DE19545704A1 - Verfahren und Einrichtung zum Vermessen landwirtschaftlicher Nutzflächen unter Verwendung von GPS - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Vermessen landwirtschaftlicher Nutzflächen unter Verwendung von GPSInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. eine
Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 4.
GPS (Global Positioning System) bzw. DGPS (Differential Global Positioning System) ist
eine Methode, die in zunehmendem Maße in der Landwirtschaft eingesetzt wird, um über
Satellit eine Kartierung von Nutzflächen zu erreichen, und die Fläche in eindeutig defi
nierte Raster aufzuteilen, damit Bodenprobennahmestellen bestimmt werden können, aus
denen der Bodenzustand der Nutzfläche gewonnen werden kann, z. B. die Bodenbeschaf
fenheit an kontinuierlichen Stellen innerhalb einer zu vermessenden Fläche bestimmt und
in Abhängigkeit von Abweichungen festgestellt werden kann, an welchen Stellen z. B.
mehr oder weniger gedüngt, gesät oder allgemein gehandelt werden muß als an anderen
Stellen. Die Nutzfläche wird hierzu in Planquadrate eingeteilt, jedes Planquadrat wird
durch Bodenproben in bezug auf Bodenqualität oder entsprechende andere interessieren
de Parameter untersucht. Entsprechend dem Ergebnis wird festgelegt, welche Düngerga
ben oder entsprechende andere Materialien, z. B. wieviel Saatgut pro Flächeneinheit, aus
gebracht oder welche anderen Maßnahmen ergriffen werden sollen, um zu einer Boden
verbesserung, einem besseren Wachstum der Pflanzen und damit einem höheren oder
qualitativ besseren Ernteertrag zu kommen. Dabei wird festgestellt, daß eine landwirt
schaftliche Fläche keineswegs ein homogenes Gebilde mit gleicher Bodenqualität und
gleichen Wachstumsbedingungen ist, sondern daß erhebliche Abweichungen in den Bo
denproben innerhalb der zu betrachtenden Nutzfläche und auch innerhalb der festgeleg
ten Planquadrate auftreten.
Die Einteilung einer landwirtschaftlichen Fläche in Planquadrate und die Verarbeitung
von Bodenzusatzstoffen, das Ausbringen von Saatgut oder dergl., läßt sich nach dieser
Methode von Planquadrat zu Planquadrat in den Meßergebnissen entsprechend mit be
reits existierenden Maschinen automatisch über computergesteuerte Dosiereinrichtungen
verändern. Eine derartige Meßmethode wird jedoch in vielen Fällen als nicht ausreichend
angesehen, da häufig erhebliche Abweichungen in der Bodenbeschaffenheit innerhalb
eines Planquadrates gemessen werden. Dies läßt sich teilweise dadurch kompensieren,
daß die Planquadrate weiter unterteilt werden, d. h. mehr Bodenproben genommen wer
den, was den Aufwand erhöht, aber das Problem nicht beseitigt, daß kritische Stellen er
heblich intensiver behandelt oder vermessen werden müssen als unkritische, oder dergl.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein selbsttätiges, exaktes Vermessen landwirtschaftlicher
Nutzflächen und ein Zuordnen von Meßdaten in bezug auf Bodenbeschaffenheit, Boden
verdichtung, und dergl. für die Entnahme von Bodenproben zu vorzunehmen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Kennzeichens des An
spruches 1 sowie des Anspruches 4 gelöst. Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegen
stand der Unteransprüche.
Nach dem GPS- oder DGPS-Verfahren wird die zu vermessende Nutzfläche rasterförmig
aufgeteilt und es werden innerhalb eines jeden Rasters bzw. Planquadrates Bodenent
nahmepunkte festgelegt. Diese Methode entspricht in der Regel nicht ausreichend den
Bedürfnissen bei der Vermessung und Bodenprobenentnahme von landwirtschaftlichen
Flächen. Deshalb wird mit der Erfindung vorgeschlagen, die zu vermessende Fläche mit
einem Radargerät, z. B. einem einen GPS- oder DGPS-Empfänger aufweisenden Fahr
zeug, das mit einer Radar-Detektoranordnung versehen ist, in relativ eng beieinanderlie
genden Streifen von z. B. einer Breite von 20-50 m zu überfahren und dabei kontinuier
lich die durch das Radarsystem gemessenen Werte in Datenform aufzuzeichnen und mit
Hilfe eines Software-Programms und Computers im Fahrzeug in Verbindung mit den
durch die GPS ermittelten Positionsdaten zu verarbeiten und zu kombinieren, so daß dar
aus exakte Bodenprobenentnahmestellen mit einer den tatsächlichen Gegebenheiten der
Bodenverhältnisse entsprechenden Rasterung verwendet werden können. Aufgrund der
Radarbestimmung werden die Bodenverhältnisse bzw. Bodenbedingungen entsprechend
den tatsächlichen Gegebenheiten exakt bestimmt und es ergeben sich dabei völlig unter
schiedlich große Planquadrate, an denen jeweils eine Bodenprobe entnommen wird, so
daß ein Planquadrat, innerhalb dessen die Bodenbeschaffenheit relativ konstant ist, eine
relativ große Fläche umfassen kann, während andere Planquadrate, an denen eine we
sentlich größere Inhomogenität in bezug auf die Bodenbeschaffenheit besteht, relativ
kleine Planquadrate geschaffen werden, aus deren jedem eine Bodenprobe zu entnehmen
ist. Die Bodenproben werden nach der erfindungsgemäßen Methode gerade an den Stel
len komprimiert vorgenommen, an denen entsprechende Abweichungen in den Boden
verhältnissen festgestellt werden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die durch die GPR-Methode gewonne
nen Daten auch weiter verarbeitet und mit anderen, unterschiedlichen Daten, z. B. Bo
denproben oder Sichtproben, zur Ermittlung z. B. von Bodenverdichtungen oder Unstetig
keiten kombiniert verwendet werden.
In bestimmten Fällen ist es erwünscht oder notwendig, Vermessungen in unterschiedli
chen Bodenschichten der Nutzfläche vorzunehmen, z. B. in einer bodennahen Schicht mit
einer Tiefe von 0 bis etwa 20 cm und einer tiefer gelegenen Schicht von ca. 20-200 cm.
Für einen kontinuierlichen Betrieb bei der Vermessung empfiehlt sich in diesem Fall,
mehrere Radardetektoren innerhalb ein und desselben Radarsystems auf einem Fahrzeug
zu verwenden, beim Überfahren der zu vermessenden Nutzfläche gleichzeitig Radarmes
sungen in unterschiedlichen Höhenpositionen vorzunehmen und die Daten aus den ein
zelnen Detektoren getrennt voneinander im Computer zu verarbeiten, um die unter
schiedlichen Meßdaten einwandfrei auswerten zu können. Damit werden die Informatio
nen über die Bodenbeschaffenheit bzw. die Erfordernisse für unterschiedliche Düngerga
ben, auszubringende Saatgutmengen usw. exakt an die aktuellen Verhältnisse angepaßt,
so daß damit eine optimale Menge an Dünger, Saatgut oder dergl. ausgebracht werden
kann,und zwar exakt angepaßt an die jeweiligen Bedürfnisse der entsprechenden Boden
stellen.
Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung anhand eines Ausfüh
rungsbeispieles erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuges mit GPS- und GPR-Ausrüstung,
Fig. 2 schematisch eine mit GPS vorgenommene normale Aufteilung einer Nutzfläche in
unterschiedliche Raster und Bodenprobepunkte,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Methode für die gleiche
Nutzfläche,
Fig. 4 ein Beispiel für eine GPR-Messung,
Fig. 5 das Meßergebnis einer GPR-Messung (?),
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Vermessung der Nutzfläche.
Das Fahrzeug 1 nach Fig. 1 weist einen GPS- oder DGPS-Empfänger 2 mit Empfangsan
tenne, einen Computer 3, und über ein Anhängegestänge 4 eine GPR-Einrichtung 5 mit
Radardetektoren 6 und 7 auf, die neben- oder hintereinander in geringem Abstand von
einander angeordnet sind.
Fig. 2 zeigt eine normale Aufteilung einer Nutzfläche 8 in unterschiedliche Planquadrate
9 im wesentlichen gleicher Größe. Die Raster sind durch parallele Längslinien 10 und
parallele Querlinien 11 begrenzt und weisen etwa in ihrer Mitte eine punktförmige Stelle
12 auf, an der die Bodenprobe entnommen werden soll, die für das gesamte Planquadrat
9 als charakteristisch angesehen wird.
In Fig. 3 ist die gleiche Nutzfläche 8 mit Hilfe einer GPR-Einrichtung durch streifenförmi
ges Überfahren der gesamten Nutzfläche 8 mit dem Fahrzeug 1 vermessen. Die einzelnen
Rasterflächen 13, 15, 17, 19 sind von unterschiedlicher Größe entsprechend der Vermes
sung durch das GPR. Die bei dieser Vermessung aufgenommenen Daten werden zur Be
stimmung der Bodenprobenentnahmestellen 14, 16, 18, 20 verwendet und zur Weiter
verarbeitung an den Computer 3 des Fahrzeuges gegeben.
Fig. 4 zeigt eine praktische Ausführung einer mit GPR vorgenommenen Vermessung. In
der Darstellung ist die Tiefe, in der der Boden gemessen wird, über der Länge, in der das
Fahrzeug verfahren wird, dargestellt. Es ergeben sich eine Vielzahl von Meßkurven, die
im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, bei denen jedoch Unstetigkeiten entspre
chend den tatsächlichen Bodenverhältnissen vorgesehen sind.
Die Darstellung nach Fig. 5 zeigt parallel nebeneinander liegende, im Fahrzeug 1 von der
GPR aufgenommene Informationen bzw. Kurven dieser Informationen über die gemesse
nen Bodenzustandswerte.
Die Darstellung nach Fig. 6 zeigt eine andere Ausführungsform einer streifenförmigen
Vermessung mittels GPR, wobei die Meßdaten vertikal erfaßt und horizontal dargestellt
werden. In der Horizontalen ist die mit dem Fahrzeug überfahrene Länge in Metern auf
getragen, in vertikaler Richtung die Breite der überfahrenen Streifen. Der schraffierte Be
reich in der Bildmitte stellt eine mit GPR festgestellte Bodenaufschüttung dar, die gestri
chelten Linien Unstetigkeiten im vermessenen Boden.
Claims (6)
1. Verfahren zum selbsttätigen Vermessen landwirtschaftlicher Nutzflächen und zum
Bestimmen von Bodenprobenstellen unter Verwendung des GPS- bzw. DGPS-Ver
fahrens (Global Positioning System bzw. Differential Global Positioning System),
nach der die zu vermessende Fläche rasterweise in Koordinaten erfaßt und aufgeteilt
wird, damit von jedem Planquadrat Bodenproben genommen werden können,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) mit Hilfe einer nach dem Radarprinzip arbeitenden Sensoranordnung die Nutzflä che streifenförmig abgetastet wird,
- b) die vom Sensor zeitgleich mit dem Überfahren der Nutzfläche gelieferten Daten fortlaufend aufgezeichnet werden,
- c) die aufgezeichneten Daten in einer Software verarbeitet und in Beziehung zu den durch GPS ermittelten Daten gesetzt werden, und
- d) das Ergebnis zur exakten Bestimmung der Bodenprobenstellen verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gewonnenen Daten
weiterverarbeitet und mit anderen Daten, z. B. von Bodenproben oder Sichtproben,
zur Ermittlung von Bodenverdichtungsstellen oder anderen entsprechenden Bodenpa
rametern kombiniert verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig zwei
Radarsensoren eingesetzt werden, deren einer nahe Oberflächenschichten (z. B. von
0-20 cm) und deren anderer tiefergelegene Schichten (20-200 cm) untersucht.
4. Einrichtung zum selbsttätigen Vermessen von landwirtschaftlichen Nutzflächen und
zum Bestimmen von Bodenprobenstellen unter Verwendung eines Global Positioning
Systems (GPS bzw. DGPS), mit dessen Hilfe die zu vermessende Fläche rasterweise
in Koordinaten erfaßt und aufgeteilt wird, damit von jedem Planquadrat Bodenproben
genommen werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Gerät, vorzugsweise an Bord eines Fahrzeuges, einen Radardetektor (GPR - Gro-
und Penetrating Radar), einen Bordcomputer und einen GPS-Empfänger aufweist,
der Radardetektor beim streifenweisen Überfahren der zu untersuchenden Bodenflä
che kontinuierlich über Radar Meßdaten vom überfahrenen Boden aufnimmt,
ein mit dem Gerät gekoppelter GPS-Empfänger die Koordinaten der Planquadrate
aufnimmt und mit den Radar-Meßdaten des GPR im Bordcomputer kombiniert, und
aus den Gesamtinformationen bzw. Daten der Bordcomputer die Stellen innerhalb
der Flächenraster festlegt, an denen Bodenproben zu entnehmen sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Radardetektor aus
zwei unabhängig voneinander arbeitenden Einzeldetektoren besteht, deren einer mit
einer Frequenz arbeitet, die die nahen Oberflächenschichten von ca. 0-20 cm unter
sucht, und deren anderer tiefer gelegene Schichten (im Bereich von 20-200 cm) er
faßt.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Punkte der
Bodenprobenentnahmen mit Hilfe der von dem Radardetektor gelieferten Daten fest
gelegt werden.
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Legal Events
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