DE19545808C2 - Verfahren zur Vorbehandlung von einer mit einer Silikonbeschichtung zu versehenden Glasscheibe - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Vorbehandlung von Glasscheiben, die mit einer Silikonbeschichtung versehen werden.

Um Glasflächen schmutzabweisend zu machen, ist es bekannt, sie mit einer Silikonbeschichtung zu versehen. Dazu wird auf die betreffende Fläche nach dem Reinigen mit einem Seifen- oder dergleichen Reiniger und Trocknen eine Silikonharzlösung aufgetragen. Die so hergestellte Silikonbeschichtung erzeugt jedoch häufig nicht den gewünschten Schutz vor Verschmutzungen. Gerade an großen, insbesondere schwer zugänglichen Glasflächen, beispielsweise bei Hochhäusern, Wintergärten, Hallenbädern, Glasüberdachungen und dgl. besteht ein großes Interesse daran, die Flächen möglichst lange sauber zu halten.

Aus Wessel, H. "Silikonfilme auf Glasoberflächen" (2. Teil), Silikat-Technik, 1958, Heft 5, Seiten 201 bis 207 ist es bekannt, pharmazeutische Gläser sowie medizinische Glasapparaturen mit einer Silikonschicht zu beschichten, wobei die Beschichtung eine gründliche Reinigung voraussetzt, u. a. mit sauren Reinigungsmitteln, wie Chromschwefelsäure und Flußsäure. Dabei handelt es sich um schwer zu handhabende Säuren, nämlich eine extrem aggressive Säure bzw. eine Säure, die Glas angreift.

Aus DE-OS 38 15 291 ist ein Reiniger für Molkereien, um Niederschläge der Milch zu entfernen, sowie zur Behandlung von Rohrleitungen mit Kalkablagerungen bekannt, der 1% bis 20% eines Tensids und 1% bis 40% einer Säure enthält, wobei als Säuren u. a. Phosphorsäure, Zitronensäure und Sulfonsäuren genannt werden.

Aus US 3,733,277 ist ein Reinigungsmittel für Duschen, Spiegel, Toilettenschüsseln und dgl. bekannt, das aus 20 bis 50 Gew.-% Phosphorsäure, einem nichtionischen synthetischen Detergens, einem quaternären Ammoniumhalogenid, einer Verbindung mit Zitronengeruch und Wasser besteht.

Aus DE-OS 27 35 175 ist es bekannt, eine Polyethylenterephthalatoberfläche mit Isopropanol zu reinigen und dann an der Luft zu trocknen, bevor sie mit Silikon beschichtet wird.

Aufgabe der Erfindung ist es, Glasflächen, die mit einer Silikonschicht versehen sind, vor Verschmutzung länger zu schützen als bisher.

Dies wird erfindungsgemäß mit dem im Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahren erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wiedergegeben.

Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung, daß mit Silikonharz beschichtete Glasflächen dann wesentlich länger sauber bleiben, wenn sie mit einem Grundreiniger, nämlich einer wäßrigen Phosphorsäurelösung mit einem Phosphorsäuregehalt von 15-50 Gew.-%, insbesondere 20 bis 40 Gew.-% vorbehandelt werden. Es wird angenommen, daß dadurch die Haftung der Silikonschicht am Glas verbessert und damit die schmutzabweisende Wirkung der Silikonschicht wesentlich verlängert wird.

Vorzugsweise enthält der Grundreiniger neben der Phosphorsäure bis zu 5 Gew.-% Sulfonsäure und/oder bis zu 5 Gew.-% Zitronensäure und/oder bis zu 5% Gew.-% eines Tensids. Durch diese Stoffe wird die schmutzabweisende Funktion der Silikonschicht weiter verbessert.

Die Sulfonsäure wird dem Grundreiniger insbesondere bei stark verschmutzten Glasscheiben zugesetzt. Als Sulfonsäure wird insbesondere Methylsulfonsäure verwendet.

Das Tensid kann irgendein handelsübliches Produkt sein, beispielsweise eine Seife oder ein anderes anionisches Tensid, ein kationisches Tensid oder ein nicht ionisches Tensid.

Vor der Behandlung mit dem Grundreiniger wird die Glasfläche mit einem Tensid vorgereinigt. Dabei können handelsübliche Tensid-Reiniger verwendet werden, also sowohl anionische Tenside, wie Seifen, kationische Tenside oder nicht ionische Tenside.

Um die Glasfläche nicht zu beschädigen, soll der Grundreiniger nicht länger als 60 Sekunden, vorzugsweise nicht länger als 30 Sekunden einwirken. Dann wird er mit Wasser abgewaschen.

Vor dem Auftragen der Silikonbeschichtung muß die Glasfläche entfeuchtet werden. Dazu hat sich ein Entfeuchter als besonders geeignet erwiesen, der aus einer wäßrigen Isopropanol-Lösung mit einem Isopropanol-Gehalt von 30 bis 80 Gew.-%, insbesondere 40 bis 60 Gew.-% besteht. Eine Verbesserung der schmutzabweisenden Wirkung der mit Silikonharz beschichteten Fläche wird überraschenderweise erzielt, wenn der Entfeuchter zusätzlich 0,5 bis 3 Gew.-% Essigsäure enthält.

Das Silikonharz wird unmittelbar nach dem Entfeuchten aufgetragen, beispielsweise aufgesprüht oder mit Baumwollpads eingestrichen. Man läßt es bis zu 30 Minuten einwirken. Dann wird die Glasfläche mit Wasser gewaschen und getrocknet. Das Silikonharz kann auch zweimal oder mehrmals aufgetragen werden, bevor die Glasfläche mit Wasser gewaschen und getrocknet wird.

Die Dicke der Silikonbeschichtung soll nach dem Trocknen 0,5 bis 3 µm betragen.

Als Silikonharz können handelsübliche Produkte verwendet werden, beispielsweise eine Polyalkylsiloxanharz-Lösung in Isopropanol und Xylol.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Behandlung von Glasflächen geeignet, und zwar sowohl von Silikatglas wie Kunststoffglas, insbesondere Plexiglas. Jedoch können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch andere Flächen wasser- und schmutzabweisend gemacht werden, beispielsweise Fliesen und dgl., Keramikflächen, Lackflächen, insbesondere Acryllackflächen sowie Kunststoff- und Metallflächen, insbesondere Aluminiumflächen.

Das nachstehende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.

Beispiel:

Eine zu renovierende Glasfläche wird mit einem handelsüblichen Vorreiniger gewaschen, der anionische und nicht ionische Tenside enthält. Danach wird die Glasfläche abgeledert oder abgezogen.

Zur Herstellung des Grundreinigers werden 0,5 kg einer konzentrierten wäßrigen Methylsulfonsäurelösung, 1,0 Kilogramm Zitronensäure und 2,5 Liter eines handelsüblichen Glasreiniger-Hochkonzentrats mit einem Tensidgehalt von 0,5 kg/l (pH 7-8) in 45 Liter Wasser gelöst. Dazu werden unter Rühren 10 Liter ca. 80 gewichtsprozentige Phosphorsäure gegeben.

Mit dem Grundreiniger wird die Glasfläche mit einem Einnässer eingeschäumt. Nach ca. 25 Sekunden wird der Grundreiniger mit einem Wasserstrahl abgewaschen, und zwar von unten, so daß keine Abrinnspuren entstehen.

Anschließend wird mit einem Tuch ein Entfeuchter aufgetragen, der durch Mischen von 15 Liter Isopropanol, 0,5 Liter Essigsäure und 30 Liter Wasser hergestellt worden ist. Sobald die Glasfläche trocken ist, wird eine handelsübliche Silikonharzlösung, die aus einer Lösung von Polyalkylsiloxanharz in Isopropanol und Xylol besteht, mit einer Spritzpistole aufgesprüht. Nach etwa zehn Minuten wird die Glasfläche abgewaschen und mit einem Abzieher und Tüchern getrocknet.

Claims (3)

1. Verfahren zur Vorbehandlung von einer mit einer Sili­ konbeschichtung zu versehenden Glasscheibe, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Scheibe mit einem Grundreiniger aus einer wässrigen Phosphorsäurelösung mit einem Phos­ phorsäuregehalt von 15 bis 50 Gew.-% behandelt wird, der Grundreiniger maximal 60 Sekunden nach dem Auftra­ gen mit Wasser abgewaschen wird und die Scheibe nach dem Abwaschen des Grundreinigers mit einer wässrigen Isopropanollösung mit einem Isopropanolgehalt von 30 bis 80 Gew.-% entfeuchtet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Grundreiniger verwendet wird, der zusätzlich bis zu 5 Gew.-% Sulfonsäure und/oder bis zu 5 Gew.-% Zitronen­ säure und/oder bis zu 5 Gew.-% eines Tensids enthält.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß daß eine Isopropanol-Lösung verwendet wird, die bis zu 3 Gew.-% Essigsäure enthält.