DE19544187A1 - Verfahren zur Untersuchung von Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen - Google Patents
Verfahren zur Untersuchung von Zellaktivitäten oder ZellmetabolismenInfo
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- A61B5/7271—Specific aspects of physiological measurement analysis
- A61B5/7285—Specific aspects of physiological measurement analysis for synchronising or triggering a physiological measurement or image acquisition with a physiological event or waveform, e.g. an ECG signal
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Derartige Verfahren, beispielsweise die sogenannte Positron-Emissions-
Tomographie oder die Kernspin-Tomographie, werden üblicherweise in der
Medizin verwendet, um Zellbereiche zu lokalisieren, deren Zellen im Ver
gleich zu anderen Zellen abweisende Eigenschaften aufweisen. Auf diese
Weise lassen sich krankhafte Zellbereiche, beispielsweise Tumorzellen oder
Krebszellen, identifizieren und lokalisieren. Ein wesentlicher Nachteil dieser
Verfahren besteht darin, daß die Bilder hierbei nicht in Echtzeit aufgenom
men werden und daß demnach Aktivitäten des Körpers, wie z. B. Herzschlag
oder Atmung, die Qualität oder Aussagekraft der aufgenommenen Zellbilder
reduzieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 anzugeben, mit dem auf einfache Weise
und innerhalb kurzer Zeit Zellbilder aufgenommen werden können, deren
Qualität und Aussagekraft nicht durch Aktivitäten von Organen des Körpers
reduziert wird.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentan
spruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen erge
ben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Zellbilder mit Hilfe eines Wärme
bildaufnahmesystems, das eine triggerbare Infrarotkamera und eine Ausga
beeinheit aufweist, zu erzeugen. Mit der Infrarotkamera werden dabei Wär
mebilder der Zellen aus dem Aufnahmebereich aufgenommen. Anschlie
ßend werden diese Wärmebilder oder Wärmebilder, die durch Bildverarbei
tung daraus gebildet werden, über die Ausgabeeinheit als Zellbilder ausge
geben. Diese Zellbilder stellen dabei eine Temperaturverteilung über dem
Aufnahmebereich oder zeitliche Änderungen der Temperaturverteilung dar.
Da die Temperaturverteilung vom durch Zellaktivitäten oder Zellmetabolis
men der Zellen des Aufnahmebereichs bewirkten Energieumsatz abhängt,
werden durch die Zellbilder Zellbereiche mit Zellen sichtbar gemacht, deren
Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen sich von den Zellaktivitäten oder Zell
metabolismen von Referenzzellen oder von anderen Zellen des Aufnahme
bereichs unterscheiden und/oder deren Zellaktivitäten oder Zellmetabolis
men sich zeitlich verändern. Die Infrarotkamera wird zur Bildaufnahme mit
vom Körper erzeugten Signalen, vorzugsweise mit Signalen, die durch Herz
tätigkeit und/oder Atmung entstehen, getriggert oder synchronisiert. Durch
die Triggerung der Infrarotkamera wird der Zeitpunkt der Bildaufnahme so
eingestellt, daß der Beitrag der Temperaturverteilung, der aufgrund von
Wärmepulsationen entsteht, deren Ursache nicht die Zellaktivitäten oder
Zellmetabolismen der Zellen des Aufnahmebereichs sind, in den Zellbildern
nicht angezeigt, d. h. unterdrückt wird. Derartige Wärmepulsationen entste
hen durch Aktivitäten von Körperorganen, beispielsweise durch den auf
grund der Herztätigkeit bedingten pulsierenden Blutfluß. Auf diese Weise
wird, da störende Beiträge der Temperaturverteilung unterdrückt werden,
die Qualität und die Aussagekraft der von der Ausgabeeinheit ausgegebenen
Zellbildern erhöht.
Das Verfahren ist, da es schnell und berührungslos durchgeführt wird und da
es ein passives Meßverfahren ist, bei dem weder radioaktive noch elektro
magnetische oder akustische Energie ausgestrahlt wird, bestens für den Ein
satz in einem Operationssaal geeignet. Mit der Infrarotkamera lassen sich
vorzüglich Wärmebilder eines durch einen operativen Eingriff offengeleg
ten Aufnahmebereichs, d. h. Wärmebilder von Organen aus dem Inneren des
Körpers eines Patienten aufnehmen. Beispielsweise ist die Infrarotkamera
bestens geeignet, um Wärmebilder vom Gehirn eines Patienten, welches für
einen neurochirurgischen Eingriff durch Entfernung eines Teils der Schädel
decke teilweise offengelegt wurde, aufzunehmen. Anhand der durch die
Ausgabeeinheit ausgegebenen Zellbilder sind Zellbereiche des Gehirns mit
gegenüber benachbarten Zellbereichen veränderten Zellmetabolismen oder
Zellaktivitäten oder Zellbereiche mit sich zeitlich ändernden Zellaktivitäten
oder Zellmetabolismen lokalisierbar. Da die Zellaktivitäten oder Zellmetabo
lismen von gesunden und kranken Zellen sich voneinander unterscheiden,
kann ein Arzt anhand der Zellbilder krankhafte Zellbereiche, z. B. Tumore,
identifizieren und lokalisieren.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich auch Zellbilder erzeugen,
anhand derer Zellbereiche des Gehirns lokalisierbar sind, die für bestimmte
Hirnfunktionen, beispielsweise für motorische, sensorische oder höhere
Funktionen - das sind kognitive Funktionen zu denen das Erkennen, spre
chen, Lesen, Wollen, Entscheiden gezählt werden -, zuständig sind. Diese Zell
bereiche werden dabei durch verschiedene Patientenstimuli, das sind dem
Patienten zugeführte sensorische Reize oder dem Patienten gestellte moto
rische oder kognitive Aufgaben, die er bei vollem Bewußtsein zu lösen hat,
in einen veränderten metabolischen Zustand gesetzt und die Änderungen
der Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen durch das Wärmebildaufnahmesy
stem detektiert und sichtbar gemacht. Die Wärmebilder werden dabei vor
zugsweise synchron zu den Patientenstimuli aufgenommen. Da anhand der
Zellbilder Zellbereiche mit grundlegenden Hirnfunktionen lokalisierbar sind,
kann ein Arzt mit dem erfindungsgemäßen Verfahren einen neurochirurgi
schen Eingriff so planen, daß durch den Eingriff keine wesentlichen Zellbe
reiche des Gehirns verletzt werden.
Die von der Infrarotkamera aufgenommenen Wärmebilder können, um zeit
liche Änderungen der Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen oder um deren
Abweichungen gegenüber den Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen von
Referenzzellen nachzuweisen, in der Ausgabeeinheit mit Wärmebildern des
gleichen Aufnahmebereichs, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufge
nommen wurden, oder mit einem von den Referenzzellen aufgenommenen
Referenzbild verglichen werden. Die Ausgabeeinheit gibt als Ergebnis eines
derartigen Vergleichs als Zellbild ein Differenz-Wärmebild aus, anhand des
sen Zellbereiche mit gegenüber Referenzzellen oder gegenüber früheren
Zeitpunkten veränderten Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen lokalisierbar
sind.
Die Erfindung wird anhand der Figur näher beschrieben, die als Beispiel ein
Wärmebildaufnahmesystem zeigt, das während eines operativen Eingriffs
am Gehirn eines Patienten zur Erzeugung von Zellbildern verwendet wird,
welche Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen von Gehirnzellen darstellen.
Die von dem Wärmebildaufnahmesystem 1 erzeugten Zellbilder dienen da
bei zur Lokalisierung von Tumorzellen, die sich durch ihre Farbe nicht von
gesunden Gehirnzellen unterscheiden.
Die Infrarotkamera 10 des Wärmebildaufnahmesystems 1 nimmt hierzu Wär
mebilder vom durch den operativen Eingriff freigelegten Gehirn des Patien
ten 2 auf. Dem Patienten 2, der während der Bildaufnahme bei vollem Be
wußtsein ist, werden bestimmte Patientenstimuli zugeführt. Dadurch än
dern sich die Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen seiner Gehirnzellen. An
hand dieser Änderungen, die von der Ausgabeeinheit 11 des Wärmebildauf
nahmesystems 1 als Zellbilder dargestellt werden, kann ein Arzt Zellbereiche
des Gehirns, die für bestimmte Hirnfunktionen zuständig sind, lokalisieren
und anschließend über den Fortgang der Operation entscheiden.
Die Infrarotkamera 10 des Wärmebildaufnahmesystems 1 ist zur Bildaufnah
me auf den Aufnahmebereich 20 - das durch den operativen Eingriff offen
gelegte Gehirn des Patienten 2 - ausgerichtet. Sie weist einen als Platinsilizid-
Sensor ausgeführt starren Infrarotsensor mit in einer zweidimensionalen
Matrix angeordneten Sensorelementen auf, auf den der Aufnahmebereich
20 mittels einer Infrarotoptik 12 abgebildet wird. Die Infrarotkamera 10 ist
triggerbar ausgeführt und nimmt zum Herzschlag des Patienten 2 synchroni
sierte Wärmebilder auf. Der Bildaufnahmezeitpunkt wird dabei so einge
stellt, daß durch den pulsierenden Blutfluß bedingte Wärmepulsationen ei
nen möglichst geringen Beitrag zur Temperaturverteilung des Aufnahmebe
reichs liefern. Der Infrarotsensor wandelt Infrarotstrahlung der Wellenlänge
3-5 µm in elektrische Signale um, die zur Ausgabeeinheit 11 des Wärmebild
aufnahmesystems 1 übertragen werden. Die Ausgabeeinheit 11, die als Steu
errechner 110 mit einem Monitor 111, einem Drucker 112 und einer
Magnetspeichereinheit 113 ausgeführt ist, wertet anschließend die ihr zugeführten
elektrischen Signale aus. Zur Auswertung können dabei bekannte Bildverar
beitungsalgorithmen, beispielsweise zur Kontrasterhöhung, zur Filterung
oder zur Kantenerkennung, eingesetzt werden. Die ausgewerteten Signale
werden als Wärmebild oder bearbeitetes Wärmebild, d. h. als Zellbild, am
Monitor 111 oder Drucker 112 der Ausgabeeinheit 11 ausgegeben und, falls
gewünscht, in der Magnetspeichereinheit 113 gespeichert. Die Ausgabeein
heit 11 kann, um die Empfindlichkeit des Wärmebildaufnahmesystems 1 zu
erhöhen, durch Mittelung über mehrere dem gleichen Patientenstimuli zu
geordnete Wärmebilder, Zellbilder mit geringem Rauschanteil erzeugen. Die
Belichtungszeiten des Infrarotsensors, d. h. die Bildaufnahmezeiten, können,
da das Signal-zu-Rauschverhältnis der Infrarotkamera 10 mit steigender Be
lichtungszeit zunimmt, hinsichtlich der Optimierung der geometrischen und
der thermischen Auflösung des Wärmebildaufnahmesystems 1 verändert
werden. Somit lassen sich, bei einer Betriebstemperatur des Infrarotsensors
von 77-80 K, Wärmebilder mit einer Auflösung von 0,1 K und mit einer geo
metrischen Auflösung von 1 mm aufnehmen. Durch in die Infrarotoptik 12
eingesetzte Filter läßt sich zudem der Wellenlängenbereich der zum Infra
rotsensor gelangenden Infrarotstrahlung eingrenzen und die Temperaturse
lektivität der Infrarotkamera 10 erhöhen. Die Infrarotkamera 10 kann im
Dauerbetrieb mit beispielsweise 50 Hz oder 60 Hz Bildabtastfrequenz betrie
ben werden. Aufgrund der dadurch bedingten kurzen Bildaufnahmezeiten
lassen sich mit dem Wärmebildaufnahmesystem 1 sowohl kurzzeitige Ände
rung der Zellaktivitäten nachweisen als auch die Geschwindigkeit und die
Richtung der Wärmeausbreitung bestimmen, anhand derer die Auswerteein
heit 11 anschließend die Lage von Wärmequellen, d. h. die Lage der Zellen
mit veränderter Zellaktivität berechnen kann.
Das Wärmebildaufnahmesystem 1, das im vorliegenden Beispiel eine Anwen
dung aus dem Gebiet der Neurochirurgie zeigt, ist auch in anderen Gebieten
der Medizin einsetzbar; es lassen sich damit nicht nur Wärmebilder des Ge
hirns, sondern auch Wärmebilder von anderen inneren Organen, wie z. B.
Leber, Niere oder Rückenmark, aber auch Wärmebilder von der Haut des
Körpers 2 aufnehmen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Erzeugung von Zellbildern, die bestimmte Eigenschaften
von Zellen aus einem Aufnahmebereich (20) eines lebenden menschlichen
oder tierischen Körpers (2) darstellen, gekennzeichnet durch die Verwen
dung eines eine triggerbare Infrarotkamera (10) und eine Ausgabeeinheit
(11) aufweisenden Wärmebildaufnahmesystems (1), bei dem mit der Infrarot
kamera (10) Wärmebilder des Aufnahmebereichs (20) aufgenommen werden,
wobei die Infrarotkamera (10) zur Aufnahme der Wärmebilder mit vom Kör
per (2) erzeugten Signalen getriggert oder synchronisiert wird, und bei dem
mit der Ausgabeeinheit (11) die von der Infrarotkamera (10) aufgenomme
nen Wärmebilder oder durch Bildverarbeitung aus diesen Wärmebildern ge
bildete Wärmebilder als Zellbilder ausgegeben werden, welche zeitliche Än
derungen der Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen der Zellen des Aufnah
mebereichs oder Abweichungen der Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen
von Zellen aus dem Aufnahmebereich gegenüber den Zellaktivitäten oder
Zellmetabolismen von Referenzzellen oder von anderen Zellen des Aufnah
mebereichs darstellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotka
mera (10) mit Signalen, die durch Herzschlag und/oder Atmung des Körpers
(2) entstehen, getriggert oder synchronisiert wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß mit der Infrarotkamera (10) Wärmebilder eines durch einen operati
ven Eingriff offengelegten Aufnahmebereichs (20) aufgenommen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotka
mera (10) Wärmebilder von Gehirnzellen eines Gehirnes aufnimmt.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Infrarotkamera (10) zu bestimmten Patientenstimuli synchroni
sierte Wärmebilder aufnimmt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19544187A DE19544187A1 (de) | 1995-11-28 | 1995-11-28 | Verfahren zur Untersuchung von Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19544187A DE19544187A1 (de) | 1995-11-28 | 1995-11-28 | Verfahren zur Untersuchung von Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19544187A1 true DE19544187A1 (de) | 1997-06-05 |
Family
ID=7778534
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19544187A Ceased DE19544187A1 (de) | 1995-11-28 | 1995-11-28 | Verfahren zur Untersuchung von Zellaktivitäten oder Zellmetabolismen |
Country Status (1)
Country | Link |
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