglich gestellt, in der Größenordnung, daß die mo
mentane Druckführung zur Stabilisierung des Fahrzeugaufbaues stets momentan
ausreichend ist. Somit wird erreicht, daß stets auf der weichstmöglichen Dämpfungs
kennung gefahren wird, womit ein sehr guter Abrollkomfort erreicht wird bei ebenso
geringem hydraulischen Leistungsbedarf.
Das in Fig. 3 dargestellte Kennfeld des Regelventils setzt sich aus Einzelkennfeldern
jeweils für das Einlaßventil 37 und Auslaßventil 39 zusammen. Isoliert betrachtet ist
der Druckabfall bei max. Öffnungsquerschnitt am Einlaßventil 37 zu vernachlässigen.
Es liegt hinter dem Füllventil in etwa der Druck p₀ an, der von der Konstantdruck
pumpe 21 bereitgestellt wird. Damit ist ein Volumenstrom QA verbunden, so daß
eine Kennlinienschar in Abhängigkeit der Steuerspannung USt gebildet werden kann.
Weil das Einlaßventil 37 und das Auslaßventil 39 in ihrer Bauweise identisch ausge
führt sind, muß bei einer identischen Steuerspannung dasselbe Öffnungs- und
Schließverhalten auftreten, also eine Kennlinienschar gleicher Steigung. Durch die
Strominvertierung zwischen IA und IF wird jedoch das Öffnungs- und Schließverhal
ten des Auslaßventils 39 umgekehrt. Bei einer maximalen Steuerspannung USt, bei
spielsweise 5V, ist das Einlaßventil logischerweise voll geöffnet, da die Magnetspule
mit IF maximal bestromt ist, hingegen das Auslaßventil einen Minimalstrom IA zuge
führt bekommt, der das Ventil in der geschlossenen Position beläßt. Der zwischen
dem Einlaßventil 37 und dem Auslaßventil 39 eingeschlossene Druck pA entspricht
dann ca. p₀.
Für den Fall, daß der Steuerstrom IF bzw. die Steuerspannung USt sehr gering ist,
muß das unter dem Druck p₀ stehende Druckmedium gegen das geschlossene Ein
laßventil 37 wirken. Folglich stellt sich aufgrund des hohen Drosselwiderstandes des
Einlaßventils ein Druckgefälle ein, das durch das weit geöffnete Ablaßventil rasch
abgebaut werden kann, so daß der Systemdruck pA klein ist. Genau dieser Zusam
menhang wird in dem Schaubild dargestellt.
Die Fig. 4 zeigt prinzipiell ein konkretes Ausführungsbeispiel der des Zylinder-
Kolben-Einheit 5. Wesentlicher Gesichtspunkt des Aggregates ist die Integration des
Hydrospeichers 17 und des Dämpfungsgliedes 19. Die Anzahl der außenliegenden
Leitungsteile und Anschlüsse kann durch die innenliegenden Leitungen minimiert
werden.
Die Druckmittelzuführung 15 erfolgt über eine hohle Kolbenstange 51 in einen Zylin
der 53. Konzentrisch zum Zylinder 53 ist ein Behälterrohr 55 angeordnet, das eine
Fluidenverbindung 57 zum Dämpfungsglied 19 und den sich anschließenden Hydro
speicher 17 bildet. Das Dämpfungsglied und der Hydrospeicher sind über ein Ge
häuse 59 an der Zylinder-Kolben-Einheit 5 angebracht. Der Kolben des Zylinder-
Kolben-Aggregates kann als einfacher Plunger, wie in diesem Variationsbeispiel,
oder auch mit Dämpfungsventilen ausgeführt sein.
Claims (13)
1. Hydraulikeinrichtung insbesondere zur Stabilisierung und Niveauregelung eines
Fahrzeuges, mit einer Zylinder-Kolben-Einheit, die einen über ein Regelventil mit
einer Druckleitung verbindbaren Druckraum aufweist, der einen mit einer axialen
nach außen abstehenden Kolbenstange verbundenen und axial verschiebbaren
Kolben stirnseitig mit Druck belastet, mit einer in einem Auffangbehälter mündenden
und mit einem Hydrospeicher verbundenen Leitung, die über das Regelventil mit
dem Druckraum verbindbar ist und einer in der Druckleitung angeordneten Hy
draulikpumpe, wobei zwischen dem Druckraum und dem Hydrospeicher ein verstellbares
Dämpfungsglied angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Regelventil (11) aus einem Einlaß- und einem Auslaßventil (37; 39) besteht,
die bzgl. ihres Öffnungs- und Schließverhaltens gleichzeitig gegensinnig
angesteuert werden, wobei bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange (51)
aufgrund einer Schwingungsstörgröße bei gleichzeitiger Reduzierung der
Dämpfkräfte des Dämpfungsgliedes (19) das Auslaßventil öffnet und das Einlaßventil
zumindest teilweise schließt,
hingegen bei einer Ausfahrbewegung
der Kolbenstange aufgrund einer Schwingungsstörgröße in Verbindung
mit einer härteren Einstellung des Dämpfungsgliedes (19), das Auslaßventil (39)
tendenziell schließt und das Einlaßventil (37) öffnet.
2. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (7, 9) zwei über eine Drosselöffnung (49) im Kolben verbundene Arbeitsräume (7; 9) oberhalb bzw. unterhalb des Kolbens umfaßt und
daß die Zylinder-Kolben-Einheit (5) für beide Arbeitsräume (7; 9) einen gemein samen Hydrospeicher (17) aufweist.
daß der Druckraum (7, 9) zwei über eine Drosselöffnung (49) im Kolben verbundene Arbeitsräume (7; 9) oberhalb bzw. unterhalb des Kolbens umfaßt und
daß die Zylinder-Kolben-Einheit (5) für beide Arbeitsräume (7; 9) einen gemein samen Hydrospeicher (17) aufweist.
3. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abschnitt der Druckleitung (15) zum Druckraum (7) der Zylinder-Kolben-
Einheit (5) von einer Leitungsverbindung (40) zwischen dem Einlaß- (37) und
dem Auslaßventil (39) ausgeht.
4. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlaß- (37) und das Auslaßventil (39) als Sitzventile ausgeführt sind.
5. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikpumpe (21) eine Konstantdruckversorgung bereitstellt.
6. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlaß- (37) und das Auslaßventil (39) in einem gemeinsamen Ven
tilblock (35) angeordnet sind.
7. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Dämpfungsglied (19) ein digital arbeitendes Ventil vorgesehen ist.
8. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Dämpfungsglied (19) ein analog arbeitendes Ventil vorgesehen ist.
9. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dämpfungsglied (19) und der Hydrospeicher (17) in der Zylinder-
Kolben-Einheit integriert sind.
10. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Regelelektronik (3) das Dämpfungsglied (19) und das Regelventil (11)
steuert, wobei als eine der Eingangsgrößen die relative Kolbengeschwindigkeit
verarbeitet.
11. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelelektronik (3) aus einer Regelventil-Endstufe (27) und einer
Dämpfungsglied-Endstufe (31) besteht, wobei das Signal der relativen Kolbengeschwindigkeit
(Uvrel) und das Signal der Steuerspannung (UST2) auf einen Addierer
(29) wirken, und die Summe (UST) des Addierers anschließend der Regelventilendstufe
(27) zugeführt wird.
12. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine vorläufige Steuerspannung (UST1) über einen Formfilter (33) dem Ad
dierer (29) aufgeschaltet ist.
13. Hydraulikeinrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formfilter (33) ein Ausgangssignal (UST2) in Abhängigkeit von der Fahrzeug
aufbaufrequenz bereitstellt, wodurch innerhalb eines definierten Frequenzberei
ches eine Verstärkung des Eingangssignals für das Regelventil (11) erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19546645A DE19546645C2 (de) | 1994-12-22 | 1995-12-14 | Hydraulikeinrichtung zur Stabilisierung und Niveauregelung eines Fahrzeuges |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4445963 | 1994-12-22 | ||
DE19546645A DE19546645C2 (de) | 1994-12-22 | 1995-12-14 | Hydraulikeinrichtung zur Stabilisierung und Niveauregelung eines Fahrzeuges |
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DE19546645C2 true DE19546645C2 (de) | 1997-12-18 |
Family
ID=6536705
Family Applications (1)
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DE19546645A Expired - Fee Related DE19546645C2 (de) | 1994-12-22 | 1995-12-14 | Hydraulikeinrichtung zur Stabilisierung und Niveauregelung eines Fahrzeuges |
Country Status (1)
Country | Link |
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Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1206653B1 (de) * | 1999-08-24 | 2005-07-20 | DaimlerChrysler AG | Feder-dämpfersystem mit differenzrollbalg |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3825279A1 (de) * | 1988-07-26 | 1990-02-01 | Bayerische Motoren Werke Ag | Hydraulikeinrichtung, insbesondere zur stabilisierung und niveauregelung eines fahrzeugs |
-
1995
- 1995-12-14 DE DE19546645A patent/DE19546645C2/de not_active Expired - Fee Related
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