DE19523804A1 - Verfahren zur Beeinflussung des Antriebsmoments in Kraftfahrzeugen bei Kurvenfahrt - Google Patents
Verfahren zur Beeinflussung des Antriebsmoments in Kraftfahrzeugen bei KurvenfahrtInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beeinflussung des An
triebsmoments in Kraftfahrzeugen bei Kurvenfahrt.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der DE 35 46 571 C2 be
kannt. Bei diesem bekannten Verfahren wird eine Antriebsschlupfregelung
dahingehend verbessert, daß insbesondere bei Kurvenfahrt bzw. hoher
Querbeschleunigung die Querdynamikstabilität eines Kraftfahrzeuges erhöht
wird. Hierzu ist vorgesehen, das Antriebsmoment bzw. das Brennkraftma
schinendrehmoment zu verringern, wenn eine Kurvenfahrt erkannt wird bzw.
wenn die ermittelte Querbeschleunigung einen definierten Schwellwert über
schreitet. Durch diese Maßnahme wird die Querstabilität des Fahrzeuges
nur dann erhöht, wenn kein Bremsmoment der Brennkraftmaschine auf die
Antriebsräder wirkt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren eingangs genannter Art derart
zu verbessern, daß bei Kurvenfahrt und gleichzeitigem Auftreten eines
Brennkraftmaschinenbremsmomentes ein Ausbrechen des Kraftfahrzeuges
sicher verhindert wird.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentan
sprüche 1 und/oder 2 gelöst.
Entsprechend der ersten Lösung gemäß Patentanspruch 1 wird das An
triebsmoment auf einen vorgegebenen kurvenbezogenen Wert erhöht, wenn
Kurvenfahrt erkannt wird und wenn der Antriebsmomenten-Wunsch des
Fahrers unter einen vorgegeben Wert gesunken ist, der kleiner als der vor
gegebene kurvenbezogene Wert ist.
Zur Erkennung einer Kurvenfahrt sind bereits mehrere Verfahren bekannt.
Beispielsweise wird eine Kurvenfahrt über die Auswertung eines Lenkwin
kels in Verbindung mit der Fahrzeuggeschwindigkeit, über den Vergleich
einer ermittelten Querbeschleunigung mit einem vorgegebenen Kurven
schwellwert und/oder über den Vergleich der Differenz der Raddrehzahlen
der nicht angetriebenen Achse mit einer vorgegebenen Kurvendifferenz er
kannt.
Auch sind verschiedene Methoden zur Ermittlung des Antriebsmomenten
wunsches des Fahrers möglich. Der Antriebsmomentenwunsch des Fahrers
wird vorzugsweise durch die Stellung des Fahrpedals und/oder der Drossel
klappe ermittelt.
Wird eine Abnahme des Antriebsmomentenwunsches des Fahrers unter
einen vorgegebenen Wert, insbesondere auf einen Antriebsbremsmomen
tenwunsch durch Loslassen des Fahrpedals, und zugleich Kurvenfahrt er
kannt, wird das Antriebsmoment bzw. das Brennkraftmaschinendrehmoment
auf einen dem Bremsmoment entgegenwirkenden, vorgegebenen Wert ,bzw.
um einen vorgegebenen Wert erhöht.
Der vorgegebene kurvenbezogende Wert kann konstant oder variabel, z. B.
in Abhängigkeit von verschiedenen Betriebsparametern oder fahrdynami
schen Fahrzeugzuständen (z. B. Grad der Kurve, Querbeschleunigung,
Drehzahldifferenz der nichtangetriebenen Räder usw.), bestimmt werden.
Die Erhöhung des Antriebsmoments wird beispielsweise durch Erhöhung
des Luftdurchlasses am Leerlaufsteller, durch Erhöhung des Drosselklap
penwinkels, durch Frühverstellung des Zündwinkels und/oder durch Erhö
hung der Einspritzmenge vorgenommen.
Hierdurch wird auf einfache Weise eine Verbesserung der Querstabilität bei
Kurvenfahrt erreicht.
Entsprechend der zweiten Lösung gemäß Patentanspruch 2 wird das An
triebsmoment unabhängig von einer Kurvenerkennung auf einen vorgege
benen kurvenbezogenen Wert erhöht, wenn der Antriebsmomenten-Wunsch
des Fahrers unter einen vorgegeben Wert gesunken ist, der kleiner als der
vorgegebene kurvenbezogene Wert ist. Wenn anschließend keine Kurve
erkannt wird, wird die Erhöhung des Antriebsmoments daraufhin wieder
reduziert bzw. zurückgenommen.
Dieser Lösung liegt der Gedanke zugrunde, daß sich die tatsächliche Erhö
hung des Antriebsmoments nach einem Befehl des Steuergeräts aufgrund
der erfüllten Bedingungen zur Erhöhung des Antriebsmoments erst nach
einer bestimmten Totzeit einstellt. Diese Totzeit ergibt sich beispielsweise
durch die Trägheit der Stellglieder. Daher wird vorzugsweise auch ohne Er
kennung einer Kurvenfahrt ständig ein vorgegebener, kurvenbezogener
Wert zur Erhöhung des Antriebsmoments bei Kurvenfahrt, z. B. mit einem
fiktiven Grad einer Kurve, vorausberechnet. Sobald der Antriebsmomenten-
Wunsch des Fahrers unter den vorgegeben Wert gesunken ist, wird unab
hängig von einer Kurvenerkennung zunächst der Befehl des Steuergeräts
zur Erhöhung des Antriebsmoments ausgegeben. Wird anschließen, vor
zugsweise innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters, keine Kurve erkannt,
wird dieser Befehl wieder zurückgenommen und somit die Erhöhung des
Antriebsmoments wieder reduziert bzw. zurückgenommen.
Hierbei kann zwar auch bei Geradeausfahrt kurzzeitig bei gewünschtem
Bremsmoment eine Erhöhung des Antriebsmoment stattfinden, jedoch wird
gegenüber der ersten Lösung bei Kurvenfahrt eine schnellere Verhinderung
einer Querinstabilität erreicht.
Durch diese erfindungsgemäßen Maßnahmen, die alternativ oder kombiniert
eingesetzt werden können, wird demnach vor allem ein wirksames Antriebs
bremsmoment reduziert oder vollkommen aufgehoben, wodurch zur Stabili
sierung bei Kurvenfahrt negativer Radschlupf bzw. Bremsschlupf, der zum
Ausbrechen des Fahrzeuges führen kann, verhindert wird.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist der Gegenstand des Pa
tentanspruchs 3.
Demnach wird die Erhöhung des Antriebsmoments reduziert, wenn das
Ende einer Kurve erkannt wird. Somit wird ein ungewolltes Gasgeben bei
Geradeausfahrt verhindert.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand
des Patentanspruchs 4.
Demnach wird alternativ oder zusätzlich die Erhöhung des Antriebsmoments
reduziert, wenn ein Radschlupf eine vorgegebene Schwelle überschreitet,
um während eines gewünschten Schubbetriebs ein ungewolltes Beschleuni
gen des Fahrzeugs zu verhindern.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand
des Patentanspruchs 5.
Erfindungsgemäß wird ggf. die Erhöhung des Antriebsmoments nach einer
vorgegebenen Zeitdauer unabhängig von den anderen Bedingungen redu
ziert. Diese Maßnahme wird ergriffen, um eine zeitlich zu lange Erhöhung
des Antriebsmoments, z. B. im Fehlerfall, zu verhindern.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung können beispielsweise eine Erhö
hung des Antriebsmoments verhindern oder aufheben, wenn der Kupplungs
schalter betätigt ist bzw. die Leerlaufposition N oder die Rückwärtsgangpo
sition R bei Automatikgetrieben eingelegt ist und/oder wenn durch eine
Fehlerüberwachung des Systems, z. B. durch eine Plausibilitätsüberwa
chung der Sensoren, ein Fehler erkannt wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie
zeigt eine Steuereinheit, die in Abhängigkeit von verschiedenen Eingangs
signalen die erfindungsgemäße Beeinflussung des Antriebsmoments vor
nimmt.
Die Steuereinheit erhält als Eingangssignale die Fahrpedalstellung FP, den
Lenkwinkel LW, die Fahrzeuggeschwindigkeit v, die Drehzahl nHR des
rechten hinteren Antriebsrades und die Drehzahl nHL des linken hinteren
Antriebsrades. Aus der Fahrpedalstellung FP wird, z. B. auch in Abhängig
keit von anderen Betriebsgrößen des Fahrzeuges, der Antriebsmomenten
wunsch MW des Fahrers ermittelt. Zur Erkennung der Kurvenfahrt wird eine
Kurvengröße K aus dem Lenkwinkel LW und der Fahrzeuggeschwindigkeit v
bestimmt. Alternativ könnte die Kurvenfahrt auch mittels der Drehzahldiffe
renz der nichtangetriebenen Räder oder mittels eines Querbeschleuni
gungssensors erkannt werden. Darüber hinaus wird aus den Drehzahlen
nHR und nHL des rechten und linken hinteren Antriebsrades eine Schlupf
größe SR gebildet.
Der vorgegebene kurvenbezogene Antriebsmomentenwert MM1, auf den
das Antriebsmoment MM der Brennkraftmaschine erfindungsgemäß erhöht
wird, ist entweder als konstanter Festwert oder variabel als Kennlinie oder
Kennfeld in der Steuereinheit abgespeichert. Der vorzugsweise variable An
triebsmomentenwert MM1 kann in Abhängigkeit von verschiedenen Be
triebsparametern der Brennkraftmaschine oder von fahrdynamischen Fahr
zeugzuständen, z. B. vom Grad der Kurve oder vom Auftreten eines Rad
schlupfes, bestimmt werden.
Zur Erkennung des Anfangs einer Kurvenfahrt ist der erste Kurvenschwell
wert SK1 und zur Erkennung des Endes einer Kurvenfahrt ist der zweite
Kurvenschwellwert SK2 in der Steuereinheit vorgegeben. Darüber hinaus ist
eine vorgegebene Schlupfschwelle SR1 für den Radschlupf bzw. die
Schlupfgröße SR festgelegt. Auch ist in der Steuereinheit eine vorgegebene
Zeitdauer dt1 abgespeichert, die eine maximal zulässige Zeitdauer für die
Erhöhung des Antriebsmomentes definiert.
Liegt der ermittelte Antriebsmomentenwunsch MW unterhalb eines vorgege
benen Antriebsmomentenwertes MW1 (MW1 < MM1) bzw. tritt ein
Bremsmomentenwunsch auf und liegt die Kurvengröße K oberhalb des
ersten Kurvenschwellwertes SK1 wird das Antriebsmoment MM entgegen
des Antriebsmomentenwunsches MW auf den vorgegebenen Antriebsmo
mentenwert MM1 erhöht. Insbesondere findet die Erhöhung des Antriebs
moments MM statt, wenn der Fahrer das Fahrpedal FP zumindest nahezu
losgelassen hat und zumindest anschließend Kurve erkannt wird. Vorzugs
weise findet die Erhöhung des Antriebsmoments MM auch erst statt, wenn
die Fahrzeuggeschwindigkeit v einen vorgegebenen Schwellwert vx1 über
schritten hat. Liegt eine der gewünschten Bedingungen nicht vor, wird das
Antriebsmoment MM entsprechend dem Antriebsmomentenwunsch MW ein
gestellt.
Alternativ kann das Antriebsmoment MM ohne Kurvenerkennung (k < SK1)
zunächst erhöht werden. Die Erhöhung wird jedoch zurückgenommen, wenn
nicht innerhalb einer vorgegeben Zeit eine Kurvenfahrt eintritt.
Das Antriebsmoment MM wird auch dann entsprechend dem Antriebsmo
mentenwunsch MW des Fahrers eingestellt, wenn zumindest eine der fol
genden Bedingungen vorliegt:
- - Die Kurvengröße K liegt unterhalb des zweiten Kurvenschwellwertes SK2, d. h. das Ende einer Kurve wird erkannt;
- - Die Fahrzeuggeschwindigkeit v liegt unterhalb eines Schwellwertes vx2, der kleiner als der Schwellwert vx1 sein kann;
- - Der Radschlupf bzw. der Schlupfwert SR überschreitet die vorgegebene Schwelle SR1;
- - Die Zeitdauer dt, in der das Antriebsmoment MM erfindungsgemäß erhöht wurde, überschreitet die vorgegebene Zeitdauer dt1 als maximal zuläs sige Zeitdauer;
- - Der Antriebsmomentenwunsch MW überschreitet den vorgegebenen An triebsmomentenwert MM1.
Mit diesem Ausführungsbeispiel wird die Stabilität eines Kraftfahrzeuges
während einer Kurvenfahrt, insbesondere bei einem Lastwechsel, erheblich
erhöht.
Claims (5)
1. Verfahren zur Beeinflussung des Antriebsmoments in Kraftfahrzeu
gen bei Kurvenfahrt, dadurch gekennzeichnet daß das An
triebsmoment (MM) auf einen vorgegebenen kurvenbezogenen
Wert (MM1) erhöht wird, wenn Kurve erkannt wird (K < SK1) und
wenn der Antriebsmomenten-Wunsch (MW) des Fahrers unter
einen vorgegeben Wert (MW1) gesunken ist, der kleiner als der
vorgegebene kurvenbezogene Wert (MM1) ist.
2. Verfahren zur Beeinflussung des Antriebsmoments in Kraftfahrzeu
gen bei Kurvenfahrt, dadurch gekennzeichnet daß das An
triebsmoment (MM) unabhängig von einer Kurvenerkennung auf
einen vorgegebenen kurvenbezogenen Wert (MM1) erhöht wird,
wenn der Antriebsmomenten-Wunsch (MW) des Fahrers unter ei
nen vorgegeben Wert (MW1) gesunken ist, der kleiner als der
vorgegebene kurvenbezogene Wert (MM1) ist, und daß die Erhö
hung des Antriebsmoments (MM) wieder reduziert wird, wenn an
schließend keine Kurve erkannt wird (K < SK1).
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet
daß die Erhöhung des Antriebsmoments (MM) reduziert wird, wenn
das Ende der Kurve (K < SK2) erkannt wird.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet daß die Erhöhung des Antriebsmoments (MM1)
reduziert wird, wenn ein Radschlupf (SR) eine vorgegebene
Schwelle (SR1) überschreitet.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet daß die Erhöhung des Antriebsmoments (MM) nach
einer vorgegebenen Zeitdauer (dt1) reduziert wird.
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