DE19523629A1 - Verpackungsformteile und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Verpackungsformteile und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Anmeldung betrifft Verpackungsformteile aus Polyethylen- und/oder
Polypropylen-Schaumstoff, die zu mehr als 50% aus Recycling-Material
bestehen.
Verpackungsformteile aus Polyethylen- und insbesondere aus Polypropy
len-Schaumstoff erfreuen sich wegen der sehr guten Materialeigenschaf
ten, wie z. B. der guten Stoßabsorption und der Resistenz gegen Lösungs
mittel, einer zunehmenden Beliebtheit und Verbreitung. Nachteilig für den
breiten Einsatz sind die im Vergleich zu Polystyrol-Schaumstoff höheren
Kosten.
Bei dieser Sachlage und auch zur Verbesserung der Entsorgung von
gebrauchten Verpackungsformteilen, ist es an sich wünschenswert, diese
aufzubereiten und erneut zur Herstellung von Verpackungsformteilen
einzusetzen. Tatsächlich wird davon auch in geringem Umfang Gebrauch
gemacht. Aufgrund der bei Verwendung von Recycling-Material sich
drastisch verschlechternden Materialeigenschaften konnten dabei jedoch
nur Anteile von max. 20-30% Recycling-Material eingesetzt werden.
Es bestand daher die Aufgabe, die Auf- und Weiterverarbeitung von
gebrauchten Polyethylen- und/oder Polypropylen-Schaumstofformteilen so
zu verbessern, daß Formteile mit guten Materialeigenschaften auch mit
hohen Anteilen von Recycling-Material hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
Verpackungsformteilen aus Polyethylen- und/oder Polypropylen-Schaum
stoff, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Ausgangsmaterial zu mehr
als 50% aus Recycling-Material besteht.
Gegenstand der Erfindung sind auch Verpackungsformteile aus Poly
ethylen- und/oder Polypropylen-Schaumstoff, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie einen Anteil von mehr als 50% Recycling-Material enthalten.
Entscheidend für diese den Fachmann überraschenden Möglichkeiten sind
sowohl neue bzw. veränderte Verfahrensschritte bei der Aufarbeitung des
gebrauchten Materials zu in die Formung einsetzbaren Partikeln, als auch
bei der Herstellung der Formteile selbst.
Die Aufarbeitung des Altmaterials erfolgt in der Regel so, daß zunächst
durch Entfernen von Fremdstoffen ein möglichst sortenreines Material ge
wonnen wird. Dieses wird zunächst, z. B. in einem Shredder grob zer
kleinert und danach in einer Mühle mit wechselbaren Sieben schonend
vermahlen, so daß die zu den Formteilen verklebten Polymerschaumperlen
möglichst unversehrt aus dem Verbund gelöst und wiedergewonnen
werden.
Trotz dieser schonenden Vermahlung kann nicht verhindert werden, daß
die Primärteilchen (Polymerschaumperlen) dabei angegriffen werden und
ihre Oberfläche verletzt wird. Offenbar ist die dabei entstehende unregel
mäßige und rauhe Oberfläche mit ursächlich für die schlechte Qualität von
aus Recycling-Material hergestellten Formteilen. Überraschend wurde
nämlich gefunden, daß durch eine Nachbehandlung der durch Recycling
gewonnenen Polymerschaumperlen durch Wärme eine deutliche
Verbesserung erzielt werden kann. Dazu wird das Material in einem
Behälter mit rotierenden Einbauten bei erhöhter Temperatur von etwa 40-
90°C bewegt, wobei die Oberfläche der Partikel geglättet wird.
Ziel dieser Nachbehandlung ist es, die Oberflächenstruktur des Recycling-
Materials der von Neumaterial anzugleichen. Ergebnis der Behandlung ist
eine deutliche Qualitätsverbesserung der aus diesem Material gewonnenen
Formteile.
Vorzugsweise werden jedoch zur Gewinnung von qualitativ hochwertigen
Formteilen auch die Verarbeitungsbedingungen der Partikel modifiziert. Bei
der Verarbeitung von Neumaterial erfolgt in der Regel zunächst ein
sogenanntes "Imprägnieren", d. h. ein Aufladen mit Luft bei erhöhtem Druck
von üblicherweise 2,5 bis 3,5 bar. Danach wird das Material in die Form
eingeblasen, dort mechanisch verdichtet und schließlich durch Wärme
behandlung, z. B. durch Einwirkung von überhitztem Wasserdampf,
verschweißt.
Die dabei einzuhaltenden Verfahrensbedingungen, wie z. B. die anzuwen
denden Drücke und Temperaturen, richten sich nach den zu verarbeiten
den Materialien, sind aber sowohl für Polyethylen- als auch für Polypropy
len-Schaumstoff dem Fachmann bekannt und können einschlägigen Publi
kationen, wie z. B. den Verarbeitungsrichtlinien der Rohstoffhersteller wie
z. B. BASF AG (Ludwigshafen), Kaneka (Belgien) oder JSP (Paris), ent
nommen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren benutzt an sich die gleichen Verfahrens
schritte, wobei jedoch durch entscheidende Modifikationen von Einzel
schritten Materialien mit hohem Recycling-Anteil ohne allzu großen Verlust
an Qualität eingesetzt werden können.
Eine wesentliche Modifikation besteht darin, daß die beim Befüllen der
Form eingestellte Spaltweite, die den Verdichtungsweg der Form vorgibt,
größer gewählt wird als bei entsprechendem Neumaterial, d. h. die mecha
nische Verdichtung ist höher als bei Neumaterial. Typische Spaltweiten bei
Neumaterial liegen bei etwa 5 bis etwa 10 mm, während für das erfindungs
gemäße Verfahren Spaltweiten von etwa 5 bis 35 mm gewählt werden,
insbesonders etwa von 10 bis 35 mm.
Eine weitere wesentliche Modifikation liegt in der für das Verschweißen
angewendeten Temperatur. Üblicherweise angewendete Temperaturen für
Neumaterial liegen für Polyethylen-Schaum bei etwa 110-130°C und für
Polypropylen-Schaum bei etwa 130-160°C. Im erfindungsgemäßen
Verfahren werden dagegen erhöhte Temperaturen angewendet, die in der
Regel bei etwa 120 bis etwa 140°C für Polyethylen-Schaum und bei etwa
140 bis etwa 180°C für Polypropylen-Schaum liegen.
Auf diese Weise ist es möglich, ohne weitere Zusätze oder Bindemittel
Verpackungsformteile unter Verwendung von bis zu 100% Recycling-
Material herzustellen. Vorzugsweise werden die so hergestellten Formteile
für Einwegverpackungen eingesetzt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Verpackungsformteilen aus Poly
ethylen- und/oder Polypropylen-Schaumstoff, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Ausgangsmaterial zu mehr als 50% aus Recycling-
Material besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Recycling-Material nach dem Sortieren und dem Entfernen von
Fremdstoffen einer Vorzerkleinerung, einem Mahlen und Entstauben
unterzogen wird und daß dann eine Nachbehandlung unter erhöhter
Temperatur erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Recycling-Material gegebenenfalls nach Zumischen von bis zu 50%
Neumaterial in an sich bekannter Weise durch Imprägnieren, Formen
und Verschweißen zu den gewünschten Formteilen verarbeitet wird,
wobei beim Formen eine höhere Verdichtung und beim
Verschweißen eine höhere Temperatur als bei Verwendung von
Neumaterial angewendet wird.
4. Verpackungsformteile aus Polyethylen- und/oder Polypropylen-
Schaumstoff, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Anteil von mehr
als 50% Recycling-Material enthalten.
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