DE19532023A1 - Vorrichtung zum Befüllen einer Rückhaltevorrichtung - Google Patents
Vorrichtung zum Befüllen einer RückhaltevorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befüllen
einer Rückhaltevorrichtung, insbesondere eines Prall
kissens (Airbag) zum Schutz für die Insassen eines
Kraftfahrzeugs, wobei die Rückhaltevorrichtung mittels
eines in einem Druckbehälter gespeicherten inerten
Gases oder Gasgemisches befüllt wird gemäß dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1.
Ein gattungsgemäßer Hybrid-Gasgenerator ist beispiels
weise aus der Patentschrift DE 44 05 997 C1 bekannt.
Für den darin beschriebenen Hybrid-Gasgenerator mit
einem pyrotechnischen Gasgenerator und einem Hochdruck
behälter, bei dem nach dem Anzünden von Treibstoff
heiße Treibgase aus einer Öffnung einer Brennkammer
ausströmen und gegen eine gegenüber der Öffnung ange
ordneten Dichtscheibe des Hochdruckbehälters blasen und
nach dem Öffnen der Dichtscheibe die Treibgase und Gas
aus dem Hochdruckbehälter durch Austrittsöffnungen in
einen Gassack strömen, wird die Verwendung einer
Rezeptur für den Treibstoff mit einem Überschuß an
Stoffen zum Erzeugen eines chemisch reaktiven Treib
gases, welches die Dichtscheibe an ihrer Oberfläche
nicht nur thermisch, sondern auch chemisch angreift und
kontinuierlich durchbrennt, vorgeschlagen, um die
schließende Dichtscheibe ohne Auftreten eines hohen
Schalldrucks zu öffnen.
Der darin beschriebene Hybrid-Gasgenerator weist die
Nachteile auf, daß einerseits zwischen dem im Hoch
druckbehälter gespeicherten Kaltgas und dem pyrotech
nisch erzeugten Heißgas im Mischungsraum nur eine unge
nügende Vermischung stattfindet, so daß aufgrund des
nur wenig abgekühlten Heißgases eine starke thermische
Belastung von Teilen des Gasgenerators und des Prall
kissens stattfindet. Daraus ergibt sich zum einen eine
erhöhte Verletzungsgefahr für Fahrzeuginsassen und zum
anderen sind größere Wandstärken der betroffenen Teile
und damit zusätzliches Material und Gewicht erforder
lich. Andererseits weist der Gasgenerator ein unrepro
duzierbares Öffnungsverhalten der Membrane auf, so daß
der Zeitpunkt, zu dem Kaltgas aus dem Hochdruckbehälter
austritt, mit einem großen Unsicherheitsfaktor behaftet
ist. Der Treibstoff ist so bemessen, daß lediglich die
Membrane aufgeschweißt wird und nur eine ungenügende
Erwärmung des Druckgases bei niedriger Umgebungstempe
ratur erfolgt.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Hybrid-
Gasgenerator der eingangs genannten Art anzugeben, mit
dem die vorgenannten Nachteile vermieden werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum
Befüllen einer Rückhaltevorrichtung, insbesondere eines
Prallkissens (Airbag) zum Schutz für die Insassen eines
Kraftfahrzeugs, mit folgenden Merkmalen:
- - die Rückhaltevorrichtung wird mittels eines in einem Druckbehälter gespeicherten inerten Gases oder Gasgemisches befüllt;
- - der Druckbehälter weist eine Austrittsöffnung auf, die mit einer berstbaren Membrane verschlossen ist;
- - der Austrittsöffnung ist ein Modul zum Öffnen der Membrane zugeordnet;
- - das Modul weist eine Anzündeinheit auf;
- - die Anzünderhülse ist von einer torusförmigen Treibstoffkammer umgeben;
- - zur Zündung des in der Treibstoffkammer gelagerten Treibstoffes weist die Anzünderhülse weitere, radial nach außen gerichtete Düsen auf und schließlich
- - sind Strömungsmittel vorgesehen, die das vom Treibstoff erzeugte Heißgas auf die Membrane leiten.
In den Unteransprüchen sind Weiterbildungen und
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
beschrieben.
Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin,
daß durch die neuartige Anordnung der Düsen in der
Anzünderhülse und der Düsenbohrungen die Membrane, mit
der der Hochdruckbehälter verschlossen ist, zu einem
früheren Zeitpunkt geöffnet wird. Das Kaltgas wird
dadurch früher und folglich besser mit dem pyrotech
nisch erzeugten Heißgas der Anzündeinheit vermischt und
die thermische Belastung von Teilen des Gasgenerators
und des Prallkissens verringert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend
ausführlich erläutert und anhand einer Figur darge
stellt.
Die Figur zeigt einen Hybrid-Gasgenerator 1, bestehend
aus einem pyrotechnischen Modul 100 und einem Druckgas
behälter 300 mit Befüllvorrichtung 32 und Druckgasbe
hälterwandung 33. Mittels einer formschlüssigen Verbin
dung 16 werden das Filtergehäuse 2 und der
Druckgasbehälter 300 zusammengehalten.
Das pyrotechnische Modul 100 ist als Einschub in einem
Filtergehäuse 2 mit Ausblasöffnungen 15 und einem
Flansch 4 zur Befestigung eines Prallkissens angeordnet
und besteht im wesentlichen aus einer Anzündeinheit 110
und einer Brennkammereinheit 120. Der Druckgasbehälter
300 weist eine Auslaßdüse 310 auf, die mittels der
Membrane 311 verschlossen ist. Das Öffnungsverhalten
beim Durchschweißen kann durch geeignete Wölbung oder
Einkerbung der Membrane 311 und durch den Abstand
zwischen Membrane 311 und dem pyrotechnischen Modul
100, der durch einen Abstandshalter 125 hergestellt
wird, beeinflußt werden.
Die Anzündeinheit 110 enthält einen elektrisch Anzünder
112 mit einem elektrischen Anschluß 111, der vorzugs
weise als Steckereinheit ausgeführt ist. Um den Hybrid-
Gasgenerator 1 auszulösen, wird dem elektrischen
Anzünder 112 ein hoher Zündstrom zugeführt. Dadurch
schmilzt ein im Innern des elektrischen Anzünders 112
angeordneter Schmelzdraht und zündet eine Primärladung
113. Dies hat zur Folge, daß sich eine als Verstärker
dienende Sekundärladung 114 entzündet und deren
Abbrandprodukte durch eine oder mehrere radiale Düsen
116 und eine oder mehrere axiale Düsen 117 einer
Anzünderhülse 115 ausströmen. Die Düsen 116 und 117
sind hierbei konzentrisch auf Teilkreisen angeordnet
und können unterschiedlich ausgeformt sein oder einen
unterschiedlichen Durchmesser aufweisen.
In der Brennkammereinheit 120 ist ein zu Granulat, Rin
gen, Tabletten o. ä. geformter Festtreibstoff 121 ange
ordnet, der zur Anzünderhülse 115 hin von einer Verdäm
mung 118 umgeben ist. Volumenausgleichsmittel 122 sor
gen für einen sicheren Halt des Festtreibstoffs 121 und
verhindern eine Geräuschentwicklung während des Fahrbe
triebs.
Durch den Abbrand der Sekundärladung 114 wird die
Membrane 311 aufgeschweißt und gleichzeitig der Fest
treibstoff 121 entzündet, wodurch weiteres Heißgas
freigesetzt wird.
In einer Vormischzone 131 zwischen Anzünderhülse 115
und dem Boden der Brennkammereinheit 120 werden Heiß
partikel der Sekundärladung 114 und Treibgas aus dem
Festtreibstoff 121 gemischt und wirken nach Durch
strömen von einer oder mehreren Düsenbohrungen 123 auf
die Membrane 311 ein, so daß sie durchschweißt wird und
das im Druckgasbehälter 300 gespeicherte Gas austreten
kann.
In einer Mischzone 132, die mittels des Abstandshalters
125 zwischen der Membrane 311 und der Brennkammerein
heit 120 gebildet wird, findet zwischen dem aus dem
Druckgasbehälter 300 ausströmenden Kaltgas und dem aus
dem Festtreibstoff 121 erzeugten Heißgas eine Vermi
schung statt, die sich in einer die Brennkammereinheit
120 umgebenden Mischkammer 133 fortsetzt. Durch diese
frühzeitig einsetzende und vollständige Vermischung
entsteht ein gut temperiertes Gasgemisch, so daß eine
hohe thermische Belastung des Gasgenerators und des
Prallkissens durch ungenügend vermischtes Heißgas ver
mieden wird.
Die auf die Membrane 311 gerichteten Düsenbohrungen 123
sind auf ihrer der Anzündeinheit 110 zugewandten Seite
mit einer Dichtfolie 124 verschlossen, um den meist
feuchtigkeitsempfindlichen Festtreibstoff 121 daran zu
hindern, Feuchtigkeit aufzunehmen, was zu einer Ver
ringerung der Abbrandgeschwindigkeit des Festtreib
stoffs 121 führt. Zusätzlich kann mit Hilfe der Dicht
folie 124, bei der es sich meistens um eine Aluminium
folie handelt, der Druck bestimmt werden, der bei einer
Auslösung durch den Abbrand des Festtreibstoffs 121
entsteht. Je länger die Dichtfolie 124 dem sich
aufbauenden Druck widersteht, umso höher steigt der
Druck in der Brennkammereinheit 120.
Jede Düsenbohrung 123 ist in einer Linie mit der
jeweiligen Düse 117 angeordnet, so daß das austretende
Heißgas ungebremst auf die Membrane 311 auftrifft.
Der Durchmesser der Düsenbohrungen 123 muß danach
bemessen werden, wieviel Heißgas durch sie hindurch
strömen muß, um in kürzester Zeit ein Durchbrennen der
Membrane 311 zu erreichen, so daß das im Druckgasbe
hälter 300 gespeicherte Kaltgas austreten kann.
Wie weiter oben schon beschrieben, vermischt sich in
der um die Brennkammereinheit 120 angeordneten Misch
kammer 133 das aus dem Druckgasbehälter 300 austretende
Kaltgas mit dem in der Brennkammereinheit 120 erzeugten
Heißgas zu einem Gasgemisch mit definierter Temperatur,
die niedrig genug ist, um das Prallkissen oder Teile
des Hybrid-Gasgenerators 1 nicht zu beschädigen. Da der
weitaus größte Anteil aus dem sehr reinen Kaltgas
besteht, entsteht in der Mischkammer 133 ein kühles und
sauberes Gasgemisch; ein aufwendiges mehrstufiges
Filtersystem zum Kühlen und Reinigen des Gasstroms ist
daher nicht notwendig. Vor den Ausblasöffnungen 15 ist
lediglich wenigstens eine Filterlage 14 angeordnet.
Durch den modularen Aufbau ergibt sich eine einfache
und kostengünstige Bauweise des Hybrid-Gasgenerators.
Die einzelnen Module und der Druckgasbehälter können
getrennt vormontiert und überprüft werden, bevor bei
der Endmontage alle Baugruppen miteinander verbunden
werden.
Claims (14)
1. Vorrichtung zum Befüllen einer Rückhaltevorrichtung,
insbesondere eines Prallkissens (Airbag) zum Schutz für
die Insassen eines Kraftfahrzeugs, wobei
- a) die Rückhaltevorrichtung mittels eines in einem Druckbehälter (300) gespeicherten inerten Gases oder Gasgemisches befüllt wird;
- b) der Druckbehälter (300) eine Austrittsöffnung (310) aufweist, die mit einer berstbaren Membrane (311) verschlossen ist;
- c) der Austrittsöffnung (310) ein Modul (100) zum Öffnen der Membrane (311) zugeordnet ist;
- d) das Modul (100) eine Anzündeinheit (110) aufweist und wobei
- e) zur Anzündeinheit (110) eine Anzünderhülse (115) mit gegenüber der Membrane (311) angeordneten Düsen (117) gehört,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- f) die Anzünderhülse (115) ist von einer torusför migen Treibstoffkammer (119) umgeben;
- g) zur Zündung des in der Treibstoffkammer (119) gelagerten Treibstoffes (121) weist die Anzünder hülse (115) weitere, radial nach außen gerichtete Düsen (116) auf und schließlich sind
- h) Strömungsmittel (123) vorgesehen, die das vom Treibstoff (121) erzeugte Heißgas auf die Membrane (311) leiten.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibstoffkammer (119) und die Anzündeinheit
(110) von einer Brennkammereinheit (120) aufgenommen
werden und die Strömungsmittel (123) als Düsenbohrungen
ausgeführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsenbohrungen (123) axial zu den ersten Düsen
(117) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennkammereinheit (120) derart ausgebildet
ist, daß zwischen den Düsen (117) in der Anzünderhülse
(115) und den Düsenbohrungen (123) in der Brenn
kammereinheit (120) ein Abstand entsteht.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor den Düsenbohrungen
(123) zur Anzündeinheit (110) hin eine Dichtfolie (124)
angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Dichtfolie (124) um eine Aluminium-
Dichtfolie handelt.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung einer Trenn
kammer (119) der Festtreibstoff (121) von einer Ver
dämmung (118) umgeben ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druckbehälter (300) im
Bereich der Austrittsöffnungen (310) flaschenförmig
ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennkammereinheit (120) die flaschenförmig
ausgebildete Austrittsöffnung (310) im Randbereich
umschließt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Modul (100) eine Brennkammereinheit (120)
und eine Mischkammer (133) aufweist, die in einem Fil
tergehäuse (2) mit Ausblasöffnungen (15) angeordnet
sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß zur Bildung der Mischkammer (133) das Filter
gehäuse (2) die Brennkammereinheit (120) umgibt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß in der Mischkammer (133) wenigstens eine Fil
terlage (14) als Feinfilter angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das pyrotechnische Modul (100) und der Druck
gasbehälter (300) mittels einer formschlüssigen Verbin
dung (16) zusammengehalten werden.
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