DE19531801A1 - Poröses Trägermaterial für die mikrobiologische Technik und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Poröses Trägermaterial für die mikrobiologische Technik und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein poröses Trägermaterial in Granulatform für die mikrobiologische
Technik zur Immobilisierung von Mikroorganismen, die beispielsweise bei der Abwasserrei
nigung wirksam werden sollen. Die Erfindung betrifft zugleich ein Verfahren zur Herstel
lung eines solchen Trägermaterial-Granulats.
Es sind eine ganze Anzahl poröser Trägermaterialien für diesen Zweck sowie Verfahren zu
ihrer Herstellung bekannt:
Hochporöse Glaskörper werden unter Ausnutzung von Entmischungsprozessen im schmelz
flüssig hergestellten Glassystem Na₂O-B₂O₃-SiO₂ hergestellt. Nach der Formgebung in ei
ner aus der Glasherstellung allgemein bekannten Weise werden in einer anschließenden spe
ziellen Wärmebehandlung Entmischungsvorgänge im Grundglas hervorgerufen. Die entste
henden Alkaliborate werden in einem mehrstufigen Extraktionsprozeß herausgelöst, so daß
ein hochporöses Glas mit einer Porosität von mindestens 40% und einem Porendurchmesser
von 10 bis 120 nm zurückbleibt (Mitteilungsblatt der Ilmenauer Glaswerke GmbH). Dieses
Glas kann als Träger für Enzyme und für Bakterienkulturen dienen. Für letztere ist es nur
bedingt geeignet, da es trotz des sehr breiten Streubereiches des Porendurchmessers zwar in
der Regel für Viren geeignet, für die meisten Bakterientypen mit Abmessungen bis 10 000,
in Extremfällen bis 50 000 nm, jedoch zu feinporig ist.
Ebenfalls Entmischungsvorgänge werden zu Herstellung eines anderen porösen Glases ge
nutzt, dessen Porenabmessungen zwischen wenigen und vielen hundert Nanometer liegen und
sich auf eine weitgehend einheitliche Größe einstellen lassen (Firmendruckschrift
SCHOTTinformation Nr. 53/90). Die Anwendungsgebiete dieses Erzeugnisses liegen wegen
seiner Porengröße naturgemäß mehr auf den Gebieten der Chromatographie und der Ultra
filtration (Trennung von Molekülen unterschiedlicher Größe) als auf dem Gebiet der mikro
biologischen Technik.
Weiterhin ist ein kugelförmiges Granulat aus Sinterglas mit Durchmessern zwischen 0,4 und
6 mm, einem definiertem Porenvolumen bis zu 60% und bei der Herstellung einstellbaren
Porendurchmessern zwischen 60 und 400 µm bekannt, das sich wegen dieser Porenabmes
sungen gut für die Abwassertechnik und andere mikrobiologische Verfahren eignet, wenn
auch ein höheres Porenvolumen im Interesse höherer Reaktionsumsätze erwünscht wäre. Die
Herstellung erfolgt derart, daß ein Gemisch von Glaspulver und Salzkörnern gemischt, ge
formt und gesintert wird, wobei der Schmelzpunkt des Salzes deutlich über demjenigen des
Glases liegen muß. Das Salz wird anschließend durch Wasser herausgelöst (DE-PS 33 05
854). Nachteilig ist hierbei der durch das relativ umständliche Herstellungsverfahren be
dingte hohe Preis des Erzeugnisses.
Zur Immobilisierung von Mikroorganismen finden auch schalenartig aufgebaute Träger Ver
wendung. Das katalytisch aktive Material wird hierbei in einer hochporösen anorganischen
Trägerschicht immobilisiert, die um einen dichten, inerten Grundkörper herum angeordnet
ist. Eine formselektive Deckschicht verhindert die Freisetzung der Mikroorganismen bei
gleichzeitigem Schutz derselben vor Kontamination. Sie erlaubt jedoch den freien Austausch
von Substraten und Stoffwechselprodukten (Prof. Dr. Tiltscher im Mitteilungsblatt der Tech
nischen Universität München 1994). Der technische Aufwand ist bei dieser technischen Lö
sung gleichfalls recht hoch.
Zum Immobilisieren von Mikroorganismen bei der aeroben Abwasserbehandlung wird
schließlich eine Schaumkeramik in Zylinderform mit beispielsweise 9 cm Durchmesser ein
gesetzt. Die herstellbare Porengröße liegt im Bereich von 0,5 mm bis zu einigen Millimetern
(T. Mizrah, J. -P. Gabathuler, L. Gauckler, A. Baiker, L. Padeste, H. P. Meyer, Fort
schrittsberichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft 4(1989)2). Diese Schaumkeramik
besitzt zwar eine hohe offene Porosität von 80 . . . 85%, kann aber nicht in Granulatform als
Schüttgut hergestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein preisgünstig herstellbares, biokompatibles
Granulat mit einem großen Anteil an offener Porosität mit möglichst wenig streuendem, aber
fertigungstechnisch in weiten Grenzen einstellbarem Porendurchmesser im µm-Bereich zu
schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen beschriebene Erfindung erfüllt.
Die offene Porosität des erfindungsgemäßen Trägermaterials erreicht 60 . . . 80%, wobei
mindestens zwei Drittel derselben im technisch interessanten Bereich über 7,5 µm Porenra
dius liegen. Das Material ist biokompatibel; die Materialdichte liegt bei 0,55 g/cm³.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. 58,46
Masse% Glaspulver mit einer mittleren Körnung von d₅₀ = 21 µm, 18,46 Masse% einer ge
sättigten alkalisch-wäßrigen Lösung von Kaliumethylsiliconat und 23,08 Masse% Wachsku
geln einer Körnung von 600 bis 1000 µm werden in einem Eirichgranulator zu einer
Korngröße von 1 . . . 4 mm granuliert und danach mit Glaspulver und Bentonit gepudert, um
die Bildung größerer Granalien zu verhindern. Obwohl schon bei Raumtemperatur ein Vor
härten durch die Ausbildung chemischer Bindungen unter Beteiligung des Kaliummethylsili
conats einsetzt, erfolgt die gezielte Vorhärtung bei 120°C. Danach erfolgt das Abtrennen
des porenbildenden Wachses in kochendem Wasser und das endgültige Aushärten bei 600°C
über 180 Minuten, wobei das Aufheizen mit 6 grd/min erfolgt. Erhalten wird ein Granulat
mit einer offenen Porosität von 65% und einer mittleren Porenverteilung von d₅₀ = 40 µm.
Claims (6)
1. Poröses Trägermaterial für die mikrobiologische Technik in Form eines hauptsächlich aus
Glas bestehenden Granulats, dadurch gekennzeichnet, daß das Granulat mit einer Granulat
größe von 0,4 bis 6 mm aus silicatisch gebundenem Glaspulver besteht und eine offene Poro
sität von über 60% aufweist, wobei mindestens 60% des offenen Porenvolumens aus Poren
mit einem Porenradius über 7,5 µm besteht.
2. Verfahren zur Herstellung eines Trägermaterials nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß
- - Glaspulver, eine siliziumorganische Verbindung sowie Kügelchen eines wachsartigen Stof fes als Porenbildner gemischt,
- - das Gemisch granuliert,
- - das Granulat im Temperaturbereich von Raumtemperatur bis 150°C vorgehärtet,
- - das Wachs ausgeschmolzen und
- - das Granulat bei einer Temperatur deutlich über der Vorhärtetemperatur ausgehärtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die siliziumorganische Verbin
dung Kaliummethylsiliconat ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das zu granulierende
Gemisch aus
- -5 . . . 20 Masse% einer gesättigten alkalisch-wäßrigen Lösung von Kaliummethylsiliconat,
- -30 . . . 60 Masse% Glaspulver und
- -20 . . . 60 Masse% Wachskügelchen als Porenbildner besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorhärten bei
80 . . . 150°C erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aushärten bei
600 . . . 800°C erfolgt.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1995131801 DE19531801C2 (de) | 1995-08-30 | 1995-08-30 | Verfahren zur Herstellung eines porösen Trägermaterials für die mikrobiologische Technik |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995131801 DE19531801C2 (de) | 1995-08-30 | 1995-08-30 | Verfahren zur Herstellung eines porösen Trägermaterials für die mikrobiologische Technik |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19531801A1 true DE19531801A1 (de) | 1997-03-06 |
DE19531801C2 DE19531801C2 (de) | 2001-04-12 |
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ID=7770692
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995131801 Expired - Fee Related DE19531801C2 (de) | 1995-08-30 | 1995-08-30 | Verfahren zur Herstellung eines porösen Trägermaterials für die mikrobiologische Technik |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19531801C2 (de) |
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DE10146806B4 (de) * | 2001-02-28 | 2007-07-05 | Hermsdorfer Institut Für Technische Keramik E.V. | Granulatkorn, vorzugsweise zur Verwendung als Immobilisierungsträger in der Biotechnologie und Verfahren zu seiner Herstellung |
WO2012020121A1 (de) | 2010-08-12 | 2012-02-16 | Süd-Chemie AG | Magnetische glaspartikel zum einsatz in biogasanlagen, fermentations- und separationsprozessen |
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-
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- 1995-08-30 DE DE1995131801 patent/DE19531801C2/de not_active Expired - Fee Related
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WO2012020121A1 (de) | 2010-08-12 | 2012-02-16 | Süd-Chemie AG | Magnetische glaspartikel zum einsatz in biogasanlagen, fermentations- und separationsprozessen |
DE102010034083A1 (de) | 2010-08-12 | 2012-02-16 | Süd-Chemie AG | Magnetische Glaspartikel zum Einsatz in Biogasanlagen, Fermentations- und Separationsprozessen |
US8637300B2 (en) | 2010-08-12 | 2014-01-28 | Sued-Chemie Ip Gmbh & Co. Kg | Magnetic glass particles for use in biogas plants, fermentation and separation processes |
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DE19531801C2 (de) | 2001-04-12 |
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