DE19538818C2

DE19538818C2 - Anlage zur Versorgung einer Dialysestation mit Dialysewasser

Info

Publication number: DE19538818C2
Application number: DE19538818A
Authority: DE
Inventors: Karl Walther; Ulrich Taibon; Oliver Hentschel
Original assignee: DWA DIALYSE WASSER AUFBEREITUN
Current assignee: DWA DIALYSE WASSER AUFBEREITUN
Priority date: 1995-10-19
Filing date: 1995-10-19
Publication date: 2001-08-30
Anticipated expiration: 2015-10-20
Also published as: DE19538818A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Versorgung einer Dialysestation mit Dialysewasser nach dem Ober begriff des Anspruchs 1.

Bei der klinischen Hämodialysebehandlung werden normalerweise große Mengen an hochreinem Wasser als Dialysewasser benötigt. Es muß dabei insbesondere vermieden werden, daß zu hohe oder schwankende Konzentrationen von gelösten Mineralien und sonsti gen im Wasser enthaltenen Stoffen in das Dialysewasser gelangen. Um diesen Anforderungen in wirtschaftlicher Weise gerecht werden zu können, werden für die Her stellung von Dialysewasser daher üblicherweise Um kehrosmoseanlagen eingesetzt. Das in einer solchen Umkehrosmoseanlage als Permeat hergestellte Rein wasser kann als Dialysewasser verwendet werden.

Das Dialysewasser sollte jedoch vom Umkehrosmo semodul bis zur Dialysestation ununterbrochen in Be wegung bleiben, um ein Keimwachstum in strömungs freien Zonen und die dadurch hervorgerufene hohe En dotoxin- und Pyrogenbelastung des Dialysewassers zu verhindern.

Es ist daher bei Anlagen zur Versorgung einer Dialy sestation mit Dialysewasser bekannt, totzonenfreie Ringleitungen zu verwenden, in denen das im Umkeh rosmosemodul erzeugte Dialysewasser ständig im Kreis fließt und nach Bedarf entnommen werden kann. Solch eine bekannte Anlage ist beispielsweise in der DE 43 31 102 A1 beschrieben. Aber auch das in einer solchen Ringleitung fließende Dialysewasser ist nicht gänzlich frei von unerwünschtem Keimwachstum.

Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Versorgung einer Dialysesta tion mit Dialysewasser der eingangs genannten Art hin sichtlich der Endotoxin- und Pyrogenbelastung des Dia lysewassers zu verbessern.

Diese Aufgabe wird durch eine Anlage mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.

Danach wird eine Anlage zur Versorgung einer Dia lysestation mit Dialysewasser, welche eine Ringleitung enthält, an die die Dialysestation angeschlossen wird, sowie ein Umkehrosmosemodul zur Herstellung des Dialysewassers, wobei das vom Umkehrosmosemodul hergestellte Permeat als Dialysewasser über ein Vor laufventil in die Ringleitung eingeleitet wird, derart wei tergebildet, daß in der Ringleitung eine Zirkulations pumpe zum Umwälzen des Dialysewassers angeordnet ist, und daß die Ringleitung mindestens ein Ultrafiltra tionsmodul zur Filtrierung des Dialysewassers enthält. Ein solches Ultrafiltrationsmodul kann ein handelsübli cher Kapillarfilter, Feinfilter oder Flüssigkeitsfeinfilter sein. Diese Ultrafiltrationsmodule werden üblicherwei se im Tangentialflußverfahren betrieben, wobei das Ul trafiltrationsmodul einen gereinigter Permeatstrom und einen mit den herausgefilterten Verunreinigungen ange reicherten Retentatstrom erzeugt.

Erfindungsgemäß bleibt also das als Permeat vom Umkehrosmosemodul hergestellte Dialysewasser durch das Zirkulieren in der Ringleitung nicht nur ununterbro chen in Bewegung, sondern es wird zusätzlich bei jedem Umlauf im Ultrafiltrationsmodul von möglicherweise gebildeten Keimen gereinigt. Somit wird eine weitere, erhebliche Verringerung der Endotoxin- und Pyrogen gehalte des bereitgestellten Dialysewassers erzielt. In folgedessen sinkt die Gefahr für die Patienten, daß bei der Hämodialysebehandlung unerwünschte Nebenwir kungen auftreten, signifikant.

Zu Reinigungs- und Desinfektionszwecken ist es vor teilhaft, wenn in der Ringleitung mindestens eine Heiz einrichtung zum Erhitzen des Dialysewassers vorgese hen ist. So kann auf einfache Weise eine Heißreinigung der Ringleitung und des Ultrafiltrationsmoduls erfolgen. Die Ankopplung des Umkehrosmosemoduls an die Ringleitung über das Vorlaufventil gewährleistet dabei, daß das Umkehrosmosemodul durch Schließen dieses Vorlaufventils während der Heißreinigung vom Dialy sewasserfluß in der Ringleitung abgekoppelt werden kann.

Zur Überwachung der Heißreinigung kann in der Ringleitung mindestens ein Temperaturfühler ange bracht sein. So wird auch eine automatische Regelung der Heizeinrichtung ermöglicht.

Alternativ oder zusätzlich zur Heizeinrichtung kann an die Ringleitung auch eine Impfmittelleitung mit Do sierpumpe zum Zuführen von chemischen Reinigungs mitteln angeschlossen sein. Mit dieser Dosierpumpe kann dann dem Dialysewasser in der Ringleitung ein chemisches Reinigungsmittel zu Reinigungs- und Desin fektionszwecken zugegeben werden. Bei gleichzeitigem Einsatz der Heizeinrichtung ist eine chemothermische Reinigung möglich, sofern die Materialien der Ringlei tung und des Ultrafiltrationsmoduls dies zulassen.

Aus Gründen der Sicherheit für die behandelten Pa tienten ist es zweckmäßig, wenn der Anschluß der Impf mittelleitung an die Ringleitung über eine mikroprozes sorgesteuerte Kupplung erfolgt. Der Mikroprozessor kann dabei so programmiert werden, daß eine Zudosie rung von chemischen Reinigungsmitteln in die Ringlei tung nur bei Vorliegen verschiedener Sicherheitsmel dungen möglich ist.

Eine Leitfähigkeitssonde in der Ringleitung ermög licht zum einen die automatische Überwachung der Dia lysewasserqualität und somit der Funktion des Umkeh rosmosemoduls, zum anderen kann auch der Mikropro zessor, der die Kupplung zwischen der Impfmittellei tung und der Ringleitung ansteuert, die Menge der zu dosierten chemischen Reinigungsmittel aufgrund der von der Leitfähigkeitssonde ermittelten Werte errech nen und gegebenenfalls auch die Dosierpumpe entspre chend regeln.

Vorteilhafterweise ist bei einem im Tangentialfluß verfahren betriebenen Ultrafiltrationsmodul die Reten tatableitung des Ultrafiltrationsmoduls über ein Reten tatventil an den Rohwasserzufluß des Umkehrosmose moduls angeschlossen. So muß das am Ultrafiltrations modul anfallende Retentat nicht weggeschüttet werden; es wird im Umkehrosmosemodul wiederaufbereitet und als Permeat wieder in die Ringleitung eingespeist. Das Retentatventil ermöglicht es dabei, während einer Heiß reinigung oder einer chemischen Reinigung kein Dialy sewasser aus der Ringleitung über die Retentatablei tung des Ultrafiltrationsmoduls in das Umkehrosmose modul gelangen zu lassen. Je nach Funktionsweise des Ultrafiltrationsmoduls ist es zweckmäßig, wenn die Re tentatableitung mit einer einstellbaren Druckhaltung versehen ist, um den hydrostatischen Druck in der vom Ultrafiltrationsmodul herkommenden Retentatablei tung auf einem definierten Wert halten zu können.

Insbesondere nach einem Reinigungs- oder Desinfek tionsvorgang ist es von Vorteil, wenn die Ringleitung über ein Freispülventil mit einem Abfluß verbunden ist; denn so ist ein Entleeren und Spülen der Ringleitung problemlos möglich.

In einer Dialysestation schwankt der Bedarf an Dialy sewasser sehr stark. Um bei geringen Entnahmeraten zu verhindern, daß das Dialysewasser zu lange in der Ring leitung umläuft, ist es von Vorteil, wenn die Ringleitung über ein Rücklaufventil mit dem Rohwasserzufluß des Umkehrosmosemoduls verbunden ist: Über diese Ver bindung kann ein Teil des Dialysewassers im Umkehros mosemodul neu aufbereitet und als Permeat wieder in die Ringleitung eingespeist werden. Diese kontinuierli che Auffrischung des Dialysewassers in der Ringleitung erfolgt somit ohne zusätzlichen Wasserverbrauch.

Aus Sicherheitsgründen ist es schließlich von Vorteil, wenn die Ringleitung eine Verbindungsleitung aufweist, die es ermöglicht, das Ultrafiltrationsmodul, die Heiz einrichtung und die Impfmittelleitung zu überbrücken. So kann man die Ringleitung mit der Dialysestation vom Ultrafiltrationsmodul, von der Heizeinrichtung und der Impfmittelleitung trennen, so daß das Ultrafiltrations modul und die Heizeinrichtung isoliert einer Heißreini gung oder einer chemischen Reinigung unterzogen wer den können.

Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind dem Ausführungsbeispiel zu entneh men, welches im folgenden anhand der Zeichnung erläu tert und beschrieben wird. Es zeigt:

Fig. 1 das Funktionsschaubild einer erfindungsgemä ßen Anlage zur Versorgung einer Dialysestation mit Dialysewasser.

Das im Umkehrosmosemodul 2 als Permeat herge stellte Dialysewasser strömt über das Vorlaufventil 3 in die Ringleitung 1, wo es zunächst zum Ultrafiltrations modul 5 gelangt. Durch das Ultrafiltrationsmodul 5 ge reinigt, strömt das Dialysewasser in der Ringleitung 1 weiter, an den Dialyseplätzen 29 vorbei zur Zirkula tionspumpe 4. Von der Zirkulationspumpe 4 kommend passiert das Dialysewasser die Leitfähigkeitssonde 14, die Heizeinrichtung 8 und schließlich den Anschluß der Impfmittelleitung 7, um sodann zum einen Teil über das Rückschlagventil 6 wieder zum Ultrafiltrationsmodul 5 zu gelangen, zum anderen Teil über das Rücklaufventil 20 im Umkehrosmosemodul 2 neu aufbereitet zu wer den. Fig. 1 verdeutlicht also, daß das Dialysewasser, so weit es nicht an den Dialyseplätzen 29 entnommen wird, ständig in der Ringleitung 1 zirkuliert und bei jedem Umlauf im Ultrafiltrationsmodul 5 gereinigt wird.

Die Retentatableitung 16 des Ultrafiltrationsmoduls 5 verfügt über ein Retentatventil 17, sowie eine einstellba re Druckhaltung 18 und führt zum Umkehrosmosemo dul 2 zurück wo das Retentat neu aufbereitet wird. Die einstellbare Druckhaltung 18 gewährleistet, daß der hy drostatische Druck für einen sicheren Betrieb des Ultra filtrationsmoduls 5 in der Retentatableitung 16 konstant bleibt.

Eine hier nicht dargestellte, spezielle Druckhaltung am Umkehrosmosemodul 2 hält den Versorgungsdruck mit Dialysewasser am Vorlaufventil 3 konstant.

Die Heißreinigung mittels der Heizeinrichtung 8 er folgt bei geschlossenem Vorlaufventil 3 und geschlosse nem Rücklaufventil 20, sowie bei geschlossenem Reten tatventil 17, so daß das Umkehrosmosemodul 2 vollstän dig von der Ringleitung 1 ab gekoppelt ist. Der Heißrei nigungsvorgang wird vom Temperaturfilter 9 und vom Manometer 24 überwacht. Zur Sicherheit sind der Heiz einrichtung 8 ein Überdruckventil 27 und ein Schmutz filter 28 zugeordnet, über die die Heizeinrichtung 8 in den Abfluß 15 entleert werden kann. Zu Wartungszwec ken ist an der Heizeinrichtung 8 ein Entleerungshahn 25 angebracht.

Die chemische Reinigung der Ringleitung 1 erfolgt durch Zudosieren von chemischen Reinigungsmitteln aus dem Behälter 12. Die chemischen Reinigungsmittel werden von der Dosierpumpe 10 über das Rückschlag ventil 11 angesaugt und durch die Impfmittelleitung 7 und die mikroprozessorgesteuerte Kupplung 13 in die Ringleitung 1 eingebracht. Zur Überwachung des Ge halts an chemischen Reinigungsmitteln dient zum einen die Leitfähigkeitssonde 14 und zum anderen der Probe entnahmehahn 26. Während der Desinfektion mit che mischen Reinigungsmitteln, gegebenenfalls kombiniert mit einer Heißreinigung, sind das Vorlaufventil 3, das Rücklaufventil 20 und das Retentatventil 17 ebenfalls geschlossen, um das Umkehrosmosemodul 2 von der Ringleitung 1 abzukoppeln.

Durch Betätigen des Vorlauf-Reinigungsventils 22 und des Rücklauf-Reinigungsventils 23, welche beide als Dreiwegehähne ausgebildet sind, wird die Ringleitung 1 über die Verbindungsleitung 21 kurzgeschlossen und das Ultrafiltrationsmodul 5, die Heizeinrichtung 8, sowie der Anschluß der Impfmittelleitung 7 überbrückt. So ist es möglich, das Ultrafiltrationsmodul 5 und das Umkeh rosmosemodul 2 zu reinigen, wobei die Dialyseplätze 29 an der Ringleitung 1 unbeteiligt bleiben.

Die Ringleitung 1 kann über das Freispülventil 19 in den Abfluß 15 entleert werden, was insbesondere nach einem Reinigungsvorgang mit chemischen Reinigungs mitteln notwendig ist.

Bezugszeichenliste

1

Ringleitung

2

Umkehrosmosemodul

3

Vorlaufventil

4

Zirkulationspumpe

5

Ultrafiltrationsmodul

6

Rückschlagventil

7

Impfmittelleilung

8

Heizeinrichtung

9

Temperaturfühler

10

Dosierpumpe

11

Rückschlagventil

12

Behälter für chemische Reinigungsmittel

13

Mikroprozessorgesteuerte Kupplung

14

Leitfähigkeitssonde

15

Abfluß

16

Retentatableitung

17

Retentatventil

18

Einstellbare Druckhaltung

19

Freispülventil

20

Rücklaufventil

21

Verbindungsleitung

22

Vorlauf-Reinigungsventil

23

Rücklauf-Reinigungsventil

24

Manometer

25

Entleerungshahn

26

Probeentnahmehahn

27

Überdruckventil

28

Schmutzfilter

29

Dialyseplätze.

Claims

1. Anlage zur Versorgung einer Dialysestation mit Dialysewasser, mit einer Ringleitung (1), an welche die Dialysestation angeschlossen ist, und mit einem Umkehrosmosemodul (2) zur Herstellung des Dia lysewassers, wobei das vom Umkehrosmosemodul (2) aus einem Rohwasseranschluß hergestellte Per meat als Dialysewasser über ein Vorlaufventil (3) in die Ringleitung (1) einleitbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Ringleitung (1) eine Zirkulationspumpe (4) zum Umwälzen des Dialysewassers angeordnet ist,
und daß die Ringleitung (1) mindestens ein Ultrafil trationsmodul (5) zur Filtrierung des Dialysewas sers enthält.

2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net, daß in der Ringleitung (1) mindestens eine Heizeinrichtung (8) zum Erhitzen des Dialysewas sers angeordnet ist.

3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich net, daß in der Ringleitung (1) mindestens ein Tem peraturfühler (9) angeordnet ist.

4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da durch gekennzeichnet, daß eine Impfmittelleitung (7) zum Zuführen von chemischen Reinigungsmit teln an die Ringleitung (1) angeschlossen ist, wobei in der Impfmittelleitung (7) eine Dosierpumpe (10) angeordnet ist.

5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich net, daß die Impfmittelleitung (7) über eine mikro prozessorgesteuerte Kupplung (13) an die Ringlei tung (1) angeschlossen ist.

6. Anlage nach mindestens einem der vorhergehen den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ringleitung (1) mindestens eine Leitfähigkeitsson de (14) angeordnet ist.

7. Anlage nach mindestens einem der vorhergehen den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vom Ultrafiltrationsmodul (5) eine Retentatableitung (16) abgeht, die über ein Retentatventil (17) an den Rohwasserzufluß des Umkehrosmosemoduls (2) angeschlossen ist.

8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich net, daß in der Retentatableitung (16) eine einstell bare Druckhaltung (18) zur Regulierung des hydro statischen Drucks angeordnet ist.

9. Anlage nach mindestens einem der vorhergehen den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringleitung (1) über ein Freispülventil (19) mit ei nem Abfluß (15) verbunden ist.

10. Anlage nach mindestens einem der vorherge henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringleitung (1), zur Rückführung des Dialyse wassers bei geringen Entnahmeraten, über ein Rücklaufventil (20) mit dem Rohwasserzufluß des Umkehrosmosemoduls (2) verbunden ist.

11. Anlage nach mindestens einem der vorherge henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringleitung (1) eine Verbindungsleitung (21) mit einem Vorlauf-Reinigungsventil (22) und einem Rücklauf-Reinigungsventil (23) zur Überbrückung des Ultrafiltrationsmoduls (5), der Heizeinrichtung (8) und der Impfmittelleitung (7) aufweist.